Bücher mit dem Tag "saudi-arabien"
77 Bücher
- Uwe Wilhelm
Die sieben Gründe zu töten
(29)Aktuelle Rezension von: abuelitaDass es sich hierbei um das Finale einer Trilogie um eine Staatsanwältin dreht, wusste ich leider vorher nicht. Ich hätte das Buch auch beinahe abgebrochen, weil es für mich einfach zu „stark“ war, zu grauenhaft, zu brutal. Und trotzdem fesselte mich die Geschichte so, dass ich einfach weiterlesen musste.
Ob es in Saudi-Arabien wirklich so ist, kann ich nicht beurteilen. Der Autor hat sicher gut recherchiert und schreibt dazu: "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Saudi-Arabien eine menschenverachtende Diktatur und in der Unterdrückung der Frau ohne jedes Beispiel ist." Er selber „kennt“ das Land gewissermaßen nur von außen, aber zwei von ihm genannte Personen haben das Leben, die Diktatur dort am eigenen Leib erfahren und ihm berichten können. Da lässt einen vieles eher fassungslos zurück….
Das Buch ist in verschiedene Handlungsstränge eingeteilt und auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände konnte ich der Handlung mehr oder weniger mühelos folgen. Diese ist wirklich sehr spannend, einprägsam, schockierend, aber auch bewegend.
Trotzdem werde ich vermutlich die vorherigen Bücher nicht lesen; ich vermute, dass auch diese für mich Sensibelchen zu erbarmungslos genau skizziert sind.
- Leon de Winter
Geronimo
(32)Aktuelle Rezension von: Fantasia08Ich fand die Ideologie von BinLaden-Tot schon immer fantastisch. Daher hat mich der Inhalt von de Winter's Buch mich sofort in Beschlag genommen.
Zur Sprache kommen diverse Personen:
- Usama bin Laden-Tom (Ex-Soldat)- Jabbar (christlicher, afghanischer) Junge
Ich fand diese Charaktere haben massgeblich zur Spannung des Buches beigetragen. Sie sind so unterschiedlich, haben verschiedenen Ziele welche sie erreichen möchten und haben verschiedenen Hintergründe.
Im Grundsatz dreht es ich in Geronimo um den vorgetäuschten Tod von Bin Laden. Denn die Soldaten, welche UBL töten sollten, entführten ihn und töteten ein Double. Doch sie verlieren im verlauf des Romans die Kontrolle....
Ein gelungener Roman über eine Verschwöhrungstheorie! - Daphne Niko
DAS RÄTSEL SALOMONS
(26)Aktuelle Rezension von: itwt69Von dem hochinteressanten Plot hatte ich mir deutlich mehr versprochen. Es war vieles vorhersehbar und leider kam nur phasenweise Spannung auf. Da ist das Original (Dan Brown) bei Weitem besser. Gerade so 2,5 Sterne aufgrund der originellen Geschichte um Judentum und Heiligem Land. - Terry Hayes
Faceless
(17)Aktuelle Rezension von: PopiFACELESS
Der Tod hat kein Gesichtvon
Terry Hayes
Klappentext:
Ein schäbiges Hotel in New York wird zum Schauplatz eines grausamen Verbrechens: In einer Badewanne voll Säure liegt die entsetzlich entstellte Leiche einer Frau. Da die Polizei im Dunkeln tappt, wird ein Spezialist hinzugezogen:„ Pilgrim“, ein Undercoveragent des US-Geheimdienstes. Doch die Ermittlungen nehmen eine zutiefst beunruhigende Wendung, als Pilgrim auf eine terroristische Verschwörung stößt, die das Gesicht der westlichen Welt für immer verändern könnte. Ein hochgefährlicher Kampf gegen die Zeit entbrennt – und am Ende steht nur noch Pilgrim zwischen einem unsichtbaren Feind und dem Leben von Millionen Menschen ...
Autor:
Terry Hayes arbeitete als Journalist, bevor er nach Los Angeles ging und sich auf das Schreiben von Drehbüchern verlegte. Als Drehbuchautor und Produzent wirkte er bisher an zahlreichen erfolgreichen Filmen mit, so an der »Mad Max«-Reihe mit Mel Gibson und dem Horror-Blockbuster »From Hell« mit Johnny Depp. Heute lebt Terry Hayes mit seiner Frau Kristen, mit der er vier Kinder hat, in Australien. Sein erster Roman »Faceless« wurde auf Anhieb ein internationaler Bestseller und 2014 u.a. mit dem britischen National Book Award ausgezeichnet.
Meine Meinung:Wer gerne Agententhriller liest, der ist mit „Faceless“ absolut auf der sicheren Seite.
Es ist eine so gewaltige und spannende Geschichte, die man nur sehr schwer unterbrechen kann, was man jedoch zwangsläufig muss, bei 800 Seiten.
Meines Erachtens ist keine einzige Seite davon zu viel.
Was mein Herz gleich bei den ersten Zeilen zum jubeln brachte, war der wunderbare Schreibstil. Die so meisterhaft formulierten Sätze. Alleine deshalb ist es schon ein Lesegenuss, aber die Geschichte gibt diesem noch seinen Glanz.
Es wundert mich nicht, dass Terry Hayes für dieses beeindruckende Buch einige Auszeichnungen erhalten hat.
- Andreas Eschbach
Ausgebrannt
(386)Aktuelle Rezension von: WelpemaxMeine Meinung: Das war mein erster Eschbach und ich bin noch etwas unschlüssig wie ich das Buch finden soll. Mehrheitlich positiv, einfach wegen der aktuellen Thematik. Zu 100 Prozent passt es zwar nicht, aber der Tenor ist definitiv da. Für diese Weitsichtigkeit gibt es schonmal ein Pluspunkt. Eschbachs Art zu erzählen kommt bei mir ambivalent rüber, auf der einen Seite kann er erzählen, auf der anderen Seite wirkt es sehr technisch, sehr ausschweifend, sehr langatmig, aber letztendlich fängt er mit seiner spannenden Erzählweise den Leser auch wieder ein. Auch ein wenig Sorgen machte mir neben der technischen Ausführung, dass Genre, denn Science Fiction ist einfach nicht mein Genre, aber hier hat es ganz gut funktioniert, denn letztendlich sind ja auch andere Genre-Elemente im Buch zu finden. Alles in allem sind die vier Sterne eine sehr gute Bewertung, wenn man von meinen Punkten der Kritik absieht. Ich behalte den Autor bzw. manche seiner Werke im Auge.
- Dirk Müller
Machtbeben
(14)Aktuelle Rezension von: Maria_WinterfeldNaja ist alles was ich dazu sagen kann. Der Premiumfond performt wahrscheinlich nicht besser, wie das Buch. Man lernt die Börse, Politik etc. als Ganzes zu sehen. Aber machen Nachrichten Kurse? Oder Kurse Nachrichten? Die Seitenlinie tot trampeln am Boden ist keine Strategie. Es gibt bessere Bücher!
- Rajaa Alsanea
Die Girls von Riad
(80)Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecherEine anonyme weibliche Person schreibt an eine Yahoo-Mail-Gruppe einmal wöchentlich, um aus Sicht einer Frau die Geschehnisse in ihrem Umfeld und im Speziellen von ihren Freundinnen zu berichten. Einleitend immer mit einem Zitat oder Gedicht, dann einer persönlichen Stellungnahme zu den Feedbackmails und dann die neusten Geschichten aus dem Leben ihrer Freundinnen.
Das Buch wurde 2005 veröffentlicht und angesichts der Situation u.a. im Iran hat es nicht an Brisanz und Aktualität verloren. Das "wahre" Leben unterdrückter Frauen, aber auch von dem Mut Einzelner sich gegen die sogenannte Tradition zu stellen und für ein freieres und selbstbestimmtes Leben einzutreten. Als Europäerin kann ich mich nur glücklich schätzen in einer Gesellschaft zu leben, die sich frei nennen darf und es immer wieder erschreckend finde in welch mittelalterlichen Zuständen sich andere Länder befinden und Bevölkerungsgruppen unterdrücken. Das Buch gab zwar einen interessanten Einblick, aber von der Schreibweise und Struktur hat es mich leider gar nicht abholen können.
- Raif Badawi
1000 Peitschenhiebe
(13)Aktuelle Rezension von: vivreavecdeslivresDas wird keine gewöhnliche Buchbesprechung, denn '1000 Peitschenhiebe' ist auch kein gewöhnliches Buch. Denn in diesem Buch sind die Worte, die Raif Badawi so gekonnt aneinandergereiht hat und damit sein Land sorgfältig seziert hat und auf den Grund gekommen ist, um dafür 1000 Peitschenhiebe zu bekommen. Und 10 Jahre Haftstrafe. Und eine Geldbusse. Noch dazu wurde er von seiner Familie getrennt, seine Frau Enrah und ihre beiden drei Kinder unterstützen Raid Badawi so gut es geht von Kanada aus.
Ihr habt bestimmt alle schon von ihm gehört, und sogar in unserer vergleichsweise kleinen Stadt Zürich gab es eine ziemlich beindruckend lange Zeit über alle drei Wochen eine Mahnwache an zentraler Lage, um auf das Leiden Badawis aufmerksam zu machen, um den Passanten zu zeigen, welches Schrecken abseits unserer so sicheren europäischen Grenzen liegt. Das ist den meisten natürlich bewusst, genauso wie die Brutalität, mit dem Saudi-Arabien regiert wird. Und doch lernte ich in diesem Buch viel Neues, viel Atemberaubendes über dieses Land. Tatsächlich hat mir einiges den Atem verschlagen - beispielsweise schildert er die erste Buchmesse, an welche Frauen sowie Männer, sogar gleichzeitig, zugelassen wurden. In der Gegenwart. Das ist einfach unglaublich.
Ebenso unglaublich ist, dass Raif Badawi eingesperrt wird. Was er tut ist mutig und für das Land bestimmt linksextrem, nehmen wir seine Texte hier eher für gewöhnlich auf, wenn man sie mit provokanten Texten hierzulande vergleicht. Aber für sein Land ist er eine Ausnahme, sprengt er Grenzen und hat deswegen auch eine Bestrafung 'verdient', wie Saudi-Arabien anordnete. Mich schockierte wirklich, dass seine Stellungsnahmen in den Texten gar nicht so radikal waren, wie ich sie mir vorgestellt habe. Und das relativierte nochmals ganz stark meine Vorstellung von Saudi-Arabien, neben allem, was ich nun über das Land weiss.
"Diese Streitschrift versammelt die zentralen, verbotenen Texte Badawis. Sie zeigen die Spannungen zwischen einer traditionellen Auslegung des Islam und dem Anspruch auf ein selbstbestimmtes Leben in der Gegenwart. Badawi fordert Liberalismus, Toleranz, Pluralität, Meinungsfreiheit und Menschenrechte - weil sonst die arabisch-islamische Welt verloren ist." steht hinten auf dem Buch geschrieben. Das beschreibt zwar Badawis Texte und Meinungen ganz gut, dennoch fühlte sich nicht alles beim Lesen gut an - immer wieder war ich verwirrt oder stimmte ganz einfach nicht zu, was zum Beispiel schon im Vorwort von Constatin Schreiber für Aussagen getätigt wurden. Denn wenn Raif Badawi gelobt wird, werden im gleichen Atemzug andere Denker wie ihn kritisiert, weil sie sich 'auf und davon' gemacht haben, weil sie nicht vor Ort für ihre Freiheit gekämpft haben, sondern das Land verlassen haben. Und ja, damit vielleicht egoistisch sind. Aber kann man es ihnen wirklich vorwerfen, wenn man selbst noch nie in einem Land wie Saudi-Arabien, oder nein, einfach in Saudi-Arabien selbst gelebt hat? Natürlich zeugt das von Badawis Mut und Andersartigkeit, allerdings habe ich eben auch Mühe mit solchen Äusserungen.
Das Buch oder die Texte darin sind in vier Kapitel eingeteilt, I: Terror, Krieg und Frieden - Islam, Scharia und PolitikII: Leben und leben lassen - Liberalismus und GesellschaftIII: 1001 Rotlichnacht - Zum Verhältnis von Männern und FrauenVI: Kultur des Todes - Nahost-Politik und Arabischer Frühling
Im ersten Kapitel bekommen wir so bisschen mit, wie das Leben dort funktioniert, wie eng Politik und Religion miteinander verwoben, verworren sind und wie besonders die einfachen Menschen so mir nichts, dir nichts täglich von den Medien in ein völlig verschobenes Weltbild gesetzt werden und stark beeinflusst werden von all den Lügen, die sie wissentlich von sich geben. Er begegnet dem mal mit Sarkasmus, mal mit offener Schockiertheit - aber schockiert sind wir Unwissenden allemal mehr.
Das zweite Kapitel, welche sich vor allem mit Liberalismus beschäftigt, muss man wieder distanzierter betrachten. Es geht einerseits gar nicht um den hier oft wirtschaftlich konotierten Liberalismus, sondern wirklich um die politische Haltung - beides kann ich so nicht immer unterschreiben und sehe sie hier auch als 'mittiges Ding' an, für Saudi-Arabien wäre aber etwas nahe dem Liberalismus unglaublich fortschrittlich, und das begründet er auch gut.
Das Verhältnis zwischen Frauen und Männern, welches hier angespochen wird, ist immer sehr spezifisch. Er erklärt uns gut einige unglaublich patriarchalische Grundzüge Saudi-Arabiens und zum Beispiel unvorstellbare Eheschliessungen, die so aber sogar gesetzlich verankert sind. Es ist wirklich unglaublich, wie rückschrittlich dieser Staat ist, so oft dürfen Frauen dort nicht arbeiten.
Kapitel Vier und Abschluss des Buches plädiert eigentlich gegen seinen Titel für eine Kultur des Lebens und wünscht sich eine schönere, buntere, frühlingshaftere Zukunft für Saudi-Arabien.
Ich möchte euch das Buch wirklich ans Herzen legen - bei den Ullstein Streitschriften erschienen, ist das Buch allerdings ein Non-Profit Projekt, was bedeutet, das der Erlös oder Umsatz komplett dem Autor zugute kommt, was ich sehr unterstützenswert finde. Denn was hier geschieht, ist etwas ganz anderes, was dort geschieht. Wir können, teilweise leider, teilweise zum Glück, unsere Aufklärung nicht auf das Land dort übertragen, wir müssen sogar einem so schrecklich rückschrittlichen Land wie Saudi-Arabien die Zeit geben, um sich umzustrukturieren, sich umzuwandeln und Intellektuelle wie Raid Badawi zu gebären. Andererseits wäre die Aufklärung nämlich nicht echt und könnte in Sekundeschnelle wie ein Luftschloss zerplatzen. Das Einizige, was wir tatsächlich tun können und tun müssen, so überzeugt hinterlässt mich dieses Buch, ist, die Tatsache zu akzeptieren und Rebellen vor Ort zu unterstützen, indem wir sie lesen, indem wir sie zu verstehen versuchen, in dem wir den Kampf dort verfolgen und sein Bestes wünschen.
http://wonderful-ne-books.blogspot.ch/2017/03/1000-peitschenhiebe-weil-ich-sage-was.html - Hayfa Al Mansour
Das Mädchen Wadjda
(12)Aktuelle Rezension von: doro_booklovehttp://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/321992/Product
- Jostein Gaarder
2084 - Noras Welt
(99)Aktuelle Rezension von: MorgenroeteNachdem ich von "Sofies Welt" so begeistert war, habe ich mich nun auch an "Noras Welt" getraut.
Es geht um Nora, die die Fähigkeit hat, zu sehen wie die Welt 2084 aussieht, wenn wir Menschen jetzt mit der Umwelt und mit dem Klima so umgehen wie bisher. In der Zukunft ist sie die Großmutter von Nova. Sie lernt also ihre eigene Urenkelin kennen.
Nora setzt sich viel mit ihrer Umwelt auseinander und gründet mit Jonas, ihrem Freund, eine Umweltgruppe.
Nora möchte nicht, dass ihre Nachfahren eine zerstörte Welt kennenlernen, obwohl der Klimawandel bekannt war.
Sie und Jonas reden über das Artensterben, Umwelt- und Klimaschutz.
Das Buch regt zum Nachdenken an und gibt einen guten Denkanstoß aktiv etwas zu tun.
Es ist ein kurzweiliges Buch, welches auch gerne mehr in die Tiefe gehen könnte.
Die Charakter von Nora und Jonas hätten gerne mehr ausgearbeitet werden können.
Ich empfehle es für Menschen ab 12, besonders für Menschen die gerade erst anfangen sich damit auseinander zu setzen. - Peter Scholl-Latour
Die Welt aus den Fugen
(9)Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzickSpätestens seit den auf die New Yorker Twin Towers am 11. September 2001 verübten Anschlägen und dem sich daran anschließenden von den USA angeführten internationalen Kampf gegen den Terror verbunden mit einem beispiellosen Generalverdacht gegen alle Muslime und den Islam insgesamt, scheint es, dass die Welt , wie wir sie bisher kannten, völlig aus den Fugen geraten ist. Doch nicht nur das: seit dem Kollaps der Lehman Bank im Jahr 2008 beherrscht eine Finanzkrise vor allem die europäische Politik, deren Krisenmanagement sie über Jahre zu keiner wirklich erkennbaren eigenständigen Außenpolitik mehr finden ließ. Überall auf der Welt scheinen Krisen und unstabile Verhältnisse zu herrschen. In Schwarzafrika, in Lateinamerika, in Arabien und im Nahen Osten – überall drohen unheilvolle Szenarien. Szenarien, die im Zeitalter der Globalisierung nicht auf die jeweilige Region beschränkt bleiben werden, sondern dramatische Folgen für alle haben werden. Schon in seinen letzten Büchern hat sich der mittlerweile 88-jährige Journalist Peter Scholl-Latour nicht nur als ein profunder Kenner und Analyst insbesondere der arabischen Welt erwiesen, sondern auch seine Einschätzungen zu Entwicklungen in anderen Teilen der Welt haben den Lesern seiner Bücher Vorgänge erklärt, die sie in der normalen Presse und erst recht in den TV-Nachrichten so nie finden würden. Auch sein neues Buch leistet dies in bemerkenswerter Weise. Bis auf wenige Ausnahme sind seine chronologisch geordneten Texte unter dem Titel „Notabene“ zwischen 2008 und 2012 als Kolumnen in der Schweizer Illustrierten erschienen. Eingeleitet hat er sein Buch mit einer etwa einhundert Seiten langen sehr informativen Einführung in die gegenwärtigen Situation einer „Welt aus den Fugen“, die er im Sommer 2012 in Ulan Bator geschrieben hat und in der nicht nur deswegen der asiatischen Region besonderen Raum gibt. Am Ende des lesenswerten Buches sind einige Interviews mit Peter Scholl-Latour abgedruckt, aus denen man etliches über seinen Lebenslauf und seine grundsätzliche politische Einstellung erfahren kann. Seine lange Erfahrung hat ihn gelehrt, skeptisch zu sein. So sagt er am Ende auf die Frage, ob er glaube, dass die Menschheit jemals von der Politik der Kriege wegkomme: „So wie es im Moment aussieht, leider nicht. Die deutsche Sicht der Dinge ist dadurch getrübt, dass das Land im Gegensatz zu fast allen anderen Ländern der Welt sechzig Jahre Frieden hinter sich hat. Deshalb meint man hier, dass Frieden der normale Zustand der Menschheit sei. Aber ich glaube, dass der normale Zustand leider die kriegerische Auseinandersetzung ist.“ Ob das wirklich so bleiben muss? - Zoe Ferraris
Die letzte Sure
(35)Aktuelle Rezension von: Simone PaulynFerraris, Zoe: Die letzte Sure
Goldmann Verlag, ISBN 978-3-442-46698 6, 411 Seiten
Nouf Shrawi ist die Tochter einer einflussreichen Familie in Saudi Arabien. Kurz vor ihrer Hochzeit wird sie ertrunken in der Wüste aufgefunden. Ist sie wirklich davon gelaufen, hat ihr Kamel verloren und ist bei einsetzendem Regen ertrunken, weil sie sich bei einem Sturz den Kopf angeschlagen hat? Obwohl die Familie Shrawi einen möglichen Mord zu vertuschen sucht, ermitteln der konservative Wüstenführer Nayir und die moderne Laborantin Katya, die Verlobte des Bruders der Toten. Beide kommen, durch ihre Kultur gehindert, immer wieder an ihre Grenzen, schaffen es aber gemeinsam, den Mord aufzuklären.
Die Autorin lebte ein Jahr im streng gläubigen Dschidda in Saudi Arabien. Wer Krimis mag, sich für die arabische Kultur und dafür, wie der Islam in Saudi Arabien gelebt wird, interessiert, wird dieses Buch mögen. Der Spannungsfaktor ist mittelmäßig. Das Buch liest sich schnell und ist sehr gut geschrieben.
Um dem Leser ein wenig mehr den Orient zu vermitteln, verwendet die Autorin teilweise arabische Ausdrücke oder Aussprüche. Hier vermisse ich am Ende des Buches ein Glossar, denn nicht alle sind im Text erklärt oder erschließen sich aus dem Kontext. - Zoe Ferraris
Totenverse
(14)Aktuelle Rezension von: Finnja2. Teil der Katya Hijazi & Nayir ash-Sharqi-Reihe
430 Seiten aufgeteilt in 52 Kapitel und einem kleinen Interview mit der Autorin
Originaltitel: City of Veils (2011)
Autorin:
Zoë Ferraris hat ein Jahr lang in einer strenggläubigen muslimischen Gemeinde in Dschidda, Saudi-Arabien, gelebt, bevor sie ihr Romandebüt "Die letzte Sure" schrieb.
Für ihren Krimi wurde sie mit dem Mystery Fiction Award ausgezeichnet.
Inhaltsangabe Buchrücken:
Am Strand von Dschidda wird die grausam verstümmelte Leiche einer jungen Frau gefunden. Gesicht und Hände sind derart entstellt, als hätte man sie mit heißem Öl übergossen.
Die Polizei hält sie für eine verstoßene Hausangestellte, doch die junge Pathologin Katya enthüllt die wahre Identität der Toten:
Es handelt sich um Leila Nawar, eine Filmemacherin, die höchst kontroverse Projekte verfolgte.
Wurden die ihr zum Verhängnis? Aber dann ist da auch noch Leilas Bruder, Besitzer eines Dessousgeschäfts, mit dem Leila offenbar ein erbitterter Streit verband...
Eigene Meinung:
Wie schon Zoë Ferraris erster Roman "Die letzte Sure", spielt auch "Totenverse" in Saudi-Arabien, genauer in Dschidda, und man trifft die schon bekannten Charaktere Nayir und Katya wieder.
Diesmal geht es um den Fund einer grausam verstümmelten jungen Frau, die tot am Strand gefunden wird. Wer war sie und wer hatte so einen Hass auf sie um sie vor ihrem Tod so zu quälen?
Katya gelingt es tatsächlich sie zu identifizieren und ermittelt mit Nayir gemeinsam auf eigene Faust.
Dabei treffen sie auch auf die junge Amerikanerin Miriam, die in Dschidda lebt und deren Mann Eric plötzlich verschwunden ist.
Die Autorin hat sich mit ihrer zweiten Geschichte weiterentwickelt und die Story ist ausgefeilter, aber gleichzeitig auch dichter und spannender geworden.
Es kommen neue Charaktere hinzu, allen voran Inspektor Osama Ibrahim, ein eher westlich orientierter Muslim der eng mit Katya zusammenarbeitet und der eine Art Gegenstück zu Nayir darstellt.
Die sich anbahnende Beziehung zwischen Katya und Nayir hat weiterhin Höhen und Tiefen und Nayir versucht immer noch einen Platz zwischen Religion, Tradition und Fortschritt für sich zu finden.
Katya dagegen blüht in ihrem neuen Job regelrecht auf und wirkt selbstbewusster. Sie weiß genau was sie will.
Fazit:
Wer "Die letzte Sure" mochte, wird auch mit "Totenverse" gut unterhalten werden.
Mir selbst hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den dritten Roman der Autoren "Wüstenblut" der im April 2014 erschienen ist. - Zoe Ferraris
Wüstenblut
(9)Aktuelle Rezension von: Jisbon"Wüstenblut" ist der dritte Band einer Krimi-Reihe, die sich auch sehr mit der saudi-arabischen Kultur befasst. Zu den Hauptfiguren gehört dabei Katya Hijazi, die es als Frau in einer männerdominierten Gesellschaft nicht leicht hat, vor allem in ihrer Arbeit für die Polizei. Die Autorin schildert sehr direkt, wie Katya durch moralische und religiöse Vorstellungen eingeschränkt wird und wie dies sie sowohl beruflich als auch privat beeinflusst. Es ist leicht, mit ihr und anderen Charakteren, die benachteiligt werden, mitzufühlen, doch Ferraris urteilt nicht über die für uns fremdartigen Sitten, sondern stellt verschiedene Sichtweisen - von sehr modernen bis hin zu konservativen - vor.
Die Einschränkungen, die sich aus der Geschlechterungleichheit ergeben, wurden ebenfalls geschildert und es ist mir leicht gefallen, Katyas Frustration nachzuvollziehen, selbst wenn sie letztlich eine wichtige Rolle bei der Aufklärung des Falles gespielt hat. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Kultur des Landes und ich fand besonders interessant, dass gezeigt wurde, dass es auch für Männer keine unbedingt ideale Regelung ist und sie in ihren Beziehungen negativ beeinflusst werden können, was am leitenden Ermittler Ibrahim gezeigt wird. Für den westlichen Leser ist vielleicht einiges befremdlich, aber die dargestellte Situation regt definitiv zum Nachdenken an.
Der Fall selbst war interessant, gut aufgebaut und lange undurchschaubar. Die Ermittlungen gingen nicht zu schnell voran, was aufgrund der Tatsache, dass der Serienmörder bislang unentdeckt handeln konnte, sehr glaubwürdig war. Es gibt dabei ein paar beklemmende Momente, vor allem, wenn es um das Ausmaß der Taten und die dahinter liegende Motivation geht; bei Serientätern hofft man beim Lesen immer, dass sie gefasst werden können, bevor sie sich ihr nächstes Opfer vornehmen und das hat Ferraris gut herausgearbeitet. - Denise Zintgraff
Die Frau aus Tausendundeiner Nacht
(23)Aktuelle Rezension von: roxfourIch bin über meine Tochter auf dieses Buch gekommen, weil mich die Thematik einer Schweizerin, die in einen Harem der Königsfamilie Saudi-Arabiens geht, angesprochen hat.
Alles in allem war es durchaus interessant zu lesen, nach der Hälfte des Buches hat sich einiges, wie beispielsweise die Schilderung des Prunks, leider wiederholt. Ich habe hatte auch teilweise den Eindruck, Einblick in diese Gesellschaft zu bekommen, allerdings leider nur oberflächlich. Das mag durchaus auch dem damaligen Leben der Autorin geschildert, trotzdem hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.
- Richard A. Clarke
Breakpoint
(8)Aktuelle Rezension von: AmerdaleMeine Rezension: https://amerdale.wordpress.com/2015/06/24/gelesen-richard-a-clarke-breakpoint/ - Michael Lüders
Armageddon im Orient
(5)Aktuelle Rezension von: BuecherbaerchenNicht das erste mal liefert Lüders Fakten und Hintergründe zu globalen Konflikten, die oftmals nur oberflächlich im gesellschaftlichen Diskurs stattfinden. Nach der Lektüre wird klar, warum Trump in der Beziehung zu Saudi Arabien so gehandelt hat. Politik wird nicht aus rationalen Erwägungen heraus gestaltet, sondern Interessen und Profitgeleitet und ML zeigt die Hintergründe.
- Jean Sasson
Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud
(115)Aktuelle Rezension von: makamaSultana ist als Prinzessin geboren, sie gehört einem mächtigen Königshaus an, aber Freiheit hat sie nicht, in einem Land in dem Mädchen nichts sind und nur männliche Nachkommen zählen.
Sultana berichtet vom Leben hinter dem saudischen Vorhang...
von einem Leben in unerermesslichen Reichtum, aber ohne wirkliche Liebe, vom Vater verachtet, sie ist ja nur eine von vielen Töchtern.
Sultana, der Name ist ein Pseudonym, denn ihren wirklichen Namen darf sie nicht nennen, wird 1956 als 10. Tochter geboren, die Familie gehört zur saudischen Königsfamilie.
Sie berichtet davon, dass Mädchen und Frauen keine Rechte haben, sie dürfen nur tiefverschleiert und nie allein das Haus verlassen....
Die meisten werden schon, kaum dass ihre Monatsblutung eingesetzt hat verheiratet - häufig auch mit Männern, die ihre Großväter sein können....
und die können mit ihren Frauen machen was sie wollen - eine Scheidung aus Sciht der Frau ist kaum möglich - hingegen kann sie der Mann schon wegen Nichtigkeiten verstoßen.....
Sulatanas Schwester muss das bitter erfahren...
Sultana hat da etwas mehr Glück.....
Junge Frauen und Mädchen werden wegen geringster moralischer Vergehen aufs härteste bestraft ---- Junge Männer kommen ungeschoren davon......
Das Buch ist bereits Anfang der 90iger Jahre erschienen, also schon recht alt, trotudem glaube ich, dass es nach wie vor doch recht aktuell ist.
Für Frauen und Mädchen hat sich in dem Land seit dem nicht wirklich viel verändert.
Sie sind immer noch von ihren Männern, Söhnen oder Brüdern abhängig und dürfen kein eigenständiges Leben führen.
Das musste ich vor einigen Jahren erfahren.... Stefan Bauer, der ein Jahr in Riad als ParaMedic gearbeitet hat, hat in seinem Buch "Der mit dem Scheich tanzt" davon berichtet.
Sehr interessant fand ich auch den Anhgang, mit Auszügen aus dem Koran, den Begriffserklärungen, das Nachwort und die geschichtliche Chronologie.....
Vom mir gibt es 4 Sterne für dieses Buch. - Florencia Bonelli
Was deine Augen sagen
(18)Aktuelle Rezension von: ZwergPinguin"Ein Roman über eine Liebe wie ein Sandsturm: packend, gewaltig, mitreißend" - so steht es in der Inhaltsangabe und erzeugt eine ordentliche Erwartungshaltung, die bei mir überhaupt nicht erfüllt wurde.
Schon die Eingangsgeschichte, die Liaison mit Aldo kam für mich nicht richtig rüber - zu kurz, zu oberflächlich und ohne mich groß zu berühren. Gefühle konnten da nicht groß entstehen und noch bevor es groß los ging, war dieser Teil der Geschichte auch schon wieder zu Ende.
Ich hatte gehofft, dass die Autorin vielleicht schnell zum eigentlichen Geschehen kommen wollte, um es dann dort umso leidenschaftlicher zugehen zu lassen, aber diese Erwartung erfüllte sich gar nicht.
Prinz Kamal ist ein einseitiger Held, ohne Fehl und Tadel und dazu stinkend reich - geradezu langweilig. Und auch die Heldin Francesca bleibt blass... man liest und liest und eigentlich passiert nichts Wesentliches, nichts Spannendes oder gar Mitreißendes. Die Geschichte plätschert so vor sich ..... ohne große Leidenschaft, ohne Feuer und so bleibt auch die Romantik schnell auf der Strecke. - James Patterson
Alex Cross - Dark Christmas
(4)Aktuelle Rezension von: juli.buecherDie Geschichte um Alex Cross wie er in den Weihnachtstagen erst versucht einen verrückten Mann davon abzuhalten seine Familie zu erschießen und dann die ganze Stadt vor einer Terroristin und ihrer "Familie" retten, ist gut gedacht.
Allerdings hat mir das Buch wieder gezeigt, warum ich Bücher unter 400 Seiten nicht mag.
Die Geschichte ist eine schnelle Aufeinanderfolge von Ereignissen. Es wird dem Leser eins nach dem anderen vorgelegt, ohne in die Tiefe zu gehen.
Ich habe das Buch als zwei Kurzgeschichten empfunden, die die selbe Hauptperson haben. Gefühle und vielleicht auch spannende Wendungen werden zum größten Teil vernachlässigt.
Schade, die Geschichte an sich hätte viel viel spannender sein können. Dafür das es ein "Thriller" sein soll, ist es viel zu langweilig und oberflächlich.
Habe bis jetzt noch kein anderes Buch mit Alex Cross gelesen.
Sollten die allerdings auch nur so "Kurze" Bücher sein, werde ich sie eher nicht lesen.
Wer kurze Geschichten mit ein kleinem bisschen Action mag ist damit gut bedient. Ich mag es eher nicht. - Jean Sasson
Ich, Prinzessin Sultana, und meine Töchter
(43)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhaltsangabe:
Prinzessin Sultana Al Saud, die Nichte des amtierenden König Fahd, Frau von Karim Al Saud und Mutter von einem Sohn und zwei Töchtern, beschreibt das leben in ihrem Land Saudi-Arabien, das sich zweifellos im Umschwung befindet.
Prinzessin Sultana setzt sich stets mit persönlichem Interesse und Engagement für die Rechte der Frauen ein. Der Tatsachenbericht ist zugleich faszinierend und erschütternd. Mit verhältnismäßig wenigen Dialogen erzählt sie über die demütigen und mitleiderregenden Sitten, angefangen von den schmerzhaften Mädchenbeschneidungen und Kindstötung, aber auch die grausamen Geheimnisse innerhalt der Familie mit Geld und Reichtum werden nicht ausgelassen, wobei Sultana immer um Gerechtigkeit bemüht ist.
Zugleich erzählt sie auch die Erlebnisse bei der Pilgerfahrt zum Mekka, die verbotene Liebesbeziehung ihrer Tochter zu einer Freundin und der tiefe religiöse Wandel in ihrer Tochter Amani. Gefangen in ihren kleinen Welten voller Verbote, Hindernisse und Demütigungen versuchen sich die Frauen der Al Saud-Familie mehr und mehr Luft zu machen, teilweise mit fatalen Folgen.
Mein Fazit:
So sehr mich dieses Buch auch interessierte, so war es etwas schwer verdauliche Kost. Prinzessin Sultana verzichtete auf detaillierte Beschreibungen der Geschehnisse, denn dann hätte ich es sicher nicht zu Ende gelesen. Es erscheint einem als “westlicher” Zivilisierter unwirklich und grotesk, als würde von einem anderen Planeten berichtet. Ich bin sicher, würden in Deutschland solche Zustände und Sitten herrschen, gäbe es zweifellos einen Bürgerkrieg. Dank dem anhängenden Personenregister kann man den auf- und abtauchenden Namen Persönlichkeiten zuordnen. Aber man muß schon genau lesen, wen es in den einzelnen Geschichten genau trifft.
Um die Welt der Muslime zu verstehen, wäre es sicher hilfreich, dieses auf Tatsachen beruhende Buch zu lesen. Es sollte jedoch nicht als Lektüre vorm Schlafengehen benutzt werden.
Anmerkung: Die Rezension stammt aus August 1999. - Karim El-Gawhary
Frauenpower auf Arabisch
(44)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisKarim El-Gawhary setzt mit seinem Buch „Frauenpower auf Arabisch“ den Frauen in der arabischen Welt ein Denkmal.
Vieles, was uns selbstverständlich ist, ist in den meisten arabischen Ländern den Frauen verboten.
Das betrifft so essentielle Grundrechte wie Schulbildung für Mädchen, freie Wahl des Ehemanns, eigene Berufsausbildung und Ausübung eines Berufes.
Der Autor geht einfühlsam mit seinen Interviewpartnerinnen um. Er bemüht sich um größtmögliche Objektivität.
Einige Gespräche hat er 2009 geführt, andere später. Soweit möglich hat er kurz vor Erscheinen des Buches (2013) Ergänzungen angeführt.
Einige Stellen dieses Buches machen mich sehr betroffen. Besonders die sexuelle Gewalt, die Frauen in arabischen Ländern ausgesetzt sind, macht - auch angesichts der jüngsten Ereignisse in der Silvesternacht 2015/16 in einigen europäischen Städten -, wütend.
Ob es wirklich in absehbarer Zeit gelingen wird, die extremen patriarchischen Zustände in diesen Ländern abzuschaffen? Momentan sieht es leider nicht danach aus.
Doch wollen wir diesen Frauen Respekt zollen und die ermuntern, ihren Kampf gegen die Machthaber weiterzuführen
Der Autor Karim El-Gawhary, Sohn einer Deutschen und eines Ägypters, ist Journalist beim Österreichischen Fernsehen (ORF). Seit 2004 leitet er das Büro des ORF in Kairo. - Richard A. Clarke
The Scorpion's Gate
(10)Aktuelle Rezension von: LiisaRichard A. Clarke war mehr als drei Jahrzehnte lang im Weißen Haus, im State Department und im Pentagon als Anti-Terror-Berater für vier US-Präsidenten tätig. In den Stunden nach den Terroranschlägen des 11. September leitete Clarke den Krisenstab des Weißen Hauses. Im März 2003 schied er auf eigenen Wunsch aus der Bush-Regierung aus und veröffentlichte 2004 den Aufsehen erregenden Bestseller »Against All Enemies«. 2005 veröffentlichte er dann seinen Spionage-Thriller »The Scorpion's Gate«. Mit seinem eigenen beruflichen Hintergrund der auch Geheimdiensterfahrungen einschließt weiß er nur zu gut, worüber er schreibt. Der Roman setzt im Jahr 2011 ein. In Saudi Arabien sind die seit Jahrzehnten herrschenden Sauds durch eine Rebellion vom Thron und außer Landes vertrieben worden, hoffen aber noch mit Hilfe der Amerikaner wieder auf ihren Thron zurückkommen zu können. Saudi Arabien ist umbenannt in Islamijah und es ist noch nicht endgültig geklärt, wer im Land nun das Sagen hat. Die USA wiederum fürchten um ihren Zugang zu den Ölquellen und auch China braucht inzwischen aufgrund seiner Entwicklung dringend Öl. Und dann ist da noch der Iran, der seine ganz eigenen Pläne verfolgt. Die Ereignisse folgen immer schneller hintereinander und das Pulverfaß Naher Osten steht einmal mehr vor einer gewaltigen (wohlmöglich atomaren) Explosion. In diesen Stunden sind es vier Menschen die versuchen das Schlimmste zu vermeiden und den Lauf der Dinge aufzuhalten - soweit zur Geschichte. Literarisch kann man Clarkes Buch ganz sicher nicht als großen Wurf bezeichnen, die Figuren bleiben alle eher oberflächlich gezeichnet, Spannung kam für mich nie wirklich auf. Das einzige was ich daran halbwegs »interessant« fand, ist der Entwurf eines Szenarios, wie es in der Region politisch gesehen weitergehen »könnte«. Dabei ist die Szenerie, die Clarke entwirft durchaus denkbar und möglich. Ich fürchte nur, dass es dann wohl - wie so oft in der Menschheitsgeschichte und in dieser Region der Welt - nicht zu einem halbwegs guten Ende kommen wird, wie der Roman es bietet. Klar wird aus dem Roman nur eines: Das Thema Naher Osten wird für die USA - und nicht nur sie - noch lange ein hochexplosives bleiben und gerade die Entscheidung des gegenwärtigen Präsidenten haben dafür gesorgt, dass sie dabei zukünftig eher ein schlechtes Blatt auf der Hand haben. Gerade ist Richard A. Clarkes neuer Roman »Breakpoint« erschienen, in dem er sich wieder mit dem Thema Terrorismus befaßt. - Rasha Khayat
Weil wir längst woanders sind
(31)Aktuelle Rezension von: CatastrophiaLayla und Basil, zwei Geschwister, deren Eltern - eine deutsche Mutter und ein saudischer Vater - mit ihnen als Kinder nach Deutschland ziehen. Nun sind beide erwachsen und Basil wird von seiner Schwester eingeladen, die sich entschieden hat, in Saudi-Arabien zu heiraten. Basil missfällt ihre Entscheidung, gibt Layla damit doch in seinen Augen einige Freiheiten auf. Trotzdem reist er nach Jeddah.Dort muss er sich nicht nur mit Laylas Entscheidung abfinden, sondern auch erkennen, dass Zugehörigkeit nicht immer so einfach festzulegen ist und auch er auf der Suche ist: "DIe Bewegungseut meiner Ahnen bildet das Dilemma meines Lebens - Gehen oder Bleiben."
Neben den Episoden zur Hochzeit in Jeddah werden die Eltern vorgestellt und die Kindheit der beiden Geschwister geschildert. Nach und nach wird deutlich, dass sie beide in Deutschland immer das Gefühl der Fremdheit mit sich trugen, dass der scheinbare Vorteil zweier Herkunften auch belastend sein kann, weil man nie ganz akzeptiert wird. Leyla macht deutlich, dass sie diese Akzeptanz nun gefunden zu haben scheint, und dass sie mit ihrer Entscheidung gegen die Vorstellungen davon rebelliert, was sich eine junge Person wünschen sollte, macht eine der Stärken des Romans aus. Auch den vielschichtigen Konflikt zwischen den Geschwistern, deren Beziehung von Zuneigung geprägt ist, kann der Roman transportieren. Es geht nicht darum, Laylas Entscheidung gutzuheißen oder zu verdammen, sondern um die Erkenntnis, dass unterschiedliche Menschen aus einer ähnlichen Ausgrenzungserfahrung heraus auf verschiedenen Wegen versuchen, Verbundenheit mit anderen Menschen zu erlangen.
Ich persönlich hätte mir aber noch etwas mehr Platz für die Entfaltung der Geschichte gewünscht. Mit nicht ganz 200 Seiten ist das Buch relativ dünn. Andererseits entsteht so und durch die Einteilung in verschiedene Zeitachsen eine Episodenhaftigkeit, die die ständigen Veränderungen im Leben von Layla und Basil unterstreicht, mit denen beide Geschwister unterschiedlich gut klarkommen.