Bücher mit dem Tag "schiller"
142 Bücher
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.446)Aktuelle Rezension von: jenvo82„Hastig versicherte Humboldt, er habe nur gesagt, man dürfe die Leistungen eines Wissenschaftlers nicht überschätzen, der Forscher sei kein Schöpfer, er erfinde nichts, er gewinne kein Land, er ziehe keine Frucht, weder säe noch ernte er, und ihm folgten andere, die mehr, und wieder andere, die noch mehr wüssten, bis schließlich alles wieder versinke.“
Inhalt
Auf die beiden unterschiedlichen jungen Männer Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, wartet eine große Zukunft. Sie eint eine gemeinsame Leidenschaft – das Ergründen der Geheimnisse der Natur und der Welt ganz allgemein, von den Sternen über die Meere, von den höchsten Bergen über die dunkelsten Höhlen. Humboldt besucht und erforscht jene Orte direkt und reist ohne Unterlass in die Ferne, an die entlegensten Punkte der Welt. Gauß nimmt Zettel, Feder und Fernglas und berechnet im stillen Kämmerlein die letzten unentdeckten Orte. Beide haben ihr Leben der Wissenschaft verschrieben, beide können und wollen keine herkömmlichen Lebenswege beschreiten – was sie verbindet ist die Liebe zum Detail, die absolute Hingabe an ihr jeweiliges Steckenpferd, ihre Abscheu gegenüber Gesellschaft und Unwissenheit des Einzelnen. Ihr Kennenlernen verläuft kurz, zu unterschiedlich ihre Ansichten und während sie sich gegenseitig bedauern, erkennen sie nicht, wie viele Schnittpunkte ihre Ansichten dennoch haben …
Meinung
Auf diesen Roman bin ich eher zufällig gestoßen, die Geschichte klang interessant und bereits auf den ersten Seiten entfaltet sich ein feiner Humor, der sich wie der rote Faden durch das ganze Buch zieht. Die beiden Biografien der Männer werden hier eher sporadisch aufgegriffen und sind teilweise fiktiv, dann wieder nah an der Realität, so richtig viel erfährt man von den beiden Männern nicht, bzw. wirkt es fast willkürlich. Der eigentliche Fokus der Erzählung liegt in der Schilderung zweier Menschenleben, die ihr ganzes Sinnen und Trachten dem Erforschen neuer Gebiete gewidmet haben. Was treibt den Wissenschaftler an? Wie gelangt er an seine Erkenntnisse? Und warum ist es ihm nicht möglich, dabei ein triviales Leben zu führen?
Eingebettet in den Zeitgeist und dennoch weit ab jeder politischen Gesinnung und gesellschaftlichen Entwicklung, versinken die beiden Hauptprotagonisten immer mehr in ihrer eigenen kleinen Welt und schauen voller Verzweiflung auf all die Unwissenden, denen sie doch keinerlei ebenbürtiges Interesse aufdrängen können. Sie sind so einzigartig wie sonderbar und erkennen das auch an und obwohl ihre Erfolge die Menschheit nach vorne bringen, fühlen sie sich zeitlebens unverstanden.
Fazit
Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen unterhaltsamen, feinsinnigen Roman, der sich in erster Linie mit den Befindlichkeiten seiner Hauptprotagonisten beschäftigt. Ein abenteuerliches Porträt zweier Wissenschaftler, auf ihrem jeweiligen Weg durch die Höhen und Tiefen ihrer Entdeckungen. Und obwohl mir hier jeder Charakter fremd blieb, entwickelt man als Leser mehr und mehr Einblicke in eine fremde Welt. Manchmal durchzieht dieses Buch eine ungestillte Sehnsucht und dann wieder eine leise Melancholie – ganz sicher möchte ich behaupten, dass ich den Wissenschaftler per se und seine Motivation nach dieser Lektüre etwas besser verstehen kann, dennoch erscheint mir das nachhaltige Fehlen wichtiger Sozialkompetenzen als ein schweres Los. Und die Frage nach Erfüllung und Glück stellt sich auch den beiden betagten Männern, wenn sie bei immer schlechter werdender Gesundheit auf ihr Dasein zurückblicken und mit Schrecken feststellen müssen, dass die Zeit in der sie lebten, für ihren Forschergeist viel zu starr und unergiebig war. Im Kern ein eher trauriges Resümee für den Einzelnen …
- Sabine Anders
Liebesbriefe großer Männer
(107)Aktuelle Rezension von: GingerteabooksAlso besonders die erste Hälfte von Briefen würde ich ja persönlich nicht als Liebesbriefe ansehen. Bei Liebesbrief denke ich nicht an Drohungen gegen die angeblich Geliebte. Victor Hugo's Briefe wären Liebesbriefe, aber Luther eher nicht so. Ist vielleicht mal interessant zu lesen, aber würde ich nicht empfehlen.
- Friedrich Schiller
Kabale und Liebe
(1.216)Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutterDieses bürgerliche Trauerspiel in fünf Akten wurde 1784 in Frankfurt uraufgeführt.
Ferdinand und Luise haben sich in einander verliebt. Ferdinand, standesmäßig weiter oben, bekommt Probleme mit seinem Vater. Und auch Luises Vater ist gegen die Beziehung. Die beiden begegnen nun Intrigen, die sie auseinander bringen sollen. Das ganze endet tragisch.
Dieses Büchlein gehört zu meiner Klassikerchallenge. Ich bin natürlich nicht gewohnt, Theaterstücke und dann auch noch in dieser Sprache zu lesen. Doch nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten fiel es mir erstaunlich leicht. Und was soll ich sagen, es wurde immer mehr zu einem Page Turner! 🤓Ich habe mich vorher nicht mit den Inhalten beschäftigt, um mir die Spannung nicht vorweg zu nehmen. Ich wusste nur, dass es nicht gut endet. Dass diese Liebe nicht sein darf, wurde sehr schnell klar. Doch wie Intrigen miteinander verwoben wurden, war komplexer, als ich dachte.
Friedrich Schiller hat hier ein Meisterwerk schaffen, was heutzutage immer noch zu den bedeutendsten Theaterstücken Deutschlands zählt.
- Friedrich Schiller
Die Räuber
(668)Aktuelle Rezension von: LolyZum Inhalt:
Karl wird aufgrund einer Täuschung und aus Protest gegen die Schwächen der gesellschaftlichen Ordnung zum Anführer einer „Räuberbande“ und findet sich kurze Zeit später in seiner Heimat wieder. Dort versucht sein Bruder Franz seinen Anspruch auf Macht durchzusetzen, indem er sich gegen die eigene Familie stellt und seine Umwelt mit hinterlistigen Lügen täuscht. So trifft der idealistische Verbrecher auf den Widerstand des eigennützigen und letztendlich müssen beide den Fehler ihres Handelns erkennen.
Mein Eindruck:
Ich habe bisher zwei Werke von Schiller gelesen und plane, in Zukunft weitere von ihm zu lesen, doch sein erstes Drama ‚die Räuber‘ konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Es ist gut geschrieben, lässt sich trotz der schweren gesellschaftlichen und politischen Thematiken gut lesen und hat einige spannende Szenen zu bieten. Besonders der Konflikt zwischen den Brüdern Karl und Franz stellt einen bedeutenden Teil der Handlung dar und bildet auch die Ursache für viele Entscheidungen der beiden während der Handlung. Zwischen ihnen besteht ein starker Kontrast, den Schiller meisterhaft in ihrem Charakter und ihren Taten ausdrückt, was mir sehr gefallen hat. Allgemein hat dieses Buch viele spezielle Figuren zu bieten.
Neben den Brüdern gibt es noch die Figur Spiegelberg, der manipulativ, zielorientiert und egoistisch vorgeht und die Räubergruppe in vielen Situationen nicht sonderlich positiv zu beeinflussen weiß. Amalia, die einzige Frauenrolle in diesem Werk, ist beeindruckend. Ihr Mut und ihr Kampfgeist halten eine ganze Weile an, trotz der Mitteilung, dass ihr Geliebter gefallen ist. Sie ist clever genug, um hinter ein paar der Intrigen zu kommen und scheut sich nicht, ihre Meinung kundzutun.
Was mich wirklich überrascht hat, war das Ende. Ich hatte einige Wendungen der Handlung bis zu diesem Punkt vorhersagen können, doch mit dieser Heftigkeit hätte ich nicht gerechnet. Es fällt mir schwer, einen Standpunkt zu dem Ende zu formulieren, denn ich kann mich nicht darauf festlegen, ob es mir gefallen oder mich enttäuscht hat. Während des Lesens hatte ich immer wieder den Eindruck, dass mir etwas fehlt, doch ich konnte nicht herausfinden was.
Wenngleich dieses Buch nicht mein liebstes Werk von Schiller sein mag, hat es dafür, dass es sein erstes Werk ist, auf jeden Fall Respekt und Anerkennung verdient.
(https://book-souls.com/2025/05/20/die-raeuber-von-friedrich-schiller/)
- Rainer Schmitz
Was geschah mit Schillers Schädel?
(51)Aktuelle Rezension von: LiedieIn diesem Buch finden sich 1200 Stichwörter von A bis Z und fast 4000 Namen. Hier kann der Leser herrlich schmöckern und fast alles über die Literatur erfahren - ob wichtig oder unwichtig. Muss man wissen, ob Ernest Hemingway zehn oder zwanzig Bleistifte spitzte, bevor er einen neuen Roman begann oder ob Celan Platanenrinde knetete, bevor er sich an die Arbeit begab? Nein - aber so manche Dinge sind doch sehr amüsant und vieles auch sehr interessant. Für mich ein unverzichtbares Buch, in dem ich immer mal wieder gerne lese und schon viele interessante Informationen zu meinen Lieblingsautoren gefunden habe. - Friedrich Schiller
Wilhelm Tell
(504)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ich muss gestehen, dass ich zu Anfang des Buches den Sinn nicht ganz erfasst habe. Es war mir erst bei Wilhelm Tells Apfel-Schuss wirklich klar, um was es bei diesem Werk wirklich ging. Danach hat das Werk auch direkt mein Interesse geweckt. Der Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit wird spannend und facettenreich dargestellt. Auch die Kampfszenen laden zum Mitfiebern ein.
Allerdings hätte an manchen Stellen die Sprache ein bisschen einfacher sein können, damit der Kontext schneller greifbar geworden wäre.
- Robert Löhr
Das Erlkönig-Manöver
(100)Aktuelle Rezension von: FederstrichIm noch jungen 19. Jahrhundert schickt Robert Löhr ein wahrhaft meisterliches Sextett in die französische Höhle des Löwen nach Mainz. Dass die Akteure in dieser Zusammensetzung im wahren Leben keine fünf Minuten gemeinsam durchgestanden hätten, beweist die bravbouröse Charakterbeschreibung des Autors jeder einzelnen Figur. Keiner der Protagonisten, bzw. die Protagonistin kommt zu kurz, die Geschichte besticht durch Charme, Witz und besonders die Sprache. Immer wieder tauchen kleine Spitzen und versteckte/nicht versteckte Hinweise zu den Figuren auf, die alle durch kleine aber fein beschriebene Eigenheiten glänzen. Löhr hat mit großem Einfühlungsvermögen einen Erzählraum geschaffen, den es zwar nie gab, von dem man sich aber wünschte, dass er so stattgefgunden hätte. Erstaunlich, dass es nicht Goethe ist, der das Unternehmen zusammenhält, sondern immer wieder Schiller die Situation zu retten weiß. Einiges kommt etwas überspitzt daher, doch wer die romantische Literatur schätzt, dürfte auch mit diesem Buch auf das beste bedient werden.
- Andrea Wulf
Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur
(83)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAlexander von Humboldt ist Namensgeber von Schulen, Straßen und mehr und ist fast jedem ein Begriff. Wer war der Kerl aber eigentlich und was hat er mit unserem heutigen Leben und vor allem, mit dem Klimaschutz zu tun? Andrea Wulf hat recherchiert, geforscht, gefragt und beleuchtet und uns ein tolles Buch beschert. Auf über fünf Hundert Seiten, tauchen wir in das Leben von Alexander von Humboldt ein und erfahren sehr viel und sie zieht eben Schlüsse bis heute und nimmt uns so mit, auf eine ganz spannende Reise. Tolle Lektrüe und auch gut als Vorbereitung für Vorträge und Referate.
- B. C. Schiller
Strandmädchentod
(11)Aktuelle Rezension von: trollchenStrandmädchentod
Herausgeber ist Independently published (18. Juni 2018) und es hat 416 Seiten.
Kurzinhalt: Du treibst allein im weiten Meer. Du spürst das Salz auf deiner Haut. Und wenn ich dich küsse, dann bist du tot... Drei junge Au-Pair-Mädchen genießen ihr unbeschwertes Leben in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Bis plötzlich eine von ihnen verschwindet und wenig später am Strand gefunden wird, bestialisch ermordet. Das Opfer, die junge Bea, ist Österreicherin. Deshalb schickt die Kripo Linz ihren besten Mann, Chefinspektor Tony Braun, nach Tallinn, um den Mord aufzuklären. Die Polizei tappt im Dunkel, doch dann verschwindet ein weiteres Au-Pair-Mädchen. Ist auch sie dem Killer in die Hände gefallen? Und welchen Plan verfolgt der junge Arto Kaukonen, der seiner todkranken Tochter eine Nierentransplantation finanzieren muss und sich deshalb auf dubiose Geschäfte einlässt? Bald wird klar: Tony Braun hat es mit einem Serienkiller zu tun, für den Au-Pair-Mädchen eine schwere Schuld auf sich geladen haben. Als Tony Braun hinter das Geheimnis des Serienmörders kommt, ist es beinahe zu spät, denn der Killer segelt bereits mit einem neuen Opfer hinaus aufs offene Meer.
Meine Meinung: Ich fand das Buch von Anfang an schon sehr spannend geschrieben. Die Spannung blieb auch bis zum Schluß erhalten. Die Kapitel waren kurz und luden zum schnelleren Lesen ein. Es gab auch sehr viele Wendungen und Irrungen, sodass man immer umdenken musste, wer nun der Täter sein könnte. Deswegen war es auch so mitreißend. Die Personen sind sehr sympathisch und auch sehr gut herausgearbeitet. Auch das bildhafte Beschreiben sorgte für ein tolles Kopfkino. Die Handlungsstränge sorgen am Ende für ein tolles Zusammenfinden. Dieses Buch ist ja schon das achte, aber jedes Buch kann unabhängig voneinander gelesen werden. Ich finde es megatoll.
Mein Fazit: Das Buch hat top 5 Sterne verdient und ich kann es jedem Thrillerfan guten Gewissens empfehlen. Ich bin ein Fan des Autors. - Friedrich Schiller
Maria Stuart
(561)Aktuelle Rezension von: Woerterschloss_Schulbuch, Pflichtlektüre... Naja, normalerweise kann mich das, was ich für die Schule lesen "muss" tatsächlich nicht so überzeugen. Nicht, dass ich die Romane/Dramen schlecht finde, auch kann ich bis zu einem gewissen Grad verstehen, warum vieles "älteres" heutzutage noch gelesen werden soll, aber die Geschichten konnten nie dieses brennende Begeisterung in mir wecken, die mich privat dazu bringt, Seite um Seite umzublätter, ohne zu merken wie die Zeit vergeht, gar zu vergessen, dass ich überhaupt lese, und die Figuren nicht nur vor meinem inneren Auge lebending werden, sondern tatsächlich neben mir zu stehen scheinen. "Maria Stuart" war aber wider Erwarten anders als die Schullektüren, die ich bisher gelesen habe.
Zugegebenermaßen war ich anfangs recht skeptisch, denn das Lesen von Schillers "Die Räuber" war wirklich ein Kraftakt für mich und auch als ich die ersten Szenen dieses Dramas gelesen habe, hat mir die nicht so leicht zugängliche Sprache zu schaffen gemacht und vor allem wie unfassbar lang ich fürs Lesen gebraucht habe. Auch dass Figuren an verschiedenen Stellen anderes genannt wurden oder über sie gesprochen wurde, während sie nicht anwesend oder überhaupt noch nicht aufgetreten waren, hat es kompliziert gemacht. Das fehlende geschichtliche Hintergrundwissen hat das Ganze nicht vereinfacht.
Mit diesen Schwierigkeiten bin ich allerdings zunehmend gut zurecht gekommen, was den Lesefluss natürlich ungemein verbessert hat. Ich habe angefangen, weit über die vorgegebenen Szenen hinauszulesen, weil ich tatsächlich wissen wollte, wie es weiter geht.
Auch für die Figuren sind immer lebendiger geworden, sodass ich nicht wie anfangs verwirrt war, sondern ein Gefühl für sie bekommen habe, sie einschätzen konnte und gespannt war, welche Entscheidungen sie treffen würden.
Was auch zu meinem Vorteil war, war, dass mir Schauplatz und Handlungszüge nicht so fremd waren, da ich auch sonst sehr gerne Romane lese, die an Königshöfen spielen, in denen Intrigen und Macht, Familie und Liebe eine große Rolle spielen.
Auch das sie Emanzipation der Frau eine so große Rolle gespielt hat, hat mir sehr gut gefallen, da ich das nicht erwartet hätte - gerade da es sich um so ein "altes" Drama handelt. Jedoch waren Maria und Elisabeth beides starke Frauenfiguren und insbesondere erstere auch in anderen Bereichen ein Vorbild.
- B. C. Schiller
Rattenkinder
(119)Aktuelle Rezension von: Lynn11Eigentlich mag ich sonst das Schriftsteller Duo B.C. Schiller. Aber "Rattenkinder" hat mir wirklich nicht zugesagt. Bei Seit 300 habe ich dann abgebrochen. Die Geschichte war mir zu langweilig, an den Haaren herbei gezogen und nicht stimmig. Weder der Babyklau, die ominösen Türme, oder die Gestalt von Viktor Maly, fand ich wirklich prickelnd. Alles zu gekünstelt und zu gewollt.
- Bertolt Brecht
Die heilige Johanna der Schlachthöfe
(80)Aktuelle Rezension von: Seralina1989Becht hat hier die Geschichte der Jungfrau von Orléans in ein moderneres Setting gepackt. Dabei zeigt er auch einiges an Kapitalismuskritik auf. Wobei an einer Stelle relativ am Ende auch durchschimmert, dass er mit den Zeigefinger auf den amerikanischen Crash von 1929 deutet.
Ist insgesamt wohl nicht für jeden was. Hatte auch so meine Startschwierigkeiten mit dem Reinkommen.
- Joachim B. Schmidt
Tell
(238)Aktuelle Rezension von: Ron_Robert_RosenbergEines vorweg: Für mich steht fest, dass dieser „Tell“ von Joachim B. Schmidt Schullektüre werden sollte. Welch ein genialer Einfall, eine geschichtsträchtige Sage in eine spannungsgeladene Story zu verpacken, ohne verstaubt oder belehrend zu wirken. Und dann die Sprache! Die zahlreichen wechselnden Figuren, an deren Gedanken der Leser perspektivisch teilnimmt, führen einen direkt in die grausame Welt des Spätmittelalters hinein, in die Gräueltaten der Habsburger und den Überlebensinstinkten der verarmten Bewohner in den Schweizer Kantonen. Ein brutales und zugleich rasantes Schauspiel.
Worum geht es? Die Sage rund um Wilhelm Tell ist der Kern des Romans, ein Freiheitskämpfer und Vorreiter der Eidgenossen. Und natürlich spielt auch der Apfelschuss vom Kopf des Sohnes eine Rolle, den wohl jeder kennt. Im Mittelpunkt stehen aber ganz andere: die einfachen Bergbauern, die um ihr karges Dasein bangen müssen und um ihre Kinder, dass sie den nächsten Winter überstehen. Ebenso die Dorfbevölkerung, die von den marodierenden Soldaten des Königs gequält und ausgenutzt werden, befehligt von einem schwächlichen, aber bürgerlich gebildeten Landvogt namens Gessler. Somit ist es Wilhelms tragische Rolle, eingebettet in eine glaubwürdige und komplexere Familiengeschichte, die die gesellschaftspolitische Dimension dieser Geschichte auf noch ganz andere Ebenen hebt. Es geht um Liebe, Verrat, Schuld und Treue sowie um alle anderen großen Gefühle bis hin zum Todessehnen. Die Tragödie im Leben dieser Geschundenen macht auch nicht Halt vor Missbrauch von Klerikern, Zweckehen, Depressionen, Generationenkonflikte, Hunger und Kindersterblichkeit. Dabei gelingt es Schmidt, dem aus der Schweiz nach Island ausgewanderten Autor, mit sprachlicher Kunstfertigkeit die Idiome längst vergangener Zeiten wiederzubeleben und dem Leser diese Welt wieder authentisch vor den Augen entstehen zu lassen. Er destilliert seine Wortschöpfung auf das Mindeste. Ein wahres Meisterwerk. Ich bin mir sicher, dass es das Potenzial für einen modernen Klassiker hat.
Gerne würde ich mehr solcher Bücher lesen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Konzept auch auf andere Sagen übertragbar wäre, z. B. auf den Rattenfänger von Hameln, Störtebecker oder Eulenspiegel. Ach ja, der Till. Den Roman „Tyll“ schrieb bereits Daniel Kehlmann 2017, ein bunter Bilderreigen während des Dreißigjährigen Krieges. Jedoch lege ich mich fest: Joachim B. Schmidt ist mit Tell eine um Längen bessere und äußerst originelle Adaption eines leicht verstaubten Abenteuerstücks gelungen. Ein Thriller statt Heimatkunde.
- Friedrich Schiller
Don Karlos
(294)Aktuelle Rezension von: Lisa_DiessnerDas Buch findest aus der Zeit des "Sturm und Drang" heraus im 16Jhd. statt und fußt auf dem tatsächlich existierenden Don Carlos von Spanien. Dieser galt als zurückgeblieben und wurde tatsächlich vom Vater Phillipp II. niederträchtigst behandelt. Ein realer Hintergrund der Alles umso tragischer werden lässt. Dennoch behandelt das Buch diverse sich unterscheidende Aspekte.
So ist in der Fiktion der emotionale Held Calos verliebt in die Frau, die zu seiner Stiefmutter wird. Ein unglücklicher Umstand der Calos' Gefühle aus der Bahn wirft und das Verhalten zu seinem Vater stört. Ein grimmiger Mann der vorrangig König ist und sich so weder liebevoll noch empathisch verhält. Das Stück ist aufgrund dessen direkt zu Beginn hochemotional - die Hauptfigur weiß weder ein noch aus und wird lediglich von wahrer, selbstloser Freundschaft aufgefangen - die im Sinne der Norm nicht existieren dürfte. Verkörpert wird diese von Marguis von Posa (dem kein gleichnamiges Original zu Grunde liegt) - ein Vasall Carlos' und wie ich finde der heimliche Held, da er für seine Überzeugung Alles opfert.
Das komplette Stück behandelt den Spagat zwischen Etikette und Leidenschaft. So kann es als eine Kritik an gesellschaftlichen Normen gesehen werden - die das Individuum mit Macht in ungewollte Muster drängt, Liebe und Freundschaft verbieten und unmoralische Taten rechtfertigen. Oder schlicht das tatsächlich Menschliche verbietet.
Die Sprache ich freilich ab und an etwas geschwollen und muss ggf. ein zweites Mal gelesen werden. Dennoch ist der Sinn und Hintergrund einfach zu fassen. So sind auch die Handlungen der Figuren zu jeder Zeit nachvollziehbar, außer es handelt sich um einen Komplott. - Eine Sache die wie ich finde besonders gut gelungen ist, da man gleichzeitig mit der Hauptfigur an Anderen zu zweifeln beginnt.
Wer also auf tragische Helden aus dem typisch leidenschaftlichen Sturm und Drang steht kommt bei diesem Stück voll auf seine Kosten und wird nicht eine Sekunde enttäuscht werden.
- Hubert Bär
Der Heidelberger Tunnel-Mord
(7)Aktuelle Rezension von: StephanusDer frisch gebackene Privatdetektiv Carsten Mildner, mit seinem ersten Auftrag, der Observierung des Baudirektors Heise betraut, sieht mit an, wie dieser Tot in einem Straßencafe zusammenbricht. Zunächst von einem natürlichen Tod ausgehend zeigt sich bei den weiteren Recherchen, dass Heise zwischen den Fronten der Gegner eines Neckarufertunnels in Heidelberg stand, aber auch sonst so jede Menge Feinde hatte. Schließlich gerät auch dessen Frau in den Fokus und ein unnatürlicher Tod wird dank Mildners Fotos festgestellt. Als dann die Person, mit der Heise zuletzt gesehen wurde ebenfalls ermordet wird, scheint eine Parallele zu bestehen, die sich dann doch anders auflöst.
Dem Autor gelingt mit diesem Buch weder eine klare Krimihandlung noch irgendetwas wie Spannung zu erzeugen. Die Handlung plätschert so dahin und verliert sich in Nebenhandlungen und seltsamen, abstrusen Beschreibungen, die mich als Leser ungläubig zurückließen. Auch die Auflösung ist des Mordes an Heise ist ziemlich konstruiert und wenig überzeugend. Hinzu kommt noch eine kaum gelungene Ausarbeitung der Hauptfiguren. Ein Regionalkrimi zum Nichtlesen, der aber meiner Meinung nach die Wertung von einem Stern, die ich sonst sehr selten vergebe, verdient hat.
- Kai Meyer
Die Geisterseher
(93)Aktuelle Rezension von: admitDer Plot spielt in Weimar 1805 und bringt die Gebrüder Grimm mit Schiller zusammen, dem sie Arznei von Goethe mitbringen. Der dahinsiechende Dichter verschenkt daher sein letztes Manuskript an sie– doch wenig später wird ihnen diese Kostbarkeit gemopst. - Gegen diese Idee wäre nix einzuwenden. - Wider Willen geraten die Märchenbrüder in eine finstere Verschwörung, in der Goethe, eine komische Gräfin, eine Geheimloge und Drogen eine Rolle spielen.- Hat mich wenig beeindruckt, der Umschlag versprach mehr als der Text hergab, denn der wirkte schon sehr konstruiert.
- Christian Tielmann
Unsterblichkeit ist auch keine Lösung
(6)Aktuelle Rezension von: Viv29Der Gedanke, zu sehen wie mein verehrter Goethe in der heutigen Zeit zurechtkommt, ist sehr reizvoll und daß es eine hervorragende Buchidee ist, habe ich in "Anna und der Goethe" bereits erfreut bemerkt. Christian Tielmann geht diesen Gedanken von einem originellen Blickwinkel an - Goethe und Schiller machen keine Zeitreise, sondern sind einfach nicht gestorben und leben deshalb 2019 als rüstige Herren von 270 bzw 260 Jahren. Warum das so ist und warum manche Gefährten (die Ehefrauen, Cotta, Eckermann ua) ebenfalls noch leben, andere dafür nicht, wird leider nicht erklärt. Letztlich ist es aber auch nicht wirklich wichtig, man muß sich eben auf diese Idee einfach mal einlassen.
Und so begegnet uns Goethe zu Buchanfang auf dem Bahnsteig von Weimar, wo er auf den Regionalexpress und Schiller wartet. Ein gelungener Einstieg, der uns gleich in die Geschichte hineinführt und die notwendigen Hintergrundinformationen gut vermittelt. Wie dann Schiller in letzter Minute erscheint und wie unterschiedlich die beiden Geistesgrößen ihre Bahnreise angehen, das ist unterhaltsam und gut geschildert. Genau so könnte ich es mir vorstellen. Überhaupt hat Christian Tielmann meines Erachtens sowohl Schiller wie auch Goethe gut in die neue Zeit transportiert, die meisten Verhaltensweisen erscheinen mir absolut nachvollziehbar, oft habe ich innerlich mit dem Kopf genickt und gedacht: "Ja, genau so würde Goethe das heute angehen." Einige nette Text- und Zitatanspielungen finden sich auch immer wieder, und gerade Goethefans werden einige schöne Stellen finden. Schiller kam im Buch leider weniger vor, als ich es von einem "Goethe-Schiller-Desaster" (so der Untertitel des Buches) erwartet hätte. Wir erleben alles aus Goethes Sicht, das paßt auch gut, aber Schiller kommt irgendwie nur am Rande vor. Ich hätte mir viel mehr Interaktionen zwischen den beiden gewünscht.
Der Schreibstil ist eingängig und läßt sich sehr leicht lesen. Ich hatte das Buch als Geschenk einer lieben Freundin im Urlaub als Abendlektüre dabei und es war dafür auch genau richtig - von Stil und Inhalt her heiter-leicht, zum Lesen sehr entspannend. An wenigen vereinzelten Stellen fand ich einige Formulierungen ziemlich holprig, wie zB auf Seite 174: "Schiller stand auf: 'Wir sehen dich dann nachher bei der Lesung,' schlug Schiller vor." Dies sind aber wirklich nur Ausnahmen. Nicht so gut gefiel mir, daß es manchmal etwas platt wurde, so finde ich den Gag, daß Goethe von Kohlensäure rülpsen muß, einfach zu flach, versehentliche Rülpser waren vielleicht in den 1970ern noch etwas, was das Publikum zu Lachen brachte, und die dreimalige Verwendung von "Schiller, die Sau" war mir ebenfalls zu flach und wäre außerdem nichts, was Goethe (noch dazu wiederholt) sagen würde. Da hätten die Eigenheiten unserer Klassikerfreunde doch wesentlich geistvolleren Humor ermöglicht.
Interessant ist die Begegnung von Goethe und Schiller mit ihrem größtenteils jugendlichen Publikum in einer Welt, in der diese beiden Autoren (leider!) nicht mehr die Bedeutung haben, die ihnen früher zuteil wurde. Beide gehen im Buch ganz anders damit um, und auch hier habe ich innerlich oft genickt und mir gedacht, daß es sehr gut ausgearbeitet ist und ihren Persönlichkeiten entspricht. Man sieht an vielen Stellen, daß Christian Tielmann tiefgehendes Wissen über Goethe und Schiller hat und sich sorgfältige Überlegungen zu ihren Reaktionen und Gedanken gemacht hat. Es sind viele originelle Szenen enthalten. Die Lesungsszenen (unsere beiden Weimarer Größen sind auf einer Lesungstour) wiederholen sich leider manchmal doch ein wenig und an manchen Stellen hatte ich mir etwas mehr erwartet, aber ich habe an keiner Stelle das Interesse verloren und war immer gespannt, was ihnen als nächstes widerfährt und wie sie damit zurechtkommen. Auch die teils trostlose Welt der Kleinstädte, der veralteten Pensionen und oft desinteressierten Lesungsgastgeber war richtig gut einfangen.
Das Ende hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Nachdem das Buch sich durch Humor und Leichtigkeit auszeichnete, war mir dieses Ende für den allgemeinen Tenor einfach zu viel, zu heftig. Es ging so weit weg von der Ausrichtung des Buches, daß es leider eben auch die Wertung stark beeinflußt hat. Die letzten Zeilen des Buches sind dagegen wieder sehr passend. Insgesamt kann ich das Buch durchaus empfehlen, weil man sich auf eingängige Art mit Goethe und Schiller beschäftigen kann, die Anspielungen und kleinen Zitate Spaß machen und unsere zwei Klassiker gut in die heutige Zeit transportiert wurde. - Friedrich Schiller
Wallenstein I. Wallensteins Lager. Die Piccolomini
(40)Aktuelle Rezension von: MephistophelesSo sind sie, meine Pappenheimer. Wer den Hintergrund des Zitats erfahren möchte, der ist hier richtig. Das Wesen des Kriegs wird hier sehr deutlich. Und es hat sich bis heute nicht geändert. - B. C. Schiller
Der Moment, bevor du stirbst (Ein Fall für Targa Hendricks 1)
(194)Aktuelle Rezension von: BookLookerTarga ermittelt als verdeckte Ermittlerin. Sie soll Beweise dafür finde, dass Falk Sandman die Frauen tötet und ihn dann überführen. Dabei fängt die sonst so kalte Ermittlerin Gefühle für Falk zu ermitteln. Schafft sie es ihn zu überführen?
Sehr positiv an diesem Krimi ist, dass die Protagonistin Targa sehr authentisch wirkt und sehr viel Tiefe hat. Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen und richtig mit ihr mitfühlen.
Die Spannung wird durch das ganze Buch sehr gut durchgezogen, obwohl man schon von Anfang an weiß,wer der Mörder ist.
Mich hat das Buch gleich sofort überzeugt und ich bin gespannt wie es mit Targa weiter geht und freue mich, sie auf einer weiteren Ermittlung begleiten zu können. - Ursula Salentin
Anna Amalia
(4)Aktuelle Rezension von: Siko71Eine kurze, einfach zu lesen und interessante Biografie von Anna Amalie, die der Feder von Ursula Salenti entsprungen ist. Eine Biografie, die den Lebensweg mit Höhen und Tiefen, Verlusten, Liebe und Hass der bekannten Revolutionärin der Klassik und Kunst in Weimar wiedergibt.
Interessant zu erfahren, das Goethe, Schiller und Napoleon eine Rolle im Leben Anna Amalias spielen.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich werde es hoffentlich mal schaffen in Weimar die Anna Amalia Bibliothek mit Museum zu besuchen.
- Udo Weinbörner
Der lange Weg nach Weimar
(14)Aktuelle Rezension von: EuridikeUdo Weinbörner schildert in zwei Teilen das Leben und Wirken Friedrich Schillers so interessant und detailliert, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann, obwohl der Schreibstil durch das Biographische und die Genauigkeit des Autors nicht leicht zu lesen ist.
Ich war von Schiller und seinem Leben fasziniert, kein Wunder, dass es den Frauen seiner Zeit nicht anders ging.
Obwohl er ja beileibe kein Adonis war, lagen ihm die Frauen scharenweise zu Füßen und der Vorname "Charlotte " hat es ihm scheinbar angetan.
Ansonsten hat das Leben ihm übel mitgespielt und auch das wurde hier sehr ausdrucksvoll und einfühlsam geschildert.
Interessant war sein Verhältnis zu Goethe, das ich so noch nicht gehört hatte.
Ein Anliegen des Autors ist es, auf Schillers Werke aufmerksam zu machen und es ist bei mir zumindest gelungen. Die Räuber sind gelesen und das wird nicht das letzte Drama von ihm sein. - Manfred Mai
"Was macht den Mensch zum Menschen?"
(5)Aktuelle Rezension von: Viv29Manfred Mai legt hier eine ganz hervorragende Biographie Friedrich Schillers vor. Er kommt ohne die langatmigen philosophischen Exkurse Safranskis aus, bringt sich anders als Sigrid Damm nicht selbst ins Spiel und benötigt auch nicht die anti-Goethe-Polemik von Johanens Lehmann. Natürlich haben all diese Autoren auch gute, teils ausgezeichnete, Schillerbiographien verfaßt, aber so ein richtiges Rundumvergnügen ist für mich endlich einmal diese hier von Manfred Mai.
Das Buch ist übersichtlich gegliedert, mit mehreren, oft kolorierten Abbildungen, die mir teilweise neu waren. Mai schreibt farbig, konzentriert sich auf das Wesentliche. An einigen Stellen hätten ein paar Details mehr nicht geschadet, aber man bekommt hier auf knapp über 300 Seiten einen informativen Eindruck von Schiller, gut gewichtet zwischen Dichter und Mensch. Schiller kommt uns hier persönlich nahe, mit Stärken und auch Schwächen, es ergibt sich ein gutes, rundes Bild. Der angenehm lesbare Text Mais wird durch einige Textauszüge aus Briefen und Berichten ergänzt. Diese werden in für meinen Geschmack genau richtiger Menge eingesetzt.
Bei der Diskussion des Werkes Schillers konzentriert sich Mai ebenfalls auf das Wesentliche. Wer hier mehr Details benötigt, dem sei Safranskis Schiller-Biographie wärmstens empfohlen. Die Informationen hier im Buch sind ausreichend, fassen die relevanten Punkte recht gut zusammen, könnten an manchen Stellen ebenfalls ein wenig ausführlicher sein. Mai läßt hier oft Schillers Werke für sich selbst sprechen, es sind längere Auszüge aus den Theaterstücken enthalten, sowie einige der Balladen. Diese Auszüge sind an manchen Stellen etwas zu lang geraten, gerade die "Räuber" nehmen hier 22 Seiten in Anspruch.
Sehr gelungen fand ich es, daß Mai von Schillers letzten Tagen und Stunden berichtet, hier auch mit einigen zeitgenössischen Zitaten, dann aber darauf hinweist, daß der Tod Schillers zwar von mehreren Augenzeugen beschrieben wurde, diese Berichte aber "sehr mit Vorsicht zu genießen" sind, "weil da Beschönigungen und Verklärungen mit eingeflossen sein dürften." Da ich diese Berichte in anderen Büchern las, kann ich diesem Eindruck zur zustimmen. Mai verzichtet deshalb darauf, diese Berichte zu verwenden und schließt sein Buch, Schillers Leben mit den letzten Versen Schillers, "die nach seinem Tod auf dem Schreibtisch lagen". Das ist ein würdevolles und passendes Ende.
So findet hier der Schiller-Neuling ein gut lesbares informatives Buch vor, aber auch Leser, die mit Schiller vertrauter sind und eventuell schon andere Biographien über ihn gelesen haben, finden hier eine unterhaltsame komprimierte Lektüre, die auch einige neue Perspektiven bietet. Insofern eine Empfehlung für jeden neuen oder erfahreneren Schillerbewunderer.