Bücher mit dem Tag "rußlandfeldzug"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "rußlandfeldzug" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Krieg und Frieden (Leo Tolstoi) (ISBN: B0CH3HX6TW)
    Leo Tolstoi

    Krieg und Frieden (Leo Tolstoi)

     (504)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    In diesem historischen Rahmen, der geprägt ist durch die Napoleonischen Kriege und den Russlandfeldzug Bonapartes, lässt er eine Vielzahl von Personen agieren. Im Mittelpunkt seiner Erzählung stehen die Familien Rostow, Besuchow und Bolkonski, deren Leben Schnittpunkte bei mehreren Generationen aufweist. In verschiedenen Handlungssträngen wird der Leser mit dem Leben und den Lebensumständen dieser Familien sowie mit ihren Ansichten zum Krieg und zu weltanschaulichen Themen vertraut gemacht. So hat Tolstoi nicht nur ein monumentales Epos sondern auch ein Sittenbild dieser Zeit geschaffen.

  2. Cover des Buches Wofür es lohnte, das Leben zu wagen (ISBN: 9783958901209)
    Christian Hardinghaus

    Wofür es lohnte, das Leben zu wagen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...Angesichts des Todes werden die Werte des Lebens ein Nichts...“


    Das Sachbuch beginnt mit einem Vorwort von Hans Machemer. Dort legt er kurz dar, wie und weshalb es zur Veröffentlichung der Geschichte kam. Es sind die Briefe seines Vaters, die den Inhalt des Buches bilden.

    Anschließend folgen von Christian Hardinghaus eine geschichtliche Beurteilung und die Vorgeschichte.

    Helmut Machemer ist Augenarzt. Mit 36 Jahren und auf Grund seines Berufs wäre er vom Kriegsdienst freigestellt gewesen. Doch seine Frau Erna ist nach Lesart der damaligen Zeit halbjüdisch. Damit gelten sie und die drei kleinen Söhne als Mischlinge. Erna musste deshalb schon ihr Medizinstudium aufgegeben. Da sich Helmut nicht von seiner Familie trennen will, sieht er nur eine Chance. Wenn er sich freiwillig zum Heer meldet und dort alle Tapferkeitsauszeichnungen erhält, kann er damit erreichen, dass seine Familie arisiert wird. Diese Sonderregelung gibt es im Rassengesetz.

    Hans Machemer ist dabei, als die Deutsche Wehrmacht am 22. Juni 1941 ohne Kriegserklärung über die sowjetische Grenze marschiert. Er ist Unterarzt der Aufklärungs-Abteilung der 16. Panzerdivision. Gleichzeitig schreibt er in Briefen seine Erlebnisse und Gedanken nieder und fotografiert das Geschehen. Die Vielzahl dieser Briefe bildet den Hauptinhalt des Buches.

    Der erste Brief datiert vom 5. Oktober 1941. Die Deutsche Wehrmacht befindet sich auf einem fast ungebremsten Vormarsch. Deshalb zeigen die ersten Briefe auch seinen Optimismus. Deutlich wird die Überlegenheit der deutschen Truppen herausgestellt. Es ist nicht zu überlesen, dass die Propaganda der letzten Jahre Spuren hinterlassen hat. Das zeigt sich in einer gewissen Überheblichkeit. Andererseits überwiegt auch im Verhalten gegenüber dem Gegner die Menschlichkeit. Das Regiment zieht durch die Ukraine und trifft dabei nicht nur auf Feinde. Exakt werden die Dörfer und das dortige Leben beschrieben. Schnell machen sie Bekanntschaft mit Wanzen und Flöhen.

    Die ganze Widersprüchlichkeit der Gedankenwelt wird hier an einer Stelle besonders deutlich. Helmut möchte, dass seine Familie arisiert wird, nimmt aber den Judenhass in der Ukraine als gegeben hin.

    Mit dem ersten Wintereinbruch ändert sich der Schriftstil leicht. Plötzlich geht es nicht mehr nach vorn. Die Langeweile des Stellungskrieges, erste Erfrierungen, fehlende Winterbekleidung gewinnen zunehmend Raum in den Briefen. Nachdem er im ersten Teil davon berichtet hat, dass die Rote Armee beim Rückzug verbrannte Erde zurückgelassen hat, verwendet nun die Deutsche Wehrmacht ebenfalls diese Taktik. Doch immer überwiegt die Hoffnung auf den Sieg.

    Hinzu kommt, dass Helmut in den Briefen darauf drängt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Arisierung der Familie voranzutreiben. Er hat Angst um seine Kinder. Auf seine Beförderung wartet er seit zwei Jahren. Das ärgert ihn, ändert aber wenig an seinem Pflichtbewusstsein.

    Deutlich wird, wie hart das Leben eines Arztes direkt an der Front ist. Es geht um die Erstversorgung der Verwundeten. Die nächste Schwierigkeit besteht darin, sie in ein Lazarett zu bringen. Das ist nur noch bedingt möglich. Der russische Winter lässt nicht nur Wasser gefrieren, sondern auch Füße und Hände. Fahrzeuge fallen aus. Der Stellungskrieg zermürbt. Bisher registrierte Helmut in seinen Briefen die Menge der gefallenen Russen. Nun werden zunehmend eigene Kameraden beerdigt. Außerdem gibt es Probleme mit der Post. Die mit Sehnsucht erwarteten Päckchen aus der Heimat bleiben aus.

    Berührend zu lesen sind die Briefe der Kinder, die sie an ihren Vater schreiben. Im letzten Drittel des Buches sind auch Briefe von Erna veröffentlicht. Dort tauschen sich die Eheleute über Schreibstil und Lesbarkeit aus. Erna schreibt alle Briefe ihres Mannes ab.

    Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch die Hoffnung auf Sieg und Heimkehr. So schreibt Helmut:


    „...Dass der Russe seine letzten Reserven ausschöpft, ist keine Frage...“


    Auch das Eingangszitat stammt aus einem der letzten Briefe. Seine Zeilen sprechen von Kameradschaft selbst in schwierigen Situationen, setzen sich mit Fehlverhalten auseinander und bescheinigen dem Regiment einen Hauch preußischer Disziplin. Doch gerade in der letzten Zeit kommt er auch mit Ärzten in Kontakt, die die Situation wesentlich kritischer sehen. Helmut hat aber nur ein Ziel vor den Augen, und dafür setzt er sich mit ganzer Kraft ein: die Sicherheit seiner Familie. Dabei ahnt er aus meiner Sicht nicht einmal, wie groß die Gefahr für sie wirklich ist. Trotzdem gibt er Verhaltensratschläge, was zu tun ist, falls er nicht zurückkehrt. Die lange Zeit wirkt zermürbend. Heimaturlaub ist nicht in Sicht oder wird gestrichen.

    Und dann stellt er eine Frage, die Monate vorher überhaupt nicht im Raum stand.


    „...Dankt uns die Heimat einmal, was wir für sie tun?...“


    Die Briefe ermöglichen mir als Leser einen Einblick in eine Gedankenwelt, die schwierig nachzuvollziehen ist. Die Soldaten sahen sich als Verteidiger der Heimat. Sie taten ihrer Ansicht nach ihre Pflicht. Dass es zunehmend von beiden Seiten Grausamkeiten gab, wurde registriert, aber kaum bewertet.

    Die politische Beeinflussung des Gegners durch Kommissare wird häufig angesprochen, die Wirkung der eigenen Propagandamaschinerie nicht registriert.

    Eingebunden im Buch sind viele Originalfotos. Sie veranschaulichen die Situation.

    Außerdem gehört zum Buch eine DVD. Auch dort befinden sich bisher unveröffentlichte Bilder. Gut gefallen hat mir der Kommentar des Autors. Unter anderen führt er aus, welchen Gefahren sich Helmut mit diesen Aufnahmen ausgesetzt hat.

    Außerdem sind Originaldokumente dem Buch beigefügt.

    Helmut erreicht sein Ziel. Seine Familie wird deutschblütigen Personen gleichgestellt. Doch er zahlt dafür einen hohen Preis. Seine Söhne werden ohne ihn aufwachsen.

    Ich bin mir bewusst, dass diese Rezension dem Buch nicht allumfassend gerecht werden kann. Sie spiegelt nur einen Teil des Inhalts wider.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein wichtiges Zeitdokument, da es ungeschönt die Gedanken eines Arztes an der Front wiedergibt. Der meist sachliche Schriftstil wirkt besonders beeindruckend.

  3. Cover des Buches Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras (ISBN: 9783862824700)
    Detlef M. Plaisier

    Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Harpo

    Die Originalgeschichte, welche aus den sogenannten Memoiren des Vaters des "Autors", bezogen wurde, hätte eigentlich das Potential zu einer wahrhaft erzählenswerten sein können. Leider macht es der Autor - wir mögen ihn so nennen - einem unmöglich die Geschichte zu genießen. Der Grund: Langweilig und überaus langatmig erzählt. Dazu auch noch schriftstellerisch wenig ausgereifte Stil, der es fast schon zum Kraftakt macht, sich durch das Ganze durchzuarbeiten.

  4. Cover des Buches Draußen vor der Tür (ISBN: 9783872912497)
    Wolfgang Borchert

    Draußen vor der Tür

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…

    Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.

    Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln. 

    Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.


  5. Cover des Buches Stalingrad (ISBN: 9783570551349)
    Antony Beevor

    Stalingrad

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Das Buch ist glänzend recherchiert. Der Autor macht sich die Mühe unzählige Zeitzeugen zu befragen und nicht nur in Archiven nachzulesen. Dadurch erhält das Buch seine unglaubliche Authentizität und beklemmende Wirkung. Es ist auch heute noch unvorstellbar mit welcher Grausamkeit und Brutalität beide Seiten diesen Krieg geführt haben. Ich habe selten ein Buch über den Zweiten Weltkrieg gelesen, dass die Wahrheit so ungeschönt aufzeigt. In ihrer grausamen Dimension bleibt die Schlacht um Stalingrad bis heute einmalig in der Geschichte der Menschheit und sollte daher nicht vergessen werden. Das Buch ist niemals langweilig, der historisch weniger interessierte Leser braucht allerdings einen langen Atem.
  6. Cover des Buches Stichwort: Front. Tagebuch eines jungen Deutschen 1938-1942 (ISBN: 9783354002777)
  7. Cover des Buches 'Unternehmen Barbarossa' (ISBN: 9783572009138)
    Guido Knopp

    'Unternehmen Barbarossa'

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  8. Cover des Buches Strafbataillon 999 (ISBN: 9783811877092)
    Heinz G. Konsalik

    Strafbataillon 999

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Boris_Goroff

    Konsalik erzählt die Geschichte eines Arztes, der in ein Strafbataillon versetzt wird und schließlich an der Ostfront kämpfen muss. Ungeschönte Erzählung eines furchtbaren Krieges. Der Autor verarbeitet authentisch seine eigenen Erfahrungen an der Front während des 2. Weltkriegs.

  9. Cover des Buches Stalins Vernichtungskrieg 1941-1945 (ISBN: 9783776620795)
    Joachim Hoffmann

    Stalins Vernichtungskrieg 1941-1945

     (2)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Für jeden, der sich für die Geschichte rund um den 2. Weltkrieg interessiert, ist dieses Buch ein Muss! Ohne den Hitlerfaschismus zu entschuldigen – es ist nicht zu glauben, welche Bestien  der Stalinismus hervorbrachte. Eine leichte Ahnung davon kam auf, als Chruschtschow Stalin aus dem Mausoleum holen ließ. Die endgültige Gewissheit  brachte die Wende in Russland mit dem Öffnen der Staatsarchive. Und es sind nicht irgendwelche rechtslastigen Behauptungen des Autors – nein, man kann die Fundstellen nachlesen. Mir drängt sich noch eine Frage auf: Die westlichen „Verbündeten“ wollen davon nichts gewusst haben? Von den Expansionsabsichten Stalins in den Jahren und unmittelbar vor Beginn „Barbarossa“ ? Von den Kriegsverbrechen gegen die eigene Bevölkerung und die eigene Armee? Von den angewiesenen bestialischen Rache-Verhalten gegenüber ausnahmslos allen  Deutschen? Sie haben es gewusst – und Stalin dafür die Hand geschüttelt! 


    Insgesamt zeichnet sich das Werk aus, dass hier ausdrücklich nicht wie beim Militärgeschichtlichen Forschungsamt "deutsch-zentrisch" berichtet, sondern der Focus auf die sowjetische Kriegsplanung-und Führung gesetzt wurde, die in der offiziellen Geschichtsschreibung weitgehend ausgeblendet wird und Stalin stets als unschuldiges Opfer darstellt.

  10. Cover des Buches Freiwillig in den Krieg (ISBN: 9783861245872)
    Jörn Roes

    Freiwillig in den Krieg

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Persönliche Erinnerungen an den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg, aufgeschrieben vom Enkel: Der junge Wilhelm meldet sich freiwillig zur Waffen-SS, um der Armut und dem harten Leben eines Schiffsjungen zu entgehen. Aber der harte Drill und die ersten Kriegserfahrungen stellen diese Entscheidung rasch als Fehler heraus. Eine gelungene Dokumentation der Kriegserlebnisse eines Einzelnen.
  11. Cover des Buches Stalingrad (ISBN: 3763227741)
    Theodor Plivier

    Stalingrad

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  12. Cover des Buches Einen bessern findest du nicht (ISBN: 9783704230041)
  13. Cover des Buches Die Verlorenen (ISBN: 9783351027551)
    Eckart Kleßmann

    Die Verlorenen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Gleich einmal vorweg: dieses Sachbuch ist NICHTS für Zartbesaitete. Autor Eckart Kleßmann lässt über 80 Teilnehmer des Russlandfeldzugs zu Wort kommen. Nicht alle haben überlebt, aber ihre Briefe, Tagebucheintragungen und Berichte haben sich erhalten. Christian Wilhelms von Faber du Faur, ein Württemberger und Oberleutnant des Rheinbundes, hält seine Eindrücke als Militärmaler in farbigen Skizzen fest, die später (1831) als einzigartige Dokumente veröffentlicht werden.

    In 21 Kapiteln erfährt der Leser zum Teil erschütternde Details aus diesem Feldzug. Allerdings stehen nicht die militärischen Operationen im Mittelpunkt, sondern persönliche Schicksale der Menschen, die daran teilnehmen. Im ersten Abschnitt wird die politische Ausgangslage erläutert. Auch den Vorbereitungen Napoleons für den Feldzug werden detailliert beschrieben. So soll Napoleon grün gefärbte Brillengläser als Blendschutz gegen den Schnee geordert haben. Das klingt doch fortschrittlich und gewissenhaft, oder?

    Im zweiten Kapitel erfahren wir, wie Napoleon die Nachschubfrage, die Logistik und die Unterbringung der mehr als 500.000 Mann starken Armee geplant hat. Dass sich diese theoretischen Überlegungen nicht umsetzen ließen, bekommen die Soldaten am eigenen Leib zu spüren und die Leser in den nachfolgenden Abschnitten vor Augen geführt.

    Interessant ist die Überheblichkeit der französischen Soldaten, den in die Armee zwangsrekrutierten Männer aus den eroberten Gebieten gegenüber. Da werden vor allem, die aus den Deutschen Fürstentümern stammenden Männer, sowohl bei der Ausrüstung als auch bei Zuteilung von Verpflegung eklatant benachteiligt. Bei den Kämpfen „dürfen“ sie allerdings als Kanonenfutter gleich an vorderster Front ihr Leben aufs Spiel setzen. In einzelnen Berichten ist auch von Handgreiflichkeiten zwischen den unterschiedlichen Kontingenten die Rede.
    Im Gegensatz dazu, sind die Russen beinahe eine einheitliche Armee. Sie verteidigen ja ihre Heimat gegen Andersgläubige. Hier hat die russische Propaganda ganze Arbeit geleistet: die Franzosen werden als Heiden (!) dargestellt.

    Die Schilderung der Augenzeugen von Kämpfen, fehlendem Nachschub, sterbenden Menschen und Pferden ist eindrucksvoll. Sie hat mit dem Glanz und Glorie der Grande Armée wenig zu tun.
    Mehrere Fehlentscheidungen wie die Übertragung eines Kommandos an Marschall Junot (der nach einer schweren Kopfverletzung nicht mehr derselbe wie vorher war), sowie der zwanghafte Vormarsch Napoleons werden ebenso erwähnt, wie die Warnungen von Armand de Caulaincourt, dem ehemaligen Gesandten in St. Petersburg. Armand de Caulaincourt wird später einer der wenigen Getreuen sein, die Napoleon bei seiner Flucht aus Russland begleiten werden. 
    Auguste de Caulaincourt, sein jüngerer Bruder, wird in der Schlacht bei Borodino fallen. 
    Ein eklatanter Irrtum ist Napoleon bei der Versorgung der Pferde unterlaufen: Bereits beim Einmarsch in Russland sind tausende Reit- und Zugtiere mangels Nahrung verendet. Dann noch ein folgenschwerer Fehler: er lässt die Wagen der Sappeure (= Pioniere), die Material und Pontons zum Brückenbau mitführen, aus Mangel an Zugtieren, trotz vehementer Proteste, verbrennen. Dies sollte sich dann beim Rückzug rächen.

    Ein Großteil der Berichte schreibt über die katastrophalen hygienischen Bedingungen in den Lagern und Lazaretten. Selbst der berühmte Chirurg Jean-Dominique Larrey kann nichts zur Linderung der Not ausrichten. Es fehlen ausgebildete Ärzte und Sanitäter, sowie Verbandsmaterial und Medikamente. Die Wunden werden mit Akten verbunden… 
    Ein besonderer Augenzeuge ist auch der deutsche Arzt Heinrich von Roos, der in Russland bleiben und dort eine Arztpraxis aufmachen wird.

    Je länger der Feldzug dauert, desto katastrophaler sind die Zustände. Anstatt in Moskau zu überwintern, befiehlt Napoleon den Abmarsch. Inzwischen hat er mehr als die Hälfte seiner Armee durch Kälte, Nahrungsmangel, Krankheiten und nur zum geringen Teil durch Kämpfe verloren.
    Auf Grund der fehlenden Nahrung kommt es zu Kannibalismus. Hier widersprechen sich die Augenzeugenberichte ein wenig. Doch macht dies die Dokumente glaubwürdiger. Ein Großteil der Ausrüstung wird von korrupten Lieferanten gar nicht geliefert.
    Auch die Berichte über gezielte Ermordung von Gefangenen auf beiden Seiten sind nicht einheitlich. Vermutlich sind manche Schreiber Augenzeugen dieser Kriegsverbrechen geworden, andere nicht. Doch wenn schon die kämpfende Truppe hungert, sollen auch noch Gefangene verpflegt werden? Und die vielen Invaliden, die ohnehin kaum Überlebenschancen haben? Ist es hier nicht „humaner“, die Menschen von ihren Qualen zu erlösen?

    Wer sind nun die Berichterstatter? Mehrheitlich einfache Soldaten wie Friedrich von Harpprecht, der nach der Amputation eines Beines vorerst überlebt, aber dann seine Heimat und Eltern doch nicht mehr wiedersehen wird. Auch andere deutsche, schweizerische, französische und russische Augenzeugen kommen zu Wort, darunter hohe Militärs wie der zu Beginn schon genannte Armand de Caulaincourt und bekannte Persönlichkeiten wie Stendhal.

    Ihr Leidensweg zeigt deutlich wie nie zuvor, wie sinnlos dieser Feldzug nach Russland war, der wegen wirtschaftlicher Interessen geführt wurde. Außer unzähligen Toten, verbrannte Erde und einer Materialschlacht hat der Krieg nichts gebracht. Knapp 130 Jahre später wird man ein déjà vu-Erlebnis haben, als ob dieser Feldzug gegen Russland niemals stattgefunden hätte. 

    Die Soldaten erlebten unfassbare Gräuel und Leid, auf einem völlig sinnlosen Feldzug, der hauptsächlich dazu diente, die Eitelkeit eines einzigen Mannes zu befriedigen. 

    Neben den unterschiedlichen Augenzeugenberichten und Briefe veranschaulichen zahlreiche Illustrationen, die alle von mehreren Teilnehmern des Feldzugs stammen, das Kriegserleben des einzelnen Soldaten. Im Anhang findet man ein Verzeichnis der Zeitzeugen und eine farbige Landkarte.

    Fazit:

    Wer sich nicht scheut, die blutige und grausame Geschichte dieses Feldzugs abseits von Glanz und Gloria, zu lesen, ist hier richtig. Hier kommen die Leidtragenden zu Wort.

  14. Cover des Buches Frauenbataillon. (ISBN: 9783453086029)
  15. Cover des Buches Steiner - Das geduldige Fleisch (ISBN: 9783776621822)

    Steiner - Das geduldige Fleisch

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Moni 3007
    Rußlandfeldzug 1943. Materialschlacht um den Kuban-Brückenkopf. Der Krieg ist bereits verloren, aber Hitler läßt seine Soldaten weiterkämpfen und verbluten bzw. grausam sterben. Oberfeldwebel Steiner steht vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. Er muß seine Männer aus der tödlichen Umklammerung des Feindes retten - aber wie? Um ihn herum tobt die Hölle. So ist Steiner: Hart gegen sich selbst, brutal gegen jeden, der das Leben der Kameraden leichtfertig aufs Spiel setzt. Er ist auch ein ganz erbitterter Feind aller Offiziere vom Schlage des Hauptmanns Stransky. Stransky mißbraucht seine Befehlsgewalt auf gefährliche Weise. Aber Steiner kann auf die Stunde der Abrechnung warten...... Der Roman ist wirklich schonungslos und bis ins Detail realistisch geschrieben. Für mich ist es ein gutes Antikriegsbuch. Willi Heinrich schrieb aus eigenem Erlebnis schonungslose harte Kriegsbücher und das merkt man auch diesem Buch ganz eindeutig an. Das Buch wurde in großer Besetzung von Sam Peckinpah verfilmt unter dem Titel "Steiner - Das Eiserne Kreuz -".
  16. Cover des Buches Hitler und Stalin (ISBN: 9783442128457)
    Alan Bullock

    Hitler und Stalin

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Der Brand von Moskau (ISBN: 9783458351689)
    Anka Muhlstein

    Der Brand von Moskau

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Silkchen
    Anschauliche Schilderung von Napoleions Russlandfeldzug. Empfehlenswert für alle historisch Interessierten, ideal auch für alle, die gerade Krieg und Frieden lesen.
  18. Cover des Buches Hunde, wollt ihr ewig leben? (ISBN: 9783548002842)
    Fritz Wöss

    Hunde, wollt ihr ewig leben?

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Masau
    Gibt, wie ich finde, einen realistischen Einblick in das damalige Geschehen, beschönigt nix, ist aber auch kein Pro-Krieg-Buch. Interessant für alle die sich für Militär interessieren.
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