Bücher mit dem Tag "schuldirektor"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "schuldirektor" gekennzeichnet haben.

19 Bücher

  1. Cover des Buches Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod (ISBN: 9783954518081)
    Elisabeth Florin

    Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod

     (24)
    Aktuelle Rezension von: BuecherboteRB

    Der Autorin gelingt es, eine Stimmung zu wecken, in der man sich die ganze Geschichte ohne einen einzigen Sonnenstrahl vorstellt. Diese Stimmung überträgt sie auf die Figuren, keine davon scheint ein Leben zu haben (oder gehabt zu haben), in dem die hellen Momente mehr als nur eine Randnotiz sind. Auch mit Hilfe dieser gebrochenen Personen legt Elisabeth Florin viele falsche Spuren. Der Kriminalfall, um den es im Kern geht, ist spannend geschildert, beim ganzen Drumherum wäre weniger jedoch mehr gewesen. Die beiden grundlegenden Elemente - ein Dorf, das schweigt, und ein Ermittler, der kaum mit sich selbst, geschweige denn mit dem Rest der Welt zurechtkommt - sind hier gemeinsam verwendet zu viel. So bleibt es für mich ein gutes Buch, aber kein sehr gutes.

  2. Cover des Buches Fanny Furios (ISBN: 9783791500010)
    Ariane Grundies

    Fanny Furios

     (20)
    Aktuelle Rezension von: lesebiene27

    Inhalt:

    Fanny Furios hat einen Verein gegründet, der sich für Gerechtigkeit und gegen Dummheit einsetzt. Zusammen mit ihren Freunden Junho, Peter und Leni will sie sich für ein Plastiktütenverbot einsetzen und somit die Umwelt schützen. Doch dann tritt noch Nettie aus der Parallelklasse ein, die Fanny gar nicht leiden kann. Sofort macht sie sich Gedanken darum, wie sie das nette Mädchen wieder loswerden kann. Doch geht das wirklich gut?


    Meine Meinung:

    Der Schreibstil des Buches ist angenehm flüssig. Dadurch und durch die große Schrift lässt sich das Buch schnell lesen.

    Als Leser wird man sofort ins Geschehen hineingeworfen und erfährt die notwendigsten Dinge aus der Perspektive, so als würde tatsächlich ein Kind die Geschichte erzählen. Problematisch ist das jedoch in manchen Situationen, wenn der Leser die Hintergründe nicht durchblicken kann. So geht mir das mitunter bei den Familienverhältnissen von Peter, die ohne Erklärung wie nebenbei erwähnt werden. Leider stört das ein wenig den Lesefluss.

    Die Protagonistin Fanny ist zwar grundsätzlich ein liebes Mädchen, doch Nettie gegenüber ist sie sehr zickig, unfreundlich und ungerecht. Beim Lesen mochte ich daher auch Nettie lieber, die tatsächlich immer freundlich, gut erzogen und sehr nett ist. Allerdings weiß man als Leser auch, dass Fanny eigentlich gar nicht so sein will und man kann ihr Verhalten auch verstehen. Schön ist auch zu sehen, wie sie sich im Laufe des Geschehens weiter entwickelt.

    Die Thematik des Buches hat mir gut gefallen. Zum einen wird das Thema Umweltschutz angesprochen. Grade für Kinder dürfte das interessant sein, weil sie sich in dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 9-11 Jahren schon mit der Umwelt befasst haben können. Die damit verbundene Situation wird verständlich erläutert. Allerdings wurde mir persönlich die Problematik mit den Plastiktüten zu häufig mit den beinah gleichen Erklärungen wiederholt. Aber auch die Themen Freundschaft, Mut und Vorurteile sind in dem Buch ansprechend dargestellt.


    Fazit:

    Ich finde es toll, dass sich Fanny und ihre Freunde für Ungerechtigkeiten einsetzen und etwas gegen die Umweltverschmutzung durch Plastiktüten tun wollen. Mir hat das Buch bis auf die genannten Kritikpunkte gut gefallen. Von mir bekommt „Funny Furios – Ich bin mal schnell die Welt retten“ von Ariane Grundies 4 von 5 Lesesternen.
  3. Cover des Buches Dampfnudelblues (ISBN: 9783948856038)
    Rita Falk

    Dampfnudelblues

     (695)
    Aktuelle Rezension von: Zockermaus98

    Das Cover passt wieder genauso gut, zum Roman, wie der erste Band. Es fängt die bayrische Atmosphäre perfekt ein. Mit dem Titel kann man erst etwas anfangen, wenn man schon etwas weiter im Buch ist, aber das stört nicht.


    Die Handlung ist nur sehr langsam in die Gänge gekommen, es war aber definitiv spannender als der erste Band und ich muss sagen, dass ich Franz mittlerweile richtig ins Herz geschlossen habe. Obwohl er die meiste Zeit nur Glück in seinen Ermittlungen hat und meistens nur an sich denkt, ist er trotzdem sehr liebenswert und man hat an manchen Stellen Mitteleid mit ihm.


    Der Schreibstil war wieder genauso lustig wie im ersten Band. Es passt einfach so gut zum Buch. Mittlerweile habe ich mich auch ein wenig an die Art des Romans gewöhnt, sprich, dass es eher nach einem Bericht klingt, wie nach einer Erzählung. Aber wie zuvor erwähnt nur fast, es stört mich dann doch ein wenig.


    Allen in allen ist es ein schöner Kurzkrimi, den man zwischendurch lesen kann.


  4. Cover des Buches Red Planet - Roter Planet (ISBN: 9783945493731)
    Robert A. Heinlein

    Red Planet - Roter Planet

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Mogul

    Das erstmals 1949 erschienene Science-Fiction-Abenteuer wurde zu einem Klassiker in diesem Genre. Und das Buch hat es auch heute noch in sich. obwohl die Story recht simpel ausgestaltet ist. Die Menschen sind seit fünfzehn Jahren dabei den Mars zu besiedeln. Das Ziel ist es, den Mars für den Menschen bewohnbar und nutzbar zu machen, um damit viel Geld zu verdienen. Dieses Projekt wird von der Company vorangetrieben, die auch das Sagen auf dem Mars innehat. Nun ist der rote Planet aber nicht tot, er besitzt ein dem Menschen völlig fremdes, extrem komplexes Ökosystem und eine - wie sich im Laufe des Buches zeigt- hochentwickelte Zivilisation. In diesem Setting wird die mitreißende Abenteuergeschichte von den zwei Teenagern Jim und Frank geschildert. Nicht zu vergessen Willis, ein lebendiges haariges Kugelding mit erstaunlichen Fähigkeiten. Mehr will ich hier gar nicht sagen, denn „spoilern“ ist nicht so meine Sache.


    Das Buch ist im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch. Klar, die Story kommt etwas verschroben und altbacken daher und ist in einfachen, gut verständlichen Sätzen geschrieben, da es sich um ein Jugendbuch handelt (das durchaus auch Erwachsene lesen können). Und ja, es wimmelt nur so von überholten Stereotypen bezüglich Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, die aus heutiger Sicht wirklich seltsam erscheinen, oder bezüglich dem typisch amerikanischen Ideal von Freiheit, vor allem auch der Freiheit, eine Waffe zu tragen (als Ausdruck dafür, ein freier MANN zu sein - einfach nur schrecklich!). Aber es steckt in diesem Buch noch viel mehr, eine klare Message, die sich folgendermaßen zusammenfassen lässt: Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge. Gerade durch diese Botschaft werden all die eben kritisierten Klischees etwas relativiert. In diesem fantastischen Abenteuerroman geht es ganz allgemein um Toleranz und Intoleranz, was ja immer ein hochaktuelles Thema für uns Menschen darstellt, im Umgang untereinander, aber auch im Umgang mit dem Ökosystem Erde, von dem wir - ob wir wollen oder nicht - Teil sind.

    Auf der einen Seite steht die Company für den knallharten Kapitalismus, der über Leichen, Andersdenkende, die marsianische Flora und Fauna sowie die Kultur der Marsianer ohne Rücksicht hinwegschreiten möchte. Es wird aufgezeigt, was Geldgier und Intoleranz mit dem Menschen machen können. Auf der anderen Seite stehen tolerante Menschen, die sich für ein menschenwürdiges Dasein - auch auf dem Mars - starkmachen. Nur, da sind noch die Marsianer, die sogenannten Ureinwohner des Planeten, die den ganzen Problemen zwischen den Siedlergruppen wenig abgewinnen können. Die dreibeinigen Marsianer sind den Menschen in jeglicher Hinsicht soweit überlegen, dass  die Zweibeiner dies in ihrer Ignoranz nicht einmal in den bisherigen fünfzehn Jahren Kolonialisierung realisiert haben. Eine neue Dimension des Seins, die für die Kolonialisten unfassbar ist, offenbart sich ihnen, was sogar die tolerante „menschliche“ Gruppe stark verunsichert. Ein wirklich mitreißendes Buch, das einfach zu lesen ist und einen in eine völlig fremde Welt mitnimmt. 


    Fazit: Unbedingt lesen, wenn man Sci-fi mag. Am besten wenn es draußen in Strömen regnet.

  5. Cover des Buches Das verdrehte Leben der Amélie - Beste Freundinnen (ISBN: 9783551313980)
    India Desjardins

    Das verdrehte Leben der Amélie - Beste Freundinnen

     (79)
    Aktuelle Rezension von: EmiliaSabbat
    Das Buch habe ich mir als "Coverkauf" auf dem Flohmarkt mitgenommen.

    Eigentlich gehöre ich wohl nicht mehr in die Altersklasse 12 - 16 :-) dennoch konnte mich der Stiel der Autorin überzeugen.

    Amelie hat Probleme wie jedes andere Teenager Mädchen auch, Stress mit der Besten Freundin, Jungs, Haushalt bzw den Disput zwischen ihrer und der ordnung ihrer Mutter.

    Da es als Tagebuch, mit vielen Absätzen und schönen "kritzeleien" bestückt ist, sind die knapp 400 Seiten schnell gelesen.

    Mein Fazit, für Teenager ab 10 sehr schön - denn im Gegensatz zu Conni & Co, geht bei Amelie nicht immer alles gut und sie ist auch kein "Held". Es zeigt den Alltag eines Teenies sehr gut. Als Mutter ist es ein kurzweiliges Lesevergnügen falls die Tochter es mal rumliegen lässt ;-)


  6. Cover des Buches Das fliegende Klassenzimmer (ISBN: 9783038820376)
    Erich Kästner

    Das fliegende Klassenzimmer

     (465)
    Aktuelle Rezension von: Calypso19

    Obwohl Erich Kästner zeit seines 75 Jahre währenden Lebens so vieles geschrieben hat, über Essays, Theaterkritiken, Glossen und Drehbüchern bis hin zu seinen unvergleichlichen und fürwahr zeitlosen Gedichten, über Parabeln bis zu Romanen für Erwachsene, so wird er doch von der Nachwelt vor allem als Kinderbuchautor wahrgenommen, als Autor von Büchern also, die die Zeiten überdauert haben, wie „Emil und die Detektive“, „Pünktchen und Anton“, „Das doppelte Lottchen“ und eben sein wohl berühmtestes und des Dichters liebstes Werk, „Das fliegende Klassenzimmer“, zu dem ich im Folgenden einige Gedanken formulieren möchte – mit denen ich diesem Kinderbuchklassiker, dessen bin ich mir bewusst, kaum gerecht werden kann. Doch mehr würde den Rahmen einer Rezension sprengen, derer es, seit dem Erscheinen der Geschichte, gar viele gibt und gegeben hat, von denen die einen voll des überschwänglichen Lobes sind für den Dichter mit der pointierten, freundlich-ironischen, überaus ausgewählten Sprache, andere aber auch voller scharfer Kritik, die vor allem an dem, so wird behauptet, längst nicht mehr zeitgemäßen, ja sogar gefährlichen Bild von Gehorsam, Moral und sogar Freundschaft festgemacht wird.

    Dazu bliebe anzumerken, dass „Das fliegende Klassenzimmer“, des Moralisten und lebenslangen Kindes Erich Kästner dritter Roman für junge Leser, kurz vor Weihnachten 1933, einem schicksalsträchtigen Jahr, in dem die Weichen für eine unheilvolle Zukunft längst gestellt waren, veröffentlicht wurde – und dies trotz der Tatsache, dass der Autor, der im Mai desselben Jahres der Bücherverbrennung, auch seiner eigenen Werke, beigewohnt hatte, einer der verbotenen war. Erst 1936 wurden auch seine Kinderbücher endgültig beschlagnahmt, um im Ausland zum Glück weitergelesen und nach dem Krieg auch in Deutschland zu gern gelesenen Dauerbrennern zu werden. Seit dem Erscheinen des von Walter Trier so liebenswert illustrierten Buches haben sich naturgemäß die Sprache ( leider, möchte man fast sagen ), die Erziehung und die Lebensumstände, unter denen Kinder heutzutage groß werden, gewandelt, die Werte und Moralvorstellungen jedoch kaum. Und die in der Geschichte thematisierten Grundprobleme – Verlassenwerden, der Wunsch nach Anerkennung, die Sehnsucht nach Freundschaft wie auch die Einschränkungen durch Armut – sind mit Gewissheit nicht zeitgebunden. Damals wie heute mussten sich die Kinder ihren Problemen stellen.

    Als „Bollwerk der Freundschaft“ wurde „Das fliegende Klassenzimmer“ bezeichnet, als Mutmachbuch, das die jungen Leser und ihre Sorgen und Ängste ernst nimmt – wie alle Kästner-Bücher das tun, denn der Dichter hat im Gegensatz zu vielen anderen Erwachsenen die eigene Kindheit mit ihren vielfältigen Härten und Nöten nicht vergessen -, als eine Geschichte über Stärken und Schwächen, über Mut und Herausforderungen. Dem kann ich nur beipflichten! Darüberhinaus ist auch viel vom Unglücklichsein, von Traurigkeit die Rede, einer Traurigkeit, so zeigt der Dichter immer wieder, die freilich durch Mut und Klugheit überwunden werden kann – was keine leeren Worte sind, denn Kästner war der Meinung, dass Kindertränen nicht kleiner seien als die der Erwachsenen und dass es im Grunde gar nicht wichtig ist, worüber man traurig ist. Allein das Gefühl zählt und mit dem muss man sich auseinandersetzen.

    Die Roman-Kinder des Philosophen und verhinderten Lehrers, Dr. Erich Kästner, gebürtig aus Dresden, sind mutige und moralische Helden; sie sind unabhängig und selbständig und sie besitzen außerdem – und auch das findet man in allen seinen Kinderbüchern – meist mehr Vernunft und Verstand als die Erwachsenen. In Kenntnis der Kindheit des Autors kann man nicht umhin, hier starke autobiographische Züge zu konstatieren! Doch hat er in vorliegender Geschichte seinen Protagonisten, den fünf etwa 13 bis 14jährigen Jungen, von denen im Übrigen keiner im Mittelpunkt steht, da jeder einzelne von ihnen wichtig ist, zwei starke Erwachsene zur Seite gestellt, beide fair und gerecht und den Jungen zugewandt, von denen der eine der allseits geschätzte, ja geliebte Hauslehrer Dr. Bökh mit dem bezeichnenden Spitznamen „Justus“ ist. Er ist die Idealfigur von einem guten Lehrer, einem, der Kästner selbst gerne gewesen wäre, einem, der nicht nur ein Lehrender sondern eben auch ein Lernender ist, einem der immer Neues aufnimmt anstatt Altes weiterzugeben. So ist er jemand, der den ihm anbefohlenen Schülern auf Augenhöhe begegnen kann und der, betrachtet man es genauer, eher auf deren Seite als auf die der üblichen ignoranten Erwachsenen gehört.

    Inzwischen dürfte auch denen, die bisher noch nicht das Glück hatten, „Das fliegende Klassenzimmer“ - ob nun in der zu bevorzugenden Buchform oder als eine der vielen Verfilmungen – kennenzulernen, der Verdacht gekommen sein, dass die Geschichte in einem Internat spielt. Die Helden selber bereiten sich – es ist kurz vor Weihnachten – auf ein Theaterstück vor, das einer der Ihren, der elternlose und introvertierte Johnny Trotz, verfasst hat und für dessen Kulissen der Gerechtigkeitsfanatiker und Sohn armer Eltern, darüberhinaus Klassenprimus Martin Thaler verantwortlich zeichnet. So manches ereignet sich an den wenigen Tagen, die in dem Roman nicht in eine durchgehende Haupthandlung verpackt werden, sondern eher in einzelne Episoden, nämlich einen Kampf zwischen den Gymnasiasten und den Realschülern, bei dem es recht heftig zur Sache geht, den Proben zum bereits erwähnten Theaterstück, dessen Titel identisch ist mit dem des Buches, der Mutprobe des ängstlichen und darüber unglücklichen kleinen Uli, der Zusammenführung des Hauslehrers „Justus“ mit seinem treuen Freund aus eigenen Schultagen, dem von den Jungen „Nichtraucher“ genannten ehemaligen Arzt, der in einem ausrangierten Eisenbahnwaggon lebt, und schließlich den Sorgen Martin Thalers, dessen Eltern kein Geld für eine Fahrkarte haben und der deshalb Weihnachten im Internat verbringen soll und sich immer wieder ermahnt, stark zu sein und auf keinen Fall zu weinen.

    Eingerahmt werden diese Handlungsstränge durch einen Prolog und einen Epilog, in denen der Autor höchstselbst auftritt und uns über die Entstehung des Buches berichtet respektive einen Ausblick gibt auf die weitere Entwicklung von Martin, Johnny, dem selbstgefälligen und oft überheblich erscheinenden Sebastian, der sich mit Vorliebe schwierigsten Themen widmet, von Uli und seinem großen Freund Matthias, genannt Matz, der seinem Vorbild, der Box-Legende Max Schmeling nacheifert und sich durch einen unstillbaren Hunger und enorme physische Kraft gepaart mit ebensolcher Gutmütigkeit auszeichnet.

    Vor- und Nachworte werden freilich oft überblättert und sind mir genauso oft ein regelrechtes Ärgernis – nicht so jedoch bei Erich Kästner, der berühmt ist für seine sehr persönlichen Prologe und Epiloge. Diese geben nämlich nicht nur Zeugnis von seiner schriftstellerischen Brillianz sondern sind auch wesentliche Bausteine seiner Bücher und haben wichtige Funktionen: sie wecken das Interesse  und machen ganz gewiss neugierig auf mehr. Zudem dienen sie moralischen Zwecken, die im „Fliegenden Klassenzimmer“ eine sehr ernst gemeinte, aber im leichten Plauderton vorgetragene Mahnung sind, sich der Kindheit zu erinnern, egal, wie alt man ist, so dass man nie vergisst, wie traurig und unglücklich Kinder zuweilen sein können. Da kann man nur hoffen, dass dieser nachdrückliche Appell Früchte zeitigen möge!

  7. Cover des Buches Der Vater eines Mörders (ISBN: 9783257261110)
    Alfred Andersch

    Der Vater eines Mörders

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Mogul

    Die kurze Erzählung beschreibt eine Schulstunde in Altgriechisch Ende der 1920er Jahre an einem Gymnasium in Bayern. Im Zentrum stehen Franz Kien, der ein schlechter Schüler ist, und Oberstudienrat Himmler, dem Vater von Heinrich Himmler. Der alte Himmler macht Franz Kien und ein paar andere Schüler fertig.

    Alfred Andersch, dessen Schreibstil mir wirklich sehr gut gefällt, lieferte mit dieser Erzählung eine nicht abschließende Charakterstudie des Vaters der Nummer zwei im Naziregime basierend auf seinen persönlichen Erinnerungen. Franz Kien steht als Alias für Andersch selbst, wie der Autor im die Erzählung kritisch erläuternden Nachwort festhielt. Das Nachwort stellt aus meiner Sicht einen festen Bestandteil der Erzählung dar, da man so das Gelesene besser einordnen kann und die Intentionen Schriftstellers besser nachvollziehen kann. 

    Es handelt sich um eine kurze Momentaufnahme aus der Zeit vor der Machtergreifung, die nicht urteilt oder erklärt, aber einen zum Nachdenken anregt. 


    Fazit: Unbedingt lesen (wie übrigens alles von Alfred Andersch)

  8. Cover des Buches Flüstern mit Megafon (ISBN: 9783036957265)
    Rachel Elliott

    Flüstern mit Megafon

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Archimedes

    „ Flüstern mit Megaphone“ von Rachel Elliot, erschienen im Kein &Abel Verlag, gebundener Roman auf 399 Seiten.

    Originalausgabe 2015 erschienen mit dem Titel „ Whispers Throught Megaphone“.

    Ralph und Sadie Swoon führen mit ihren beiden 16 jährigen Zwillinge eine ganz normale Ehe. Miriam fühlt sich gefangen, mit der Angst, jemanden weh tun zu wollen oder zu können oder zu tun. Sie ist seit drei Jahren freiwillig eingesperrt in ihrem Haus. Als Ralph seinen 37 Geburtstag feiern muss, erwischt er seine Frau im Schrank mit Kristin, als sie sich gerade küssen. Darauf hin zieht er sich in den Wald zurück, wo er eine neue Freundin findet- Treade- eine rote Katze. Drei Tage ist er dort alleine, bis zufällig Miriam auf ihn stößt. Miriam hat noch nie mit jemanden, außer Fenella- ihre beste Freundin, über ihre Ängste gesprochen, aber zu Ralph fasst sie gleich vertrauen. Heimlich werden in Miriams Briefkasten Postkarten mit Sprüchen geworfen. Ihr Nachbar Boo Hodgkinson versucht dem Schreiber aufzulauern, aber er verpasst hin. Der Junge, der die Postkarte eingeschmissen hat, ist auch nicht der Schreiber, sondern sein älterer Bruder Matthew. Er hat ein Gespräch seiner Eltern belauscht, durch das er erfahren hat, dass Miriam seine Halbschwester ist. Sie wohnen nur 20 Kilometer entfernt und doch so weit weg, aber er will das ändern. Sadie sucht ihre alte Freundin Alison auf. Ralph sucht seine alte Freundin Julie auf- damit sind Beide quitt. Miriam lernt ihren, als verstorben geglaubten, Vater kennen und ihre zwei Halbbrüder, sowie ihre Stiefmutter. Bei Sadie und Ralph gibt es leider keine Happy End. Genauso wirr, wie meine Rezension, ist auch der Roman!

    Fazit:

    Nicht mein Buch. Weder der Schreibstil noch der Inhalt waren für mich überzeugend. Ich mag das Hinundher nicht. Eine Seite mit Miriams Geschichte, die nächste Seite dann Ralphs Geschichte, das ganze Buch geht so dahin. Dann die Tragödie mit der Mutter und das Verhältnis mit dem Schuldirektor und immer wieder der lesbische Einfluss, was soll das? Erst Kristin, dann Alison und dann auch noch der betrunkene Taxifahrer, etwas zuviel! Trotzdem war ich es der Autorin schuldig, dass Buch zu Ende zu lesen und Geschmäcker sind auch verschieden- Gott sei Dank!

     

     

  9. Cover des Buches Traust du dich? (ISBN: 9783646601244)
    Nadine d'Arachart und Sarah Wedler

    Traust du dich?

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen

    Anmerkung: Die bittersweet eShorts kamen 2015 raus und können heute nicht mehr erworben werden.


    Diese bittersweet Kurzgeschichte von Nadine d'Arachart und Sarah Wedler fordert den Leser direkt mit seinem Titel heraus: "Traust du dich?" Und was ich am Anfang für eine interessante Herausforderung gehalten habe, entwickelte sich tatsächlich in Entsetzen - vor allem darüber, dass so mit der Gefahr gespielt wird, nur um einen Jungen zu beeindrucken. 

    Lily Everett kommt von New York nach Irland. Ihre Eltern lassen sich scheiden und ihre einzige Chance in New York bleiben zu können, hat sie sich selbst vermasselt. Umgeben von zu viel grün und ständigem Regen gibt es aber eine Person, die Lily all ihre Bedenken vergessen lässt: Darragh O'Mara, ausgerechnet der Sohn des Schulleiters. Und als ihre Zimmergenossin Jenna ihr erzählt, dass Darragh absolut unerreichbar wäre und der Grund dafür ein Geheimbund ist, ist Lilys Neugier endgültig geweckt, denn auch er schaut sie auf eine Weise an, die sie nicht beschreiben kann. Und dann erfährt sie, wer die Nathair sind und welche Chance sich ihr für ihre Zukunft bietet... 

    Lilys Faszination wirkt zunächst völlig nachvollziehbar. Sie fühlt sich von ihren Eltern vernachlässigt und möchte nicht einfach nur das Beste aus ihrer neuen Lebenssituation machen, sondern wirklich leben. Doch der Weg ist voller Heimtücke und Gefahr, dass ich - wäre dieses Buch ein Film gewesen - nicht hingeguckt hätte. Eigentlich gibt es diese Thematik in vielen Büchern zu finden: Eine Geschichte über die eine Person, für die jemand durchs Feuer gehen würde. Doch "Traust du dich?" fühlte sich plötzlich nicht mehr wie eine Herausforderung an, sondern wie eine Drohung und sofort schwand meine Sympathie für Lily. Selbst in ihrer schlimmsten Stunde denkt sie nur daran, was ihre Aktion für Konsequenzen für ihn hat. Dass Darragh eigentlich völlig anders ist, als er nach außen zeigt, ist leider kein ausreichendes Pflaster.

    Für mich ist "Traust du dich?" weder bitter noch sweet, kaum als Liebesgeschichte zu bezeichnen, aber ich verstehe, dass es Leute gibt, die das anders sehen als ich. Es ist einfach meine persönliche Meinung, dass ich mit solchen waghalsigen Charakteren, die aus den - für mich - falschen Zwecken handeln, nichts anfangen kann. 

  10. Cover des Buches Schwarzfall (ISBN: 9783492258166)
    Peter Schwindt

    Schwarzfall

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Seit Wochen gibt es keinen Regen mehr. Die Natur leidet, die Menschen schwitzen und in den Kliniken und Pflegeheimen herrscht Notstand, aber die Katastrophe beginnt gerade erst. Durch die Wasserknappheit gibt es Probleme mit der Elektrizität und eines Tages gehen die Lichter aus. Panik bricht in Frankfurt aus und wir lernen die verschiedensten Menschen und Schicksale kennen. Eine junge Familie die schon im schlechten Viertel aufgewachsen ist und nun dort lebt und mit dem kleinen Kind nicht zurecht kommt und Patrick ist auch noch ein Proll. Dann die reiche Familie hinter deren Fassade aber vieles nicht stimmt. Die Krankenschwester die sich aufopfert und ihre alte kranke Mutter daheim nicht pflegen kann. All diese Menschen erleben die Katastrophe auf eine andere Weiße und doch sind ihre Schicksale ähnlich und die Wege kreuzen sich. Bürgerwehr, Krawall, Hoffnung, Liebe, Verrat und das einteilen von Gut und Böse, Arm und Reich.

    Ein genialer Thriller mit sozialem Hintergrund und mit sehr wichtigen Schicksalen und Figuren. Peter Schwindt ist nicht nur ein super spannender Thriller gelungen sonder vor allem eine genau beobachtete Sozialstudie unserer Gesellschaft. Großartig!

  11. Cover des Buches HINTER DEN GESICHTERN (ISBN: 9783958354388)
    Richard Lorenz

    HINTER DEN GESICHTERN

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Grasl

    Die Geschichte spielt in einem Vorort von München. Ein kleines Dorf, in welchem vor Jahren grauenvolle Morde an Kindern stattfanden. Soweit, so klar die Handlung. Der Einstieg ist schon mal etwas wirr, denn man lernt flüchtig die kleine Lisbeth kennen, die offenbar Stimmen hört. Hier würde man jetzt den Einstand für einen Thriller erwarten, allerdings wird man ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und bekommt einen Landkrimi serviert. Denn während das kleine Mädchen noch eine Vision durchlebt findet man sich in der Gegenwart des verschlafenen Dorfes wieder und steht einer erwachsenen Ausgabe von Lisbeth gegenüber. Alleinerziehende Mutter, Krankenschwester in der örtlichen Notfallambulanz und mit dem angeblich zweiten Gesicht betraut. Ich muss zugeben, gerade diesen letzten Faktor hätte ich gern näher erörtert bekommen, aber da kam irgendwie so gar nichts. Stattdessen findet eine neue Mordserie in dem Dorf statt, deren Ursprung zunächst, wie für einen Krimi passend, nicht ganz klar ersichtlich scheint. Der Dorfpolizist ist eine wilde Mischung aus einem frustrierten Grasraucher, der bereits bei der ersten Mordserie vor Jahren nicht gerade den großen Durchblick hatte und ständig in der Angst lebt bei zu vielen Abfragen in München die Ermittler vor Ort zu haben, welche ihm den aktuellen Fall aus der Hand nehmen.

    Lisbeth ist die Hälfte der Zeit damit beschäftigt ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, die aus einem zerütteten Familienleben besteht und einer religösen Großmutter, die man nie zu Gesicht bekommt. Überhaupt bleiben die Figuren aus der Vergangenheit sehr oberflächlich, ebenso wie die Vorfälle an sich. Kurz reißt der Autor hier das Ruder rum, allerdings auch nur in einer angedeuteten Oberflächlichkeit, die schon wieder frustriert. Von Lisbeths zweitem Gesicht bemerkt man im Grunde nicht viel.

    Das Ende hat es dann ehrlich gesagt auch nicht großartig besser gemacht. Einige Verhaltensweisen der Figuren waren für mich schlicht nicht nachvollziehbar.

    Fazit: Das Buch hat seine interessanten Momente, die einen dazu bringen weiterzulesen. Große Überraschungen findet man zwar auch an einigen Stellen, aber sie bleiben derart oberflächlich, dass es schon wieder viel verschenktes Potential gibt.

  12. Cover des Buches Die Einsamkeit des Langstreckenläufers (ISBN: 9783257204131)
    Alan Sillitoe

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers ist ein Klassiker. Ein Klassiker der sogenannten Protestliteratur. Die 1959 von Alan Sillitoe veröffentlichte Erzählung war zur damaligen Zeit eine Provokation der Kultur des Establishments, als auch der etablierten Literaturwelt. Der 17-jährige Ich-Erzähler Smith ist ein Kleinkrimineller, ein moderner Outlaw, der in seinem eigenen jugendlichen Slang (mehr oder weniger gelungen übersetzt) seine Geschichte erzählt. Smith ist dabei im besten erzählerischen Sinne das, was Karl Marx über das Wesen der Menschen gesagt hat: Sie sind das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse. Smith ist das Produkt eines entfremdenden Kapitalismus, der die Arbeiterschicht als Mehrwertproduzenten braucht aber nicht mehr als Konsumenten. Eine an den Rand der Gesellschaft gedrückte Schicht. Dabei gehörte Sillitoe selbst zu den great unwashed und kann deshalb der Protestliteratur eine glaubwürdige Stimme verleihen.

    Man muss Die Einsamkeit des Langstreckenläufers allerdings auch genau so lesen, denn anders funktioniert der Roman heute nicht mehr. Dazu sind die Erzählweise und die Grundgeschichte zu häufig kopiert worden und zu sehr in das kollektive Gedächtnis übergegangen, als das uns Sillitoe heute noch mit seinem Stil überraschen, geschweige denn provozieren könnte. Als Millieustudie, als Rebellion der Außenseiter und auch zum Verständnis selbiger, ist die Erzählung gerade heute vielleicht des Wiederentdeckens Wert, unter leicht veränderten Vorzeichen. Außenseiter produziert der Kapitalismus immer noch, vielleicht mehr als je zuvor, wenn auch nicht mehr als great unwashed, so doch als verlorene Generationen. Was sich in den Köpfen von Außenseitern abspielt, wird sich im Gegenstand des Denkens angepasst haben, im Kern scheint mir Sillitoe hier jedoch ungebrochen aktuell.

    Millieustudie statt Sportroman

    Die Einsamkeit des Langstreckenläufers mit seinen gerade einmal 96 Seiten ist denn auch mehr soziologisches Fallbeispiel als Unterhaltung. Wer sich darauf einlassen kann, bekommt jedoch auch heute noch eine grandiose Geschichte, die Urgeschichte des Außenseiters, der durch Leistung, vor allem durch Sport, von einem Nobody zum Star werden soll. Das ewige Versprechen, die große Lüge des Kapitalismus, vom Tellerwäscher zum Millionär durch eigene Leistung. Wer sich diesem Diktum unterwirft, der wird sich selbst von den Fesseln der Armut befreien können. So das Narrativ derjenigen, die niemals arm waren. Das Narrativ der herrschenden Klasse. Und während die gesellschaftlichen Normen der Etablierten mit denen der Außenseiter „Krieg führen“, wie es Smith unumwunden meint, wird der Ich-Erzähler wegen seiner kleinkriminellen Vergehen in ein Borstal gesteckt. Eine Mischung aus Erziehungsheim und Jugendstrafanstalt, die in den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts abgeschafft wurden. Zwar lag der Fokus auf Erziehung und nicht auf Strafe, aber die autoritären Methoden waren besonders in den frühen Jahren geeignet vor allem Tyrannen und Psychopathen heranzuziehen.

    Hier entdeckt der Anstaltsdirektor Smith‘ Talent zum Langstreckengeländelauf. Dieser soll für das Borstal den begehrten Pokal eines Cross Country Laufes gewinnen. Damit dies gelingt darf er ohne Bewachung trainieren und es werden ihm Erleichterungen in Aussicht gestellt, so er denn tatsächlich gewinnt. Sogar eine produktive Eingliederung in die Gesellschaft scheint möglich, da er so gut ist, dass er sogar Profiläufer werden könnte. Die Kollision und der Kampf der unterschiedlichen Wertesysteme und Charaktere nimmt seinen Lauf.

    Wer einen Roman über das Langstreckenlaufen erwartet, wird natürlich weitestgehend enttäuscht werden. Auch wenn die Gedankengänge beim Laufen und über das Laufen jedem 10km+ Läufer bekannt sein dürften.

  13. Cover des Buches Die Lehren des Schuldirektors George Harpole (ISBN: 9783832165505)
    J.L. Carr

    Die Lehren des Schuldirektors George Harpole

     (4)
    Aktuelle Rezension von: wbetty77

    George Harpole ist seit einigen Jahren Lehrer an der Grundschule St. Nicholas, als er vorübergehend die Stelle des Rektors übernimmt. Für Harpole kommt diese Chance gelegen, denn er strebt eine dauerhafte Anstellung als Rektor an und weiß, dass diese befristete Position der Schulleitung sich gut im Lebenslauf macht.

    Voller Motivation tritt Harpole seine Stelle an, doch schon bald bekommt er Gegenwind, vom Schulamt, seinen Kollegen und auch manche Eltern melden sich zu Wort. Jede Gruppe hat ihre eigene Vorstellung, wie eine Schule geführt werden sollte. Mit Geschick und Diplomatie versucht sich Harpole durch die festgefahrenen Strukturen zu manövrieren. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Am Ende des Halbjahres ist ihm klar, dass er sich entscheiden muss, welche Art Lehrer er zukünftig sein möchte.


    Meinung

    „Die Lehren des Schuldirektors George Harpole“ ist ein englisches Kultbuch. Auch wenn es aus den 1970iger Jahren stammt, findet man immer noch genug Parallelen zum heutigen Schulalltag. 

    Seit zwölf Jahren ist George Harpole an der Grundschule St. Nicholas angestellt. Er ist ein aufgeschlossener Lehrer, der sich gegen Züchtigung und für neue Lernmethoden ausspricht. Als der Direktor der Grundschule für ein Halbjahr ausfällt, übernimmt Harpole vorübergehend den Posten. Voller Elan macht er sich an die Arbeit, doch schon bald kommt es zu ersten Missstimmungen mit dem Schulamt, weil er dem Hausmeister Anweisungen gegeben hat, die angeblich nicht in dessen Bereich fallen. So beginnt eine endlose Reihe an Auseinandersetzungen, Weigerungen und Kritik seitens der Lehrerkollegen, des Schulamtes und der Eltern.

    Das Harpole manchmal über das Ziel hinaus schießt, ist das eine, doch muss er es mit starren, bürokratischen Denkweisen aufnehmen. Die Eltern sehen sich als Steuerzahler berechtigt, Lehrmethoden anzuzweifeln und Lehrer, die von ihren Steuern bezahlt werden, zu kritisieren. Das Kollegium ist von Harpoles Anweisungen per Rundschreiben selten angetan und weigert sich oftmals diese umzusetzen. Harpole muss lernen diplomatisch vorzugehen, was ihm allerdings nicht immer gelingt. Nur die junge Kollegin und glühende Anhängerin der pädagogischen Reformen, Miss Foxberrow, unterstützt ihn weitestgehend. Vor allem hält sie Harpole vor Augen, dass es in erster Linie um das Wohl der Kinder geht. Ihnen sollte ein guter Start ins Leben ermöglicht werden.

    Ein Kapitel betrifft meistens ein Ereignis an der Schule. Dazu gibt es die Tagebucheintragungen von Harpole, die Briefe, die er an seine Verlobte schreibt, die Briefe die Miss Foxberrow an ihre Schwester schreibt und jeweilige Schriftwechsel, welche die zu berichtende Sache wiedergeben. Somit bekommt der Leser ein umfassendes Bild der unterschiedlichen Auffassungen und Perspektiven zu jedem Ereignis.

    J.L. Carr versteht es die Unzulänglichkeiten, der Figuren aufzudecken. Immer wieder kommt das „Peter System“ zur Sprache, das besagt, dass jemand solange befördert wird, bis er schlussendlich einen Posten bekleidet, für den er vollkommen inkompetent ist. Tusker, der Schulamtsleiter, ist definitiv ein solcher Fall. Für Harpole ist Tusker wohl die größte Herausforderung. Harpole ist ambitioniert, dennoch möchte er sich keine Feinde machen, da er eine Karriere als Schuldirektor anstrebt. Doch dieses Halbjahr macht Harpole deutlich, dass es ein steiniger Weg sein wird und er viele Kompromisse dafür eingehen muss. Als sich seine vorübergehende Stelle als Rektor dem Ende nähert, ist er sich gar nicht mehr so sicher, ob eine solche Stelle für ihn passend ist.

    Ich bin oftmals solidarisch mit Harpole verzweifelt. „Die Lehren des Schuldirektors George Harpole“ sind teils komisch, teils tragisch, doch eines sind sie immer; herzlich und menschlich. Das Buch ist zwar schon vor 1972 erschienen, doch hat es vom Thema an sich nichts an Aktualität eingebüßt. Das Ende kam für mich etwas überraschend, es ist jedoch stimmig. Ich habe mich von dem Roman ausgezeichnet unterhalten gefühlt. Vor einiger Zeit habe ich von dem Autor mit großer Begeisterung „ Ein Monat auf dem Lande“ gelesen. Das Buch ist ebenfalls im DuMont Buchverlag erschienen und hat eine ähnliche liebevolle Covergestaltung. Beide Romane kann ich mit voller Überzeugung empfehlen.


    Fazit

    Ein humorvoller Blick auf das Schulsystem. Unterhaltsam und herzlich erzählt die Lektüre vom Kampf gegen Bürokratie und Besserwisserei. Eine Leseempfehlung.

  14. Cover des Buches Ferris macht blau (ISBN: 9783404130870)
    Todd Strasser

    Ferris macht blau

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Detektivbüro LasseMaja - Das Schulgeheimnis (Detektivbüro LasseMaja, Bd. 1) (ISBN: 9783764150419)
    Martin Widmark

    Detektivbüro LasseMaja - Das Schulgeheimnis (Detektivbüro LasseMaja, Bd. 1)

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee

    Diese Geschichte war gut, aber irgendwie auch seltsam. Es sind falsche Geldscheine im Umlauf, und diese sollen auf dem neuen Farbkopierer der Schule gedruckt worden sein. Ein Fall für Lasse und Maja. Sie wollen den Fälscher überführen.

    Ich glaube, bei dieser Geschichte darf man einfach nicht zu kritisch sein. Falsche, aber täuschend echte Geldscheine aus einem normalen Farbkopierer – kaum vorstellbar.

    Das Buch richtet sich an Kinder ab acht. Für diese Altersklasse ist es ein schönes und spannendes Buch, bei dem man auch ein bisschen miträtseln kann.

    Für alle Kinder, die gerne Detektivgeschichten lesen.

    28.10.23

  16. Cover des Buches In seiner frühen Kindheit ein Garten (ISBN: 9783518736005)
  17. Cover des Buches Meine freie deutsche Jugend (ISBN: 9783104912608)
    Claudia Rusch

    Meine freie deutsche Jugend

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "für Irmgard, ganz herzlich, Weimar 16.10.03" lautet die Widmung, dem bleibt eigentlich nichts hinzuzufügen, nur das hier die Lebensgeschichte eines Vorbilds an Zivilcourage anschaulich präsentiert wird. Wäre man selbst so tapfer gewesen, man weiß es nicht, aber durch die Erziehung zum Querdenken durch ihre Mutter und deren Freunde wurden die Energien der kleinen Claudia in die richtigen Bahnen gelenkt. Das DDR-Unrecht wird drastisch angeklagt, so daß kein Platz mehr für Ostalgie und Verklärung bleibt, erst mit der "Wende" wurden die Oppostitionellen zu "echten" DDR-Bürgern, aber aufhalten ließ sich der hier schreibende Wirbelwind nicht. Auch ein Vorbild an Lebensenergie und der Beweis dafür, was man als Individuum erleben kann.

  18. Cover des Buches Heavenly Creatures (ISBN: 9783404123209)
    Nikolaus Gatter

    Heavenly Creatures

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Jeder meint ja schon mal so eine Mädchenfreundschaft wie im Buch getroffen zu haben, wo die Beteiligten sich quasi telepathisch verstehen und wo man die eine nicht ohne die andere gesehen hat. Und daß solche "Pubertiere" sich patzig und abweisend gegenüber den Eltern zeigen und die schulischen Leistungen einbrechen, hat jeder auch schon mal in der eigenen Schulklasse erlebt. Interessant ist der Punkt, wo alles in die falsche Richtung kippt und die sich der Mordplan der beiden verselbständigt. Möglichkeiten, die beiden vorher zu trennen, gab es zuhauf, nicht nur wegen des Verdachts der Homosexualität (in der damaligen Zeit). Die Szenen, in denen sich die Mädchen in der fernen Welt wähnen, sind eher langatmig und ermüdend, aber so hat es sich ja anscheinend abgespielt. Der Film zum Ganzen ist ein eher unbekanntes Frühwerk von Peter Jackson, das noch gelegentlich auf Servus TV läuft. Und Juliet Hulme ist als Anne Perry als Krimiautorin bekannt geworden.

  19. Cover des Buches E. T., der Außerirdische (ISBN: 9783442452996)
    William Kotzwinkle

    E. T., der Außerirdische

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch von Will von Kotz zu einem der größten Filmhits überhaupt: Der Außerirdische endet zurückgelassen in den USA (zum Glück noch vor Trump) und findet sich mit Elliott und seinen Geschwistern an, die ihn versorgen und mit ihm spielen, an Halloween hat man es als Außerirdischer gar nicht mehr nötig, sich zu verkleiden. Später hatte E.T. einen Gastauftritt bei den "Simpsons" (in der "Akte X"-Folge). Mr. Kotzwinkle (!) gelingt das Kunststück, nicht nur Film und Drehbuch nachzuerzählen, sondern wirklich Literatur hervorzubringen, indem er zB E.T.s übersinnliche Fähigkeiten emotional und empathisch beschreibt und die Faszination der Geschichte zu vermitteln vermag. In 9 von 10 Fällen geht so ein Buch "nach dem Drehbuch" in die Hose, hier funktionierts.
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