Bücher mit dem Tag "schweizer literatur"

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92 Bücher

  1. Cover des Buches Nachtzug nach Lissabon (ISBN: 9783442746248)
    Pascal Mercier

    Nachtzug nach Lissabon

     (1.377)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Vereinfacht: Der Protagonist, ein "Nerd" im Bereich alter Sprachen und Poesie, stößt in einem Antiquariat zufällig auf ein portugiesisches Buch, das Worte enthält, von denen er so ergriffen ist, dass er sein jetziges Leben Hals über Kopf aufgibt und sich auf die Suche nach dem portugiesischen Schriftsteller jenes Buches begibt, dem "Goldschmied der Worte". Die Reise geht nach Lissabon. 

    In Lissabon erfährt er, dass der Schriftsteller schon lange tot ist. Dennoch versucht er, dessen Werdegang, ja dessen Leben insgesamt, zu rekonstruieren, v. a. indem er Personen kontaktiert, die mit ihm seinerzeit zu tun hatten. Zwischenzeitlich packt ihn die Sehnsucht nach dem Bekannten, sodass er kurzzeitig in seine Heimatstadt zurückfliegt. Dort merkt er, dass er sich am völlig falschen Ort befindet. Er verliert seinen Platz in der Welt vollständig. Er fliegt zurück nach Lissabon.

    Die Suche nach jenem Schriftsteller wird viel zu ausführlich beschrieben und, vor allem, lässt sie überhaupt keinen rationalen Sinn erkennen. Warum sollte jemand sein Leben aufgeben, um einen Schriftsteller aus der Ära des Salazar-Regimes zu suchen, der schon seit Jahrzehnten tot ist? Es wird angedeutet, dass der Protagonist Angst davor hat, in seinem Leben nicht das getan zu haben, wonach sein Inneres gerufen hat, ja generell auf seine eigene Seele überhaupt keine Rücksicht genommen zu haben. Das will er jetzt, ad hoc, nachholen. Wie von einer Tarantel gestochen. Beschrieben wird ebenfalls, welche Schwäche er für Sprache und Poesie insgesamt hat. 

    Und dennoch macht das keinen Sinn. Oder doch, und zwar unter folgendem Gesichtspunkt: Der Protagonist spürt unterbewusst, dass sein Leben zu Ende geht, und zeigt Verwirrungssymptomatiken, die in diese überstürzte und sinnfreie Reise nach Lissabon münden. Beschrieben werden Schwindelanfälle, die immer mehr und mehr werden. Der Protagonist geht zum Arzt. Es wird nicht explizit benannt, dass er todkrank ist. Das ist aber, meiner Meinung nach, eindeutig so zu interpretieren, in der Hinsicht, dass ihm am Ende der Geschichte tatsächlich auch bewusst wird, dass er nicht mehr lange zu leben hat. 

    Insgesamt ein trauriger, viel zu ausführlich beschriebener letzter Weg eines todkranken, verwirrten Mannes. 



     



  2. Cover des Buches Der Steppenwolf (ISBN: 9783518463550)
    Hermann Hesse

    Der Steppenwolf

     (1.284)
    Aktuelle Rezension von: momos-library

    Dieses Buch ist ein „komisch-gutes“ Buch. Ich kann es kaum anders beschreiben. Manchmal, da konnte ich mich beim Lesen so gut in den Protagonisten hineinversetzen, und manchmal hatte ich das Gefühl wir zwei könnten nicht verschiedener sein. Besonders spannend wird es meiner Meinung nach, als der Protagonist anfängt seine vielen anderen Facetten zu erkunden, durch eine Person, die er kennengelernt hat. Er scheint sich selbst fremd, tut Dinge, die er nie zuvor getan hat und lernt sich dadurch besser kennen, als es er jemals für möglich hielt. Ich werde dieses Buch definitiv nochmal lesen! 

  3. Cover des Buches Homo faber (ISBN: 9783518471845)
    Max Frisch

    Homo faber

     (3.269)
    Aktuelle Rezension von: SM1

    Der Roman "Homo Faber" erzählt die Geschichte von Walter Faber, einem Ingenieur, der stets rational denkt und handelt. Auf einer Flugreise muss er in einer Wüste notlanden, anschließend reist er durch den Urwald und wieder zurück New York. Auf einer Schiffsreise über den Atlantik macht er eine Bekanntschaft, die sein Leben verändert und Erinnerungen an seine Vergangenheit zurückbringt.

    Ein sehr lesenswerter Klassiker der Weltliteratur.

  4. Cover des Buches Léon und Louise (ISBN: 9783423148108)
    Alex Capus

    Léon und Louise

     (582)
    Aktuelle Rezension von: RebekkaMoser

    Ein ganz persönliches Stückchen Zeitgeschichte mit Wehmut. Eine tolle Liebesgeschichte ohne happy end. Eine wunderbare Geschichte darüber, wie das Leben laufen kann…

  5. Cover des Buches Der Besuch der alten Dame (ISBN: 9783257600575)
    Friedrich Dürrenmatt

    Der Besuch der alten Dame

     (1.844)
    Aktuelle Rezension von: Barbara_Nelting

    Die Geschichte ist schnell erzählt: Eine in ihr Heimatstädtchen (das ewig stinkende Güllen - eine von vielen bitterbösen Anspielungen) zurückgekehrte Milliardärin bietet dem heruntergekommenen und verschuldeten Ort eine Milliarde - wenn einer seiner Bürger Ill, ihre damalihe Jugendliebe, die sie vor Gericht einst verleugnete, tötet. 

    Was Dürrenmatt aus dem Thema macht, ist an Groteske, Witz und Tiefgang nicht zu toppen. 

    Am Ende ist Ill tot - und das Bürgertum wieder einmal seiner verdorbenen Scheinheiligkeit entlarvt!

  6. Cover des Buches Stiller (ISBN: 9783518462348)
    Max Frisch

    Stiller

     (364)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    "Jeder Zeitungsleser scheint hier zu wissen, wer Stiller ist." (S10) Als Mr. White mit dem amerikanischen Pass 1952 in die Schweiz reist, wird er als verschollener Anatol Ludwig Stiller erkannt und festgenommen. Außer seinem Gefängniswärter Knobel will ihm keiner glauben, dass er nicht der Verschollene ist. Schließlich wird er von seiner Ehefrau Julika, die extra aus Paris angereist kam, seinen Freunden und auch seinem Bruder Wilfried wieder erkannt. Sein Verteidiger und auch der Staatsanwalt Rolf geben sich größte Mühe, seine Identität zu beweisen und untermauern die Beweislast in einem kammerspielartigen Show-down in Stillers Atelier in Zürich. 

    Mal ein Abenteuerroman, mal eine Entwicklungsgeschichte, mal die Geschichte einer Ehe und ihrer Facetten und doch immer wieder eine so zerrissene und oft hektische Pose, die uns Leser nur eine misstrauische Haltung aus der Distanz erlaubt. Nähe entwickelt sich nur dort, wo er aus den Erzählungen seiner Mitmenschen schreibt. Die Geschichte Stillers endet so ausweglos wie sie begonnen hat und dazu noch überaus traurig.

  7. Cover des Buches Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker (ISBN: 9783140226462)
    Friedrich Dürrenmatt

    Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker

     (3.825)
    Aktuelle Rezension von: pillow_reads

    Meinung:
    "Die Physiker" ist eine bizarre, amüsante und nachdenklich stimmende Geschichte. Zu Beginn der Komödie war ich leicht verwirrt und konnte die Geschichte nicht wirklich greifen. Irgendwann lässt man sich jedoch auf die grotesken Charaktere, die Unvorhersehbarkeit der Handlungen und die verwirrenden aber auch zum Schmunzeln einladenden Dialoge ein. Dürrenmatt hat in diesem Werk eine bravouröse Balance zwischen Humor und existenziellen Fragestellungen geschaffen - und das auf unter 100 Seiten. 

    Im Kern geht es um die existenzielle Frage, welchen Platz die Ethik in der Wissenschaft hat. Inwiefern sollten ethische Aspekte die Wissenschaft limitieren können? Und wie steht es eigentlich um die individuelle Verantwortung der einzelnen Forscher? Insbesondere diese Fragen beeinflussen die Dialoge dieses Romans. 

    Zur Ausgabe:
    Ich habe mich für das Taschenbuchformat von Diogenes entschieden. Wie man es von den Diogenes-Taschenbüchern bereits gewohnt ist, ist die Schrift gut lesbar. Durch die gut gewählte Schriftgröße und -art, den angemessenen Zeilenabstand und die vielen Absätze wird der Lesefluss zusätzlich begünstigt.

    Fazit:
    Es handelt sich um eine Komödie, welche auch nach über 60 Jahren nicht an Relevanz und Aktualität eingebüßt hat. Daher kann ich "Die Physiker" jedem ans Herz legen, der gerne über existenzielle Fragen philosophiert und neugierig auf die humoristisch-kuriose Verpackung durch Dürrenmatt ist. 


  8. Cover des Buches Der Koch (ISBN: 9783257261523)
    Martin Suter

    Der Koch

     (493)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Mitten in der beginnenden Wirtschaftskrise begegnen wir zwei unterschiedlichen Menschen in der Schweiz. Dem 33jährigen tamilischen Asylanten Maravan der eigentlich ein begnadeter Koch ist und der wunderschönen Andrea. Beide Arbeiten in einer der Topp-Adressen der Schweizerischengastronomie und begegnen sich auf eine besondere Art und Weise. Da Maravan nur als Küchenhilfe arbeitet lädt er Andrea zu einem echten Essen bei sich zu Hause ein und präsentiert ein Menü aus Sri Lanka dass feurig, erotisch und einfach köstlich ist. Am nächsten Tag werden Beide aus unterschiedlichen Gründen gefeuert und da hat Andrea eine perfekte Idee. Begeistert von Maravans Kochkünsten und der erotischen Wirkung des Essens gründen sie "Love Food." Der Erfolg bleibt nicht aus und während Maravan in Zutaten und Techniken schwelgt und Andrea fleißig organisiert und plant nimmt die Wirtschaftskrise ihren Lauf und die Unruhen in Sri Lanka zu. Zu den Kunden von "Love Food" gehören auch wichtige Männer aus Wirtschaft und der Politik und Maravans Leben wird aus den Angeln gehoben. Martin Suter ist ein Künstler und bereitet seine Geschichten auf wunderbare Art und Weise zu und die Zutaten sind perfekt und lassen einen nicht mehr los. Der Koch ist gewohnt spannend, bitter, humorvoll und dieses mal sehr kulinarisch, erotisch und die köstlichsten Düfte wehen einem um die Nase.

  9. Cover des Buches Der Teufel von Mailand (ISBN: 9783257603347)
    Martin Suter

    Der Teufel von Mailand

     (356)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Die Geschichte beginnt wirklich ausserordentlich spannend, verflacht aber dann zunehmend. Auch bei mir ist ein wenig der Eindruck entstanden, dass der Autor ab Mitte des Buches selber genug bekommen hat von der Geschichte und dann den Faden verlor. Die Idee mit der Sinnestäuschung erinnert stark an "Die dunkle Seite des Mondes", doch gerät das Thema immer mehr in den Hintergrund und die Konstruktion der Geschichte verliert an Attraktivität.

  10. Cover des Buches Agnes (ISBN: 9788865592038)
    Peter Stamm

    Agnes

     (371)
    Aktuelle Rezension von: jonashatgelesen

    Agnes von Peter Stamm

    Auf eine zufällige Begegnung in der Bibliothek folgten weitere Treffen, bis sich zwischen Agnes und dem Ich-Erzähler etwas entwickelt. 

    Beide Protagonisten zeigen einzigartige, teilweise merkwürdige, Charakterzüge. Trotzdem ziehen sie sich immer mehr an.

    Agnes bittet den Ich-Erzähler ein Portrait über sie zu schreiben, über ihre Leben und ihre gemeinsame Liebe. 

    Als der Ich-Erzähler igendwann mit der Geschichte die Gegenwart erreicht, beschließen die beiden, die Geschichte weiter zu schreiben und danach zu leben...


    Das Buch war eine ehemalige Schullektüre von mir und ich habe sie letzens nochmals gelesen. Ich fand sie damals schon nicht schlecht, und mein Gefühl hat sich erneut bestätigt. Stamms Schreibstil ist sehr gut lesbar und die einzelnen Kapitel sehr kurz. Das Buch hat rund 150 Seiten, wodurch es sich in kurzer Zeit lesen lässt.

    Mir hat es gut gefallen, dass die Geschichte mehr oder weniger einzigartig ist, unter anderem aufgrund den speziellen Charakterzügen!

  11. Cover des Buches Am Hang (ISBN: 9783103976588)
    Markus Werner

    Am Hang

     (282)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Eine spannende und äusserst unterhaltsame Anordnung von Themen wie Liebe und Tod mit einer Prise Kriminalistik gewürzt.

    Es treffen sich eher zufällig in einem Tessiner Hotel zwei Herren auf einer Terrasse, sie kommen ins Gespräch und wie sich schnell herausstellt könnten sie unterschiedlicher nicht sein.

    Der eine, Thomas Clarin mit Namen, Scheidungsanwalt von Beruf und so etwas in der Art 'Schürzenjäger' ist, der die Ehe an sich für einen Irrweg hält und auf kurzfristigen 'Genuss' aus ist.

    Sein Gegenüber, Thomas Loos, ein eigenartiger Kauz der die moderne Gesellschaft mit ihren moralischen Normen anklagt, dessen problematische Menschenverachtung in seinen Monologen durchschlagen.

    In nächtelangen Gesprächen erzählen sie einander ihre Liebesgeschichten, erzählen aus ihrem Leben und es wird klar dass es Gemeinsamkeiten gibt trotz ihren gegensätzlichen Lebensformen.

     


    Der Roman ist geschickt gestrickt, verworren wirkt er zuerst, doch zusehends ist man gefesselt vom Sog des Textes und man ist auf der Spur; auf der Spur nach dem Geheimnis des Thomas Loos. Denn irgend etwas mag nicht so recht passen mir diesem Kauz..


    Leseempfehlung!

  12. Cover des Buches Montauk (ISBN: 9783518427484)
    Max Frisch

    Montauk

     (152)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin
    Max Frisch hat mit "Montauk" einen autobiographischen Roman verfasst, in welchem er ein Wochenende in Montauk im Jahr 1974 beschreibt und dabei gedanklich in die Vergangenheit abschweift, aber auch einen Blick in die Zukunft wirft. 
    Das Wochenende verbringt er mit der 31-jährigen Amerikanerin Lynn, die ihn auf seiner Lesereise begleitet und mit der er eine Affäre hat.

    Die Affäre oder die Handlung auf Long Island steht dabei nicht im Vordergrund, vielmehr ist der Roman eine nach Frischs Angaben selbst aufrichtige Sicht auf sein Leben. "Montauk" ist deshalb sein persönlichstes Buch, in dem er sich selbst reflektiert. 

    Er erzählt von seinen Anfängen als Schriftsteller, von seiner Tätigkeit als Architekt, aber auch von seinen Ehen und den zahlreichen Reisen, die der Schweizer nach Frankreich, Italien oder eben auch die USA unternommen hat. Kritisch betrachtet er aber auch seine Berühmtheit, seinen Erfolg und den Reichtum, der ihn verblüffte. 

    Der Roman ist überwiegend aus der Ich-Perspektive, aber auch aus Sicht einer dritten Person geschrieben, um mutmaßlich aus der Distanz sein eigenes Verhalten objektiver und selbstkritischer betrachten zu können. 

    Für mich fehlte bei dem Roman ein roter Faden. Frisch scheint seine Gedanken aufgeschrieben zu haben, wie sie ihm gerade in den Sinn gekommen sind. Er selbst hatte aber auch nicht den Anspruch, dem Leser gefallen zu wollen. "Eine Literatur, die sich selbst genügt". 

    Ob der Titel "Montauk" so passend gewählt ist, sei dahin gestellt - zumindest gibt der Aufenthalt dort den Anlass die Liebesbeziehung mit Lynn zu verschriften und mit dem Roman gleichzeitig einen Rückblick auf sein Leben zu geben. 

    "Montauk" ist damit ein Buch für all diejenigen, die sich für die Person Max Frisch interessieren und mehr über sein Leben als Autor, aber auch als Mann mit seinen Beziehungen zu verschiedenen Frauen aus autobiographischer Sicht erfahren möchten. 
  13. Cover des Buches Mein Name sei Gantenbein (ISBN: 9783518462362)
    Max Frisch

    Mein Name sei Gantenbein

     (231)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Weiss man mit Sicherheit wer man ist?


    Er sei Gantenbein. Und er sei blind. Sagt er.

    Der selbsternannte blinde Gantenbein wird angefahren und von der Dame zu ihr nach Hause eingeladen. : [.. als dann Gantenbein um sich von seinem Schreck zu erholen, um einen Cognac bittet, sucht sie vergeblich die Flasche, die Gantenbein schon seit einer Weile sieht. Camilla sieht sie nicht. Er muss ihr helfen, indem er mit seinem Tellerchen als möchte er es wegstellen, gegen die Cognac-Flasche stösst. Ohne das Gespräch (worüber eigentlich,?) zu unterbrechen, geht Camilla in die Küche um eines der beiden Cognac-Gläser zu waschen, während Gantenbein, als Cognac-Kenner, es nicht lassen kann, die fragliche Flasche zur Hand zu nehmen um die Etikette zu lesen. Wie sie lautlos zurückkommt, Camilla in ihrem Pelzmantel nach wie vor, aber ohne Schuhe, wie gesagt daher lautlos, findet sich Gantenbein nicht bloss mit der Cognac-Flasche in der linken Hand, sondern in der rechten hält er auch noch seine dunkle Blindenbrille. Um besser lesen zu können. Auffälliger hätte er nicht aus seiner Rolle fallen können, aber Camilla entschuldigt sich bloss, keine andere Cognac-Marke im Haus zu haben, und nur der Schreck, jetzt aber entgültig ertappt zu sein, rettet ihn offenbar vor der Geste, die Camilla stutzig machen würde: sofort seine Blindenbrille wieder aufzusetzen. Er unterlässt es. Vor Schreck. Und als er sie später, nachdem er bereits Cognac getrunken hat, um sich vor seinem Schreck zu erholen, wieder aufs Gesicht schiebt, ist es durchaus glaubwürdig, eine Geste der Gewohnheit, unwillkürlich beiläufig unauffällig..]

    Meisterhaft! Leseempfehlung.

  14. Cover des Buches Perlmanns Schweigen (ISBN: 9783641025526)
    Pascal Mercier

    Perlmanns Schweigen

     (83)
    Aktuelle Rezension von: LittleRose

    Der Inhalt

    Als angesehener Professor für Sprachwissenschaft genießt Phillip Perlmann hohes Ansehen. Doch er hat ein Geheimnis, das ihm den Schlaf raubt. Schon seit geraumer Zeit plagt ihn eine Schreibblockade, so übel, dass er nicht ein Wort aufs Papier bringt. Während er nach außen die Anerkennung durch sein Umfeld genießt, wächst gleichwohl der Veröffentlichungsdruck neuer Erkenntnisse. Dabei läuft ihm die Zeit davon, denn ein wissenschaftlicher Austausch mit seinen Kollegen steht unmittelbar bevor. Angesichts des Konkurrenzdrucks ist klar: Perlmanns Reputation steht auf dem Spiel. Doch dann gerät er zufällig an ein unveröffentlichtes Manuskript eines Kollegen und es stellt sich die Frage wie weit man gehen würde, um seinen guten Ruf zu retten.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Selten habe ich bei einer Hauptfigur so eine Nähe gespürt, wie es hier der Fall war. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr wird man in den emotionalen Strudel von Perlmanns Innenleben hineingezogen. Als Leser kann man förmlich die Verzweiflung ob seiner Schreibblockade miterleben. Geplagt von seinen inneren Dämonen trifft Perlmann Entscheidungen, die ihn an den Rand des seelischen Abgrundes führen. Versagensängste, Leistungsdruck und eine Prise Paranoia treiben die Geschichte zum nervenzerreißenden Höhepunkt. Im Zuge der Ereignisse entfaltet sich ein derart subtiler Horror, welcher einen nicht mehr loslässt. Dementsprechend hatte nicht nur unser Protagonist schlaflose Nächte, sondern ich auch, die das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.

    Fazit:

    Es gibt Werke, die vergisst man schnell, wenn man sie mal gelesen hat. Und dann gibt es Bücher wie „Perlmanns Schweigen“, die sehr lange nachwirken. Das liegt zum einen daran, dass sich der Roman nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt. In einer Mischung aus Surrealität und Thriller wird hier Kritik am Wissenschaftsbetrieb geübt. Wer sich auf diesen interessanten Ansatz einlässt, wird mit einer ungewöhnlichen und spannenden Geschichte belohnt.

    Für Fans von  Die geheime Geschichte von Donna Tartt, Die Pilgerjahre des farblosen Herren Tazaki von Haruki Murakami

  15. Cover des Buches Die dunkle Seite des Mondes (ISBN: 9783257057294)
    Martin Suter

    Die dunkle Seite des Mondes

     (710)
    Aktuelle Rezension von: KarinJ

    Dass der prominente Wirtschaftsanwalt Urs Blank von seinem Job frustriert ist, wird bereits mit dem ersten Satz des Romans klar. Wenig später erkennt der Leser, dass es sich um eine ausgewachsene Lebenskrise handelt. Besserung scheint die Bekanntschaft mit einem halb so alten Hippie-Mädchen zu bringen, bis Lucille Urs Blank jedoch in Kontakt mit Drogen bringt. Ein aufwändig inszentierter Pilz-Trip lässt den Anwalt vollends abstürzen. Er interpretiert es jedoch positiv als Befreiung seines inneren Tieres, das er im Lauf seiner Kindheit zu unterdrücken gelernt hatte (nomen est omen). In die Natur "zurückzukehren" und mit ihr eins zu werden wird ihm stetig wichtiger.

    Ich fand interessant, dass ich das Buch in keine "Schublade stecken" konnte. Ist es ein Roman oder ein Thriller? Richtig spannend wurde die Handlung für mich nicht, auch wenn die entsprechend notwendigen Elemente dafür vorhanden waren: Gewalttaten, überraschende Wendungen, mehrere Parteien, die auf der Jagd sind. Ich fand es ansprechend, wie gelungen anfangs der rote Faden von einem Kapitel ins nächste gereicht wurde, und ich fand es schade, dass es später eher zu einem Hin und Her zwischen den verschiedenen Figuren wurde. Die blieben etwas blaß. Gefühlen und Gedanken wurde viel Raum gegeben, dennoch war nicht immer vorhersagbar, wie jemand handeln würde - ein Pluspunkt für das Buch. Interessant fand ich zuerst auch die Dinge, die sich Urs Blank über die Natur, Survival und Jagd aneignete. Irgendwann, als mehrmals aufgelistet wurde, beispielsweise jeder Ausrüstungsgegenstand, wurde es mir zuviel, obwohl diese Auflistungen auch etwas vermitteln könnten: die Wichtigkeit des Unternehmens; die Kompetenz oder gar die Überlegenheit der Person, die sich so ausrüstet... Auch wenn diese als Stilmittel verstanden werden konnten, fand ich diese Stellen irgendwann dann langatmig. Gefallen hat mir die Idee, dass Kleinigkeiten, die eigentlich nichts mit der Sache zu tun haben, der Ausschlag sind, um die Sache zu wenden; also die Butterfly-Effekte der Handlung. Nicht ganz einverstanden war ich mit dem Ende. In Bezug auf die Hauptfigur war es sehr passend. Allerdings hätte ich mir für die Nebenfiguren einen Abschluß gewünscht, der jedoch offen blieb. Ich vergebe für das Buch vier Sterne.

  16. Cover des Buches Das Versprechen / Aufenthalt in einer kleinen Stadt (ISBN: 9783257613315)
    Friedrich Dürrenmatt

    Das Versprechen / Aufenthalt in einer kleinen Stadt

     (453)
    Aktuelle Rezension von: Elljen_jm

    Während man dieses Buch liest versucht man ständig herauszufinden wer nun der Mörder ist. Ich habe das Buch innerhalb von 2 Stunden durchgelesen, es regelrecht verschlungen. Die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten und ich muss zugeben ich hatte einen anderen im Verdacht der Täter zu sein, aber so war es viel tragischer, realistischer und fast schon komisch. Der Schreibstil ist bildhaft, sodass man sich das ganze sehr gut vorstellen konnte. Durch die Erzähltechnik blieb man dennoch bis zu einem gewissen Grad distanziert. Alles in einem kann man sagen, dass ich es einigen Leuten definitiv weiterempfehlen würde

  17. Cover des Buches Die Steinflut (ISBN: 9783442742691)
    Franz Hohler

    Die Steinflut

     (20)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Die Erzählung spielt im glarnerischen Dorf Elm im Jahr 1881. Es geht um die Kinder Katharina und Kaspar Disch, die aufgrund familiärer Ereignisse ein paar Tage bei der Grossmutter verbringen. Sehr atmosphärisch schildert Franz Hohler die bäuerlich, einfachen Verhältnisse, in denen die Familien auf dem Land zu dieser Zeit lebten. Zusammen mit ihrem Bruder verbringt Katharina einen nicht ganz unbeschwerten Besuch auf dem Berg, den der akut drohende Bergsturz, der das Dorf Elm unter sich zu begraben droht, lastet schwer auf der kindlichen Seele.

    Das Buch ist mit vielen Helvetismen gespickt, die das Lesen für Nicht-Schweizer vielleicht etwas erschwert. Ein Glossar im Anhang wäre hilfreich, ist jedoch in dieser Taschenbuch-Version nicht enthalten.

    Alles in allem eine sehr kurzweilige, spannende Geschichte, die man nicht gerne aus der Hand legt.

  18. Cover des Buches Montagsmenschen (ISBN: 9783423214810)
    Milena Moser

    Montagsmenschen

     (26)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    'Aus dem Missverständnis wachsen alle Plagen. In diesem Boden schlummern sie oder sie spriessen aus ihm, zeigen ihre Köpfe, oder sie sind schon mächtig gewachsen'

    Patanjali Yoga Sutra 2.4


    Aus der Perspektive von vier Personen wird erzählt: Nevada die Yogalehrerin und den drei Yogaschüler-innen Marie, Poppy und Ted. Alle mit kleinen oder grösseren Sorgen. Im Zentrum die Yogaschule wo getratscht, gemobbt wird dass sich die Balken biegen. Eifersucht, Geldgier, Selbstdarstellung. Also selbst hier ist der Mensch nur Mensch, da mögen die Yogins noch so predigen. Keine heile Welt also.


    Ich kam gar nicht klar mit diesem Buch, es war mir zu dick aufgetragen, Klisches mit der grossen Kelle angerührt. Die vier Hauptprotagonisten erdulden erstaunlich viel in ihrem privaten Umfeld, ohne Wiederspruch nimmt zb. Marie das abscheuliche Benehmen ihres Partners Gion hin.

    Was der Mord soll in diesem Roman - ich weiss es nicht.


    Gut erzählt sind die Rückblenden in die Kindheit von Ted, die teils unverhofft in die Geschichten gewoben werden, so konnte ich einiges doch auch nachvollziehen.

  19. Cover des Buches Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten (ISBN: 9783462301496)
    Christian Kracht

    Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten

     (107)
    Aktuelle Rezension von: Tengo
    Witzige Dystopie, brillante Sprache, spannender Plot. Für mich der beste Kracht bis heute und der Grund, warum ich seither alles von ihm gelesen habe.
  20. Cover des Buches Eine Frage der Zeit (ISBN: 9783423254274)
    Alex Capus

    Eine Frage der Zeit

     (148)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Wer sich für die Geschichte Afrikas interessiert, die Beziehungen Deutschlands mit Afrika interessant findet und dann noch Schiffbau mag, der ist hier bestens aufgehoben. Capus schreibt sehr genau und hat wahnsinnig viel recherchiert und hat ein sehr gutes Buch darüber geschrieben. Mir sind diese Themen sehr fremd und ich interessiere mich überhaupt nicht dafür. Capus hat es auch nicht geschafft mich dafür zu begeistern und wie man ein Schiff auseinander baut und wieder zusammen ist mir eigentlich wurscht. Deshalb, literarisch sehr gut, sprachlich sehr gut, aber leider nicht mein Thema.

  21. Cover des Buches Sieben Jahre (ISBN: 9783596511914)
    Peter Stamm

    Sieben Jahre

     (110)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Alex hat eine wunderschöne und kluge Ehefrau, Sonja. Eigentlich sollten sie glücklich sein, aber leider wird Sonja nicht schwanger. Iwona ist eigentlich das Gegenteil von Sonja und vielleicht ist das der Grund, warum sich Alex zu ihr hingezogen fühlt. Nach einer Affaire ist sie schwanger und hat damit dass, was Sonja so schmerzlich vermisst. Peter Stamm erzählt in seiner unverwechselbaren Sprache eine Geschichte über große Opfer, die große Liebe und erzählt auch viel über menschliche Schwächen. Sieben Jahre entwickelt einen unglaublichen Sog und es entfaltet sich dem Leser eine großartig geschriebene Geschichte.


  22. Cover des Buches Ungefähre Landschaft (ISBN: 9783104010137)
    Peter Stamm

    Ungefähre Landschaft

     (68)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Wie bereits mit "Des Nachts", "Die neuen Leiden des jungen W." und "Die Taube" mache ich mich mit "Ungefähre Landschaft" an den zweiten Durchgang eines Buches, das ich schon vor Jahren gelesen habe. Peter Stamm gehört zu meinen Lieblingsautoren, und ich habe alle seine Romane im Regal stehen. Was mich an seinem Schreibstil fasziniert, ist die Leichtigkeit, die Sparsamkeit, mit der er, ohne ein Wort zuviel, über Menschen und deren Begebenheiten schreibt, über Schicksale, über das alltägliche Leben, über gewöhnliche Dinge. Peter Hamm, ein vor drei Jahren verstorbener, deutscher Lyriker, Schriftsteller und Literaturkritiker, schrieb über ihn: "Da gibt es kein schiefes Bild, keinen falschen Vergleich, kein Adjektiv als bloss schmückendes Attribut, kein Wort zuviel oder zuwenig. Peter Stamms Prosa ist bei aller vorsätzlichen Schmucklosigkeit vollkommen geschmeidig – also vollkommen." In Peter Stamms Geschichten passiert nicht viel, im Aussen zumindest nicht, muss auch nicht. Weniger ist mehr. Stamm erzählt von der unerträglichen Leichtigkeit des Seins, vom ganz gewöhnlichen Alltag ganz gewöhnlicher Personen, weshalb sich wohl mancher Leser in seinen Figuren wiederfinden kann. 


    Hier in Stamms drittem Roman geht es um Kathrine, eine 28-jährige Frau, die in einem kleinen Dorf in Norwegen weit nördlich des Polarkreises lebt und dort als Zöllnerin russische Trawler, die im Hafen einlaufen, auf Schmugglerware kontrolliert. Sie liebt den Schnee und das Licht, doch die Dunkelheit der langen Wintermonate macht ihr zu schaffen wie so manchem Bewohner des Dorfes. Während das Leben nach Feierabend in der einzigen Bar des Dorfes stattfindet, ist die Fischfabrik der Ort, wo viele aus dem Dorf arbeiten und das Fischerheim die einzige Pension, in der Seeleute, Fischereiagenten und Monteure ein- und ausgehen. 


    Aus erster, gescheiterter Ehe mit Helge hat Kathrine ein Kind, verheiratet sich zum zweiten Mal mit Thomas, dessen Leben, wie Katrhine es vergleicht, ein gezogener Strich ist in der ungefähren Landschaft ihres eigenen Daseins. Thomas ist erfolgreich, hat sein Leben im Griff, bindet sich jedoch stark an seine vermögenden, Bibel treuen Eltern, und als Kathrine ihm eines Nachts beim Joggen folgt und ein trauriges Bild aufdeckt, kommt sie dahinter, dass Thomas' Persona ein einziges Lügengebäude ist. Diese Entdeckung, und die Flucht vor sich selbst, bewegen Kathrine dazu, eines Abends das Schiff Polarlys zu besteigen und das Dorf zu verlassen. Es folgt eine Reise in den Süden, auf der wir Kathrine begleiten, auf der sie zum ersten Mal fremden Personen und der Welt unterhalb des Polarkreises begegnet. Ihr Ziel ist es, Christian, einen Freund, in Paris zu besuchen. 


    Peter Stamms Sprache ist klar und schlicht. Direkte, indirekte und erzählende Reden erschaffen abwechslungsreiche Dialoge, runden sie in angenehmer Weise ab und folgen keinem trivialen Sprechmuster. Manchmal scheint es, als hätten die Figuren sich nichts zu offenbaren, als würde jeder dem anderen ausweichen wollen. Die Handlung schreitet voran, ohne schnell zu werden, obwohl die Monate manchmal dahinfliegen. Rückblicke führen uns in die Vergangenheit, manchmal werden wir von Gedanken weggetrieben, doch immer wissen wir, wo wir stehen. Es gibt Passagen im Buch, in denen viele Sätze mit «hatte» oder «war» gebildet werden, erstaunlicherweise stört mich das nicht. Es gehört zu Stamms Erzählstil, und der ist sehr authentisch. Gelungen erscheint mir auch der inhaltliche Aufbau in vier grosse Kapitel, dazwischen gibt es regelmässig Abschnitte, die es erlauben, sich aus der Geschichte herauszunehmen, die Atmosphäre aufzunehmen, sie wirken zu lassen - oder auch zu pausieren. 


    Damals bei der ersten Lektüre fragte ich mich, ob Peter Stamm sich tatsächlich in das Innenleben einer jungen Frau hineinzuversetzen mag, ob Leserinnen sich gar mit Kathrines Person identifizieren oder mit ihr mitfühlen können. Natürlich ist das nicht ein Muss, doch sollten Hauptfiguren Sympathien wecken, es sei denn, der Autor möchte bewusst eine Figur erschaffen, die polarisiert. Auf LovelyBooks habe ich mehrere Kurzmeinungen gesichtet, die die Hauptprotagonistin als unsympathisch beschreiben. Ich kann mir auch vorstellen, warum - aus dem selben Grund, weshalb andere vielleicht mit ihr mitfühlen. Kathrine ist einsam, scheint mit Männern Pech zu haben, lebt ziellos vor sich hin, wird schon früh Mutter und empfindet das Kind als eine Last. Sie heiratet, ohne ihren Mann zu lieben, ihr fehlt der freundschaftliche Aspekt, diesen findet sie in der Beziehung zu einem Jugendfreund. 


    Dagegen ist nichts einzuwenden. Das kann aber auch ins Auge gehen. Unfreiwillig kann Kathrines Charakter auf den körperlichen Austausch mit dem anderen Geschlecht, auf Abenteuerlust und Oberflächlichkeit reduziert werden. Es sei denn, es ist vom Autor so gewollt. Dort oben in der Dunkelheit nördlich des Polarkreises, was findet man da schon ... "Sei du wie du, immer", so lautet das Vorwort des Buches, ein Zitat des Dichters Paul Celan, das Peter Stamm seiner Geschichte vorausschickt. Verbiege dich nicht, passe dich nicht an, setze keine Maske auf. Am Ende geht dies alle Figuren etwas an, die in diesem tristen Theaterstück eine Rolle spielen. 


    Wikipedia möchte in dieser Geschichte Elemente eines Entwicklungsromans erkennen. Achtung Spoiler! Am Ende, nach der Rückkehr ihrer dreiwöchigen Flucht, kehrt Kathrine ins Dorf zurück als eine Andere. Sie bleibt nur für kurze Zeit und beginnt dann mit ihrem Sohn und ihrem Jugendfreund Morten ein neues Leben in der Stadt. Sie heiratet erneut, bekommt ein zweites Kind. Doch das Buch endet mit ähnlichen Worten wie der hier oben zitierte erste Abschnitt des Buches. "... Es wurde Herbst und Winter. Es wurde Sommer. Es wurde dunkel, und es wurde hell."  Und ich frage mich, ob Peter Stamm damit nicht zu erkennen geben will, dass Kathrines Leben sich auch nach ihrer Veränderung nicht gross verändert hat.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/ungef%C3%A4hre-landschaft 

  23. Cover des Buches Jacob beschließt zu lieben (ISBN: 9783423141802)
    Catalin Dorian Florescu

    Jacob beschließt zu lieben

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Huebner
    Catalin Dorian Florescu erzählt in "Jacob beschließt zu lieben" die Geschichte eines leidgeprüften, vergessen geglaubten Landstrichs dem Banat, eingeklemmt und gesplittert zwischen Serbien, Ungarn, Rumänien, hin- und hergestoßen und unterschätzt.

    Mithilfe des pers. Ich-Erzählers berichtet Florescu von einer 300jährigen Familiengeschichte auf ganz verblüffende Art und Weise. Dabei verquicken sich die Handlungsstränge des um 1920 einem Zeitungsartikel folgenden, ins schwäbische Dorf Triebswetter (im rumänischen Banat) stolpernden Jacob (senior , den im 30jährigen Krieg - "Lothringer, auf dem Weg nach Hause" (73) - umherirrenden Caspar, Urgroßvater des um 1769 aus Dieuse aufbrechenden über Wien ins Banat kommenden Frédéric Aubertin (während seiner Heimatsuche umbenannt in Frederick Obertin), mit der des Ich-Erzählers Jacob (junior).
    Und das alles, ohne, dass man den Überblick verliert.

    Jener zuletzt genannte Ich-Erzähler Jacob Obertin wird von seinem Vater im ausgehenden 2.WK an die Russen verraten, nach Sibirien verschickt, weil er dem Alten nicht tauglich erscheint, den Hof weiter zu führen. Jacub kann vom Viehwaggon abspringen und wird unweit seiner Heimat aufgepeppelt. Einige Jahre bleibt er im sog. Exil, bis er sich getraut, nach Hause zurückzukehren, wo sein Halbbruder (Halbzigeuner und Bastard seines Vaters) den Hof längst einverleibt hat. Jacob beschließt, auszuwandern, sich eine neue Existenz jenseits der Rumänischen Grenzen zurück in Lothringen, wo alles begann, aufzubauen. Sein Vater vereitelt den Plan. 

    Jacob hätte alle Berechtigung seinen Vater zu hassen. Zeitlebens hatte der seinen Sohn, kränklich, weil zu früh geboren, verachtet, bloß gestellt, ihm Hof und Erbe versagt, obwohl Jacob senior sich den Hof (als sich den Rumänen überlegen fühlender Schwabe) erschlichen hatte. Man erwartet, dass der Sohn seinen Vater für alles, was der ihm angetan hatte, erschlägt.
    Die Schwabenstämmigen werden vertrieben - nicht aber nach Lothringen, sondern in einen unbenannten, unwirtlichen Landstrich.

    Und am Ende beschließt Jacob zu lieben. Und sich und seinem Vater ein Haus am Ende der Welt zu bauen.

    Die Kunst des Erzählens des 1967 in Rumänien geborenen Florescu ist syntaktisch wie semantisch erstaunlich. Immer wieder schweifen die Handlungsstränge in die Vergangenheit, wodurch ein Netz von Erzählzeiten gespannt wird.
    Wir erfahren erstaunliches über die politischen Umwälzungen eines Landstriches zwischen Serbien, Rumänien und Ungarn, hin- und her gepeitscht zwischen Diktatur und Deportation, wo die Zeit stehen geblieben zu sein schien, aber eigentlich mit den Umwälzungen besonders nach dem 2. Weltkrieg im Eilschritt davon flog.

    Ivonne Hübner, Aug.2017
  24. Cover des Buches Aus den Fugen (ISBN: 9783462046045)
    Alain Claude Sulzer

    Aus den Fugen

     (49)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    Es geht hier um den fiktiven Starpianisten Marek Olsberg,der in der Berliner Philharmonie auftritt und begeistert gefeiert wird. Dieser Roman wird aus den verschiedenen Perspektiven erzählt,mal von Freunden und Bekannten, mal von seinem Agenten.Es sind viele kurze Impressionen,die sich recht gut lesen.Am letzten Abend kommt es aber zu einem Eklat,denn M ark Olsberg steht kurz vor dem Ende des Konzertes auf und sagt "das war's dann" und geht und kommt nicht wieder. Das einzige was mich etwas gestört hat sind die Art und Weise,wie Sulzer immer wieder Fakten und Erlebnisse doppelt anführt und leicht abgewandelt wiederholt.
    Das passierte mir leider zu oft!

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