Bücher mit dem Tag "säuberung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "säuberung" gekennzeichnet haben.

19 Bücher

  1. Cover des Buches Die Rebellin (ISBN: 9783570305911)
    Trudi Canavan

    Die Rebellin

     (2.860)
    Aktuelle Rezension von: Nephilimleser

    Inhalt:

    In der Stadt Imardin gibt es eine jährliche Säuberung, in der arme Menschen aus der Stadt getrieben werden von Magiern. Dieses Mal geschieht aber Unvorstellbares. Sonea, ein armes Mädchen, wirft einen Stein durch die magische Barriere und tritt einen Magier. Damit hat sie ihre Magie zum 1.Mal gezeigt. Nun beginnt ein Wettlauf mit der Zeit: Die Magier suchen Sonea um ihr Kontrolle über Magie zu zeigen und Sonea flüchtet mit ihren Freunden, da sie Angst hat vor der Rache der Magier.

    Meine Meinung:

    Das Setting ist mittelalterlich angehaucht.

    Ich hatte immer schon Probleme mit dem 1.Band, da es sehr lange dauert, bis richtig etwas passiert. Erst nach knapp 300Seiten landet Sonea bei den Magiern und kurz vor Ende wird es spannend. Die anderen beiden Bände liegen mir persönlich mehr. Aber als Start der Reihe kann ich mittlerweile gut mit der langen Story leben. Mit 13 Jahren hatte ich aber damals meine Probleme.

    Da aber für Band 2 und 3 der Anfang wichtig ist, gibt es trotzdem 4 Sterne.

  2. Cover des Buches Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin (ISBN: 9783641023225)
    Trudi Canavan

    Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin

     (2.134)
    Aktuelle Rezension von: Nephilimleser

    Inhalt:

    Soneas Novizenzeit in der Gilde beginnt. Doch der Start ist schwierig. Die anderen Novizen akzeptieren ihre Herkunft aus den Hüttenvierteln nicht. Angeführt werden sie von Regin, einem Jungen der Sonea zu hassen scheint. Um ihm zu entkommen, möchte Sonea in eine höhere Klasse versetzt werden und lernt mehr. Doch obwohl sie schon genug zu tun hat, holt sie auch das Geheimnis des Hohen Lords wieder ein.

    Zusätzlich erhält der Leser Einblicke in das Leben von Botschafter Dannyl.

    Meine Meinung:

    Im Vergleich zu Teil 1 passiert hier wirklich in jedem Kapitel etwas. Entweder man begleitet Sonea durch ihre Novizenzeit oder Dannyl in einem fernen Land und lernt dadurch auch etwas außerhalb der Gilde kennen. Das Buch lässt sich viel besser lesen als Teil 1 und ich freue mich auf Teil 2.

  3. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  4. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  5. Cover des Buches The Magicians' Guild (ISBN: 006057528X)
    Trudi Canavan

    The Magicians' Guild

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Der erste Band der „Black Magician Trilogy“, „The Magician’s Guild”, basiert auf einem Traum der Autorin Trudi Canavan. Nachdem sie mitten in der Nacht einen Bericht über die Olympiade in Barcelona sah, der behauptete, die Regierung habe Obdachlose umsiedeln lassen, träumte sie, sie sei Teil einer Gruppe, die aus einer Stadt vertrieben wurde. Die Übeltäter waren in ihrem Traum allerdings keine Regierungsbeamte, sondern Magier. Quizfrage: wann fanden die olympischen Sommerspiele in Barcelona statt? Ich recherchierte, dass die spanische Stadt 1992 Austragungsort war. „The Magician’s Guild“ wurde 2001 erstveröffentlicht. Da sieht man mal, wie viel Zeit von der ersten Idee bis zum fertigen Buch vergehen kann.

    Magie ist den oberen Schichten vorbehalten. Dies ist ein eisernes Gesetz in Imardin, Hauptstadt des Landes Kyralia. In der klaustrophobischen Enge der Slums gedeiht kein magisches Talent, dort sprießen Armut, Hunger und Kriminalität. Deshalb führt die Magier-Gilde einmal im Jahr auf Befehl des Königs eine Säuberung durch und jagt „Gesetzlose“ aus der Stadt. Die Säuberung ist ungerecht, brutal und herzlos. Wie viele andere Bewohner_innen der Slums demonstriert die junge Sonea gegen das unbarmherzige Vorrücken der Gilde. Sie lässt sich von der aufgepeitschten Stimmung tragen und als ihre Wut sie überwältigt, wirft sie einen Stein – und trifft. Wie ist das möglich? Nichts sollte die Schutzbarriere der Magier durchdringen können. Geschockt von ihrer eigenen Tat flüchtet Sonea. Mithilfe ihres Freundes Cery und den Dieben, einer kriminellen Untergrundorganisation, versteckt sie sich vor der Gilde, die fieberhaft nach ihr sucht. Doch ihre neuen, unkontrollierten Kräfte sind gefährlich. Schon bald kann Sonea nicht mehr garantieren, niemanden zu verletzen. Kann sie der Gilde entkommen, ohne ganz Imardin zu zerstören?

    „The Magician’s Guild“ erforderte von mir einige Geduld. Zeitweise war ich wirklich besorgt, dass es in diesem Trilogieauftakt ausschließlich um die Flucht der magisch begabten Protagonistin Sonea vor der Magier-Gilde geht. Dieser Part, der mehr als die Hälfte des Buches einnimmt, erschien mir ausschweifend und langgezogen, da ich sicher war, den Ausgang des Handlungsstrangs zu kennen. Ich hatte niemals Zweifel daran, dass die Magier Sonea am Ende kriegen. Deshalb wünschte ich mir, Trudi Canavan würde schneller zum Punkt kommen. Ich brauchte eine Weile, um die Vorteile dieses ausgedehnten Vorlaufs zu erkennen: Soneas Flucht ermöglichte es Canavan, die spezifischen sozialen, politischen und ökonomischen Strukturen Imardins ausführlich vorzustellen. Die Stadt ist tief gespalten; die Gesellschaft ist streng nach Klassen unterteilt, nicht nur baulich, sondern auch ideologisch. In den Slums herrscht starkes Misstrauen der Oberschicht gegenüber. Die Magier der Gilde werden aufgrund der jährlichen Säuberung argwöhnisch oder gar hasserfüllt betrachtet. Niemand kann sich die Dienste eines Heilers oder einer Heilerin leisten. Kinder niederer Klassen werden nicht auf magisches Talent getestet, weshalb ich davon ausgehe, dass Sonea nicht die einzige mit unentdeckten Kräften ist. Die Menschen fühlen sich abgelehnt und allein gelassen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sich selbst umeinander kümmern. Slumbewohner_innen wenden sich mit ihren Problemen an die Diebe, ein kriminelles Kollektiv mit einer losen, mafiaähnlichen Hierarchie. Sie vertrauen den Dieben mehr als den Wachen, dem König oder der Gilde. Folglich sorgen Kriminelle in den armen Bezirken Imardins für ein Mindestmaß an Ordnung und daher ist es für Sonea naheliegend, eher bei ihnen um Hilfe zu bitten, als sich der Gilde zu unterwerfen. Canavan erläutert das Verhältnis der Bevölkerung der Armutsviertel zur Gilde sehr gewissenhaft, sodass alle Ereignisse in „The Magician’s Guild“, speziell Soneas ablehnende Haltung den Magiern und ihre ihren eigenen Kräften gegenüber, nachvollziehbar und logisch wirken. Es dauerte, bis ich mit Sonea warm wurde, weil ich sie während ihrer Flucht unvernünftig fand. Ihre mangelnde Kontrolle über ihre Fähigkeiten ist jedoch vollkommen natürlich. Canavan entschied sich für ein gradliniges, klassisches Magiesystem, in dem Menschen mit angeborenem magischem Talent in der Gilde ausgebildet werden müssen und sich später auf einen von drei Pfaden spezialisieren können. Magie ist nicht nur in Kyralia bekannt, sondern auch in den angrenzenden Nationen. Es gefiel mir sehr, dass Canavan ihr Setting und die Gilde sofort in einen internationalen Kontext integriert und fand das schlichte, elegante Magiesystem für den ersten Band einer Trilogie bereits sehr gut ausgearbeitet. Die Gilde in Imardin ist ein interessanter Haufen exzentrischer Persönlichkeiten, wodurch interne Spannungen vorprogrammiert sind. Es überraschte mich demzufolge nicht, dass der mutmaßliche Hauptkonflikt der übergreifenden Geschichte ihren Reihen entspringt. Genie und Wahnsinn liegen sehr dicht beisammen.

    Ich freue mich auf die Fortsetzungen der „Black Magician Trilogy“. Obwohl ich „The Magician’s Guild“ inhaltlich etwas langatmig fand, schätze ich Trudi Canavans sorgfältigen Aufbau ihres Universums. Ich bin gespannt auf Soneas magische Ausbildung, die ich hoffentlich intensiv erleben darf und brenne darauf, zu erfahren, wie sie das sensible Gleichgewicht ihrer Welt zwischen Krone, Dieben und Gilde beeinflussen wird. Meiner Meinung nach wird ihre bloße Existenz die Machtverhältnisse verschieben, da sie als Bewohnerin der Slums eigentlich kein magisches Talent besitzen dürfte und die herrschende Elite somit zum Umdenken zwingt. Trotz dessen hoffe ich auch, dass Canavan zukünftig zügiger zur Sache kommt. Sollte die Handlung im nächsten Band Fahrt aufnehmen, steht einer durchweg positiven Leseerfahrung mit traditioneller High Fantasy nichts mehr im Wege. Ich bin optimistisch und halte schon mal zusätzliche Sterne parat.

  6. Cover des Buches Die Revolution entlässt ihre Kinder (ISBN: 9783462317541)
    Wolfgang Leonhard

    Die Revolution entlässt ihre Kinder

     (23)
    Aktuelle Rezension von: gra
    Eine politische Autobiographie. .. Vor etwa einem Jahr las ich das Buch "gestohlenes Leben", geschrieben von der Mutter des Autors, die einer der großen Säuberungen zum Opfer fiel und über ein Jahrzehnt in sowjetischen Gulags zubrachte. Dieses Buch zeigt eine ganz andere Facette des Lebens unter Stalin. Der Junge Wolfgang durchläuft nach der Verhaftung seiner Mutter eine ausgezeichnete Ausbildung zum Sowjetfunktionär. Er studiert die Schriften von Marx und Lenin, erhält Privilegien und hängt mit ganzem Herzen am System des Kommunismus. Je höher er aufsteigt, desto besser geht es ihm und desto mehr Informationen, auch über das Ausland, erhält er. Nach und nach lernt er, nicht nur die politischen Theorien zu vertreten, sondern sie auch mit Haut und Haar zu leben: um sich vor Denunziation zu schützen muss jedes Wort genau abgewogen werden, stets muss die "richtige" Meinung vertreten werden und politische Veränderung muss man am besten im Voraus erahnen, um sich darauf einzustellen. Bald wird klar, dass höhere Funktionäre nicht nur bessere Nahrung und Unterkunft haben, sondern sich in ihrem täglichen Leben auch unglaublich einschränken und disziplinieren müssen. So sind sie eigentlich noch unfreier als das "gemeine Volk". .. Zunächst nimmt Leonhard dies alles als gegeben hin. Er sieht in den vorhandenen Schwierigkeiten "Kinderkrankheiten" des jungen Systems. Doch je älter er wird, desto mehr keimen Zweifel in ihm. Diese wurden von den Säuberungen gesäht und von den vielen kleinen Ungerechtigkeiten und Unstimmigkeiten der Sowjetunion genährt. Er erlebt, wie die offizielle Parteipropaganda von einem Tag auf den anderen um 180 Grad dreht, wie verdiente Parteimitglieder in Ungnade und Armut fallen und wie sich die stalinistische Wirklichkeit mehr und mehr von den theoretischen Ansätzen von 1917 entfernt. Dank jahrelanger Indoktrinierung vermag Leonhard die Ungerechtigkeiten und Richtungswechsel lange Zeit vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen, doch die Abkehr vom Kommunismus, hin zum Stalinismus lässt ihn schließlich seinen Glauben verlieren und aus der Sowjetunion fliehen. ... Obwohl Autobiographie liest sich dieses Buch wie ein durchaus spannender Roman. Der Autor schildert seine Gefühle so, wie er sie in den verschiedenen Stadien seines Lebens erlebt hat, dadurch kann man mitleiden und mitfiebern. So wird einem plötzlich klar, wie wichtig politische Fragen waren, und wie man an ein System glauben kann, das einem aus der Entfernung betrachtet, so absurd erscheint. Leonhard beschönigt nicht, er lässt nichts weg. Seine Sprache ist klar, ohne kalt zu wirken. Ich habe aus diesem Buch mehr über die Sowjetunion gelernt, als in meiner ganzen Schulzeit und kann es nur jedem empfehlen, der sich für jüngere Geschichte interessiert.
  7. Cover des Buches Der Lärm der Zeit (ISBN: 9783442716524)
    Julian Barnes

    Der Lärm der Zeit

     (87)
    Aktuelle Rezension von: holzmair_eva

    Angeregt zu dieser Lektüre wurde ich durch den Besuch der Oper Lady Macbeth von Mzensk in einer großartigen Aufführung der Wiener Staatsoper vor wenigen Tagen. 

    Genau dieses Werk liefert den Komponisten Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch dem Stalinistischen Säuberungswahn aus, weil Genosse Stalin die Aufführung der Oper am 26. Januar 1936 im Bolschoi Theater noch in der Pause verlässt. Fortan wartet Schostakowitsch jede Nacht mit gepacktem Koffer vor der Aufzugstür, um Frau und Kindern den Anblick der Schergen zu ersparen, denn sie holen „einen immer mitten in der Nacht“. Doch die Schergen bleiben aus. Am Ende seines Lebens wird Schostakowitsch, von Selbstzweifeln geplagt, laut Barnes feststellen: „Indem sie ihn leben ließen, hatten sie ihn umgebracht.“  

    Schostakowitsch ärgert sich über die Besucher (z.B. Sartre) aus dem Westen, die Stalin bewundern und begeistert über eine Sowjetunion schreiben, die es so nicht gibt, denn der Sowjetmensch hat gelernt, Fremden gegenüber nur die Propagandameinung zu äußern, damit ihn die Machthaber nicht verfolgen (das kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?).

    Der Komponist, der sich selbst als feig bezeichnet, versucht irgendwie durchzukommen, nicht der Partei beizutreten, sie jedoch mit mittelmäßigen, dem Geschmack der Kulturbonzen entsprechenden Kompositionen bei Laune zu halten, und dazwischen  Musik zu schreiben, die ihm am Herzen liegt. Jeden Morgen tröstet er sich mit zwei Gedichten von Jewtuschenko, von denen eines Die Karriere treffend seine Situation beschreibt: „Ein gelehrter Mann zu Galileos Zeit / wusste wie Galileo Bescheid: / Die Erde dreht sich ganz bestimmt / Jedoch er hatte Weib und Kind“.

    Unter Chruschtschow wird Schostakowitsch genötigt, der Partei beizutreten. Von den ins Ausland geflohenen Kollegen wird er deshalb bei einer Propagandareise in die USA gemieden. Er muss Reden verlesen, die nicht er, sondern irgendein Parteiapparatschnik geschrieben hat. Er versucht, sich mit Ironie davon zu distanzieren, aber niemand begreift diese Ironie. Die Zuhörer:innen nehmen das Geschwafel aus seinem Mund ernst.

    So begleitet die Leserin / der Leser den Komponisten Schostakowitsch durch ein von staatlicher Willkür bestimmtes Leben, das auch einige Glücksmomente bereithält, die jedoch „von allem, woran er sich nicht erinnern“ will, „überdeckt und verwoben“ werden.

    Julian Barnes liefert eine brillante Analyse des Verhaltens eines Künstlers in der Diktatur. Sie ist gerade jetzt wichtig, wo wir dazu neigen, vorschnell Menschen zu verurteilen, die sich nicht gegen den von ihrem Machthaber losgetretenen Krieg aussprechen.

    Großes Lob auch an die Übersetzerin der deutschen Fassung, Gertraude Krueger, die hier ausgezeichnete Arbeit geleistet hat.



  8. Cover des Buches Horns Ende (ISBN: 9783518473948)
    Christoph Hein

    Horns Ende

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Sarange

    Ich habe diesen Roman gern gelesen und bin sehr froh, durch die Leserundenvorschläge auf dieses Stück DDR-Literatur gestoßen worden zu sein, das mir ansonsten möglicherweise entgangen wäre.


    "Horns Ende" ist kein Buch, das man mal eben geschmeidig wegschmökern kann. Dafür sorgen zum einen die unterschiedlichen und ständig wechselnden Erzählperspektiven, in die man sich erst ein einmal hineinversetzen und aus deren Berichten man sich scheibchenweise das Geschehen und seine ProtagonistInnen zusammensetzen muss. Zum anderen bleibt auch vieles in diesem Roman ungesagt, nur angedeutet oder gänzlich offen - für meinen persönlichen Geschmack zu viele lose Fäden.


    Fasziniert hat mich die Darstellung des Gefangenseins der Figuren in Zwängen verschiedener Art; allen voran natürlich durch die politisch-gesellschaftliche Situation in der DDR, wo der Druck, sich anzupassen, und das Denunziantentum der Nazizeit nur unter anderen Vorzeichen munter weiter "gepflegt" wurden. Unter diesem Aspekt bietet der Roman scharfsichtige Einblicke in ein beklemmendes Stück Zeitgeschichte. Insbesondere das Geschehen um den abgesägten Historiker Horn, wenn auch nicht alles offengelegt wird, zeigt den Irrsinn des Überwachungs- und angestrebten Gleichschaltungssystems der DDR auf.


    Eine kritischere Sicht der erzählenden Figuren auf das Geschehen vor 30 Jahren hat mir gefehlt, v.a. bei Thomas, dessen Perspektive ja die eines Kindes war und von dem man nun wirklich ein wenig Reflexion hätte erwarten können. Die Kapitel um Kruschkatz und Dr. Spodeck hätten auch gern zugunsten von Marlene und Gertrude Fischlinger gekürzt werden können, deren Lebensumstände und -perspektiven mich viel mehr interessiert hätten, als der Roman hier Einblick gewährt.


    Insgesamt kann ich die Lektüre des Romans allen LeserInnen, die an den Lebenswelten in einem totalitären Regime interessiert sind, nur empfehlen, auch wenn insbesondere das weitgehend offene Ende des Romans mich ein wenig unzufrieden hinterlässt.


    Interessant ist bei diesem Buch auf jeden Fall die Veröffentlichungsgeschichte, war es doch offenbar der einzige systemkritische Roman, der trotz ausdrücklichen Verbotes noch zu DDR-Zeiten (1985) bei Volk und Wissen aufgelegt wurde. Mir war bisher nicht bekannt, dass so etwas überhaupt möglich war. Auch dies wirft ein eindrückliches Licht auf die beinahe alles erfassenden Kontrollmechanismen in der DDR.

  9. Cover des Buches Todesregen (ISBN: 9783453433366)
    Dean Koontz

    Todesregen

     (127)
    Aktuelle Rezension von: andre-neumann

    Das Buch hatte nicht die besten Rezensionen, aber das Thema fand ich sehr spannend. Außerdem habe ich vor Jahren mal ein Buch von Dean Koontz gelesen, das mir gut gefallen hat. Alles nahm ich "Todesregen" als Urlaubslektüre mit. Der Start ist gut und unheimlich. Leider lässt die Spannung im Mittelteil schnell nach, als die Story sehr abgefahren wird. Und das Ende ist totaler Quatsch. Schade, die Grundidee ist gut, der Autor kann schreiben - aber die Geschichte verliert sich leider in Moral predigendem Unsinn.

  10. Cover des Buches The Novice (ISBN: 9780061798313)
    Trudi Canavan

    The Novice

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Die Autorin Trudi Canavan stammt aus Australien. Ihr Heimatland ist die Fantasy betreffend etwas eigen. In einem Interview von 2011, als viele australische Schriftstellerinnen den Weltmarkt stürmten, beschrieb sie, dass in Australien eine klare Genderdiskrepanz in der Literatur zu beobachten ist: Frauen lesen und schreiben Fantasy, Männer lesen und schreiben Science-Fiction. Merkwürdig, denn in Europa und Nordamerika ist gerade die High Fantasy ja noch immer eher „Männersache“, wie man so schön sagt. Scheint, als müsste ich mich mal in Down Under umschauen, um weibliche High Fantasy meiner Bibliothek hinzuzufügen. Canavan gilt als Vorreiterin, ihre „The Black Magician Trilogy“ feierte global Erfolge. „The Novice“ ist der zweite Band, in den ich große Hoffnungen setzte.

    Sonea ist ein historisches Phänomen. Als erstes Kind der Slums wird sie in der Magier-Gilde von Imardin ausgebildet. Nachdem ihre beachtlichen Kräfte unkontrolliert aus ihr hervorbrachen, fiel es ihr schwer, ihr Misstrauen den Magier_innen gegenüber zu überwinden. Doch nun ist sie eine von ihnen, eine Novizin. Leider wird sie von ihren Mitschüler_innen, Sprösslingen der Adelshäuser, nicht mit offenen Armen empfangen. Jeden Tag lassen sie sie spüren, dass sie anders ist. Nur ihre Freundschaft mit ihrem Mentor Lord Rothen hilft ihr, die grausamen Streiche zu erdulden und sich auf ihr Ziel zu konzentrieren. Gemeinsam tragen sie die Bürde des Wissens um die finsteren Machenschaften des Gildenmeisters Akkarin. Auf Geheiß des Gildenverwalters Lorlen bewahren sie das Geheimnis. Ihre einzige Chance, Akkarin das Handwerk zu legen, ist Lord Dannyl, der als Botschafter nach Elyne berufen wurde und dort heimlich in der Vergangenheit des Gildenmeisters forscht, um herauszufinden, wie dieser von schwarzer Magie verführt wurde. Wird er ihnen die dringend benötigten Antworten liefern, bevor Akkarin die Gilde korrumpieren kann?

    „The Novice“ war ein famoser Spaß. Der zweite Band entpuppte sich für mich als absolute Wohlfühl-Lektüre, die mich hervorragend unterhielt und meine Hoffnungen, dass die Geschichte der „The Black Magician Trilogy“ nach der etwas langatmigen Etablierung des Universums in „The Magician’s Guild“ Fahrt aufnimmt, voll erfüllte. Ich habe das Buch wirklich genossen. Wie könnte ich auch nicht, schließlich verblüffte mich Trudi Canavan am laufenden Band. Ich wusste nie, wohin sich „The Novice“ entwickeln und was als nächstes geschehen würde. Es gelang ihr, ihre mitreißende Mischung aus Teenagerdrama, Mordermittlung, Geheimnissen und ganz viel Magie vollkommen unvorhersehbar zu gestalten, sodass ich von allen Wendungen ehrlich überrascht war. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert und dafür danke ich der Autorin von Herzen.
    Die Geschichte spielt hauptsächlich in Imardin, der Hauptstadt Kyralias, in der die Protagonistin Sonea nun eine Novizin der Magier-Gilde ist. Sie wusste vorher, dass sie es als Slumkind zwischen all den adligen Söhnen und Töchtern schwer haben würde, aber das Ausmaß der Ablehnung, das ihr entgegenschlägt, konnte niemand prophezeien. Ich litt aufrichtig mit ihr, da sie mir jetzt deutlich sympathischer war und sie nicht nur von ihren Mitschüler_innen drangsaliert wird, sondern auch die meisten ihrer Lehrer_innen an ihr zweifeln. Ich zürnte ihnen allen solidarisch, obwohl ich es ein bisschen schade fand, dass Soneas private Probleme ihre Ausbildung überdeckten. Ich hätte gern mehr ihres Unterrichts miterlebt, bin diesbezüglich aber wohl einfach „Harry Potter“-verwöhnt und fand auch ihr persönliches Drama sehr spannend, deshalb handelt es sich hier lediglich um einen kleinen Kritikpunkt.
    Parallel zu Soneas Perspektive in Imardin, die durch Lord Rothens und Verwalter Lorlens Blickwinkel ergänzt wird, begleiten die Leser_innen Lord Dannyl, der als Botschafter der Gilde durch die Nachbarländer reist und die dunklen Praktiken des Gildenmeisters Akkarin aufzudecken versucht. Sein diplomatischer Auftrag war ein cleverer Schachzug Canavans, der es ihr erlaubt, die an bekannte Kulturen des mediterranen Raums erinnernden Nationen rund um Kyralia vorzustellen. Einzig Sachaka bleibt ein Mysterium, was mir sofort verdächtig erschien. Die Vermutung, dass Akkarin dort mit schwarzer Magie in Kontakt kam, liegt nahe. Wie genau sich schwarze Magie in diesem Universum eigentlich definiert, behält Canavan weiterhin für sich. Niemand scheint zu wissen, welche Fähigkeiten damit verbunden sind – seltsam, denn sonst sind die magischen Grenzen in traditioneller High Fantasy meist sehr klar abgesteckt. Daher weiß auch niemand, was Akkarin plant. Persönlich bin ich ja ziemlich sicher, dass er nicht der skrupellose Schurke ist, für den gerade Sonea ihn hält. Ich glaube, er hat gute Gründe, schwarze Magie einzusetzen, selbst wenn ich mir noch nicht vorstellen kann, wie diese aussehen mögen. Ich werde mich wohl bis zum finalen Band „The High Lord“ gedulden müssen.

    Trudi Canavan erklärte, müsste sie ihre Bücher für jemanden beschreiben, der/die keine Erfahrung mit Fantasy hat, würde sie sie irgendwo zwischen „Harry Potter“ und „Herr der Ringe“ einordnen. Ich finde, auf „The Novice“ trifft diese Kategorisierung ausnehmend gut zu. Der zweite Band der „The Black Magician Trilogy“ ist klassische, nicht allzu anspruchsvolle High Fantasy, die moderne Schwerpunkte anspricht und somit einen greifbaren Realitätsbezug herstellt. Homophobie und Mobbing sind wiederkehrende Themen, die die Handlung jedoch nicht dominieren. Canavan findet die Balance zwischen einer altmodischen, magisch beeinflussten Gesellschaft und ihren zeitgemäßen, wirklichkeitsnahen sozialen Konflikten, was mich intellektuell ebenso wie emotional begeisterte. Ich fühlte mich mit dieser Fortsetzung pudelwohl und freue mich, dass sich mein Optimismus auszahlte. „The Black Magician Trilogy“ bietet offenbar doch genau den Lesespaß, den ich von Anfang an darin vermutete.

  11. Cover des Buches The High Lord (ISBN: 9780061798191)
    Trudi Canavan

    The High Lord

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Wie viele Autor_innen entwickelte Trudi Canavan früh den Wunsch, Geschichten zu erzählen. Als sie in der Grundschule war, hätte sie allerdings beinahe den Mut verloren. Sie langweilte sich während der Geschichtsstunde der Schulbibliothekarin und beschwerte sich. Diese fragte, ob sie an ihrer Stelle erzählen wolle. Die kleine Trudi nutzte ihre Chance und spann eine Variante von „Die kleine Meerjungfrau“, an deren Ende der Prinz starb. Das gefiel ihrem jungen Publikum gar nicht und sie erfuhr erstmals, wie Fans reagieren, wenn man ihre Lieblingsfigur tötet. Heutzutage begeht Canavan solche Kardinalsfehler natürlich nicht mehr, doch das heißt nicht, dass das Finale ihrer „The Black Magician Trilogy“, „The High Lord“, ganz ohne Verluste auskäme.

    Gildenmeister Akkarin hat Sonea in der Hand. Sie hasst den mächtigen Magier, der offiziell als ihr Mentor auftritt und dessen dunkles Geheimnis schwer auf ihrem Gewissen lastet. Doch dann beginnt Akkarin, sein Protegé zu ermutigen, Bücher seiner privaten Bibliothek zu lesen. Verbotene Bücher, die ein völlig neues Licht auf die Geschichte der Magier-Gilde werfen. Sonea findet heraus, dass die Praktiken, die heute als schwarze Magie geächtet sind, einst offen gelehrt wurden – bis eine schreckliche Katastrophe die Gilde überzeugte, diese unter Strafe zu stellen. Akkarin eröffnet Sonea, dass die Mordfälle, die Imardin in Angst und Schrecken versetzen, die Spitze eines uralten Konflikts zwischen der Gilde und den verbannten Magier_innen Sachakas sind, die noch immer nach Rache dürsten. Er behauptet, er allein könne einen Angriff der sogenannten Ichari verhindern und bringt Sonea in eine verzwickte Lage. Entweder, sie vertraut Akkarin und riskiert, für düstere Absichten benutzt zu werden oder sie setzt die Zukunft der Gilde aufs Spiel, indem sie ihn verrät. Wie wird sie sich entscheiden?

    Manchmal erscheine ich in meinen Rezensionen vermutlich ziemlich streng. Ich kritisiere und mäkele herum, warte mit Verbesserungsvorschlägen auf und finde zielsicher Schwachstellen. Mir ist klar, dass ich dadurch vielleicht übertrieben anspruchsvoll wirke, als wäre kein Buch jemals gut genug. Tatsächlich ist das nicht wahr. Eigentlich möchte ich einfach nur zufrieden aus einer Lektüre rausgehen. Macht mich ein Buch glücklich, kann ich Mängel verzeihen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Trudi Canavan das verstanden hat. „The High Lord“ ist nicht perfekt und etwas langatmig, aber ungemein befriedigend. Ich halte es für ein angenehm rundes Finale, das sowohl inhaltlich als auch emotional erneut mit vielen unerwarteten Wendungen überrascht und die meisten offenen Fragen klärt. Im letzten Band „The Novice“ habe ich mich darüber gewundert, dass die Grenze zu schwarzer Magie nicht eindeutig definiert zu sein scheint. „The High Lord“ räumt mit dieser vertretbaren Fehleinschätzung auf und konzentriert die Handlung auf den ältesten Konflikt der Welt: Gut gegen Böse. Wer allerdings glaubt, die Leser_innen bekämen es mit einer eindimensionalen Einteilung zu tun, irrt gewaltig. Obwohl die Rolle der Antagonisten unmissverständlich von den Ichari, den verbannten Magier_innen aus Sachaka, erfüllt wird, ist die Situation speziell für Sonea mit zahlreichen moralischen Stolpersteinen gespickt. Schwarze Magie ist in diesem Universum kein Teufelspakt, kein Direktflug in die Verdammnis. Es handelt sich lediglich um eine spezifische Praxis, die negatives Potential besitzt, per se allerdings nicht böse ist. Es ernüchterte mich, wie schmal das Spektrum schwarzer Magie daher ist, was auch das Repertoire der Ichari stark einschränkt. Sie stellen nur deshalb eine ernsthafte Bedrohung für die Gilde dar, weil sie skrupellos genug sind, diese Spielart als Waffe zu missbrauchen, während die Gilde an ihren selbst auferlegten Vorschriften scheitert. Ich mochte, dass Trudi Canavan die Gilde als fehlbare Institution charakterisiert, diese niemals glorifiziert und mir folglich erlaubte, ihre Methoden zu hinterfragen und mich mit Soneas Gewissenskonflikt zu identifizieren. Die Novizin muss entscheiden, ob der Schutz ihrer Lehreinrichtung und ihres Landes Kyralia eine drastische Regelübertretung rechtfertigt. Unterstützung erhält sie dabei von einem alten Bekannten: Cery. Ich freute mich sehr über das Wiedersehen mit dem jungen, gewitzten Gangster, der es in der Organisation der Diebe weit brachte und mir nun deutlich reifer erschien. Für mich fungierte er als willkommenes Gegengewicht zu Akkarin, an dessen distanzierter, kühler Art ich mir die Zähne ausbiss. Wenngleich mich die Offenbarung seiner Vergangenheit berührte, konnte ich keine Verbindung zu ihm aufbauen. Mir war Cery bedeutend lieber, außerdem kehrt Sonea seinetwegen noch einmal in die labyrinthischen Tunnel unter Imardin zurück – ein hübsches Detail, das harmonischen Einklang zwischen Beginn und Ende der „Black Magician Trilogy“ herstellt.

    Anlässlich meiner Lektüre der „Black Magician Trilogy“ erzählten mir viele Leser_innen, wie sehr sie diesen Dreiteiler lieben. Besonders die weibliche Fraktion teilte ihre Erinnerungen an schöne Lesestunden in jüngeren Jahren mit mir. Nachdem ich die Trilogie mit „The High Lord“ beendet habe, kann ich diese positiven Eindrücke mühelos nachvollziehen. Soneas Geschichte ist entschieden feminine High Fantasy, die sanfte Spannung erzeugt, jede Menge Herz besitzt und mit einer starken Protagonistin aufwartet, ohne langweilig oder weichgespült zu wirken. Mir gefiel Trudi Canavans milde Herangehensweise, die die Magie ihres Universums konkurrenzlos in den Mittelpunkt stellt, sehr gut. Ich fühlte mich in Kyralia und den angrenzenden Nationen äußerst wohl und freue mich darauf, mit der „Traitor Spy Trilogy“ in diese Welt zurückzukehren. Das Kapitel Sachaka ist noch nicht abgeschlossen und bietet tonnenweise Entwicklungspotential. Schließlich endet der Kampf für das Gute niemals.

  12. Cover des Buches Hitler und Stalin (ISBN: 9783442128457)
    Alan Bullock

    Hitler und Stalin

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  13. Cover des Buches The Magicians' Guild (ISBN: 9781743194058)
    Trudi Canavan

    The Magicians' Guild

     (3)
    Aktuelle Rezension von: vielleserin
    Der erste Teil der The Black Magician" Serie. Eine Frundin von mir hatte von den Büchern geschwärmt und so wollte ich mal probieren sie zu hören. ich hatte schon mal das deutsche Hörbuch gehabt und konnte aber nicht länger als das erste Kapitel hören, da mir die Übersetzung leider nicht gefiel. Dann konnte ich das Hörbuch auf Englisch als gekürzte Version aber gut gelesen von Kellie Bright hören. Der erste Teil ist ganz interessant. Die junge, arme Slumbewohnerin Sonea entdeckt bei der jährlichen Räumung ihres Viertels ihre Zauberkräfte. Die Gilde der Magier muss sich nun ihrer annehmen und sie als Novizen unterrichten. Es gibt viel Widerstand doch Rothen, der sie als Magierin entdeckt hat will sich ihrer annehmen. Ein andere Magier, der von Sonea bei ihrem versehentlichen Zauber verletzt wurde, will ebenfalls ihr Mentor werden. Doch Lord Fergun hat Böses in Schilde und will sich eigentlich an Sonea rächen und hasst sowiesodie arm bevölferung von Kyralia. Während Sonea von Lord Rothen die ersten Basics der mentalen Zauberei lernt und auch vertrauen fasst, hört Lord Fergun nicht auf zu intrigieren. Der erste Teil der Serie war ganz unterhaltsam und mir hat es schon Spaß bereitet der Geschichte zuzuhören. Allerdings ist die Geschichte in diesem Buch sehr langsam und manchmal dümpelt sie vor sich hin, aber man bleibt dann irgendwie doch gespannt auf den restlichen Verlauf und Sonea als Charakter macht ihre Entwicklung glaubhaft durch. Dieser Band ist ja auch eine Einführung in die Welt von Kyralia und kommt einem wahrscheinlich auch deshalb etwas langsam vor, was die Handlung an sich betrifft. Dafür ist die geschaffene Welt von Trudi Canavan sehr facettenreich. Mir hat gefallen, dass Kyralia eine mittelalterliche/Fantasywelt ist. Oft hatte ich das Gefühl mich selbst in den Gassen, Tunneln, Korridoren in Kyralia zu bewegen. Alles in allem ein guter Auftakt der Serie. Es folgen noch zwei Bücher über Sonea. Dann ist gerade ein Prequel erschienen und in ein paar Jahren soll es eine zweite Trilogie geben mit anderen (aber mit Sonea verwandten Charakteren).
  14. Cover des Buches Deutscher Meister (ISBN: 9783455650921)
    Stephanie Bart

    Deutscher Meister

     (39)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Für die einen ist er „der Zigeuner, der wilde Mann, der wilde Urenkel der wilden Puszta, der Braune, der Halbwilde, der weiße Neger, der seltsame Derwisch, der schwarze Wuschelkopf, der Abkömmling der Nomaden, der Zigan“ (S. 125). Für die meisten ist Johann Rukelie Trollmann einfach nur „Troll, Troll, Troll“, ein Zigeuner, meinetwegen, aber vor allem ein begnadeter und außergewöhnlicher Boxer, der es in ihren Augen verdient hat, endlich um die Deutsche Meisterschaft zu boxen. Im Zuge der Säuberungen im Verband Deutscher Faustkämpfer bekommt der Sinto paradoxerweise seine Chance: Da jüdische Boxer, Trainer und Promoter abgesetzt werden, darf Trollmann um den Titel „Deutscher Meister“ kämpfen. Doch die Zulassung zum Kampf bedeutet noch lange keine Unterstützung durch die gleichgeschalteten Funktionäre und Presse: Und so muss Rukelie nicht nur gegen seinen Gegner im Ring kämpfen, sondern auch gegen die jenseits  des Kampfplatzes…

    Im Ring hatte Trollmann die Geschichte auf seiner Seite, aber außerhalb der Seile bekämpfte ihn die Gegenwart, in der die Dümmeren sich aufmachten, über Schwächere zu siegen. (S. 265)

    Stephanie Bart stellt das historisch bezeugte Schicksal des Sinto-Boxers Johann Rukelie Trollmann in den Mittelpunkt ihres Romans Deutscher Meister und verdichtet es zu einer Geschichte, die – anhand des Boxsports und der Institution des Verbands Deutscher Faustkämpfer – die Methoden der Machtergreifung und der Gleichschaltung durch die Nazis aufzeigt und im Kontext analysiert. Dabei geht die Autorin in mehrerer Hinsicht eigene Wege: Zum einen ist ihr literarischer Held ein späteres Opfer des Porajmos', über den in der deutschsprachigen Literatur eher weniger geschrieben wird; zum anderen verengt sie ihre Geschichte fast gänzlich auf die Welt des Boxsports und damit auf eine Welt, die für einige Leser anspruchsvoller Belletristik wohl eher fremd sein mag (mich eingeschlossen!). Auch die Fokussierung auf nur wenige Monate im Jahr 1933 und damit das komplette Aussparen des Zweiten Weltkrieges und des Holocausts  erscheint eher ungewöhnlich: Bart konzentriert sich völlig auf den Anfang des grausamen Ende, auf die Gedankenwelt, die den Boden für die späteren menschenverachtenden Taten bildet und auf die Art und Weise, wie oppositionelle Stimmen stumm gemacht und zögernde Zweifler auf Linie gebracht wurden.

    Deutscher Meister weicht also schon auf inhaltlicher Ebene von dem ab, was man in den Regalen großer Buchhandlungen zum Thema Nationalsozialismus findet. Doch was den Roman eindeutig aus der Menge der Bücher mit ähnlicher Thematik hervorstechen lässt, ist sein eigenwilliger Stil: Bart erzählt das Schicksal Trollmanns sehr distanziert und nüchtern; Nähe zu ihren Figuren lässt sich kaum zu, verschanzt sie doch Protagonisten wie Antagonisten hinter Vokabular aus dem Boxsport und den Funktionen, die die einzelnen Charaktere in ihrem Roman einnehmen. Hinzu kommt, dass sie immer wieder auf eine collagenartige Erzählweise zurückgreift: Szenen gehen fließend ineinander über, Figuren streifen sich und setzen dadurch neu Schwerpunkte, Stimmen kommen zu Wort, die danach nie wieder erklingen.

    Ich gestehe, dass mich alle Punkte – die inhaltlichen, vor allem aber die stilistischen – am Anfang sehr auf Distanz gehalten haben und ich mich nach 50 Seiten schon darauf einstellte, mich durch den Rest des Romans zu quälen, um ihn dann schnellstmöglich zu vergessen. Doch überraschenderweise kam es anders, was ich eindeutig Barts erzählerischem Talent zuschreibe, dem man aber die Zeit geben muss, sich zu entfalten. Je mehr Seiten ich las, desto passender und reizvoller erschien mir der von ihr gewählte Stil: Er ermöglicht subtile Ironie, das Aufdecken der kruden Ideologie der Nationalsozialisten, die lächerlich wirkende Taten hervorrief. Die Erzählung als Collage zeichnet das bunte Panorama Berlins, das gleichermaßen von Überzeugungstäter und Oppositionellen, Gewinnern und Verlierern, Mitläufern und Widerständlern geprägt war. Der Roman gewinnt so ungemein an Tiefe und schafft es die spezielle Atmosphäre – vor allem die der Boxwelt – an den Leser zu bringen. Gerade letzteres stellt für mich Barts größte Leistung dar: Sie schafft es, ein Gefühl für das Boxen, seine Regeln, aber auch seine Bedeutung für Fans und Athleten zu transportieren – auch wenn die detaillierten Beschreibungen, zu denen sie sich öfters hinreißen lässt, sicherlich nur für wahre Sportbegeisterte ein Vergnügen ist.

    Deutscher Meister ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und das langsam vom Leser Besitzt ergreift, dann jedoch mit voller Wucht. Ein Roman, der zu einem außergewöhnlichen Schatz im Bücherregal werden kann – wenn man ihn denn lässt. Ich vergebe 4 Sterne und rufe dazu auf, sich diesem Roman, wie ein Boxer, mit Mut und Ausdauer zu stellen.

  15. Cover des Buches Die Totenbändiger - Band 11: Säuberung (ISBN: B08PBP8CFC)
    Nadine Erdmann

    Die Totenbändiger - Band 11: Säuberung

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Angel12_07

    Packend, Gefährlich und Gefühlvoll. Tolle Folge, die einem den Puls wieder hoch schiessen lässt. 

    Gabe stellt sich stückweit den Dämonen der Vergangenheit und allein deswegen wird einem das Herz schon mit schwer. Aber bei all dem Dunklen geschehen auch wundervolle Dinge in dieser Folge. 

  16. Cover des Buches Die Gefallenen (ISBN: 9783404172023)
    Peter Liney

    Die Gefallenen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Carol-Grayson

    Dieses Buch ist eher eine Dystopie als ein Thriller. Erzählt wird aus der Perspektive des abgehalfterten Gauners und Ex-Bodyguards Clancy, der mit einer kleinen Gruppe Mitgefangener von einer Insel ausbricht und zurückkehrt  auf das Festland.  
    Auf dieser Insel wurden unerwünschte Personen, die von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert und durchgefüttert werden sollen, abgeschoben.Doch die Gefangenen bei ihrer Rückkehr in die Stadt erwartet, ist jedoch weit schlimmer als jede Gefängnisinsel. Hier herrscht ein mächtiger Konzern namens Infinity und entscheidet über Leben und Tod. Brutalität und Grausamkeit sind an der Tagesordnung.  Clancy und eine kleine Gruppe von der Insel muss sich verstecken, bis es ihnen gelingen kann, aus der brennenden Stadt zu kommen. Ein rücksichtsloser Kampf um das tägliche Überleben beginnt. 
    Eines Tages wird Clancys Freundin Lena entführt und gerät in die Fänge des Konzerns. Mit dem Mut der Verzweiflung kämpfen Clancy und seine Freunde darum, sie zu befreien und decken dabei so manches Geheimnis von Infinity auf.Die Geschichte birgt mehr Potential, als der Autor (oder der Übersetzer?) herauskitzelt. 
    Das Geschehen bleibt etwas oberflächlich vor den Augen des Lesers, selbst bei den Kampfszenen.  Vielleicht liegt es auch daran, dass ich den vorhergehenden Band "Die Verdammten" nicht gelesen habe? 
  17. Cover des Buches Haie zu Fischstäbchen (ISBN: 9783960541691)
  18. Cover des Buches Dragon Flame (ISBN: 9783492269964)
    G. A. Aiken

    Dragon Flame

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Obwohl die Romantik in Aikens Drachenserie schon immer eine eher untergeordnete Rolle gespielt hat, ist sie hier wunderbar in die Geschichte eingebaut. Wie immer haben die Drachen ihren ganz eigenen Sinn für trockenen Humor und so habe ich immer wieder laut lachen müssen.

    Die erzählte Romanze entsteht, als Elina einen Anschlag auf die Drachenkönigin verüben soll, aber glücklicherweise von einem entspannten, übermäßig neugierigen Drachen aus der Garde der Königin aufgehalten wird - Celyn. Auch wenn Elina, aus Sicht Celyn nicht weiß was gut für sie ist, ist er fest entschlossen ihr genau das zu zeigen, auch wenn sie im Krieg auf unterschiedlichen Seiten stehen.

    Auch dieser 7. Band ist wieder eine urkomische, gewalttätige und explosive Drachengeschichte, die ich mit 4.5 von 5 Sternen bewerte.

  19. Cover des Buches Die Totenbändiger - Band 20: Geisterjagd (ISBN: B09RWZX5F6)
    Nadine Erdmann

    Die Totenbändiger - Band 20: Geisterjagd

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Buffy2108

    In diesem Teil steht die Säuberung eines verlorenen Ortes auf dem Plan und auch Carlton gibt mal wieder richtig Vollgas. Dadurch entsteht natürlich mächtig Spannung und Action. 

    Leider endet die Geschichte aber mit einem fiesen Cliffhanger, so dass ich froh bin, direkt mit dem nächsten Band starten zu können.

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