Bücher mit dem Tag "saramago"

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8 Bücher

  1. Cover des Buches Die Stadt der Blinden (ISBN: 9783442745296)
    José Saramago

    Die Stadt der Blinden

     (552)
    Aktuelle Rezension von: Fee04

    Ein Mann steht an einer Ampel. Von einer Sekunde auf die nächste, ohne erklärbaren Grund, erblindet er. Wie ihm ergeht es immer mehr Menschen in seiner Heimatstadt. Wie eine Seuche greift die Blindheit um sich. Die Regierenden wissen sich nicht anders zu helfen, als die Betroffenen in einer verlassenen Irrenanstalt einzuquartieren – unter der Bewachung von Soldaten, die auf jeden schießen, der fliehen will. Je mehr Blinde dort zusammengepfercht werden, desto schlimmer, desto unmenschlicher wird die Situation. Inmitten dieses grausamen Chaos befindet sich ein Augenarzt mit seiner Frau – die als Einzige noch sehen kann …


    Ein unglaublich erschreckendes  Buch; eine Epidemie schlimmer als jede bisher da gewesene Epidemie oder Pandemie. 


    Der ungewöhnliche Schreibstil ist anfangs schwer zu lesen, jedoch gewöhnt man sich schnell daran. Der fesselnde Roman ist flüssig und anspruchsvoll geschrieben. Der Autor hat mit diesem Werk ein sehr erschreckendes und düsteres Szenario dargestellt. 


    Außergewöhnlich ist in dem Buch, dass die Protagonisten nicht mit Namen genannt, dafür mit Eigenschaften beschrieben werden. 


    Sehr detailreich, emotional und erschreckend wird ausgeführt, wie es den Blinden in einer abgeriegelten Irrenanstalt ergeht! Die erblindeten Menschen werden komplett von der Außenwelt isoliert. Sie sind alleine, verängstigt und hilflos, angewiesen auf gestellte Nahrung durch die Sehenden. 

    Wie jedoch immer wieder die Gier und Macht selbst  in größter Not bei  einigen Menschen durchschlägt ist verabscheuungswürdig. In der Anstalt kommt es zu Übergriffen, Missbrauch und Erpressung. 

    Eine schier unbeschreibliche Epidemie in der Stadt lässt den Ausnahmezustand, das Chaos, die Verwüstung erahnen. Es wird ein authentisches Szenario beschrieben, in welchem die Welt nur noch aus Sodom und Gomorra bestehen würde. 


    Ein literarisches Meisterwerk, welches inhaltlich so außergewöhnlich und tiefgründig ist und in seiner -  teilweise philosophischen - Sprache begeistert. Sehr empfehlenswert!

  2. Cover des Buches Die Stadt der Sehenden (ISBN: 9783442745289)
    José Saramago

    Die Stadt der Sehenden

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Bei einer demokratischen Wahl in der Hauptstadt eines nicht genannten westlichen Landes stimmen nur 20% der Wähler für die etablierten Parteien, der Rest wählt weiß, das heißt, sie geben einen leeren Stimmzettel ab. Die Wahl wird mit noch eindeutigerem Ergebenis wiederholt. Die Regierung verhängt den Ausnahmezustand, baut eine Mauer um die Stadt, zieht Behörden und Polizei ab. Doch das erwartete Chaos bleibt, aus, die Bevölkerung arrangiert sich. Die Staatsmacht muss also einen Schuldigen finden, um sich ihre Macht wiederzuholen.
    Gerade in unseren Zeiten der Politikverdrossenheit ist dieser Roman von Saramago so aktuell wie selten. Die Vorgehensweise der gerügten Regierung ist natürlich nicht auf unsere Verhältnisse zu übertragen, aber niemand hat bis jetzt auch nur im entferntesten an so ein Szenario gedacht, insofern wären die Konsequenzen auch gar nicht abzusehen und somit auch nicht die Reaktionen. Des Autors Fiktion ist eine beklemmende, aber seltsamerweise auch eine von den wenigen zu erwartenden. So weit ist es mit dem Politikverdruss schon gekommen, dass die hier behandelte Variante nicht vollständig aus der Luft gegriffen scheint. Saramago hat ein mutiges Buch geschrieben, eine Fiktion, die auch etwas Reales hat, was heute niemand ausschließen kann.
    Für den Saramago-Novizen ist der typische Stil des Nobelpreisträgers gewöhnungsbedürftig, denn er verzichtet größtenteils auf die sinnvolle Satzteilung, seine Sätze werden meist mit Kommata getrennt, seine wörtliche Rede nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Das mag sich zwar ein wenig kompliziert anhören, doch der aufmerksame Leser wird nach ein paar Seiten damit keine Probleme mehr haben, im Gegenteil, manchmal scheint es, als würde dieser Stil das Erzählte noch ungestörter fließen lassen. Kein Buch für nebenbei, man muss sich schon darauf einlassen, um in Ruhe alles aufnehmen können.
  3. Cover des Buches Eine Zeit ohne Tod (ISBN: 9783455650402)
    José Saramago

    Eine Zeit ohne Tod

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: In einem kleinen Königreich verweigert der Tod pünklich zum neuen Jahr seinen Dienst – es stirbt niemand mehr. In den ersten Tagen halten es die Menschen für einen Zufall, doch nach einer Woche glaubt keiner mehr daran. Moribunde, denen man im alten Jahr nicht einmal mehr Stunden prophezeit hatte, verharren in ihrem halbtoten Zustand. Unfallopfer mit schwersten Verletzungen bleiben gegen jede biologische Regel am Leben. Zuerst gehen die Bestatter auf die Barrikaden, da sie nichts mehr verdienen, dann wird auch die Regierung wach. Die Kirche glaubt, das Ende sei nahe, die Philosophen und Gelehrten überschlagen sich in ihren Prophezeihungen. Kurz: Das Land steht Kopf.

    Einer Familie im Grenzbereich des Landes, die selbst zwei Todgeweihte zu bedauern haben, gelingt es, ihre Ärmsten heimlich über die Grenze zu schaffen. Denn im Ausland, so die Gerüchte, sterbe man nach wie vor fröhlich vor sich hin, so wie von der Natur gedacht. Und siehe da: Nach nur einem Schritt ins Nachbarland, erliegen die tapferen Seelen ihren Leiden und steigen auf ins Himmereich – Was für ein Segen! Dieser Trick macht schnell die Runde, doch genauso schnell bildet sich eine Organisation von Schleppern – die Maphia (sic!) – die mit ihren Erlösungsfahrten Millionen scheffeln. Der König sieht sich gezwungen, seine Grenzen militärisch zu sichern und es kommt zu Unruhen.

    Sieben lange Monate bleibt der Tod dem Königreich fern, bis er sich selbst zu Wort meldet. Seine Absenz war ein Experiment und er ist von der Menschheit, die in Hysterie und Chaos versinkt, so schwer enttäuscht, dass er die Regeln ändert. 1.) Ab Mitternacht, werden auf einen Schlag all diejenigen sterben, die in den letzten Monaten eigentlich das Zeitliche hätten segnen müssen. 2.) In Zukunft wird er jedem, der sterben wird, einen Brief zukommen lassen, nach dessen Erhalt eine Wochenfrist beginne, in der er alles reglen könne. Gesagt, getan: Nach Mitternacht fallen zigtausende Menschen tot um, und jeden weiteren Tag bekommen hunderte Weitere je einen violetten Brief zugestellt. Doch ein Brief, ein einziger, kommt immer wieder zum Tod zurück. Der Tod erkläärt diesen Sonderfall zur Chefsache.

    FORM: José Saramago (1922-2010) liefert mit diesem Roman ein vielschichtiges Spätwerk ab. Die Sätze sind gewohnt verschlungen, der Blick in die menschlichen Abgründe wie immer messerscharf, alles gewürzt mit einer ordentlichen Brise sarkastischem Humor. Die zahlreichen Figuren bleiben namenlos, auch wenn einzelne aus der Masse hervorstechen, wie zum Beispiel der König oder der Premierminister. Einzig der Tod, die Unperson höchstselbst, bekommt eine Persönlichkeit und einen Namen: tod, mit kleinem T. Und er ist eine Dame – tod die Todesdame, die zum Schluss sogar in Menschengestalt auf der Erde wandelt. Ironischer kann man sein Personal kaum ersinnen.

    Saramago lässt – wie schon in seinem Bestseller STADT DER BLINDEN (1995) – eine riesige Gruppe Menschen, quer durch alle sozialen Schichten, mit einer nie dagewesenen, widernatürlichen Situation kollidieren und schaut zu, wie sie damit umgehen. Er exerziert alle möglichen Szenarien durch, lässt seine Figuren leiden und sterben – oder eben auch nicht –, und schreibt alles auf, wie ein ernsthafter Wissenschaftler im Labor … oder ein diabolisches Kind beim Fluten eines Ameisenhaufens. Die Ergebnisse aus diesen Forschungen jedenfalls, egal ob politischer, sozialer oder philosophischer Natur, sind erhellend und unterhaltsam zugleich.

    FAZIT: Volle Punktzahl für diesen unglaublich komplexen Roman. Bisher kannte ich nur DIE STADT DER BLINDEN (grandios) und DER DOPPELGÄNGER (sehr zäh und trocken). EINE ZEIT OHNE TOD hat mir aber wieder Lust auf mehr Bücher des Nobelpreisträgers gemacht; ein paar habe ich auch schon bereit liegen.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich auf Euren Besuch ***

  4. Cover des Buches Der Doppelgänger (ISBN: 9783442745319)
    José Saramago

    Der Doppelgänger

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Kerstin_Westerbeck

    Was wenn es dich zweimal gäbe – ein hundertprozentiges Duplikat von dir selbst? Diese Frage bricht unerwartet in Geschichtslehrer Tertuliano Máximo Afonsos Leben ein, als er sich eines Abends nichtsahnend ein Video ansieht. Er entdeckt darin einen Schauspieler, den Nebendarsteller António Claro, der ihm in jeder Hinsicht gleicht, mehr als ein Zwilling. Das Gesehene löst eine kleine Schockreaktion in ihm aus und natürlich kann er nicht anders, als der Sache nachgehen und besagten Schauspieler ausfindig machen. Das aber braucht seine Zeit, denn Tertuliano Máximo Afonso geht methodisch eher konservativ vor. Derweil sich das Unfassbare und die gleichzeitig bohrende Frage: bin ich etwa nicht einzigartig? auf seinen Gemütszustand auswirken, lernt der Leser den Alltag des Lehrers kennen. Nicht sonderlich viel spielt sich dort ab. Es gibt eine Geliebte (Maria da Paz), seine Mutter und ein paar Lehrerkollegen. Mit seiner Beziehung zu Maria da Paz ist er leicht überfordert. Anfänglich möchte er sie lieber loswerden als die Beziehung vertiefen. Dann aber kommt es ihm in den Sinn, sie doch für seine Zwecke – das Aufspüren des Doppelgängers – zu "benutzen" …

    Tertuliano Máximo Afonsos hat keinen klaren Plan für sein Leben – und das vermeintliche Doppel kann somit nur zur Bedrohung werden. Als es dann auch noch zur Gegenüberstellung kommt, alle Zweifel ausgeräumt werden und klar ist: ja, das Geburtsdatum stimmt und selbst Muttermale und Narben sitzen bei beiden an denselben Stellen, reagiert auch „der Andere“ António Claro. Keiner möchte das Duplikat des jeweils anderen sein. Keiner möchte seine Identität zugunsten des anderen aufgeben. António Claro unternimmt jedoch den ersten Schritt, um gegen den selbsternannten „Gegner“ eine Art Racheakt zu verüben ... Kurz habe ich an dieser Stelle überlegt, ob sich hierin jetzt ein charakterlicher Unterschied ankündigt. Saramago aber untergräbt diese Frage gleich wieder – indem er Tertuliano Máximo Afonso zu ganz ähnlichen Waffen greifen lässt ... Die völlig überraschende Wende am Ende des Romans, ist vermutlich eine indirekte Antwort Saramagos auf die kurz zuvor gestellte Frage des Geschichtslehrer, unmittelbar nach der Feststellung der totalen Übereinstimmung: Werden wir auch zusammen sterben? Die Antwort auf diese Frage aber greift weiter, betrifft – meiner Meinung nach – eine ganze Gesellschaft …

    Tertuliano Máximo Afonso ist ein Name der hängenbleibt. Und auch wieder nicht, weil es nicht unbedingt ein leicht einzuprägender Name ist. Deshalb wiederholt Saramago ihn mit schöner Regelmäßigkeit immer vollständig. Der Lehrer gleicht jedoch einem Mann ohne Gesicht, versteckt sich hinter seinem Fachwissen und kommt außer bei einem (vielleicht) unterschwellig gärenden Konflikt mit dem Mathematiklehrer-Kollegen emotional nicht aus sich raus. Um sich aber von seinem vermeintlichen Duplikat zu unterscheiden, müsste er eigentlich auf das zurückgreifen können, was ihm offensichtlich fehlt: eine Vorstellung davon, wer er selbst ist. Zu spät versucht er an eben dieser Stelle seinem Leben eine Richtung zu geben und eine Entscheidung zu treffen (für Maria da Paz) – denn das Schicksal macht ihm unerwartet einen Strich durch die Rechnung …

    "Der Doppelgänger" von José Saramago liest sich nicht unbedingt locker runter. Lange Sätze, keine Absätze, viele Nebensätze, wörtliche Rede nicht durch Anführungszeichen abgesetzt … machen das Lesen eher beschwerlich. Man findet jedoch irgendwann einen Rhythmus, geht mit und weiß intuitiv wer gerade spricht. - Absicht? Vermutlich. Einmal im Fluss, ändert der Autor jedoch plötzlich die Richtung, greift der Handlung vor, kommentiert oder stellt sogar etwas in Frage. Dazu bringt er auch noch den gesunden Menschenverstand ins Spiel, der personifiziert mit dem Protagonisten eine Art innerer Monolog führt. Ich hatte immer wieder das Gefühl, es geht Saramago nicht nur um seinen Protagonisten. Seine Sprache fliesst immer weiter … ähnlich dem „Fluss“ in der Großstadt(?) Wie der Autor ein paarmal andeutet, ist Tertuliano Máximo Afonso einer unter Millionen, Einwohner einer Metropole – und dort ist er nie einzigartig, weil Identität in Anonymität übergeht … Ganz abstrakt von außen betrachtet ist dort jeder ein Duplikat des anderen. Der Mensch wird erst zum Individuum, wenn man ihn einzeln betrachtet. Genau davor aber hat Tertuliano Máximo Afonso eigentlich Angst.

  5. Cover des Buches Geschichte der Belagerung von Lissabon (ISBN: 9783499223075)
    José Saramago

    Geschichte der Belagerung von Lissabon

     (12)
    Aktuelle Rezension von: franzzi
    Der bessere Klappentext: José Saramago schreibt ungemein wunderbar. Dieses Mal über die Folgen, die ein Nein an der Stelle eines Jas haben kann - in einer historischen Quelle wie im echten Leben. Sein Held spielt das alte Gedankenspiel:  "Was wäre, wenn...?". Diesen Roman umschleicht allerdings auch das Gedankenspiel: "Was wäre, wenn José Saramago seine Geschichte nicht so kaugummiesk in die Länge gezogen hätte?"

    Worum es geht: Der Titel ist tatsächlich Programm. Es geht um die Geschichte der Belagerung von Lissabon. Genau genommen, um zwei Geschichten der Belagerung von Lissabon. Einst gehörte Lissabon den Mauren und die (späteren) Portugiesen wollten das mit Hilfe der Kreuzritter ändern. Sie überreden die Kreuzritter zu einem Ja. Das schreibt ein Historiker auf, und ein Lektor namens Raimundo Silva, Saramagos Held, korrigiert es. Sowohl das Buch, als auch das Ja. Aus einem plötzlichen Impuls heraus fügt er ein nicht ein, wo keines hingehört und verweigert den Eroberungswilligen so nachträglich die kreuzritterliche Hilfe. Als der Verlag diese Manipulation entdeckt, sind alle entsetzt. Alle, bis auf die neue Lektorenbetreuerin Maria Sara. Die möchte jetzt nicht nur den eigenbrötlerischen wie belesenen Silva kennenlernen, sondern auch dessen alternative Geschichte der Belagerung von Lissabon. Eine Liebesgeschichte beginnt, naja, oder sie lässt sich lange erahnen, ehe sie dann irgendwann beginnt zu beginnen. 

    Worum es wirklich geht: Saramago verwebt mehrere Liebesgeschichten. Die von ihm erdichtete zwischen dem Lektor und seiner Vorgesetzten, die der Portugiesen zu ihrer Hauptstadt und die vom Lektor erdachte zwischen einem Soldaten und einer Rittersgespielin. Dazwischen verwebt er Überlegungen und Denkanstöße zur Manipulierbarkeit allen menschlichen Wissens und zur Glaubwürdigkeit historischer Quellen - wie viele Raimundo Silvas hat es in der Weltgeschichte wohl gegeben? Klingt nach einer schönen Mischung, nicht wahr? Eigentlich. Zumal José Saramago in seiner "Stadt der Blinden" gezeigt hat, was sein eigentümlicher Schreibstil vermag, der mit den vielen Einschüben, der mit den vielen Kommas und den wenigen Punkten, der ohne direkte Sprecherzuordnung im Dialog. Er erzeugt mitreißende Dynamik, dieser Stil, er macht das Lesen so schnell und durcheinander, wie das Leben mitunter ist. Dachte ich. Doch diese Geschichte beweist: Auch ein atemloser Schreibstil übertüncht eine unentschlossen plätschernde Geschichte nicht. Die Poesie rettet den Leser zum Ende des Buchdeckels, aber sie rettet nicht das wohlige Gefühl, das sich beim Lesen kluger und eigenwilliger Bücher so oft einstellt. Schade.

    Wie es klingt: "Nur gemach, wie Maria Sara sagen, in ein Jahr paßt nicht mehr hinein als in eine Minute, nur weil es Jahr und Minute sind, entscheidend ist nicht die Größe des Gefäßes, sondern was ein jeglicher von uns da hineingeben kann, mag einiges auch überlaufen und verlorengehen." (382)

    Mehr Zitate habe ich, wie so oft, in der Lesechronik gesammelt: http://www.lovelybooks.de/bibliothek/franzzi/lesestatus/1110082599/
  6. Cover des Buches Das Zentrum (ISBN: 9783442745302)
    José Saramago

    Das Zentrum

     (33)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    Der Inhalt ist poetisch und philosophisch und die Protagonisten sind lebendig. Das Thema ist die Lebensaufgabe des Menschen exemplarisch dargestellt anhand der Töpferei und der Entwicklung einer Familie, die sich der Zeit anpassen muss.
    Ich war leider zeitweise vom Stil genervt und es ist hinderlich, dass die wörtliche Rede nicht durch Absätze und Anführungszeichen gekennzeichnet ist, aber wer sich davon nicht stören lässt, kann zugreifen.
  7. Cover des Buches Kleine Erinnerungen (ISBN: 9783455404043)
    José Saramago

    Kleine Erinnerungen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Es ist nichts Neues, dass man sich im Alter immer besser und genauer an Teile seiner Kindheit erinnert. Doch nicht jeder kann darüber erzählen und schon gar nicht schreiben, so, wie es Saramago tut. Mit dem Abstand seines hohen Alters fördert er Erstaunliches zutage, die Orte seiner Kindheit beschreibt er so atmosphärisch dicht, dass die Bilder wie aus einem Fotoalbum am Leser vorbeiziehen. Die Armut und eingeschränkte Bildung seiner Familie wird durch eine ausgeprägte Lebensphilosophie ausgeglichen, wahrscheinlich eine bessere Schule, als jede Bildungseinrichtung. Saramago wuchs in einem lebensbejahenden Umfeld auf und diesen Optimismus hat er sich bis an sein Ende bewahrt. Sein Werdegang, der bis auf die Vorliebe für die Literatur alles andere als ohne Hindernisse war, gestaltete aber auch seine Bücher. Der Grundstein seiner Werke wurde ganz sicher in der Kindheit gelegt und speiste sich aus dem Umgang mit den Menschen, die ihn begleiteten. Ein wunderbares Buch, so klar und geschliffen geschrieben, so voller Leben und kleiner Anekdoten, dass man sich wünscht, Saramagos Kindheit hätte ewig gedauert.
  8. Cover des Buches Das Todesjahr des Ricardo Reis (ISBN: 9783455650174)
    José Saramago

    Das Todesjahr des Ricardo Reis

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Die Geschichte von Ricardo Reis ist eine Hommage an den portugiesischen Dichter Fernando Pessoa. Reis , ein Heteronym von Pessoa, ist Arzt und kehrt 1935, als er von Pessoas Tod hört, aus Brasilien nach Lissabon zurück. Dort bezieht er ein kleines Hotelzimmer und lässt sich treiben, beginnt eine erotische Affäre mit einem Zimmermädchen und eine platonische mit der Tochter eines Hotelgastes. Der tote Pessoa, dem nach seinem Tod noch "neun Monate" zugestanden wurden, um bei den Lebenden zu verweilen, trifft den Arzt. Ihre Diskussionen führen immer mehr zur Auflösung des Ricardo Reis, zumal ihm auch seine Affären keinerlei Halt bieten können.
    Nobelpreisträger Saramago hat ein ironisches Verwirrspiel aus der dunklen Zeit Portugals geschaffen, brillant umgesetzt und mit politischem Scharfsinn angereichert, doch Vorsicht: Dieser Schriftsteller ist nur mit Konzentration richtig erfassbar. Saramagos Stil ist anstrengend, weil er durch lange Sätze und kaum abgesetzte Dialogen geprägt ist. Zudem wäre es sinnvoll, sich ein wenig mit Portugal auszukennen, damit man nicht alles nachschlagen muss. Man sollte ein wenig die Geschichte des Landes kennen, die koloniale Ausrichtung und die politischen Verhältnisse des 20. Jahrhunderts. Und natürlich sollte man wissen, wer Fernando Pessoa ist. Dann hat man ein zwar sehr intensives, aber auch großartiges Leseerlebnis vor sich.

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