Bücher mit dem Tag "schlüsselroman"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "schlüsselroman" gekennzeichnet haben.

17 Bücher

  1. Cover des Buches Die Stadt der Träumenden Bücher (ISBN: 9783328107514)
    Walter Moers

    Die Stadt der Träumenden Bücher

     (3.449)
    Aktuelle Rezension von: Buesra

    Dieses Buch zieht einen in eine neue Welt.

    Der Kreativität in diesem Buch sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Zusammen mit den liebevollen Illustrationen, dem Schreibstil und den vielen kleinen Details wird man in eine atemberaubende Welt der Bücher gezogen. Für mich wurde es schnell zu einem meiner liebsten Bücher.

  2. Cover des Buches Der Name der Rose (ISBN: 9783446270749)
    Umberto Eco

    Der Name der Rose

     (1.606)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Der Name der Rose ist sicher DER Klassiker, wenn es um Krimis geht, zudem wenn es um Mittelalter-Krimis geht. Und eines muss man ihm lassen: Er übertrifft den neuen, dämlichen Imitationsversuch "Die schwarze Rose" von Dirk Schümer. Verglichen mit diesem Irrsinn ist Der Name der Rose sogar noch zu empfehlen. Aber nur unter dieser Voraussetzung!

    Nun, als Liebhaber historischer Romane, insbesondere im Bereich Spätmittelalter und Renaissance, wollte ich dieses Buch dann doch mal gelesen haben. Zumal man Klassiker einfach liest, wenn sie ins Genre passen - ob sie nun gut sind oder schlecht.

    Der Name der Rose jedenfalls ist langweilig. Unsäglich langweilig. Die Kriminalhandlung ist letztlich äußerst dünn - da der Täter recht früh schon "verdächtig" auftritt. Das "fundierte Geschichtsbild" kann ich so nicht bestätigen: Kürbisse? Paprikasoße? Im 14. Jahrhundert? Außerdem werden Klischees bedient: Folter von Mönchen durch einen eintreffenden Inquisitor? In einer Klostergemeinschaft wären solche Fälle wesentlich interner geklärt worden, kein Abt im Spätmittelalter hätte einen wildfremden Inquisitor in seinen Angelegenheiten herumschnüffeln lassen - hier wird mal wieder das Bild der übermächtigen Kirche mit ihrem unaufhaltbaren Terrororgan Inquisition präsentiert. Etwas komplizierter lief es in der Realität doch. Das Verhalten des Inquisitors ist leider eher das eines früh-neuzeitlichen Hexenjägers - was ein Unterschied ist.

    Überaus fragwürdig finde ich die am Ende gezeigte Moral der Geschichte: Denn das Verstecken und Vergiften des verbotenen Buches über das Lachen wird als Vorlage für die These genommen, kein Buch dürfe verboten und versteckt werden. Ziemlich sportlich. Es gibt eine Masse Bücher, die zu Recht verboten sind. Aber Eco sagt: Kein Buch darf verboten werden. Kein Buch? Auch nicht "Mein Kampf", "Volk ohne Raum" etc.? Von der Seite aus betrachtet verteilt sich die Ansicht auf die ganze Romanhandlung völlig anders: Wäre das versteckte Buch nicht ein Buch über das Lachen, sondern z.B. eines von faschistischem, anarchistischem oder satanistischem Inhalt, so würde sein "Hüter" als Bösewicht nicht mehr funktionieren - sondern würde zum Sympathieträger.

    Wollte nun Eco, dass wir so zwiegespalten zurück bleiben, weil er als Philosoph und Agnostiker selbst ein so zwiegespaltener Mensch war? Oder hat er die Aussagen seines Mönchsdetektivs William von Baskerville ernst gemeint?

    Eco war ein kluger Mann, aber auch ein seltsamer Vogel. Eines war er (wie ich nach der Lektüre zweier Bücher von ihm behaupten kann) nicht: Ein guter Autor.

    2 Sterne.

  3. Cover des Buches Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther (ISBN: 9783730612798)
    Johann Wolfgang von Goethe

    Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther

     (1.640)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die Leiden des jungen Werther ist ein absoluter Klassiker, den man mal gelesen haben muss. Auch beim mehrfachen Lesen, wie der Text nicht langweilig. Goethe hat ihn echt komplex und bedacht geschrieben, sodass immer neue Deutungen sich erschließen lassen, wie z.B. Werthers Leiden an einer Krankheit.
    Es ist kein Text, den man einfach vor dem Schlafen mal runter lesen kann, aber trotzdem gehört er in jede gut sortierte Sammlung. 

  4. Cover des Buches Noch wach? (ISBN: 9783462007008)
    Benjamin von Stuckrad-Barre

    Noch wach?

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Marigold

    Im Frühjahr 2023 war der neue Roman „Noch wach?“ von Benjamin von Stuckrad-Barre das Buch, über das in den Medien viel diskutiert wurde. Ein Buch basierend auf den Geschehnissen beim Springer-Verlag, über Männer in Führungspositionen, über Machtmissbrauch, über Metoo. Auch ich habe mich von dem Hype anstecken lassen und wollte den Roman unbedingt lesen. 

     

    Um es vorweg zu nehmen, trotz meiner Vorfreude habe ich das E-Book bei 25% abgebrochen. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber warum soll ich meine Zeit in ein Buch stecken, das mir nicht gefällt, wenn es so viele andere interessante Lektüre gibt? 

     

    „Noch wach?“ ist mein erstes Buch von Stuckrad-Barre, daher war ich von seiner Art des Schreibens überrascht und nicht darauf vorbereitet. Zu Beginn habe ich einige Zeit zur Orientierung benötigt, also wer erzählt die Geschichte und aus welcher Perspektive. Meine Probleme hatte ich mit den langen Sätzen und dem GROßSCHREIBEN von (willkürlichen?) Wörtern, für mich wurde dadurch das Lesen anstrengend. Auf der einen Seite läuft die Geschichte so dahin, auf der anderen Seite wirkte das Geschehen wegen des gestörten Leseflusses unruhig auf mich. 

    Über den Inhalt wurde bereits viel geschrieben und nach nur einem Viertel des Buches kann ich diesen kaum beurteilen. 

     

    Wahrscheinlich lese ich das Buch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal, da ich nun über den Schreibstil weiß, der mich erwartet. Oder ich probiere erstmal einen anderen Roman von BvSB, damit ich einen Zugang zu seinem individuellen Schreibstil finde.

  5. Cover des Buches Stich ins Wespennest (ISBN: 9783442479412)
    D. E. Stevenson

    Stich ins Wespennest

     (71)
    Aktuelle Rezension von: Monika

    Geldnot bewegt Barbara Bunckle dazu,nach einer Einkommensquelle zu forschen, und da ihr weder Hühnerzucht noch Honigschleudern liegt, versucht sie sich  an einem Roman. Das ihr dies mit Erfolg gelingt, liegt in erster Linie nicht an ihrem schriftstellerischen Können sondern am schrägen Humor ihres Verlegers.

    In ihrem Roman begegnet man dem Dorfleben vor dem 2. Weltkrieg,die Charaktäre sind glaubhaft gezeichnet und auch die Konflikte, die sich entwickeln, entsprechen der Realität.

    Die durchweg positiv ausgehende Auflösung der Handlung macht den Roman allerdings dann doch unglaubwürdig

  6. Cover des Buches Der Block (ISBN: 9783960540373)
    Jérôme Leroy

    Der Block

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Gulan
    „Scheiße, Stanko, wach auf! Der gesamte Block lässt dich fallen. Wir stehen kurz davor, an die Regierung zu kommen, mein Junge. Ist dir das klar? Darauf warten wir seit fast fünfundvierzig Jahren. Alle. Und wenn wir, um die letzte Stufe zu erklimmen, einen der Unsrigen opfern müssen, selbst wenn du das bist, Stanko, wird keiner lange zögern.“ (S.68)

    In Frankreich brennen die Vorstädte, seit Monaten gibt es schon blutige Unruhen, die TV-Sender blenden sogar inzwischen einen Live-Bodycount ein. Die konservative Regierung wird der Situation nicht mehr Herr und bricht mit einem Tabu – sie führt Koalitionsverhandlungen mit dem rechtsextremen Bloc Patriotique. In der Nacht der Verhandlungen sind zwei Männer ganz allein: Antoine Meynard, Ehemann der Parteivorsitzenden und Anwärter auf ein hohes Amt in der neuen Regierung, und Stéphane Stankowiak, Sicherheitschef des „Block“ und nun in Ungnade gefallen.

    Beide Männer sind alte Freunde. Meynard ist Schriftsteller, ein Intellektueller, mit Agnès, der Parteichefin, verheiratet und ihr hemmungslos verfallen („Letztlich bist du also wegen der Möse einer Frau Faschist geworden“, S.9). Meynard ist nicht unbedingt ein Rassist, aber er berauscht sich an der Gewalt, war früher regelmäßig mit Stanko unterwegs. Nun sitzt er in einer Luxuswohnung und wartet auf Agnès, die die Verhandlungen führt. Zur gleichen Zeit hockt Stanko in einer billigen Absteige. Er ist auf der Flucht, man will seinen Kopf. Stanko stammt aus zerrütteten Verhältnissen, hat sich früh einer Hooligan-Gruppe angeschlossen. Er ist ein Proll, ein Rassist. Beim Militär lernte er Meynard kennen, der ihn unter seine Fittiche nahm. Beim Block ist der homosexuelle Stanko dann zum Chef der parteieigenen Schläger- und Sicherheitstruppe aufgestiegen. Nun ist aber die Nacht der langen Messer angebrochen, der zukünftige Koalitionspartner verlangt Stankos Kopf und die Verantwortlichen des Block sind bereit, ihn zu opfern, auch Meynard unternimmt nichts dagegen.

    Die literarische Form, die Autor Jérôme Leroy für diesen Roman gewählt hat, ist höchst anspruchsvoll. Leroy selbst erklärt im Nachwort, dass er die Form der klassischen Tragödie gewählt hat, mit der Einheit von Zeit, Ort und Handlung. Dabei benutzt ein bei den zwei Hauptfiguren ein „Ich“ für Stanko und das „Du“ für Meynard. Beide sind in dieser Nacht allein mit sich und ihren Gedanken. Als Handlung passiert nicht viel, stattdessen resümieren die Protagonisten ihr Leben und ihre Zeit beim Block und geben dem Leser einen authentischen Einblick in die Köpfe rechter Parteifunktionäre.

    Also verstehen die Armen, was los ist, was wirklich los ist, nur dass sie es nicht unbedingt in Worte fassen können. Und dann wählen sie uns, die einzige echte Alternative, die Partei, die alle anderen gegen sich hat. Was glauben Sie? Genau so sind wir zur größten Arbeiterpartei Frankreichs geworden. (S.187)

    Der Roman ist selbstredend ein Schlüsselroman. Auch wenn Leroy aus juristischen Gründen allzu direkte Parallelen vermeidet, spiegelt sich im Roman die Geschichte der französischen extremen Rechte und insbesondere des Front National wider. Meynard und Stanko reflektieren in ihren inneren Monologen die Geschichte einer Bewegung, eine Geschichte der Gewalt, die ihren Marsch durch die Institutionen angetreten hat, sich gehäutet hat, ein modernes Antlitz verpasst hat, um nun als kühle, aber immer noch gefährliche Technokraten den Zugang zur Macht zu erhalten.

    Ich dachte immer, dass wir, wenn der Block eines Tages die Macht ergreifen würde, aus Frankreich ein neues Sparta machen würden. Wir würden den Museln, den Negern und den Juden wieder ihre Heloten-Plätze zuweisen. (S.30)

    Die Lektüre des Romans ist durch die gewählte Form alles andere als bequem. Ich muss zugeben, dass ich zur Mitte des Buches so meine Mühe hatte, mich durch Stankos und Meynards inneren Monologe und Erinnerungen, die zwischen Larmoyanz und „Je ne regrette rien“ schwanken, zu arbeiten. Doch es lohnt sich definitiv. In der aktuellen Situation, in der die neuen Rechten vielerorts plötzlich salonfähig werden, ist ein solcher Roman noir ein klares politisches Statement. Der Wolf mag Kreide gefressen haben, aber er ist immer noch ein Wolf.

  7. Cover des Buches Generation X (ISBN: 9783351050603)
    Douglas Coupland

    Generation X

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die 1980er Jahre waren ein Jahrzehnt der Furcht. Und das hatte nicht nur mit Modern Talking zu tun. In den 80ern boomten Horrorfilme, es herrschte eine Endzeitstimmung und es entwickelten sich die Jugendkulturen der Popper, Punker und Yuppies. Es war die Zeit der Null-Bock- und No-Future-Generation. All dies gründete in der eliminatorischen Bedrohung der vollständigen nuklearen Vernichtung. USA und Sowjetunion hatten sich gegenseitig dermaßen hochgerüstet, dass das Atombombenarsenal ausreichte, die Welt mehrfach auszulöschen. Das Gefühl vieler Menschen war, dass es tatsächlich jederzeit soweit sein konnte. Kinder kannten den Sirenenklang für ABC-Alarm. Auf Schulgeländen befanden sich Atombunker.  Im Angesicht dieser wahnsinnigen Bedrohung entwickelte sich bei vielen Menschen, zumal bei Kindern und Jugendlichen, der Eindruck, dass es sich nicht lohnen würde, lange zu planen. Wofür auch, würde es doch bald im nuklearen Winter eh keine Rolle mehr spielen. Die nachfolgenden 90er Jahre werden heute im kollektiven Gedächtnis verklärt zu einer Zeit des Friedens und Frohsinns. Doch was bewirkten die 80er Jahre in der Psyche der Jugendlichen? Douglas Coupland hatte 1991 in seinem Roman Generation X ein Gesellschaftsbild entworfen, dass dermaßen präzise und weitsichtig war, dass seine Erzählung heute vollkommen zu Recht mit dem Kultstatus versehen wird. 2018 hat der Aufbau Verlag Generation X neu aufgelegt und mit einem Nachwort von Dietmar Dath versehen. Wie geil ist bitte schön das denn?

    Konsumterror

    Man kann die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen überhaupt nicht verstehen, wenn man sich nicht die vorhergehenden Generationen anschaut. Deren Lebensgefühl, deren Erfahrungen prägen die nachfolgenden Generationen. Deren Wünsche und Hoffnungen, deren Enttäuschungen und Ängste bedingen die Veränderungen oder Beharrungen aktueller Generationen. Der allgegenwärtige Konsum, der Hedonismus des Alles-Haben-Müssens, des ewigen Wachstums und des kurzsichtigen Raubbaus an Mensch und Umwelt lässt sich nur aus der zukunftslosen, zukunftsausblendenden Perspektive der Angstgetriebenen verstehen. Wenn es kein Morgen gibt, dann will man wenigstens heute bestens leben.

    „die kleinen, flüsternden, nuklearen Stimmen, die seit dem Kindergarten ununterbrochen in seinem Unterbewusstsein gesprochen hatten, waren verstummt.“

    Dass diese Einstellung erst recht zur Zerstörung des Morgens führt, ist eine Einsicht, die immer erst die nachfolgende Generation zu spüren bekommt. Was ist wenn die Welt morgen nicht im Atomkrieg untergeht? Dann brauchen die Menschen immer noch eine intakte Umwelt, Jobs, eine lebenswerte Welt. Doch die Ausbeutung von Mitmenschen und Natur haben dazu geführt, dass diese lebenswerte Welt so nicht mehr existiert. Zumindest nicht wenn alle immer so weiter machen wie bisher.

    Die Generation X war die nächste Generation, die erkennen sollte, dass Konsum nicht glücklich macht. Ganz im Gegenteil. Der Konsumterror vernichtet die Grundlage für eben diese lebenswerte Welt.

    „Warum sollen wir arbeiten? Nur um noch mehr Kram zu kaufen?“

    Couplands Protagonisten Andy, Dag und Claire verweigern sich den Idealen ihrer Eltern. Wozu Geld anhäufen? Wozu immer mehr konsumieren? Besitz macht offensichtlich nicht glücklich, sondern verlangt immer nur zu noch mehr Besitz. Und um besitzen zu können, muss man viel arbeiten. Die Lebenszeit wird also mit Arbeit vergeudet, nur um sich Dinge anzuschaffen, die in ihrer Konsequenz den Planeten und andere Menschen zerstören. Alles nur, um nicht über die Zukunft nachdenken zu müssen und sich von einer kurzfristigen Konsumbefriedigung in die nächste zu stürzen. Und zwischenzeitlich haben die vorhergehenden Generationen die wesentlichen Prozesse des Lebens aus den Augen verloren. Überschuldung, Überbevölkerung und Klimaerwärmung waren auch in den 90ern schon ein Thema. Nur hatte niemand Zeit sich darum zu kümmern. Man brauchte ja noch ein Haus und ein weiteres Auto. Urlaube mussten verdient werden. Urlaube, die man brauchte, weil man hart dafür gearbeitet hatte, sich selbige zu leisten.

    „Er verkörpert für mich all die Leute meiner Generation, die alles, was sie an Gutem in sich tragen, nur dazu benutzt haben, Geld zu machen“

    Generation X ist im Kern eine Episodenerzählung ohne echten Handlungsstrang. Die drei Freunde versuchen, so wenig wie möglich Lebenszeit mit Arbeit zu verschwenden. In ihrer freien Zeit sitzen sie beisammen, erzählen sich Geschichten und leben. Warum der ursprüngliche Untertitel bei der Neuauflage weggelassen wurde, erschließt sich mir nicht wirklich. Geschichten für eine immer schneller werdende Kultur, trifft immer noch zu. Mit Vollgas gegen die Wand möchte man ergänzen. Wen wundert es da, dass Fridays For Future solch eine Anziehungskraft generiert. Es ist die gleiche Angst vor Vernichtung der Welt, vor der Zerstörung der eigenen Zukunft und lebenswerten Welt. Bis jetzt hat es keine Jugendkultur geschafft, dem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Der Konsumterror ist mittlerweile zu absolut, um sich ihm entziehen zu können.

    „Mit 30 gestorben, mit 70 begraben“

    Coupland hat einen großartigen Roman geschrieben, der in kleinen Geschichten des Alltags, die Wünsche und Träume, die Ängste und Hoffnungen einer ganzen Generation, schon fast aller jungen Generationen beschreibt.

    Der Trend der 70er, 80er und 90er Jahre hat sich in den 2000ern nur fortgesetzt. Während in den 90ern der Spiegel noch vor dem globalen Turbokapitalismus warnte, ist heute der ausbeuterische Wachstum vermeintlich alternativlos. Generation X ist natürlich für die in den 70er Geborenen Pflichtlektüre. Aber auch für alle anderen ist es großartige Literatur und Zeitgeschichte. Mut macht es hingegen nicht unbedingt.

    Einzig die Übersetzung ist an einigen Stellen nicht immer gelungen und erinnert im Bereich der Jugendsprache oft an den heutigen Google Translator. Aber irgendwas zu meckern, ist ja immer. Diese Jugend.

  8. Cover des Buches Mephisto (ISBN: 9783499276866)
    Klaus Mann

    Mephisto

     (321)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Als Klaus Mann den Roman  schrieb wollte er eine Wirkung erzielen und sein Qualitätsmaßstab war, ob er diese Wirkung erreichte oder nicht. Mein Maßstab ist notwendigerweise ein anderer.

    Der Ich Erzähler behauptet steif und fest, der Held der Geschichte, der eitle Schauspieler Höfen sei ein Karrierist, einer, der alles für seine Karriere tut und sich den Nazis andient. Aber mehr als ein Mitläufer wird aus ihm nicht. Er schafft es zwar, in den unmittelbaren Umkreis der Macht zu gelangen, aber zu mehr als einem Hofnarren, langt es bei ihm nicht. Er gibt sich nicht einmal als Nazis und seinem anfallsweise auftretendem schlechten Gewissen gibt er auch immer wieder nach.

    Klaus Mann benutzte vorallem eine realistische Palette, dabei viele Klischees. Seinem Hofgen ist weder dämonisch noch lächerlich.

    Interessanter sind die Einblicke ins Schauspielerleben, die man in dem Roman erhält.


  9. Cover des Buches Erfolg (ISBN: 9783351023928)
    Lion Feuchtwanger

    Erfolg

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    Mit dem Selbstmord von Fräulein Anna Elisabeth Haider fing alles an. Jetzt wird der in Ungnade gefallene Kunsthistoriker und Direktor der Staatlichen Galerien, Dr. Martin Krüger, angeklagt, mit dem besagten Fräulein ein unsittliches Verhältnis gehabt zu haben. Und dies nur, weil er sich erdreistete, im so sittsamen München ein Akt-Selbstportrait der Genannten in den Gemäldesammlungen auszustellen. Er leugnet, wird aber aufgrund falscher Zeugenaussagen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Freundin und Lebensgefährtin Johanna Krain versucht nun, mit Hilfe einiger verbliebener Freunde, Einfluss in Regierungskreisen zu bekommen, um Krügers Unschuld zu beweisen und seine Freiheit wieder zu erlangen. Es wird lange dauern, sehr lange, bis es gelingt - doch leider zu spät …

    Der jüdisch-orthodoxe Autor Lion Feuchtwanger (geb. 7. Juli 1884 in München - gest. 21. Dezember 1958 in Los Angeles) erkannte sehr früh die drohenden Gefahren durch Hitler und die NSDAP und verarbeitete dies in seinem 1930 erschienenen Roman „Erfolg“. Dieser spielt zu Beginn der 20er Jahre hauptsächlich in München und näherer Umgebung und zeichnet sehr gut ein Sittenbild der damaligen Zeit. In der Figur des Rupert Kutzner und den „Wahrhaft Deutschen“ ist Adolf Hitler und seine aufstrebende Nazi-Partei gut zu erkennen. Einige weitere zeitgeschichtliche Figuren sind ebenfalls, mehr oder weniger versteckt, eingearbeitet. So ist mit dem Komiker Balthasar Hierl unverkennbar Karl Valentin gemeint, Bertold Brecht tritt unter dem Namen Kaspar Pröckl auf, bei den Schriftstellern Dr. Josef Pfisterer und Dr. Lorenz Matthäi denkt man an Ludwig Ganghofer und Ludwig Thoma, um nur einige zu nennen, und nicht zuletzt trägt die Figur des Jacques Tüverlin autobiografische Züge des Autors Lion Feuchtwanger.

    Der Roman ist ein großartiges Panorama seiner Zeit. Feuchtwanger macht auch vor politischen Intrigen und Hinterhältigkeiten nicht Halt und zeichnet amüsant aber dennoch schonungslos das pralle bajuwarische Leben auf. Der Umfang des Buches mag vielleicht abschrecken und einige Längen zwischendurch verleiten gar zum Aufgeben, dennoch sollte man unbedingt durchhalten. Es lohnt sich!
  10. Cover des Buches Mit aller Macht (ISBN: 9783548268057)
    Anonymus

    Mit aller Macht

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch beschreibt anonymisiert, aber für alle erkennbar, den Wahlkampf von Bill Clinton und blickt schonungslos hinter die Kulissen. Clinton ist übrigens nur Präsident geworden, weil der Kandidat der Demokraten, der bei den Vorwahlen in Führung lag, gestorben ist. Eine glänzende Satire, bei der kein Auge trocken bleibt. Als Autor mußte sich übrigens Joe Klein vom Newsweek-Magazin zu erkennen geben.
  11. Cover des Buches Padre Padrone (ISBN: 9783423131216)
    Gavino Ledda

    Padre Padrone

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Savino war es nur sehr kurz vergönnt, die Dorfschule im sardinischen Bergdorf Siligo besuchen zu können, zu kurz um Lesen oder Schreiben zu lernen. Sein Vater entschied, dass er ihm in der abgeschiedenen Einöde entfernt von seiner Mutter und Geschwistern als Arbeitskraft zu dienen habe, vor allem als Hüter der Schafherde. Gavino sträubt sich zuerst, doch sein Vater macht ihn durch brutale Gewalt gefügig.

    In diesem autobiographischen Roman erzählt dieser Junge Jahre später von einer Kindheit als Arbeitsmaschine, mit vielen Entbehrungen und ganz ohne Ferien. Fast 2/3 des Buches widmet Ledda seiner Kindheit und Jugend, in einem weiteren Drittel seinen Weg der Loslösung von den alten Banden und seiner Emanzipation.

    Was für ein Unterschied besteht zwischen der Kindheit der allermeisten mitteleuropäischen Kinder heutzutage und dem tristen im Buch beschriebenen kargen Leben als Hirtenjunge im Bergland von Sardinien. Was heute zum Reiseziel für gestresste Mitteleuropäer dient, war noch vor 60 Jahren karge und unwirkliche Ödnis, mit wenig Perspektive für die dort lebenden Menschen.

    Doch selbst meine Elterngeneration, in ähnlichem Alter wie Ledda, berichtet von ihrer Kindheit auf dem Land in Baden bzw. Ostpreußen auch nicht gerade vom großen Zuckerschlecken. Kindheit hat sich gewandelt, zumindest in der westlichen Welt. Doch viele ähnliche Geschichten könnten sicherlich unzählige Kinder aus anderen Regionen der Erde auch heute noch erzählen, wenn sie jemals die Möglichkeit dazu bekommen würden.

    Ledda konzentriert sich zunächst lange auf die Vater und Sohn-Ebene. Eigentlich geht es um eine Form der Versklavung. Nur selten wird so etwas wie Vaterliebe erkennbar. Gavino Ledda findet nach vielen leidvollen Jahren dann den Weg aus seiner Knechtschaft, sonst hätte er auch nie dieses Buch schreiben können. Für mich als Leser war es beeindruckend, so nahe an seinem Leid in seinem frühen Leben teilhaben zu dürfen, obgleich er mitunter sehr ereignislose Zeiten blieben. Er schreibt auch schonungslos über den Umgang mit dem sexuellen Trieb unter den Hirtenburschen. Eigentlich hat mir aber das letzte Drittel am besten gefallen, als er seinen Weg aus dem alten Leben heraus beschreibt, und wie viel Einsatz er an den Tage legt, um seine Schulabschlüsse nachzuholen. Ledda schreibt sehr nahe an seinen Gefühlen und inneren Vorgängen. So ist quasi ein Mitleiden und Mitfühlen gut möglich.

    Es gibt ein Nachwort von Richard Schwaderer (informativ) und eine „Widerwiedergesungen“ vom Autor selbst aus dem Jahr 2001 (da bleibt bei mir ein großes Fragezeichen über Sinn und Zweck).









  12. Cover des Buches Wie es leuchtet (ISBN: 9783104037622)
    Thomas Brussig

    Wie es leuchtet

     (62)
    Aktuelle Rezension von: porte-bonheur

    Ich muss hier keine weitere Inhaltsbeschreibung liefern, das haben viele andere längst sehr gründlich gemacht und auch hier abgeliefert. Da sind so viele lesenswerte Stimmen darunter: Kompliment!

    Das Buch fiel mir anläßlich meines Umzugs wieder in die Hände. Angesichts der Vielzahl meiner Bücher und einer jetzt so viel kleineren Wohnung war ich am Überlegen, auf welchen Stapel ich das Buch legen sollte. Es landete dann doch auf dem Turm "noch einmal lesen - vielleicht". Und ich bin richtiggehend glücklich, dass ich mir auch wirklich die Zeit genommen habe, noch einmal in das Buch einzutauchen. 

    Fast zwanzig Jahre nach Erstveröffentlichung kann ich Brussigs Roman am ehesten mit gutem Wein vergleichen: er ist für mich noch trink-, äh, lesbarer geworden und hat in seiner Wirkung auf mich stark zugenommen. Wird heute mal wieder von einer Zeitenwende gesprochen, bei der sich alle fragen, wie diese am Ende aussieht, kann hier einer in ihrem Ablauf zusehen und ihr nachspüren, auch in der Wirkung, die ein solcher Bruch auf die Beteiligten hat. Alles, wirklich alles - vielleicht bis auf die beginnende Vergilbung der Seiten meiner Taschenbuchausgabe - hat bei diesem Roman an Qualität zugenommen. Er bleibt auf jeden Fall unbedingt lesenwert!

  13. Cover des Buches Nachtmahr- Abtei (ISBN: 9783717517795)
    Thomas Love Peacock

    Nachtmahr- Abtei

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  14. Cover des Buches Jahrmarkt in der Stadt / Die Wahrheit über Jürgen (ISBN: 9783746778037)
  15. Cover des Buches Monrepos oder Die Kälte der Macht (ISBN: 9783499221798)
    Manfred Zach

    Monrepos oder Die Kälte der Macht

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Angela_Fehr

    Von einem, der die Macht lieben lernte

    Jedes Jahr müssen die Gärtner im Park von Monrepos die nachgewachsenen Äste einiger ganz bestimmter Bäume abschneiden – nämlich an jener Stelle, an der man durch das so entstandene Loch auf den Landtag unten im Schlossgarten sehen kann. Monrepos ist der hoch oben gelegene Amtssitz des baden-württembergischen Ministerpräsidenten samt Gefolge und die Herrschaften dort oben wollen gerne allzeit auf die Vertreter jener hinabblicken können, die dazu bestimmt sind, von ihnen regiert zu werden. Zu denen, die diese Aussicht genießen, gehört für etliche Jahre auch Bernhard Gundelach, dessen Geschichte Monrepos oder die Kälte der Macht erzählt. Obwohl das Buch schon 1996 erschienen und vor nun auch schon wieder etlichen Jahren zum 60. Geburtstag Baden-Württembergs vom Verlag Klöpfer & Meyer neu aufgelegt worden ist, ist es immer noch sehr lesenswert – wahrscheinlich selbst für Jüngere, die die realen Personen, die hinter den Figuren dieses Schlüsselromans stecken, nicht mehr erlebten. 

    Assessor Gundelach auf dem Weg nach oben

    Bernhard Gundelachs Karriere beginnt an einem Frühlingsmorgen im Jahr 1976 als der gerade einmal 27 Jahre alte Jurist im prächtigen Schloss Monrepos seine neue Arbeitsstelle antritt. Statt im Referat Wasserrecht und Wasserwirtschaft des Landratsamts herumzudümpeln, darf er nun für das Staatsministerium Pressarbeit machen. Dass die Presseleute ihr Revier nicht direkt im Schloss, sondern in einer Baracke, im immerhin auch prächtigen Schlosspark haben, hat er schnell verdaut, denn dort geht es locker zu. Man kommt morgens nicht allzu früh zur Arbeit, weil es am Abend vorher spät geworden ist und veranstaltet nach Feierabend Saufgelage bis es wieder spät ist.

    Dazwischen wird aber doch auch gearbeitet, was für den jungen Gundelach heißt, dass er bald Ministerpräsident Breisinger kennenlernt und dieser ebenso bald Gefallen an ihm findet. Ruck zuck macht Gundelach Karriere und begleitet den Ministerpräsidenten auf seiner Tour durchs Ländle, wo dieser vom treuen Wahlvolk mit Zwetschgenwasser, Schinken und holprigen Reimen beehrt wird. Ein tiefes Gefühl der Befriedigung durchströmt ihn, als er eines Tages durch das Fenster des Busses mit dem sie unterwegs sind, auf die zurückbleibenden Menschen blickt. „So ist das“, denkt er sich, „ihr seid draußen, ich bin drinnen“. Auf einmal gehört er nicht mehr zu jenen, die dazu da sind, von Monrepos aus regiert zu werden, sondern er arbeitet für die, die regieren. Und weil er das sinkende Schiff rechtzeitig verlässt, als sich Breisingers Sturz abzeichnet, bleibt das auch so. Der neue Ministerpräsident Oskar Specht ist freilich ein Hansdampf in allen Gassen. Bald fällt Specht in, dass er ein Buch schreiben könnte, und der das Schreiben für ihn erledigen muss, ist natürlich Gundelach. Das Werk wird ein großer Erfolg und Gundelach Spechts Pressesprecher. Zwar zieht die Ehefrau irgendwann mit dem Sohn aus, aber für Gundelach scheint Großes möglich, gibt es doch Bestrebungen seinen Chef, den Ministerpräsidenten, zum Kanzler zu machen. 

    Ein Schlüsselroman

    Dass der Roman bei seinem erstmaligen Erscheinen 1996 für große Aufmerksamkeit sorgte, liegt sicher auch an seiner literarischen Qualität, in erster Linie aber natürlich daran, dass die Medien sofort einen Schlüsselroman in ihm erkannten, immerhin war nicht zu überlesen, dass es sich bei Breisinger und Specht um Hans Filbinger und Lothar Späth handelt. In der Neuauflage von 2012 legt Autor Manfred Zach, der hinter der Person Gundelachs steckt, in einem kurzen Beitrag Wert darauf, dass Monrepos zuallererst die Geschichte Bernhard Gundelachs als eines „nach vielen Wirrungen am Ende doch noch zu sich selbst Findenden“ sei. Ein Schlüsselroman bleibt Monrepos − ein Name voller Ironie, bedeutet er doch „mein Ruheplatz“ und ein solcher sind Regierungszentralen selten und schon gar nicht unter Späth – trotzdem. Gemeint ist mit Monrepos natürlich die Villa Reitzenstein, dies wird in der Neuauflage ebenso verraten wie die Klarnamen einiger Figuren. 

    Was unscharf bleibt: die Person Gundelach

    Das Buch ist fesselnd, denn Manfred Zach beherrscht das Schreiben und legt einen Roman vor, der oft saukomisch ist, etwa in der Beschreibung von Spechts ständigen Buchideen oder seinem Bemühen um Nähe zur Kultur, vor allem aber in der Erzählung, wie er zu seinem Doktor honoris causa kommt, den ihm ein ungewöhnlicher Professor verschafft. Dieser Professor, der zu einem engen Freund Gundelachs wird, stirbt später einen grauenvollen Krebstod und kein Ministerpräsident besucht ihn in der Krakheitsphase noch oder kommt auch nur zur Beerdigung. 

    Während Gundelach, aus dessen Sicht erzählt wird, Specht als egomanische Witzfigur erlebt, deren fast stündlich produzierte Ideen andere ausarbeiten müssen und auch einige andere Figuren scharf skizziert werden, bleibt Gundelachs Charakter merkwürdig unscharf. Die Beschreibung seines Verhaltens gerät sehr neutral. „Die Zeit der Schonung war vorbei“, heißt es einmal „da ging auch der Assessor Gundelach in sich, dachte an seine Zukunft und trat der CDU bei“. Wie einer, der sich zwar manchmal opportunistisch, aber im Vergleich zu den anderen doch sehr anständig verhält, wirkt Gundelach. Insgesamt betrachtet, scheint es Zach schwerer zu fallen, seine eigenen Verhaltensweisen so schonungslos zu charakterisieren wie die der anderen. 

    Ein Grüner auf Monrepos

    Als Späth von der Macht verlassen wurde, verließ Zach die Villa Reitzenstein. So endete auch Bernhard Gundelachs Zeit auf Monrepos viele Jahre vor der Landtagswahl 2011. Für den Leser ist es direkt schade, denn es wäre interessant gewesen, aus Gundelachs Perspektive zu erfahren, wie sie es auf Monrepos wahrnahmen, als die Baden-Württemberger plötzlich entdeckten, dass sie auch andere Parteien wählen dürfen. 

  16. Cover des Buches Der Töpfer (ISBN: 9783442091430)
    Robert Littell

    Der Töpfer

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Die Geistigen (ISBN: 9783938803004)
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