Bücher mit dem Tag "seebestattung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "seebestattung" gekennzeichnet haben.

8 Bücher

  1. Cover des Buches Seebestattung (ISBN: 9783499268700)
    Natascha Manski

    Seebestattung

     (23)
    Aktuelle Rezension von: ChrischiD
    Tomma Petersen und ihr Kollege Ulrich Spandorff stehen vor einem schwierigen Fall. Die Leiche, die von zwei jungen Leuten im Wasser entdeckt wurde, ist zwar schnell identifiziert, ihr Tod wirft allerdings Rätsel auf. Es gibt diverse Verdächtige, deren Motive unterschiedlicher nicht sein könnten, dennoch tappen die Ermittler lange Zeit im Dunkeln. Hinzu kommt ihre fast schon gegensätzliche Arbeitseinstellung, die immer wieder für Reibereien sorgt.

    „Seebestattung“ ist der zweite Krimi rund um das gegensätzliche Ermittlungsduo Petersen und Spandorff. Doch auch ohne Vorkenntnisse ist das Geschehen ohne Weiteres nachzuvollziehen. Zum einen ist der Fall als solcher in sich abgeschlossen, zum anderen werden wichtige Ereignisse aus der Vergangenheit nochmals kurz thematisiert, damit auch Neulinge sich zurechtfinden was die zwischenmenschlichen Beziehungen angeht.

    Als Leser kann man gar nicht so recht entscheiden welchen Ermittler man nun bevorzugt beziehungsweise sympathischer findet. Jeder hat wahrlich seine Eigenheiten, manche Handlungsweisen findet man gut, andere wiederum toleriert man überhaupt nicht. Das hält sich in etwa die Waage, so dass auch die Sympathien im Endeffekt ähnlich verteilt sind, man sich also nicht für eine Seite entscheiden muss. Außerdem hofft man stetig darauf, dass die beiden Ermittler sich irgendwann zusammenraufen und endlich eine Einheit bilden.

    Unzählige Verdächtige und ebenso viele Motive machen die Nachforschungen nicht leichter. Zudem spürt man sehr schnell, dass scheinbar jeder, ob verdächtig oder nicht, das ein oder andere Geheimnis hat, das er nicht gewillt ist mit der Polizei zu teilen. Entsprechend schwierig gestaltet es sich eine Spur zu finden, die den Kreis der potentiellen Täter verringert. Immer wieder manövriert man sich so in Sackgassen, bis man schon glaubt die wahren Hintergründe niemals zu erfahren.

    Von Anfang an ist Spannung vorhanden, die kontinuierlich ansteigt. Manches Mal, wenn die Handlung als solche nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun hat, bricht die Kurve kurzzeitig ein, eine schnelle Korrektur wird jedoch unverzüglich vorgenommen, um den Leser weiterhin bei der Stange zu halten.

    Mit „Seebestattung“ ist Natascha Manski ein Krimi gelungen, der den Leser von A nach B über C führt und mehr als nur Verwirrung stiftet. Doch ist man nicht gewillt aufzugeben, sondern das Rätsel zu lösen.

  2. Cover des Buches Schweigeminute (ISBN: 9783455405699)
    Siegfried Lenz

    Schweigeminute

     (311)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Ich war schon mit mehr als der Hälfte des Buches durch, bis ich merkte, dass es in einem doppelten Schutzumschlag steckt. Ich hatte in den Buchläden schon mehrere Versionen dieses Büchleins gesehen, und interessant ist, dass derselbe Verlag, nämlich Hoffmann und Campe, das Buch in unterschiedlichen Schutzumschlägen anbietet. Da ist die schlichte weisse Ausgabe mit blauer Schrift, oder die mit dem goldbraunen Sonnenuntergang am Wasser, oder der blauweisse Umschlag mit der Unterschrift von Siegfried Lenz, da gibt es eine Ausgabe mit Schutzumschlag in blassem Grün, auf dem Schilf im Wasser abgebildet ist, oder eben die limitierte Sommerausgabe, ein hübsches Cover, das ein weisses Holzhaus vor einer ruhigen See in der Dämmerung zeigt. 


    "Schweigeminute" ist meine erste Lektüre von Siegfried Lenz, und es wird bestimmt nicht die letzte sein. Lenz gehört zu den meistgelesenen deutschen Schriftstellern der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Vermutlich werde ich mir den Roman "Deutschstunde" noch besorgen, und die eine oder andere Erzählung. Eine Kritik aus dem Tagesspiegel auf der Umschlagrückseite meiner Ausgabe verspricht, dass vielen Lesern bei der Lektüre dieses schönen kleinen Buches aufgehen wird, dass sie Siegfried Lenz lieben. Für meine Begriffe ist das vielleicht etwas übertrieben, doch was mir an diesem Autor sehr gefällt, ist seine gepflegte Ausdrucksweise, sein gelassener, runder und fliessender Erzählstil. 


    Auch Marcel Reich-Ranicki äusserte sich in der Frankfurter Allgemeine Zeitung positiv über die Novelle: "Wir haben Siegfried Lenz für ein poetischen Buch zu danken. Vielleicht ist es sein schönstes." Allerdings soll er auch gesagt haben, dass ein guter Sprinter sich nicht als Langstreckenläufer versuchen sollte. Damit wollte er zum Ausdruck bringen, dass Siegfried Lenz das Schreiben von Novellen- und Kurzgeschichten wohl liege, Romane aber nicht unbedingt seine Stärke seien. Ich finde, jeder muss sich darüber selbst ein Bild machen. 


    In "Schweigeminute" will man - so steht es im Klappentext - in der Lakonie des Erzählens die existentielle Härte eines Ernest Hemingway spüren. Als lakonisch würde ich den Erzählstil von Siegfried Lenz nicht beschreiben, denn lakonisch bedeutet nüchtern, mit wenigen Worten treffend ausgedrückt. Peter Stamm (vgl. Ungefähre Landschaft) ist für mich ein lakonischer Schreiber - Siegfried Lenz ist in keiner Weise mit Stamm vergleichbar. Auch wenn Lenz auf direkte Weise ohne Schnörkeleien und Verzierungen das zum Ausdruck bringt, was er sagen möchte, so schreibt er doch nicht auf trockene, sondern schöne Art, vielleicht sogar etwas konservativ. Seine Zeilen zwitschern und plätschern so dahin und erzeugen einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann - wie ein Schiffchen in einem kleinen Bach wird man hier ans Ende des Buches gespült, das weder in Kapitel noch Abschnitte unterteilt ist, und zurück bleibt ein zufriedenes Gefühl von Melancholie. 


    Ernest Hemingway und William Faulkner sollen für Siegfried Lenz Vorbilder gewesen sein. In der zweiten Hälfte seines Schreibens habe er sich an William Faulkners Werken orientiert. Tatsächlich gibt es einige Stellen im Buch, die mich an William Faulkner erinnern, zum einen, wenn die Sätze etwas länger werden und nur mit Kommas unterbrochen werden, wie Wasser in einem Bach, das auf Steine trifft, sie umspült und dann weiterfliesst, oder dann, wenn der Autor mithilfe von zwei oder drei Adjektiven einen Zustand präziser beschreiben möchte. Einmal erwähnt er auch namentlich Faulkners Roman "Licht im August". 


    Warum heisst das Buch Schweigeminute? Der Schüler Christian und seine Englischlehrerin Stella Petersen lieben sich. Sie treffen sich in jenem Sommer immer wieder, niemand darf etwas von ihrer Beziehung erfahren. Stella arbeitet am Lessing-Gymnasium, Christian hilft seinem Vater, der als Steinfischer arbeitet, in der Freizeit und in den Sommerferien auf dem Schlepper aus, sie platzieren Findlinge im Wasser und formen so die Mole mit den Wellenbrechern. Schauplatz der Handlung ist dieser kleine Ort Hirtshafen an der Ostsee, mit dem Hotel Seeblick, in dem Sommergäste logieren, auch Stella einmal. Dies alles, das Treiben am Meer, und vorallem die Liebesgeschichte zwischen Christian und Stella, ihrer Bootsfahrt zur Vogelinsel, ihren gemeinsamen Strandnachmittagen, geschieht als Rückblick in Christians Erinnerungen, denn die Geschichte beginnt mit der Gedenkfeier in der Aula der Schule, wo Lehrerschaft und Schüler von der Lehrerin Abschied nehmen, denn sie lebt nicht mehr. Dort beginnen Christians Erzählungen, dort enden sie wieder. 


    Erzählt wird überwiegend in der dritten Person. Da Christian seine geliebte Stella in seinen Gedanken aber immer wieder in der Du-Form anspricht, kann sich der Leser stärker an den Erzähler und Stellas Person binden. So gibt es immer wieder Passagen, in denen zwischen diesen beiden Erzählformen fleissig gewechselt wird, was mir gefällt, was mir so in der Literatur noch nicht begegnet ist. Interessanterweise wird Stella viel lebendiger in mir, lebensfroher, näher wächst sie mir ans Herz, während Christian, der eigentliche Erzähler, unerklärlicherweise distanziert bleibt. Irgendwie erreicht er mich nicht. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass der Autor auf jegliche Gefühlsduselei verzichtet und selbst erotische Momente nur andeutungsweise aufkommen lässt. Doch für Stella gelingt es ihm, zumindest für mein Befinden, Nähe aufzubauen. 


    Über weite Strecken des Buches fragte ich mich, ob mich die Geschichte tatsächlich interessiert. Trotz des vorwärtssprudelnden Schilderns und den schönen Wortformulierungen – und ich rufe in Erinnerung, dass mir die Musik der Worte wichtiger ist als die Handlung – war ich mir unschlüssig, ob mich das Erzählte fesselt oder berührt. Vielleicht hat der Autor nebensächlichen Dingen, Schilderungen alltäglicher Situationen, zuviel Raum geschenkt. Wichtiger ist mir jedoch, wie es Christian geht, denn schliesslich hat er einen tragischen Verlust erlitten. Zudem hat das Buch ja nur 128 Seiten. Je weiter ich aber dem Schluss und folglich Stellas Tod entgegenlese, desto tiefer berührt die Geschichte, und am Ende lässt sie doch eine etwas traurige Stimmung zurück. Mit dem Ende führt uns der Erzähler gedanklich wieder an den Anfang des Buches zurück, zur Gedenkfeier in die Aula. 


    Ein Satz fast am Ende des Buches macht mich stutzig und lässt vermuten, dass die Erinnerungen an Stellas Verlust womöglich länger zurückliegen als erst ein paar Tage nach dem Unglück und somit auf die Rückschau eines älteren Erzählers 'Christian' hindeuten: "Nicht der Schlepper selbst, aber sein Bild wird mir für immer gegenwärtig bleiben, das ahnte ich, und meine Ahnung hat recht behalten." "Schweigeminute" ist eine Liebeserklärung. Eine stille Geschichte über den Verlust, die Trauer und die Liebe, die den Tod überdauert. Eine Liebesgeschichte, die man freibleibend adressieren kann, wie Siegfried Lenz in einem Interview selbst gesagt haben soll. Er hat mit den Arbeiten zu dieser Novelle 2006, kurz vor dem Tod seiner Frau, begonnen, dann abgebrochen und soll erst mit Zuspruch seiner neuen Lebensgefährtin Ulla, der das Buch auch gewidmet ist, weiter geschrieben haben. Siegfried Lenz selbst starb 2014 im Alter von achtundachtzig.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/schweigeminute 

  3. Cover des Buches Nicht tot genug (ISBN: 9783104026039)
    Peter James

    Nicht tot genug

     (178)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Ich liebe die Krimis von Peter James und auch dieser hat wieder meine Erwartungen erfüllt.

    Eine Frau wird ermordet aufgefunden, nur mit einer Gasmaske bekleidet. Ihr Mann ist über ihren Tod erschüttert, und weiß angeblich nicht, dass er eine Versicherung für ihren Tod abgeschlossen hat. Seine Freundin will ihm ein Alibi geben, aber er lehnt ab, denn er kann sich nicht erinnern, bei ihr gewesen zu sein. Inspektor Grace wartet noch mit der Verhaftung. Doch war das klug ?

    Spannung von Anfang bis Ende. Und auch das Privatleben von Roy Grace wird nicht über Gebühr ausgewalzt, sondern fügt sich gut in die Handlung ein. Man rätselt bis zum Schluß. Auch wenn man den ein oder anderen Verdacht im Laufe des Buches hat, so bleibt es bis kurz vor Schluß doch offen, wie sich alles zusammenreimt. Wer spannende Krimis ohne viel Blutvergießen aber mit gut dargestellten Charakteren mag, hat hier wieder mal einen echten Pageturner.

    Klare Leseempfehlung für Krimifans. 


  4. Cover des Buches Am Tatort bleibt man ungern liegen (ISBN: 9783596703708)
    Jörg Maurer

    Am Tatort bleibt man ungern liegen

     (58)
    Aktuelle Rezension von: sansol

    Ist dies überhaupt ein Jennerwein-Krimi? Jedenfalls kein typischer aus dieser Reihe (Band 10 und 11 fielen ja auch bereits als etwas ungewöhnlich auf). Hier taucht Kommissar Jennerwein eher als Nebenfigur auf, irgendwie ist er nie da, steht seinen Mitarbeitern kaum zur Verfügung löst aber so ganz nebenbei einen Mord.

    Waren die Ausblicke auf ein paar Tausend Jahre in die Zukunft ja noch als witziges Element platziert so war mir persönlich dieser Band in vielen Aspekten einfach zu abstrus. Was haben Sancho Pansa und Don Quichotte die niemand sehen kann im Kurort zu suchen? Warum muss die beerdigte Leiche mit dem Leser sprechen? Wie ist es möglich dass innerhalb von wenigen Tagen (inkl. der durchgeführten Obduktion) die Mordopfer bereits beerdigt sind – im Fall von Alina Rusche findet die Seebestattung vor Norwegen vier (!) Tage nach dem Mord statt.

    Der Schreibstil und das Setting im Kurort sind ja bekannt und gut, außerdem sind manche Ideen der Story vom Ansatz her gut und unterhaltsam, doch mehr als 2,5 (bzw. bewusst abgerundete 2 Punkte kann ich dafür nicht vergeben. Ich hoffe, die nächsten Bände sind wieder mehr in der ursprünglichen Form.

  5. Cover des Buches Die sieben Tode des Max Leif (ISBN: 9783426517253)
    Juliane Käppler

    Die sieben Tode des Max Leif

     (118)
    Aktuelle Rezension von: Leseknopf

    Ich mochte Max Leif und seine verschrobene Art. Das Buch fand ich sehr amüsant und musste oft über Max und seine eingebildeten Krankeiten lachen. Genau so stelle ich mir einen Hypochonder vor:-) Die Geschichte mit Maja fand ich ein wenig  traurig , deshalb hab ich mich über das glückliche Ende sehr gefreut. Mein heimlicher Liebling im Buch war Hannibal und auch Dr. Bärbeißer fand ich klasse und sehr geduldig:-)

  6. Cover des Buches Kirschkuchen am Meer (ISBN: 9783959674195)
    Anne Barns

    Kirschkuchen am Meer

     (108)
    Aktuelle Rezension von: tsukitia16

    Buchgestaltung

    Buchcover: Das Cover ist sehr schön gestaltet und sieht hochwertig aus - man bekommt sofort Sommergefühle. Zudem ist die Außengestaltung ideal an den Inhalt der Geschichte angepasst.

    Innengestaltung: Im Buch selbst gibt es keine weiteren Dekorationen, Bilder oder ähnliches - es ist sehr schlicht gehalten, was ich aber nicht schlimm finde.


    Schreibstil: Leider konnte mich dieser nicht überzeugen. Zu wenige Emotionen oder zumindest sind scheinbar gefühlsgeladenen Momente nicht bei mir angekommen. Das lag wahrscheinlich daran, dass diese Momente relativ schnell abgefertigt werden und die Autorin sich kaum Zeit dafür nimmt Gedanken und Gefühle vernünftig aufzuschreiben. Die Gespräche waren sehr steif - so redet niemand. Die Unterhaltungen wirkten dadurch sehr hölzern und unecht. Und es sind nicht bestimmte Figuren, die so sprechen, sondern alle reden dort so. Normalerweise kann man mich ziemlich einfach mit dem Schreibstil überzeugen, aber hier ist der Schreibstil noch sehr ausbaufähig. 


    Geschichte

    Spannung: Leider war das Buch größtenteils nicht sonderlich spannend, obwohl man da sehr viel hätte rausholen können. Zum Beispiel hätte Ilonka, die sogenannte Hexe, deutlich mehr Stress ums Erbe machen können - hätte ja zu ihr gepasst. Aber stattdessen hat sich die Autorin für den denkbar langweiligsten und viel zu netten Weg entschieden. Schade, denn ein bisschen mehr Drama hätte dem Buch sehr gut getan. Allerdings gibt es auch Leute, die das mögen, wenn möglichst nichts Schlimmes in einem Buch passiert. Mir persönlich ist das zu öde. Das Ende war dementsprechend auch völlig langweilig und das versprochene emotionale Ende... blieb völlig aus.

    Charaktere: Im Grunde sind die Charaktere allesamt austauschbar. Niemand der besonders hervorstach, alle waren irgendwie gleich. Zwar hat die Autorin hin und wieder versucht, den Figuren etwas mehr Charakter zu geben, aber so richtig durchgezogen hat sie es scheinbar nicht. Die Charaktere wirken größtenteils ziemlich lieblos ausgearbeitet und einseitig. Marie (Hauptfigur): Weiß nicht, was sie will und kann scheinbar nicht alleine sein. Maries Mutter: Unwichtig. Maries Oma: Könnte man mit der Mutter vertauschen, nur, dass sie mehr alte-Oma-Sprüche klopft. Lena (Maries Schwester): Sitzt den ganzen Tag am Handy. Ilonka: Die Antagonistin, von der man eigentlich fast gar nichts mitbekommt - im Grunde harmlos. Ilonkas Sohn: Dummquatscher, von dem man eigentlich fast gar nichts mitbekommt - im Grunde harmlos. Marc (Maries Freund): Liebt Marie mehr als Marie ihn. Ich gehe jetzt nicht alle durch, vor allem, weil ich sonst zu viel spoilere, aber man versteht hoffentlich meinen Punkt. Viel mehr Interessantes gibt es zu diesen Figuren nicht zu erzählen. 

    Und später kommt man bei den ganzen Familienverhältnissen nicht mehr so richtig mit. Da hätte man sich mehr Zeit nehmen oder ein Stammbuch ins Buch drucken müssen. Aber ok, dieser letzte Aspekt ist hier tatsächlich gar nicht sooo wichtig. Daher passt es schon.

    Sonstiges: Diese Harmoniebedürftigkeit im gesamten Buch ist mir dermaßen auf die Nerven gegangen. Ich dachte mir oft beim Lesen: Wenn noch einer sagt, dass jemand Liebe Grüße ausrichten soll, raste ich aus. Man kann es auch übertreiben... Und es gab einfach keine Konflikte, keine Streitereien (selbst nicht mit der bösen Ilonka) - wie langweilig. Ich sag es ja viel zu harmonisch. Die angeblich feindlich eingestellten Juister gegenüber Nicht-Juistern scheint wohl auch eine Stille Inselpost zu sein. Ich habe jedenfalls nicht mal ansatzweise etwas davon gespürt.

    Idee: Grundsätzlich hat die Geschichte mit dieser Idee Potenzial, was nur leider nicht gänzlich genutzt wurde. Ich mochte vor allem, dass der Tod des Vaters mit dem Backen verbunden wird und sich daraus immer mehr Möglichkeiten ergeben bzw. Indizien, wer welche Informationen hat. Die Backtipps am Ende des Buches finde ich auch super - ich backe nur nicht gerne, aber die Idee mag ich trotzdem. Zudem ist ein gutes Ende durchaus sinnvoll, da es eher ein lockeres, entspanntes Buch sein soll, dass man wahrscheinlich selbst an der Nordsee zum Beispiel lesen kann. Man muss nicht viel Nachdenken und man wird nicht überfordert, was ich für ein Urlaubsbuch durchaus richtig finde. 


    Welt: Das Buch wird zwar als "Nordsee-Buch" angekündigt. Aber viele Beschreibungen von der Landschaft/von den Orten gibt es nicht. Wer also so etwas erwartet, wird hier bitter enttäuscht. Mir machte das allerdings nichts aus, weil ich auf zu viele Landschaftsbeschreibungen eh nicht so stehe. Und es wird ja auch nicht unbedingt gesagt, dass es sich um eine Landschaftsliteratur handelt. Von daher ist das ok, so wie es ist.


    Fazit

    -> -> -> Ideal geeignet für den Urlaub, wenn man ein fröhliches, eher anspruchsloses Buch lesen möchte. Mir fehlte insgesamt der Tiefgang und die Raffinesse der Charaktere und des Geschehens. Mir war das alles zu nett und zu langweilig. Potenzial hätte die Geschichte für mich gehabt, aber man müsste noch mehr am Schreibstil, der Charakterentwicklung und Spannung arbeiten - meiner Meinung nach. Für andere ist dieses Buch unter Umständen genau das Richtige. <- <- <-


  7. Cover des Buches Vergeltung (ISBN: 9783518465004)
    Don Winslow

    Vergeltung

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Calderon

    Ich lese die Thriller von Winslow gern, vor allem natürlich die über den verfluchten Krieg gegn die Drogen. Dieser hier hat nicht das Niveau, wirkt zusammengestoppelt, kostruiert und wie ein Abklatsch von die Glorreichen Sieben oder so. Trotzdem ganz unterhaltsam.

  8. Cover des Buches Vier Beutel Asche (ISBN: 9783453534681)
    Boris Koch

    Vier Beutel Asche

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Novaaa

    (Teilweise vielleicht Spoiler)

    Ich habe das Buch vor ein paar Jahren schon einmal gelesen, aber das ist schon so lange her, dass ich quasi nur noch wusste, dass ich es damals ganz gut und auch recht spannend gefunden habe. Weil ich nichts anderes zum Lesen hatte, habe ich mir also gedacht: warum lese ich es nicht noch einmal? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich es nicht getan hätte, um es einfach als gut in Erinnerung zu behalten. Aber naja, jetzt ist es zu spät. 

    Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich wirklich drei Sterne vergeben soll, oder sogar nur zwei. Es ist irgendwas dazwischen. Die Story an sich finde ich eigentlich eine gute und interessante Idee. Vier Jugendliche, die um ihren toten Freund trauern und zusammen einen Roadtrip nach Frankreich machen, um seine Asche zum Meer zu bringen. 

    Aber das Problem waren bei mir die Charaktere. Hätte man vier andere auf diese Reise geschickt, hätte mir das Buch wahrscheinlich gefallen, aber ich konnte wirklich mit keiner der vier Hauptpersonen warm werden und die Nebencharaktere haben ihre Rolle als Nebencharaktere sehr erst genommen. Es war ja nicht einmal so, dass sie einfach charakterlos geblieben wären. Nein, sie waren mir alle so wie sie waren einfach wirklich unsympathisch.  

    Beginnen wir mit Jan (er heißt doch Jan, oder? Ich kann mir seinen Namen immer noch nicht merken), aus dessen Perspektive die Geschichte geschrieben wurde. Seine Wut auf den Autofahrer und die Verzweiflung die dahinter steckte, war eigentlich echt gut dargestellt. Allgemein fand ich ihn am Anfang vielleicht nicht wirklich sympathisch, aber die Art und Weise wie er mit dem Tod von seinem besten Freund umgegangen ist und seine Gedanken dazu waren meiner Meinung nach echt gut dargestellt. Allerdings änderte sich das ziemlich schnell und seine Wut und Aggressivität kamen schnell so rüber, als wäre das einfach sein Charakter. Auch drehten sich seine Gedanken mindestens die Hälfte der Zeit nicht um den Tod seines Freundes, sondern darum, mit welchem der beiden Mädchen er etwas anfangen darf, ohne das Versprechen zu brechen, dass die Freundin oder Exfreundin des anderen tabu ist. Es war die ganze Zeit ein einziges: mag Lena mich, mag sie mich nicht? Was für einen tiefen Ausschnitt sie doch hat! Und so ein kurzer Rock! Aber mit Selina hätte ich ja auch was angefangen, wenn sie nicht die Freundin von meinem besten Freund gewesen wäre. Die sieht ja auch echt gut aus. Und was ist Maik für ein Arschloch, dass er sich so an sie ranmacht! Ich bin echt eifersüchtig! Aber darf ich Lena überhaupt mögen? Vielleicht hatte sie ja was mit Christoph! Und oh, da ist eine hotte Französin, warum mache ich nicht mit der rum? Hat Lena etwa währenddessen mit diesem anderen Typen rumgemacht?… Und so ging es die ganze Zeit immer weiter. Erst ganz am Schluss gab es ein bisschen Entwicklung in seinem Charakter, die gut war. Auch Jan‘s Unbesorgtheit in Bezug auf seine Freunde, die tagelang Party im Haus seiner Eltern machen, dort anscheinend das Bad überfluten, Möbel in den Garten stellen und was weiß ich was, hat ihn mir nicht sympathischer werden lassen. (Und wundersamerweise ist nichts wirklich schlimmes passiert, als er Tage später zurück kam, obwohl dort tagelang sturzbetrukene Teenager gefeiert haben)

    Maik war ein Draufgänger und Macho, der zwar zwischendurch ein wenig Tiefe gezeigt, sich aber bis zum Schluss nicht geändert hat. Sein Grund dabei zu sein, und wie er am Schluss dazu stand, war zwar interessant, hat ihn mir aber noch lange nicht sympathisch gemacht. Meistens hat er sich nämlich damit begnügt, irgendwelche dummen Kommentare abzugeben und Streit in die Gruppe zu bringen.

    Woher und wie Lena Christoph gekannt hatte, wurde erst ziemlich am Schluss verraten, und war eigentlich echt interessant und hat noch einmal ganz neue Aspekte in die Geschichte gebracht. Allerdings konnte ich nicht ganz nachvollziehen, weshalb sie es erst so spät erzählt hat. Sie hatte ihre Gründe, auch verständliche, das ist nicht zu bestreiten. Aber diese haben meiner Meinung nach nicht genügt, um den ganzen Streit und Stress zu verantworten, den es damit in der Gruppe gab. Angefangen von: wir kennen sie gar nicht, Christoph hat sie nie erwähnt, weshalb sollte sie mitkommen dürfen, bis zu: Ich frage mich jede dritte Seite, ob Christoph was mit ihr hatte, weil ich sie echt hot finde (Jan) und: Ich zicke sie die ganze Zeit an, weil ich nicht weiß, ob Christoph mit ihr fremdgegangen ist (Jasmin).

    Jasmin war mir auch nicht mehr sympathisch als die anderen. Ich konnte gut nachvollziehen, wie sie um ihren Freund trauert, und auch dass sie Lena nicht leiden kann, weil diese nicht verrät, woher sie Christoph gekannt hat. Aber mal versteht sie sich mit ihr, mal hasst sie sie, mal vermisst sie Christoph, dann geht es darum, dass sie Jan „nett findet“, und erhebt dauernd irgendwie Besitzansprüche auf die Asche von Christoph und tut so, als hätte sie das Sagen, weil sie seine Freundin gewesen ist (Wobei z.B. Jan jahrelang Christophs bester Freund gewesen war).

    Allgemein war es eine seltsame Gruppe. Mal vertraUten sie sich wie unter Freunden alle möglichen Sachen an, dann gab es wieder alle paar Seiten Streit, mal zwischen den einen, mal zwischen den anderen. Klar: sie trauern alle, aber es war mir einfach zu viel Streit: wer hat/hatte was mit wem, wer ist der Coolere, du bist Schuld, dass … jetzt passiert ist, warum musst du so den Macho spielen? Warum bist du immer dagegen (dumme Aktion), stell dich noch nicht so an! usw. 

    Auch wie sie als Gruppe diesen Roadtrip gemacht haben, hat sie mir nicht sympathischer gemacht und war teilweise auch etwas unlogisch. Im Grunde genommen war es eine extrem assoziale Gruppe Teenager, die Frankreich unsicher gemacht haben. Sie sind mitten in der Nacht aufgebrochen, haben eigentlich nichts mitgenommen, abgesehen von zu wenig Geld und ein paar Sachen, die sie noch eingesammelt haben. Dass sie ihren Eltern nichts sagen ist auch klar, und wie das jeweils gelöst wird, auch gut gemacht. Was ich aber ganz schlimm fand, war, dass sie tatsächlich eine Waffe mitgenommen haben. Damit wurde dann sinnlos rumgeschossen und irgendwelchen Menschen gedroht, und sich dabei toll gefühlt. Super. Da sie nicht genügend Geld hatten, mussten sie natürlich auch irgendwie an Essen und Trinken kommen. Klauen schien da die einfachste Möglichkeit, auch da sie dabei irgendwie gar keine Hemmungen hatten. Manchmal wurden sie sogar noch von den Franzosen dazu ermutigt, sich was zu klauen, oder haben es eben einfach so gemacht. Und statt sich einfach nur Wasser zu kaufen, haben sie natürlich bei Wein auch nicht nein sagen können. Warum nicht mit Alkohol im Straßenverkehr unterwegs sein? Vor allem nachdem der Freund bei genau so etwas gestorben ist? Und warum nicht auch mal ohne Führerschein fahren und sich dabei fast das Genick brechen? Warum nicht? Und wenn ihnen jemand bei ihren blöden Aktionen mal blöd gekommen ist, einfach das ganze Repertoire an deutschen, englischen und französischen Schimpfwörtern auspacken. Mich wundert es echt, dass die Polizei sie nie aufgehalten hat, aber natürlich hatten sie immer Glück. 

    Gefallen hat es mir aber wenigstens echt gut, wenn sie sich gegenseitig davon erzählt haben, wie sie Christoph kennengelernt haben. Es waren interessante Geschichten, und man hat mehr über Christoph erfahren. Und dann haben sie nämlich alle zugehört (ohne nervige Kommentare) und waren alle endlich mal darauf fokussiert, worum es eigentlich ging: Christoph, und dass sie alle um ihn trauern. 

    Der Schreibstil war eigentlich ganz gut, und auch wenn manchmal nicht viel passiert ist, konnte ich es wenigstens flüssig und schnell lesen. 


    Fazit: Nach dem Schreiben der Rezension bin ich wirklich am zweifeln, ob ich dem Buch drei Sterne geben soll, oder ob zwei nicht passender wären. Allerdings habe ich die Charaktere zwar echt nicht leiden können, auch wie sie diesen Roadtrip gemacht haben, aber die Grundidee dahinter finde ich immer noch gut. Und auch wie sie um Christoph trauern und mit seinem Tod umgehen war eigentlich gut gemacht und der Entschluss, seinen Wunsch zu erfüllen und die Asche ans Meer zu bringen hat mir gefallen. Hätte ich also nicht die Ansprüche gehabt, die Charaktere, ihr Handeln, und ihre Art und Weise miteinander umzugehen, zu mögen, wäre das Buch interessant und die Charaktere eigentlich gut geschrieben gewesen.


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