Bücher mit dem Tag "schlesien"
99 Bücher
- Nicole Joens
Hopfenkönigin
(95)Aktuelle Rezension von: SelinavoDer Kriminologe und Dozent Jens Hauser muss aufgrund eines Auftrages zurück in seine Heimat Kehlheim, die er vor mehr als 20 Jahren aufgrund eines dienstlichen Vorfalls verlassen musste.Zusätzlich stirbt auch noch seine Kidheitsfreundin Gisela an Krebs. Obwohl er es nicht will, wird er zwangsweise mit in Verstrickungen über ihren Tod hineingezogen, der vielleicht gar kein natürlicher Tod war. Es tun sich ungeahnte Familiengeheimnisse und -machenschaften auf.
Die Geschichte konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Die Charaktere erschienen mir kaum glaubwürdig. In Bezug auf die eigentliche Story war mir der Aspekt mit Jens Hausers Frauen zu viel des Guten.
Auch das Finale der posthumen Rache war für mich komplett übertrieben. Wie kann man sich da so sicher sein, dass nicht andere Menschenleben gefährdet werden? Manchmal hatte ich zudem das Gefühl, einige Geschichtsstränge nicht richtig mitbekommen zu haben. Irgendwie fehlte mir öfter etwas.
An sich war die Geschichte eine tolle Idee, nur hätte sie besser ausgereift sein und die Stränge besser miteinander verwoben sein müssen. Denn was Jens Hauser und seine Affären mit dem "Glycinien Mord" zu tun haben, ist mir schleierhaft...
- Jamie Craft
Himmelsstern: Das Ferne so nah
(22)Aktuelle Rezension von: 0_Lavender_0Zum Inhalt:
Ist es entschlossene Treue oder Dummheit, wenn man sich an einen Knopf klammert, der vom Geliebten geblieben ist und auf dessen Rückkehr man wartet, obwohl er als verschollen gilt?
In diesem Band der Himmelsstern-Reihe steht Anna Bednarz im Mittelpunkt. Aus dem Osten geflüchtet, ist sie mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester auf einem Bauernhof (gezwungenermaßen) aufgenommen worden, das lässt die Bauersfamilie deutlich spüren, doch Anna steht mit beiden Beinen im Leben. Sie will Ärztin werden, während sie auf die Rückkehr ihres Günther wartet und seinem Versprechen traut, als er ihr sagte, er werde sie finden.
Anna ist eine hervorragende Schwimmerin. Zufällig kann sie einen Verunglückten aus dem Wasser retten, und damit wird ihr Leben ein wenig auf den Kopf gestellt, den Karl von Woestemann ist nicht nur reich, er scheint sich auch in Anna verliebt zu haben. Auch dem Studium im halb zerstörten Münster scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Zu ihrer Überraschung trifft sich auch noch ihre alte Freundin Else wieder.
Soll sie seinem Werben nachgeben, alle Annehmlichkeiten genießen oder doch lieber auf Günther mit den bernsteinfarbenen Augen warten?
Meine Meinung:
In bewährtem Stil schreibt Jamie Craft von schwierigen Lebensbedingungen in der Nachkriegszeit. Sie schildert lebendig die Lebensumstände, verpackt in eine spannende Story.
Ich kann dieses Buch - gemeinsam mit den anderen beiden Bänden dieser Reihe - nur wärmstens empfehlen und vergebe
5 von 5 Sternen.
- Renate Silberer
Das Wetter hat viele Haare
(16)Aktuelle Rezension von: frauvormittagDiese Buch wurde mir von einer Freundin empfohlen, die bei der lovelybooks leserunde mitgemacht hat. Ich lese sehr gerne Kurzgeschichten und diese Erzählungen folgen in den einzelnen Geschichten wiederkehrenden Figuren, sie schreiben sich fort. Erzählt wird nie zu viel, was mir sehr gefällt, denn ich mag es nicht, wenn auch das offensichtliche noch nachzulesen ist. Einige Geschichten spielen mit dem Absurden, verzichten auf eine nachvollziehbare Handlung und gerade dieser Zugang zu Sprache und Literatur ist für mich sehr fesselnd. Bilder, die in meinem Kopf auftauchen und in mir etwas ansprechen oder mich anregen, sind genau das, was ich an Literatur mag. In diesem Buch geschieht dies auf sehr vielfältige Weise. Die Autorin mischt Alltagsgeschehen mit Traummomenten und stellt dadurch spannende Bezüge her, die Situationen in neuem Licht erscheinen lassen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und werde es demnächst wieder lesen. - Ina Rom
Blaubeeren vergisst man nicht: Lebenserfahrungen einer Wienerin schlesischer Herkunft
(14)Aktuelle Rezension von: LivillaLiebevoll und bewegend schildert Ina Rom in dem Buch ‚Blaubeeren vergisst man nicht‘ die Geschichte ihrer aus Schlesien stammenden Mutter Liesbeth von der Kindheit, über die aufkeimende Liebe zu ihrem späteren Ehemann Toni, einem österreichischen Kriegsversehrten, die sie nach Wien verschlägt, bis hin zu ihrem Leben als Witwe im Altenheim.
Auch Probleme werden nicht unter den Tisch gekehrt, der Alkoholismus des Vaters, Zeitmangel und das arbeitsame Leben der Eltern, die beginnende Demenz Liesbeths, das Bedauern der Autorin darüber, erst spät mit den Aufzeichnungen begonnen zu haben, da einiges an Erinnerungen schon unwiederbringlich verloren war.
Die Liebe der Tochter, dringt durch jede Zeile und berührt mich sehr. Sie setzt ihren Eltern und ihrer Familie mit diesem sehr persönlichen Buch ein Denkmal. Viele Fotos lassen mich an der Geschichte der Familie teilhaben. Fast kommt es mir nach der Lektüre vor, als ob ich mit allen Beteiligten persönlich bekannt wäre ...
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle es allen, die sich für Zeitgeschichte und die Generation der Eltern, Groß- oder auch Urgroßeltern interessieren. Vielleicht kann das Buch manchem als Anregung dienen, selbst nachzufragen und nachzuforschen. Lest es einfach selbst ...
- Charlotte Link
Sturmzeit
(426)Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutterEs gibt Bücher, da erhofft man sich auf dem Sofa zu legen, drin rum zu schmökern und in ein anderes Leben, eine andere Zeit zu versinken. Wenn man es dann auch noch mit starken Frauen zu tun hat, ist das gerade für Leserinnen oft ein gutes Lese-Erlebnis. So hatte ich mir das auch mit diesem Buch erhofft.
Charlotte Link startet ihre Trilogie kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Sie stellt Felicia in den Mittelpunkt, eine ehrgeizige, freiheitsliebende und vor allem materiell orientierte Frau, die unsterblich in Maxim verliebt ist. Dieser, den linken Ideen der kommunistischen Revolution verfallen, empfindet nicht mehr als Freundschaft für Sie. Als sie dieses merkt, heiratet sie jemand anderen, den sie nicht liebt, von dem sie sich aber Sicherheit und Anerkennung erhofft und natürlich auch die Vorteile einer angesehenen Ehefrau. Ab hier erleben wir den Aufstieg von Felicia, die sich immer zu ihrem Vorteil entscheidet und verhält. Dafür benutzt sie alle Menschen aus ihrem Umfeld und merkt gar nicht , wie sehr sie sich mit den Jahren isoliert. Einen kann sie nicht vergessen, wahrscheinlich, weil sie nicht besitzen kann und das ist Maxim, in dessen Arme sie immer mal wieder landet.
Ein Hauch von „Vom Winde verweht“ lässt sich in diesem Roman verspüren. Felicia erinnert mich in manchen Verhaltensweisen und Dialogen sehr an Scarlett O’Hara, die Ashley Wilkes haben möchte und Rhett Butler benutzt und vor allen Dingen eins liebt: Materielle Werte!
Felicia ist die Hauptfigur, die im Zentrum der vielen Nebendarsteller, die Fäden zieht - mit ihr erleben wir die harte Zeit des Krieges und den finanziellen Boom der 20er mit allen Umbrüchen und dem großen Absturz am Ende des Jahrzehnts
Der Unterschied zu dem Südstaaten Epos liegt aber nicht nur in der Epoche, sondern auch in der Tiefe der Figuren. Lange Zeit blieben Sie mir nicht plastisch genug und eine gewisse Oberflächlichkeit führte zu einem wenig emotionalen Leseerlebnis. Ich konnte mich mit keinem so recht verbunden erklären. Der berechnende Charakter von Felicia machte sie mir immer unsympathischer. Am nahesten war mir Alex, der deutlich sagt, was er von ihr hält, sie als erster durchschaut hat und ihr trotzdem wohl dosierte Hilfestellung gibt.
Die Zeichnung der Umgebung, der Kleidung, der Ereignisse bleiben leider blass, so dass ich insgesamt ein durchschnittliches Buch gelesen habe, zumal man in der Bandbreite der historischen Romane große Auswahl findet, wenn man etwas Gehaltvolleres sucht . Zum Beispiel hat die Jahrhundert Saga von Ken Follett Besseres zu bieten. Ich werde auf die weiteren 2 Teile dieser Reihe verzichten.
- Hanni Münzer
Heimat ist ein Sehnsuchtsort
(104)Aktuelle Rezension von: vicky_1990'Heimat ist ein Sehnsuchtsort' ist ein historischer Roman der bekannten Autorin Hanni Münzer. Das Buch bildet den Auftakt zur großen Heimat-Saga. Das Cover ist ansprechend gestaltet, leider ist der Wiedererkennungswert der Reihe nicht gegeben. Das finde ich schade.
Das Buch umfasst einen Prolog, zwei Teile mit insgesamt 64 Kapiteln sowie einen Epilog. Die Karte sowie die Personenübersicht am Anfang fand ich äußerst hilfreich, dadurch habe ich mich definitiv leichter zurecht gefunden - ich habe auch öfters zu diesen Seiten zurückgeblättert.
Der Schreibstil ist angenehm und man kommt schnell voran. Die Geschichte ist ereignisreich, dramatisch und sehr flüssig geschrieben, ich fand sie insgesamt stimmig und glaubwürdig. Teilweise sogar sehr bewegend und emotional. Die Geschehnisse ab 1928 sind sehr interessant. Die Feldpostbriefe fand ich gut und sind ein wunderbarer Abschluss für das Buch. Das Glossar und die Zeittafel am Ende fand ich eine hilfreiche Ergänzung.
Fazit: Der Roman ist typisch Hanni Münzer. Hier kommen Gefühl und Dramatik definitiv nicht zu kurz. Mit diesem Buch kann man als, die treue Leserin, die ich nun mal bin, nichts falsch machen. Ich freue mich bereits auf den nächsten Band und bin sehr gespannt, wie es weitergeht.
- Hans Pleschinski
Wiesenstein
(53)Aktuelle Rezension von: SigismundFünf Jahre nach seinem viel gelobten Roman „Königsallee“ um Nobelpreisträger Thomas Mann widmet sich Hans Pleschinski (61) nun in seiner auch für literaturwissenschaftlich Unerfahrene absolut lesenswerten Romanbiografie „Wiesenstein“, im März beim Verlag C. H. Beck erschienen, dem Leben und Wirken des Dramatikers und Lyrikers Gerhart Hauptmann (1862-1946). Während die vordergründige Romanhandlung nur Hauptmanns letzte Lebensmonate zwischen März 1945 und Juni 1946 in seiner geliebten Jugendstilvilla Wiesenstein, „der mystischen Schutzhülle meiner Seele“, im niederschlesischen Agnetendorf umfasst - also die dramatischen Wochen zwischen letzten Kriegstagen, russischer Besetzung, polnischer Rache und der Vertreibung aller Deutschen -, lässt Pleschinski in Gesprächen des Hauspersonals, in Rezitationen aus Hauptmanns Werken, in Tischgesprächen des Dichters oder in dessen Erinnerungen nicht nur das Leben des 83-Jährigen bis in dessen Kindheit als Hotelierssohn in Bad Salzbrunn vor unseren Augen ablaufen. Der Autor zeigt uns vor allem das kulturelle Vermächtnis des in seiner literarischen Vielfalt wie auch politisch schwer einzuordnenden Nobelpreisträgers. Gewiss, manche Passage hätte Pleschinski vielleicht kürzer fassen können. Dennoch bleibt der Roman auch für literaturwissenschaftliche Laien interessant und spannend zu lesen. Der Autor wertet nicht, lässt auch nichts aus. Er verdeutlicht, dass nicht nur Macht, sondern auch Ruhm korrumpiert: Hauptmann wurde zeitlebens, ungeachtet der Widersprüchlichkeit seiner Werke, von Öffentlichkeit und Machthabern wenn nicht verehrt, dann doch geehrt. Schon zu Kaisers Zeiten erhielt er 1912 den Literaturnobelpreis, wurde zum Nationaldichter erhoben. Förderte der Schriftsteller bei Ausbruch des Ersten wie des Zweiten Weltkriegs in seinem Werk die Kriegseuphorie, wandelte er sich nach ersten Verlusten plötzlich zum Pazifisten. Von den Nazis wurde der Volksdichter gebraucht, auch missbraucht. Selbst die russischen Besatzer wissen nach Kriegsende, sein Loblied zu singen. Zuletzt erscheint der ostzonale Kulturwissenschaftler Johannes R. Becher in der Villa Wiesenstein und will unter Verweis auf Hauptmanns Vorkriegsdrama „Die Finsternisse“, in dem er die immerwährende Verfolgung des jüdischen Volkes beklagt hatte, den schon Todgeweihten noch für das neue Deutschland gewinnen. Jeder findet also in der Vielfalt der Werke Hauptmanns für sich mindestens eines, das dem aktuell angesagten Zeitgeist entspricht und alle unpassenden zu vernachlässigen ermöglicht. Pleschinski zeigt die Widersprüche Hauptmanns: Zum 80. Geburtstag nahm dieser 1942 die Ehrungen der Nazis entgegen. Er bewirtete in der Villa Wiesenstein in Kriegszeiten den in Polen als Generalgouverneur eingesetzten Hans Frank ebenso wie später russische Kommandanten. Hauptmann wandelte als gefeierter Nationaldichter zwischen den Welten. Er selbst, den Hitler in die „Liste der Gottbegnadeten“ aufgenommen hatte, hielt sich im Rückblick für überparteilich, nennt sich in Pleschinskis Buch selbst einen „Kompromissler“, gesteht kurz vor seinem Tod aber dann doch mit Blick auf seinen langjährigen Rivalen um die Publikumsgunst, den frühzeitig emigrierten Thomas Mann: „Wer nur zuschaut, ist deswegen noch lange nicht unschuldig.“ Pleschinskis Roman „Wiesenstein“ ist ein wunderbares Buch, das jeder Freund deutscher Literatur lesen sollte. - Günter Grass
Katz und Maus
(299)Aktuelle Rezension von: NosimiKatz und Maus war das erste Buch, das ich von Günter Grass gelesen habe und es ist immer noch eines meiner liebsten. Im Kern ist es eine tragische Coming of Age Story, die sich mit der Frage nach der Schuld an den großen Katastrophen, aber auch der am persönlichen Schicksal des anderen beschäftigt. Dabei ist Grass ein Meister der Formulierung durch seine wunderbare, bildhafte, bunte Sprache. Kaum ein Autor beherrscht es so durch Sprache ein Gefühl für die Protagonisten zu entwickeln und ihnen Tiefe zu geben. Und meinernMeinung nach hat es Grass auch in dieser Novelle perfektioniert. Mit viel Liebe zum Detail ohne überflüssige Worte auf nicht mal 300 Seiten.
- Andrzej Sapkowski
Narrenturm
(53)Aktuelle Rezension von: BeyerlingIch bin voreingenommen. Nicht nur wegen der Hexer-Reihe. Andrzej Sapkowski ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren. Wegen seines ironischen Schreibstils, wegen seiner zutiefst authentischen Charaktere, wegen der philosophischen Grundhaltung, dass sich Gut und Böse schwer trennen lassen und seit dieser Reihe: wegen seiner unglaublich intensiven historischen Recherche. Ich habe viele historische Romane gelesen, die ihre Sache gut machen. Bei Sapkowski erscheint es mir, als wäre er persönlich dabei gewesen. Dabei kommt das Ganze nicht als Sachbuch rüber - man spürt einfach hinter jeder Beschreibung, hinter jedem Dialog, dass Sapkowski ein umfassendes Bild von der Zeit und allen Beteiligten Charakteren hat. Auch den Zeitgeist fängt er ein wie kein anderer. Die pragmatische Grundhaltung vieler Charaktere, die Schroffheit, aber auch den Sprachwitz des einfachen Volkes. Von der Geschichte brauche ich gar nicht erst anzufangen: der Protagonist ist komplex und sympathisch, der Plot spannend und (so viel sei verraten) mystisch. Nicht nur für Hexer-Fans: LEST ... DAS ... BUCH.
- Mariusz Hoffmann
Polnischer Abgang
(36)Aktuelle Rezension von: KerstinThJarek ist Pole. Seine Eltern wollen für ihn ein besseres Leben und machen sich deshalb auf nach Deutschland. Wir schreiben das Jahr 1990. Somit ist es nicht möglich, einfach das Land zu wechseln. Die Familie wendet sich an einen Schlepper, der sie mit dem Auto in das gelobte Land bringen soll.
Ich fand es interessant zu lesen wie die Aussiedlung aus Polen vor sich ging. Allerdings fand ich es recht oberflächlich beschrieben und auch sehr kurzgehalten. Ob der Autor weiß, wovon er schreibt?
Toll fand ich, dass auch das Übergangslager beschrieben wird. Viele meinen ja, Aussiedler kamen direkt in ihr Eigenheim.
Ich kam schnell durch die Geschichte. Die Charaktere hatten ein Gesicht und man konnte mit ihnen mitfühlen. Gefallen hat mir auch die klare, schnörkellose Ausdrucksweise. Gefühle nur da und in dem Maße, in den sie nötig sind.
Mir hat der Roman gefallen, ich habe ihn gern gelesen, dennoch fehlte mir das gewisse Etwas. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sterne.
- Gerhart Hauptmann
Vor Sonnenaufgang
(96)Aktuelle Rezension von: peedeeDie Bauernfamilie Krause ist zu grossem Reichtum gekommen. Doch Geld allein macht bekanntlich nicht glücklich. Bauer Krause in Schlesien ist ein Trinker, Tochter Martha ist ebenfalls dem Alkohol zugeneigt. Seine Frau geht mit ihrem Neffen, der zugleich der Zukünftige ihrer Stieftochter Helene sein soll, ins Bett. Helene, aufgewachsen im Pensionat Herrnhut, möchte aus ihrem Umfeld ausbrechen. Loth, ein alter Studienfreund ihres Schwagers Hoffmann, kommt zu Besuch und Helene, schöpft Hoffnung, endlich entfliehen zu können…
Erster Eindruck: Die Sonderausgabe aus der BILD-Nobelpreis-Bibliothek ist schlicht und wirkt zugleich edel – gefällt mir.
Das Werk ist ein Theaterstück in fünf Akten. Zu Beginn sind die Bühnenskizzen des ersten und zweiten Akts abgebildet, zudem gibt es eine Auflistung der Protagonisten. Dies erzeugte bei mir schon die richtige Einstimmung auf das folgende Stück – ich kam mir wirklich vor als würde ich in einem Theater sitzen.
Hoffmann empfängt auf dem Hof der Familie Krause, in die er eingeheiratet hat, seinen früheren Studienkollegen Loth. Dieser will die Arbeit der Grubenarbeiter verstehen und darüber einen Bericht schreiben. Zudem will Loth Hoffmann um Geld bitten. Hoffmann gewährt ihm Unterkunft und den gewünschten Geldbetrag. Helene, seine Schwägerin, trifft auch auf Loth und fühlt sich gleich von ihm verstanden – endlich jemand, der sie versteht. Sie hofft, ihrem Elend entfliehen zu können. Loth schürt diese Hoffnung, bis er eine bestimmte Information von Seiten des Hausarztes erhält – es kommt zum Drama…
Gerhart Hauptmann hat im Jahr 1912 für seine sozialkritischen Dramen den Nobelpreis für Literatur erhalten, also nicht allein für das vorliegende Buch von 1889. Dieses Buch ist dem Naturalismus zuzuordnen. Gemäss Internet war Naturalismus eine Epoche, die von ca. 1880 bis 1900 verbreitet war. Es sollte die Realität möglichst unverfälscht wiedergegeben werden. Weitere Merkmale für die naturalistische Literatur waren u.a. Verwissenschaftlichung, Milieu und Vererbung. Interessantes Detail am Rande: „Wegen der ungewohnt naturalistischen Darstellung empörte sich das Berliner Premieren-Publikum heftig: Ein Arzt, der im Parkett sass, schmiss aus Protest eine Geburtszange auf die Bühne.“ Dadurch erlangte Hauptmann über Nacht Berühmtheit.
Geld, Trunksucht, unsittliche Übergriffe, Vererbung, Wissenschaft – dies sind einige der behandelten Themen. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn die Dialektpassagen für mich eher schwierig waren. Von mir gibt es 3 Sterne. - Katrin Tempel
Das Novembermädchen
(36)Aktuelle Rezension von: julestodoIn diesem Buch dürfen wir Lina durch ihr bewegtes Leben begleiten. Aus einem jungen Mädchen, das sich nicht ausschließlich dem Willen ihrer Eltern beugen will und sich durchsetzt, den Mann ihrer Träume zu heiraten, wird eine junge Frau und Mutter, die sich weiterhin durchsetzt und ihre Pläne verwirklicht.
Ich freue mich sehr, dass ich auch dieses Buch von Katrin Tempel lesen durfte.
Eine absolute Empfehlung!
- Sabrina Janesch
Katzenberge
(35)Aktuelle Rezension von: PongokaterNotwendiger Geschichtsunterricht darüber, dass die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten des Deutschen Reichs verknüpft war mit der Vertreibung der Polen aus dem Osten ihres Landes. Dies zeigt Sabrina Janesch dadurch eindringlich, dass der Vater der Helding aus einer deutschen Familie stammt, die aus Schlesien vertrieben wurde, die Mutter aus einer Familie, die genau dort nach der eigenen Vertreibung angesiedelt wurde. Besonders eindrucksvoll sind die Passagen der Schilderung des alten und neuen schlesischen Landlebens. - Alexander Osang
Die Leben der Elena Silber
(78)Aktuelle Rezension von: FortiAchtung (nicht sonderlich tiefgehende) Spoiler!
Eine Familiengeschichte über knapp 100 Jahre, die so einiges zu bieten hat: Geheimnisse, Legenden, Tragik, Konflikte, Schweigen, verschwundene Familienmitglieder, Migrationsgeschichten. Eins hat sie allerdings nicht: ein rundes Ende, das alles auflöst. Das machte es für mich aber auch sehr realistisch, denn in welcher Familie lassen sich schon alle Fragen nach der Vergangenheit beantworten. Das Thema Suche zieht sich durchs Buch – die Suche nach Antworten auf Fragen nach der Vergangenheit, die Suche nach Heimat, die Suche nach Familie. Ich fand es alles in allem eine stimmige Geschichte. Für mich eine zwar etwas lange (knapp über 600 Seiten), aber lohnende Lektüre. - Izabelle Jardin
Helden der Stille
(51)Aktuelle Rezension von: lissy94Heute möchte ich dir den 2 Band der Achenthal Saga vorstellen. Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.
Meine Meinung
Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten an.
Elise von Achenthal kämpft für ihre Familie und würde alles für diese und für den Familienbetrieb machen. So kommt es, dass sie tatsächlich Fletcher Cunningham heiraten muss und mit diesem ihrer geliebten Heimat den Rücken kehren muss. Zum Glück ist aber ihre treue Hündin Fides immer an ihrer Seite und begleitet Elise auch in ihre neue Heimat, nach England.
Auch auf der Hochzeitsreise, die das Paar in den Süden der USA führt, ist ihre Hündin an ihrer Seite. Im Süden der USA herrschen schreckliche Zustände, hier ist die Haltung von Sklaven sehr verbreitete Elise, die sich gerne für die Arbeiter einsetzt ist schockiert, kommt aber bei Fletcher nicht weit. Elise merkt schon schnell, dass die Heirat ein Fehler war.
Mehr möchte ich an dieser Stelle zum Inhalt nicht erwähnen.
Die Autorin beschreibt die Haltung der Sklaven auf den Plantagen sehr eindringlich. Da bekommt man echt Gänsehaut wie die Menschen behandelt wurden.
Zu den Charakteren:
Elise ist eine junge und mutige Frau und entwickelte sich auch im 2 Band in diese Richtung weiter. Sie setzt sich für Menschen die ihr wichtig sind ein und kämpft für diese.
Eine Person aus ihrer Familie hat sich in diesem 2 Band, in eine tolle Richtung weiterentwickelt. Im ersten Band wusste ich noch nicht, was ich von der Person halten soll. An dieser Stelle verrate ich dir aber nicht wer gemeint ist. Vielleicht findest du es heraus.
Fazit
Ich habe den zweiten Teil nur so verschlungen, da ich wissen wollte wie es mit Elise und ihren Lieben weitergeht. Der 2 Band hat mir gut gefallen, nur kam mir das Ende etwas zu abrupt und Elises Kind ist meiner Ansicht nach etwas zu weit, von der Entwicklung für ihr Alter (Wunderkind). Deshalb gebe ich dem 2 Band, 4 Sterne. Brauche dringend den 3 Band! Ich bin gespannt wie es weitergeht.
- Sabine Weigand
Die englische Fürstin
(59)Aktuelle Rezension von: TochterAlicewie das früher ablief: Daisy von Pless, die als schönste Frau ihrer Zeit bezeichnet wurde, musste einen langweiligen, älteren deutschen Fürsten heiraten und zwar nur aus dem Grund, dass er steinreich war und ihre bankrotten Eltern aushalten konnte.
Wie es ihr dabei ging, das war egal. Wobei sie in jeder Hinsicht das Beste daraus machte, obwohl ihr Mann nicht nur reizlos, sondern regelrecht unsympathisch war und sie nach Strich und Faden betrog! Dabei konnte ihn eigentlich niemand leiden, weswegen er in der politischen Landschaft des Kaiserreichs vor dem Ersten Weltkrieg überhaupt keine Schnitte hatte, so sehr er sich auch bemühte!
Daisy hingegen hatte neben ihrer Schönheit auch noch was zwischen den Ohren und zudem ein ganz schön lautes soziales Gewissen.
In ihrer spannenden und eindringlichen Romanbiographie bringt Sabine Weigand die englische Fürstin, die es nach Schlesien verschlug, dem Leser unglaublich nahe. Ich habe richtiggehend darin geschwelgt. Nur stand für mich Herzschmerz ein bisschen zu sehr im Mittelpunkt. Dennoch ein sehr empfehlenswertes Buch für alle historisch Interessierten.
- Theodor Fontane
Quitt
(9)Aktuelle Rezension von: SokratesIn Quitt erzählt Theodor Fontane eine dramatische Geschichte aus dem Riesengebirge: Förster Opitz und sein persönlicher "Feind", der Wilddieb Lehnert. Beide kommen sich im Wald in die Quere, erst stellt man sich nach, schikaniert sich und schließlich erschießt Lehnert schließlich Opitz. Der Bestrafung entzieht er sich, indem er mit einem Schiff nach Nordamerika auswandert. Dort kann er sich in einer Mennoniten-Siedlung durch gute Arbeit und Fleiß eine respektable Position erarbeiten und will nun Ruth heiraten, als er plötzlich infolge eines Unfalls alls Aussichten auf eine Ehe verliert. Lehnert, vom schlechten Gewissen zerfressen, sieht diesen Schicksalsschlag als "Strafe" für seine Sünde an. Sein gesellschaftliches Fortkommen ist somit beendet, was Schuld und Sühne angeht ist Lehnert Quitt . Gut geschrieben, atmosphärisch dicht und einer der besseren Fontane-Romane. Bei Ullstein ist 1970er Jahren die vollständige Ausgabe erschienen und noch heute antiquarisch erhältlich. - Olga Tokarczuk
Taghaus, Nachthaus
(10)Aktuelle Rezension von: varietyIch gebe es ja zu, dass ich den Roman nur knapp bis zur Hälfte gelesen habe. Warum gebe ich dann 3*+? Weil die Autorin sehr gut schreiben und formulieren kann und es wahrscheinlich an mir liegt, dass ich den Mix aus Fantasie, Historie und Erinnerungen schlicht langweilig fand. Sie erzählt eigentlich viele verschiedene kleine Geschichten, die zwar lose zusammenzuhängen scheinen, jedoch ohne roten Faden daherkommen. Diesen habe ich total vermisst, weshalb ich die Lektüre abbrechen musste. An die Lesung mit ihr gehe ich trotzdem, weil sie mich als Mensch fasziniert.
- Sabine Rennefanz
Die Mutter meiner Mutter
(55)Aktuelle Rezension von: käutzchenDieses Buch lachte mich bei einer Buchhandlung in eine " Krabbelkiste " an, alleine schon der Buchtitel " Die Mutter meiner Mutter " machte mich neugierig, das Muss ja was von einer Großmutter sein die einen Weltkrieg erlebt hat ..was wahr ihr Schicksal ? Was musste sie erleben ? Nach den Lesen des Buchrückens wahr mein Interesse an den Buch noch mehr erweckt , so das ich es aus der " Krabbelkiste " befreien musste ..
In den Buch handelt es sich um wahre Begebenheiten die die Großmutter der Autorin nach den zweiten Weltkrieg erlebt hat und sich wie ein roter Faden in ihr ganzes Leben gezogen hat . Sie hat trägt ein Geheimnis mit sich , was ihre drei Töchter erst spät erfahren , ein Familiengeheimnis was lange unter Verschluss wahr ... Der Großvater von der Autorin hat mit zu tuen , der schon seid einiger Zeit Tod ist ... Wie sehen seine Kinder und Enkelkinder im Nachhinein?
Die Enkelin der Großmutter erzählt was diese in ihre Vergangenheit erlebt hat , das sie es nicht einfach hatte , ihre Mutter früh verloren hat , ihr Vater eine neue Frau geheiratet hat , sie zwei stiefbrüder bekam , ihr Vater verschwand und schließlich mit ihrer Stiefmutter und ihren Stiefmutter fliehen musste, bis Anna ( die Großmutter) Arbeit bekam und Obhut . So lernte sie auch ihren Ehemann kennen der um einiges älter ist ... Doch den zwei verbindet ein böses Geheimnis...
Ich konnte leider zu den Buch keine richtige Nähe aufbauen , vielleicht auch weil ich auch nicht so mit den perfektiven Wechsel der Autorin nicht so warm wurde , obwohl die tragische leider wahre Begebenheiten der Familie schockierend waren und mich emotional machten ...
- Stefanie Gregg
Nebelkinder
(58)Aktuelle Rezension von: Schnuck55Breslau/München 1945 ff.
Während ihr Mann in Italien kämpft, muss Käthe mit ihren Kindern Anastasia (Ana) und Leni aus Breslau fliehen. Käthe ist stark traumatisiert, deshalb muss die dreizehnjährige Ana so gut es geht für die Familie sorgen. In München finden sie eine Bleibe. viele Jahre später hat Ana selbst eine Tochter namens Lilith. Doch die Nähe zwischen den beiden fehlt.
2017. Lilith, nun selbst erwachsen, steht vor der Entscheidung, den Sohn ihrer verstorbenen Freundin und ihres Exfreundes Robert zu adoptieren. Soll/kann sie sich dieser Herausforderung stellen?
Stefanie Greggs Roman ist eine beeindruckende, bewegende Geschichte über drei Generationen hinweg, in den sie auch Ereignisse aus ihrer eigenen Familie einfließen lässt. Nebelkinder sind Enkel einer Kriegsgeneration, die mit dem Erlebten ihrer Großeltern aufwachsen müssen. Ausdrucksstark und berührend erzählt die Autorin über die aufreibende Flucht der Familie, von den Anfangsjahren in München, wo Ana immer wieder Verantwortung übernehmen muss, währen die jüngere Leni ihre Freiheit sucht. Das lähmende Trauma ihrer Mutter Käthe bessert sich erst, als der Vater zurückkehrt. Darüber gesprochen wird nie.
Die Verantwortung prägt Ana für ihr Leben. Geborgenheit und Wärme fehlen, auch Lilith gegenüber, die sich dadurch unliebsam fühlt und sich schwer für die Adoption entscheiden kann. Das ändert sich erst, als Ana Lilith mitnimmt auf eine Reise in die Vergangenheit. Geschickt verwebt Stefanie Gregg verschiedene Zeitebenen, so dass am Ende ein sehr gelungenes, aufrüttelndes Werk vor dem Leser liegt.
Der bildstarke Ausdruck, die authentischen Charaktere und der fließende, spannende Schreibstil nehmen den Leser gefangen und erzeugen Emotionen. Ein sehr lesens- und empfehlenswertes Buch! 5 Sterne
- Dörthe Binkert
Vergiss kein einziges Wort
(15)Aktuelle Rezension von: Henri3tt3Also der Klappentext ist mal wieder etwas unpassend. Tschechen spielen in diesem Roman kaum eine Rolle. Und es geht um viel mehr Frauen als nur um Martha, Maria und Magda. Auch Agnes, Luise, Hedwig, Klara, Ida, Paulina und andere erleben Liebe, Freundschaft, Trauer, Drama, Leid, Not usw.
Den Titel verstehe ich nicht. Im ganzen Buch sagt niemand "Vergiss kein einziges Wort" zu irgendwem.
Etwas verwirrend fand ich, dass Martha eine geborene Wieczorek ist und später in der Wohnung eine Familie Wiczerek wohnt. Wenn man als Autorin so ähnliche Namen wählt, dann sollte geklärt werden, ob das nun Zufall ist oder ob mehr dahinter steckt. Andererseits gibt es im Text immer wieder unnötige Wiederholungen. Insgesamt finde ich den Roman sprachlich aber sehr gelungen.
Gut finde ich die ausführliche Zeittafel im Anhang des Romans. Dort kann man entweder während der Lektüre immer wieder nachschlagen oder man liest es sich vorher oder hinterher in einem Rutsch durch.
Ich habe dieses Buch gelesen, weil ein Teil meiner Familie auch aus Oberschlesien stammt und ich zwar schon eine Menge historischer Romane gelesen habe, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielen, aber da war der Schauplatz Berlin, Hamburg, Augsburg, Stuttgart oder Frankfurt am Main, also Städte, die vor und nach dem Krieg zu Deutschland gehört haben. Aber dieser Roman hier spielt nun in Oberschlesien, das in den letzten Jahrhunderten immer wieder hart umkämpft wurde und dessen Grenzen immer wieder hin und her geschoben wurden. Was das mit den Menschen dort macht, was sie als Heimat empfinden und welche Nationalität und Identität sie haben, ist sehr interessant. Dieser Roman konnte mir die Konflikte der Menschen untereinander, das Lebensgefühl und den Alltag in dieser Region näher bringen. Mein Bild, das sich vorher hauptsächlich aus Erzählungen meiner Eltern zusammensetzte, wird dadurch bunter, erhält mehr Dimensionen.
Da ist es auch nicht so schlimm, dass die Handlung eigentlich nichts Neues erzählt. Es gibt den ewigen Konflikt zwischen dem einen Bruder, der Nazi ist und dem anderen, der eine Polin heiratet, eine Schwester, die eine Jüdin liebt, eine weitere Schwester, die einen verheirateten Mann liebt, eine uneheliche, ungeplante Schwangerschaft, prügelnde Ehemänner, betende Ehefrauen, die ewige Konkurrenz zwischen Katholiken und Protestanten usw. Immer, wenn die Geschichte eigentlich dramatisch werden müsste, wurde die Erzählung merkwürdig distanziert. Dennoch wird sehr deutlich, dass alle Armeen und Regierungen/Verwaltungen die "feindliche" Bevölkerung immer übel drangsaliert haben. Und dass Neid, Abgrenzung "Wir gegen die anderen", Rachsucht und das Abschieben von Verantwortung "Die anderen sind schuld!" die Wurzel allen Übels sind. Die Welt könnte so ein schöner Ort sein, wenn die Menschen endlich aufhören würden, gegeneinander zu kämpfen, sondern stattdessen an einem Strang ziehen. Wenn man sich gegenseitig hilft, wird doch allen geholfen. Stattdessen wird auf Patriarchat und Kapitalismus gesetzt, Menschen werden ausgebeutet, bis sie rebellieren. Allerdings flieht doch niemand aus seiner Heimat, um sich woanders zu bereichern, worauf die Autorin übrigens auch am Ende ihrer Danksagung hinweist.
- Izabelle Jardin
Zeit der Winterrose
(6)Aktuelle Rezension von: PixibuchLeider ist dies schon der dritte Teil über die Familie von Achenthal und somit der letzte Band. Wir befinden uns im Jahr 1847. In Schlesien herrscht die Hungersnot, die Weber haben nicht mehr genug Arbeit. Elise von Achenthal hat sich von ihrem Mann getrennt und ist mit der kleinen Leah zurück nach Schlesien. Doch bald darauf wird sie nach England zurückberufen, ihr Mann hatte einen sehr schweren Reitunfall, den er kaum überleben wird. Nachdem sie Witwe ist, kehrt sie auf das Gut zurück. Da sie nun etwas geerbt hat, kann sie sich nun für die Armen und Schwachen einsetzen und gründet eine Schule, damit die Kinder wenigstens eine Zukunft haben. Wir treffen auch hier wieder auf alte Bekannte. Gräfin Bresow, Theodor, Konrad, Johane und noch so einige mehr. Auch Humboldt tritt in diesem Buch in Erscheinung. Die Autorin versteht es gekonnt, geschichtliche Ereignisse in ihren Roman mit einzuarbeiten, so wie z.B: die Märzrevolution von 1848. Izabelle Jardins Ausruckweise ist sehr stilvoll. Mit ihren präganten Sätzen versteht sie es, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Sehr interessant sind die Familienverhältnisse der Bredows, die große Tierliebe, insbesondere zu den Pferden und den Hunden. Sehr eindrucksvoll wird das Gut beschrieben und die Landschaft mit den verschiedenen Jahreszeiten erweckt im Leser eine heimliche Sehnsucht. Ich persönlich habe mich als stiller Gast bei den Achenthals immer sehr wohl gefühlt. Mit Bedauern muß ich leider feststellen, dass es keine weitere Fortsetzung mehr gibt, obgleich noch sehr viel Potenzial da wäre. Wehmütig nehme ich Abschied. Auch das Cover ist wie bei den beiden anderen Bücher sehr stilvoll ausgewählt und der Titel Zeit der Winterrose hat so etwas Romantisches an sich.