Bücher mit dem Tag "selbstverliebt"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "selbstverliebt" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Mieses Karma (ISBN: 9783499013362)
    David Safier

    Mieses Karma

     (5.066)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Kim Lange ist eine Karrierefrau und vernachläsigt sehr oft Mann und Kind. Als sie für einen großen Fernsehpreis nomminiert ist lässt sie sogar den Geburtstag ihrer Tochter sausen und hat einen heftigen Flirt mit einem Kollegen. Auf dem Rückweg wird sie von einer Raumstation erschlagen. Als sie die Augen wieder aufmacht befindet sie sich als Ameise bei der Arbeit. Oh mein Gott, was für ein ätzendes Leben. Nur langsam wird ihr klar, dass sie wirklich wieder geboren ist und nun auf der Reinkarnationsleiter fleißig gutes Karma sammeln muss um aufzusteigen. Ein rassant komischer Roman mit viel Witz und bitterbösem Humor erzählt.

  2. Cover des Buches Picture of Dorian Gray (ISBN: 9781407159157)
    Oscar Wilde

    Picture of Dorian Gray

     (326)
    Aktuelle Rezension von: lonelyThought

    "The picture of Dorian Gray" dürfte eine, wenn nicht die bekannteste Geschichte Oscar Wildes sein. Innerhalb seines Romans greift er vom Dandytum, über den Ästhetizismus und Hedonismus bishin zur Persönlichkeitsentwicklung und -struktur verschiedene Themen auf.

    Auch die Doppelgängermotivik wird an verschiedenen Stellen aufgegriffen und mit der Spaltung Dorians auf eine interessante Weise umgesetzt. Diese Spaltung kann man auch in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung als ein Hauptthema ansehen. 

    Anfangs ein Wunsch - vermutlich aus "jugendlichem Leichtsinn" heraus - wird die ewige Jugend Dorians irgendwann zu einem Fluch, der nicht nur seinen Alterungsprozess außer Kraft gesetzt hat, sondern auch einer Ent- und Weiterentwicklung der Persönlichkeit im Wege steht. Das Ende erscheint als eine mehr als logische Konsequenz, um die gespaltenen Teile seiner Seele wieder miteinander verbinden zu können.

  3. Cover des Buches Disney Villains 2: Das Biest in ihm (ISBN: 9783551319692)
    Serena Valentino

    Disney Villains 2: Das Biest in ihm

     (374)
    Aktuelle Rezension von: yukara

    Lesezeit: 13.01.2024 - 14.01.2024


    Status: Abgebrochen 


    Ich  habe die ersten 4 Kapitel gelesen und bin total verwirrt. Laut Klappentext soll die Geschichte aus der sicht des Prinzen erzählt werden. Das kommt beim Lesen aber überhaupt nicht bei mir an. Für mich persönlich erzählt ein Erzähler diese Geschichte und nicht der Prinz selber. Die Schwestern in der Geschichte verwirren mich total und das alles ergibt für mich keinen Zusammenhang.


    Der Schreibstiel ist märchenhaft geschrieben und relativ flüssig.

  4. Cover des Buches Istanbul (ISBN: 9783446252295)
    Orhan Pamuk

    Istanbul

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Mogul

    Hierbei handelt es sich um einen Liebesroman an Istanbul von Orhan Pamuk, einem der wohl bekanntesten türkischen Schriftsteller, der auch vor einigen Jahren den Nobelpreis für Literatur bekam. Er nennt den vorliegenden Text seine Memoiren, in denen er sich seiner Kindheit, Jugend und jungen Mannesjahren erinnert, die er in Istanbul, wo er auch heute noch lebt, verbrachte. Mit zunehmendem Alter entdeckte er in seiner Jugend immer mehr Facetten der geschichtsreichen Stadt und deren Bewohner. Interessant ist, dass er vor allem Reisebeschreibungen von Schriftstellern und Malern aus Westeuropa herbeizieht, um die Vergangenheit der Stadt seiner Kindheit anhand von Quellen zu rekonstruieren, da ja bis zur Einführung des lateinischen Alphabets durch Atatürk quasi keine Bücher auf türkisch gedruckt wurden. Damit wird die Geschichte von Byzanz und Konstantinopel für ihn zum Mysterium, dass ihn völlig fasziniert. Er beschreibt das Istanbul seiner Kindheit als eine Stadt des Verfalls alter Kulturen, die durch  die aufgezwungene Verwestlichung zusätzlich beschleunigt wurde. Die Stadt wird als Schmelztiegel verschiedener Kulturen vorgeführt. Interessant ist, wie diese Verschmelzung der Geschichte und der Kulturen die Bewohner der Stadt prägt.


    Es ist keine Frage, das Buch ist grandios aufgebaut und geschrieben (und übersetzt). Der Text birgt einen Fundus an Informationen über die Stadt und Pamuks Familie und wird ergänzt durch viele schöne alte Fotografien. Für den Autor geht es aber um das Gefühl, welches die Bewohner inmitten der verfallenden Stadt prägt, und das ihn wahrscheinlich zum Schriftsteller gemacht hat: Hüzün. Es gibt kein Äquivalent für dieses Wort auf Deutsch. Am ehesten kann man es mit einer bestimmten Art von Melancholie übersetzen, welche durch Nostalgie, Verlust, Verfall und einer gewissen Orientierungslosigkeit im Leben geprägt ist. Für den Autor ist Hüzün das prägende Gefühl, welches das Denken und Handeln der Bevölkerung von Istanbul prägt, ein Verloren- und Geborgensein in einem ganz eigenen Universum des Wandels von der Antike in eine moderne Weltstadt. 


    Die Memoiren von Orhan Pamuk sind ein Buch voller Nostalgie und Melancholie, das dank des schriftstellerischen Könnens des Autors nicht in den verklärenden Kitsch abrutscht, sondern - wenigstens für mich - eine völlig neue Sicht auf Istanbul ermöglichen. Manchmal hat mich das Buch aber etwas gelangweilt, das es zwischendurch beinahe zu einem Lesebuch alter Schule wird, einem verstaubten Schmöker, der etwas langatmig geschrieben ist. Aber eben, das Buch ist von einem absoluten Könner geschrieben, und irgendwann hatte ich ich dann bei der Lektüre erahnt, was es mit diesem Hüzün auf sich hat, und warum der Text so daherkommen muss, wie er es tut. 


    Fazit: Sehr interessante Lektüre, wenn man dran bleibt.


    #Rezension  #bookstagram  #buchblogger  #bookaddicted  #instabook  #buch  #lesen  #booklover  #bücherwurm  #buchblog  #leseempfehlung  #meinung  #lesenswert

  5. Cover des Buches Entscheidung für das Glück (ISBN: 9783958767461)
    Frank Riemann

    Entscheidung für das Glück

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Andreawr

    Hierbei geht es um Ralf Lembach, dieser steht Mitte der 80er Jahre in seinen jungen Jahren zum Erwachsenwerden. In dieser Zeit verliebt er sich in Viktoria, sie ist  jedoch die Freundin eines Freundes von ihm.Sie erwidert auch die Gefühle zu Ralf, jedoch beendet sie trotzdem nicht ihre aktuellen Beziehung.

    Ralf hat zwar dann in seinen weiteren Jahren einige Liebesabenteuer, aber er bleibt immer noch nach wie vor Viktoria verfallen.

    Sogar dann noch als seine Angebetete Viktoria in eine andere Stadt zieht.Durch diese örtliche Trennung ist es mit den beiden endlich vorbei und nun ist er auch endlich bereit, sich auf eine neue Frau einzulassen. Und er verliebt sich Hals über Kopf in Elena.Doch auch diese Frau ist nicht alleinstehend und somit kann auch diese Liebe nicht gut ausgehen. Dadurch er sich immer wieder in die falschen Frauen verliebt, ändern sich im Laufe der Zeit seine Gefühle von wirklich tiefer Verzweiflung in Groll über und sein Schicksal in Sachen Liebe .Nun fasst er die Entscheidung, eine sehr mysteriöse Agentur zu kontaktieren, die ihm endlich zu seinem Glück in der Liebe helfen soll.Doch zu welchem Preis soll dies alles geschehen?

    Nun, mir gefällt der Schreibstil des Autors sehr gut und das Buch lässt sich wirklich gut lesen.Hier kann ich mich persönlich wirklich gut hineinfühlen und ich bin bei den Gefühlen von Ralf mittendrin. Wie gesagt, ich fühle richtig mit.Und er selbst kommt ja mit seinen Gefühlen selbst nicht klar und er baut sich hier eine Fantasiewelt, die er für sich und seine Liebe lebt und aufbaut. Aber irgendwann merkt er, das kann es doch nicht sein und er erwacht sozusagen. Er wird einfach nie so geliebt wie er es wirklich will. Und mit dem Ende des Buches werden wir wirklich überrascht. Es ist in diesem Buch dem Autor wirklich gut gelungen, von allem etwas hineinzufügen, wie etwa: Gefühlen, Liebe, aber auch Spannung und sogar finde ich etwas Fantasy.Ich hatte schöne Lesestunden. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich auf ein weiteres Buch des Autors. 


    .

  6. Cover des Buches Mr. Duckworth wird verfolgt (ISBN: 9783442484928)
    Tim Parks

    Mr. Duckworth wird verfolgt

     (11)
    Aktuelle Rezension von: gemischtetueteglueck

    Nach einer Reihe höchst unglücklicher, aber unvermeidbarer Ereignisse, die Morris Duckworth in „Der ehrgeizige Mr Duckworth“ widerfahren sind, wird er nun verfolgt. Nicht nur von der Polizei, sondern viel mehr von seiner eigenen Vergangenheit. Tim Parks hat mit demzweiten Roman in der „Duckworth“-Trilogie eine Fortsetzung geschrieben, die sich nahtlos, genauso witzig und scharfsinnig an den ersten Teil anreiht.

    Zwei Jahre sind nun vergangen, seitdem Morris Duckworth seine geliebte Massimina verloren hat – inzwischen ist er mit ihrer Schwester Paola verheiratet und somit endlich in den Kreis der reichen Trevisan-Familie aufgenommen. Als Mutter Trevisan nun im Sterben liegt, wittert Morris ein fettes Erbe. Doch Massimina lässt ihn nicht los – er redet mit ihrem Geist und hört sogar auf ihn… was Morris Duckworth natürlich bald schon in Schwierigkeiten bringt.

    Gemeinsam mit seinem Schwager Bobo leitet Morris das Weingut der Familie, will sein maßlos schlechtes Gewissen aber durch gute Taten beruhigen. Daher gründet er eine Schule für arme Einwanderer und lässt sie in dem großen Haus wohnen, dass er dafür gekauft hat – ganz nebenbei lässt er die Männer auch im Weingut arbeiten.

    Doch wie man es auch schon aus dem ersten Teil kennt, überschlagen sich bald die Ereignisse. Urkomische Situationen in denen Tim Parks seinen „Romanhelden“ genau so handeln lässt, wie man es nicht erwarten würde, sorgen immer wieder für Überraschungen und verzwickte Wendungen der Geschichte. Müsste ich das Buch nicht halten, so hätte ich während des Lesens öfters mal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

    Obwohl man schon erahnen kann, wo der letzte Teil der Trilogie zumindest in Liebesdingen hinführt, freue ich mich schon „Mr Duckworth findet den Tod“. Und selbst wenn der Titel allein schon viel vorwegnimmt, bin ich mir sicher, dass Tim Parks es weiterhin schafft, eine überraschende und geniale Story zu schreiben. Das Lesevergnügen ist auch garantiert, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, aber ich sage euch, dann verpasst ihr was!

  7. Cover des Buches Tonio Kröger/ Mario und der Zauberer (ISBN: 9783596512799)
    Thomas Mann

    Tonio Kröger/ Mario und der Zauberer

     (172)
    Aktuelle Rezension von: BM1TE19a

    "Mario und der Zauberer" von Thomas Mann ist eine faszinierende Erzählung über die Macht des Bösen und die Auswirkungen von Massenhypnose. Manns sprachliche Fähigkeit und psychologische Tiefe sind in diesem Werk auf höchstem Niveau. Die Geschichte folgt dem Erzähler, der mit seiner Familie in einen Badeort reist und dort auf einen hypnotischen Zauberer trifft, der die Menschenmassen in seinen Bann zieht. Mann beschreibt in präziser und unheimlicher Weise, wie der Zauberer seine Macht ausübt und Mario schließlich selbst zum Opfer wird. Das Buch ist ein zeitloser Klassiker und eine eindringliche Warnung vor den Gefahren der Manipulation und des Faschismus. Manns einzigartiger Schreibstil und die düstere Atmosphäre machen "Mario und der Zauberer" zu einem unvergesslichen Leseerlebnis.

    AG

  8. Cover des Buches Neununddreißigneunzig (ISBN: 9783492970952)
    Frédéric Beigbeder

    Neununddreißigneunzig

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ich-Erzähler Octave zählt zu den erfolgreichsten Kreativen bei einer Pariser Werbeagentur. Er ist jung, sieht nicht schlecht aus, die Frauen liegen ihm zu Füßen.... Man ahnt es schon. Das Buch wird zu einer autobiografischen Anklage gegen die Werbebranche, ihrer Banalität und abgrundtiefen Menschenverachtung. Sie ist Schuld an Octaves Verderben. Seiner Kokain-Sucht, dem viel zu vielen Geld, der Illusion, die sich in der Realität nicht bewähren kann. Denn Octave ist beruflich zwar unsagbar erfolgreich, doch in Sachen Liebe und privaten Glück verbockt er die Sache allumfassend....

    Der Roman beschreibt ein Leben am Abgrund, am Limit, verpackt in Hedonismus in Vollendung.

    Es war weniger provokant als erwartet. Für mich stellte sich die Frage: Wieso Skandalroman? Über weite Strecken erweist es sich als durchaus alltagstauglich. Die Sprache empfand ich als nicht sonderlich ausgeklügelt. Eine der Hauptbotschaften: zu viel Geld macht nicht glücklich. Aha! Manchmal schweift es ganz schön ab.

    Ich habe zuerst den Film gesehen und nun auch die Romanvorlage gelesen. Ich vergleiche nicht gerne Film und Buch. Doch hier trat einer der seltenen Fälle ein, dass mir die filmische Umsetzung weit besser zugesagt hat.

    Werbepausen sind auch im Buch eingeschoben. Ein interessantes Stilmittel.

  9. Cover des Buches Ohne sie (ISBN: 9783596175925)
    Kluun

    Ohne sie

     (101)
    Aktuelle Rezension von: biblionarr
    Wie würde man reagieren, wenn seine eigene große Liebe Krebs hat und sich für den Weg des Sterbens entschieden hat. Das Buch weckt viele Emotionen; Wut; Verzweiflung, Liebe, Verständnis, Trauer und die große Frage Warum? und Wie würde ich in der Situation reagieren?

    Ich finde das Buch wirklich gut, obwohl es inhalt kontorvers ist. Kann man diesem Hauptcharakter überhaupt mögen, vieles spricht dagegen, doch auch versteht man ihn und seine für manche sehr extreme Reaktion. Wenn da nicht die Tochter ein Teil der beiden Parteien wäre.

    Ich kann das Buch sehr empfehlen.
  10. Cover des Buches Engelsblut (ISBN: 9783751738200)
  11. Cover des Buches Die Gesichter (ISBN: 9783423147491)
    Tom Rachman

    Die Gesichter

     (77)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar
    Der erste Satz: »Bear Bavinsky tunkt seinen Kopf ins dampfende Wasser der kupfernen Badewanne und schüttelt den Bart aus, dass die Tropfen durchs Atelier fliegen.«

    Charles, genannt Pinch, wohnt mir seiner kanadischen Mutter Natalie in einem Atelier in Rom, sie arbeitet als Keramik-Künstlerin. Bear, der Vater von Pinch, ein Amerikaner, der die Mutter auch bereits geheiratet hat, zieht ein, als Pinch noch klein ist. Bear ist ein weltweit gefragter Künstler und sein Ego ist genauso berühmt wie seine Bilder. Natalie ist die x-te Muse, x-te Ehefrau und Pinch das x-te Kind. Insgesamt wird Bear bei seinem Tod 17 Kinder hinterlassen (anerkannte Kinder). Der Vater zieht in Rom mit all seiner Präsenz ein, was dazu führt, dass die Mutter aufhört zu töpfern, denn das Quietschen der Töpferscheibe geht Bear auf die Nerven. Arbeitet er nicht, hat sie für ihn da zu sein. Nun wird der Familie von Galeristen eine pompöse Wohnung zur Verfügung gestellt, aus der Natalie und Sohn beim Abgang von Bear natürlich ausziehen müssen. Pinch ist am Malen interessiert, aber erhält eher Versprechungen, als Malstunden vom Vater. Als Schwester Birdie aus Amerika zu Besuch kommt, der Vater will mit der Tochter die Ferien verbringen, hat er nie Zeit für sie. So ergeht es auch Pinch als er später den Vater in den USA besucht.

    »Birdie schlendert zur Leinwand, an der die beiden stehen, sieht einen Moment lang zu und stürzt dann nach vorn, lässt sich gegen das Bild fallen und verschmiert überall Farbe. ›Hoppala‹, sagt sie.«

    Rachman zieht den Leser am Anfang der Geschichte in die Bohème der 1950er-Jahre von Rom hinein, ein schön gezeichnetes Ambiente. Natalie ist niemand, auch wenn Bear sie für begabt hält, eine Ausstellung in einer Galerie für sie organisiert, ein Desaster. Natalie, ohnehin nicht mit Selbstvertrauen gesegnet, will niemand interviewen, niemand stößt mit ihr an und niemand interessiert sich für ihre Keramik. Alle fragen nach Bear, sie sind seinetwegen gekommen, wollen seine Hand schütteln, mit ihm reden. Der Über-Bear – der Mann, den alle lieben, der Geniale, der Partylöwe, dem sich die Frauen zu Füßen werfen – jeden Menschen an seiner Seite, drängt er in seinen Schatten. Picasso bezeichnet er als Dreckskerl, Renoir habe nicht mal Talent zum Maler.

    »Ich halte große Stücke auf dich, mein Sohn, das weißt du‹, mit einem Kopfnicken deutet er auf das Bild, ›aber ich muss dir sagen, Kiddo, ein Maler bist du nicht, und du wirst auch nie einer werden.«

    Bear, zurück in Amerika verheiratet mit einer neuen Ehefrau, beglückt mit neuen Kindern, wird eines Tages von Pinch besucht.. Der ist verwundert, wie alt seine Geschwister bereits sind, rechnet – die müssen schon während der Zeit geboren sein, als der Vater noch in Rom lebte, hin und wieder zu Ausstellungen hinüberfuhr. Und Pinch erlebt das, was er aus Rom kennt: Bear zerstört seine Gemälde, sobald er sie gemalt hat – nicht gut genug. Sein Ruhm basiert auf alte Zeiten. Bear ist auch nicht mehr gefragt, die jungen Maler ziehen an ihm vorbei. Das Ganze dargestellt in einer wundervollen Szene bei einer Ausstellung in New York, die Pinch mit seinem Sohn besucht. Gierige Ehefrauen möchten ausgezahlt werden und darum versteckt Bear 24 seiner alten Werke, die er nicht verkaufen will, in einem Chalet in Frankreich. Pinch ist sein Lieblingssohn und seine Mutter meint, er sei talentiert. Stolz zeigt er dem Vater eine Zeichnung. Doch die Antwort haut Pinch um: Völlig untalentiert! Der Traum geplatzt, er wird nie wieder einen Pinsel in die Hand nehmen – vorerst …

    »Nicht jeder kann ein Künstler sein. Aber für jene von uns, die Künstler sind, ist es ein Krieg. Ein totaler Krieg.«

    Bear ist ein Narzisst, wie man ihn nicht besser beschreiben kann. Alles dreht sich um ihn selbst in seinem Leben: 1. Bear Bavinsky ist der Wichtigste, 2. Bear Bavinsky ist der größte Maler, 3. Der einzige Mensch, der in seinem Leben zählt, ist Bear Bavinsky. Wer lediglich mit sich selbst eine Beziehung pflegt, ist unfähig, andere zu lieben, andere neben sich stehen zu lassen. Und darum hält Bear alle Menschen um sich herum klein, liebt es, genau das zu definieren, damit sie sich ihrer Bedeutungslosigkeit bewusst sind. Wenn er sich umdreht, hat er sie vergessen. Er hält kaum zu einem seiner Kinder den Kontakt aufrecht – nur zu Charles, den der Vater schon mit diesem Spitznamen kleinhält. Seelische Gräber, die Bear bei Frauen und Kindern hinterlässt, interessieren ihn nicht. Pinch liebt seinen Vater trotz alledem, hält ihn für einen ganz Großen. Er ist Papas Liebling und er allein kennt das alte Bauernhaus in Frankreich. Doch je älter er wird, um so schärfer wird sein Blick. Liebe und Bewunderung schrumpfen, Verachtung und Rachegelüste steigen auf. Und als seine Schwester Birdie, die ständig von ihrem Mann verprügelt wird, von Bear im Stich gelassen wird, kann Pinch nicht untätig zusehen und rutscht in etwas hinein … Kunstfälschung …

    Tom Rachman entwirft wundervolle Stimmungen in diesem Buch, Ölfarbe und Terpentin duftet zwischen den Buchstaben beim Lesen heraus, Orte erschließen sich dem Leser. Die Dialoge sitzen, sind eindringlich und ab der Mitte wird das Buch wirklich spannend und kriminell. Fast alle berühmten Maler waren unersättliche Egoisten, wie ihre Biografien zeigen. Und die Frage, die Rachman mit diesem Roman stellt, lautet: Trägt man das Potenzial des Narzissten in sich, wird dadurch ein genialer Künstler, oder wird eine künstlerische Entdeckung durch sein Publikum zum Narzisten gemacht? Bear arbeitet wie ein Besessener, Tag und Nacht, geht bis an körperliche Grenzen, ist gnadenlos mit sich selbst in der Kritik. Der Glaube an sich selbst und die Besessenheit, seine unverfrorene Selbstdarstellung steckt in jedem Narzissten, und seinen wir froh, wenn er sich im Kreativen auslässt. Für diesen Roman soll der 1956 verstorbene amerikanische Action-Painter Jackson Pollock als Vorbild gedient haben. Er erkannte 17 Kinder an und war berüchtigt dafür, Bilder, die seinen Ansprüchen nicht genügten, sofort zu zerstören. Im Umgang mit Menschen war er als aufbrausend und skrupellos bekannt. Aber dieser Roman ist gleichzeitig eine Satire auf Galeristen, den Kunstmarkt und Kulturpublizisten, auf sogenannte Fachleute. Ein lesenswerter Roman, spannend und humorvoll.

    Tom Rachman, geboren 1974 in London, wuchs in Vancouver auf. Er war Auslandskorrespondent der Associated Press in Rom, die ihn u. a. nach Japan, Südkorea, Ägypten und in die Türkei entsandte. Später arbeitete er als Redakteur des International Herald Tribune in Paris. Rachmans erster Roman »Die Unperfekten« wurde gleich nach Erscheinen zu einem internationalen Bestseller. Er lebt mit seiner Familie in London.

  12. Cover des Buches Vorhang (ISBN: 9783104021492)
    Agatha Christie

    Vorhang

     (55)
    Aktuelle Rezension von: SM1

    Hercules Poirot ermittelt in einem englischen Gasthaus auf dem Land. Wie so oft, geschieht der Mord, um den es geht, erst sehr spät im Verlauf der Handlung. Die anwesenden Personen und ihre Beziehungen werden bis dahin ausführlich beschrieben und der Leser auf mehrere falsche Fährten gelockt.

    Für Fans der Autorin ist dieser Roman ein Muss. Wer aber bisher nur die Verfilmungen kennt, dem muss klar sein, dass diese nur sehr lose auf den Büchern basieren, um nicht mit einer falschen Erwartungshaltung an die Lektüre zu gehen.

  13. Cover des Buches Kühl graut der Morgen (ISBN: 9783104027654)
    Kristín Marja Baldursdóttir

    Kühl graut der Morgen

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Thórsteina Thórsdóttir ist die perfekte Lehrerin. Immer korrekt, immer pünktlich und ihre Abläufe genau geplant. So notiert sie zum Beispiel jeden Tag die Temperaturen vom Thermometer. Alles läuft gleich, bis ein neuer Mathematiklehrer an die Schule kommt. Thórsteina verändert sich und ihre gewohnten Gänge bekommen Risse und die Fassade bröckelt. Als dann auch noch ein Schüler von ihr bedroht wird, nimmt sie sich ihm an und alles könnte einstürzen wie ein Kartenhaus. Kristin Maria Baldursdottir hat diesen Titel schon vor vielen Jahren geschrieben, aber er hat immer noch eine solche Wucht, solche Überraschungen und Wendungen, dass es einfach Spaß macht und dann auch noch ungeheuer spannend ist. Ein sehr eigenwilliger und guter Schreibstil

  14. Cover des Buches Fingerübungen (ISBN: 9783442445875)
  15. Cover des Buches Heart Play (ISBN: 9783736320154)
    Vi Keeland

    Heart Play

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Aileen_liest

    3,5⭐️

    _____♡_____

    》„Sie erklärte mir, dass man schwere Zeiten im Leben am besten durchstand, indem man sich auf etwas Schönes konzentriert.“

    Iɴʜᴀʟᴛ:

    Delilah arbeitet in einer männerdominierenden Sportwelt als Reporterin und muss sich regelmäßig beweisen. Bei einem Interview begegnet sie Brody Easton den Quarterback und er hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Brody weiß sofort seit der ersten Begegnung mit Delilah, dass sie die Frau ist, die er will. Doch Delilah sieht das anders, den sie hat sich geschworen sich nicht mit einem Spieler einzulassen. Brody gibt nicht auf, sie zu überzeugen. Kann Brody sie umstimmen?

    Mᴇɪɴᴜɴɢ:

    Vi Keeland hat wieder eine tolle Geschichte geschrieben. Ich lese so gerne Vi Keeland Bücher, da ich ihren Schreibstil wirklich liebe. Denn er ist humorvoll, fesselnd und definitiv spicy. Die Geschichte wird aus der Sicht von Delilah und Brody geschrieben. Brody ist der heiße und arrogante Profispieler, hinter dieser harten Schale steckt doch noch einiges anderes. Delilah ist eine taffe und liebevolle Protagonistin. Bei den beiden spürt man die Anziehung und die Leidenschaft, besonders der Schlagabtausch zwischen den beiden ist wirklich gut. Die Geschichte war wirklich unterhaltsam und humorvoll. Mir hat es doch gerade am Anfang an Handlung und an Tiefe gefehlt. Denn ich hätte gerne mehr von der Vergangenheit der beiden gehört, um das Verhalten besser nachvollziehen zu können. Deswegen eine tolle Geschichte für zwischendurch, wo das Potenzial nicht ganz genutzt wurde, aber dennoch unterhaltsam.

  16. Cover des Buches Der Mann, der seine Frau vergaß (ISBN: B00D8HM3ES)
    John O'Farrell

    Der Mann, der seine Frau vergaß

     (5)
    Aktuelle Rezension von: MiGu
    Inhalt
    Von einem Tag auf den anderen, hat Jack Vaughan alles um sich herum vergessen. Er kann sich weder an seinen Namen erinnern, noch an seinen Hochzeitstag, oder ob er Kinder hat.
    Als er Madeleine sieht, verliebt er sich Hals über Kopf ins sie.
    Er ahnt nicht, dass es sich um seine eigene Frau handelt, und sie beide kurz vorm Scheidungstermin stehen.

    Meinung
    John O´Farrell beschreibt auf urkomische und unterhaltsame Art die Geschichte eines Mannes, der durch einen Gedächtnisverlust einen Neustart wagt und sein ganzes Leben ändern will.
    Doch kann dies gelingen, wenn sich Probleme im Laufe der Jahre einschleichen und man Menschen von sich gestoßen hat, die man eigentlich liebt?
    Kann man alte Gewohnheiten tatsächlich ablegen oder sogar vergessen?
    So entwickelt sich die Handlung, die in der Ich-Perspektive von Jack erzählt wird, trotz der vielen unterhaltsamen Passagen mit einer gewissen Tiefe,.
    Sie regt ein wenig zum Nachdenken an und man fühlt teilweise mit den Figuren, insbesondere Jack mit.
    Denn der bringt sich gerne in die unmöglichsten Situationen und nimmt kein Blatt vor den Mund.
    Das sorgt nicht nur für spannende Momente, sondern auch eine gewisse Situationskomik.
    Sie gibt der Geschichte den nötigen Schwung und bewirkt somit viele lustige Szenen, in denen ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte.
    Obwohl es sich schon um die gekürzte Fassung handelt, schleichen sich leider immer wieder langatmige und wiederholende Szenen ein, die die Geschichte zwischenzeitlich ganz schön ausbremsen.
    Gewisse Wendungen waren mir zu vorhersehbar und konnten mich teilweise nicht überraschen.
    So hielt das Ende für mich ebenfalls keine Überraschung mehr bereit, dennoch fand ich es als Abschluss der Geschichte in Ordnung.
    Selbst die Charaktere wirkten recht interessant, auch wenn sie stellenweise etwas übertrieben beschrieben waren.
    Jack, der herrlich selbstironisch sein kann, ist nicht unbedingt ein Mensch, der es einem leicht macht, ihn zu mögen.
    Doch gerade seine einfältige Art und im Gegenzug, gerissenen Hintergedanken, machten ihn mir im Laufe der Zeit sympathischer.
    Dagegen blieb mir Jacks Kumpel zum Beispiel durchgehend unsympathisch, selbst wenn er es oft gut mit ihm meinte.
    Doch auch Madeleine sorgt mit ihrer Art und Einstellung für spannende Momente und besonders mit ihr, konnte ich leicht mitfühlen.
    Ihr Stärken und Schwächen gefielen mir gut, denn sie ließen sie glaubwürdiger wirken.
    Sehr gute Arbeit leistet auch Johannes Raspe, der mit seiner Stimme perfekt zu Jack Vaughan passt.
    Er verleiht mit seiner facettenreichen Stimme den unterschiedlichen Situationen, die nötige Atmosphäre und so war es eine Freude, ihm zuzuhören.

    Fazit
    „Der Mann, der seine Frau vergaß“ ist ein anspruchsloser und amüsanter Unterhaltungsroman, mit Stärken und Schwächen und kann ein kleinwenig zum Nachdenken anregen.
    Eine Geschichte muss nicht auf ewig in Erinnerung bleiben, aber sie sollte gut unterhalten können und ich konnte tatsächlich sehr oft bei diesem Roman lachen.

  17. Cover des Buches Margarete Tausendschön (ISBN: 9783946401025)
    Gaelle Callac

    Margarete Tausendschön

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Kinderbuchkiste
    Er liebt mich, er liebt mich nicht......

    Dieses Buch spricht gerade kleine Mädchen sofort an, aber keine Sorge auch die Jungen gucken interssiert und schmunzelnd auf das Coverbild, das uns neugierig auf die Geschichte macht.
    Was hier auf unser Auge trifft ist für Klein wie Groß sehr viel. Es gibt nicht nur einen Schmetterling oder eine Sonne zu entdecken. Auch die Darstellung der einzelnen Figuren ist noch einmal ein Erlebnis für sich. Sehr diffizile, farblich harmonisch fügen sich Elemente und Strukturen witzig und originell zu einer fantasievollen aber doch realistischen Figur zusammen. Es gibt so unglaublich viel zu entdecken, das man gar nicht weiß wo man zuerst genauer hin schauen möchte.
    Wer wohl Margarete Tausendschön sein mag?
    Die Sonne, die gemütlich auf dem Blatt liegende Schnecke, oder der Schmetterling mit dem langen scheckenartigem Rüssel?
    Um das zu erfahren müssen wir nun das Buch öffnen.
    Wieder sehen wir einen Schmetterling. 
    Die Spur die er hinterlässt gibt die erste Botschaft frei.
    ".....er liebt mich, er liebt mich nicht, er lieb mich........"
    Ah, der Schmetterling ist verliebt!
    Oder ?
    Ja, das oder ist angebracht, denn wir sind mit unserem Eindruck auf der völlig falschen Fährte.
    Die paradiesischen Zeichnungen ziehen sich durch das ganze Buch und entführen uns in die Welt der Fantasie, die uns eine ganz besondere Geschichte, besser gesagt Fabel erzählt. 
    Bekannte und neue Figuren wuseln herum und lassen uns träumen.
    Doch wer oder was ist Margarete Tausendschön und wo ist sie?
    Um die Spannung jetzt nicht zu groß zu machen lüfte ich schon einmal das Geheimnis. Margarete Tausendschön ist eine Blume, die ziemlich selbstverliebt und eitel durchs Leben geht. Wir haben sie auch auf dem Cover schon gesehen doch ehr als Sonne gedeutet als als Blume
    All morgendlich schaut sie erst einmal  ihr Spiegelbild an um zu sehen ob sie immer noch schön und unversehrt ist. Die Angst eines Tages dem gleichen Schicksal zu erlegen wie ihre Geschwister macht sie jedoch nur noch eitler, selbstverliebter aber auch eifersüchtig auf andere Pflanzen, die wesentlich stabiler sind und so länger hübsch sind. Was kann sie nur tun um ewig so hübsch zu sein?  Alles dreht sich bei ihr um diesen einen Gedanken nur verliert sie dabei fast ihre Umwelt, ganz aus den Augen.
    Doch dann wendet sich das Blatt. Eines Morgens, nach einem furchtbarem Traum schaut sie wieder im Tautropfen ihr Spiegelbild an  und entdeckt wie ein unbekanntes Gesicht. Herr Lillie beobachtet die schöne Margarete schon eine ganze Weil. Sie ist so verzaubert von seinem Blick, das all ihre Traurigkeit und Angst plötzlich vergessen ist und so verspürt sie seit langem mal wieder tiefes Glück. Ihre Angst vor der Vergänglichkeit ist gewichen, denn offen zu sein für alle um sich herum und auch speziell zu einem ist doch wesentlich erfüllender als ständig in Angst zu leben und einsam zu sein.
    "Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich....!"
    *

    Es ist eine sehr philosophische Fabel, aus der Feder von Gaëlle Callacdie , die hier von Marie Desbons so wunderbar illustriert wurde, das einem beim Betrachten jeder einzelnen Szene, jedes Bildes das Herz aufgeht. Sie nimmt uns mit in die Welt der Phantasie, lässt uns stauen und träumen und erzählt auf ihre sehr eigene Weise diese ebenso fantasievolle wie nachdenkliche Geschichte der schönen Margarete.
    Die Zeichnungen illustrieren die Botschaft der Geschichte klar. Der Text erklärt hier im Grunde nur was unser Auge schon gesehen hat. Er bestätigt und festigt unsere Eindrücke in dem er auf melodische, harmonische Art unseren Gedanken und Eindrücken eine Stimme verleiht. Worte findet und zu einer sehr ausdrucksstarken Erzählung zusammenfügt.
    *
    Wie so viele Bücher aus dem TintenTrinker Verlag ist auch dieses eine französische Produktionen, die wir dank der Verlegerin nun in deutscher Version erleben dürfen.
    Ein Buch das man als Erwachsene in die Hand nimmt und verzaubert ist. 
    Mein Mann drückte es so aus:".... es ist schon fast zu schade für Kinderhände."
    Aber wer sagt schon, das es nur für Kinder ist?
    *
    Und so habe ich das Buch in unsere Kinder-Seniorengruppe mitgenommen und durfte wieder einmal erleben, wie die trüben Augen älterer Menschen zu leuchten begannen.
    Wir sahen uns die Bilder an, lasen vor und tauchten wieder in  die Bilder, die man sich auch als Zeichnungen einrahmen und an die Wand hängen möchte, so schön sind sie.

    Die kleine Marie, 4 Jahre, kam zu mir und sagte:
    " Oma Resa hat gesagt, das sind GuteLauneBilder, das finde ich auch."
  18. Cover des Buches Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (ISBN: 9783150205600)
    Sibylle Berg

    Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot

     (129)
    Aktuelle Rezension von: Igno
    Titel beschreibt den Inhalt eigentlich umfassend: Wir begleiten ein paar Leute, die allesamt ihr persönliches Glück suchen – das definiert sich oberflächlich aus einer Beziehung – und früher oder später dabei sterben. Allerdings ohne besonders viel gelacht zu haben. Naja, irgendwas ist ja immer.

    Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot ist Sibylle Bergs Debütroman und erschien im Jahr 1997 bei Reclam. Auf 192 Seiten rechnet sie mit der Spaßgesellschaft des ausklingenden Jahrhunderts ab und das ziemlich schonungslos.

    Das Buch dreht sich, wie schon gesagt, hauptsächlich um die Suche und das Scheitern von Beziehungen. Dabei begleiten wir eine Reihe von Protagonisten, deren Leben auf die eine oder andere Weise miteinander in Verbindung stehen. Allen gemein: Die fast zwanghafte Suche nach der großen Liebe. Die bleibt jedoch weitestgehend erfolglos. Gründe gibt es dafür viele, einige spielt Berg recht schonungslos durch.

    Es bleibt dabei aber nicht bei den Beziehungen. Auch mit dem schleichenden Gefühl der großen Langeweile, dem ›Da muss doch noch mehr sein‹, das sich auch aus der Fülle an offenkundig unnützen Jobs ergibt, dieser alles umfassenden, allgemeinen Belanglosigkeit rechnet Berg ab. Später wird Yolo als geflügeltes Motto auftauchen, doch die Probleme sind schon sehr ähnlich. Berg nimmt dabei keine Rücksicht auf ihre Charaktere, ganz im Gegenteil. Die werden erst seelisch seziert, um später der Traurigkeit ihres Seins angemessen die Erde zu verlassen. Letzteres trifft zwar nicht alle, von einem Happy End zu reden wäre trotzdem sehr weit hergeholt.

    Wenn man, wie ich, nicht chronologisch durch Bergs Gesamtwerk geht, erkennt man besonders in ihrem Debütroman durchaus, wo die Reise hingehen wird. In Sprache und Stil erinnert das Buch stark an GRM: Brainfuck, den vorläufigen Höhepunkt erreicht Berg aber erst in letzterem. Die Kapitelübergänge in Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot sind zwar noch nicht fließend, die ›Überschriften‹ haben aber schon den Stil, den sie auch in ihrem aktuellen Werk verwendet. Auch die Sprache ist in ihrer Derbheit schon auf dem Weg, genau wie die teilweise eigentümliche Satzkonstruktion. Bei letzterem ist der Unterschied zum aktuellen Werk noch am Deutlichsten zu spüren. Trotzdem, der Weg wird klar.

    Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot ist durchaus ein schönes Buch, als Debüt erst Recht. Es mag nicht jedermenschs Geschmack sein – Sibylle Berg muss man halt mögen – aber ein nettes fieses Stück Unterhaltung ist das Buch auf jeden Fall.

  19. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks