Bücher mit dem Tag "selbstmordattentat"
28 Bücher
- Cassandra Negra
Todesbotschafter
(24)Aktuelle Rezension von: BlausternDie Profilerin Lea Lands arbeitet beim LKA in Berlin und sucht auf Sylt Erholung. Außerdem benötigt sie die Zeit, um den sinnlosen Tod ihres Kollegen Max Hofmann zu verarbeiten, für den sie sich die Schuld gibt. Doch währenddessen flieht in Berlin der Serienmörder Hans Wenger aus dem Krankenhaus, und sie wird zurückbeordert, da sie sich als einzige in ihn hineinversetzen kann und ihn somit aufspüren könnte. In einem anderen Strang geht im Sitzungssaal des Kanzleramtes die Bombe hoch, wofür ein Mitarbeiter der Kanzlerin verantwortlich ist. Der labile Diplomatensohn David Moosbach wurde dafür von dem Islamforscher Maulisch engagiert und missbraucht, um seine fanatischen islamischen Pläne umzusetzen. In einem weiteren Strang findet die Wissenschaftlerin Maya Hunter in einem Antiquariat einen berührenden Liebesbrief, der sie in verschiedene Städte verschlägt.
„Todesbotschafter“ ist der zweite Band der Trilogie um die Profilerin Lea Lands, aber gegenüber dem ersten Band leider halb so spannend. Wie man schon dem Inhalt entnehmen kann, gibt es hier unzählige Handlungsstränge, die es einem, gerade anfangs, nicht leicht machen, durchzublicken, da ständig von einem zum anderen gesprungen wird. Weniger wäre hier viel mehr gewesen, und so kommt die Handlung um Lea Land leider etwas zu kurz, was sehr schade ist. Außerdem sind einige Stränge auch unnötig, da es mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hat. Sehr viele Nebendarsteller spielen mit, von denen ausführlich erzählt wird, die wichtigen Details aber lassen auf sich vergeblich warten. Trotzdem ist alles anschaulich beschrieben, sodass man ein genaues Bild vor Augen hat, und der Schrecken des Fanatismus wird hier überdeutlich. Blutige Szenen voller Grausamkeit prägen hier die bedrückende Atmosphäre und sind nichts für zart besaitete. Das Thema ist leider hochaktuell und lässt einen erschaudern. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen. - Juli Zeh
Leere Herzen
(323)Aktuelle Rezension von: Tanja_WueEin sehr gesellschaftskritischer Roman wurde hier erschaffen. Wir lernen das Geschäftsmodell von Britta und Babak kennen und bis ich begriffen hab bzw realisiert habe, ja das machen die bzw das versteht man unter der Brücke, hat ein bisschen gedauert. Während der Geschichte wurde es teilweise spannend und dann das Ende, was mich nicht ganz so glücklich zurück lässt.
Trotz Ende kann ich das Buch empfehlen!
- Volker Klüpfel und Michael Kobr
Laienspiel
(418)Aktuelle Rezension von: JessisBuchwelt„Laienspiel“ von Volker Klüpfel und Michael Kobr ist ein Krimi, der dir nicht nur spannende Ermittlungen bietet, sondern dich auch durch seine humorvollen und teils skurrilen Szenen bestens unterhält. Als Leser wirst du von Hauptkommissar Kluftinger, der sich selbst durch die verrücktesten Situationen manövriert, direkt in das beschauliche Allgäu gezogen.
Dieses Mal hat es Klufti mit Terrorismus zu tun. Ja, du hast richtig gehört, Terrorismus im Allgäu! Ein Unbekannter, der unter Terrorverdacht steht, erschießt sich vor der österreichischen Polizei und plötzlich steht die ganze Region Kopf. Da muss natürlich das BKA, die österreichische Polizei und ein sichtlich überforderter Kluftinger ran. Die Zusammenarbeit mit dem arroganten österreichischen Kollegen Bydlinski bringt die nötige Würze in die Geschichte, und du wirst dich dabei erwischen, wie du lauthals über ihre Wortgefechte lachst.
Aber was wäre ein Kluftinger-Krimi ohne die charmanten, privaten Verwicklungen unseres Lieblingskommissars? Klufti muss sich mit einem Tanzkurs herumärgern – und das mit niemand Geringerem als seinem Erzrivalen Dr. Langhammer! Die beiden auf dem Tanzparkett sind eine absolute Lachnummer und geben dem Begriff „Tanzen wie auf rohen Eiern“ eine ganz neue Bedeutung.
Dann ist da noch die Freilichtinszenierung von „Wilhelm Tell“, bei der Kluftinger eine Rolle übernehmen soll. Allein die Vorstellung, ihn im Tell-Kostüm zu sehen, reicht aus, um mir ein breites Grinsen aufs Gesicht zu zaubern. Die Autoren haben hier einige grandiose Szenen geschaffen, in denen sich Klufti in seinen Kostümen verheddert und von seinen Kollegen aufgezogen wird.
Ein Highlight ist die Episode, in der Kluftinger einen rosa Smart mit „Manner“-Aufdruck fährt – ein echtes Desaster für seinen Stolz und eine Quelle unendlicher Heiterkeit für seine Umgebung. Und dann wird auch noch sein heißgeliebter Passat geklaut, was ihm schwer zu schaffen macht. Wie er diese Misere löst, werde ich dir nicht verraten, aber es ist definitiv eine seiner charmantesten Aktionen.
Das Buch ist durch und durch unterhaltsam, auch wenn man den Täter vielleicht schon etwas früh erahnen kann. Der Countdown, der das Buch in Kapitel gliedert, hält die Spannung bis zum Ende hoch. „Laienspiel“ ist ein gelungenes Zusammenspiel aus Spannung, Humor und den liebenswert-chaotischen Momenten eines Allgäuer Kommissars.
- John Updike
Terrorist
(71)Aktuelle Rezension von: pardenTERROR UND FUNDAMENTALISMUS...
Ahmed ist achtzehn Jahre alt, gemeinsam mit seiner irischen Mutter lebt er irgendwo in New Jersey. Sein Vater, ein Araber, hat die Familie früh verlassen. Aber die Trennung der Eltern liegt lange zurück, und in New Prospect gibt es viele kaputte Familien. Ahmed ist ein ausgezeichneter Schüler, redegewandt und klug, ein junger Mann, der im amerikanischen System Karriere machen könnte. Doch er hat sich schon anders entschieden:
Konsequent kapselt er sich von seiner Umwelt ab und hat im islamischen Fundamentalismus ein neues Zuhause gefunden. Er ist bereit, für seinen Glauben sein eigenes Leben zu opfern - und das Leben anderer.
Eine Innenansicht von Terror und Fundamentalismus präsentiert John Updike hier, in dem Versuch, den simplen Schuldzuweisungen den Boden zu entziehen.
"Es gibt genug Menschen, die vor der arabischen Bedrohung warnen. Da mag man es mir zugestehen, den jungen Mann so sympathisch darzustellen, wie es mir möglich ist. Er ist mein Held. Ich habe versucht, ihn zu verstehen und seine Welt zu beschreiben."So schreibt Updike es im Klappentext. Leider muss ich gestehen, dass mir Ahmed nie wirklich nahe kam. Ich konnte das gesamte Buch über kaum einmal so etwas wie Sympathie für den jungen Muslimen aufbringen. Zu distanziert wird er geschildert, zu abgehoben von der Welt. Die Charaktere insgesamt sind zwar detailliert und facettenreich dargestellt, doch blieben sie den gesamten Roman über für mich wenig greifbar.
Selbst die angedeuteten Gründe, weshalb Ahmed so fanatisch in seinem Glauben aufgeht, wirken wie ein Stück Stammtisch-Psychologie und waren für mich wenig überzeugend. Es werden viele religiöse Hintergründe aufgeführt, doch entsteht letztlich der Eindruck, dass sie über die gängigen religiösen Klischees z.B. bezüglich des Islam nur unwesentlich hinausgehen. So habe ich zwar verfolgt, wie aus Ahmed ein religiöser Fanatiker wurde, konnte es aber trotzdem nicht wirklich nachvollziehen. Schade.
Gut gefallen hat mir dagegen die Kritik am amerikanischen (westlichen) Leben der heutigen Zeit. Gut pointiert hat Updike die Oberflächlichkeit dargestellt, das unreflektierte Konsumverhalten, die Rolle von Wirtschaft und Medien im Hinblick auf die Kreation unkritischer Konsumenten - und die Haltlosigkeit der Jugend, ihre verzweifelte Suche nach Werten und Lebenssinn.
Der Schreibstil Updikes hat mich nach anfänglichen Schwierigkeiten doch überzeugt. Auch wenn es mir zeitweise zu ausschweifend, zu langatmig war und ich Sätze durchaus auch zwei oder drei Mal lesen musste, um ihren Sinn wirklich komplett zu erfassen, haben mich manche Schliderungen auch einfach nur bezaubert.
Und es wird nicht mein letztes Buch von Updike sein, da bin ich mir sicher...
© Parden - Heike Groos
Ein schöner Tag zum Sterben
(15)Aktuelle Rezension von: Crazy-Girl6789Das Buch Ein schöner Tag zum Sterben wurde von Heike Groos geschrieben. Das Buch erschien 2009 im Krüger Verlag.
Die Geschichte des Buches ist folgende:
Ein Knall zerreißt die flirrende Luft auf der Jalalabad Road in Kabul. Dann Stille. Für vier junge deutsche Männer wird der Weg zurück in die Heimat zur Todesfalle. Heike Groos, Bundeswehrärztin in Afghanistan, ist eine der ersten, die die verletzten Soldaten am Ort des Selbstmordanschlags versortgen. Wie Groos sind sie im Glauben an den humanitären Charakter ihres Einsatzes an den Hindukusch gekommen. Doch was die Soldaten, was die Ärzte erwartet, ist die erbarmungslose Realität eines Krieges. Wohin mit dem Schrecken, der Angst, dem Hass, den Bildern, die auch bleiben, wenn man der Hölle längst entkommen ist?
Das Buch ist ein Teil der Lebensgeschichte von der Frau Oberstabsarzt Heike Groos. Es spielt in verschiedenen Jahren und auch an verschiedenen Orten, wie z.B. Deutschland oder in Kabul. Die Autorin erzählt von sich und ihren Erfahrungen in ihren Auslandseinsätzen, aber auch vom Leben im Heimatland. Die Ich-Sicht finde ich sehr gut gewählt, da man manchmal fast denkt das man danebensteht, so genau werden die Situationen beschrieben. Aus diesem Grund ist das Buch sehr realistisch dargestellt und man bekommt einen Einblick in das Leben im Krieg, die Situation der Soldaten dort und auch in die Beziehungen zwischen den Soldaten.
Sie schildert in einer sehr nahegehenden Sprache und authentischen Formulierungen, was in den Menschen vorgeht, welche in ständiger Bedrohung leben.
Am Anfang fand ich das Buch sehr schwer zu lesen, da es oft zwischen heute und damals bzw. zwischen Afghanistan, Deutschland und später dann auch noch Australien, hin und her gesprungen ist. Aber wenn man erst einmal ein längeres Stück gelesen hat, wurde es einfacher dem Inhalt zu folgen. Das Buch regt meiner Meinung nach auch zum Nachdenken an.
Alles in allem kann ich sagen, das das Buch ein sehr gelungenes Buch ist und ich nun einen besseren Einblick in das Leben als Bundeswehrärztin habe. Hinzu kommt auch noch, dass ich viele der Aspekte die sie genannt hat wie z.B. das zurückgekehrte Soldaten in Deutschland nicht sehr gut akzeptiert werden und sogar behauptet wird das sie nur aus dem Urlaub zurückkehrten, war mir gar nicht bewusst. Dieses Buch ist vor allem für Personen zu empfehlen, die sich für Krieg oder auch für Medizin interessieren.
Viel Spaß am Lesen…
Hinweis: Es ist alles meine Meinung; andere empfinden vielleicht anders.
- Frederick Forsyth
Der Afghane
(56)Aktuelle Rezension von: beastybabeDie Geschichte:
Frederick Forsyth hat dieses Buch zwar bereits vor etwa 10 Jahren geschrieben, doch angesichts der Ereignisse der letzten Zeit ist es leider (wieder) sehr aktuell. Es geht um fanatische Glaubensanhänger, die der westlichen Welt den Kampf angesagt haben.
Durch einen Zufall gelangen die Geheimdienste Amerikas und Englands an eine verschlüsselte Botschaft, die einen drohenden Terroranschlag enormen Ausmaßes ankündigen könnte. Keine ihrer Quellen kann ihnen Näheres dazu sagen, so dass langsam ein irrwitziger Plan Gestalt annimmt: sie wollen einen ihrer Agenten bei al-Qaida einschleusen.
Mike Martin ist mit knapp Mitte Vierzig zwar bereits im Ruhestand, doch er erfüllt alle nötigen Voraussetzungen für diese Mission. Er wird in die Rolle eines inhaftierten Taliban-Kommandanten schlüpfen und kann nur hoffen, dass er überzeugend genug ist, um nach vielen Monaten Vorbereitungszeit nicht sofort enttarnt zu werden.Meine Meinung:
Der Autor lässt anfangs noch einmal sehr übersichtlich einige wichtige Eckdaten und Ereignisse in die Geschichte einfließen, die erklären, wie es überhaupt zur heutigen Terrorbedrohung und zu den vielen fanatischen Gruppen gekommen ist, die den “Ungläubigen” den Dschihad erklärt haben. Da ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, waren diese Informationen sehr interessant und aufschlussreich.
Frederick Forsyth ist ein Mann “vom Fach”, was man an vielen Stellen deutlich merkt: die Arbeit der Geheimdienste, die eingesetzten Waffen und die technische Ausrüstung werden sehr authentisch beschrieben. Überhaupt wirkt die ganze Story sehr lebensnah und erschreckend real.An Spannung mangelt es nicht, obwohl zunächst viel Zeit für die Vorbereitung der Mission aufgewendet werden muss. Wechselnde Schauplätze bringen zusätzlich Tempo und Abwechslung in die Geschichte. Alles ist bestens durchdacht und es gibt zwar einige Zufälle, die maßgeblich zum Gelingen beitragen, aber diese nehmen nicht überhand.
Hauptperson ist der Geheimagent Mike Martin, der gerade so sympathisch rüberkommt, dass man ihn gern auf seiner heiklen Mission begleitet und ihm wünscht, dass er am Ende wohlbehalten in seinen Ruhestand zurückkehren kann. Andererseits übertreibt es der Autor aber nicht mit emotionalen Hintergrundinformationen, so dass man als Leser trotzdem noch einen guten Abstand zu den Protagonisten wahren kann und nicht zu entsetzt ist über mögliche Verluste.
Die zweite wichtige Person ist natürlich “der Afghane”, also der Gefangene, dessen Leben Mike übernimmt. Sein Lebenslauf ist ein gutes Beispiel dafür, wie eigentlich ganz normale, unschuldige Menschen irgendwann in den Fängen des Fanatismus enden.
Sehr schön fand ich auch die Beschreibung der Schauplätze: der Autor erschafft authentische Szenarien, denen man sich nur schwer entziehen kann.
Fazit:
Interessant, fesselnd, erschreckend realistisch – ein Agententhriller mit viel Spannung und Action! - Yasmina Khadra
Die Sirenen von Bagdad
(19)Aktuelle Rezension von: Buecherwurm1973Der namenlose Ich-Erzähler lebt in dem kleinen irakischen Beduinendorf Kafr Karam. Seit dem Ausbruch des Irakkriegs ist sein Studium auf Eis gelegt. Er verabscheut jegliche Gewalt und der Krieg stürzt ihn in eine grosse Krise. Eines Tages durchkämmen Gis auf der Suche nach Waffen und Terroristen das Dorf. Der Vater des Erzählers wird gedemütigt. Ihm als einziger Sohn bleibt nichts anders übrig, als die Schande mit dem Blut des Feindes reinzuwaschen. So begibt er sich wieder nach Bagdad.
Das Buch ist in drei Teile eingeteilt. Im ersten Teil „ Kafr Karam“ erfährt man vom Leben des Dorfes. Sitten, Traditionen und Gebräuche der Beduinen. Während dem Lesen dachte ich, es müsste jetzt nicht so detailliert sein. Später war es mir hilfreich, um das Handeln und die Gedanken des Protagonisten nachvollziehen zu können.
Im zweiten Teil „Bagdad“ begleitet der Leser den Erzähler nach Bagdad. Ohne eigentlich genau zu wissen, wie die Blutsrache eigentlich aussehen soll, reist er nach Bagdad. Er findet andere junge Männer aus seinem Heimatdorf. Jetzt beginnt das lange zermürbende Warten auf den Zeitpunkt seiner Mission.
Im dritten Teil landet er in Beirut. Er soll für ein Attentat in London vorbereitet werden. Der Schluss war nicht für mich etwas verwunderlich und das Ende überraschend. Das Ende habe ich nicht ganz begriffen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Wie schon geschrieben, man erhält einen guten Einblick in das Leben, den Glauben und die Sitten der Iraker. Das Buch soll aufzeigen, wie der Fundamentalismus und Terrorismus entsteht. Wieso sich jemand entschliesst, sich in die Luft zu jagen. Mir hat das Buch die Augen geöffnet. Leider habe ich die Passage nicht mehr gefunden. In einem Gespräch wird gesagt, dass die GIs ohne Rücksichtnahme auf ihre Sitten, Gebräuche und Lebensart sich durch ihre Häuser pflügen. Ich glaube, wir wären auch nicht erfreut, wenn es uns so erginge. Ich muss dazu sagen, dass ich jetzt nicht gutheisse, dass sie tausende von Menschen mit sich in den Tod reissen. Aber es hat mir die Beweggründe dargelegt.
- Dean Koontz
Gehetzt
(55)Aktuelle Rezension von: Nicole_ThoeneDean Koontz - Gehetzt: Thriller (Jane Hawk)
Können wir vorher eben über das Cover sprechen? Weiß, die orangefarbenen Buchstaben springen ins Auge. In der Mitte ein Netz, wie ein Virus.
Der zweite Teil war für mich persönlich wieder stärker als der erste Band. Langsam baut sich die Story immer mehr auf. Der Autor hat mit seinem Roman auch eine berührende Geschichte geschrieben. Ich stelle es mir schrecklich vor, wenn man willenlos ist und man keine wahre Liebe geben kann. Mit diesem Buch gibt es keine Langeweile.
Alle Charaktere wurden gut geschildert, so dass sie authentisch rüberkommen.
Das Buch macht Spaß zum lesen, sorgt für den ein oder anderen Stressfaktor und bringt keine Entspannung vom stressigen Alltag. Genau das richtige für Thriller Fans. Obwohl die Handlung teilweise vorhersehbar ist und einige Klischees bedient, schafft die Story, den Leser zu fesseln und mitzureißen.
Lediglich bei dem Finale hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht. Ansonsten 5 von 5 Sterne.
Die allseits beliebte Lehrerin Cora Gundersun beendet ihr Leben und das vieler Unschuldiger in einem riesigen Feuerball. Als später nach Hinweisen für ihre Tat gesucht wird, findet man ein Tagebuch, das nur den Schluss zulässt, dass die Täterin geisteskrank war.
Jane Hawk weiß es besser - hat sich ihr Mann doch ebenfalls aus heiterem Himmel das Leben genommen. Auf ihrer Suche nach Antworten hat sie eine Verschwörung bis in höchste Regierungskreise entdeckt, und jagt nun deren Hintermänner. Mittlerweile ist die FBI-Agentin die meistgesuchte Person der USA. Doch haben ihre mächtigen Gegner nicht damit gerechnet, dass Jane bereit ist, alles zu riskieren, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
#bookstagram #romantasy #bookiesupport #bookstagrammer #bookstagramdeutschland #bücherliebe #bücherverliebt #magischebücher #fantasy #lesenmachtsüchtig #lesenistschön #bücherwelt #bücherwurm #fantasy #romantasyroman #bookstagramchallenge #bibliophile #buchmagie😍 - Don Winslow
Vergeltung
(70)Aktuelle Rezension von: CalderonIch lese die Thriller von Winslow gern, vor allem natürlich die über den verfluchten Krieg gegn die Drogen. Dieser hier hat nicht das Niveau, wirkt zusammengestoppelt, kostruiert und wie ein Abklatsch von die Glorreichen Sieben oder so. Trotzdem ganz unterhaltsam.
- Zeruya Shalev
Schmerz
(51)Aktuelle Rezension von: usum56Nachdem die Schmerzen der Verletzungen aus dem Attentat wieder aufflammen und die Protagonistin Iris zufällig ihrer Jugendliebe wieder begegnet, brechen auch die Schmerzen jenes Verlustes wieder auf, Erinnerungen brechen sich Bahn und von da an drängen die Handlung, die Gedanken, unablässig vorwärts, auch in der Sprache, wenige Punkte, unzählige Kommas, direkte Rede unerkennbar aber spürbar mittendrin. Getrieben, atemlos, obsessiv, fiebrig, setzt Iris alles wild in Zusammenhang, ihre jetzige kleine Familie und die Vergangenheit. Schonungslos, oft chaotisch emotional aber auch analytisch, hinterfragt sie wieder und wieder “die extrem zufälligen Zusammenhänge zwischen Raum und Zeit, die zu den schlimmsten Katastrophen führen, ebenso wie zu den aufregendsten Wundern.”
Die Handlung und die Gedankenspirale führen schliesslich zum Zusammenbruch, denn die Vergangenheit lässt sich nicht wieder herstellen oder beleben. Ihre Familie bleibt ein zerbrechliches Konstrukt, aber sie ist die Wirklichkeit, die Gegenwart. Und diese Gegenwart zeigt ihr am Ende: “Ich bin kein Echo der Erinnerungen, ich bin keine Brücke für zukünftige Pläne, ich bin alles, was du hast, die Essenz deiner Existenz, vertraue mir, denn du hast keine andere Wahl.”
Ein offenes Ende, seltsam widersprüchlich. Für mich zeigt das jedoch eine zutiefst israelische Wirklichkeit, auch wenn sie vielleicht an anderen Orten auf dieser Welt zutreffen könnte. Sehr eindrücklich - 4,5 ⭐.
- Steffen Jacobsen
Bestrafung
(31)Aktuelle Rezension von: haberland86Bestrafung fängt an, wie ein guter Thriller anfangen muss – rasant, spannend und schockierend. Doch ebenso schnell verliert die Geschichte wieder an Fahrt.
Es werden viele Figuren eingeführt und etliche Handlungsstränge geflochten, die der Leser zunächst nicht entwirren kann. Es dauerte etwa 200 Seiten, bis ich mich in Steffen Jacobsens Buch zurecht fand. Dann ließ es mich aber bis zum Schluss nicht mehr los.
Die psychisch labile Ermittlerin Lene Jensen und der leidgeprüfte Privatdetektiv Michael Sander waren mir von Anfang an sympathisch und ergänzten sich genau so, wie es sich für ein gutes Ermittler-Duo gehört. Ergo dauert es auch nicht lange, bis sie der Wahrheit gefährlich nahe kommen.
Bald müssen Lene und Michael nicht nur gegen einen islamistischen Terrorring vorgehen, sondern auch gegen polizeiinterne Widerstände kämpfen und schließlich um ihr Leben fürchten.
Im Großen und Ganzen schreibt Steffen Jacobsen sehr knapp und lässt der Fantasie des Lesers somit viel Raum. Hin und wieder finden sich aber auch sprachliche Kleinode, sowie ein distanzierter, skandinavisch kühler Witz, mit denen ich zwar nicht gerechnet hätte, die der Spannung aber auch keinen Abbruch tun.
Insgesamt ein sehr spannendes und leider immer noch aktuelles Buch, das ein erschreckend realistisches Bild von einem Terroranschlag zeichnet, wie er tatsächlich vorkommen könnte und über dessen anfänglichen Schwächen man spätestens nach der Hälfte gerne hinweg sieht.
Die vollständige Rezension findet sich auf meinem Blog. - Pnina Moet Kass
Echtzeit
(6)Aktuelle Rezension von: Barbara62Jugendlichen, die sich für das aktuelle Geschehen im Nahen Osten
interessieren, möchte ich diesen Roman über einen Terroranschlag
empfehlen.
Der Aufbau des Buches ist mosaikartig und schildert den genauen
Tagesablauf verschiedener Personen mit exakter Angabe der Uhrzeit.
Da ist zum einen Thomas, 16 Jahre alt und aus Berlin, der sich auf die Reise nach Israel macht, um dort in einem Kibbuz zu arbeiten und nebenbei die
Verstrickungen seines Großvaters in den Holocaust zu erforschen. Vera
Brodsky, eine junge Russin aus Odessa, arbeitet im Kibbuz, nachdem sie
einen Neuanfang in Israel gewagt hat, und macht sich auf den Weg zum
Flughafen, um Thomas abzuholen. Und dann ist da ein palästinensischer
Junge, der illegal bei einem Juden arbeitet und ein Attentat auf eben den Bus
plant, den Vera und Thomas nehmen werden.
Ein spannendes, realistisches, sehr nüchtern und sachlich geschriebenes
Jugendbuch, das den schweren Stoff ausgezeichnet aufarbeitet und für
Jugendliche ab ca. 14 Jahren bestens geeignet ist. Durch die kurzen
Passagen in "Echtzeit" und die vielen Perspektiven eignet es sich besonders
auch für alle, die eher weniger Romane und dafür lieber Sachbücher lesen.
- Robert Scheer
Der Duft des Sussita
(15)Aktuelle Rezension von: Daphne1962Der Autor: Robert Scheer wurde 1973 in
Rumänien geboren und lebte mit seiner
Familie ab 1985 in Israel. Er versuchte sich
als Rockmusiker in London, auch als
Dolmetscher und als Musikproduzent. Heute
lebt er seit 1999 in Tübingen und ist nach
einem Philosophiestudium als Buchhändler
und auch Schriftsteller tätig. Aber auch
sonst ist er sehr vielseitig begabt.
Dieses Buch ist 2012 im Hansa-Verlag
erschienen.
In 12 wunderbaren Kurzgeschichten
berichtet Robert Scheer u. A. über den
Duft des Sussita. Es handelt sich
nicht um eine Modemarke oder
Parfum, nein es ist ein Auto. Über eine
glückliche Familie, die ihren ersten
Ausflug mit diesem neuen Auto macht
und nach dem Essen das Auto nicht
mehr finden kann. Oder wie ein
Opernbesuch zum ersten Richard
Wagner Konzert in Israel bei den
Israelis ankommt. Ganz besonders
gefallen hat mir die Geschichte mit
Lothar Matthäus, der sich in Israel
als Trainer versucht hat und leider
den Spieler mit dem falschen Namen
arrangieren wollte oder die Privatisierung
der Essenlieferungen an der Front für
die Soldaten.
Der Leser bekommt einen hervorragenden
Einblick in die Lebensweise und auch
Denkweise der in Israel lebenden Menschen,
mit all ihren Macken und Eigenarten.
Sehr amüsant fand ich es.
Auch hat Robert Scheer so seinen ganz
eigenen Stil etwas zu erzählen. Durch
häufige Wiederholungen der Wörter und
Sätze prägt sich der Text richtig ein.
Lässt es noch mal Revue passieren, denkt
darüber nach und ich musste dann auch
immer mal wieder Dinge nachschlagen
oder auch Passagen aus der Bibel
heraussuchen. Habe einiges neues gelernt,
über die ausgestorbene Gattung der
Amalekiter und über die geheimnisvollen
Drusen, die nur noch in einigen wenigen
Ländern leben.
Von solchen Geschichten darf es ruhig
noch mehr geben. - Tamar Verete-Zehavi
Aftershock
(12)Aktuelle Rezension von: biscoteria85Mitten am Tag in einem Supermarkt in Jerusalem. Die beiden jungen Mädchen Jerus 17 Jahre und ihre Freundin Ella 15 Jahre treffen sich zum gemeinsamen Einkauf im Supermarkt. Nadira 18 Jahre ist Palästinenserin. Bzw. sie war es, bis zu dem Zeitpunkt wo sie vor dem Supermarkt ihren Sprengstoffgürtel zündet. Ella überlebt den Angriff aber für ihre Freundin Jerus kommt alle Hilfe zu spät.
Von dem Anschlag psychisch schwer angeschlagen, wird aus dem Lebenslustigen Mädchen ein Schatten ihrer selbst. Vorwürfe und Angst bestimmen fortan ihr Leben. Aber vorweg auch die große Frage des: WARUM?
Im Buch wird aus ihrer Sicht beschrieben wie es ihr geht, wie die Fragen und die Unsicherheit ihren Alltag bestimmen. Sie möchte vergessen aber auch verstehen. Sie nimmt über einen arabischen Freund Kontakt zur Familie von Nadira auf und versucht zu verstehen wie es dazu kommen kann.
Das Buch beschreibt sehr gut wie sich Ella fühlt und geht einen unter die Haut. Der Hass, der auf beiden Seiten besteht, auch in der Familie von Nadira welche die Schuld für den Selbstmord bei den Juden sucht. Ein Buch was man gelesen haben sollte.
- Rainer Homburger
Der Nagel
(3)Aktuelle Rezension von: mabuereleWir schreiben das Jahr 1944. Wernher von Braun und sein Team haben den Bau der A4 beendet und arbeiten am Nachfolgemodell.
Währenddessen rollen Lastwagen mit den Raketen durch das besetzte Frankreich. Bertrand sieht sie und setzt einen Funkspruch ab. Wenige Minuten später steht die SS vor der Tür.
Hans Frieder lebt mit seiner Frau Elisabeth in Dresden. Gleichzeitig ist er einer der führenden Raketeningenieure in Peenemünde unter Wernher von Braun. Zusammen mit seinem Freund Klaus wird er nach Frankreich geschickt. Dort sollen die ersten Raketen gestartet werden.
Der schwedische Diplomatensohn Carl Rechert hat brisante Dokumente in seinem Auto. Er ist auf den Weg nach Stockholm.
In London findet ein Treffen bei Churchill statt. Anwesend ist auch David Petrie, der Geheimdienstchef. Sie warten dringend auf einen Anruf aus Stockholm.
Diese wenigen Sätze skizzieren die wesentlichen Handlungsstränge, die sich durch den Roman ziehen. Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman mit Elementen von Krimi und Thriller geschrieben. Das Buch lässt sich gut lesen. Das liegt auch an den kurzen Kapiteln und den schnell wechselnden Handlungsorten und Protagonisten. Dadurch wird außerdem der Spannungsbogen sehr hoch gehalten. Der Autor versteht es geschickt, im entscheidenden Moment in eine neue Szene überzuleiten.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Carl hat lange ein Deutschland gelebt. Er mag das Land. Deshalb ist er auch bereit, sein Leben für eine mögliche Beendigung des Krieges einzusetzen. David hat bei einem Bombenangriff seine Frau verloren. Sein Tun und Handeln ist von Hass und Rache geprägt. Er benutzt Menschen für seine Zwecke. Frank, sein Mitarbeiter, versucht ihn zu bremsen, hat aber keine Chance.
Der Schreibstil ist vielseitig. So gibt es Abschnitte, in denen detailliert technische Zusammenhänge beschrieben werden. Das gilt insbesondere für eine neu entwickelnden U-Boot-Typ und den ersten Start der Rakete. Gleichzeitig werden die menschlichen Probleme im U-boot ins Visier genommen. Das Zusammenleben auf engen Raum ist nicht immer einfach. Das Verhältnis von der Beschreibung von Kriegsereignissen und den persönlichen Erleben ist sehr ausgewogen. Interessant waren für mich die Gespräche bei Churchill. Dabei musste ich bitter feststellen, dass im Krieg der Zweck jedes Mittel heiligt. Auch hier spielten Menschenleben keinerlei Rolle. Besonders betroffen war ich von den Begründungen für die Bombardierung von Dresden. Ein einziger in der Runde sprach sich dagegen aus. Sehr viel Wert legte der Autor auf die Emotionen seiner Protagonisten. Die Angst von Elisabeth um Hans war mit den Händen greifbar. Die Tränen eines Mitglieds der Flugzeugcrew, die ihre Last über Dresden ablud, waren das Spiegelbild des Widerstreits zwischen Pflichterfüllung und persönlicher Betroffenheit. Er wusste, das seine Waffen Kinder tötet und dachte an die eigenen. Genau solche Feinheiten geben dem Buch ein besonderes Flair und heben es über eine normalen Kriegsroman hinaus. Besonders deutlich wurde Hans` innere Zerrissenheit dargestellt. Er war stolz auf seine Arbeit als Ingenieur, hatte aber nie Raketen bauen wollen, die Menschen töten. Gleichzeitig hatte er eine kritische Distanz zum herrschenden System. Er beginnt sein Tun zu hinterfragen. Dabei konnte er nicht einmal wissen, dass persönliche Rachegefühle eine tödliche Bedrohung für ihn und seine Familie darstellen konnten. Gekonnt erlaubt mir der Autor einen Einblick in die Arbeit der unterschiedlichen Geheimdienste und in die Schaltzentralen der Macht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor zeigt die Folgen von Krieg und Hass am Beispiel seiner Protagonisten. Während für Carl Freundschaft und Dankbarkeit Werte sind, die er lebt, fehlt David jegliche Empathie. Elisabeth erweist sich als starke Frau.
- Loïc Dauvillier
Das Attentat
(7)Aktuelle Rezension von: sabatayn76‚Wie kann man das tun, sich mit Sprengstoff beladen und mitten in der Menge hochjagen?‘ (Seite 48)
Der Araber Amin ist erfolgreicher Chirurg, ist glücklich verheiratet mit Sihem und lebt sein Leben scheinbar fernab des Nahostkonflikts, fernab der Ungerechtigkeit, die seinem Volk widerfährt, fernab der Intifada.
Eines Tages wird seine heile Welt zerstört, denn alles deutet darauf hin, dass Sihem für ein Selbstmordattentat und den Tod unschuldiger Menschen verantwortlich ist.
Amin versucht schließlich, den Geheimnissen seiner Frau auf den Grund zu gehen, und begibt sich in die Zentren des palästinensischen Widerstandes.
Ich habe den Roman ‚Die Attentäterin‘ von Yasmina Khadra schon vor vielen Jahren gelesen, halte ihn für eines der besten Bücher zum Thema und habe nun die Graphic Novel zum Roman gelesen, die schon x Jahre ungelesen in meinem Regal stand.
Yasmina Khadra beschönigt nichts und beschreibt das Misstrauen und die Diskriminierung im eigenen Land, gibt dem Leser Gründe für und gegen Fundamentalismus/Selbstmordattentate, klärt über die Missstände in Palästina/Israel auf, berichtet vom Leiden der Menschen, von der Allgegenwärtigkeit des Kampfes, vom Fehlen eines sorglosen und freudvollen Lebens, von Hass, Ohnmacht und dem Verlust der Selbstachtung. Auf der Suche nach den Geheimnissen seiner Ehefrau wird Amin endlich wieder bewusst, woher er kommt; er erkennt, dass er Scheuklappen getragen hat, die Augen vor der politischen Misere und dem Leid der Palästinenser verschlossen hat.
All dies wird auch in der Graphic Novel deutlich, für die der ursprüngliche Text natürlich stark gekürzt wurde. Aufgrund der lebendigen und ausdrucksstarken Zeichnungen bekommt der Leser jedoch ähnlich viele Informationen wie im Roman, fühlt mit Amin mit, geht mit auf die Reise durch Palästina und Israel.
>Wir lassen sie doch nicht das Haus zerstören? Das ist doch Irrsinn!‘
‚Was ist schon ein Haus, wenn man ein ganzes Land verloren hat?‘< (Seite 142) - Matt Beynon Rees
Der Verräter von Bethlehem
(18)Aktuelle Rezension von: seoirse_siuineirKlappentext:
Omar Jussuf arbeitet als Geschichtslehrer für Muslime und Christen in einem Flüchtlingscamp in Bethlehem. Er ist ein bescheidener, wenn auch streitbarer Idealist. Als sein Lieblingsschüler Saba, ein Christ, an einem Attentat an einem führenden palästinensischen Widerstandskämpfer beteiligt gewesen sein soll und keiner an der Wahrheit interessiert ist, ist Omar es sich selbst und Saba schuldig, den wahren Verräter von Bethlehem zu finden.
Habe dieses Buch von meinen Eltern (beide über 70) empfohlen bekommen und war durchaus angetan.
Besonders hat mir die Schilderung des palestinäsischen Alltags gefallen. Ohne das jetzt aus eigener Erfahrung beurteilen zu können, halte ich die Schilderung Rees für durchaus realistisch - immerhin lebt er in Israel.
In Omar Jussuf und Chamis Sejdan, dem Polizeichef von Bethlehem, wird die Zerrissenheit der "alten" Generation der PLO gut zum Ausdruck gebracht - in ihre alte Heimat, die heute in Israel liegt und die sie auch nur noch aus den Erzählungen der Eltern kennen, werden sie - realistisch gesehen - nicht mehr zurückkehren können. Also haben sie sich mit dem Status quo abgefunden. Auf der anderen Seite stehen die radikalen Jungen, die vorgeblich noch dafür kämpfen, aber letztlich doch in erster Linie ihren eigenen Vorteil verfolgen. - Yasmina Khadra
Die Attentäterin
(52)Aktuelle Rezension von: ReisebaerenDie Ehefrau des Arztes Amin Jaafari hat einen Selbstmordattentat verübt und hinterlässt ihrem Mann neben der Trauer auch noch viele Fragezeichen. Er begibt sich auf die Suche nach den Antworten in die Zentren des palästinensischen Widerstandes. Was er findet, überrascht und schockiert nicht nur ihn, sondern den Leser mit.
Ein unfassbar packendes und zugleich tieftrauriges Buch. Als "verwöhntes" Westkind sind mir die Abgründe, der Hass und die Motive der Selbstmordattentäter bisher fremd gewesen. Dieses Buch hat mir einen Blick in eine Welt ermöglicht, die so unsagbar traurig ist, dass einem die Worte fehlen. Es hat mir jedoch auch eine kleine Vorstellung in die Köpfe der Menschen dort gegeben.
Um ehrlich zu sein ist das Buch kein Genuss zu lesen, zu tragisch ist das Leid, dennoch ist es ein Gewinn.
- Quentin Tarantino
Inglourious Basterds
(8)Aktuelle Rezension von: HoldenDas Drehbuch zu Tarantinos bis dahin in Amerika erfolgreichstem Film. Auch wenn die Story bekannt ist, fesselt das Buch noch ungemein. SS-Oberst Hans Landa (Oscar für Christoph Waltz) tötet die Familie der jungen Shoshanna Dreyfus auf einem Bauernhof in Nancy, während nur sie entkommen und untertauchen kann. In Paris nimmt sie eine neue Identität an und beschließt als Kinobesitzerin, Rache an den obersten Nazis für den Tod ihrer Eltern zu üben. Gleichzeitig ist Hillybilly Aldo Raine aus Tennessee mit seinen Leuten hinter feindlichen Linie auf Nazijagd, die entweder skalpiert oder mit einem Hakenkreuz in der Stirn laufen gelassen werden. Superschön, wie die Nazis hier voll eins aufs Maul kriegen, nit viel schwarzem Humor, und laut Kritik hat Tarantino mit dem Film auch die Kraft des Kinos gefeiert. - Frédéric Beigbeder
Windows on the world
(50)Aktuelle Rezension von: HoldenDas Buch war das erste von einem bedeutenderen Autor, das nach 9/11 erschienen ist und die Terroranschläge thematisiert (2003 genaugenommen): Ein Immobilienmakler nimmt seine beiden Söhne mit in das Restaurant unter dem Dach des Nordtrums des World Trade Centers, als kurz danach die Hölle ausbricht und Rettung unmöglich ist. Beigbeder erspart keine grausigen Details, er selbst sagt, man kann sich nur vorstellen, was wirklich an diesem Morgen in dem Hochhaus passierte. - Yasmina Khadra
Die Attentäterin
(5)Aktuelle Rezension von: WaschbaerinDas Hörbuch "Die Attentäterin" von Yasmina Khadra zeigt die völlige Ohnmacht der Angehörigen eines Attentäters, in diesem Fall einer Attentäterin. Bei dieser CD ist man nicht nur Zuhörer, sondern man fühlt sich mit der Geräuschkulisse im Hintergrund, in dem Geschehen mittendrin. Ich würde dies deshalb nicht als Hörbuch, sondern als ein Hörspiel bezeichnen. Grausam und genial gleichzeitig.
Yasmina Khadra ist das Pseudonym des algerischen Autors Mohammed Moulessehoul. Als hoher Offizier der algerischen Armee konnte er dieses Pseudonym erst lüften, nachdem er ins Exil nach Frankreich gegangen war. Der Hör-CD liegt eine kleine Broschüre bei, in der Y.K. schreibt: "Ich weiß, wovon ich rede".
Der Roman beginnt mit einem Blutbad. In Tel Aviv sprengt sich ein Selbstmordattentäter inmitten von Zivilisten in die Luft. Der Chirurg Amin Jaafari steht im OP und versorgt die Opfer. Doch später, nachdem er von der Polizei mehrfach verhört wurde, muss er der Wahrheit ins Gesicht sehen: Die Attentäterin war seine eigene Ehefrau. Eine entsetzliche Erkenntnis, vor der er sich am liebsten verstecken würde. Für ihn beginnt die Suche nach der Wahrheit. Hat er seine Frau denn nicht gekannt? Nie hätte er sich vorstellen können,dass sie, die ihm so nah war, das "Andere" mehr liebt als ihn. Ihre Radikalisierung blieb von ihm die ganze Zeit unbemerkt. Bei den folgenden Begegnungen mit seiner Familie setzt sich ein Bild in seinem Kopf zusammen, das er so nie für möglich gehalten hätte. Seine Frau ist für alle eine Heldin.
Doch der Held dieses Hörspiels ist nicht die Terroristin sondern ihr Mann, der Humanist, der Arzt. "Für euch", sagt er, "liegt das Paradies am Ende des Lebens. Für mich liegt es am Ende der ausgestreckten Hand."
Der Hör-CD beigefügt ist eine erklärende Broschüre. Unter der Überschrift: "Europäer sind unfähig, den Terrorismus zu verstehen" schreibt der Autor.
"Für Sie als Europäer ist es unmöglich, Terrorismus zu verstehen. Sie kennen einfach die Mentalität der Araber, der Muslime nicht", sagt der Schriftsteller. "Ich bin praktizierender Muslim. Ich bin Araber. Ihr kennt die Terroristen aus Büchern. Ich kenne sie von nahem. Ich habe sie auf dem Schlachtfeld getroffen. Mehr als einmal habe ich buchstäblich Überreste vom Boden aufgekratzt. Glauben Sie mir: Ich weiß genau, wovon ich rede."
Später der Abschnitt "Was geht im Kopf eines Terroristen vor?" und danach "Niemand darf einen Araber erniedrigen." Diese beigefügte Broschüre ist mindestens genau so interessant und vor allem informativ wie das Hören der CD. Mein erster Gedanke nach dem Lesen war, dass wir diese Kultur und ihre Menschen mit unserer westlichen Lebenseinstellung und Lebensart gar nicht verstehen können.
Für mich handelt es sich bei dieser CD um ein Hörspiel der Extraklasse, das ich mehrmals hörte, obwohl es mich bei jedem Hören erneut mitnahm und immer wieder die Ruhe raubte. Es ist ein Hörspiel, das ich jedem empfehlen möchte.
- Yasmina Khadra
Die Sirenen von Bagdad
(4)Aktuelle Rezension von: JorokaGrob gesagt geht es bei der zugrunde liegenden Geschichte um einen jungen Iraker, der sein Studium in Bagdad aufgrund des Einmarsches US-amerikanischer Truppe im Jahr 2002 abbrechen muss und in sein Heimatdorf zurückkehrt. Dort erlebt er neben anderen Gräueltaten der fremden Armee mit, wie bei einer nächtlichen Durchsuchung des Hauses seiner Familie, die Ehre seiner Familie mit Füssen getreten wird. Als stolzer Abkömmling eines Beduinen-Geschlechtes sinnt er auf Rache und findet zurück in die Hauptstadt, doch diesmal nicht zum Studium, sondern auf der Suche nach einer Möglichkeit, sich als Selbstmordattentäter 'gegen den Westen' anheuern zu lassen....
Das vorliegende Hörspiel versucht sich an dem ambitionierten Unterfangen, 320 Buchseiten auf 2 CDs mit kaum 2 Stunden Laufzeit zu packen. Dabei ist aus meiner Sicht keine runde Sache entstanden, sondern eher ein Bruchstück-Werk. Das liegt nun nicht an der Ausführung der Geschichte mit einer Vielzahl, zum Teil recht renommierter Hörbuchsprecher, wie z.B.
Florian von Manteuffel und einer untermalenden Hintergrund-Geräuschkulisse, sondern vielmehr an der Zerstückelung und Komprimierung einer Geschichte, die in ihrer Urform (das Buch habe ich nicht gelesen) wahrscheinlich den Versuch einer Erklärung, wie jemand zum Terroristen wird, angegangen ist. Entstanden ist jedoch von der Form her eine Art „Krimi“, jedoch ohne gelungenen Spannungsbogen und abrupt dahin stolperndem Schluss. Verwirrend kam für mich die Vielfalt der unterschiedlichen Namen hinzu, und dass in der Kürze der Fassung es unmöglich erscheint, tiefgründigere Portraits entstehen zu lassen. Wer ist nun wer, und was hat er mit den anderen zu tun? Und wieso spielt nochmals ein Teil der Geschichte in Beirut? Da müsste ich das Ganze nochmals anhören, wozu ich aber wenig Elan verspüre.
Fazit: Das Hörspiel ist sicherlich gut gemeint, aber in der Form – aus meiner Sicht - zum Scheitern verurteilt.
- Russell Andrews
Midas
(8)Aktuelle Rezension von: Krimifee86Inhalt: Was haben ein Bombenanschlag auf ein Restaurant und der Absturz eines kleinen Flugzeugs, bei dem der Pilot ums Leben kommt miteinander zu tun? Dieser Frage geht der neuernannte Polizeichef Justin (Jay) nach, nachdem sein Vorgänger bei dem Bombenanschlag ums Leben gekommen ist. Dabei gerät er immer mehr in einen Strudel von Verschwörungen, die bis ins Weiße Haus reichen und ihn sogar in Lebensgefahr bringen. Doch wer steckt hinter alldem?
Charaktere: Am Anfang mochte ich Jay sehr. Ich mochte es, wie er sich engagiert hat und wie sehr er sich in die Aufklärung der Umstände hineingebissen hat. Man hat ihm einfach immer angemerkt, wie wichtig es für ihn ist, die Wahrheit ans Licht zu bringen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Aber er war auch sehr unvorsichtig und das wiederum hat mich zum Ende hin immer mehr gestört. Auch hat er sich für mein Dafürhalten sehr schnell ausbooten lassen. Auch hier hätte ich mir mehr Einsatz von ihm gewünscht.
Reggie, Jay Mitarbeiterin, konnte ich von Anfang an nicht wirklich leiden. Sie war mir zu aufgesetzt und zu stereotyp. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass sich so doch einfach kein normaler Mensch verhält. Auch nicht wie ein normaler Mensch verhalten hat sich natürlich Bruno. Aber anders als Reggie habe ich ihm sein Verhalten abgekauft. Es passte einfach zu ihm und er war ein rundum sympathischer Charakter, der in meinen Augen der Geschichte eine besondere Würze verliehen hat.
Das hat mir gut gefallen: Dem Autor ist es zumindest am Anfang des Romans sehr gut gelungen, Spannung aufzubauen und den Leser neugierig auf das, was noch kommt zu machen. Das hat mir sehr gut gefallen. Man wusste einfach nie, wem man in der Geschichte vertrauen konnte, wer die Guten und wer die Bösen waren.
Auch Jays Engagement und die Art, wie er die Ermittlungen betrieben hat, hat mir gut gefallen. Ich mochte die Art, wie er vorgegangen ist, wie er mit den Menschen gesprochen hat, wie er kombiniert und recherchiert hat. Ich mochte ihn einfach als Charakter, was für eine Geschichte immer sehr viel wert ist.
Das hat mir nicht so gut gefallen: Ich fand das Buch stellenweise arg kompliziert. Diese ganzen wirtschaftlichen Themen wurden für mich einfach nicht hinreichend genug erklärt, sodass sie auch ein Laie verstanden hätte. Ich jedenfalls habe stellenweise überhaupt nicht durchgeblickt, wenn es um E-Genco und irgendwelche Ölvorkommen und keine Ahnung was ging. Ich habe immer nur gedacht, „was wollen die?“
Davon abgesehen fand ich auch, dass der Autor mit seiner Geschichte einfach zu viel wollte. [ACHTUNG, kleiner Spoiler]. Die ganze Verschwörungsstory war schon kompliziert und umfangreich genug, muss Jay dann auch noch nach Guantanamo entführt und gefoltert werden? Ich habe darin keinen Sinn gesehen, insbesondere weil auch die weitere Geschichte, wie er dann wieder freigelassen wurde etc. total unglaubwürdig war. Hier hätte der Autor sich in meinen Augen eine rundere Storyline überlegen müssen und nicht so übertreiben.
Fazit: Eine Geschichte, die am Anfang wahnsinnig spannend war, im letzten Drittel aber leider sehr nachgelassen hat. Auch war es oftmals sehr schwierig, die Zusammenhänge zu durchschauen, insbesondere wenn man wie ich in Wirtschaftsthemen nicht so sehr bewandert ist. Von mir gibt es drei Punkte für einen Roman, der Verbesserungspotential trägt.