Bücher mit dem Tag "schostakowitsch"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "schostakowitsch" gekennzeichnet haben.

7 Bücher

  1. Cover des Buches The Noise of Time (ISBN: 9781784703325)
    Julian Barnes

    The Noise of Time

     (25)
    Aktuelle Rezension von: naninka
    Das Cover gefällt mir gut, wobei es eher an einen Spionagethriller erinnert. "The Noise of Time" (Der Lärm der Zeit) ist eine Biografie oder vielmehr Memoiren, ein Künstler- und gleichzeitig Politroman. Der Komponist Dimitri Dimitrievich Schostakowitsch litt sein Leben lang unter dem Sowjetregime, vor allem erlitt und ertrug er Todesängste. Zeitweise wurde er verehrt, dann wieder geächtet, dann wieder geschätzt und instrumentalisiert. Julian Barnes beschreibt in seinem neusten Roman die zerrissene Seele des Komponisten, der trotz seiner Qualen ein grosses Werk schuf. Die vielseitige Biografie beschreibt Tagebuch-artig, das Leben, die Lieben und das Leiden des Komponisten. Es handelt sich hierbei um eine wahre Geschichte. Gleichzeitig ist es ein Künstlerroman und beschreibt seinen Werdegang, seine Höhen und Tiefen, Erfolge und Niederlagen, Ruhm und Ehre, dann wieder Ächtung und Häme, ... Doch Schostakowitsch war nicht nur ein grosser Komponist und eine der spannendsten Künstlerpersönlichkeiten der Sowjetunion, sondern auch eines der prominentesten Opfer von Stalins Diktatur. Insofern ist es auch ein Politroman. Und es ist ein psychologischer Roman: Schostakowitschs Auseinandersetzungen mit der Sowjetrepression und ihrer Wirkung auf seine Psyche und Schaffenskraft sind eins der Hauptthemen. Die Auswirkungen dieses Drucks und der ständigen Bedrohungen sind es, die Barnes hautnah aus der Perspektive des Komponisten schildert. Trotz der Vielfalt und Dichte dieses kleinen Buchs, hat mich die Geschichte nicht gefesselt. Obwohl die Handlung spannend und dicht war, vermochte sie mich nicht zu berühren. - Lag es am Sprachstil oder daran, dass alles nur angedeutet wird. Ich weiss es nicht...
  2. Cover des Buches Der Dirigent (ISBN: 9783746630212)
    Sarah Quigley

    Der Dirigent

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    Leningrad, Sommer 1941: Die Vorboten des Krieges sind zu spüren, alle Anzeichen deuten auf einen Angriff der Deutschen und ihrer Verbündeten hin. Namhafte Künstler, das Philharmonie-Orchester, das Ensemble des Kirow-Balletts und die Elite der Stadt werden auf Anweisung Stalins evakuiert. Sehr zum Leidwesen seiner Frau Nina nutzt der Komponist Dmitri Schostakowitsch dieses Privileg nicht, sondern schreibt an seiner 7. Sinfonie weiter und beteiligt sich an der Aushebung von Schützengräben zur Verteidigung der Stadt. Ebenfalls in Leningrad bleiben Karl Eliasberg, Dirigent und Leiter des Rundfunkorchesters, der sich für seine betagte, im Rollstuhl sitzende Mutter, verantwortlich fühlt, und ein Großteil seiner Musiker sowie Stargeiger Nikolai, der seine 10jährige Tochter Sonja zuvor mit einem Kindertransport in Sicherheit gebracht hatte. Dann greifen die Deutschen an, Leningrad soll dem Erdboden gleichgemacht und ausgehungert werden, ein unvorstellbares Inferno beginnt …

    Wie die neuseeländische Autorin Sarah Quigley, die seit dem Jahr 2000 in Berlin lebt, in einem Interview im Nachwort des Buches erklärt, ist die Geschichte von Schostakowitsch und dem Dirigenten Eliasberg eine Mischung aus Fakten und Fiktion und beruht auf sorgfältigen Recherchen und ihren eigenen Vorstellungen über den Krieg in Russland und die Belagerung Leningrads. Eingehend wird hier die Entstehung der 7. Sinfonie Schostakowitschs (Leningrader Sinfonie) geschildert, deren Aufführung am 9. August 1942 mit einem stark reduzierten und völlig erschöpften Orchester in Leningrad erfolgte und per Lautsprecher über die feindlichen Linien hinaus übertragen wurde. Dadurch sollte die Moral der Eingeschlossenen gestärkt und gleichzeitig der deutschen Wehrmacht mitgeteilt werden: wir sind noch lange nicht am Ende. Tatsächlich dauerte die Blockade beinahe 900 Tage und forderte ca. 1,1 Millionen Opfer, von denen die meisten verhungert sind.

    Der Schreibstil ist dem Thema entsprechend leicht anspruchsvoll und erfordert eine gewisse Konzentration beim lesen. Es gelingt der Autorin großartig, den Figuren Leben einzuhauchen und ihre immer existenzieller werdenden Lebensumstände zu beschreiben. Die Kraft, die Musik entwickeln kann, steht dabei im Vordergrund. Musikalische Kenntnisse jedoch sind für den Leser nicht erforderlich, da die Sinfonie selbst nicht ausführlich erörtert wird. Es geht letztendlich um den Dirigenten Eliasberg, ein anfangs eher unsympathischer Mann, der aber im Laufe der Geschichte über sich selbst hinaus wächst.

    Fazit: Ein eindringlicher Roman über unmenschliches Leid, über standhaftes Durchhaltevermögen und beharrliches Hoffen auf eine bessere Zukunft – aber auch ein Werk über den Mut, die Musik in diesen grausamen Zeiten beim Kampf ums Überleben einzusetzen.     

  3. Cover des Buches Der Lärm der Zeit (ISBN: 9783442716524)
    Julian Barnes

    Der Lärm der Zeit

     (87)
    Aktuelle Rezension von: holzmair_eva

    Angeregt zu dieser Lektüre wurde ich durch den Besuch der Oper Lady Macbeth von Mzensk in einer großartigen Aufführung der Wiener Staatsoper vor wenigen Tagen. 

    Genau dieses Werk liefert den Komponisten Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch dem Stalinistischen Säuberungswahn aus, weil Genosse Stalin die Aufführung der Oper am 26. Januar 1936 im Bolschoi Theater noch in der Pause verlässt. Fortan wartet Schostakowitsch jede Nacht mit gepacktem Koffer vor der Aufzugstür, um Frau und Kindern den Anblick der Schergen zu ersparen, denn sie holen „einen immer mitten in der Nacht“. Doch die Schergen bleiben aus. Am Ende seines Lebens wird Schostakowitsch, von Selbstzweifeln geplagt, laut Barnes feststellen: „Indem sie ihn leben ließen, hatten sie ihn umgebracht.“  

    Schostakowitsch ärgert sich über die Besucher (z.B. Sartre) aus dem Westen, die Stalin bewundern und begeistert über eine Sowjetunion schreiben, die es so nicht gibt, denn der Sowjetmensch hat gelernt, Fremden gegenüber nur die Propagandameinung zu äußern, damit ihn die Machthaber nicht verfolgen (das kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?).

    Der Komponist, der sich selbst als feig bezeichnet, versucht irgendwie durchzukommen, nicht der Partei beizutreten, sie jedoch mit mittelmäßigen, dem Geschmack der Kulturbonzen entsprechenden Kompositionen bei Laune zu halten, und dazwischen  Musik zu schreiben, die ihm am Herzen liegt. Jeden Morgen tröstet er sich mit zwei Gedichten von Jewtuschenko, von denen eines Die Karriere treffend seine Situation beschreibt: „Ein gelehrter Mann zu Galileos Zeit / wusste wie Galileo Bescheid: / Die Erde dreht sich ganz bestimmt / Jedoch er hatte Weib und Kind“.

    Unter Chruschtschow wird Schostakowitsch genötigt, der Partei beizutreten. Von den ins Ausland geflohenen Kollegen wird er deshalb bei einer Propagandareise in die USA gemieden. Er muss Reden verlesen, die nicht er, sondern irgendein Parteiapparatschnik geschrieben hat. Er versucht, sich mit Ironie davon zu distanzieren, aber niemand begreift diese Ironie. Die Zuhörer:innen nehmen das Geschwafel aus seinem Mund ernst.

    So begleitet die Leserin / der Leser den Komponisten Schostakowitsch durch ein von staatlicher Willkür bestimmtes Leben, das auch einige Glücksmomente bereithält, die jedoch „von allem, woran er sich nicht erinnern“ will, „überdeckt und verwoben“ werden.

    Julian Barnes liefert eine brillante Analyse des Verhaltens eines Künstlers in der Diktatur. Sie ist gerade jetzt wichtig, wo wir dazu neigen, vorschnell Menschen zu verurteilen, die sich nicht gegen den von ihrem Machthaber losgetretenen Krieg aussprechen.

    Großes Lob auch an die Übersetzerin der deutschen Fassung, Gertraude Krueger, die hier ausgezeichnete Arbeit geleistet hat.



  4. Cover des Buches Europe Central (ISBN: 9783518465165)
    William T. Vollmann

    Europe Central

     (8)
    Aktuelle Rezension von: thrillchillfritz
    Das ist kein leichtes Buch, aber ein extrem unterhaltsames, wenn man sich auf die unterschiedlichen Perspektiven einlässt, aus denen die unterschiedlichen Geschichten erzählt werden. Es geht um russische und deutsche Geschichte aus der Sicht vor allem russischer Agenten - hört sich kompliziert an, fasziniert aber unheimlich, weil man ständig seine eigene Meinung überprüfen muss. Das Thema ist der Druck, der von ideologischen Diktaturen auf ihre Untertanen - die ja eigentlich Menschen mit Gefühlen und Meinungen sind - ausgeübt wird und wie dieser Druck ihr Leben "zerformt." Dass der Autor ein Amerikaner ist, gibt dem Ganzen eine zusätzliche Würze, denn seine distanzierte Darstellung totalitärer Interpretation einer vielschichtige Wirklichkeit hat mich als Deutscher, der viele der Geschichten (z.B. Stalingrad) andeutungsweise schon kannte, in aufklärender Weise irritiert. Am eindrucksvollsten ist die Episode über den deutschen SS-Offizier, der das Programm des Dritten Reiches zur Vernichtung der Deutschen akribisch dokumentiert, weil er sie von vorneherein ablehnt, der aber von den Alliierten nach dem Krieg nicht ernst genommen wird. Ein historischer Roman, der nicht von einem Sieger geschrieben ist, sondern von einem, der verstehen will.
  5. Cover des Buches Lena Halberg: Der Cellist (ISBN: 9783868412109)
    Ernest Nyborg

    Lena Halberg: Der Cellist

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Pharo72

    Eher durch Zufall stößt die Journalistin Lena Halberg auf der Suche nach einer neuen Story auf den mysteriösen Selbstmord eines Bankers. Sie nimmt die Fährte auf und wird in den Panama-Papers fündig. Martin Kurkov, ein eiskalter Finanzhai, der sich gern als Kunst-Mäzen und Förderer des jungen Cellisten Andrej Majinski präsentiert, scheint in diverse krumme Geschäfte verwickelt zu sein. Wie schmutzig diese sind und dass sich Lena auf der Jagd nach Beweisen in höchste Gefahr begibt, bemerkt sie fast zu spät.

    Meine Meinung:

    Eigentlich schien die Geschichte um Lena Halberg mit dem letzten Teil der Trilogie (Paris ´97, New York ´01 und London ´05) von Ernest Nybørg beendet, aber die Journalistin ist zurück und kein bisschen ruhiger geworden. Sie lebt mittlerweile in der Nähe von Bozen und arbeitet für einen italienischen Sender. Nachdem sie einen Aufhänger gefunden hat, verbeißt sie sich in gewohnter Manier in die Story und trotzt jeder Gefahr. Das tut sie für meinen Geschmack manchmal ein wenig zu verantwortungslos und ohne Rücksicht auf ihr Umfeld.

    Der Autor hat einmal mehr hervorragend recherchiert und bedient sich echter Pressemeldungen, um daraus eine spannende Story zu konstruieren. Diese wirkt denn auch äußerst authentisch und wirklichkeitsnah. Die Spannung nimmt diesmal etwas langsamer Fahrt auf und auch der Leser muss eine anfängliche Verwirrung aufgrund recht vieler Schauplätze in Kauf nehmen. Die Jagd nach Informationen und verschiedenste Verbrechen führen quer über den Erdball und verdichten sich zu einem Sog, dem man sich spätestens ab der Hälfte des Buches nicht mehr entziehen kann.

    Natürlich sind die Hintergründe der Bücher der Trilogie aufgrund ihrer Brisanz und Öffentlichkeitswirksamkeit für viele sicher noch spannender zu lesen, ich bilde da keine Ausnahme, aber wer sich für politische Verstrickungen speziell auf dem Finanzsektor interessiert, ist mit diesem Roman definitiv gut bedient. Ein Thriller, der einen mitfiebern lässt, aber auch nachdenklich macht.

  6. Cover des Buches Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch (ISBN: 9783549059890)
  7. Cover des Buches Der Lärm der Zeit (ISBN: 9783839815311)
    Julian Barnes

    Der Lärm der Zeit

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Er trainierte seinen Körper nicht, er bewohnte ihn. Eines von so vielen wunderbaren Zitaten. Leider kann man sie bei einem Hörbuch nicht anstreichen. Es wären auch zu viele. Auch, wenn mich die Story nicht wirklich gefesselt hat, habe ich jeden Satz genossen, weil hier jedes Wort genau getroffen wird und platziert sitzt. 

    Eine wirkliche Neuentdeckung für mich. J

    ulian Barnes werde ich mir merken.

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