Bücher mit dem Tag "schamanismus"
131 Bücher
- Philip Pullman
His Dark Materials 2: Das Magische Messer
(1.061)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Das magische Messer“ ist die Fortsetzung von „Der goldene Kompass“, den ich vor kurzem gelesen habe. Der zweite Band der Jugendbuch-Reihe von Philip Pullman erschien 1997. Die Trilogie ist, vor allem in englischsprachigen Raum, bekannt als „His Dark Materials“. 2019 produzierten HBO in Kooperation mit der BBC und Jack Thorne als Drehbuchautor die erste Staffel einer gleichnamigen Serie. Diese hat acht Folgen und umfasst inhaltlich „Der goldene Kompass“. Mit Dafne Keen in der Kinderhauptrolle haben sich die Produzenten für ein unverbrauchtes Gesicht entschieden, unter den erwachsenen Darstellern findet man aber auch solche, die die Zuschauer schon aus „Harry Potter“, „Die Chroniken von Narnia“, „Game of Thrones“ oder „Sherlock“ kennen könnten. Die Kritiken fielen sehr gut aus, bei Rotten Tomatoes hat die erste Staffel eine Rate von satten 80% erreicht. Auch ich kann die Serie nur empfehlen und fiebere definitiv der zweiten Staffel entgegen. Diese ist glücklicherweise schon abgedreht und soll Ende diesen Jahres erscheinen. Perfektes Timing also, um das entsprechende Buch dazu zu lesen.
Der zwölfjährige William Parry, kurz Will, lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter in Winchester. Sein Vater ist vor Jahren bei einer Polarexpedition verschollen. Seitdem ist seine Mutter schizophren und paranoid. Als Will feststellt, dass wirklich Fremde hinter ihnen her sind, muss er die Flucht ergreifen. Auf dem Weg nach Oxford gerät er durch einen Spalt in eine fremde Parallelwelt zu einer Stadt namens Cittàgazze.
Nach Rogers Tod ist auch Lyra durch einen Spalt nach Cittàgazze gekommen und trifft dort nach einigen Tagen auf Will. Sie werden schnell Freunde und verbünden sich. Gemeinsam suchen sie nach ihren Vätern und dem Geheimnis des Staubs.
In Lyras Heimatwelt sucht Serafina Pekkala, eine Hexenkönigin, währenddessen nach einer Möglichkeit, Lyra mit einigen Verbündeten nach Cittàgaze zu folgen, um Lord Asriels Pläne zu vereiteln.Interessanterweise ist „Das magische Messer“ nicht wie der Vorgänger in drei Teile aufgeteilt. Mit 15 Kapiteln und annähernd 400 Seiten ist es zudem etwas kürzer. „Will zog seine Mutter an der Hand und sagte: ‚Komm weiter, bitte…‘“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Der auktoriale Erzähler im Präteritum konfrontiert den Leser sofort mit dem neuen Protagonisten William Parry. Er ist ein zwölfjähriger Junge, der mit seiner psychisch kranken Mutter zusammenlebt, was schon im ersten Satz angedeutet wird. Sie erleidet einen Anfall von Verfolgungswahn und erregt so die öffentliche Aufmerksamkeit, was Will extrem unangenehm ist, weshalb er versucht, sie vor fremden Blicken zu schützen. Über sein Äußeres wird wenig berichtet, außer dass er schwarze Haare und braune Augen hat. In „His Dark Materials“ ist er zwar dunkelhäutig, im Buch wird er allerdings einmal als „blass“ bezeichnet, weshalb er in der Serie vermutlich eher der „Quotenschwarze“ ist. Weil er schon früh Verantwortung übernehmen und auf sich selbst aufpassen muss, ist er deutlich reifer und disziplinierter als Lyra, obwohl sie ungefähr dasselbe Alter haben. Leider wirkt Will als neuer Protagonist neben Lyra, die temperamentvoll und extrovertiert ist, doch etwas dünn, wodurch Lyra gefühlt die wahre Heldin bleibt. Das liegt auch daran, dass Will alleine nicht viel Raum geboten wird, da er im ersten Kapitel bereits auf Lyra trifft.
Will lebt in „unserer“ Welt, allerdings in der aktuellen Zeit der Veröffentlichung, also in den 1990er-Jahren, was man beispielsweise daran merkt, dass Will zum Telefonieren eine Telefonzelle aufsucht. In „Das magische Messer“ werden erstmals die Parallelwelten eröffnet, über die im Vorgänger nur gemutmaßt wurde. Das sind einmal Lyras Welt, in der „Der goldene Kompass“ spielt, unsere reale Welt, aus der auch Will kommt, und jene Welt, in der die Stadt Cittàgazze liegt. Dadurch verschiebt sich das Subgenre von Contemporary Fantasy, unter der ursprünglichen Annahme, dass Lyras Welt eben keine Parallelwelt ist, sondern unsere Welt, die etwas anders geraten ist und leichte Fantasy beherbergt, zu Science Fantasy. Das wird auch dadurch deutlich, dass hier immer mehr Physiker und andere Forscher eine Rolle spielen, die Zugänge zu Parallelwelten untersuchen wollen, welche wiederum mit Fantasy-Elementen gespickt sind.
Bei der Eröffnung der drei Parallelwelt tut sich jedoch ein strukturelles Problem auf. Lyra und Will springen regelmäßig zwischen Cittàgazze und der realen Welt hin und her. Was in Lyras Heimatwelt geschieht, erfährt der Leser durch Lee Scoresby und Serafina Pekkala, die unter den Nebencharakteren den größten Raum einnehmen. Außerdem haben die Protagonisten mehrere Ziele, nämlich ihre jeweiligen Väter finden, das Geheimnis des sogenannten Staubs entschlüsseln und natürlich geht es auch noch, wie der Titel verrät, um ein magisches Messer. Vier erzählende Charaktere, jene mit einmaligen Auftritten bereits ausgeklammert, mit unterschiedlichen Zielen in drei Parallelwelten sind für nicht einmal 400 Seiten wirklich knapp bemessen. Das führt dazu, dass der Plot verworren wird. Der Leser weiß nicht so richtig, wo die Geschichte genau hinführen soll. Ständig treten neue Nebencharaktere auf, die fälschlicherweise für wichtig erachtet werden, dann aber ohne Vorwarnung wieder verschwinden. Generell bin ich ein Fan von Unvorhersehbarkeit, hier fehlt jedoch einfach der rote Faden. Entweder hätte Pullman inhaltlich kürzen müssen, was ich aber schade fände, da die einzelnen Erzählstränge durchaus Potenzial haben, oder insgesamt mehr schreiben müssen, damit sich die durchdachte Komplexität besser entfalten kann. Außerdem schade ist, dass einige Charaktere, die man bei „Der goldene Kompass“ lieb gewonnen hat, hier keine nennenswerte Erwähnung mehr finden, beispielsweise Farder Coram, Ma Costa oder Iorek Byrnison.
Stilistisch unterscheiden sich „Das magische Messer“ und sein Vorgänger nicht wirklich. Wenn überhaupt darin, dass sich Pullman hier etwas mehr in Details verliert und weniger fein formuliert. Zudem ist „Das magische Messer“ latent brutaler, wobei schon „Der goldene Kompass“ für ein Jugendbuch an Gewalt nicht gespart hat, weshalb ich die Zielgruppe auf 13-17 Jahre hoch stufen würde. Es bleibt jedoch alles noch im angemessenen Rahmen.
Das Ende war überraschend, traurig, erschütternd und doch absolut rund. Denn hier lösen sich die Erzählstränge auf und verbinden sich auf raffinierte Art wieder neu. Außerdem findet sich im letzten Kapitel mein Lieblingszitat: „‚Aber das Klima ändert sich. Die Sommer sind heißer als früher. Es heißt, die Menschen hätten die Atmosphäre durcheinandergebracht, indem sie Chemikalien freisetzten, und das Wetter gerate allmählich außer Kontrolle.‘“, erzählt Will über unsere Welt. Das Buch ist wohlgemerkt von 1997, einer Zeit, in der nur den wenigsten bereits bewusst war, dass der Klimawandel ein ernstzunehmendes Existenzrisiko der Menschheit sein wird. Umso mehr beweist es, was für ein weitsichtiger und cleverer Autor Pullman ist.
Aufgrund einer kleinen Leseflaute, habe ich für „Das magische Messer“ etwas mehr Zeit als gewöhnlich gebraucht. Trotzdem ist es ein gutes Jugendbuch, das mich in vielerlei Hinsicht begeistern konnte. Ein einzigartiges Setting mit einer erzählerischen Tiefe wie man sie selten findet und eingebundener Sozialkritik machen „His Dark Materials“ bisher zu einer starken Fantasy-Trilogie. Jedoch gibt es auch ein paar Minuspunkte wie Will als den, neben Lyra, blass wirkenden Protagonisten oder zu viele Erzählstränge auf zu wenig Seiten, die für ein strukturelles Wirrwarr sorgen. Insgesamt hat mir der zweite Band von Philip Pullmans „His Dark Materials“ gut gefallen, aber etwas weniger gut als „Der goldene Kompass“. Deswegen gebe ich diesem Buch drei von fünf Federn. Auch wenn die Bewertung schlechter ausgefallen ist, bleibe ich optimistisch und freue mich auf die Fortsetzung und letzten Band „Das Bernstein-Teleskop“, das ich als nächstes lesen werde.
- Natalie Mesensky
Im Namen der Venus
(26)Aktuelle Rezension von: brennerosusannIm Namen der Venus“ ist für alle Krimifans das ideale Lesefutter, die es gerne rasant lieben. Die Autorin Natalie Mesensky schafft es immer wieder den Leser mit unerwarteten Wendungen und Aktionen der Figuren von der Protagonistin bis zu den Nebenfiguren zu überraschen. An manchen Stellen möchte man den Text fast schon anhalten, weil das Erzähltempo gerade wieder einmal fast schon zu schnell ist. Mit unzähligen Details erschafft Mesensky eine Welt in der beliebten österreichischen Urlaubsregion Wachau rund um keltische Rituale, verirrte Gefühle und allzu menschliche Schwächen. Mit den Gedankengängen von Anna Grass, der Beraterin des Bundeskriminalamtes und hauptberuflicher Archäologin, erhält der Leser hautnahen Zugang zu den Geschehnissen rund um die Morde. Anna Grass Freundschaften und Bekanntschaften lassen diesen Fall um die kleine Venus aus der Steinzeit so real werden, dass Reisende in der Wachau und in Wien sich beim nächsten Mal umschauen werden, ob sie nicht irgendwo dort Anna Grass begegnen. „Im Namen der Venus“ ist definitiv ein Buch, das auch beim zweiten Lesen noch sehr spannend, unterhaltsam und aufschlussreich ist. Für Liebhaber der Regionalkrimis, die in Österreich Urlaub machen, eine perfekte Urlaubslektüre. - Paulo Coelho
Untreue
(238)Aktuelle Rezension von: Laura-SuphieIch weiß gar nicht wo ich anfangen soll... dieses Buch hat mich einige Nerven gekostet, zwischendrin wollte ich es auch abbrechen, aber es ist von meinem Lieblingsautor, weswegen ich mich dann dafür entschieden habe, es abwechselnd zu lesen und als Hörbuch zu hören, was mich schlussendlich gerettet hat.
Aber dennoch konnte mich das Buch nicht überzeugen, ich habe nach einem Sinn, nach einem roten Faden gesucht, den ich bisher in jedem seiner Bücher, die ich gelesen habe, gefunden habe.
Die Protagonistin Linda ist für mich kein starker Charakter, der auch keine nennenswerte Entwicklung durchläuft. Es ist immer gleichbleibend, deprimierend und zum Haare raufen.
Klar habe ich versucht tiefer in das Thema zu gehen und zu analysieren, weswegen ich jetzt sagen könnte: Hey, ja die Gesellschaft die uns, dieses Leben in seiner Perfektion aufzwingt, Kinder zu bekommen, dem Ehemann zu huldigen, kochen, putzen, noch nebenbei einen Job zu absolvieren und natürlich perfekt auszusehen und und und.
Genau das spiegelt in einigen Teilen das Buch wieder, aber ganz ehrlich - ich habe bis zum Schluss den Autor nicht verstehen können.
Es ist zu einfach geschrieben, zu plump, zu nichtssagend, die Protagonistin dümpelt still schweigend vor sich hin und frisst alles in sich hinein, statt einfach mal zu kommunizieren!
Ja, Kommunikation, ist das A und O - und das wird in diesem Buch sehr deutlich, dass viel zu viel verschwiegen wird und sich stattdessen in irgendwelche halsbrecherische Affären zu stürzen.
Auch die zusammengesetzten Sätze ergaben für mich kein Bild, sind die Bücher: der Alchimist, Veronika beschließt zu Sterben und Schutzengel von literarischen Sätzen geprägt, finde ich nicht einmal eine Handvoll Sätze, die es lohnen sich zu merken.
Manchmal hatte ich auch beim Lesen das Gefühl, dass selbst der Autor verwirrt von seiner eigenen Geschichte war und einfach weitergeschrieben hat um des Schreibens willen, dass dann vielleicht irgendetwas dabei herauskommt.
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich enttäuscht vom Buch und rate jedem, der sich an diesen Autor ran wagt, erst einmal mit seinen anderen Werken zu starten, wie der Alchimist, Schutzengel, der Weg des Bogens oder die Spionin (die auf einer wahren Begebenheit beruht). - Alyson Noël
Soul Seeker - Vom Schicksal bestimmt
(357)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerKlappentext:Zuerst war er nur ein Traum, dann trifft sie ihn und verliebt sich. Jetzt schwebt sie in tödlicher Gefahr.
Plötzlich ist im Leben der 16-jährigen Daire Santos nichts mehr so, wie es war. Schlagartig hat sie schreckliche Visionen, Krähen und Geister verfolgen sie, während die Zeit still zu stehen scheint. In ihren Träumen wird sie heimgesucht von einem Jungen mit wunderschönen blauen Augen. Dann erfährt sie, dass sie eine Seelensucherin ist, die zwischen den Welten der Lebenden und der Toten wandeln kann. Als sie dem Jungen mit den blauen Augen in der Wirklichkeit trifft, wird ihr plötzlich klar, in welcher Gefahr sie sich befindet.
Zum Buch:"Soul Seeker - Vom Schicksal bestimmt" von Alyson Noel ist der Auftakt zur "Soul Seeker" Reihe. Es erschien am 18.11.2013 beim Godmann Verlag und ist auch als Taschenbuch sowie e-book erhältlich.
Meine Meinung:Ich bin bei Lovelybooks immer wieder über dieses Buch gestolpert und irgendwie zog es mich einfach an. Durch den Klappentext und das tolle Cover wirkte es so wunderbar mysteriös. Aber leider war es einfach nicht mein Buch.
Cover:Ich hatte noch die alte Ausgabe, wo ein Mädchen praktisch auf den Boden zu fallen scheint. Der Hintergrund ist in verschiedenen Orange- und Pinktönen gehalten und ich finde es einfach klasse.
Inhalt:Wie schon gesagt hatte ich echt Lust auf dieses Buch, weil es so schön mysteriös und spannend klang.
Aber schon der Anfang konnte mich leider so gar nicht fesseln oder begeistern. Mir fehlte einfach etwas. Es zog sich für mich unglaublich hin und ich fand es teils auch etwas verwirrend.
Daire war unglaublich nervig. Klar, sie hatte keinen festen Rahmen, aber dennoch fand ich ihr Verhalten einfach unglaublich daneben. Wie sie teils mit ihrer Mutter redete, war echt die Härte und sie war mir nur unsympathisch.Die Autorin wollte wohl einfach einen rebellischen, verängstigten Teenager beschreiben, auf mich wirkte Daire eher wie eine aufmüpfige Zicke.
Nach 150 Seiten habe ich eigentlich nur noch quer gelesen und musste mich da durchquälen.
Den Schreibstil fand ich unglaublich schleppend und zäh. Leider gar nicht mein Fall.
Bewertung:Ich hatte mich wirklich auf das Buch gefreut. Es klang nach einer super spannenden und mysteriösen Geschichte, aber ich langweilte mich von Anfang an und musste mich da eher durchquälen. Die Charaktere waren auch gar nicht mein Fall.Von mir gibt es:
1 von 5 Sterne
- Sabrina Dengel
Fay und die andere Welt
(25)Aktuelle Rezension von: GelindeFay und die andere Welt, von Sabrina Dengel
Cover:
Das Cover gefällt mir. Irgendwie verträumt. Und die Raupe spielt ijm Buch auch noch eine Rolle.
Inhalt:
Fay (28) hat sich in ihrem Leben eingerichtet. Sie hat eine Wohnung, einen Job, ihren Kater, und ihre Bücher.
Mehr braucht es doch nicht, oder?
Ist sie wirklich glücklich?
Ganz unbemerkt ändert sich ihre Einstellung.
Sie kommt mit einem Kaffeehausbesitzer, der in seiner Freizeit als Schamane wirkt, ins Gespräch.
Und auch sonst ändert sich sehr viel in ihrem Leben.
Sie entdeckt eine andre Welt: die Anderswelt.
Meine Meinung:
Für mich ist das Buch viel zu esoterisch und zu verwirrend. Vermutlich bin ich zu sehr Kopfmensch.
Für Fay läuft alles irgendwie wie von selbst. Fay erkennt alles, glaubt alles und versteht alles. Sie muss nur tun was alle anderen (auch ihre imaginären Helferlein die ihr ins Ohr flüstern) ihr sagen und schon flutscht alles.
Der Schamane nimmt sie an die Hand (ganz selbstlos) und alles funktioniert.
Ihre Mutter hat eine wundersame Wandlung durchgemacht, auch hier lief alles wunderbar.
Und der Vater ist auch „geläutert“ und hat seinen neuen Lebensmittelpunkt ganz selbstlos bei den Crow Indianern in Amerika gefunden.
Alles passt zusammen, eins gibt das andere, keine Rückschläge oder sonstige Hindernisse.
Idylle pur.
Für mich ist das zu glatt, die magischen oder mystischen Momente berühren oder inspirieren mich leider nicht.
Autorin:
Sabrina Dengel wurden bereits in frühester Kindheit von ihrer Uroma eine tiefe Naturverbundenheit mitgegeben und weitreichende Kenntnisse über die Heilkräfte der Natur vermittelt. In den vergangenen 20 Jahren ließ sie sich in schamanischen Heilmethoden, Techniken, Zeremonien und Ritualen aus den verschiedensten Kulturkreisen ausbilden.
Mein Fazit:
Kein Buch für mich.
Auch wenn im Nachwort steht, dass es im tatsächlichen Leben fast unmöglich ist, alles in so kurzer Zeit zu erfahren, ist mir das Buch zu esoterisch und ich kann es „nur“ als nette (überzogenen) Geschichte sehen, aber für mich keine Anregungen daraus finden. - Carlos Castaneda
Die Lehren des Don Juan
(45)Aktuelle Rezension von: CyatonMit seinen Buchveröffentlichungen erregte Carlos Castaneda seinerseits in der Fachwelt und in der alternativen Szene viel Aufsehen und zunächst wurden seine Geschichten als authentische Zeugnisse indigener Kulturen betrachtet. Erst nach und nach stellte sich Aufgrund zahlreicher Details, wie zum Beispiel in Sprache oder der Beschreibung von Ritualen oder verwendeter Materialien heraus, dass Castanedas Geschichten keine Echtheit beanspruchen konnten. Während die Wissenschaft Castaneda schnell aus ihren Kreisen verbannte haben die Werke Castanedas bis heute für viele ihre Gültigkeit nicht verloren.
Die Handlung beschreibt die Abenteuer des jungen Castanedas, der die Bekanntschaft eines zauberkundigen Yaqui-Indianers "Don Juan Matus" macht und von diesem lernt. In Episoden wird über das Leben Don Juans, der inneren Entwicklung des Autors durch die Erlebnisse mit dem Indianer und über spirituelle Aspekte berichtet.
Fazit:
Das Buch bediente schon seit seiner Veröffentlichung den spirituellen Hunger etlicher. Ungeachtet dessen, dass die Erzählungen Aufgrund vieler falscher Angaben über die Yaqui-Indianer erfunden sein müssen, stellte das Buch für viele Leser, so auch für mich eine wirklich Erweiterung des persönlichen Horizontes dar mit unzähligen interessanten und überdenkenswerten Sichtweisen. Für mich ist dieses Buch das spirituelle Universum eines außergewöhnlichen Autors, welches in einer bezaubernden Geschichte verpackt wurde und vermutlich auch aus vielen kleinen Elementen anderer zu der Zeit bekannter spiritueller Strömungen besteht. - Benoît Sokal
Kraa
(6)Aktuelle Rezension von: kleinfriedelchen"Ich heiße Kraa, und ich bin der neue Herr der Welt!" Irgendwo zwischen Sibirien und Alaska liegt das Verlorene Tal, ein unwirtlicher, aber beeindruckender Landstrich, in dem der junge Eingeborene Yuma mit seinem Stamm wohnt. Über das Tal herrscht Kraa, ein Riesenadler, dessen legendäre Art von Yumas Stamm seit jeher verehrt wird. Als Kraas Eltern getötet werden, ist der junge Adler auf sich allein gestellt und anfangs fast zum Sterben verurteilt. Doch Yuma, der sich dem Adler seltsam verbunden fühlt, hält ihn mit erlegter Beute bei Kräften, bis Kraa stark genug wird, selbst wilde Wölfe zu erlegen. Eines Tages kommen zwielichtige Geschäftsleute und Arbeiter in das abgelegene Tal und stören die friedliche Ruhe, denn das Gebiet ist reich an Bodenschätzen. In kurzer Zeit stampfen sie eine neue Stadt aus dem Boden und planen, das Tal zu fluten, um leichter an die Mineralien unter der Erde zu kommen. Doch Yumas Stamm bedroht die Arbeiten und es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen nicht nur Yumas kleine Schwester stirbt. Yuma und Kraa, der in dem Jungen seinen Seelenbruder erkannt hat, schwören den Männern Rache und beginnen ihre grausame Jagd... _________ Meine Meinung Mit "Kraa - Das verlorene Tal", dem ersten von zwei Bänden habe ich mich in die Welt der Comics gewagt, fernab von japanischen Mangas. "Kraa" stammt aus der Feder von Benoit Sokal (*1954), einem belgischen Comiczeichner und Autor von Computerspielen wie Syberia oder Paradise. Wer nun glaubt, Comics seien nur was für Kinder und dabei an seine alten "Lustiges Taschenbuch"-Ausgaben denkt, der wird mit "Kraa" eines besseren belehrt. Denn die Geschichte ist alles andere als Kinderkram. Die Natur ist bekanntlich grausam und so ist auch Kraa. Er tötet ohne Skrupel um zu überleben oder um seinem Freund Yuma beizustehen. Seinen Bruder hat er aus dem Nest gestoßen, einfach weil er der Stärkere war und seine scharfen Klauen reißen ohne Zögern Kaninchen, Wölfe und sogar Menschen in Stücke, wobei reichlich Blut spritzt. Doch als die Geschäftsleute zusammen mit skrupellosen Wilderern in das Tal kommen, muss Kraa erkennen, dass er nicht mehr das gefährlichste Tier der Gegend ist. Sein Freund Yuma ist ein junger Eingeborener und hat dank seiner schamanischen Vorfahren eine magische Verbindung zu Kraa. Obwohl es für Yuma keinen schöneren Ort als sein Tal gibt, schickt ihn sein Onkel im Herbst regelmäßig auf ein Internat, da er weiß, dass man mit dem Verkauf von Fellen einfach kein Geld mehr verdienen kann und der Stamm sich von seinen alten Traditionen lösen muss, um zu überleben. Yumas Schicksal verdeutlicht die Probleme vieler Eingeborenenstämme, die oftmals Schwierigkeiten haben, sich in der neuen Gesellschaft einzufinden. So schleicht auch hier beispielsweise eine alte Squaw durch die neu gebaute Stadt, durchwühlt die Mülltonnen auf der Suche nach Nahrung und die Einwohner begegnen ihr feindselig. "Kraa" vermischt Historie, Abenteuer, Mythologie und Naturschutz zu einer packenden Geschichte, bei der der Adler als Rächer der Natur die Ausbeutung des Tals nicht hinnimmt. Dabei wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht des Adlers und des Jungen erzählt. Für Kinder ist dieser Comic wahrlich nichts, denn es werden jede Menge Menschen und Tiere getötet, es spritzt Blut und in alter Eingeborenentradition skalpiert Yuma die Mörder seiner Schwester. Grausam und brutal geht es zu und die Bilder spiegeln das perfekt wieder. Grau, braun und schwarz dominieren die Farbgebung der 96 großformatigen Seiten. Die Bilder verstrahlen trotz der düsteren Thematik eine großartige Atmosphäre, man fühlt sich tatsächlich, als stünde man gerade an Yumas Seite mitten im Tal oder fliegt mit Kraa über die beeindruckende Landschaft. Die Ausarbeitung der menschlichen Figuren wirkt hier etwas weniger gelungen als die verblüffend echt erscheinenden Bilder des Adlers. Während Kraa so natürlich wie möglich gezeichnet erscheint, wirken die Menschen zwischendurch etwas grober skizziert und karikaturhaft. Die "Bösen" sehen auch typisch böse aus, haben pockennarbige und zerfurchte Gesichter und brutale Gesichtszüge. Doch das eher grobschlächtige Aussehen passt zu den Charakteren und verstärkt den rauen, wilden Eindruck des Comics. "Kraa" ist für mich ein wunderbar gelungener Comic, der wie ein Abenteuerfilm wirkt. "Kraa - Das verlorene Tal" ist der erste von zwei Bänden. Wann "Kraa - Der Schatten des Adlers" erscheint, steht bisher noch nicht fest. - Polly Clark
Tiger
(65)Aktuelle Rezension von: Anna_BubeEin sehr intensives Leseerlebnis hatte ich mit diesem Buch über sibirische Tiger, ihr Leben in Gefangenschaft und in Freiheit und ihre Berührungspunkte mit dem Menschen. Die wilde sibirische Taiga ist ihr natürlicher Lebensraum, genau wie der des Volkes der Udehe, für die das Töten eines Tigers das größte Verbrechen ist.
Das Buch ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die jeweils die Geschichte einer Person erzählen, die eine Verbindung mit dem bedrohten Amurtiger hat. Ein Abschnitt ist auch aus Sicht eines Tigers geschrieben.
Mich hat das Buch sehr gefesselt und die verschiedenen Blickwinkel waren interessant zu lesen, auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte, noch ein wenig bei dem aktuellen Protagonisten zu bleiben, in den ich gerade so richtig eingetaucht war, um zu erfahren wie es dort weitergeht. Letztlich hat sich aber alles sehr gut zusammengefügt und die Abschnitte waren bewusst und gut so gewählt. Einzig das Ende hat mich nicht so überzeugt, aber das ist Geschmackssache und dazu verrate ihr hier natürlich nichts.
- Clemens Kuby
Unterwegs in die nächste Dimension
(15)Aktuelle Rezension von: SelketAngesichts einer persönlichen Katastrophe, die den Autor an den Rand einer Querschnittslähmung bringt, wie durch ein Wunder aber die geistigen Kräfte mobilisiert und den Kontakt zu seiner Seele herstellt, woraufhin die drohende Lähmung aus eigener Kraft abgewendet werden kann, gelingt es Clemens Kuby sein bisheriges Leben radikal zu ändern und alles hinter sich zu lassen, was bislang den Kontakt zu sich selbst verhindert hat. Er schwört der westlichen Zivilisation mit ihrem materialistischen Weltbild ab und geht auf die Suche nach sich selbst und gleichzeitig auf Reisen, um in anderen Kulturen als der westlichen eine andere Lebenseinstellung zu finden.
Auf über 300 Seiten lässt er den Leser an seinen Entdeckungen teilhaben. Die Reise führt ihn u.a. zum Dalai Lama und den tibetischen Buddhismus, zu Sai Baba in Indien, zum exotischen Stamm der Todas in Indien, in die USA zu einem Schamanen, in die Philipienen zu geistigen Heilern, in den Sudan zu Sufi-Anhängern, nach Russland zu einem geistigen Heiler und sogar in deutsche Esoterik-Kreise um den bekannten mexikanischen Heiler José Silva, wo er das Hellsehen kennen lernt.
Das liest sich insgesamt außerordentlich spannend, ist hochinteressant und informativ.
Nur leider neigt Kuby, ob all der Wunder, die er miterlebt, stellenweise dazu, ins andere Extrem zu fallen und das spirituelle Weltbild zu verherrlichen. Weil er selbst Glück im Unglück hatte, weil in seinem Körper ein starker Geist wohnt, glaubt er jeder Mensch habe einen starken Geist und müsse ihn nur entdecken. Die meisten Menschen haben jedoch keinerlei Zugang zu ihrem 'göttlichen Funken' und wüssten auch nicht wie sie das ändern könnten. Deshalb gibt es ja Schamanen, die die Seele (das Bindeglied zwischen Körper und Geist) bei ihren Patienten aus der Anderswelt zurück holen, bevor diese wieder gesund werden können.
Zuweilen stellt ihm sein anerzogenes theistisches Weltbild bei seinen Rationalisierungen im Buch ein Bein, indem er einerseits glaubt, Schamanen ziehen eine Show ab, um zu heilen bzw. die Selbstheilungskräfte ihrer Patienten anzustoßen. Sie seien Performance-Künstler. Sie hätten weder Zugang zu Geistern noch zu höheren Kräften. Die gäbe es gar nicht.
Andererseits kommen ihm dann selbst Bedenken und er relativiert die Aussage, der Schamane sei Performance-Künstler, wieder (siehe S. 185 unten, wo er von einer geheilten Zeugin der miterlebten Wunder den energetischen Aspekt hervorheben lässt).
Das Dilemma kommt daher, weil er den Geist, entsprechend seinem theistischen Weltbild, auf das Bewusstsein reduziert (S. 77).
Okkultisten (Cayce) wissen jedoch, dass Geist mehr ist als Bewusstsein.
Geistige Kräfte sind Hochfrequenzstrahlen, die auf den Patienten einwirken. Die Absicht (der Wille / Schutzgeist) des Schamanen ist hochfrequent und deshalb bewirkt er die Heilung. Wenn man wie Kuby den Geist auf das Bewusstsein reduziert, kann man die Verbindung ins Universelle, ins Jenseitige, mit der hier gearbeitet wird, nicht sehen und glaubt dann, einzig die Illusion, das Vehikel (die Performance) habe gewirkt.
Die meisten Menschen merken jedoch nicht einmal, wenn sie sterben. Von Selbstheilung ganz zu schweigen.
Selbst Kuby scheint nicht zu wissen, dass man seinen Geist schulen und stärken muss, wenn der einem zwecks Selbstheilung dienstbar werden soll.
Das tut man, indem man sich gleichzeitig um Körper (Tempel des Geistes) und Geist (Herr des Körpers) kümmert. In einem schwachen, hinfälligen Körper wohnt kein starker Geist.
Was den Geist schwächt bzw. verdunkelt, ist u. a. der Zeitgeist und der Missbrauch der Sexualität.
Wenn man von den erwähnten Ungereimtheiten einmal absieht, ist es Alles in Allem, obwohl 2003 erstmals erschienen, immer noch ein sehr informatives und spannendes Buch.
Anmerkung: In späteren Vorträgen wird die Bedeutung des Geistes für den Menschen dann von Kuby auch besonders hervorgehoben.
- Banana Yoshimoto
Lebensgeister
(85)Aktuelle Rezension von: HerbstroseZuvor waren sie noch beim Baden in einer heißen Quelle und hatten viel Spaß, dann kam der Autounfall – die achtundzwanzigjährige Sayoko überlebt schwer verletzt, ihr Freund und Lebenspartner Yoichi ist tot. Zwei Jahre braucht sie, bis die körperlichen Blessuren verheilt sind und sie wieder alleine im Leben zurechtkommt, doch sie wird nie wieder die sein, die sie vorher war. Den Schmerz ihres Verlustes versucht sie allabendlich in einer Bar zu ertränken, bis sie eines Tages merkt, dass sie mehr sehen kann als andere Menschen. Durch ihre Nahtoderfahrung lebt sie in einer anderen Sphäre, in einer Zwischenwelt, und ist plötzlich in der Lage, Verstorbene zu sehen und die Lebenden neu wahrzunehmen. „Er fehlte mir, meine Trauer war unbeschreiblich. Doch als ich das Schlimmste überstanden hatte, merkte ich auf einmal, wie sich die Welt um mich herum lichtete und durchsichtig wurde – eine verblüffende Erfahrung“ (S. 31). In diesem Bewusstseinszustand versucht sie nun, Yoichis Atelier zu räumen und seinen Nachlass zu verwalten …
Banana Yoshimoto ist der Künstlername der am 24.7.1964 in Tokio geborenen japanischen Schriftstellerin Mahoko Yoshimoto, für den sie sich aufgrund der Schönheit der roten Bananenblüten entschieden hat. Sie ist seit dem Jahr 2000 verheiratet und hat einen Sohn.
Sehr feinsinnig und empfindsam beschreibt die Autorin in diesem Buch die Zeit die ein Mensch benötigt, um Tod und Leben, den vorigen und den jetzigen Zustand, wieder in Einklang zu bringen. Die Protagonistin lebt zwischen Trauern und Hoffen, zwischen Traum und Wirklichkeit. Sie lässt die schönen Erinnerungen zu und durchstreift Orte in Kyoto, an denen das Paar gemeinsam glücklich war. Sayoko wendet sich aber auch dem Heute zu, knüpft neue Freundschaften, besucht die Eltern des Verstorbenen in Tokyo und bemüht sich um ein besseres Verhältnis auch mit ihren eigenen Eltern. Sie lernt zu akzeptieren, dass der Tod allgegenwärtig ist und die Toten im Herzen weiter leben.
„Lebensgeister“ ist eine besinnliche, eine nachdenkliche Geschichte, die sich mit okkulter Gedankenwelt, japanischer Lebensanschauung und buddhistischer Denkart auseinandersetzt. Die bildhafte Schreibweise ist vielleicht etwas ungewohnt und fremdartig, hindert jedoch nicht den Lesefluss. Sich häufig wiederholende Gedanken und Erinnerungen der Protagonistin sind hier ein gutes Stilmittel, um ihre innere Zerrissenheit und Verzweiflung auszudrücken. Spezielle japanische Ausdrucksweisen und Begriffe sind durch Fußnoten erklärt, was ich als sehr hilfreich empfand.
Fazit: Ein feinfühlig geschriebenes Buch, das trotz seiner Thematik nicht traurig stimmt, sondern den Leser eher zum Nachdenken anregt.
- Selina Ritter
Das Buch der Krafttiere Botschaften für die Seele
(12)Aktuelle Rezension von: Shaylana"Krafttiere? Mit so einem spirituellem Hokuspokus kann ich nichts anfangen", dachte ich mir, als ich Selinas Buch zum ersten Mal gesehen habe. Nachdem ich ihr Buch "1000 Tage auf Reisen" als Rezensionsexemplar bekommen habe, und sie von ihrem Krafttierbuch erzählt hat, wurde ich neugierig.
Tiere handeln nach ihren Instinkten und verkopfen nicht alles, so wie ich das als Mensch tue. Dabei ist jedes Tier unterschiedlich und hat verschiedene Eigenschaften und Wesenszüge, die ihm zugeordnet werden können. Wir Menschen können von ihnen lernen, indem wir darüber nachdenken, wie dieses Tier mit einer Situation umgehen würde (im weitesten Sinne gefasst). Eine Freundin von mir hat sich zum Beispiel überall Fotos von Haien aufgehangen, weil sie entschlossener handeln wollte und nicht mehr so sprunghaft wie ein Delfin.
In diesem Buch gibt die Autorin uns 50 Krafttierbotschaften mit auf den Weg. Immer, wenn mir ein Tier begegnet oder gerade besonders präsent ist, schaue ich nach, was mir das Tier sagen könnte. Letzten Endes kommt es natürlich darauf an, was ich für mich aus dieser Botschaft ziehe. Das Pferd erinnert mich zum Beispiel an verborgene Wünsche und dem Drang nach Freiheit. Drachen helfen, unsere Schöpferkraft zu entfesseln, uns den Bildern in unserem Kopf bewusst zu werden und damit Welten zu erschaffen.
Neben den Botschaften, gibt es zu jedem Tier ein Ausmalbild im Mandalastil, um sich beim Malen auf das Tier und die Botschaft zu konzentrieren.
Für mich ein sehr schönes Buch, das ich vielleicht in Zukunft bei der Charakterentwicklung meiner Figuren einsetzen werde. - Patrícia Melo
Gestapelte Frauen
(31)Aktuelle Rezension von: Elenchen_hAls ihr Partner Amir ihr auf einer Party in der Kanzlei eine Ohrfeige gibt, nimmt sie eine Stelle im entlegenen Cruzeiro do Sul an. Sie soll als beobachtende Anwältin an Gerichtsprozessen zu Femiziden teilnehmen und diese für ihre Kanzlei dokumentieren. Einer der Fälle, der Mord an der 14-jährigen indigenen Txupira beschäftigt sie besonders. Die drei Täter, junge Männer aus reichen Elternhäusern, werden frei gesprochen. Sie setzt alles daran, doch noch eine Verurteilung zu erwirken, und tut sich mit einer lokalen Journalistin und der Rechtsanwältin zusammen. Als die Journalistin ermordet wird und Amir in Acre auftaucht, spitzen sich die Ereignisse zu.
Die brasilianische Autorin Patrícia Melo schreibt in ihrem Roman "Gestapelte Frauen", übersetzt von Barbara Mesquita, über Femizide in ihrer Heimat, die von der vorwiegend männlichen Politik geduldet werden. Die brutalen Morde an Frauen, weil sie Frauen sind, werden gerichtlich kaum geahndet. Hier setzt Melo an und lässt ihre namenlose Ich-Erzählerin an Gerichtsprozessen teilnehmen, die Geschichten der ermordeten Frauen sammeln und dokumentieren. Von allen Seiten lauert in diesem Buch Gefahr: Amir, der gewalttätige Partner der Protagonistin, belästigt sie mit Telefonterror und lauert ihr in Acre, einer entlegenen Gegend Brasiliens, auf, der Vater der Protagonistin hat ihre Mutter ermordet, als diese gerade drei Jahre alt war, Männer aus dem Umfeld des Prozesses um die ermordete indigene Txupira bedrohen die Protagonistin und schrecken auch vor weiteren Morden nicht zurück. Trotz dieser schweren, gewaltvollen Thematik schafft Patrícia Melo einen spannenden, mit wechselnden Erzählstimmen ausgestatteten Roman, der im Kopf bleibt. Abgesehen von den an magischen Realismus grenzenden Kapiteln im Drogenrausch der Protagonistin habe ich "Gestapelte Frauen" mit Begeisterung gelesen, das Buch mutet fast wie ein Kriminalroman an, nur besser!
- Claudia Weiss
Scharlatan
(49)Aktuelle Rezension von: Herbstrose1706. Der Hamburger Advokat Hinrich Wrangel wird von seinem alten Freund und Mentor Thomasius um Mithilfe zur Befreiung des in Dresden zu Unrecht verhafteten russischen Sondergesandten Johann Patkul gebeten. Trotz Bedenken seiner Frau Ruth entschließt sich Hinrich, an dem geheimen Treffen in Königsberg teilzunehmen. Einige der fähigsten Juristen des Landes planen eine Verteidigungsschrift zur Freilassung Patkuls zu erstellen, da sie in dessen Verhaftung eine Verletzung des Völkerrechts sehen. Auf dem Weg zur Beschaffung von entlastenden Dokumenten wird Wrangels Kutsche überfallen, seine Begleiter werden getötet. Wrangel selbst ist spurlos verschwunden und wird für tot gehalten. Tatsächlich wird er schwer verletzt verschleppt und landet als Sklavenarbeiter in den Sümpfen von St. Petersburg …
Als Ruth Wochen später vom Überfall und seinen Folgen erfährt, glaubt sie nicht an Hinrichs Tod. Sie fühlt, dass er noch lebt und will ihn aufspüren. So macht sie sich, begleitet von ihrem alten Diener Jurek, auf die Suche nach ihrem verschollenen Mann. Die Reise führt sie über Dresden und Danzig nach Königsberg und erweist sich als weitaus beschwerlicher und gefahrvoller, als zunächst angenommen. Das Land ist vom „Großen Nordischen Krieg“ gezeichnet, marodierende Schwedische Truppen ziehen umher …
„Scharlatan“ ist bereits der zweite historische Roman von Claudia Weiss, der promovierten Historikerin mit Schwerpunkt Osteuropa. Ein geschichtlich belegter Fall ist Grundlage dieses spannenden Buches. So begegnen wir vielen historischen Personen, wie Johann Reinhard von Patkul, König August von Sachsen und Polen, Zar Peter I von Russland, König Karl XII von Schweden, Domenico Trezzini, der Baumeister des Zaren, und einigen mehr. Gekonnt mischt die Autorin die tatsächlichen Geschehnisse mit fiktiven Personen und haucht diesen Leben ein. Besonders herausgearbeitet und gut gelungen sind natürlich unsere Protagonisten Hinrich und Ruth, die man sich glaubwürdig in der Zeit vor ca. 300 Jahren vorstellen kann.
Herausgekommen ist ein interessanter und sehr authentischer Roman. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, was die Spannung durchgehend auf hohem Niveau hält. Der Schreibstil ist flüssig, gut lesbar und schön komponiert. Mit Ruth erlebt man die Beschwerden damaliger Reisen, fühlt die Gefahren und sieht die Landschaften und Menschen plastisch vor sich. Mit Hinrich ist man dabei, wie das später so schöne St. Petersburg von Sklaven mühsam aus den Sümpfen der Newa heraus gestampft wird. Schön ist eine Begegnung mit der Schamanin Marusja, die der Geschichte noch etwas Mystik hinzufügt.
Fazit: Ein Buch, das sich durch seine hervorragende historische Recherche auszeichnet – ein Gewinn für den geschichtlich interessierten Leser.
- Colin Cotterill
Dr. Siri und seine Toten
(164)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeLaos 1976 - Das Land ist frisch im Kommunismus angekommen. Nach dem Umsturz muss ein systemtreuer Rechtsmediziner her. Und so wird Dr. Siri Paiboun mit 72 Jahren befördert, statt in den Ruhestand zu gehen. Soll es doch in der neuen Volksrepublik möglichst wenig Verbrechen oder ungeklärte Tode geben. Nur der Arzt versteht seine Aufgabe etwas medizinischer und beginnt prompt mit einiger Unterstützung von Assistenten, Polizei und einem alten Freund seine Fälle genauer zu untersuchen.
Die Autoren erschaffen hier einen authentisch-skurrilen Charakter, der ohne entsprechende Ausbildung oder das benötigte Handwerkszeug, aber mit viel Geist, Intuition und Herzblut an seine Aufgabe geht, der nicht im System befangen ist, über den Tellerrand schauen kann, aber trotz alledem im System gefangen ist. Aber nicht nur die Figur des Doktors, sondern auch seine Assistenten, sein Freund, die Lehrerin Oum und Inspektor Phosy sind interessante, Charaktere, die mit einem Augenzwinkern zu genießen sind und Leben in die Geschichte bringen. Das Buch überzeugt mit einem wunderbaren Humor, viel klugem Wortwitz und flüssigem Schreibstil. Dabei bleibt der klare, ernüchternde Blick auf das kommunistische Laos aber absolut präsent. Das alltägliche Leben im Laos der 70er Jahre spielt eine mehr als wichtige Rolle.
Mein Fazit: Ein wunderbares Buch, dass mit viel Humor zu lesen ist, dabei spannend und fesselnd von Anfang bis Ende und mit einer durchaus eigenwilligen, aber passenden mysteriösen Note. Hinzu kommen starke Charaktere, die viel Potenzial für Band 2 bieten.
- Colin Cotterill
Dr. Siri sieht Gespenster
(81)Aktuelle Rezension von: ArsAstrologicaDen Briten Colin Cottelill verschlug es nach Aufenthalten in Australien und Südostasien ins post-kommunistische Laos, das in vielem jenen von den "Segnungen" des Kapitalismus von unbeleckten Regionen Osteuropas abseits der so genannten Leuchtturm-Zentren ähnelt.
Er hat sich mit den Jahren derart in Land und Leute verliebt, dass es ihm, wie er in Interviews erzählt, auf seinen wenigen Besuchen in England immer fremde vorgekommen ist. Als Westdeutscher, der nach dern Wende in die ehemalige DDR rübergemacht hat. kann ich seinen Mentalitätswandel gut verstehen. Auch ich habe durch meine innerdeutsche Emigration Erfahrungen gemacht, die ich nicht mehr missen möchte. Und deshalb bleibe ich auch hier, in der östlichen Stadt Deutschlands.
Mit seinen esoterischen Thriller war es für den Autor anfangs schwer, Herausgeber zu finden. Nach langem Suchen mithilfe eines in der englischsprachigen Welt üblichen Literaturagenten (in Deutschland kaum verbreitet) fand er schließlich einen US-amerikanischen Kleinverlag.
Mit der Zeit wurde seine Dr.-Siri-Reihe derart erfolgreich, dass sie von einem deutschen Verlag übersetzt und ins Programm genommen wurde - auch dies wohl nur, weil sie in der englischsprachigen Buchwelt bereits gut lief.
Ich selbst bin als ostdeutscher Autor mit meinem Thriller "Der Astrologe - eine gänzlich unwahre Geschichte" bei deutschen Verlagen und Literaturagenten auf größtenteils Granit gestoßen, wegen angeblichen Genre-Probleme. Dabei hat der Genre-Mix Eso-Thriller im Grunde doch schon mit der Harry-Potter-Serie angefangen.
Die Dr-Siri-Reihe besticht neben ihren grandiosen Thriller-Mix aus Esoterik und Kommunismus durch prägnante Figuren-Beschreibung, wobei bei den ersten Folgen der Reihe - wie hier mit "Dr. Siri sieht Gespenster" der Plot noch recht gut konstruiert ist, stringent und übersichtlich. Je weiter es in der Reihe geht (ich habe alle Bände gelesen!), um so verstiegener werden die Handlungs-Konstruktionen. Es scheint fast, als ob Colin Cotterill mit seinem Erfolg als Autor an sich selbst zu zweifeln beginnt und meint, immer noch "einen draufsetzen" zu müssen.
- Carlos Castaneda
Reise nach Ixtlan
(24)Aktuelle Rezension von: ElisabethBOb Carlos das alles "wirklich" erlebt hat oder nicht, spielt meines Erachtens keine Rolle, zeigt er uns doch auf, wie routiniert wir leben und wie man diese Routine ganz bewusst unterbrechen kann. Gerade das Buch "Reise nach Ixtlan" ist der optimale Einstieg zu Castanedas wundervollen Büchern. Prädikat: absolut lesenswert! - Volker Zotz
Schnittstellen: buddhistische Begegnungen mit Schamanismus und westlicher Kultur
(4)Aktuelle Rezension von: AicherIch nehme das Buch immer einmal wieder gerne in die Hand. Die vielseitigen Beiträge geben mir oft neue Impulse. Eine Definition für den Buddhismus hat mir in der Einführung des Herausgebers gut gefallen: Es kann "von einem Buddhismus unter historischer Perspektive nur gesprochen werden, wenn das Etikett kein fixes System bezeichnen soll, sondern vielmehr ein Bündel komplexer Prozesse. In diesen fließen Inhalte in geographischer wie zeitlicher Dimension, wobei sie sich sich bis zu ihrer Wendung ins Gegenteil wandeln mögen." (S.11) - Klaus Kornwachs
Der singende Fels – Schamanismus, Heilkunde, Wissenschaft
(3)Aktuelle Rezension von: AncareenDer Wissenschaftler und der Schamane, der in den sechziger Jahren in Leipzig studierte, tauschen sich über viele philosphische und spirituelle Themen in einem Gespräch, geleitet von Maria Kaluza aus, um eine Brücke zu bauen, zwischen Ost und West. Einfach nur empfehlenswert. - Regine Leisner
Unter dem Rabenmond
(14)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSie hat eine besondere Gabe, sie nimmt die Veränderungen der Natur mehr war als die Anderen und auch die Sprache der Tiere ist ihr nicht fremd. Sie arbeitet mit Steinen und ganz eigenen Methoden.
Die Geschichte einer jungen Frau während der Brozezeit in Deutschland ist faszinierend erzählt und man fühlt sich in eine andere Zeit, eine andere Kultur und Welt hinein versetzt. - Ralf Hillmann
Persönliche Krafttierreisen: Wie Sie eine Krafttierreise durchführen und dabei Ihrem Krafttier begegnen
(2)Aktuelle Rezension von: RalfHillmannDiese Rezension habe ich auf Amazon erhalten. Als Autor des Buches habe ich mich über diese sehr gefreut: "Wirklich tolles Buch und ich als Anfänger in Sachen Krafttierreisen würde es jedem, der sich für sowas interessiert, weiterempfehlen! Es wird wirklich alles gut und verständlich erklärt und ich bin sehr zufrieden damit." - Rupert Isaacson
Der Pferdejunge
(15)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderRowan ist Autist. Seine Eltern sind erschrocken, haben Angst und wissen Anfangs nicht wie sie mit dieser Aufgabe umgehen sollen. Der erfolgreiche Journalist und seine Frau wiedmen sich mit ganzer Kraft dem Sohn und probieren alles aus und werden doch immer wieder belächelt und enttäuscht. Rowan ist es aber, der ihnen zeigt dass es sich lohnt zu kämpfen, denn er überrascht sie immer wieder mit klugen Sätzen und Aussprüchen und das bringt die Eltern auf eine Idee. Mit einem Pferd reitet der Vater mit seinem Sohn zu einem SChamanane. Keine Ahnung wo er wirklich lebt und was ihn erwartet macht er sich auf und Rowan liebt es auf dem Rücken des Pferdes und dann kommen sie eines Tages wirklich an und es beginnt ein Wunder. Diese Wahre GEschichte berührt zu tiefst und zeigt, alles ist möglich und man darf niemals aufgeben. Ein Wunder!
- Kenneth E. Wilber
Halbzeit der Evolution
(5)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerHalbzeit der Evolution von Ken Wilber ist ein sehr gutes Buch, das überzeugend die bisherige Entwicklung der Menschheit beschreibt. In logischer Schlussfolgerung wagt Ken Wilber gegen Ende des Buches eine Vorhersage für die Zukunft.
Diese klingt aus dem bisherigen Bewusstseinsniveau heraus durchaus überzeugend, doch genau darin liegt der Haken. Es werden die Erfahrungen der Vergangenheit aus dem aktuellen Bewusstseinsniveau heraus auf die Zukunft projiziert.
Das höhere Bewusstseinsniveau des neuen Zeitalters ist jedoch ein Entwicklungssprung auf einen höheren Level, der alles Bisherige integriert und zugleich völlig übersteigt. Worin die drei Irrtümer von Ken Wilber im Einzelnen bestehen und wie das neue Zeitalter tatsächlich aussieht, beschreibe ich euch auf meiner Website:
https://www.am-ziel-erleuchtung.de/halbzeit-der-evolution/
Zurzeit ist „Halbzeit der Evolution“ ein sehr gutes Buch für die Vergangenheit als altes Zeitalter. Sollte Ken Wilber seine Zukunftsprognose hinsichtlich der tatsächlichen Entwicklung der Menschheit überarbeiten, könnte „Halbzeit der Evolution“ auch wertvoll für das neue Zeitalter werden.
Der von Ken Wilber für die Zukunft vorhergesagte Entwicklungssprung der Menschheit findet jetzt mit der Am-Ziel-Erleuchtung von Berlin aus sich weltweit verbreitend statt. Wir alle sind eingeladen, daran teilzunehmen. Es ist eine wunderbare, faszinierende Zeitenwende, in die wir uns inkarniert haben.