Bücher mit dem Tag "schriftstellerei"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "schriftstellerei" gekennzeichnet haben.

75 Bücher

  1. Cover des Buches 1Q84 (Buch 1, 2) (ISBN: 9783442743629)
    Haruki Murakami

    1Q84 (Buch 1, 2)

     (745)
    Aktuelle Rezension von: Anthyora

    Die Geschichte der beiden Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Die Beschreibung der Charaktere und deren Umgebung sind so detailliert, dass man die Szenerie klar vor Augen hat. Die Geschichte war für mich ein Ansatz über einiges nachzudenken. Zudem kommen auch noch die Background Geschichten und doch kommt mir das Buch nicht unnötig vollgepackt vor. Die wichtigsten Details sind eben vorhanden und perfekt Sinn zu machen. Ich mag auch den Schreibstil sehr, weil es mich sehr schnell gefesselt hat.

  2. Cover des Buches Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert (ISBN: 9783492307543)
    Joël Dicker

    Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

     (923)
    Aktuelle Rezension von: Yukiomishima

    In einer der Rezensionen hier beschrieb jemand den Plot als "überkonstruiert". Das trifft es eigentlich sehr gut, da in dieser Geschichte jedes noch so unnötige Detail ausgeleuchtet wird. Es kommt des Öfteren zu Wiederholungen und es hilft auch nicht, dass der Schreibstil absolut durchschnittlich ist und mich nicht fesseln konnte. Wenn ich noch einmal "Nola, allerliebste Nola, N-O-L-A, meine Nola!" lesen muss, kotze ich im Strahl. Liegt eventuell auch an der Übersetzung aus dem Französischen, aber auch das würde den übertrieben langatmigen Plot und die Fremdscham auslösenden Formulierungen nicht rechtfertigen.

    Der Grund wieso ich das Buch nicht beenden konnte ist der, dass hier ganz eindeutig versucht wird dem Leser zu suggerieren, eine Liebesbeziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einem Kind sei völlig legitim, und dass lediglich die Sitten unserer Gesellschaft dagegen sprechen würden. Das Argument "Aber sie lieben sich doch" lässt sich schon allein durch Entwicklungsbiologie aushebeln und muss hier nicht weiter ausgeführt werden, da allen klar sein sollte was da für ein Machtgefälle entsteht. Das merkt man auch daran, dass Nola keinen einzigen vernünftigen Satz rausbringt und den Eindruck vermittelt, als würde sie mit einem IQ im zweistelligen Bereich agieren. 

    Zum Thema Misogynie: JEDE EINZELNE Frau in diesem Buch ist entweder absolut unterwürfig oder eine hysterische Furie ist. Und JEDES MAL wenn es um eine Frau geht, geht es nur darum wie sie einem Mann hinterhertrauert oder einen Mann anzickt. Auch die Minderjährige wird wie die perfekte, unterwürfige, nur für ihren Mann lebende Puppe dargestellt. Und ich bin weiß Gott keine Emanze, aber das ist Sexismus jener Art die einem so ins Gesicht springt, dass man sie nicht ignorieren kann oder will.

    Ich habe kein Interesse daran, den Ausführungen eines Autors zu folgen, der irgendwelche perversen Neigungen verherrlicht. Mal abgesehen davon, dass es dem Buch völlig an Spannung fehlt - Wer glaubt, es hier mit einem Page-turner zu tun zu haben, der hat in seinem Leben vermutlich nur das bürgerliche Gesetzbuch oder die Bibel gelesen. Die Charaktere sind langweilig und eindimensional, der Protagonist selbstgerecht und unsympathisch ohne es sein zu wollen. Der Plot zieht sich wie Kaugummi und lädt eher zum Einschlafen als zum weiterblättern ein. Gähn!


  3. Cover des Buches Meister und Margarita (ISBN: 9783423143011)
    Michail Bulgakow

    Meister und Margarita

     (438)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Michail Bulgakows "Meister und Margarita" hat mich in eine faszinierende und surreale Welt entführt. Die Mischung aus Satire, Fantasie und metaphysischen Elementen machte das Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis.

    Die Geschichte folgt dem geheimnisvollen Professor Woland, der als Teufel persönlich in Moskau erscheint und zusammen mit seiner schillernden Truppe chaotische Ereignisse auslöst. Inmitten dieses Wirbels tauchen die Hauptfiguren Meister und Margarita auf. Als Schriftsteller kämpfe ich mit meinen Werken gegen die Zensur und gesellschaftliche Zwänge. Margarita, eine faszinierende und starke Frau, findet sich in Wolands bizarrem Umfeld wieder.

    Bulgakow erforscht tiefgründige Themen wie die menschliche Natur, die Macht der Kunst und den ewigen Konflikt zwischen Gut und Böse. Die surrealen Elemente und unerwarteten Wendungen in der Handlung ließen mich in Staunen und Nachdenken versinken.

    Die Sprache des Autors ist meisterhaft und zog mich durch ihre bildhafte Beschreibungen und eindringlichen Dialoge in den Bann. Die politischen Anspielungen verleihen dem Werk eine zusätzliche Ebene, die auch heute noch relevant ist.

    "Meister und Margarita" ist ein zeitloses Buch, das mich als Leser herausforderte und inspirierte. Bulgakows Meisterschaft in der Erzählkunst wird durch die Vielschichtigkeit der Charaktere und die tiefgründigen Themen deutlich. Für Liebhaber surrealer Literatur und tiefgründiger Geschichten ist dieses Buch ein absolutes Muss.

  4. Cover des Buches Das Leben und das Schreiben (ISBN: 9783453435742)
    Stephen King

    Das Leben und das Schreiben

     (381)
    Aktuelle Rezension von: Lou_Sandberg

    "Die Angst ist immer am größten, bevor man anfängt. Danach kann es nur besser werden."

    "Das Leben und das Schreiben" ist das erste Buch von Stephen King, das ich gelesen habe und wohl auch lesen werde, denn Horror ist wirklich nicht mein Genre, weil es mir nur unnötig schlaflose Nächte bereitet.... Trotzdem hat mich dieses autobiografische Buch interessiert, besonders, weil King darin unter anderem erzählt, wie er nach seinem schweren Unfall durch das Schreiben zurück zum Leben fand. 

    Im Nachhinein hätte ich das Buch gerne im Original, also auf Englisch, gelesen, denn sein umgangssprachlicher Ton mutet in der deutschen Übersetzung mitunter etwas gewollt und daher befremdlich an. Das ist jedoch aus meiner Sicht das einzige Manko, insgesamt mochte ich das Buch sehr gerne. Sein Werdegang liest sich spannend wie ein Roman und ich hatte nach der Lektüre das Gefühl, den Menschen hinter den Bestsellern kennengelernt zu haben.

    Seine Tipps zum Schreiben sind reell, denn für ihn ist Schreiben ein Handwerk, das sich jede Person auf ihre eigene Weise aneignen sollte. King beschreibt seine individuellen Erfahrungen und erklärt, warum und wie sein Schreiben für ihn selbst am besten funktioniert. Dabei betont er immer wieder, das für andere Personen und ihr Schreiben eben auch andere Regeln gelten. 

    Ich empfand die Lektüre als bereichernd und habe mich und meinen eigenen Schreibprozess tatsächlich in vielen seiner Aussagen wiedererkannt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

    Wer auf allgemeingültige Weisheiten oder auf einen Leitfaden hofft, der auseinanderdröselt, wie man erfolgreich Bestseller produziert, wird enttäuscht und sollte sich lieber einen der zahlreichen Ratgeber mit konkreten Anwendungstipps besorgen.

  5. Cover des Buches Alles ist erleuchtet (ISBN: 9783462304886)
    Jonathan Safran Foer

    Alles ist erleuchtet

     (525)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ich habe zuerst den Film gesehen, zu dem das Buch als Vorlage diente; und dieser hat mir ausgesprochen gut gefallen. Normalerweise ist man von der filmischen Umsetzung eines literarischen Werkes enttäuscht, im vorliegenden Fall war es gerade umgekehrt.

    Die Geschichte eines jungen jüdischen Amerikaners (Jonathan Safran Foer), der in die Ukraine fährt und sich dort mit Hilfe eines radebrechenden, machohaften Reiseführers und dessen "blinden" Opa als Fahrer, nebst "Blindenhund" auf die Suche nach der Vergangenheit seines eigenen Großvaters macht, ist im Buch als eine der vier Handlungsstränge enthalten.

    Daneben geht es um die Geschichte von "Brod", die dem gleichnamigen Fluss "entspringt", als ihre Eltern im Jahre 1791 dort mit Fuhrwerk in den Fluten versinken; des weiteren um die Geschichte der Heirat von Jonathans Großvater vor Zerstörung des Schtetls um 1940 und um die Kommentare von Alex, dem ukrainischen Reisebegleiter von Jonathan, der scheinbar diese Geschichten Korrektur ließt.

    Ganz schön verwirrend und so kam es mir beim Lesen auch durchgehend vor. Hätte ich zuvor den Film nicht gesehen, hätte ich bezüglich Orientierung wohl auch gewiss einige Probleme gehabt. Nun, das mag "innovativ" sein, aber meinem Lesevergnügen zumindest nicht zuträglich.

    Natürlich sind alle Geschichten miteinander verwoben und auch Alexs Großvater ist involviert. Ein bisschen dick aufgetragen, wie ich finde.

    Negativ aufgestoßen ist mir auch die unnötig obszöne Sprache, die in manchen Passagen benutzt wird.

    Fazit: Insgesamt kein wirklich schlechtes Buch. Aber es kommt halt wie ein besonders bemühtes Erstlingswerk eines noch nicht ganz ausgereiften Schreiberling rüber.

  6. Cover des Buches 1913 (ISBN: 9783596520534)
    Florian Illies

    1913

     (288)
    Aktuelle Rezension von: Calderon

    Schon zweimal habe ich 1913 von Florian Illies gehört, das Buch macht einfach Spaß. Es ist ein tolles Kaleidoskopt des letzten friedlichen Jahres vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der Leser unternimmt einen Streifzug durch Kunst, Literatur, Politik und Klatsch. Die Zeitungswelt gibt ein Stelldichein und alles ist mit mehr als einer deftigen Prise boshaftem Witz, Ironie und Sarkasmus gewürtzt.

  7. Cover des Buches Geheimnisse der Gaukler: Historischer Roman (ISBN: B07MBKS2CK)
    Christiane Lind

    Geheimnisse der Gaukler: Historischer Roman

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Pitzi

    England, 1587:

     Die junge, immer zu Streichen aufgelegte lebenslustige Alice, Tochter eines vermögenden Kaufmanns, liebt das Theater, doch leider ist es Frauen verwehrt dem Beruf des Schauspielers nachzugehen. Als Zögling aus gutem Hause wäre ihr dieser Weg sowieso versperrt gewesen. Stattdessen hat ihr Vater bereits eine Ehe arrangiert, die Alice Familie mehr Privilegien und Ansehen verleihen wird. Alice soll Stephen, einen Mann des Hochadels heiraten. Doch schon bei ihrer ersten gemeinsamen Begegnung stellt Alice für sich fest, dass sie Stephen nicht mag. Sie belauscht zudem ein Gespräch ihrer Brüder, bei der es um den zweifelhaften Charakter ihres Zukünftigen geht. Dennoch muss sie sich dem Wunsch ihres Vaters fügen. 

     Die Wahl ihres Vaters unglücklich zu nennen, wäre reichlich untertrieben, denn Stephen entpuppt sich als grausamer, harter, selbstverliebter Despot, der es genießt, Frauen zu brechen und zu unterwerfen. Prügel gehören von nun an zu Alice täglichem Leben dazu und sie verwandelt sich, immer mehr, in eine ängstliche Marionette. Als sie allerdings aufgrund von schweren Verletzungen durch Stephens Schläge eine Fehlgeburt erleidet, begreift sie, dass sie fliehen muss aus ihrer Ehe, um zu überleben. Und da sie immer noch eine Schwäche für das Theaterleben hat und auch nicht weiß, wohin sie sonst gehen kann, da von ihrer Familie keinerlei Hilfe und Rückhalt zu erwarten ist, beschließt sie, sich in Männerverkleidung nach London durchzuschlagen.

     London entpuppt sich als laute, dreckige und unwirtliche Stadt, die mit behüteten Menschen wie Alice, nicht zimperlich umgeht. Schon kurz nach ihrer Ankunft wird sie beraubt, allerdings steht ihr zumindest ein Mann bei, der den Raub verfolgt hat. Der hoch gewachsene, attraktive Fremde, ist der scheuen Alice jedoch nicht geheuer und so versucht sie weiterhin, auf eigene Faust, eine Anstellung beim Theater zu finden. Der scharfsinnige Autor Christopher Marlowe lässt sich keinesfalls von Alices Maskerade an der Nase herumführen. Doch Alices Mut und ihre Entschlossenheit imponieren ihm und so gibt er ihr die Chance, Theaterluft zu schnuppern. Doch ist Alice im fernen London wirklich sicher vor ihrem gewalttätigen Gatten?

     Vor einigen Jahren las ich den historischen Debütroman der Autorin, der den Titel „Die Geliebte des Sarazenen“ trug und mochte das Buch, das die Geschichte einer starken Frau erzählt, damals sehr. Starken Frauen begegnet man aber auch in anderen lesenswerten Büchern oder Romanreihen von Christiane Lind; so etwa möchte ich an dieser Stelle die tollen viktorianischen Krimis der Maud & Lady Christabel Reihe“ nicht unerwähnt lassen, die die Autorin unter dem Pseudonym C.L. Potter schrieb.

    Alice, die Heldin in „Geheimnisse der Gaukler“, ist anfangs eine offene, lebenslustige junge Frau, die durch die Schläge und Grausamkeiten ihres Gatten gefügig gemacht werden soll. Trotz ihrer Verzweiflung und Angst, ist ihr Überlebenswille ungebrochen und ab dem Punkt, als sie begreift, dass ihre Tage, sollte sie an Stephens Seite bleiben, gezählt sind, wird sie wieder zur „alten“ Alice, die ihre Ängste überwindet und mutig zur Tat schreitet. Dieser Wandel wirkt nachvollziehbar dargeboten und weil Alice dazu eine sympathische, facettenreiche Romanheldin ist, ist man als Leser schnell gefangen von der spannenden Geschichte. 

     Sehr detailliert und informativ schildert die Autorin das Theaterleben. Man erhält aber auch spannende Einblicke in die Welt der Spionage, denn neben der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Alice und James, hat auch der umtriebige, geheimnisvolle Christopher ‚Kit’ Marlowe einen großen Anteil am Fortgang der Story. 

    Das elisabethanische London, das Christiane Lind hier auferstehen lässt, vor dem geistigen Auge ihrer Leserschaft, ist keinesfalls märchenhaft verklärt. Man bekommt einen ungeschönten Blick auf London geboten und die vielen eingestreuten historischen Fakten und Details, sorgen dafür, dass die fiktionale Liebesgeschichte, in einen realistisch anmutenden Background gebettet wird.

     

    Die aufwendige Hintergrundrecherche hat sich gelohnt, denn man bekommt einen ansprechenden Historienschmöker geboten, der reichlich Theaterflair verströmt. 

    Zwar wird sich im realen Leben wohl nie klären lassen, ob Shakespeare wirklich der Autor zahlreicher Bühnenstücke war oder ob er dafür lediglich mit seinem Namen Pate stand, doch fand ich Christiane Linds erzählte Version in dieser Story interessant erzählt. 

    Lediglich James, Alice großer Liebe, kommt hier, für meinen Geschmack, etwas zu kurz. Zwar erhält man kleine Einblicke in seine Gedankenwelt, doch hätte ich mir gewünscht, dass er einen größeren Anteil an der Story, noch mehr gemeinsame Momente/Streitgespräche/Dialoge mit der Romanheldin gehabt hätte. Und auch die plötzliche Passivität des Bruders von Alice, der nach einer Prügelei mit Alice Mann so schnell einknickt, fand ich nicht so ganz stimmig. Da diese Punkte jedoch nicht wirklich ins Gewicht fallen und der Roman ansonsten so lesenswert und spannend erzählt ist, habe ich lediglich einen halben Punkt bei meiner Bewertung abgezogen und empfehle „Geheimnisse der Gaukler“ gerne weiter. 4.5 von 5 Punkten.

     

  8. Cover des Buches Die fernen Stunden (ISBN: 9783453428546)
    Kate Morton

    Die fernen Stunden

     (374)
    Aktuelle Rezension von: Ms_Violin

    Es beginnt mit einem verloren geglaubten Brief. Ein halbes Jahrhundert hat er darauf gewartet, von Meredith Burchill gelesen zu werden. Als die sonst so beherrschte Frau über den Zeilen in Tränen ausbricht, macht sich ihre Tochter Edie auf die Suche nach dem Absender. Die Spur führt nach Milderhurst Castle, wo seit Jahrzehnten die exzentrischen Blythe-Schwestern leben. Als Edie das verfallene Schloss betritt, beginnt sie zu ahnen, dass hinter den alten Mauern der Schlüssel zur rätselhaften Vergangenheit ihrer Mutter liegt.


    Kate Mortons Bücher habe ich dank ihrer meist sehr raffinierten und komplexen Handlungsstränge, die gekonnt Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden, zu schätzen gelernt. Daher arbeite ich mich langsam auch durch ihre älteren Bücher. An „Die fernen Stunden“ habe ich aber vergleichsweise wenig Freude gehabt.
    Obwohl der Schreibstil wieder sehr angenehm ist und mich schnell durchs Buch führen konnte, hatte ich trotzdem das Gefühl nie richtig in der Handlung anzukommen.
    Zu Beginn gibt es häufige Andeutungen in Richtung von „aber das wusste ich damals noch nicht“ oder „aber das kam erst später“, die mich so gar nicht ködern konnten und eher ermüdend auf mich gewirkt haben, gerade weil sich auch recht schnell das Gefühl eingestellt hat, dass mir der rote Faden fehlt und es in der Handlung nicht wirklich vorwärts geht, weil so rein gar nichts zu passieren scheint.

    Während bei den Büchern von Kate Morton, die ich bisher gelesen habe, immer schnell klar wurde, welche Art von Geheimnis aufgedeckt werden sollte - selbst wenn es auf dem Weg dorthin viele falsche Fährten und Richtungswechsel gab - , konnte ich hier nach gut 300 Seiten immer noch keine klare Richtung erkennen. Klar war nur, dass Edies Mutter während des zweiten Weltkrieges ein Jahr auf Milderhurst verbracht hat und in der Gegenwart nicht darüber sprechen will und dass Juniper im Oktober 1941 von ihrem Verlobten verlassen wurde und einen massiven Nervenzusammenbruch erlitten hat, der noch immer nachwirkt.
    Ansonsten gibt es wahnsinnig viel harmloses Geplänkel, welches die Handlung aber nur auf der Stelle treten ließ.
    Edie will zwar unbedingt mehr darüber erfahren, was ihre Mutter während des Krieges erlebt hat, die jedoch mauert intensiv, was ich ebenfalls irgendwann nur noch ermüdend fand, weil dadurch alles so dermaßen in die Länge gezogen wirkte.

    Nach über der Hälfte des Buches wurde es kurz etwas interessanter, weil wir erfahren, dass Junipers Verlobter, Tom, damals verschwunden ist und nicht mit einer anderen Frau durchgebrannt, wie bisher alle angenommen hatten.  Leider hält auch diese Spannung nur kurz an, da es kurz danach wieder gewohnt ausschweifend und viel zu detailreich weiter geht und bei mir vor allem für Langeweile gesorgt hat.
    Trotzdem habe ich mich von Kapitel zu Kapitel geangelt, in der Hoffnung, dass sich doch noch einige der positiven Effekte aus den anderen Büchern einfinden und auch der Schreibstil ist im Grunde wieder so flüssig, dass ich bei einer etwas spannenderen Handlung keinerlei Probleme hätte durch die über 700 Seiten zu kommen.
    Selbst bei dieser zähen Handlung kam ich ja gut voran, es hat nur einfach keinen großen Spaß gemacht.

    Leider bringt auch die Auflösung keine Besserung. Percy erzählt Edie am Ende ungefragt einfach mal eben alles, obwohl diese nicht mal ansatzweise Verdacht geschöpft hat und trotzdem gibt es danach noch mal einen viel zu detailreichen Rückblick auf den besagten Abend in 1941, um auch die allerletzten Zweifel auszuräumen, was mich aber auch nicht mehr sonderlich vom Hocker reißenZu  konnte.


    Fazit: Von Kate Morton habe ich bisher raffiniert gestrickte Geschichten gelesen, die mich immer fesseln und gerne auch in die Irre führen konnten, doch leider bietet dieses Buch da die totale Ausnahme. Trotz eines herrlich flüssigen Schreibstils kam die Handlung einfach nicht richtig in die Gänge und konnte mich so kaum von sich überzeugen. Schade!

  9. Cover des Buches Witwe für ein Jahr (ISBN: 9783257600247)
    John Irving

    Witwe für ein Jahr

     (469)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Es ist Sommer 1958 auf Long Island. Der junge Eddie O'Hare wollte eigentlich nur dem berühmten Kinderbuchautor und Illustrator Ted Cole zur Hand gehen. Stattdessen landet er mitten in einem Familiendrama. Während Ted sich von einer Affäre in die nächste stürzt, droht seine Frau Marion am Tod ihrer zwei Söhne Thomas und Timothy zu zerbrechen. Nicht einmal ihre 4-jährige Tochter Ruth kann ihr über den erlittenen Verlust hinweghelfen. Nach einer kurzen und innigen Affäre mit Eddie beschließt Marion, ihre Familie zu verlassen und irgendwo allein ganz neu anzufangen. Sie taucht unter - 37 Jahre lang... 

    Selten wurde eine Geschichte über den Umgang mit Trauer, über die Spielarten der Liebe und das nackte Leben mit all seinen Hochs und Tiefs so spannend und intensiv erzählt wie in "Witwe für ein Jahr". Das Gefühlschaos, in dem sich alle Protagonisten befinden, ist so authentisch und ergreifend dargestellt, dass es einem oft Schauer der Rührung über den Rücken jagt.

  10. Cover des Buches Über das Schreiben (ISBN: 9783866711266)
    Sol Stein

    Über das Schreiben

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Enike_Kirsch

    Das Buch gibt einem die wichtigsten Basics mit auf den Weg, wie man geschriebenen Text in die richtige Richtung lenkt und für das Lesepublikum spannend gestaltet.  Es geht dabei nicht darum, seinen eigenen Stil aufzugeben, sondern seinen Stil zu verfeinern. Aus sich das beste herauszuholen. Definitv eine gute Investition.

  11. Cover des Buches Lila, Lila (ISBN: 9783257603330)
    Martin Suter

    Lila, Lila

     (572)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    David entdeckt in einem Versteck in seinem vom Trödel neuerworbenen Nachttisch das zerflederte Manuskript eines Romans, welcher eine unglückliche Liebesgeschichte schildert, die in den 50iger Jahren spielt. David kellnert in einer Bar, in der ihm Marie auffällt. Um ihr zu imponieren zeigt er ihr das Manuskript und gibt es als sein Werk aus. Ohne sein Wissen leitet Marie es an einen Verlag weiter und „Lila, Lila“ wird zu einem Bestseller. Der schüchterne und wortungewandte David muss sich nun auf Leserreise machen und erfahren, dass eine kleine Lüge große Auswirkungen haben kann. Doch er kommt mit Marie zusammen und möchte um alles in der Welt diese Verbindung aufrecht erhalten. Dafür ist er sogar bereit, sich mehr und mehr zu verbiegen......


    Fazit: Nicht der beste Roman von Suter, aber insgesamt nette Unterhaltung, gut zu lesen, mit der einen oder anderen überraschenden Wendung. Der Literaturbetrieb wird auf die Schippe genommen; was ganz amüsant ist. Die Seelenqualen und innere Zerrissenheit von David werden ausführlich geschildert, was eher nachdenklich stimmt. Nun, vielleicht ist an manchen Stellen etwas dick aufgetragen, doch insgesamt über dem Durchschnitt, für mich 4 Sterne mit Tendenz zur 3.

  12. Cover des Buches Für jede Lösung ein Problem (ISBN: 9783404193493)
    Kerstin Gier

    Für jede Lösung ein Problem

     (1.609)
    Aktuelle Rezension von: Carolin_44

    Obwohl das Thema selbst heikel ist und total traurig das die Umstände in denen Gerri sich befinden für sie auswegslos erscheinen, freut es mich dass ihr Freund Ole ihren geplanten Selbstmordversuch vereitelt hat, wenn auch ungewollt, und sie danach doch noch einen Sinn im Leben und eine neue Liebe gefunden hat. 

    Lehre aus diesem Buch:

    Auch wenn manchmal alles einfach nur Scheiße ist und auswegslos scheint, man das Gefühl hat keiner würde einen vermissen wenn man nicht mehr da wäre. Oftmals zeigen die Menschen ihre Gefühle nicht genug, sagen einem nicht dass sie dich lieben.

    Wenn sich eine Tüte schließt, nicht verzweifeln es öffnet sich auch immer eine neue. Und wenn diese nicht ideal ist, dann ist es vielleicht die nächste. 

    Ich selbst bin jetzt auch 30 und es werden einem von der Gesellschaft und dem Umfeld oft Dinge aufgezwungen und dumm gebabbelt wenn man aus ihrer Sicht noch etwas nicht erreicht oder getan hat. Schwachsinn! Es ist immer noch meine eigene Entscheidung etwas zu tun oder auch eben nicht. 

    Sehr charmant und humorvoll geschrieben. Immer wieder gerne, Kerstin Gier!

  13. Cover des Buches Spinner (ISBN: 9783257609288)
    Benedict Wells

    Spinner

     (347)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    Jesper Lier erlebt eine Woche voller Chaos, die für den 20jährigen zu einer Odyssee wird, die ihn quer durch Berlin und an den Rand eines Nervenzusammenbruchs führt. Während er von einem Fettnäpfchen zum nächsten stolpert wird ihm klar, dass er sein Leben radikal ändern muss und zwar sofort, bevor es zu spät ist. Doch, dass ist leichter gesagt als getan, steht doch sein großer Traum, Schriftsteller zu werden, auf der Kippe.

    Jesper ist ein chaotischer Held, dessen Verhalten mir beim lesen manchmal ganz schön auf den Zeiger ging, den ich aber bei so viel mehr Gelegenheiten gerne in dem Arm genommen hätte um ihm zu sagen, dass alles wieder gut wird.

    Benedict Wells hat ein wunderbares Gespür für seine Charaktere, was er bereits bei „Spinner“, seinem ersten Roman, unter Beweis gestellt hat.
    Er schrieb eine tragikomische Geschichte mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit, die den Leser geradezu über die Seiten fliegen lässt und einen mitten ins Geschehen zieht, als würde man dem Protagonisten die ganz Zeit über die Schulter schauen.

    Auch wenn ich persönlich dieses Werk eher im hinteren Teil meiner persönlichen Benedict Wells-Rangliste einordnen würde, habe ich mich köstlich amüsiert und sehr gut unterhalten gefühlt. 😊 Daher kann ich jedem Interessierten nur raten beherzt zuzugreifen. 😉

  14. Cover des Buches In einer Person (ISBN: 9783257242706)
    John Irving

    In einer Person

     (137)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Billy wuchs in den prüden 50er und 60er Jahren in den USA auf. Sein Leben war zwar schon immer sehr bunt und vielseitig, aber seine bisexuelle Neigung, bringt ihn trotzdem zum Taumeln. Seine Familie ist fest im Theater der Stadt verwurzelt und es ist selbstverständlich, dass Männer auch mal Frauen spielen. Billy beobachtet das Spiel mit den Geschlechtern und entdeckt irgendwann in der örtlichen Bücherei die Literatur, die erotische Literatur und durch die Bibliothekarin seine Gefühle. Wem gehören seine Gefühle? Wen will er lieben und in seinem Bett haben? Wie kann er mit seiner Familie und seiner Umgebung umgehen? Billy sucht und läuft und entdeckt.



     John Irving nimmt sich wieder einem Thema an, dass in den USA kontrovers diskutiert wird und das Buch erschien fast zeitgleich mit Barack Obamas Aufruf, die Homoehe einzuführen. Es ist die Entdeckungsreise eines Jungen und auch eine Geschichte der schwulen Bewegung und John Irving benützt Klischees um diese dann doch auszuräumen. Ein großes, wichtiges und durch die vielen Theaterbesuche und gelesenen Bücher, sehr literarisches Buch. Eine Wucht!

  15. Cover des Buches Orlando (ISBN: 9783458359388)
    Virginia Woolf

    Orlando

     (104)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Für mich war es ein absolut gelungener Einstieg in das Werk von Virginia Woolf. Augenscheinlich geht es um das Leben einer einzelnen Person. Jedoch umfasst die Zeitspanne der Handlung mehrere hundert Jahre. Die Idee, gesellschaftliche Veränderungen über so einen langen Zeitraum mit einem einzigen Lebenslauf zu verbinden, finde ich außergewöhnlich. 

  16. Cover des Buches Letzte Nacht in Twisted River (ISBN: 9783257240993)
    John Irving

    Letzte Nacht in Twisted River

     (207)
    Aktuelle Rezension von: Clarissa03

    Wieder sehr komplexe Geschichte und ich mag seinen skurrilen  Humor. 

    Ein typischer Irving.

  17. Cover des Buches Agnes (ISBN: 9788865592038)
    Peter Stamm

    Agnes

     (371)
    Aktuelle Rezension von: jonashatgelesen

    Agnes von Peter Stamm

    Auf eine zufällige Begegnung in der Bibliothek folgten weitere Treffen, bis sich zwischen Agnes und dem Ich-Erzähler etwas entwickelt. 

    Beide Protagonisten zeigen einzigartige, teilweise merkwürdige, Charakterzüge. Trotzdem ziehen sie sich immer mehr an.

    Agnes bittet den Ich-Erzähler ein Portrait über sie zu schreiben, über ihre Leben und ihre gemeinsame Liebe. 

    Als der Ich-Erzähler igendwann mit der Geschichte die Gegenwart erreicht, beschließen die beiden, die Geschichte weiter zu schreiben und danach zu leben...


    Das Buch war eine ehemalige Schullektüre von mir und ich habe sie letzens nochmals gelesen. Ich fand sie damals schon nicht schlecht, und mein Gefühl hat sich erneut bestätigt. Stamms Schreibstil ist sehr gut lesbar und die einzelnen Kapitel sehr kurz. Das Buch hat rund 150 Seiten, wodurch es sich in kurzer Zeit lesen lässt.

    Mir hat es gut gefallen, dass die Geschichte mehr oder weniger einzigartig ist, unter anderem aufgrund den speziellen Charakterzügen!

  18. Cover des Buches Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede (ISBN: B005IF8VE4)
    Haruki Murakami

    Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

     (169)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Ein Buch über die Passion des Autors, übers Laufen. Ein Buch, dass den Leser in Murakamis Gedanken eintauchen lässt. Es gibt dem Leser einen interessanten Einblick in die Laufgewohnheiten von Haruki Murakami. Sein Laufen ist von Selbstzweifeln, Perfektionismus und Grübeleien geprägt. Die Schwierigkeiten und Freuden, die das Laufen für ihn ausmachen und die er erlebt, erzählt er auf leichte, fast schon sanfte Weise und bietet so einen spannenden Blick hinter die Kulissen, wie ein erfolgreicher Autor unserer Zeit lebt und denkt. Trotzdem wurde es teils etwas langweilig, denn der Autor verliert sich immer wieder in sicherlich auch interessanten Details über das Leben eines berufstätigen Sportliebhabers. Manche Themen wie das Älterwerden werden oft wiederholt und ziehen das Ganze ungewollt in die Länge. 

    Mein Fazit: Ein genauso faszinierendes wie langweiliges Buch. Sicherlich sind hier aber auch stark die eigenen Interessen beeinflussend, da mich das Laufen so gar nicht begeistern kann. Die Einblicke in Murakamis Gedankenwelt konnte mich aber sofort wieder fesseln.

  19. Cover des Buches Bridgerton - Penelopes pikantes Geheimnis (ISBN: 9783749903993)
    Julia Quinn

    Bridgerton - Penelopes pikantes Geheimnis

     (244)
    Aktuelle Rezension von: Miss_Bla

    Es ist grundsätzlich natürlich hoch spannend in Lady Whistledowns Kopf schauen zu dürfen. Aber es dauert doch Recht lange bis die Handlung an Fahrt gewinnt und ich habe die Romantik der vorherigen Bände ein wenig vermisst. Die Anziehung zwischen Colin und Penelope kam für mich nicht so richtig rüber.

  20. Cover des Buches Wendekreis des Krebses (ISBN: 9783644005853)
    Henry Miller

    Wendekreis des Krebses

     (114)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer
    „…denn die Tragödie unserer Welt besteht gerade darin, daß nichts mehr imstande ist, sie aus ihrer Lethargie aufzuscheuchen.“ (S.8)

    Zum Inhalt:

    Zusammen mit „Wendekreis des Steinbocks“ – erschienen 1939 – stellt der Roman „Wendekreis des Krebses“ ein autobiografisches Versatzstück im Schaffen Henry Millers dar. Der Text beschreibt die Suche Millers nach seinem ganz persönlichen künstlerischen Ich in einem moralisch als verrucht zu bezeichnenden Umfeld, das ihm jedoch keineswegs die enge Freundschaft seiner ebenfalls in Paris lebenden, ähnlich gesinnten Landsleute versagt, ja sie vielmehr sogar fördert. Obwohl die Begrifflichkeit der „Biografie“ eine logische zeitliche Abfolge unterstellen ließe, so wird der Leser diese hier vermissen – oder dies als erfrischend anders empfinden. Anaïs Nin bringt es in ihrem Vorwort von 1934 prägnant auf den Punkt: „Das Buch wird allein durch Fluß und Wechsel der Ereignisse auf seiner eigenen Achse gehalten. Gerade weil es keinen Mittelpunkt gibt, ist auch keine Rede von Heldentum oder Kampf, da auch keine Rede von Willen ist, sondern nur von Hingabe an das Strömen.“ (S.7). Millers Sinn dafür, einer pragmatischen Weltsicht eine gewisse, ihm eigene Art der Komik abzugewinnen, finden sich in mehr oder weniger subtilen Wendungen, Schilderungen seiner Wegbegleiter und -begleiterinnen, sowie in der nahezu fatalistischen, jedoch keinesfalls in Selbstmitleid sich suhlenden, Sicht der Vergänglichkeit von Leben, Liebe, Wertesystemen und politischen, moralischen und wirtschaftlichen Ansichten. Ein Buch über die Suche nach dem „Zustand des Mit-sich-selbst-einig-Seins“1).

    Fazit:

    Millers Text „schlug die entscheidende Bresche in eine Mauer von Heuchelei und Prüderie.“, so der Klappentext und es handelt sich dabei um den sozialverträglichen Hauch eines Beschreibungversuches, mit welch ausdrucksgewaltiger, brachialer Erzählgewalt der Autor mit Tabus bricht. Ein Leben auf der scharfen Schneide zwischen künstlerischer Freiheit, der Suche nach dem nächsten Essen, der Negation bourgeoiser Normen und Rituale, der kompromisslosen Verwirklichung eigener künstlerischer Vision und die Kollision all dieser menschlichen Eisberge im sozialen Malstrom des Paris nach der Jahrhundertwende. Als eine „exstatische Befreiung“1) von den einschränkenden Normen des New Yorks der zwanziger Jahre bezeichnet es Jörg Drews. Es ist kein geschliffen feines Changieren, vielmehr ein rüder Bruch, der in jedem Absatz erneut kristallisiert, den Leser oft vor den Kopf stößt, aber auch gleichzeitig nicht aus seinem Bann entlässt. Ein Buch das definitiv Lust auf mehr Henry Miller macht.

    Zum Buch:

    Der rororo-Verlag liefert mit dieser Ausgabe von Henry Millers Klassiker einen kompakten Taschenbuchrahmen in solider Verarbeitung, dessen griffiger Bedruckstoff in Kombination mit einer stabilen Verleimung einen sehr positiven haptischen Gesamteindruck hinterlässt. Gesetzt aus der Aldus® in sehr kleiner Type, wirkt der Text ausgesprochen kompakt, ja beinahe gedrängt, was sich überdies ausgezeichnet mit dem Inhalt verträgt. Generell werden typografische Akzente, wenn überhaupt, nur sehr verhalten eingesetzt, was jedoch keineswegs störend wirkt. Als einziger Minuspunkt wäre die Wahl des Bedruckmaterials, welches leicht zum Vergilben neigt, zu erwähnen.

    1)  Kindlers Literatur Lexikon Bd.11, S. 703
  21. Cover des Buches Mit dem Schreiben anfangen (ISBN: 9783411913077)
    Hanns-Josef Ortheil

    Mit dem Schreiben anfangen

     (14)
    Aktuelle Rezension von: quatspreche

    Was macht ein Blogger/eine Bloggerin außer recherchieren und Ideen ausformen? Genau: schreiben. Deswegen landen auf meinem Tisch auch immer wieder Bücher, die sich damit beschäftigen. Kreatives Schreiben gehört zu meinem Leben, wie Wasser oder Essen, doch es ist manchmal nicht so einfach sich zu motivieren oder die Inspiration zu greifen. Jeder Schriftsteller hat da so seine eigenen Tipps und Tricks, es schadet jedoch nicht diese zu kennen, denn vielleicht funktionieren sie bei mir auch.
    Die Reihe „Kreatives Schreiben“ von Duden hilft Autoren, Journalisten oder Bloggern ihre Finger zu trainieren, den Kopf frisch zu halten und durch neue Übungen evtl. auch neue Ideen zu fördern.

    Im Vorwort wird klar, dass dieses schmale Büchlein nicht nur für Profis geeignet ist. Und auch nicht nur für Anfänger. Das Vorwort erzählt eine kleine Geschichte von Nora. Die junge Frau schreibt gerne in ihrer Freizeit, sammelt alles, manchmal dürfen Freunde und Familie etwas lesen. Doch eigentlich ist das Schreiben für Nora gar kein Hobby, sondern so wichtig wie es für mich ist, denn es geht kaum ohne. Doch Nora hat das gleiche Problem wie ich: wir betreiben das Schreiben wie ein Hobby und stehen uns somit selbst im Weg.

    Der Autor, Hanns-Josef Ortheil, fordert den ambitionierten Nachwuchsautor dazu auf über seinen Schatten zu springen und gibt in fünf Kapiteln strukturierte Anleitung, wie aus einem Hobby Ernst wird. Jedes Kapitel enthält kleine verschiedenste Aufgaben, die jeweils mit ‚Schreibaufgaben‘ abgeschlossen werden. Sozusagen kleine Hausaufgaben, die dabei helfen sich zu konzentrieren, sich zu fokussieren und evtl. auch zu entdecken, welche Fähigkeiten in einem Stecken.

    Orhteil erklärt auch, und das finde ich auch immer wieder spannend, wie wichtig es ist die richtige Schreibumgebung zu schaffen. Und wenn ich mich auf meinem Schreibtisch so umsehe, habe ich diese Aufgabe auf jeden Fall nicht gemeistert (wieso ist mein Schreibtisch eher eine Ablage, als alles andere??). Ich weiß immer gar nicht welche Aufgaben ich zuerst bearbeiten soll, alles stapelt sich und ich bin sehr oft überfordert. Und dabei sollte der Schreibtisch, an dem ich kreativ arbeite, meine Inspiration fördern. Das sollte ich auf jeden Fall ändern….

    Ich denke dieses Buch ist eine tolle Hilfe zur Selbsthilfe, aber auch ein gutes Geschenk für Menschen, die sich selbst nicht trauen den Schritt zu gehen. Diese Gabe, Gedanken in geschriebene Worte zu formen, ist selten und sollte auf jeden Fall genutzt und ausgebaut werden. Traut euch! Mit diesem Buch könnt ihr einen wirklich guten Anfang finden.

    Originalbeitrag: Mit dem Schreiben beginnen

  22. Cover des Buches Nach einer wahren Geschichte (ISBN: 9783832164256)
    Delphine Vigan

    Nach einer wahren Geschichte

     (158)
    Aktuelle Rezension von: Kerrstin


    Mein zweites Buch von Delphine de Vigan. Das erste, "Die Kinder sind Könige", hatte mich ungeheuer gefesselt, berührt und lange nicht losgelassen. Nun also "Nach einer wahren Geschichte".
    Zuerst einmal war ich überrascht, war es doch so ganz anders... . Dann die Frage nach L. Wer ist diese Person, von der die Autorin erzählt. Die immer mehr Raum in deren Leben einnimmt. Sehr offen erzählt de Vigan über den Verlauf ihrer "Freundschaft" mit L. Darüber wie sie selbst immer kleiner und schwächer wird und L. immer dominierender. Die Spannung ist teilweise kaum auszuhalten, man möchte eingreifen, das Ganze stoppen. Gleichzeitig ist man fasziniert, wie Schaulustige bei einem Unfall.
    L. fordert von der Autorin, dass diese als Schriftstellerin Reelles verarbeiten muss, de Vigan vertritt den Standpunkt, dass auch Fiktionales seine Daseinsberechtigung hat. Mit diesem Buch nach einer wahren Geschichte scheint L. nun gewonnen zu haben... oder ist doch alles nur Fiktion?
    De Vigan hat mich sowohl mit Schreibstil als auch mit dem Inhalt wieder völlig gefangen genommen.

  23. Cover des Buches Hunger (ISBN: 9783150207222)
    Knut Hamsun

    Hunger

     (148)
    Aktuelle Rezension von: Maseli

    Klappentext der Anaconda Ausgabe von 2023:

    Es war in jener Zeit, als ich in Kristiania umherging und hungerte, in dieser seltsamen Stadt, die keiner verlässt, eher er von ihr gezeichnet worden ist ….

    Mit diesen Worten beginnt der große Roman des norwegischen Literaturnobelpreisträgers Knut Hamsun, mit dem ihm 1880 der Durchbruch gelang. Atemlos verfolgt der Leser, wie ein namenloser, erfolgloser Journalist und Schriftsteller durch Kristiania, das heutige Oslo, treibt und dabei mehr und mehr in Elend gerät. Obdachlos hungert, friert, fantasiert er durch die Straßen. Die Außenwelt, Scham und Stolz verstellen ihm den Weg in ein gesichertes Leben. 

    "Hunger" ist ein radikaler Roman und Meilenstein modernen Erzählens, der bis heute seine Leser zeichnet.

    Nun hatte der Hunger begonnen mich anzugreifen.

    Meine persönlichen Leseeindrücke

    Lieblingsbücher sind Bücher, die einen finden. Das sind nicht unbedingt die besten oder Lesehighlights, sondern jene, die für einen geschrieben sind. Ich habe nur wenige Lieblingsbücher: Radetzkymarsch – Deutschstunde – Leinsee und ab nun auch Hunger.

    Hamsun, sagt Roger Willemsen, kann etwas, was nur große Schriftsteller zustande bringen: Er hat die große Fähigkeit die Geschichte zu erzählen, die er nicht erzählt. So ist es in „Hunger: Er schreibt über den namenlosen Protagonisten und seine Schwierigkeiten, mit seinem Können Geld zu verdienen und in diese Erzählung schleicht sich eine zweite ein, mit dem Hunger in der Hauptrolle. Wie Hamsun die Veränderung des Protagonisten schonungslos offenlegt, sein Innerstes entblößt und die Anstrengungen, die der Protagonist unternimmt, um den damaligen gesellschaftlichen Regeln zu genügen, ist erschütternd. Der Protagonist verfällt in den Wahnwitz des Hungers, wird leer und schmerzfrei. Sein Wahnsinn wird ein Delirium der Schwäche und der Erschöpfung und die Sorge wahnsinnig zu werden, verstört ihn zutiefst. Zu der geistigen Auswirkung kommt die körperliche hinzu, die ihn entstellt, sodass die Leute auf der Straße bei seinem Anblick erschrecken.

    Ich hatte mich so viele Jahre oben gehalten, war in so harten Stunden aufrecht gestanden, und nun war ich mit einem Mal bis zur brutalen Bettelei herabgesunken.

    Der Protagonist ist sich seiner Situation durchaus bewusst. Diese Selbstreflexion der Demütigung und Entehrung, die der verarmte Journalist erfährt, wird von Hamsun nicht expressiv erzählt, sondern aus den Zwischenräumen herausgearbeitet. Das macht die Größe aus und das ist das Radikale an Hamsuns Erzählkunst, mit welcher er die Moderne einläutet.

    Du guter Gott, wie schlecht war es um mich bestellt. Ich war meines ganzen elenden Lebens so herzlich müde, dass ich es nicht mehr der Mühe wert fand, weiterhin darum zu kämpfen.

    Hamsun gilt in Norwegen noch heute als größter Erzähler. Im deutschen Sprachraum hingegen ist er vergessen worden. Es wäre schön, wenn ich mit diesem Beitrag den einen oder anderen Literaturliebhabenden hiermit wieder auf ihn aufmerksam machen könnte.

    Fazit

    In seinem großen Roman „Hunger“ beschreibt Hamsun was es bedeutet, nichts zum Essen zu haben und was dieser Zustand mit dem namenlosen Protagonisten macht. Das Buch ist eine radikale Darstellung eines selbstzerstörerischen Psychogramms dieses modernen Antihelden.

    Wie wunderbar schmeckte es, wieder ein ehrlicher Mensch zu sein!

  24. Cover des Buches Wie man einem verdammt guten Roman schreibt (ISBN: 9783924491321)
    James N Frey

    Wie man einem verdammt guten Roman schreibt

     (51)
    Aktuelle Rezension von: SabWe

    Wie schafft man runde Figuren und wie entsteht eine spannende Story? Was genau ist eine Prämisse, der sich jeder Roman zu unterwerfen hat, und wofür sollte sie gut sein? Warum ist es für geniale oder zumindest talentierte Schreiber oft viel schwieriger, einen Roman zu verfassen, als für disziplinierte Arbeitstiere? Weshalb ist es so wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein, wenn man einen guten Roman schreiben will?

    Der amerikanische Schriftsteller und Universitätsdozent für kreatives Schreiben, James N. Frey, verfasste seinen Ratgeber, in dem er diese und weitere Themen behandelt, bereits 1987. Und ich bin unendlich froh, ihn ein paar Jahrzehnte später endlich entdeckt und gelesen zu haben.

    Natürlich ist der Mann umstritten und natürlich ist seine Sicht auf die Dinge zutiefst in der amerikanischen Literatur und Dramaturgie verwurzelt. Man stelle sich einen deutschen Literaturprofessor vor, der unter Auslassung jeglicher Demutsformel behauptet, zu wissen, wie man einen verdammt guten Roman schreibt. Undenkbar, ein Skandal!

    James N. Frey, geboren 1945 in New York, ist Schriftsteller und unterrichtete kreatives Schreiben an amerikanischen Universitäten, lange bevor man in Deutschland überhaupt zu glauben vermochte, dass es sich lehren und erlernen lässt, wie Literatur entsteht. Ganz ohne Geniekult und Strukturalismus-Debatten.

    Und natürlich weiß der Mann sehr genau, dass es „den“ verdammt guten Roman nicht gibt, dass er im Grunde eine Anleitung verfasst hat, wie man eine prima Drehbuchvorlage für den nächsten Tatort schreibt. Denn es geht ihm, wie Volker Neuhaus es im Vorwort zusammenfasst, „um den dramatischen Roman – um nicht mehr. Den Experimentalroman, den unsere Kritiker fast ausschließlich besprechen, schließt er ausdrücklich aus.“

    Man darf sich also diesem Buch nicht mit der Vorstellung nähern, eine Rezeptur für alles und jedes zu erhalten, die das eigene disziplinierte Arbeiten am Manuskript, das Schreiben und Verwerfen, Fluchen und Jauchzen, das rasche Entwerfen und langsame Überarbeiten überflüssig macht. Im Gegenteil. Wer Freys Anleitung ernst nimmt, sieht eine Menge harter Arbeit auf sich zukommen. Ganz anders, als es die zuckersüßen Ratgeber verheißen, die den kreativen Schreibfluss anregen wollen, nicht aber zum Klotzen und Ackern auffordern.


    Vergiss Schreibübungen und konzentriere dich auf deine Prämisse

    Zentrale Bedeutung kommt Frey zufolge der Prämisse eines Romans zu. Die Prämisse ist letzter Grund des jeweiligen Romans und bestimmt dessen Aufbau, Handlung, Konflikte und Spannungsbögen. Sie stellt eine organische Einheit der Handlung aller Figuren her, sie muss bewiesen und ins Extrem geführt werden. Ohne eine Prämisse könnte der Roman immer noch nett und lesenswert sein, würde aber bei näherem Hinsehen in seine Einzelteile zersplittern.

    Dabei kann die Prämisse selbst durchaus banal sein. Sie kann beispielsweise lauten „Sex vor der Ehe führt ins Unglück“ – oder auch vom genauen Gegenteil ausgehen. Es kommt nicht darauf an, dass die Prämisse wahr ist, sondern darauf, dass der Autor sie beweisen will und die Beweisführung auf seine Figuren, deren Konflikte und Motive überträgt.

    Ist die Prämisse erst gefunden, müssen alle Szenen und Handlungen daraufhin überprüft werden, ob sie in einem Zusammenhang zu ihr stehen. Das klingt nach einer starken Einschränkung und so, als dürfe sich alles nur um ein Thema drehen und winden. Und gerade die hohe Bedeutung, die Frey der Prämisse zuspricht, führte teilweise zu Verrissen und negativen Rezensionen seines Schreibratgebers. Tatsächlich nimmt sie in seiner Anleitung einen wichtigen Stellenwert ein, letztlich aber nicht den allein selig machenden.

    Mir hat die Vorstellung einer solchen Prämisse enorm geholfen, zu verstehen, was mich an meinem eigenen Erstlingswerk stört: Der Roman ist schon okay, schwächelt aber, weil es ihm an einer solchen eindeutigen Prämisse fehlt, was bedeutet, er wirkt zersplittert, findet nicht zu sich selbst und zu einer überzeugenden Einheitlichkeit. Was bislang nur ein Gefühl war, an dem sich nichts ändern ließ, ist auf diese Weise zu einer Erkenntnis geworden, mit der sich arbeiten und ein neuer Versuch starten lässt. Und dafür bin ich schon heute zutiefst dankbar.

     

    Die Frage aller Fragen: Willst du einen verdammt guten Roman schreiben oder nicht?

    Freys eher knappe Anleitung war nicht der erste Schreibratgeber, den ich las. Ich wünschte, er wäre es gewesen. Denn es ist der erste, der mich wirklich voranbringt. Was ihn für mich so wertvoll macht und von anderen Ratgebern unterscheidet, ist, dass er keine gelenkten Schreibübungen enthält, deren Sinn sich niemandem erschließt und die den angehenden Autor stets nur in der Abhängigkeit von Experten halten, die es besser wissen. Frey stellt den Leser, der so gern ein Autor sein möchte, im Grunde vor eine einzige grundlegende Frage: Willst du nun einen verdammt guten Roman schreiben oder nicht?

    Ob man sich dann Freys Vorstellungen von einem solch eigenwilligen Genre wie dem „verdammt guten Roman“ gänzlich unterwirft, bleibt jedem selbst überlassen. Klar ist nur: Ein guter Roman duldet keine Ausflüchte. Schreib ihn mit ganzer Kraft und Intensität oder lass die Finger davon. Sei ehrlich zu dir selbst, halte dich fern von Kritikern, die dich nicht zerpflücken und anfeuern, und opfere zur Not auch deine Lieblingsszenen dem Rotstift, denn „nur Schriftsteller wissen, wie man einen Text umschreibt. Diese Fähigkeit allein macht den Amateur zum Profi“.

    Na dann: erfolgreiches Schaffen!

     

    Die Zitate wurden der deutschen Ausgabe aus dem Jahr 2008 entnommen.

     

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks