Bücher mit dem Tag "schuldzuweisungen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "schuldzuweisungen" gekennzeichnet haben.

17 Bücher

  1. Cover des Buches Tote Mädchen lügen nicht (ISBN: 9783570311950)
    Jay Asher

    Tote Mädchen lügen nicht

     (4.973)
    Aktuelle Rezension von: Charly_0611

    Der Protagonist Clay Jensen erhält ein Paket mit sieben Kassetten, auf denen die Stimme von Hannah Baker, seiner Mitschülerin, die sich vor kurzem umgebracht hat, zu hören ist. Hannah erzählt, welche dreizehn Menschen sie zu ihrem Selbstmord getrieben haben und hat sichergestellt, dass die verantwortlichen Personen auch alle ihr Kassetten hören werden.

    Nachdem ich die Serie vor ein paar Jahren gesehen habe, musste ich nun endlich auch das Buch lesen. Im Gegensatz zur Serie, kommen im Buch die Hintergründe der einzelnen Charaktere, die zu Hannahs Tod beigetragen haben, viel zu kurz. So konnte mich das Buch leider nicht so emotional abholen wie zuvor die Serie. Nichtsdestotrotz hat es mir sehr gut gefallen und ich konnte es durch den fesselnden Schreibstil kaum aus der Hand legen. Man begleitet Clays Handlungen und Gedankengänge, die sich immer wieder mit Hannahs Worte abwechseln und kann auf diese Weise mit Clays Anspannung und Entsetzen sowie mit Hannahs Verzweiflung und Ärger mitfühlen.

     

    Folgende Zitate haben mich besonders bewegt:

     

    Aber ich muss irgendwie zu mir kommen. Oder auch nicht. Vielleicht ist es das Beste, diesen Tag wie in Trance zu verbringen. Vielleicht ist das der einzige Weg, um ihn durchzustehen.“

     

    „Und ihr alle - habt ihr die Narben gesehen, die ihr geschlagen habt? Nein, bestimmt nicht. Denn die meisten sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.“

     

    „Manchmal haben wir Gedanken, die wir selbst nicht verstehen. Gedanken, die nicht aufrichtig sind. Die nicht unsere wahren Gefühle wiedergeben, die uns aber trotzdem beschäftigen, weil sie so interessant sind.“


    „Doch man kann nicht vor sich selbst davonlaufen. Man kann nicht beschließen, den Kontakt zu sich abzubrechen. Man kann den Lärm in seinem Kopf nicht zum Stillstand bringen.“

     

    Es ist immer wieder erschreckend, wie viele vermeintlich kleine Ereignisse und die Verbreitung von Gerüchten, Menschen zu schlimmeren Taten verleiten, die in ihrer Gesamtheit dazu führen, dass jemand sich das Leben nehmen will. Und wenn sich dieser jemand, mit dem letzten Funken Hoffnung, an eine vertrauensvolle Person wendet und den Mut aufbringt, sich zu öffnen, aber der offensichtliche Hilferuf nicht gehört und man doch wieder alleine gelassen wird, ist es leider kein Wunder, dass die Verzweiflung am Ende überwiegt.

     

    Das Buch lässt mich - wie auch schon die Serie - sehr nachdenklich zurück und erinnert mich daran, auf seine Mitmenschen zu achten, für diese da zu sein und bei Bedarf, Hilfe anzubieten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. 

  2. Cover des Buches Darker - Fifty Shades of Grey. Gefährliche Liebe von Christian selbst erzählt (ISBN: 9783442487936)
    E. L. James

    Darker - Fifty Shades of Grey. Gefährliche Liebe von Christian selbst erzählt

     (257)
    Aktuelle Rezension von: RosenMidnight

    Ja, es ist die natürlich die gleiche Geschichte wie im zweiten Band der Shades of Grey Trilogie - nur eben aus der Perspektive von Christian. Ich gestehe Ana ging mir zwischenzeitlich gehörig auf die Nerven und ich freue mich über die Erzählung aus Christians Sicht. Ob diese wirklich in exakt alle drei Bände aufgeteilt werden musste wenn wir die Geschichte schon kennen, nun ja, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall finde ich es spannend, in Christians Gedankenwelt einzutauchen und seine Entwicklung auf diese Art mitzuerleben. Mit all seinen Facetten und allem was ihm widerfahren ist ist Christian Grey ein wirklich spannender Charakter. Ich mag Figuren, die Narben auf der Seele haben. Diese geben so viel mehr her als unschuldige Mädchen wie Ana, die im Laufe der Geschichte erst erwachsen werden.

  3. Cover des Buches Kuss der Nacht (ISBN: 9783641071707)
    Jeaniene Frost

    Kuss der Nacht

     (874)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Die Autorin hat eine überzeugende fantastische Welt erschaffen, in der Cat & Bones aber auch ihre Freunde die verschiedensten Situationen zu meistern haben.

    Die Mischung aus rasanten Kämpfen und Verfolgungsjagden mit den Widersachern und romantischen und sehr erotischen Passagen des leidenschaftlichen Paares machen den Reiz des Buches aus. Alle auftretenden Figuren sind wunderbar charakterisiert.

    Der Schreib- und Erzählstil ist dabei so gelungen, dass sich bei mir das Kopfkino eingeschaltet hat und ich voll in diese Welt eingetaucht bin. Von mir gibt es deshalb auch eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

  4. Cover des Buches Das Buch der Spiegel (ISBN: 9783442487554)
    E.O. Chirovici

    Das Buch der Spiegel

     (358)
    Aktuelle Rezension von: DoraLupin

    Im Buch geht es um mehrere Personen, die ihre Geschichte und ihre Recherchen zu einem einzigen Mord erzählen, der schon 25 Jahre zurück geht. Dabei sagt der eine das Gegenteil vom andren und es bleibt bis zum Schluss rätselhaft was denn eigentlich passiert ist in der Mordnacht.

    Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden auf Grund des Covers. Ich finde es toll gemacht wie die Stadt sich spiegelt und dazu der Titel des Buches, passt perfekt.

    Es war zunächst eigenartig diesen Roman aus Sicht von 3 Protagonisten bzw erzählen zu lesen aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ist auf jeden Fall eine super Idee und für mich noch nie dagewesen wie der Autor diesen Mordfall erzählt. Man ist vor jeder Person auf der Hut, die in Verbindung zum Mordfall steht.

    Sehr spannend gemacht, eine ganz eigene Idee, eine ganz eigene Schreibweise. Etwas sehr neues!
    Nur das Ende hat mich etwas ratlos zurück gelassen, da hätte ich gern nochmal die Sicht aus dem Manuscript gehabt....deshalb einen Stern Abzug. Ansonsten sehr gut gemacht!

  5. Cover des Buches Ich gegen dich (ISBN: 9783641181093)
    Jenny Downham

    Ich gegen dich

     (243)
    Aktuelle Rezension von: ReadTweetie

    Warum habe ich das Buch gelesen? – Der Klappentext hat ein sehr ernstes, wichtiges und zugleich schreckliches Thema angesprochen und ich wollte wissen, wie die Autorin damit umgeht.

    Und ich muss sagen, dass sie das ganz gut macht. Hier geht es nicht direkt um die misshandelte Person, sondern um den Bruder und die Schwester des Täters. Sie sind also trotzdem involviert. Dies nimmt auch den Großteil der Geschichte ein und der Leser erhält Einblick in beide Seite, was mir unglaublich gut gefallen hat. Dadurch wird dem Leser nicht vorgeschrieben, wem er glauben soll und er kann mit dem Fortschritt der Story entscheiden, wem er Recht geben möchte. Doch auch die Beziehung von Mikey, dem Bruder des Opfers, und Ellie, der Schwester des vermeintlichen Täters, steht im Fokus. Denn entgegen aller Vernunft entwickeln die beiden Gefühle füreinander. Dieser Zwiespalt bildet einen tollen Grundstein für eine außergewöhnliche Story und die Autorin weiß diesen auch zu nutzen. Das Gefühlschaos der beiden mischt die Geschichte richtig auf und verleiht ihr das gewisse Extra. Doch auch wenn dies positiv erscheint, so ist die Beziehung von Mikey und Ellie viel zu schnell und gefühlsarm von statten gegangen.

    Dazu trägt leider auch der Schreibstil etwas bei. Dieser war zunächst echt gewöhnungsbedürftig, da die Autorin irgendwie auf einer sachlichen Ebene schreibt und die Gefühle eher zwischen den Zeilen stehen. Das liegt auch an der Erzählperspektive, denn der Erzähler ist ein Allwissender und wir erfahren es nicht aus der Ich-Perspektive. Doch ich fand es ziemlich schwierig eine Bindung zu den beiden Protagonisten aufzubauen, doch je weiter die Geschichte voranschritt, desto besser konnte ich mich in die beiden hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen.

    Mikey und Ellie sind unsere Hauptpersonen und könnten unterschiedlicher nicht sein: Ellie ist das gut behütete Good Girl, das immer lernt und sich an (fast) alle Regeln hält. Mikey der Bad Boy, der aus schwierigen Verhältnissen kommt, sich gerade so über Wasser hält und sehr viele weibliche Bekanntschaften hat. Doch die Autorin wirbt nicht mit diesem Klischee, sondern sie setzt diese einfach sehr gut in ihre Geschichte ein. Mikey wirkt zunächst sehr ruppig, doch nach einiger Zeit konnte ich mich sehr gut mit ihm anfreunden. Bei Ellie hat das allerdings ein bisschen länger gedauert, da sie mir viel zu naiv vorkam. Doch auch das hat sich zum Ende gebessert.

    Das Ende lässt viel Spielraum offen, es gibt viele Dinge, die noch ungeklärt sind. Das finde ich schade, denn die Autorin hat so viel Spannung aufgebaut, da kann sie die Leser doch nicht so zurück lassen.

    Ein paar letzte Worte zum Cover, Titel oder Klappentext? – Das Cover ist mir nicht sonderlich ins Auge gesprungen, dafür macht es der Klappentext aber wieder wett.

    Fazit: Ein gutes Buch, das wichtige Themen anspricht und aus der Geschichte viel macht. Doch leider gingen mir viele Dinge viel zu schnell und mit dem Schreibstil der Autorin hatte ich sehr lange zu kämpfen. Nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch sehr empfehlen, um sich mit dem Thema Vergewaltigung auseinander zu setzen. Ich vergebe daher 3,5 von 5 Sternen.

  6. Cover des Buches Küsse in Lissabon (ISBN: 9783902972415)
    Lina Roberts

    Küsse in Lissabon

     (6)
    Aktuelle Rezension von: saskia_heile
    *INHALT*

    Ein Scherbenhaufen, mehr ist von Elenas Existenz nicht übrig. Nach dem Tod ihres Kindes kriselt ihre Beziehung zu Daniel, der ihr am eigentlich schönsten Tag ihres Lebens den Laufpass gegeben hat. Allein tritt sie ihre Hochzeitsreise an, wo sie Marc trifft – Kapitän der Artemis und der Mann, der sie in schwierigster Stunde auffängt. Stunden süßer Zerstreuung und heiße Nächte unter dem Sternenhimmel lassen Elena vergessen und ihr Herz heilen. Um neues Glück zu finden, muss Elena ihre Ängste überwinden und der Liebe erneut eine Chance geben …

    *FAZIT*

    Trotz das ich die ersten Bände davor nicht kannte war es mir möglich diese Geschichte ohne Probleme zu verstehen.
    Elena und Marc haben beide viel in der Vergangenheit durchgemacht was auch gut erklärt wurde doch haben beide sich sehr gut angenähert, vor allem trotz der seelischen Schmerzen Nähe zugelassen.
    Das machte die Geschichte noch interessanter aus Vergangenes zu verarbeiten und hinter sich zu lassen vor allem auch die nähe einer Person zu zu lassen.
    Sinnlich schöne Momente die zum dahin schmelzen einladen, gepart mit Momenten die brenzlig wurden und zu Herzschmerz führten wurde hier sehr gut umgesetzt.

  7. Cover des Buches Seelendunkel (ISBN: 9783442483020)
    Rebecca Drake

    Seelendunkel

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Fascination

    Als Jill Lassiter mit der kleinen Sophia zum Spielplatz im nahegelegenen Park spaziert, ahnt sie nicht, dass ihr jemand Böses will. Sie verliert zwar die Dreijährige kurze Zeit aus den Augen, es hat jedoch den Anschein, als sei die Tochter lediglich unbedacht einem Hund gefolgt. Drei Monate später ist die Sachlage allerdings ernster. Sophia kommt nicht in aller Herrgottsfrühe ins Schlafzimmer der Eltern gestürmt, sie liegt nicht zwischen Decken und Kissen in ihrem Bett, macht kein Frühstück für Stoffhund Blinky und auch vor dem Fernseher im Wohnzimmer sitzt sie nicht. Jill durchsucht sämtliche Räume, sogar den Garten. Aus Unbehagen wird Panik, schließlich Gewissheit: Das Mädchen wurde mitten in der Nacht aus ihrem Haus entführt!

    REBECCA DRAKE teilt SEELENDUNKEL in zwei Abschnitte, davor und danach. Zunächst werden Sophias harmlos erscheinendes Verschwinden vom Spielplatz und außerdem die Bemühungen einer betagten Frau, ein neues Heim für ihre Zwecke zu finden, verfolgt. Kurz darauf, ist das Mädchen auch schon verschwunden.

    Die Lassiters sind viel beschäftigte Leute. Jill arbeitet als Fotografin, David ist angehender Partner einer renommierten Anwaltskanzlei. Stress ist ein ständiger Begleiter. Probleme in der Ehe liegen auf der Hand. Nichtsdestotrotz lieben sie Sophia mit Leib und Seele. Jill würde alles dafür geben, das Mädchen wieder wohlbehalten in ihre Arme zu schließen. Die Ermittlungen der Detectives Ottilo und Finley konzentrieren sich dennoch auf die Eltern. Es folgen Pressekonferenzen und Interviews. Die Herangehensweise kennt man bereits aus anderen Büchern dieser Art. Der wahre Täter hat unterdes leichtes Spiel, Beweise zu manipulieren und Jill Lassiter ans Messer zu liefern. Parallel hierzu gewährt die Autorin regelmäßig Einblicke in ein Tagebuch einer jungen Frau aus früheren Jahren.

    Das erwartete Überraschungsmoment geht nicht nur für geübte Thriller-Konsumenten gleich zu Beginn verloren, wer hinter dem Verbrechen steckt ist kein Geheimnis. Dennoch bleiben vor allem die Hintergründe und Zusammenhänge weiterhin interessant und bereichern das Geschehen. Verschiedene Handlungsstränge laufen zwangsläufig über kurz oder lang ineinander. Der flüssige Schreibstil sorgt dabei für konstant angeregte Lektüre. REBECCA DRAKE gelingt es mühelos, Emotionen glaubhaft darzustellen. Schritt für Schritt setzt sich ein Puzzle zusammen. Im Fokus steht stets die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Darum herum gibt es Vorhersehbares, aber auch kleine Wendungen, die den Leser bei Laune halten. Ein wenig konnte ich die Motive des Täters verstehen. Zeitweilig habe ich sogar einen Hauch Sympathie empfunden, wenngleich die Umstände die Tat natürlich weder rechtfertigen noch entschuldigen.

    SEELENDUNKEL erscheint als handliches Taschenbuch im Goldmann Verlag.
    Das Covermotiv ist recht minimalistisch gestaltet. Im Mittelpunkt: Eine Libelle. Im Volksglauben kommen dem Libellenwesen verschiedene Bedeutungen zu, über die sich an dieser Stelle im Zusammenhang mit dem Romaninhalt spekulieren ließe. Sie könnte beispielsweise eine kürzlich verstorbene Seele darstellen …

    Fazit:

    SEELENDUNKEL ist ein solider Psychothriller in ungewöhnlicher Herangehensweise. REBECCA DRAKE konzentriert sich auf Emotionen und Hintergründe des Verbrechens. Im Zentrum steht die Beziehung zwischen Mutter und Kind. Die Ereignisse sind hier und da vorhersehbar, nichtsdestotrotz fesselnd erzählt!

  8. Cover des Buches Durchbruch (ISBN: 9783498001148)
    Ronan Farrow

    Durchbruch

     (6)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Wir leben in einer Gehorsamkeitskultur und diese basiert auf Angst. Dazu kommt, dass der Mensch die Dinge lieber nicht so genau wissen will. Sicher, die Wahrheit macht frei, doch entgegen seinen Beteuerungen, will der Mensch lieber nicht frei sein, denn das bedeutete auch, selbstverantwortlich zu leben – und auch das wollen die wenigsten. Man sollte nicht darauf abstellen, was Menschen sagen, sondern was sie tun.

    Auch Ronan Farrow, dem Sohn von Mia Farrow und Woody Allen, fällt es schwer bei sich selber genau hinzuschauen. Über den angeblichen Missbrauch seiner Schwester Dylan durch seinen Vater (der diesen bestreitet), schrieb er erst nach Jahren des Vermeidens einen Leitartikel, auch in der Hoffnung, dass dies damit erledigt sein würde. „Das ist nie erledigt“, meinte Rose McGowan, eines der Weinstein-Opfer.

    Dass der Filmproduzent Harvey Weinstein übergriffig war, wussten alle. Etwas dagegen gesagt hat niemand. Das ist typisch für den Menschen (nicht nur für Frauen und nicht nur im Zusammenhang mit sexueller Ausbeutung), der vor der Macht kuscht. Aus gutem Grund, werden viele sagen, doch nicht zu schweigen ist besser, verlangt allerdings viel Mut, denn wer aus der Reihe tanzt, wird bestraft, wie im Impeachment-Verfahren gegen Trump der amerikanische EU-Botschafter Sondland erfahren musste, der nach seiner Zeugenaussage mit Boykottaufrufen (seine Hotels anlangend) und Hunderten von Hassmails konfrontiert wurde.

    Wagte sich eine Frau gegen Weinsteins Übergriffe zu wehren wie zum Beispiel das italienisch-philippinische Model Ambra Battilana Gutierrez, die bei der Polizei in New York Anzeige erstattete, fand sie sich kurz darauf in der Presse als Nutte hingestellt – was wieder einmal zeigt, wie dubios einige Presseerzeugnisse operieren. Weinstein wusste bestens, wie sie zu instrumentalisieren waren – und die Staatsanwaltschaft (froh um Spenden, es standen Wahlen an) gab nach.

    Wieder einmal aufgefallen bei der Lektüre dieses Buches ist mir, wie lernunfähig der Mensch ist: Wir alle wissen, dass Reiche und Mächtige, wenn sie von Opfern beschuldigt werden, diese in den Dreck ziehen. Und trotzdem funktioniert dieses Vorgehen, denn viele denken, es könnte an den Vorwürfen gegen die Opfer möglicherweise was dran sein.

    Die Brutalität Weinsteins – er sei unglaublich vulgär, ja sogar bedrohlich“, so Ken Auletta im New Yorker – lässt einen auch unweigerlich an den gegenwärtigen Bewohner des Weissen Hauses denken. Und an andere sogenannte „Führungskräfte“. Ja, es scheint geradezu ein Kennzeichen unserer Zeit (ob das jemals anders war, sollen befugtere Leute entscheiden), dass es vor allem rücksichtslose Kotzbrocken an Spitzenpositionen schaffen.

    Der sexbesessene Harvey Weinstein, ein Süchtiger wie er im Buche steht, ist bestens vernetzt, hat grossen Einfluss, versteht sich durchzusetzen – er droht und lässt drohen, seine Wutausbrüche (die an ein tobendes Kind erinnern) sind legendär. Der Mann ist krank, sehr krank, und seine Helfershelfer ebenso. Und das Rechts- und Gesellschaftssystem, in dem ein solches Verhalten möglich ist, sowieso.

    „Durchbruch“ ist nicht zuletzt ein Buch darüber, wie Journalismus verhindert wird. Die Aufgabe der oberen Chargen von Unternehmen ist es, dazu zu sehen, dass die (Macht)Verhältnisse bleiben wie sie sind – das zeigt Farrows eindringlich und überzeugend. Der Fernsehsender NBC kneifte, die  Story wurde schliesslich vom "New Yorker" veröffentlicht. Doch vor allem liefert „Durchbruch“ das Porträt einer Gesellschaft, in der Rückgrat, Ethik und das Sich-Einsetzen für das Richtige zwar vorkommen, doch selten sind. Und lehrt uns, dass wer als anständig öffentlich herüberkommt, es eher selten auch ist.

    Dieses notwendige Aufklärungsbuch, das sich, obwohl umständlich geschrieben, spannend liest, ist Ronan Farrows Hartnäckigkeit zu verdanken und macht deutlich, weshalb Journalismus nötig ist.

  9. Cover des Buches Die Hassliste (ISBN: 9783423782524)
    Jennifer Brown

    Die Hassliste

     (148)
    Aktuelle Rezension von: ihkft

    Dies war nicht der erste Roman zu dieser Thematik, den ich gelesen habe. Kings "Amok", Rhues "Ich knall euch ab", "54 Minuten" von Nijkamp und noch zwei oder drei mehr. Aber dieser Roman war mit Abstand die beste und komplexeste Auseinandersetzung mit diesem hochsensiblen Thema, die ich bisher gelesen habe. 

    Die Geschichte wird nicht aus der Sicht des Täters erzählt und auch nicht aus der Sicht der Opfer, sondern von Valerie, die irgendwie beides ist. Die Hassliste, die sie schrieb, nutze der Täter, um seine Opfer auszuwählen und gleichzeitig ist sie selbst Opfer - sie wollte nicht, dass ihr Freund so etwas tut, hat es nicht geahnt, konnte ihm nicht helfen und sie hat versucht, den Amoklauf zu beenden und wurde dabei selbst angeschossen. 

    Die komplexen Gefühlslagen, die sie durchlebt, sind ausnahmslos gut beschrieben, völlig authenthisch und nachvollziehbar. Die emotionale Tiefe, die hier aufgebaut wird, ist ausgesprochen gut und lässt einem beim Lesen die Gefühlsachterbahn ebenso durchleben wie die Protagonistin. Darüber hinaus ist das Umfeld ebenso komplex: wie gehen plötzlich Klassenkameraden, Lehrer, ihre Familie mit ihr um? Was bedeutet verzeihen überhaupt - sich selbst und auch anderen? 

    Dieser Roman ist wirklich empfehlenswert für alle, die sich für dieses Thema interessieren. Dabei geht es jedoch nicht um die Beweggründe, sondern um die Aufarbeitung von dem "danach". 

    Ein tolles Erstlingswertk der Autorin - ich freue mich auf weitere Romane!


  10. Cover des Buches A Storm Between Us (ISBN: 9783426527993)
    Nina Bilinszki

    A Storm Between Us

     (65)
    Aktuelle Rezension von: jassiKarts

    📌 Sonderlich begeistert war ich von dem Buch ehrlichgesagt nicht.

    📌 Der Schreibstil der Autorin war locker und flüssig, aber dennoch hatte ich Schwierigkeiten, das Buch zu beenden.

    📌 Das Cover ist sehr schön gestaltet.

    📌 Besonders mochte ich die Freundschaften, die Mia in dem Studienjahr knüpft und die Charakterentwicklung gefiel mir auch sehr.

    📌 Es war sehr langatmig und vieles konnte ich nicht nachvollziehen.

    📌 Ich weiß das jeder Mensch anders auf ein “Trauma” reagiert und konnte nachvollziehen, was sie durchmacht. Aber was ich absolut nervig fand ist, das sie wieder und wieder das Thema aufbrachte, aber nicht wirklich handelte.

    📌 Das Ende war sehr mau. Es ging irgendwie recht fix, obwohl das doch die ganze Geschichte über thematisiert wurde.

  11. Cover des Buches Glorreiche Ketzereien (ISBN: 9783954380916)
    Lisa McInerney

    Glorreiche Ketzereien

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Lisa McInerney aus der irischen Provinz Connacht wurde durch das Bloggen zu einer kleinen Berühmtheit. Schließlich begann sie, motiviert durch den Schriftsteller Kevin Barry, auch Kurzgeschichten zu schreiben. 2016 erschien schließlich ihr Debütroman "Glorreiche Ketzereien", der für den Irish Book Award nominiert und mit dem Baileys Women's Prize for Fiction ausgezeichnet wurde.


    Glorreiche Ketzereien: Ein Krimi. Eine Familiengeschichte. Ein Liebesdrama.


    Maureen Phelan erschlägt eines nachts mit einer Devotionalie einen Einbrecher. Eine Reihe von Ereignissen wird dadurch in Gang gesetzt. Ihr Sohn Jimmy - dem Verbrechen nicht fremd sind - holt sich für die Entsorgung der Leiche Hilfe bei seinem alten Freund Tony Cusack. Dieser ist Vater von sechs Kindern, alleinerziehend und Alkoholiker. Das Verhältnis zu seinem ältesten Sohn Ryan ist schwierig. Doch der 15jährige verbringt ohnehin die meiste Zeit mit seiner ersten großen Liebe Karen und treibt sich nachts auf den Straßen herum, um Drogen zu verkaufen. Dort trifft er auch auf die Prostituierte Georgie, die sich gerade Sorgen, um ihren Freund Robbie macht, der wiederum gerne nachts in Häuser einsteigt und seit kurzem spurlos verschwunden ist...


    Lisa McInerney ist eine Meisterin der Sprache und des Erzählens


    "Lebensklug" nennt Deutschlandfunk Kultur den Debütroman der Irin. Ihr Talent zur Groteske zeichne sie aus, schreibt Der Standard.


    Was mir am besten gefällt ist ihr Feingefühl für verschiedene Blickwinkel und ihre Leichtigkeit in der Sprache, auch wenn sie über schwere Themen schreibt. Außerdem sind die Entwicklung der Charaktere durch und durch nachvollziehbar und glaubhaft. Grundsätzlich also ein Buch, das sich schnell weglesen lässt. Was es mir aber dennoch schwer gemacht hat: Die Geschichte voller Drogen, Alkohol, Verbrechen, Gewalt ist so weit weg von meiner Realität, das ich mich in keine Figur wirklich hineinversetzen konnte. Dennoch ist es eine überaus lohnenswerte Geschichte mit einem grandiosen Ende, das alle Fäden wieder zusammenbringt.



  12. Cover des Buches Im Liebesbann der schönen Hexe (Historical Gold 289) (ISBN: 9783733761752)
    Julianne MacLean

    Im Liebesbann der schönen Hexe (Historical Gold 289)

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Pitzi

    Lady Catherine Montgomery hat ein großes Problem- sie hat ihr Gedächtnis verloren! Obwohl ihre Familie, die sie in Italien verschreckt und verstört auffand, ihr stets versichert, dass sie tatsächlich Lady Catherine, die Erbin eines immensen Vermögens ist, nagt ihre Amnesie sehr an ihr. Vor allem aber will sie wissen, was in den vergangenen fünf Jahren geschah, als sie von zu Hause ausriss und nach Italien ging. Dazu plagen sie düstere Visionen, in denen sie sieht, wie jemand versucht einen Säugling zu töten.

    Ausgerechnet der Highlander Lachlan MacDonald, der eigentlich ausgezogen ist die Hexe Raonaid zu stellen, die er glaubt in Catherine gefunden zu haben, entpuppt sich als Glücksfall. Allerdings macht er keinen Hehl daraus, dass er Catherine über alle Maßen verachtet- soll sie ihn doch vor einiger Zeit schon mit einem Fluch belegt haben, der besagt, dass jede Frau die mit ihm schläft, schwanger wird und dann im Kindbett stirbt. Ein Risiko, dass Lachlan keinesfalls eingehen will, da er bereits seine erste, geliebte Ehefrau und sein Kind so verlor. So ist Lachlan, der vor dem Fluch sexuell überaus aktiv war, nun zu einem enthaltsamen Leben verurteilt worden, was ihm sehr zu schaffen macht. Er ist daher ausgezogen, um Raonaid, wie Catherine angeblich wirklich heißen soll, zu zwingen, ihren Fluch wieder rückgängig zu machen.

    Der Haken an der Sache jedoch ist, dass Catherine sich leider nicht daran erinnern kann, Lachlan jemals verflucht zu haben. So entführt er sie und bringt sie zur Burg ihres ehemaligen Liebhabers Angus, der mittlerweile mit Lady Gwendolen verheiratet ist, in der Hoffnung, dass Catherines Erinnerungen wiederkehren.
    Auf ihrer Reise muss Lachlan seine bisherige, gefasste Meinung über „die Hexe“ langsam revidieren, denn Catherine ist so völlig anders in Gebaren und Charakter als Raonaid. Doch wie kann das sein? Und wieso fühlt er sich so sehr zu ihr hingezogen? Ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht…

    Nach „Gefangen in den Highlands“ und „Dem Highlander ergeben“ erzählt die Autorin in „Im Liebesbann der schönen Hexe“ nun die Geschichte über den höllisch attraktiven und bislang sexuell sehr aktiven Lachlan, dem die Frauenwelt regelrecht zu Füßen liegt. Lachlans Versuche enthaltsam zu leben, sind der Angst und Verzweiflung ob des Fluches entsprungen, und diese Gefühle und Sorgen des Helden, wurden auch sehr glaubwürdig von Julianne MacLean in Szene gesetzt, so dass man sich sehr gut in Lachlans Gedankenwelt hineinfinden kann. Überhaupt ist Lachlan ein sympathischer und charismatischer Romanheld, der mir neben Duncan, vergleicht man die Helden aller drei Teile, am besten gefallen hat, weil hier die Mischung zwischen hartem Kämpfer und einfühlsamen Helden einfach stimmt.
    Leider gibt es einige „aber“, die eine Bestbewertung meinerseits, trotz der unterhaltsamen Story verhindert haben.

    Zum einen fand ich auch hier den Schreibstil/ die Ausdrucksweise oftmals zu modern für meinen Geschmack, so dass mir das richtige historische Feeling abhandenkam beim Lesen. Und zum anderen wurde mir die Nebenhandlung ein wenig zu lieblos und seicht abgehandelt.
    Sicher, man ahnt natürlich gleich, was es mit Catherines wahrer Identität auf sich hat, doch die Wandlung Raonaids war für meinen Geschmack nicht nachvollziehbar, in den Vorgängerbänden war sie noch ein Mensch ohne Gewissen und nun plötzlich doch zu Gefühlen fähig?

    Auch das Showdown kommt viel zu kurz und knapp daher und das, obwohl die Aufklärung des Ganzen doch durchaus genug Potential geboten hätte.
    Lediglich für die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Lachlan und Catherine möchte ich nicht weniger als 4 von 5 Punkten vergeben, denn hier wird ein Paar zusammengeführt das man schnell ins Leserherz schließen kann und auch die Liebesszenen sind wieder höllisch sexy geraten.

    Kurz gefasst: Der 3. Teil der „Highlander“- Trilogie: Eine süße, romantische Liebesgeschichte und knisternde Liebesszenen stehen einer diesmal leider etwas schwächelnden Nebenhandlung und einem für meinen Geschmack zu modern geratenen Schreibstil gegenüber.

           


  13. Cover des Buches Amnesia - Ich muss mich erinnern: Psychothriller (ISBN: B09188XGPT)
    Jutta Maria Herrmann

    Amnesia - Ich muss mich erinnern: Psychothriller

     (110)
    Aktuelle Rezension von: mamenu

    Zum Buch 

    Als die Berlinerin Helen die Diagnose Krebs im Endstadium erhält, ist es ihr einziger Wunsch, sich vor ihrem Tod endlich mit ihrer Mutter auszusöhnen, zu der sie ein schwieriges und distanziertes Verhältnis hat. Bei ihrer Familie in der südwestdeutschen Heimat angekommen, muss sie dann schockiert erfahren, dass ihre schwangere Schwester Kristin von ihrem Ehemann Leon misshandelt wird. Am liebsten würde Helen Leon dafür umbringen, zu verlieren hat sie ja nichts mehr. Aber einen Menschen Töten? Helen glaubt nicht, dass sie dazu wirklich fähig ist.

    Am nächsten Morgen allerdings ist Leon tot und Helen, die Medikamente mit schwersten Nebenwirkungen nimmt, hat keinerlei Erinnerungen an die vergangene Nacht.


    Meine Meinung

    Diese Geschichte beginnt damit, das Helen sich auf dem Weg zu ihrer Mutter macht. Was für sie nicht leicht ist, denn schon auf dem Weg dahin ist sie immer am überlegen, ob sie nicht doch lieber zurück fahren soll. Sie entscheidet sich jedoch anders. Als sie dann bei ihrer Mutter vor der Tür steht, fällt die Begrüssung schon sehr kalt aus, und sie fragt sich erneut ob sie das richtige getan hat. Hätte sie nicht lieber zu Hause bleiben sollen. Doch, sie beschließt, da zu bleiben. Von ihrem persönlichen Zustand, ihrer Krankheit, verliert sie kein einziges Wort.

    Ich fand das Thema im Buch schon sehr traurig. Ich habe mit Helen echt mitgelitten, denn sie war immer wieder auf  Medikamente angewiesen und ihr Gedächtniss wollte dann auch nicht mehr so richtig mir spielen. Was ich aber extrem traurig fand, war, das die Mutter so kalt zu ihr war. Nicht ein einziges nettes Wort gab es, stattdessen wurden immer nur irgendwelche Vorwürfe gemacht. Als sie dann noch auf ihre Schwester trifft, nimmt das Drama seinen lauf. Ich fand diese Geschichte von Anfang bis Ende sehr düster. Schon alleine, wie die Familie miteinander umgegangen ist, ist so richtig kalt und abweisend. Bei ihrer Mutter und Schwester dreht sich alles darum, eine heile Familie vor zu spielen. Das sah man schon daran, das ihre Schwester ihr immer wiedersprochen hat, ihr zu helfen, als es darum ging, das Leon sie schlägt. Ich fand diese Geschichte eigentlich gut,nur zum Ende hin konnte ich einiges nicht so ganz nachvollziehen. Das war für mich etwas zu schnell oder besser gesagt, da hätte man doch etwas mehr draus machen können.

  14. Cover des Buches Sin and Ink (ISBN: B09DTDQDZL)
    Naima Simone

    Sin and Ink

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Kuessle05

    Der Klappentext: Es gibt alltägliche Sünden, schlimme Sünden und Sünden, für die man direkt in der Hölle landet. Das ist dann wohl mein Schicksal - denn ich liebe die Frau meines verstorbenen Bruders. Heimlich natürlich, denn keiner in meiner Familie würde diese Liebe tolerieren. Und ich habe geschworen, mich von ihr fernzuhalten. Doch jeden Tag mit Eden zusammenzuarbeiten, sie den ganzen Tag zu sehen, macht es mir unglaublich schwer, meine Gefühle im Griff zu halten. Was tun? Ich habe keine Ahnung. Nach meiner Karriere als MMA Champion habe ich mir mit meinem Tattoo Shop "Hard Knox" eine neue Existenz aufgebaut. Eden war immer mit dabei, denn sie ist nun mal die Beste in ihrem Job. Deshalb werde ich mir weiterhin nichts anmerken lassen.
    Immer öfter frage ich mich, ob manche Sünden es wert sind, dass man alles andere verliert ...


    Meine Meinung: Die Protagonisten des Buches, Eden und Knox haben mir gut gefallen. Eden kämpft immer noch mit der Trauer um ihren verstorbenen Ehemann, den Bruder von Knox. Knox hat sie aus ihrer Trauer geholt, ihr eine Stelle als Geschäftsführerin seines Tattoo-Shops gegeben und sie wieder aufgebaut. Leider ist er schon sehr viele Jahre in sie verliebt, macht sich aber wegen dem Tod seines Bruders große Vorwürfe. Schön zu sehen, wie sich beide Stück für Stück körperlich annähern.

     Tolles Buch, absolute Leseempfehlung. 

    Vielen Dank an Netgalley und den Aufbau Verlag fürs Bereitstellen des Buches.

  15. Cover des Buches Die Macht der Seuche (ISBN: 9783406767296)
    Volker Reinhardt

    Die Macht der Seuche

     (10)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    ‚Leitmotive sind die Plötzlichkeit und Heftigkeit des Krankheitsausbruchs, das Entsetzen über die Symptome der Seuche, die Rat- und Hilflosigkeit der Mediziner, die Wirkungslosigkeit der Gegenmaßnahmen, die Risse und Brüche im sozialen Gefüge, speziell im familiären Zusammenhalt, der Zusammenbruch der gewohnten Riten, vor allem beim Sterben und Begräbnis, und schließlich die Angst vor der Verwilderung der Sitten und der Erosion der öffentlichen Ordnung.‘ (Seite 57)

    Volker Reinhardt setzt sich in seinem Buch ‚Die Macht der Seuche‘ detailliert mit dem Wüten der Pest von 1347 bis 1353 in Europa auseinander. Dabei zieht er auch Parallelen zwischen der Pest und der Covid-19-Pandemie, erwähnt Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

    Im ersten Teil seines Buches (‚Die Pest und die Menschen‘) geht Reinhardt auf die Ausbreitung der Pest, Symptome und Ursachen, Anzahl der Toten etc. ein, im zweiten Teil (‚Die Menschen und die Pest‘) lässt er Augenzeugen zu Wort kommen, setzt sich genauer mit der Pest in Florenz, Rom, Mailand, Venedig, Avignon und Paris auseinander, erzählt von Pogromen in Würzburg, Straßburg und Frankfurt, thematisiert Ursachenforschung und Gegenmaßnahmen. Im dritten Teil (‚Die Menschen nach der Pest‘) berichtet Reinhardt von den Auswirkungen der Pest, z.B. auf unterschiedliche soziale Schichten, auf den Humanismus, auf Kunst und Kultur.

    Mir hat das Buch inhaltlich gut gefallen, obwohl ich das erste Kapitel als dasjenige empfinde, das sich am flüssigsten lesen ließ und das thematisch am spannendsten war.

    Sprachlich war mir das Buch bisweilen etwas zu sperrig, vor allem im späteren Verlauf des Buches. Auch empfand ich einige Schilderungen als zu ausufernd, z.B. die Berichte über die einzelnen Städte, und als etwas zu sachlich und trocken.

    Nichtsdestotrotz habe ich durch die Lektüre viel Neues erfahren, und Reinhardt schafft es, die von ihm angeschnittenen Themen verständlich zusammenzufassen und dem Leser viel Wissen zu vermitteln.

    ‚Konkret bedeutet das: Wenn man aus der Geschichte der großen Seuchen etwas für die Zeit der Corona-Pandemie und ihre Folgen lernen kann, dann dass noch keine Epidemie jemals eine neue ‚Epoche‘ eingeläutet hat.‘ (Seite 235)

  16. Cover des Buches Wir sahen nur das Glück (ISBN: 9783453419971)
    Grégoire Delacourt

    Wir sahen nur das Glück

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Buchstabenliebhaberin
    Auf dem Cover meines Buchs wirft ein Kind einen Wasserball in den blauen Himmel - was den Sehnsüchten der Personen in dieser Geschichte viel besser gerecht wird. Es ist kein kitschiges Buch. Auch kein romantisches. Der Titel steht dafür, dass hinter der scheinbar glücklichen Familie das Unglück lauert. 
     "Die Lügen sieht man nicht."(S.58) 
    Auch nicht die Tränen. Man will glücklich sein und versucht alles festzuhalten.

    Antoines Lebensgeschichte beginnt belanglos traurig und vollkommen alltäglich.

    "Wir waren keine Schmusefamilie, bei uns gab es weder zärtliche Gesten noch sanfte Worte. Bei uns blieben die Gefühle, wo sie hingehörten: im Inneren."(S.13)

    Kalte Mutter, die sich lieber in der Scheinwelt ihrer Romane verliert und ein passiver, abwesender Vater, der sich in seine Arbeit flüchtet. So war das damals oft. Man weiß nicht, was die Familie zusammenhält, aber es ist so fragil, dass ein Unglück die Familie auseinander fallen lässt. Die Mutter geht, die Familie implodiert und Antoine versucht stark zu sein.

    Er wird Gutachter einer Versicherung, heiratet, bekommt zwei Kinder. Aber da dies keine romantische Feelgoodgeschichte ist, leben hier nicht alle glücklich bis zum Lebensende. Antoine verliert seinen Job, als er einmal Mitgefühl zu Gunsten einer Versicherten zeigt. Seine Frau nimmt sich einen Liebhaber. Ihm wächst alles über den Kopf und er trifft eine Entscheidung, die vermutlich viele Menschen in Gedanken durchspielen, die aber nur die wenigsten umsetzen.

    Endlich mal ein Buch, in dem es nicht um Missbrauch geht. Antoines Verbrechen ist ein anderes, eines, dass einem den Atem raubt.

    Er beginnt ein neues Leben. Danach. Weit entfernt, anonym. Es dauert, bis ihm das Leben wieder halbwegs lebenswert erscheint.

    Mein Fazit:
    Ich habe das Buch mit Unterbrechungen gelesen, ein Urlaub kam dazwischen, ein anderes Buch. Ich hatte überlegt, ob es noch Sinn macht, weiterzulesen. Aber sobald ich auch nur eine Seite weiter gelesen hatte, fing mich der eigentümliche Zauber dieser Geschichte und der besondere Schreibstil von Grégoire Delacourt wieder ein. Mich fasziniert der Sanftmut, mit dem diese tragische Familiengeschichte über drei Generationen erzählt wird, bis heute. Ein Buch, das nachhallt.
    Weil es so realistisch ist. Hier wird nichts beschönigt. Aber auch nichts überdramatisiert. Die Figuren sind gefangen in ihrer Geschichte, ihrer familiären Vorbelastung, ihren Persönlichkeiten. Sie machen, was ihnen möglich ist. Mir scheint,  Grégoire Delacourt  arbeitet nicht mit Sympathie oder Antipathie. Ich baue selten Verständnis für alle Beteiligten auf, gerne fälle ich moralische Urteile. Hier ist mir das nicht möglich, und das kann nur am Autor liegen.

    Ich denke das war nicht mein letztes Buch von ihm. Leseempfehlung!
  17. Cover des Buches Die MH17-Falle (ISBN: 9783897068223)
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