Bücher mit dem Tag "samtene revolution"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "samtene revolution" gekennzeichnet haben.

5 Bücher

  1. Cover des Buches Die Vögel am Horizont (ISBN: 9783839165065)
    Robert Eben

    Die Vögel am Horizont

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Binea_Literatwo
    Nur mal EBEN lesen wollten wir Literatwos und öffneten gemeinsam Robert Ebens Roman “Die Vögel am Horizont”. Nur eben mal, doch dann fanden wir uns in Prag wieder. Clemens allerdings, hätte sich auch nicht träumen lassen, dass er auf seiner Recherchereise bis in die tschechische Hauptstadt kommt und das in Begleitung einer Frau. Er arbeitet freiberuflich und befand sich vorerst in einem Dorf nahe der deutschen Grenze, im Böhmerwald. Als Reporter sollte er sich die Gegend anschauen um über den Zustand des Waldes und über die dort lebenden Menschen berichten. 20 Jahre war es her, als sich der politsche Systemwechsel, samtene Revolution genannt, vollzog. Clemens war nicht sonderlich begeistert von dieser Aufgabe, dennoch froh über jedes Angebot, versuchte er sich in die Materie zu begeben. Er musste dies auch, der Jahrestag rückte näher und es blieb ihm nichts anderes übrig, als endlich mit der Dokumentation zu beginnen. Der Auftrag kam ihm trotz des Themas sehr gelegen, da er es liebt, sich in der Tschechischen Republik aufzuhalten, er die Sprache gern spricht und einige ruhige Tage verleben kann um zu entspannen. In Deutschland wartet seine Freundin Johanna auf ihn, doch eine Sehnsucht verspürte er nicht, fühlte sich ihre Beziehung doch eher wie eine Freundschaft an. Er vermisste sie nicht, er fühlte sich frei und gönnte sich sogar einige Bordellbesuche. Als er in der Pension den Abend ausklingen ließ, trat Kristyna in die Wirtsstube. Eine wunderschöne Frau, die seinen Blick auf sich zog. Am nächsten Morgen sah er sie wieder und er begann ein Gespräch mit ihr. Kristyna war auf dem Weg zurück nach Prag, wo sie als Kindergärtnerin arbeitet und ihre freien Tagen waren leider nun vorbei. Allerdings war das Gespräch zwischen ihnen in vollem Gange und spontan fragte Kristyna ihn, ob er sie nach Hause fahren möchte. Clemens liebt Prag und seine Arbeitswut hielt sich immer noch in Grenzen, ein paar Tage mehr konnte und wollte er verschmerzen. Diese wunderschöne und lebenslustige Frau musste er näher kennenlernen, schien sie doch genau das Gegenteil von seiner jetztigen Freundin zu sein. Er hatte ein gutes Bauchgefühl, ein kleiner Anflug von Schmetterlingen breitete sich bei ihm aus, als er sich mit ihr für den nächsten Tag verabredete. Beide genossen es, ihre Zeit miteinander zu verbringen. Kristyna schien sich in sein Herz zu schleichen, wie er sich in ihres. Er genoss es einfach sie glücklich zu machen, ihre strahlendes Gesicht zu sehen und einfach den Moment zu leben, egal was er kostete. Ausleben, lieben, genießen, den Tag mit Sonne im Gesicht und dieser Frau zu verbringen. Clemens Dokumentation und auch seine Freudin Johanna rückten immer mehr in den Hintergrund, er befand sich auf einer Welle des Glücks die sich immer mehr aufzutürmen schien, ohne dBerührt, ruhig, nachdenklich, sprachlos und doch innerlich entspannt bin ich – kaum zu beschreiben. Tief in Gedanken zwischen Liebe und Tod, lass ich Tränen kullern, einfach so. Robert Eben schreibt gefühlvoll und in einer Art, die Entspannung beim Leser hervorruft. Der rote Faden im Buch ist zu Anfang dünn und blass. Der Leser soll sich mit der Umgebung des Protagonisten und vielen Details seiner Gedankenwelt vertraut machen. Ganz langsam soll er sich an den Worten entlang hangeln und spüren wie der rote Faden immer dicker und stärker wird, wie die Beziehung von Clemens und Kristyna. “Die Vögel am Horizont” fliegen sehr emotionale Schleifen, setzen zum Sturzflug an und gleiten stellenweise im Tiefgang dahin. Ihre Flügel schlagen zart und langsam, dann wieder wild und schnell, die Flügelspitzen berühren dabei unterschiedliche Himmelsschichten. Liebe, Trauer, Schmerz, Freiheit, Kummer, Sorge, Lebenslust und auch Diskriminierung. Ein breites Spektrum entfaltet Robert Eben.as ein Zusammenbruch in Sichtweite war. Kristyna stellte ihm ihre Freunde vor, er begann bei ihr zu übernachten und beide konnten sich nicht vorstellen wieder voneinander getrennt zu sein. Doch Kristyna hat Clemens bisher etwas mehr als wichtiges verschwiegen, das Auswirkungen auf ihr komplettes Leben. Ein Nachtrag zur Technik…. Uns hat etwas gefehlt in “Die Vögel am Horizont”. Uns war es an manchen Stellen zu einfach gestrickt, zu geradlinig. Der zweite Handlungsstrang um den Protagonisten Clemens hätte noch mehr geöffnet werden können, tiefere Einblicke geben können. Es hat uns was gefehlt… DACHTEN WIR…! Bis uns in einem Telefonat zum Buch die Erkenntnis traf…. Genauso musste es sein… Es gab keine Alternative… Der zweite rote Faden entspricht der Moldau. Ereignislos fließt sie durch Prag. Jeder Blick auf den Strom zeigt augenscheinlich nur dahinfließendes Wasser. Nicht mehr. Ebenso treibt Clemens durch sein eigenes Leben. So lange, bis er an einem unbekannten Ufer anlandet und feststellt, dass ihm sein Lebenswasser schon bis zum Hals steht. Robert Eben ist es mit diesem Kunstgriff gelungen, das Leben an der Seite von Kristyna zu einer solchen Besonderheit zu machen. Nur so können wir verstehen, dass die Liebe Hürden und Grenzen zu überwinden vermag und aus dem ruhigen Strom des eigenen Lebens eine wahre Wildwasserfahrt macht. Rafting mit Eben, eben….
  2. Cover des Buches Spaceman of Bohemia (ISBN: 9783608501773)
    Jaroslav Kalfar

    Spaceman of Bohemia

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Oliver_Müller

    Selten ist es mir schwerer gefallen, ein Buch zu bewerten. Was vor allem daran liegt, dass "Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt" stets neue Erwartungen weckt und diese immer wieder mit überraschenden Wendungen unterläuft, ohne mich als Leser dabei aber zu enttäuschen.


    Im Buch begleiten wir den ersten tschechischen Raumfahrer, Jakub Prochazka, auf seiner Mission ins All, hin zu einer interstellaren Wolke, die plötzlich im Universum auftaucht.


    In Rückblicken lernen wir, wie Jakub zu dem wurde, der er heute ist. Und folgen dann seiner Entwicklung hin zu jemand, der er vielleicht nie werden wollte, aber immer schon irgendwie war.


    Das klingt kompliziert, aber das ist das Buch in gewisser Art und Weise auch. Es ist Sci-Fi, es ist Lovestory, es ist Familiengeschichte und gleichzeitig ein zeithistorisches Dokument, denn es geht auch um den Umsturz im Jahr 1989 in den Ostblockstaaten.


    Ziemlich viel Inhalt für knapp 360 Seiten, dabei wirkt der Roman nie überladen, auch wenn ich im zweiten Drittel das Gefühl hatte, jetzt dreht es doch etwas ab. Schlussendlich bekommt der Autor aber doch gut die Kurve und er schafft es, alle Zutaten zu etwas tollem zu vermischen. 

    Ob es ein Happy End ist oder nicht - diese Frage könnte ich nicht einmal beantworten. Vielleicht kann eine Geschichte wie diese auch gar keins haben. Auf jeden Fall gibt es - trotz der kleinen Kritikpunkte - die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung, alles andere wäre nicht gerechtfertigt. Diesen Autor sollte man sich merken und auf mehr hoffen.

  3. Cover des Buches Warten auf Dunkelheit, Warten auf Licht (ISBN: 9783423127424)
    Ivan Klima

    Warten auf Dunkelheit, Warten auf Licht

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Die „Samtene Revolution“ von 1989 – das ist das Ereignis, das Ivan Klimas Roman „Warten auf Dunkelheit – Warten auf Licht“ zugrunde liegt. Die Geschichte spielt in den Wochen davor, schildert gekonnt das Geschehen der Wende und verläuft sich danach. Pavel Fuks arbeitet als Kameramann beim Tschechoslowakischen Staatsfernsehen. Es sind immer die gleichen Abläufe, die er zu filmen hat: Politsitzungen, Aufnahmen von Arbeitern und wenn es einmal Demonstrationen gibt, filmt er diese zwar, aber sein Material wird von den Vorgesetzten, vorbildliche Parteigenossen, geschnitten, zensiert. Wie gerne würde er seine eigenen Filme drehen, das Drehbuch verwirklichen, an dem er schon so lange schreibt. Oder zumindest wieder Tierdokumentationen machen, wie damals, als er und sein Kollege Sokol nach Mexiko reisen durften, um einen Film über Klapperschlangen zu drehen. Auch das private Glück scheint für ihn mehr oder weniger die Ruhe vor einem herannahenden Sturm zu sein. Eva, die Frau, mit der er seit einer ganzen Weile zusammenlebt, ist nur an seiner Person, nicht aber an seinem Inneren interessiert. Für sie ist es wichtig, dass Pavel jemand ist, eine Berühmtheit vom Fernsehen, jemand, der viel Geld verdient. Und auch, wenn sie dies geschickt zu verstecken weiß, so ist sich Pavel doch stets dieses Zustandes gewiss. Seine Mutter, die in der ehemals gemeinsamen Wohnung zurückgeblieben ist, als er zu Eva zog, wird von Tag zu Tag dementer. Was wäre gewesen, wenn er damals mit seinem Freund Petr den Weg ins Ausland geschafft hätte? Wenn er dafür nicht ins Gefängnis gemusst hätte? Oder, wenn ihn seine damalige Freundin Alice nicht verlassen hätte, von der er ein Kind erwartete? Später verheiratete sie sich mit Petr, seinem Freund. Die Geschichte wechselt immer wieder gekonnt zwischen der Realität und dem Drehbuch, das Pavel Fuks geschrieben hat. Dies ist seinem Leben allerdings so ähnlich, dass die Unterschiede oftmals verschwimmen, ohne den Leser aber zu verwirren. Einzig die sehr ähnlich gewählten Namen können ein gewisses Durcheinander anrichten. Erzählt wird dabei nicht nur von Pavel Fuks, sondern auch von dem Greis, der seit Langem das Land regiert, im Drehbuch wird er als seniler Mann beschrieben, der sich während eines Gespräches schon nicht mehr daran erinnern kann, was zu Anfang gesagt wurde und immer wieder nachfragen muss. Der Präsident sieht immer und überall seine Feinde lauern, die nur darauf warten, dass er einen Fehler macht und sie ihn stürzen können. An allen Ecken scheinen sie ihn zu bespitzeln, er sieht Schuhe unter Wandteppichen, Augen zwischen den Büchern. Mit viel Geschick wird hier auf das alte Pateisystem angespielt, vor dem anscheinend nicht einmal der Präsident selbst sicher war. Wahrscheinlich, so denkt er, werden sie ihn langsam vergiften, oder ihn einfach aus dem Verkehr ziehen, wie seine Frau. Ja, da ist er sicher, auch sie wurde beseitigt, um ihn langsam zu zermürben. Ein tragischer Nebenheld ist Robert. Zusammen mit einem Freund hat er einen Schulbus entführt und wollte so die Ausreise erpressen. Doch der Freund hatte sich zu einer Verhandlung überreden lassen und somit hatten die Polizisten Zeit, einen Panzerwagen zu postieren, der den Bus zerschoss. Der Fahrer und der Freund kamen dabei ums Leben, Robert wurde zum Tode verurteilt, weil er angeblich den Busfahrer erschossen haben soll. Anlässlich eines Staatsbesuchs, schlug man dem Präsidenten vor, eine Begnadigung durchzuführen, was den hohen Gast mit Sicherheit beeindrucken würde. Alles ist arrangiert, doch niemand sagt Robert Bescheid, der somit in der Annahme ist, sie würden ihn zum Galgen bringen und einen fatalen Fehler begeht. Klimas brillante Art zu schreiben, gepaart mir dem geschichtlichen Hintergrund, geben dem Buch einen zündenden Elan, es liest sich spannend, wie ein Politthriller. Geschickt wird das Leben von Pavel Fuks beschrieben, an dessen Beispiel die Wirren der damaligen Zeit nicht spurlos vorübergehen. Der Wechsel zwischen Realität und Fiktion ist derartig vollkommen, dass man sich unweigerlich fragen muss, ob die Dinge, die im Drehbuch stehen, von Pavel nur ausgedacht sind. Einerseits wird die offizielle (was zu Zeiten der Tschechoslowakei erlaubt war) und andererseits die inoffizielle Wahrheit (so, wie es sich jeder dachte, aber niemand zu sagen gewagt hat) erzählt. Was Klima damit ausdrücken will, ist genau diese Wende, die sich 1989 vollzog. In Deutschland ist Ivan Klima allerdings ein noch immer nicht vollends entdeckter Autor. Wenn man von den Tschechen spricht, so steht er meist im Schatten seiner modernen Kollegen Kundera und Hrabal. Doch an Einfallsreichtum und Ironie fehlt es ihm keinesfalls, ebenso wenig an erzählerischem Können, was er gerade mit „Warten auf Dunkelheit – Warten auf Licht“ besonders bewiesen hat.
  4. Cover des Buches Böhmen (ISBN: 9783980207843)
  5. Cover des Buches Die Unwissenheit (ISBN: 9783596197491)
    Milan Kundera

    Die Unwissenheit

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania
    In seinem Roman "Die Unwissenheit" thematisiert Kundera das Problem der Auswanderung und Heimkehr.
    Irena ist, um ihrer Mutter zu entkommen, gemeinsam mit Martin, ihrem Ehemann, in schwierigen politischen Zeiten nach Paris geflüchtet. Mittlerweile hat sie zwei erwachsene Töchter und einen neuen Mann, der Gustaf heißt. Lange Zeit ist sie in Frankreich die Fremde gewesen. Bei ihrer Rückkehr in ihr ursprüngliches Heimatland muss sie jedoch feststellen, dass sie auch dort nicht mehr zu Hause ist. Dann lernt sie Josef kennen. Auch er ist damals geflohen, allerdings nach Dänemark und kommt für einen Besuch in sein alte Heimat zurück. Beiden ergeht es ähnlich und Irena glaubt, endlich den Mann gefunden zu haben, der denkt und fühlt wie sie...
    Sprachlich ein typischer Kundera, der sich deutlich von anderen Schriftstellern abhebt. Ein Genuss in meinen Augen. Das Thema der Heimat fand ich sehr spannend, wenn auch traurig. Niemand interessiert sich für die Ausgewanderten. Warum? Ein Leben in einem anderen Land ist doch sehr interessant. Anscheinend ist es heute wirklich anders. Außerdem denke ich nach wie vor, man ist dort zu Hause, wo man sich zu Hause fühlt. Soziale Kontakte helfen einem dabei enorm weiter.

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