Bücher mit dem Tag "schickeria"
20 Bücher
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.390)Aktuelle Rezension von: KiraNearTitel: Er ist wieder da
Autor*in: Timur Vermes
Erschienen in Deutschland: 2012
Originaltitel: -
Erschienen in -: -
Übersetzer*in: -
Weitere Informationen:
Genre: Satire, Slice of Life
Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]
Seiten: 394
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-404-17178-1
Verlag: Bastei Lübbe AG
Inhalt:
Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.
Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?
Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.
Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.
Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.
Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.
Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.
Fazit:
Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.
Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.
- Max Winter
Isargrauen: Kriminalroman
(11)Aktuelle Rezension von: Anett_HeinckeGleich auf der ersten Seite wurde eine Leiche in einer Baugrube gefunden. Das wurde kurz und bündig und auf den Punkt gebracht geschrieben.
Dann lernt man Jana kennen. Sie ist Produktionsfahrerin beim Film. Im Gegensatz zu dem Toten wird ziemlich ausführlich über sie geschrieben.
Als sie ein Video schauen will, merkt sie, dass es kein Film ist sondern echte Szenen sind. Und ihr Ex-Freund Olli, der die Kassette mitgebracht hatte, ist verschwunden. Sie geht zur Polizei.
KHK Arnold Gassinger sieht Ähnlichkeiten zwischen den Filmszenen und der Art der Folterungen des gefundenen Toten.
Das Buch gibt recht ausführlich Einblicke hinter die Kulissen der Filmszene, die auch durch Drogenkonsum und kriminelle Handlungen geprägt ist.
Von den Ermittlungen und der Polizeiarbeit erfährt man kaum etwas. Ich hatte den Eindruck, dass sich fast alles um Jana dreht, ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart. Das war zwar relativ interessant aber nicht spannend. Die Kommissare lernt man eigentlich gar nicht kennen, sie tauchen nur sporadisch auf.
Bei diesem Buch fehlt mir eindeutig die Krimiatmosphäre, es war eher eine Aneinanderreihung von Ereignissen. Am Ende passte zwar alles zusammen aber überzeugend war es für mich leider trotzdem nicht.
Dafür ist das Cover sehr auffällig und lädt durchaus zum Lesen ein.
- Angelika Schwarzhuber
Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück
(78)Aktuelle Rezension von: Anna_ResslerHannah hat der Provinz in der sie aufwuchs eigentlich den Rücken gekehrt. Doch als ihre Oma recht unerwartet stirbt und ihr den Hof vererbt, kehrt sie zurück. An das Erbe ist eine Bedienung geknüpft - Hannah muss heiraten, wenn sie es behalten will und zwar jemanden der etwas von der Landwirtschaft versteht. Erst möchte sie das Erbe ausschlagen, doch ihre kleine Firma steckt in finanziellen Schwierigkeiten und außerdem ist da noch ihr Cousin Max dem der Hof zufallen würde, sollte sie die Bedienungen nicht erfüllen. Das möchte Hannah vermeiden und deshalb begibt sie sich auf die Suche nach einem Bauern zum Heiraten.
Der Schreibstil der Autorin war leicht und flüssig zu lesen. Die immer wieder eingestreuten Dialektausdrücke haben mich nicht gestört und dem Buch noch ein wenig mehr ländliche Atmosphäre verliehen - für den dialektunsicheren Leser gibt es einen Anhang mit Erklärung.
Die Protagonistin Hannah wirkt ein wenig chaotisch. Auf der einen Seite ist sie die selbstbewusste Geschäftsfrau, aber auf dem Land stellt sie sich manchmal an...
Das sorgt natürlich für viele komische Situationen. Überhaupt hat das Buch mich oft zum Lachen gebracht.
Hannahs Männersuche ... war sehr kreativ. Die Tatsache, dass das nicht ihr einziges "Problem" blieb und die Geschicht sich eigentlich darumherum auf mehrer "Schauplätze" aufteilte, gab zusätzlich Spannung und hielt mich als Leser bei der Stange.
Am Schluss liefen die Fäden zusammen und es war ein - zumindest für mich - nicht überraschendes Ende.
Die Rezepte zum Nachkochen im Anhang sind natürlich nocheinmal ein zusätzliches Schmankerl für alle Backfreunde.
Für mich war es ein richtiges Wohlfühlbuch zum Abschalten - ich konnte es gut in einem Zug durchlesen.
- Ralf Waiblinger
Hasenpfeffer
(25)Aktuelle Rezension von: sommerleseDer Hundekrimi "*Hasenpfeffer*" von Autor und Zeichner "*Ralf Waiblinger*" ist im Gmeiner Verlag 2013 erschienen.
Hauptkommissar Spekulantius Bösenschreck ist ein Hund und sein neuester Fall geht um Markenpiraterie, die von einer hinterhältigen Hasenbande betrieben wird. Durch einige sehr teuer aussehende Uhren der Marke Ührlistolz, die allerdings binnen kurzer Zeit ihren Geist aufgeben, fliegt der Schwindel auf.
Gleichzeitig bearbeitet er noch eine Geldfälschersache und seine Ex-Geliebte Zuzi möchte er auch aus den Fängen ihres Zuhälters befreien.
Ralf Waiblinger hat seinen Krimi mit 26 eindrucksvollen Zeichnungen versehen und das macht es zu einem wahren Highlight. Die ausdrucksstark gezeichneten Figuren leben förmlich und als Betrachter staunt man über so deutlich gemachte Charakterzüge und Emotionen der Tiere, die dadurch schon fast menschlich anmuten.
Ein einleitendes Personenregister ist ebenfalls mit Abbildungen versehen und bietet sich als Wegweiser durch diesen Namensdschungel im Reich der Tiere an.
Ein flotter Erzählstil mit allerlei Wortwitz, skurrilen Figuren und einer lockeren Krimihandlung machen dieses Werk zu etwas ganz besonderem!
Hier gibt ein solider Krimi die Rahmenhandlung vor, der nicht durch seine Super-Spannung und Logik besticht, sondern durch seine einzigartigen Charaktere.
Schon allein die Namen der Tiere machen Spaß.
Ox Bries - ist natürlich ein Rind
Klaut Stielts - kann nur ein Dieb sein
Der Pane - ist die Tierweltvariante des Paten (Mafia)
Zuzi - ist eine Erotikfacharbeiterin
S. Bösenschreck - ist Kommissar und der Schrecken der Unterwelt
Dieser subtile Humor begeistert und läßt schmunzeln!
Auch haben die Tiere sehr menschliche Eigenarten und Ausdrücke, die verblüffend genau in den Zeichnungen wieder zu erkennen sind.
Den Wortwitz par excellence findet man quer durch das Buch in Begriffen wie:
die Waffe = Carotta - erinnert an eine Beretta
das Auto = Caraman
die Uhr = Ührlistolz
Autovermietung = Schertz
Kaffeeautomat = Sagafratzo
Porzellan = Hutschenreiter
Obwohl der Krimi nicht der typische 5-Sterne-Vertreter seines Genres ist, bekommt dieses Buch von mir 5 Sterne!
Denn es ist einfach einzigartig und ein Buch, das seinesgleichen sucht.
Absolut abwechslungsreich, ein wenig verrückt und mit tollen ausdrucksstarken Charakteren versehen, macht dieses Buch einfach Spaß. Dazu kommen der verwendete Wortwitz und die fantastischen Zeichungen, die ich so noch nie in einem Buch gesehen habe.
Wirklich ganz große Klasse, vielen Dank Ralf Waiblinger! Es war mir ein echtes Vergnügen! - Stefan Ulrich
Arrivederci, Roma!
(64)Aktuelle Rezension von: MorianMehr Reiseführer, als Familienroman. Sehr maskulin geprägt.
Liest sich, wenn man "Quattro Stagioni" von Ulrich gelesen hat, sehr bemüht. - Martin Walser
Angstblüte
(27)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerINHALT: Karl von Kahn, Anfang 70, ist Anlageberater in der Upper Class Münchens, wo er reiche Leute noch reicher macht. Es geht ihm dabei nicht ums Geld verdienen, sondern ums Vermehren des Geldes anderer; das ist seine Bestimmung, seine Gabe, seine Kunst. Er fühlt sich sicher im Sattel seines Lebens, glaubt, alle Fäden in den Händen zu halten, aber nach und nach beginnen die Dinge aus dem Ruder zu laufen und er merkt, wie er immer wieder getäuscht wird. Liebe, Ehe, Freundschaft – alles wird wackelig und muss hinterfragt werden, so auch die eigene Selbstgerechtigkeit, an die man sich so leicht gewöhnen kann.
FORM: Walser schreibt dick aufgetragen, jeder Satz ein Monstrum an Poesie und Wahrhaftigkeit. Egal, was beschrieben wird, Walser gibt immer alles. Manchmal, besonders bei den ausufernden Kapiteln über die Geldgeschäfte, war es mir persönlich zu detailliert, da schaltete ich mangels Interesse und Durchblick irgendwann ab.
FAZIT: Ein sehr ehrlicher, privater Roman, der tief blicken lässt – vier Sterne.
*** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch ***
- Werner Gerl
Champagner für den Mörder
(11)Aktuelle Rezension von: Roxy Malon"Champagner, Bussibussi und dazu ein bestialischer Mord! Die glitzernde Welt der Bogenhausener Schickeria bekommt einen brutalen Kratzer. Einem IT-Spezialisten wurden mit einem Samuraischwert die Kehle aufgeschlitzt und die Hände abgehackt. Das japanische Zeichen für 1/4 hat der Täter noch auf die Brust seines Opfers geritzt." (Klappentext)
Die Handlung hat so viele unerwartete Wendungen, die sehr rasant erzählt werden. Es wird nicht langweilig und trotzdem hatte ich das Gefühl sehr entspannt lesen zu können, auf positive Art und Weise. Man will unbedingt wissen, wie es weiter geht, aber man wird nicht hektisch dabei. Mir hat das gut gefallen. Ebenfalls gefallen hat mir, dass die München als Stadt so anschaulich mit einbezogen wurde. Dieser Roman kann nur dort spielen. Esd passt alles so gut. Die Handlung führt durch alle Gesellschaftsschichten, von High Society bis zu den Obdachlosen. Und das doch auf teilweise humorvolle Art.
Das Ermittlerteam war mir sehr sympatisch. Nicht übertrieben witzig oder mit irgendwelchen außergewöhnliche Fähigkeiten oder Handicaps. Das waren einfach zwei, die ich mir gut in jeder richtigen Kripo vorstellen kann.
Nur über den Namen bin ich am Anfang gestolpert. Den Namen musste ich am Anfang zweimal lesen um zu begreifen, dass es ein Name ist.
Fazit:
Ein sehr kurzweiliger, interessanter Krimi im schönen München. - Martin Arz
Geldsack
(10)Aktuelle Rezension von: Athene100776Max Pfeffer ermittelt in seinem 6. Fall.
Der Gärtner Lenz betreut die Gartenanlage eines Nobelhauses in München. Als er eines Morgens den Rasen trimmt, fährt er über ein Hindernis. Bei genauer Betrachtung sieht er zwei abgeschnittene Finger, der Rest der Leiche liegt unter dem Gebüsch. Bei dem Toten handelt es sich um Guido Zumboldt, der in eben jenem Haus wohnt. zumboldt ist der einzige Sohn und Erbe einer großen Wirtedynastie.
Als Max Pfeffer die Angehörigen informiert und befragt, scheint keiner sonderlich traurig über das Ableben von Guido zu sein. Weder seine Eltern sind geschockt, noch seine Ehefrau, die ihn ohne dies verlassen wollte. Aber auch alle anderen Hausbewohner scheinen mit der Todesnachricht sehr ruhig und locker umzugehen. Eigentlich sehr ungewöhnlich denn erst einen Tag zuvor hat Guido Zumboldt den Zuschlag für ein Wiesnzelt bekommen und das bedeutet Geld - viel Geld.
Weitere Ermittlungen zeigen, dass irgendwie jeder der Hausbewohner Dreck am Stecken hat , bei denen viel Geld geflossen ist. Es dauert nicht lange und jeder ist verdächtig, die Ermittlungen werden immer verzwickter, gut, dass Max die Nerven behält.
Mit diesem Krimi habe ich Max Pfeffer kennen und lieben gelernt.
Max ist ein typisch bayrischer Kriminalbeamter, der von Zeit zu Zeit in Mundart fällt und einfach nur liebenswert ist. Max hilft gerne , kann aber auch genauso gut austeilen und steht seinen Mann. Auch seine Kollegin Bella ist einem sofort sympathisch, nicht zu vergessen die Gerichtsmedizinerin Gerda - einfach herrlich dieses Trio.
Der Autor versteht es, den Leser mitzureißen, Orte und Personen glaubwürdig und bildlich darzustellen.
Bei diesem Buch habe ich viel gelacht, sei es durch die Dialoge oder auch die Situationen, die einfach manchmal nur zu komisch sind, anschließend nagte ich vor Spannung wieder auf der Unterlippe.
Für mich steht fest, das war vielleicht mein erster Max Pfeffer - Krimi , aber sicher lange nicht der Letzte.
- Thomas Jeier
Der Miami-Vice-Report
(3)Aktuelle Rezension von: HoldenDer Autor ist langjähriger Amerikareisender und hat sich der Metropole Miami von allen Seiten genähert (im übertragenen Sinne): Er zeigt uns auf den ersten Seiten eine pulsierende, weltoffene Stadt, die sich als perfekter Urlaubsort präsentier, wo es hervorragenden Ausgehmöglichkeiten gibt, tolle Parks und reicher Kunst. Die Stadt ist in den 80ern längst zum Bank- und Handelszentrum geworden, wo sich amerikanische Kultur mit lateinamerikanischer und kubanischer Lebensweise vermengt. Diese Offenheit der Stadt in Richtung Südamerika und ihre Eigenschaft als Hafenstadt führt allerdings auch dazu, daß Miami zum Hauptdrogenumschlagplatz der USA geworden ist, ganze Stadtteile sind drogen- und armutsverseucht, wie Jeier auf Patrouillenfahrt mit zwei Drogencops feststellen kann, und einer ganzen Generation (v.a. Afroamerikaner) steht eine bittere Zukunft bevor. Jeier begleitet die Polizsietn bei der Stürmung eines Crackhauses und bei einer großangelegten Razzia, die sich aber als vergebliche Kraftanstrengung herausstellt: Auf Kaution sind die Dealer bald schon wieder frei. Ein tolles Reportagebuch, ich würde mich über eine Aktualisierung freuen.
- Kaspar Panizza
Graffitikatz
(42)Aktuelle Rezension von: PixibuchSchon das achtemal durften wir uns mit der Saukatz amüsieren. Als Kommissar Steinböck es sich gerade gemütlich machen will, erreicht ihn ein Anruf, dass es mit einem Porsche einen schweren Unfall gegeben hat. Ein Porsche sei den Abhang hinab und brennen nun. Als man aber den Toten genauer untersucht hat, hat man auf seinen Körper Spuren gefunden, die nicht vom Unfall herrühren, also ein Mord. Es stellt sich heraus, dass der Verunfallte ein Millionärsspross war. Ein paar Tage später wird ein erfolgreicher Rockmusiker tot in seinem Tonstudio aufgefunden und man stellte fest, dass beide Männer tätowiert waren und ein Hautfetzen mit dem Tattoo fehlte. Nun ist Steinböck und sein Team gefordert, wobei natürlich die Katze Frau Merkel mit am ermitteln ist. Sie verfolgt den Graffitikünstler Banksy auf Schritt und Tritt. Das Buch ist wieder sehr spannend geschrieben, insbesondere sind zwischen den Kapiteln Tagebucheinträge, die von einer jungen Frau handeln, deren Kind weggenommen wurde und zur Adoption freigegeben wurde. Im Laufe des Buches bekommen diese Tagebucheinträge auch ihren Sinn. Was aber an den Katzkrimis so besonders ist, ist der Slapstick. der durch Frau Merkel und den Protagonisten mit eingebracht wird. Da gibt es noch den jungen Kriminalkommissar Mayer, ein Afro-Bayer, der im Rollstuhl sitzt. Oder die Ilona, die jeden Tag für Butterbrezen sorgt. Den Staatsanwalt Sanghäusel, Staatssekretär Bruchmayer, Kantinenwirtin Tamara und noch einige mehr, die in jedem Band wieder erscheinen und für uns schon alte Bekannte sind. Besonders Steinböck und seine immer grantelnde Frau Merkel, die süchtig nach Thunfisch ist, geben dem Buch seine knackige Frische. Die Sprache ist gut lesbar, die Kapitel sind nicht zu kurz und der Leser wird in die Mordfälle involviert. Ein Krimi, der Lust auf viel mehr macht. Das Cover zeigt Frau Merkel mit einem vom Graffitikünstler gemalten roten Luftballon. Freu mich auf Band 9.
- Norman Mailer
Der Hirschpark
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenMailer rechnet gnadenlos mit Hollywood und seinem Starsystem ab, und allzuviel hat sich seit den 50er Jahren nicht verändert. Gleich zu Beginn heißt es, es sei das Schwerste, zwei gleichrangige Menschen zu finden, die einfach nur miteinander befreundet sein wollten, weil alle bedeutenden Menschen permanent mit einer Wolke von Speichelleckern umgeben seine. Mailer berichtet aus dem Hollywood-Ferienort Desert d`Or in der kalifornischen Wüste, in der sich die Filmprominenz zum Urlaub vom Filmdreh einfindet. Jeder ist dreimal geschieden, wenn irgendwo eine Kamera auftaucht, verändert sich jeder total, und die Besäufnisse finden rund um die Uhr statt. Und was man vom McCarthy-Ausschuß zu halten hat, bekommt man gleich zu Anfang mit. Ein tolles Buch, es wäre mal wieder Zeit für eine Neuauflage. - Ulrich Radermacher
Schickimicki
(22)Aktuelle Rezension von: SettembriniEine Angehörige der Schickeria wird getötet. Ein Team aus gerade mal zwei Beamten ermittelt. Alle Figuren bleiben sehr blass. Die Ermittlungen plätschern so dahin. Die Ermittler scheinen auch kein besonders großes Interesse an den Ermittlungen zu haben. Gelegentlich wird etwas aus dem Privatleben der Ermittler eingestreut, was aber keinerlei Verbindung zu dem Geschehen aufweist und letztlich auch nicht besonders interessant ist. Schließlich geschieht ein zweiter Mord. Gibt es einen Zusammenhang? Ich möchte hier nicht zu viel verraten, weil vielleicht doch noch jemand das Buch lesen möchte. Eine zeitlang hielt ich das Buch einfach nur für schlecht. Bei der Auflösung allerdings hatte ich den Eindruck, der Autor möchte den Leser auf den Arm nehmen. Die Idee ist derart unglaubhaft, dass sich mir die Haare gesträubt haben. Zu keiner der Figuren konnte ich eine "Beziehung" aufbauen, keine Person tritt etwas hervor. Alles bleibt sehr platt. Es tut mir leid, aber aus dieser Reihe werde ich sicherlich kein Buch mehr lesen. - Gaby Hauptmann
Nicht schon wieder al dente
(77)Aktuelle Rezension von: LesezeichenfeeIn dem Buch von Gaby Hauptmann – Nicht schon wieder al dente – geht es um einen italienischen Nudelerben. Die Italiener wetten wen Marco heiratet. Er hat in Toronto eine Deutsche beim Englisch-Sprachkurs kennen gelernt. Seine Mutter möchte ihn gerne mit einer italienischen Contessa verheiraten. Als Julia merkt, dass Marco mit ihrer Mutter flirtet und es um eine „Wette“ geht ist sie zunächst nicht begeistert.
Ich mochte die Charaktere total. Sie waren vielseitig und witzig. Am besten gefielen mir Julia und Barbara. Aber auch die Italiener, ohne die das Buch langweilig und fade gewesen wäre, fand ich irgendwie cool und sie passten super in das Buch.
Das Cover gefällt mir auch sehr gut und es passt auch gut zum Inhalt. Auch der Rückentext ist gut gewählt, so dass ich eine 1 geben kann.
Der Schreibstil war toll und der Roman sehr spannend, witzig, amüsant und enthielt unerwartete Wendungen. Das Buch fing sehr sympathisch an, dann driftete es in einen – unrealistischen – Krimi mit einem eher witzigen Ende ab, aber da hab ich das Buch auch nicht mehr ernst genommen.
Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
Ein Buch für den Strand oder die Badwanne, ratzfatz ausgelesen, danach hat man eine gute Laune. Wer Sinn für Humor hat, der ist bei diesem Buch richtig. Eine Fortsetzung dazu würde mir gefallen. - Harry Kämmerer
Die Schöne Münchnerin (Ein Chefinspektor-Mader-Krimi 2)
(28)Aktuelle Rezension von: Krimifee86Inhalt: Ein Model, das einst zur „schönsten Münchnerin“ gekürt wurde, wird ermordet. Bei der Obduktion der Leiche stellt sich heraus, dass ihre Nase nicht ihre eigene war. Ein möglicher Fall von abstrusem Organhandel? Die Polizei fängt an zu ermitteln, doch die Leichen häufen sich und schnell geraten auch die Ermittler selbst ins Visier des Mörders.
Charaktere: Wie die Charaktere so sind, erkennt man schon an ihren Namen: Mader, Hummel, Dosi und Zankl. Mal im Ernst, wer heißt so? Und was soll das, die Charaktere so zu nennen? Das ist irgendwie so albern und genauso sind in meinen Augen auch die Charaktere. Ich kann sie einfach nicht ernst nehmen. Polizisten, die an irgendwelchen Hotelfassaden herumturnen, das ist doch Schwachsinn hoch sonstwas. Mal davon abgesehen, dass ich Mader und Hummel ständig verwechselt habe. Vielleicht weil sie beide wie Tiere heißen, oder weil sie sich beide gleich seltsam verhalten?
Das hat mir gut gefallen: Das Buch ist vergleichsweise kurz und sehr einfach geschrieben. Dadurch lässt es sich sehr leicht, schnell und unkompliziert lesen. Auch wenn man wie ich beim Lesen im Zug sitzt, es um einen herum laut ist und man mal abgelenkt ist, hat man nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Man muss entsprechend nicht sonderlich konzentriert lesen.
Das hat mir nicht so gut gefallen: Wie ich schon oben geschrieben habe, finde ich die Charaktere leider nicht sehr ausgeklügelt. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Geschichte. Es ist einfach alles so übertrieben. Ja, die Welt ist schlimm und ja, es geschehen viele schlimme Dinge, aber dieses ausgeklügelte Verbrechen, an dem zig Menschen beteiligt sein sollen und wegen dem zig weitere Menschen (zum Teil aus gar nicht nachvollziehbaren Gründen) ermordet wurden. Das ist einfach nur abstrus und wenig realistisch. Ich glaube der Autor hätte sich mit einem soliden Krimi einen wesentlich größeren Gefallen getan, als mit dieser hanebüchenen Geschichte.
Fazit: In dem Buch wird mehrmals darauf hingewiesen, dass die Schlagzeilen über „die schöne Münchnerin“ lediglich das Sommerloch füllen sollen. Gleiches habe ich leider auch öfters bei der Lektüre dieses Buchs gedacht. Die Geschichte war stellenweise einfach haarsträubend, der Schreibstil sollte wohl lustig sein, war es aber für mich nicht und der einzige Grund, warum ich drei Punkte gebe ist der, dass ich das Buch auf einer Zugfahrt in einem Rutsch lesen konnte und mich somit nicht lange quälen musste. Von mir gibt es keine Leseempfehlung. - Truman Capote
Erhörte Gebete
(12)Aktuelle Rezension von: CarosLiteraturWeltStellen Sie vorm Lesen der 232 Seiten Hochglanzthemen am besten eine Flasche Roederer Cristal kalt. Und dann hinein in den High Society-Dschungel voll genialer Bos- und Frechheit.
"Ich mag ein schwarzes Schaf sein, doch meine Hufe sind aus Gold", sagt der ungezügelte und wenig fiktive Ich-Erzähler P.B. Jones in Truman Capotes Schlüsselroman. Schon als die ersten Kapitel in der US-Zeitschrift "Esquire" erschienen, gab es in der Jetset-Szene einen Aufschrei. Das neugierige Schoßhündchen der Reichen und Mächtigen hat plötzlich zugebissen und seine eigene Egozentrik demonstriert. Doch auf genialische Weise, die eben Weltliteratur ausmacht. Ein Buch wie "Erhörte Gebete" kann nur von einer dekadenten verruchten Schwuppe kommen, die sich für keinen Millionärsdreck-Fick zu schade ist. Selbst eine arg sexuelle Besudelung seines Beines von einer englischen Bulldogge des einflussreichsten Dramatikers der 1950er/60er findet in Capotes Schlüsselroman Raum und Ausdruck. Und die Nachwelt dankt dem Autor seinen Mut, fast alle Hohen Tiere beim echten Namen zu nennen, auch wenn er dafür von der Schickeria verbannt wurde.
Bewusst indiskrete Fragmente mit äußerster Authentizität
Mit äußerster Authentizität und bewusst indiskret plaudert Capote in seinem fragmentarischen Enthüllungsroman über vertuschte Morde, halsbrecherische Seitensprünge und intimste Geheimnisse der Reichen und Schönen. Es sollte Capotes Opus Magnum werden, das den Vergleich mit Marcel Prousts "Recherche" suchte. Über Jahrzehnte hinweg angekündigt, schob der als Genie gefeierte Autor jedoch die Veröffentlichung immer weiter hinaus. Hatte er Angst vor seinem eigenen Verrat? Schamlos bis zur Obszönität und blitzgescheit werden Mitglieder der internationalen Jetsetszene entlarvt – egal ob die Garbo, Jackie Kennedy oder ein Enkel Woodrow Wilsons, der den Ich-Erzähler als Callboy engagiert. Wissenswertes erfährt man zudem über das Sexleben der Gouverneursgattin von New York, einen deutschen Ölmagnaten, die Ehefrau eines "Late-Night-Kaspers" und einen wahnsinnig gewordenen Pferde-Erben.
Skandalöse Chronik
Von fein gestrickten Sätzen durchzogen, kennt die skandalöse Chronik keine moralischen Grenzen. Der Stil Capotes ist präzise und tödlich, trotz der Unmengen von Alkohol und Koks, die das verwöhnte Kind der Gesellschaft zu sich genommen haben muss, um "Erhörte Gebete" zu schreiben. "Von ganzem Herzen, jedenfalls mit dem, was davon noch übrig geblieben ist" charakterisiert Capote auch Hollywoodbosse und deren Erzfeinde, die auf der Beerdigung offen bekunden: "Ich wollte nur sichergehen, dass der Scheißkerl tot ist." Und dann ist da noch die Heroine des Buches: Kate McCloud. Über sie sagt der Erzähler: "Kate! McCloud! Meine Liebe, meine Qual, meine Götterdämmerung, mein ganz eigener Tod in Venedig: unentrinnbar, gefährlich wie die Viper an Cleopatras Busen." Warum das so ist, kann man alles in "Erhörte Gebete" nachlesen. Ja ja, "die meisten Geheimnisse sollten nicht ausgeplaudert werden, besonders nicht jene, die für den Zuhörer bedrohlicher sind als für den Erzähler." Doch gerade das macht den Genuss dieses erstklassigen erfrischenden Klatsches aus, der hervorragend von Heidi Zerning ins Deutsche übersetzt wurde. Truman Capote hat sich geradezu selbstmörderisch in sein letztes Werk "Erhörte Gebete" gestürzt. Der Titel ist einem Satz der Theresia von Avila entnommen: "Es werden mehr Tränen über erhörte Gebete vergossen als über nicht erhörte."
- Horst Eckert
Die Festung
(3)Aktuelle Rezension von: marionbrunnerTeil 1 – Annas Erbe Ein entlassener, vermeintlicher Mörder wird nach Verbüßung seiner Haftstrafe ermordet und auf einer Mülldeponie wird seine Leiche entdeckt. Er hat bis zu seiner Rehabilitation seine Unschuld beteuert und auch direkt nach seiner Entlassung gilt für ihn, dies zu beweisen. Dazu kommt es leider nicht mehr. Karl Thann, leitender Ermittler der Mordkommission steht vor einem Rätsel. Zwangsläufig führen ihn seine Ermittlungen zurück zu dem Mord an der Frau, weswegen der Getötete damals verurteilt wurde. Er trifft dabei auf alte Bekannte des Ermordeten und auch die Tochter, der damaligen Toten, diese versucht sogar ihm bei seiner Aufklärung behilflich zu sein. Thann stößt bei seiner Arbeit auf erheblichen, sogar gefährlichen Widerstand und der kommt ausgerechnet aus den eigenen Reihen, aus dem Apparat der Polizei …. Teil 2 – Bittere Delikatessen Der einflussreiche Delikatessenkönig Fabian wird in seiner Wohnung niedergestochen. Es gibt keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen. Rasch fällt der Verdacht auf die Stieftochter des Opfers. Eine Schauspielerin, die kurz zuvor einen bösen Streit mit Fabian hatte, als dieser sie bei den Dreharbeiten zu ihrer neuen Serie aufgesucht hat. Doch zu leicht sieht der ermittelnde Kommissar Engel die Sache nicht. Er ermittelt ausgiebig in der Schauspieler- und Schickeria Szene um dem Täter auf die Spur zu kommen. Allerdings hat auch er es nicht leicht. Denn erstens gibt es da den konkurrierenden Kollegen Swoboda, der unbedingt den Sprung in die Mordkommission schaffen will und zweitens ist sein Chef auf einem eigenen Rachefeldzug unterwegs, in den er Engel mit hineinzieht. Dies ist nicht ungefährlich … *** Die beiden ersten Krimis von Horst Eckert haben mir ausgesprochen gut gefallen. Ich finde, der heutige Eckert ist schon erkennbar. Heute schreibt der Autor viel längere Sätze und ist weit mehr politisch angehaucht, als er es in diesen beiden Romane war. Sie Sätze sind kurz und knapp gehalten aber dennoch ist hier der Schreibstil schon gut. Der Autor hat auch in diesen Krimis seinen Charakteren schon sehr viel Tiefe mitgegeben. Die Verknüpfungen, Ver- und Entwicklungen sind in beiden Romanen sehr geschickt ausgearbeitet. Auch wenn seine Ermittler Anfang der 90er noch ohne Handys und Computer ermittelt haben, die Dienstwagen Opel Vectras oder Kadetts waren , mich hat Horst Eckert mit beiden Krimis absolut gefesselt, denn sie beinhalten so ziemlich alles was einen spannenden Kriminalroman ausmacht. Der zweite Roman hat von der Handlung her grob an den ersten angeknüpft, einige Geschehnisse wurden aufgegriffen, diverse Figuren kamen wieder vor. Mich hatte etwas verwundert, dass im zweiten Teil ein völlig anderer Kommissar am Start war. Im Laufe des Romans gibt es aber einen kleinen Hinweis, warum das so ist. Also hat Horst Eckert von seinen Anfängen an, immer die leitenden Ermittler wechseln lassen. Von der Brutalität und/oder den Gewaltszenen kommt der Autor schon fast an Thriller Niveau, hier gibt es schon recht heftige Szenen. Der zweite Roman wird in zwei Handlungssträngen erzählt, da es ja anfangs zwei Ermittler gibt, die in unterschiedlichen Kommissariaten an irgendwie dem gleichen Fall ermitteln. Nachher verbinden sich die Handlungsstränge. „Die Festung“ (hier handelt es sich einfach um die Bezeichnung des Polizeipräsidiums) präsentiert der grafit Verlag in einem Taschenbuch, mit einem ansprechenden Cover und angenehmer Seitengestaltung. Auch wenn die Schrift relativ klein ist, die kurzen Kapitel erleichtern das Lesen und haben mich nur so durch beide Romane „fliegen“ lassen. Alle regelmässigen Leser von Horst Eckers Krimis wissen, dass seine Romane immer in Düsseldorf handeln. Hier wurde der Name der Stadt jedoch nicht erwähnt. Aber gewisse Beschreibungen und Hinweise haben sehr wohl darauf hingedeutet. Ausserdem fiel mir och auf, dass Horst Eckert (oder war es damals noch) offensichtlichein großer Jazzliebhaber ist. Auf diesem musikalischen Einfluss hat er in beiden Romanen nicht verzichtet. Mein Fazit: Die ersten beiden Eckerts neu aufgelegt, sorgen für ein spannendes, fesselndes Lesevergnügen. Auch wenn der Autor seinerzeit noch nicht soviel an aktuellen (auch internationalen) politischen Ereignissen hat einfließen lassen, haben diese zwei Krimis alles zu bieten, was wir Leser von diesem Genre erwarten! Ich danke dem grafit Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. © Buchwelten 2012 - Helmut Krausser
Gebrauchsanweisung für den FC Bayern
(2)Aktuelle Rezension von: DuffyEin Grund, dieses Buch zu lesen, wenn man kein Bayern-Fan ist, besteht darin, ein Fan von Krausser zu sein. Dass der nun tatsächlich auch Bayern-Fan ist, dürfte der Grund sein, warum er dieses Buch geschrieben hat. Und es ist lesenswert, schon alleine wegen der Fakten, die eben noch nicht so bekannt sind. Außerdem nimmt der Autor das sportlich und lässt die Ultra-Vollbedienung außen vor. Seine Spielerporträts sind mit angenehmer Distanz und unterschwelligem Humor jederzeit gut zu konsumieren, die ganze Struktur des FC erscheint hier in einem anderen Licht und tatsächlich, sieht man sich die Historie des Vereins an, stellt man fest, dass nicht nur in Nazideutschland eine kontroverse Politik gemacht wurde, sondern der Verein hat auch viel im sozialen Bereich getan. Das Bild der "Familie" ist denn auch eher zutreffend als bei anderen Vereinen, obwohl es auch da natürlich ähnliche Strukturen gibt. Was nun den Erfolg der Bayern ausmacht, ist eine Kette von sportlichen und geschäftlichen Masterplans, die mit dem dazugehörigen Personal umgesetzt wurden. Das alle fasst Krausser in dem Buch zusammen, herrlich unaufgeregt und belanglos, denn so richtige Pflichtlektüre ist das dann doch nur für die Fans. Aber allen anderen gibt es einen guten Überblick, wie der Verein tickt und spart nicht mit amüsanten Anekdoten. Gesamt gesehen ein Buch, das ganz nett ist, ein kleiner Zeitvertreib zwischendurch und nichts, was man nun unbedingt gelesen haben müsste. Schaden tut es aber auch niemandem. - 8
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