Bücher mit dem Tag "schah"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "schah" gekennzeichnet haben.

21 Bücher

  1. Cover des Buches Der Medicus (ISBN: 9783453503946)
    Noah Gordon

    Der Medicus

     (2.228)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Das Buch beschreibt die Geschichte des Protagonisten von seiner Geburt an und ist zeitlich im Spätmittelalter angesiedelt. Der Protagonist hat früh einen Wunsch: Medicus zu werden. Dieses Ziel verfolgt er mit Vehemenz. Als er erkennt, dass der medizinische Fortschritt in der christlichen Welt, nicht zuletzt aus religiösen Gründen, sehr gehemmt ist, bricht er in die persische Hemisphäre auf, um dort einen berühmten Arzt zu treffen, von dem er lernen will. Seine Geschichte endet nicht in Persien. Er kehrt nach England zurück.

    Ich gehe davon aus, dass das Buch von historischen Unkorrektheiten nur so wimmelt. Mir persönlich ist das aber nicht so wichtig, wenn es sich um eine unterhaltsame Geschichte handelt. Eben unterhaltsam ist sie nicht wirklich. Sie erzählt sehr episch und enthält viele Längen. Sie enthält Grausamkeiten, die nicht nur mit mittelalterlicher Justiz, sondern generell mit den damals geringen Lebenserwartungen und dem verbreiteten Hunger zusammenhängen. Meine dominante Emotion nach Beendigung dieses Buches: Erschöpfung.

    Grundprinzip der Geschichte: Der Protagonist kommt irgendwo in der Fremde an, legt eine beeindruckende Naivität an den Tag, fällt auf die Schnauze, teilweise aber richtig, und erreicht schlussendlich und unter Erbringung vieler Opfer sein Ziel dann doch. Ein Sympathieträger ist er nicht wirklich, aber jemand, der nach Progressivität im mental beengten Mittelalter strebt. Eine charakterliche Entwicklung des Protagonisten, also insbesondere eine Verringerung seiner Naivität, konnte ich erst ganz am Ende des langen Buches feststellen.

    Als Zielgruppe dieses Buches würde ich Jugendliche und junge Erwachsene ausmachen. Im höheren Alter liest man derartige Schinken nicht mehr so.

    Mein zentraler Kritikpunkt: Das Buch ist viel zu lang.



  2. Cover des Buches Der Baader-Meinhof-Komplex (ISBN: 9783455850703)
    Stefan Aust

    Der Baader-Meinhof-Komplex

     (309)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    Während meine Mutter beim Post-oder Bankschalter anstand (ATM gab es damals noch nicht), guckte ich mir das große Poster mit all den gesuchten RAF-Gesichtern an. In jeder Bank, Geschäft, Bahnhof oder öffentlichem Amt hing dieses Plakat! Wann immer wir mit unseren Eltern aus Hamburg nach Hause nach HH-Lemsahl fuhren, wurden wir von mindestens einer Polizeikontrolle gestoppt. Am Ende wohnte die RAF nur 5 Km von meinem Elternhaus in Poppenbüttel entfernt.

    #derbaadermeinhofkomplex war das erste Buch, das mir alle Zusammenhänge der RAF darstellte.
    Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, das es sich wie ein Krimi las. 878 Seiten Spannung pur. Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich über Baaders seitenlangen, intellektuellen Ergüsse ohne Punkt und Komma im Gerichtssaal hinweggelesen habe.
    Danke #stefanaust

  3. Cover des Buches Der Colonel (ISBN: 9783293305083)
    Mahmud Doulatabadi

    Der Colonel

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Iran nach der islamischen Revolution 1979. Der alte Colonel einst ein hochdekorierter Soldat in der Armee des gestürzten Schahs fristet einen kargen, einsamen Lebensabend in der neuen unruhigen Revolutionszeit. Letztlich wartet er auf seinen Tod, begleitet von den Sorgen über seine Kinder. Seine Tochter, die sich einer revolutionären Splittergruppe angeschlossen hatte wurde vom neuen Regime ermordet und der Colonel muss sie beerdigen. Sein ältester Sohn ist für die Revolution in den Krieg gegen den Irak gezogen und dort gefallen und sein jüngster Sohn, der einer anderen Revolutionsgruppe angehörte wurde gefoltert und misshandelt und verlor seinen Verstand. Gebrochen vom Schicksal seiner Kinder wird der Colonel selbst von der Staatsmacht abgeführt und letztlich in den eigenen Tod getrieben.

    Der Autor schildert in seinem Buch kraftvoll die Wirren und Schrecken der Revolution und des chaotischen Zustands danach. Mit einer ruhigen, eindringlichen Sprache entstand ein, für mich als Leser tief traurig empfundenes Buch. Gleichzeitig aber eines der wenigen, realistischen Werke über die Situation im Iran. Das Buch ist lesenswert und gelungen, aber der Leser muss sich bewusst sein, dass es keine Unterhaltungsliteratur ist sondern ein Buch voll von Traurigkeit und Schwermut, was sicher nicht jedermanns Sache ist.

     

  4. Cover des Buches Auf den Schwingen des Adlers (ISBN: 9783404179473)
    Ken Follett

    Auf den Schwingen des Adlers

     (127)
    Aktuelle Rezension von: Chiarra

    Ken Follett ist ein toller Geschichten/Thriller-Autor. Zwischendurch lese ich immer ein Buch von ihm. 

    Der Thriller „Auf den Schwingen des Adlers“ spielt in der Zeit der Revolution und dem Sturz des Schahs im Iran 1987 und handelt davon, dass in dieser heiklen, unübersichtlichen und lebensgefährlichen Zeit zwei Mitarbeiter einer amerikanischen Firma ohne Gerichtsverfahren verhaftet und in das Gefängnis gebracht werden. Der Firmenchef möchte diese beiden sowie alle weiteren in Teheran festsitzenden MitarbeiterInnen heil nach Hause bringen. Gelingt ihm dies und wenn ja auf welchem Wege?

    Die erste Hälfe des Buches zieht sich in die Länge und liest sich ein wenig mühsam. Doch in der zweiten Hälfte kommt mehr Handlung ins Spiel und damit Tempo und Spannung in das Buch. Der Autor versteht es abgesehen vom Thriller, wie und ob die Befreiung/Evakuierung der MitarbeiterInnen gelingt, die damalige Situation im Iran sowie Mentalität der agierenden Amerikaner und Iraner dem LeserInnen nahe zu bringen. Jedoch fokussiert die Geschichte sich sehr auf die MitarbeiterInnen der amerikanischen Firma und ich hätte mir persönlich gewünscht, mehr über die Beweggründe der IranerInnen zu erfahren.

    Besonders da ich im Buch erfuhr, dass es sich hier um einen Tatsachen-Thriller mit historischem Hintergrund handelt, habe ich das Buch gerne gelesen. Aufgrund der eher zähen ersten Hälfte und dem Wunsch, mehr über Iran und IranerInnen erfahren zu haben, würde ich 3,5 Sterne vergeben. Ein guter Thriller von Ken Follett, jedoch nicht vergleichbar mit Anderen wie zum Beispiel „Nacht über den Wassern“, „Die Nadel“, „Die Pfeiler der Macht“, „Eisfieber“…

  5. Cover des Buches Die Geschichte von der 1002. Nacht (ISBN: 9783847265849)
    Joseph Roth

    Die Geschichte von der 1002. Nacht

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Monsignore
    Der Alkohol hatte Joseph Roth schon fast elendig zugrunde gerichtet, als er diesen - seinen letzten - Roman schrieb. Seine Lebensumstände in dieser Zeit im Pariser Exil waren scheußlich und unter aller Würde. Umso erstaunlicher ist die glasklare Sprachgewalt, der Glanz und die Melancholie der Worte. Als ob Roth es allen noch einmal zeigen wollte, bevor seine Welt gemetzelt wurde. Der Kritiker Hermann Kesten spricht von "echter, liebesgieriger Verzweiflung" - und das trifft es genau. Die Story ist genial: Ein gelangweilter Schah von Persien besucht seinen Amtskollegen, den Kaiser, in Wien. Zerstreuung sucht er. Auf einem Ball fällt ihm eine schöne Adlige auf und will sie auf sein Zimmer bestellen. Da er nicht versteht, dass dies in Wien nicht geht, es ihm aber auch niemand offen sagen kann, nimmt sich der schneidige Rittmeister Baron von Taittinger der Sache an. Eine seiner Gespielinnen, die Tochter des Ofensetzers Schinagl, sieht der Adligen nämlich sehr ähnlich. Der Schah merkt nichts, aber die Sache kommt heraus, denn der Schah schenkt dem Mädchen ein sehr wertvolles Perlenhalsband. Ein Skandal zieht herauf, die ganze Wiener k.u.k.-Blase platzt.
  6. Cover des Buches Couchsurfing im Iran (ISBN: 9783492310833)
    Stephan Orth

    Couchsurfing im Iran

     (137)
    Aktuelle Rezension von: BayLissFX

    ... und hier geht auch wieder Stephan Orth für mich auf Entdeckungstour. Er hat jene Ausdauer und den Mut sich auf das dort und dann einzulassen. Und genau das gibt er ja auch als Ziel dieses Berichtes an. Ich habe vorab die anderen Rezensionen gelesen, weil mich die Meinung dazu sehr interessiert hat - spannend finde ich immer wieder, wenn es Kritik für etwas hagelt, dass der Autor explizit als gegeben herausstreicht: Leute die Couchsurfing anbieten sind schon per se die liberale Fraktion. Das heisst im Umkehrschluss - man landet in liberaleren Kreisen. In die anderen kommt man da auch nicht so schnell.

    Aber - wie auch in Couchsurfing Russland - die Eindrücke von den Persönlichkeiten und den Umständen, die er am Wegesrand und bei unterschiedlichsten Formen des Zusammentreffens gewinnt und auch genial wiedergibt - geben einen Eindruck von den Lebensumständen. Es war wieder sehr interessant die verschiedenen Leute kennenzulernen, auch wenn es nur kurze Eindrücke sind. SMS oder Treffen, Wortwechsel und wortloses Betrachten der Umgebung.. so hätte ich es wahrscheinlich auch erlebt, und Stephan nimmt einen wunderbar mit auf diese Reise in den Iran.

    Freue mich schon auf die Fortsetzung in ... China oder Saudi Arabien?

  7. Cover des Buches Hinter dem Mond (ISBN: 9783453357532)
    Wäis Kiani

    Hinter dem Mond

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Tini2006

    Als Lilly 9 wird, beschließen ihre persischen Eltern, wieder zurück in den Iran zu gehen. Für Lilly, die sich in dem ostfriesischen Dorf, das bisher ihre Heimat war, äußerst wohl fühlte, ein Schock. Persien und die bis dato unbekannte Verwandtschaft liegen ihr so gar nicht, und somit verweigert Lilly bis zuletzt die Integration. In diesem Buch beschreibt sie das Leben in Persien und die Umstände aus ihrer (externen) Sicht.


    Ich war auf dieses Buch sehr gespannt. Ich habe mehrere persischstämmige Freunde und Bekannte, daher interessiert mich das Land, die Zeit vor und nach dem Schah, die Kultur, das Essen.... Flüssig und sprachlich gewandt führt uns die Autorin im Stile der Ich-Erzählerin durch knappe sieben Jahre im Leben der Lilly, die eigentlich "Leily" heisst. Auch, wenn mir das Buch insgesamt nicht so wahnsinnig gut gefallen hat (dazu komme ich noch!), möchte ich betonen, dass die Autorin eine absolute Könnerin ist und das Schreiben und Geschichten erzählen beherrscht.


    Was mir nicht gefallen hat, war diese unerträgliche Hauptperson Lilly, die das Geschehen aus der Sicht der Ich-Erzählerin erzählt. Schon als Kind in Norddeutschland ist Lilly aggressiv, gewaltbereit, frech...aus meiner Sicht genau das Kind, von dem man seine eigenen fernhalten möchte. Die Eltern von Lilly kümmern sich quasi um nichts. Das behalten sie bis zur letzten Seite bis auf wenige Aussetzer, die mehr mit wütender Hilflosigkeit als mit Erziehung zu tun haben, bei. Im Gegenteil: Lilly wird extrem verwöhnt (es wird für sie extra gekocht, jeder Wunsch wird ihr erfüllt) , ihre fragwürdigen Aktionen teilweise noch gutheißen. Lilly hält sich selbst für die allerbeste und tollste, als sie nach Teheran kommt, und alle, die das nur annähernd in Frage stellen bzw. nicht für sie interessieren, für "scheiße". Dieses Wort fällt im Buch des Öfteren, genauso wie "Arschloch" und ähnliches. In Teheran wird Lilly auf eine deutsche Schule geschickt; was anderes bleibt auch kaum übrig, denn Lilly kann nicht mal persisch. Die Eltern haben sich - wie schon gesagt - um nichts gekümmert. Auch auf der deutschen Schule ist erstmal alles "scheiße". Lillys Leistungen sind miserabel, sie macht nie Hausaufgaben, lernt nichts, die Eltern kümmern sich nicht darum, halten aber fest an der Idee, dass ihre Tochter irgendwann Abitur macht und studiert. Lilly schimpft auf das Schulsystem und sieht kein Eigenverschulden bei sich, sondern spottet über alle, die fleißig lernen. Dass sie  in ihrem verherrlichten Deutschland schon lange vom Gymnasium geschmissen worden wäre, damit setzt sie sich nicht auseinander. Nur gegen Ende des Buches streift sie mal der kurze Geistesblitz, dass sie nie Medizin studieren können wird, weil sie das (geistig) eben nicht schafft.


    Lillys mangelnde Reflexion, gepaart mit Ignoranz und Dummheit, haben dieses Buch für mich zu einer harten Kost gemacht. Ich kann aufgrund von eigenen Erfahrungen durchaus verstehen, wie es ist,  mit 9 Jahren in einen anderen Kulturkreis geschmissen zu werden und wie furchtbar es sich anfühlt, in einer neuen Schule (anderssprachige, anders sozialisierte) Freunde finden zu müssen. Was ich nicht nachvollziehen kann, war Lillys Totalverweigerung in jeder Hinsicht. Sie kapiert bis zuletzt nicht, dass sie nicht für ihre Elter, nicht für ihre Lehrer, nicht für diese verhasste Schule lernt, sondern nur für sich und ihre Zukunft. Aber vielleicht liegt da der Hund begraben, denn Lilly ist eine absolut geistige Flachzange und beschäftigt sich von jeher lieber mit ihrem flachen, dunklen Bauch, ihren tollen Haaren, ihren Klamotten und später auch den Burschen, als sich über irgendetwas tiefere Gedanken zu machen. Sie zerstört absichtlich Besitztümer anderer (z.B. die Brille eines Mitschülers), verletzt andere auch körperlich, macht aus ihrem Hass für ihre Eltern keinen Hehl.


    Die Eltern. Ein Kapitel für sich. Als ich die ersten Seiten las, dachte ich: es muss ja einen Grund haben, dass dieses arme Kind so ist, dass es sich so schlimm entwickelt. Ich wartete daher immer darauf, mehr über dieses persische Paar zu erfahren: er Arzt, sie eine bezaubernd schöne Hausfrau, die mit 19 schwanger wurde. Sie sprechen gut Deutsch und Englisch, führen ein ziemliches weltoffenes Leben, essen Schweinefleisch und trinken Alkohol und haben mit Religion nichts am Hut. Mit ihrer Tochter allerdings auch nicht. Der Vater sieht sich nur dann in der Pflicht, wenn es auf hart auf hart kommt - Lilly also etwas anstellt, was ihm sauer aufstößt, oder wenn er gerade schlechte Laune hat. Die Mutter ist unreif, uninteressiert, eine verzogene Göre, die sich mit nichts auseinandersetzen will außer mit sich selbst. Ich hätte gerne mehr über diese Eltern erfahren, doch ihre Charaktere blieben leider fragmentarisch - was eben halt leider auch daran liegt, dass das Buch aus der Ich-Perspektive von Lilly erzählt wird und diese sich absolut nicht für ihre Eltern interessiert.


    Interessant fand ich die Einblicke in das Leben der persischen Oberschicht zu Zeiten des Schahs. Ich kann die Erzählungen meiner Bekannten jedenfalls nun besser einordnen. Gestört hat mich jedoch diese ewige Schwarzweißmalerei: Deutsche sind toll, Perser sind sch....e!
    "Überaus gelungen, weil man nicht umhinkann, Lillys schonungslosem Blick zu folgen", lautet die Buchrezension der deutschen Frauenzeitschrift FREUNDIN. Ich habe mich beim Lesen dieses unreflektierten Elaborats an Vorurteilen und Hasstiraden gegen die persische Kultur immer wieder gefragt, was die FREUNDIN wohl geschrieben hätte, wenn die Autorin nicht persische Wurzeln hätte, sondern, wenn es sich um eine stinknormale Deutsche handelt. Vermutlich wäre das Buch dann gar nicht verlegt worden, so politisch inkorrekt, wie es ist...oder besser gesagt; hasserfüllt.
    Ich nehme mal an, die Autorin hat sich damit ihr eigenes Kindheitstrauma von der Seele geschrieben; ihre Kurzbiographie legt das zumindest nahe.  Ich kann ihr und ihrem Umfeld jedoch nur wünschen, dass sie ansonsten nichts mit Lilly gemeinsam hat!
  8. Cover des Buches Schlaf der Vernunft (ISBN: 9783426305065)
    Tanja Kinkel

    Schlaf der Vernunft

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman ist 2015 erschienen. Die ehemalige RAF-Terroristin Martina Müller wird nach 20 Jahren Haft 1998 von Bundespräsident Roman Herzog begnadigt und aus der Haft entlassen. Das hat Auswirkungen auf das Leben ihrer Tochter Angelika Limacher, die seit langer Zeit keinen Kontakt mehr mit ihrer Mutter hatte, und ihrer Familie ebenso wie auf das Leben von Alex Gschwindner, dessen Vater bei einem Attentat, an dem Müller beteiligt war, ermordet wurde und das Leben von Steffen Seidel, der als Personenschützer bei dem Attentat so schwer verletzt wurde, dass bleibende Schäden zurückblieben. Während Angelika vor allem versucht, das Verhältnis zu ihrer Mutter im besten Fall zu restaurieren, gilt Alex‘ Interesse der genauen Tataufklärung, denn nach wie vor ist nicht bekannt, welcher Terrorist bei dem Attentat wen tötete. Steffen Seidels Erinnerung ist getrübt, so dass er wegen der Frage, ob er das Attentat verhindern hätte können und müssen, immer wieder von schweren Schuldgefühlen geplagt wird, die er gern loswerden würde, weshalb er die Freilassung Müllers als Chance zur Klärung begreift. In Zwischenkapiteln wird Martina Müllers Weg von der 17-jährigen Schülerin, die 1967 die Unruhen anlässlich des Schah-Besuchs in Berlin miterlebt, zur Terroristin, die bereit ist, für ihre Ziele zu töten, nachgezeichnet.

    Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit für ihre Personen, versucht sich in ihre wahrscheinliche Gefühlswelt hineinzudenken und so zu entwickeln, wer, wann wie reagiert und handelt. Das ist eine beeindruckend einfühlsame Interpretationsleistung, bei der man natürlich nicht exakt sagen kann, ob sie das Dasein entsprechend betroffener, realer Personen korrekt beschrieben hat, aber in jedem Fall ist ihr eine sehr plausible, nachvollziehbare Darstellung gelungen. Dabei verwebt sie geschickt reale historische Personen mit fiktiven, so dass dem Leser eine glaubwürdige Vorstellung davon vermittelt wird, wie nicht nur die Opfer und ihre Angehörigen unter dem RAF-Terrorismus gelitten haben, sondern auch die Angehörigen und Freunde der Täter. 

    Einen etwas seltsamen Umgang pflegt – so finde ich – die Autorin mit den Namen der Personen. So erfährt man von einigen zunächst nur entweder den Vor- oder den Nachnamen und erst später den vollständigen Namen. So dauert es z.B. bis zur Seite 374 (Droemer Tb, Februar 2017) bis der Leser den Vornamen des getöteten Staatssekretärs erfährt. Seltsam finde ich auch, dass eine Malerin auf Sylt denselben Nachnamen trägt wie der Chef der für die RAF-Terroristen zuständigen Abteilung der Stasi, obwohl es zwischen den Personen keine Beziehung gibt.

    Doch das ist ein vernachlässigbar kleiner Kritikpunkt an einem ansonsten herausragend gut gelungenen Roman, dem es gelingt, den Terrorismus der RAF vor den Augen des Lesers nicht nur lebendig werden zu lassen, sondern auch einen realistischen Blick aus unterschiedlichen, ja ich neige fast zu der Aussage, aus fast allen möglichen Perspektiven zu ermöglichen. Ein extra großes Lob gebührt Tanja Kinkel dabei dafür, dass sie sich bemüht, die Täter nicht einfach als mordende Ungeheuer zu beschreiben, sondern auch deren Motive und Hintergründe zu verstehen, auch wenn am Schluss die Erkenntnis steht, dass es brutale Verbrecher waren. Gegenüber der reinen Dokumentation oder Chronik hat die Romanform den Vorteil, mögliche Gefühle, Motive, Gedanken der Personen zumindest spekulativ zu beschreiben und so ein lebendigeres Bild entstehen zu lassen als ein nüchterner Bericht. Das ist der Autorin in formidabler Weise gelungen. Fünf Sterne.

  9. Cover des Buches Rosenjahre (ISBN: 9783548610733)
    Jasmin Tabatabai

    Rosenjahre

     (17)
    Aktuelle Rezension von: sansol

    In Rosenjahre schildert die bekannte deutsch-iranische Schauspielerin Jasmin Tabatabai die Geschichte ihrer Familie. Ihre Mutter Rose lernte mit Anfang 20 ihren iranischen Vater auf dem Oktoberfest kennen und folgte seiner Einladung nach Teheran nur kurze Zeit später. Dort heiratete sie eine Familie, wurde herzlich in die gebildete und aufgeschlossene persische Großfamilie aufgenommen.

    Die beiden bekamen vier Kinder und Rose erlebte die glücklichste Zeit ihres Lebens, Rosenjahre.

    Tabatabai schildert sehr persönlich ihre Kindheit und das Leben ihrer Mutter zwischen zwei Kulturen. Für alle endet diese glückliche und aufregende Zeit mit dem Sturz des Schahs im Jahre 1979 als der Vater die Familie zur deutschen Verwandtschaft seiner Frau in Sicherheit bringt.

    Es ist bewegend zu lesen, wie anders das Leben im Iran vor gerade einmal 40 Jahren war. Heute ist das Land für mich ein No-Go-Reiseland aber damals hätte es mich wirklich fasziniert, genau wie Rose es erlebt hat.


  10. Cover des Buches Das Haus an der Moschee (ISBN: 9783548289397)
    Kader Abdolah

    Das Haus an der Moschee

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Senedjan im Iran, schon seit nunmehr 800Jahren lebt die Familie von Agha Djan hier. Er ist Teppichhändler und als Oberhaupt der Familie hat er die Verantwortung immer weiter gegeben. Fortschritte im Land wurden kritisch beäugt und führten zu Diskussionen und Veränderungen, aber alles lief friedlich ab und jeder der Großfamilie fühlte sich sicher und geborgen in dem Haus an der Moschee. Als das letzte Oberhaupt an Kraft verliert und die Unruhen und Aufstände heftiger werden, zerbricht das friedliche Gefüge. Die Menschen sind zum großen Teil gegen das korrupte Regime des Schahs und auch die Männer der Großfamilie werden zu Kämpfern. Jeder bricht aus dem Haus aus, kämpft, bringt Unruhe, die Frauen ziehen sich zurück und bald sind alle im Umland verstreut. Kann es je wieder ein friedliches Zusammenleben geben? Wird jemals der Frieden und die Harmonie in das Haus an der Moschee zurück kehren? Kader Abdolah gibt tiefe Einblicke in das Leben im Iran und hat eine gewaltiges, ein großes Buch geschrieben.

  11. Cover des Buches Wirbelsturm (ISBN: 9783426030042)
    James Clavell

    Wirbelsturm

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Zobel
    Revolutionsroman aus dem letzten Tagen des Kaiserreichs Persien. Unterschiedliche Perspektiven und eine spannene Verwicklung unterschiedlicher Schicksale zwischen Abgrund und Aufbruch.
  12. Cover des Buches Mama fliegt (ISBN: 9783910928008)
  13. Cover des Buches Schah-in-schah (ISBN: 9783821856728)
  14. Cover des Buches Joseph Roth - Gesammelte Werke: Die Geschichte von der 1002. Nacht, Hotel Savoy, Hiob, Radetzkymarsch, Das Spinnennetz, Die Flucht ohne Ende,  Reportagen ... (Gesammelte Werke bei Null Papier 7) (ISBN: 9783954184651)
  15. Cover des Buches Schiller Connection (ISBN: 9783933995681)
    Shahram Rahimian

    Schiller Connection

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Der Klappentext: „Der Übersetzer Joseph Ayene wird in die Aufklärung eines Mordfalles hinzugezogen, die mit dem Fund einer identitätslosen Leiche an der Alster beginnt. Im Laufe der Ermittlungen im wolkenverhangenen Hamburg begegnet er Menschen, die wie er selbst zwischen Liebe und Lebenskrise stehen und von der Vergangenheit nicht losgelassen werden.“


    Eigentlich übersetzt Joseph Ayene nur Texte ins Persische und zwar in die schriftliche Form, doch als der Hamburger Kommissar Müller Ayene in die Gerichtsmedizin beordert, wo er die Tätowierung einer unbekannten Leiche in persischer Sprache übersetzen soll, lässt er sich auf diesen Auftrag ein. Seine Hilfe wird natürlich noch häufiger benötigt und das ist auch eigentlich gut so, denn die Zeit, in der er mit der Polizei zusammenarbeitet, sitzt er wenigstens nicht nur zuhause herum und kann Abstand zu seiner Freundin Anne gewinnen, mit der er schon viele Krisen durchgestanden hat und die er eigentlich nicht mehr an sich heranlassen will. Doch die Ereignisse überschlagen sich. Anne ruft ihn permanent an, lässt ihn einfach nicht atmen. Während der Ermittlungen bewegt sich Ayene auf einem schmalen Grad, zwischen Vergessen wollen und nicht loskommen.


    Der Start in den Krimi hat mir eigentlich gleich gefallen. Ich fand den Beginn dieser Story ganz interessant und war gespannt, was auf Ayene zukommen wird und wie er in die Ermittlungen involviert wird. Der Leser begleitet Ayene durch seinen Tag, von „morgens“ (wir sprechen hier von „morgens“ für Ayene, da er nachts arbeitet, erst in den frühen Morgenstunden zu Bett geht und bis in den Nachmittag hinein schläft), wenn er vom Telefonklingeln aus seinen Träumen gerissen, von einem Polizeianwärter zur Wache chauffiert wird, dort seinen Aufgaben nachkommt und abends nach Hause kommt, wo er dann seinen AB abhört und ein Gedicht von Schiller ins persische übersetzt. Beim zweiten Kapitel habe ich dann gestutzt, denn es war genau derselbe Ablauf wie im ersten Kapitel. Und auch die nachfolgenden Kapitel hatten alle denselben Ablauf. Und das hat mich irgendwie gelangweilt, denn es war absolut nicht abwechslungsreich. Es war, als liefe dieses Buch in einer Dauerschleife. Stets hat Ayene dasselbe gemacht. Nur seine abendlichen Aktivitäten haben sich etwas unterschieden. Aber ansonsten waren die Kapitel völlig gleich aufgebaut und das hatte auch nichts mehr mit Alltagsroutine für Ayene zutun.


    Was mich auch irritiert hat, ist die Tatsache, dass dies eigentlich ein „Krimi“ sein soll… Jedoch hat das mehr was von einem Roman gehabt, denn von den Ermittlungen selbst bekommt der Leser recht wenig mit. Wir bewegen uns eher durch die Gedanken- und Gefühlswelt von Ayene. Die Ermittlungsarbeit läuft hauptsächlich im Hintergrund und wir erfahren erst im nächsten Kapitel, wenn Ayene wieder auf dem Revier eintrifft, was es für Fortschritte bei den Ermittlungen gibt. Die Kommunikation mit den persischen Beamten, mit denen Ayene Kontakt aufnehmen soll, ist auch eher zweitrangig. Und wie der Fall letztlich aufgelöst wurde, fand ich irgendwie fad… Das hat für mich wirklich nichts mit einem Krimi zutun gehabt. Es hat mir vom Erzählstil her einfach nicht gefallen.


    Auch über die Figuren konnte ich mich immerzu ärgern. Anne zum Beispiel grenzt schon fast an eine paranoide Stalkerin. Jeden Tag hat sie mehrere Mal auf Ayenes AB gesprochen und wenn er sie zurückrief, hat sie nur rumgestichelt, warum er sie nicht anruft. So als wäre Ayene den ganzen Tag zuhause und hat gefälligst ans Telefon zu gehen, wenn sie anruft. Sie war total penetrant und nervig und ich fand sie so unsympathisch… Und umso mehr hat es mich geärgert, dass Ayene von ihr einfach nicht loskam, sondern sie stattdessen doch immer wieder angerufen hat, obwohl er sie nicht mehr lieben wollte.

    Und auch den Polizeikommissar Müller fand ich einfach nur ätzend. Der hat sich nicht mal die Mühe gemacht, anderssprachige Namen auszusprechen, sondern Ayene war für ihn immer nur „Herr Übersetzer“. Er war unfreundlich und hat mit Ayene gesprochen, als sei dieser sein Angestellter. Und auch Petersen –Müllers Stellvertreter- war so blöd irgendwie. Ich mochte die Charaktere alle durch die Bank weg nicht leiden. Die waren mir zuwider.

    Das war irgendwie nix halbes und nix ganzes. Ich habe nur an ein paar Stellen wirklich mit Interesse die Handlung verfolgt, und dazu gehört weniger die Ermittlungsarbeit. Das Gedicht von Schiller („Die Bürgschaft“) hat mir gefallen. Und als Ayene seine und Annes Geschichte erzählt hat. Aber ansonsten war dieses Buch für mich wenig gewinnbringend.


    Von mir gibt es daher leider nur 🌟🌟🌟, was echt schade ist.

  16. Cover des Buches Karrieren unterm Sternenbanner, (ISBN: 9783355010146)
    Peter Jacobs

    Karrieren unterm Sternenbanner,

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Liebe statt Furcht (ISBN: 9783957341938)
    Flor Namdar

    Liebe statt Furcht

     (18)
    Aktuelle Rezension von: cho-ice

    „Liebe statt Furcht“ war für mich ein absolutes Lesehighlight. Auch 6 Jahre nach Erscheinen ist dieses Buch noch hochaktuell und hat mir die jüngere Geschichte des Irans und die Denkweise der dort lebenden (oder von dort stammenden) Menschen sehr gut nahegebracht. 

    Flor Namdar (ein Pseudonym, da die Autorin sonst sich und Menschen aus ihrem Umfeld in Gefahr bringt) erzählt in diesem Buch ihre persönliche Geschichte. Wie sie die Revolution und den Sturz des Schahs erlebte, wie sie und ihre vorher reiche Familie zu Flüchtlingen würde, wie sie einer Ehe als Minderjährige zustimmte, weil sie das Gefühl hatte, ihr bliebe keine andere Wahl. Wie sie schwanger wurde, vor ihrem gewalttätigen Mann flüchtete, eine Tochter bekam und auf unwahrscheinlichstem Wege Jesus begegnete und dadurch erneut fliehen musste. Wie sie schließlich über Umwege nach Deutschland gelangte, dort über 15 Jahre lebte und arbeitete, bis sie ihre wahre Berufung fand und Pastorin einer persischsprachigen Gemeinde wurde. 

    All das vermittelt sie mit einem sicheren Gespür für die deutsche Kultur, erklärt an den richtigen Stellen das, was sonst befremden würde. Außerdem gibt sie Einblick in die Lebenswelt(en) und die Kultur, aus der die heutigen Flüchtlinge aus dem Iran stammen. 

    „Liebe statt Furcht“ ist ein klug geschriebenes, packendes und wertvolles Buch, das ich jedem empfehlen kann, der mehr über die iranisch-persisches Kultur erfahren möchte und sich für spannende Biografien interessiert. 

  18. Cover des Buches Parvaneh heisst Schmetterling (ISBN: 9783548604695)
    Chahdortt Djavann

    Parvaneh heisst Schmetterling

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Pippo121

    Iran, 1979: Eine erfolgreiche Revolution beendet die jahrelange Herrschaft des Schah, der sein Volk unterdrückt und bedroht hat. Die Bevölkerung hofft nun auf die lang ersehnte Freiheit und sehnt sich nach Frieden. Doch die Freude währt nur kurz, denn Imam Khomeini wartet nur darauf, seine Macht ins Unermessliche zu steigern und drückt dem so arg gebeutelten Land nun seinen eigenen, brutalen Stempel auf!
    Mittendrin befindet sich die zwölfjährige Chahdortt Djavann, die nun mit einer befremdlichen, neuen Gewaltspirale zurechtkommen muss …


    Chahdortt Djavann erzählt in diesem autobiographischen Roman von ihren traumatischen Erlebnissen während und nach der Machtergreifung des Khomeini im Iran. Als der Schah gestürzt wurde, war Chahdrott Djavann ein junges, wissbegieriges Mädchen, das mit Freuden die Schule besuchte. Doch die Realität brachte sie sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück:


    „Die Direktorin drohte damit, mich von der Schule zu verweisen, sollte ich weiterhin solche Aufsätze schreiben – sofern man mich bis dahin noch nicht ins Gefängnis geworfen hätte. So wurde ich das Opfer von Verboten: Schreibverbot, Redeverbot, Denkverbot.“ (S.8)


    Der Umsturz in der Bevölkerung beginnt zunächst schleichend, hat aber sehr rasch Einfluss auf die Bildung der jungen Leute. Denn schon nach kurzer Zeit werden die Lehrpläne Khomeini-konform abgeändert oder gar ganz verboten.


    „Unser Unterricht in bürgerlichen, monarchischen und weltlichen Dingen hatte sich den neuen religiösen Vorschriften zu beugen.“ (S.19)


    Lehrerinnen müssen sich verschleiern und werden im Falle einer Weigerung einfach ganz aus dem Dienst ausgeschlossen und ersetzt.


    „Einige unserer Lehrerinnen fühlten sich gestört, möglicherweise bedroht. Nach und nach änderte sich ihr Aussehen: Die Röcke wurden länger, das Make-Up dezenter, die Stimmen leiser.“ (S.18)


    Die Autorin erlebt diese Zeit des Umsturzes mit ihren beiden besten Freundinnen und zusammen gehören sie einer kommunistischen Bewegung an, die im Verborgenen agiert. Dort diskutieren die jungen Studenten sehr kritisch über die Veränderungen in ihrem Land, denn sie stehen auf keinen Fall hinter dem totalitären Herrscher, der die Menschen in Angst und Schrecken versetzt.


    „Unsere Intellektuellen saßen in den Gefängnissen des Schahs, weil sie freie Meinungsäußerung forderten. Und kaum sind die Geistlichen an der Macht, bedrohen, verhaften und ermorden sie uns, weil wir in ihren Augen Ungläubige sind. Wir sind alle Gläubige. Wir müssen glauben, um zu überleben. Ich glaube an die Menschlichkeit, an das Leben, die Natur, die Intelligenz, die Gerechtigkeit und die Freiheit. Ich glaube und ich bin gläubig, doch mein Glaube ist nicht religiös, nicht islamisch. Er ist menschlich.“ (S.25)

    „Nicht die Religion, sondern die Unwissenheit ist heilig, und das schon immer“ (S.33)


    „Wenn Glaube nicht Wissen ist und jeder Glaube per Definition die Ungewissheit in sich birgt, mit welchem Recht ist dann der eine Glaube heilig und der andere nicht? (S.34)


    Die Studenten weigern sich, Khomeinis uneingeschränkte Macht zu akzeptieren, doch sie sind machtlos. Kritisch denkende Studenten werden vom islamistischen Komitee eingeschüchtert und bedroht. Sogar vor einem Angriff auf die Schule schrecken die Fanatiker nicht zurück, eine Machtdemonstration, die ihresgleichen sucht. Die Gesellschaft wird überwacht, vergiftet und destabilisiert.

    Auch Chahdortt muss sich diesem Regime beugen und sie passt sich an. Dieses Buch betrachtet sie als Chance auf Heilung, als Möglichkeit eine tief verwurzelte Verletzung hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen. Die Schilderung ihrer Eindrücke ist grausam und erschütternd, niemand sollte in so einer Welt aufwachsen oder leben müssen. Inhaltlich gesehen ist dieses Buch sehr wichtig und übermittelt eine ganz klare Botschaft gegen Hass, Gewalt und Unterdrückung. Dieses Buch ein Plädoyer für Meinungsfreiheit und Toleranz und bietet einen ersten Einstieg in dieses grausame Kapitel der Menschheitsgeschichte.


    Dennoch konnte das Buch mich nicht vollends überzeugen. Der Schreibstil ist, bis auf einige Ausnahmen, sehr dürftig und wirkt nicht ganz ausgereift. Auch die vielen Sprünge in der Handlung haben mich manchmal verwirrt und ließen viele losen Enden zurück. Natürlich kann die Autorin nicht alles aufklären, da sie dieses Wissen schlicht nicht hat, doch sie klammert auch sehr viel bewusst aus. Meiner Meinung nach ist dieses Werk ein bisschen zu „dünn“ in Anbetracht der ungeheuren Komplexität des historischen Hintergrundes.

  19. Cover des Buches Adelstitel (ISBN: 9781158755325)
  20. Cover des Buches Haremsrosen (ISBN: 9783547710540)
    Dora Levy Mossanen

    Haremsrosen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Buecherwurm1973
    Fast noch ein Kind wird Rebekka mit dem Jakob, dem Vaterlosen verheiratet. Von da an muss Rebekka viel Leid und Demütigungen über sich ergehen lassen. Als sie ihm eine Tochter schenkt, brandmarkt er sie mit einem Mal zwischen ihren Brüsten. Dieses Mal verleiht ihr eine unnahbare Schönheit. Als Hure verdient sie den Lebensunterhalt für sich und ihre Tochter Goldstaub. Als diese vierzehn Jahre alt ist, will Rebekka sie mit dem Sohn eines Kaufmanns verheiraten. Dieser lehnt aber ab. Als letzter Ausweg für ein erträglicheres Leben bringt sie ihre Tochter im Harem des Schahs unter. Bald ist Goldstaub die Lieblingsfrau des Schahs. Auch sie gebärt ihm eine Tochter. Eine Albino-Prinzessin mit extremen Durchsetzungsvermögen. Sie kann ihren Vater für sich einnehmen, obwohl sie nicht der langersehnte Sohn ist. Ich hatte sehr Mühe mit dem Schreibstil. Die Protagonistinnen sind sehr kühl und unnahbar dargestellt. Man erfährt zuwenig über sie, dass man gewisse Verhaltensmuster hätte nachvollziehen können. Ausserdem kann man die Zeit zwischen den Vorkommnissen nur schwer nachvollziehen. Die Idee zur Geschichte wäre gut, aber schlecht umgesetzt. Ich weiss nicht liegt es nur am Schreibstil oder auch an der Übersetzung.
  21. Cover des Buches Soraya (Ikonen ihrer Zeit 8) (ISBN: 9783548066455)
    Brigitte Janson

    Soraya (Ikonen ihrer Zeit 8)

     (15)
    Aktuelle Rezension von: sabrinchen

    In diesem Buch wird kein Märchen aus Tausendundeiner Nacht erzählt auch wenn es durch die exotischen Ortsbeschreibungen und den farbenträchtigen Details so anmutet.
    Natürlich ist der Iran in den 50-60ern nicht mit der heutigen Zeit in Istanbul zu vergleichen aber ich fühlte mich durch das Buch direkt dort hinversetzt und bekam ein paar tolle Urlaubsflashbacks.
    Ich lernte Soraya als warmherzigen, interessanten Charakter kennen dessen Art auch den Schah anzuziehen vermochte.
    Die Liebesgeschichte zwischen den beiden wird glaubhaft dargestellt und man kann verstehen warum ihr der Schah verfallen ist und manchmal durch ihr unabhängiges Temperament und den unkonventionellen Gedanken für diese Zeit in manchen Entscheidungen in die Bredouille gerät.
    Der Schreibstil ist gut verständlich, der Erzählstil unterhaltsam und lässt bunte Bilder vor den Augen entstehen.
    Den Zusatz "Ikonen ihrer Zeit" des Verlages zu diesem Buch ist gut gewählt und hat dieser Geschichte einen würdigen Rahmen verliehen.
    Ich messe der künstlerischen Freiheit der Autorin zwar nicht den historisch korrekten Anspruch um die Person der Prinzessin zu der hier aber dem Unterhaltungsfaktor zu 100% erfüllt und trotzdem eine sicherlich aufwändige Recherche vermuten lässt.
    Ich fühlte mich abgeholt und konnte für einige Stunden meinem Alltag entfliehen und spreche daher eine unbedingte Leseempfehlung aus.


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