Bücher mit dem Tag "selbstvorwürfe"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "selbstvorwürfe" gekennzeichnet haben.

30 Bücher

  1. Cover des Buches Die Hütte (Filmausgabe) (ISBN: 9783548288796)
    William Paul Young

    Die Hütte (Filmausgabe)

     (618)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Worum geht es? 

    Im Mittelpunkt steht Mackenzie Allen Philips, genannt „Mack“. Bei einem Camping-Ausflug mit seiner Frau Nan und seinen fünf Kindern, wird seine Tochter Missy von einem Serienkiller entführt und getötet. Dies hat vor der eigentlichen Handlung stattgefunden. Er hat dabei nicht nur seine Tochter, sondern auch seinen Glauben verloren. Wir begegnen Mack, wie er im Postkasten eine Einladung zu einem Wochenende in einer Hütte erhält. Unterzeichnet von Gott. Mack macht sich auf zur Hütte, denn mit diesem hat er eine Rechnung offen.  

     

    Kritik

    Der weitaus größte Teil des Buches besteht aus Dialogen zwischen Mack und Gott, der sich ihm in drei Personen zeigt, als Afroamerikanerin, die sich mit „Papa“ ansprechen lässt, als Asiatin namens Sarayu (Wind) und als hebräischer Handwerker. Sie verkörpern die Dreifaltigkeit. Das mag verwirrend sein, es wird jedoch erklärt, dass dies nur die Form ist, in der Gott sich speziell Mack zeigen möchte, damit dieser sein anthropomorphes Gottesbild eines strengen (und nicht wirklich guten) Mannes über Bord wirft. Besonders sympathisch fand ich sie am Anfang nicht, das hat sich aber im Laufe des Buchs verändert. Auf Romanebene habe ich so eine Beziehung zu Gott aufbauen können.

    Ein zentrales Thema (aufgrund von Macks Schicksal) ist die Theodizee-Frage. Wenn Gott gut ist und Macht hat, wie kann er dann das Böse zulassen?

    Das Buch ist ein sehr langes (und der Roman ist mir zu lang) Plädoyer für Liebe, Toleranz, Verständnis, Vertrauen und Vergebung. Der Autor distanziert sich von der offiziellen Theologie, indem betont wird, dass die theologischen Ausführungen und die Ausbildung von Religionen Gott von den Menschen entfremdet haben. Statt Denken sollte man eher Fühlen. Und überhaupt ist das Buch sehr kirchenkritisch. Letztlich ist es aber genau eben das, die protestantische Theologie runtergebrochen auf Kinder-Uni-Sprache. Das ist grundsätzlich ganz schön zu lesen und für jeden, der nicht so damit vertraut ist und viele Fragen zur Religion hat, sicher bereichernd (ich habe vor Urzeiten mal evangelische Religion studiert, für mich war das meiste nicht unbekannt).

    Interessant ist, dass der Roman in den USA zunächst im Selbstverlag erschienen ist, aber so gut ankam und durch Mundpropaganda so bekannt wurde, dass er zu einem New York Times Bestseller wurde (bis 2016 wurden 22 Millionen Exemplare verkauft) und schlussendlich ja auch sogar verfilmt.

    Es besteht also deutlicher Bedarf an einer Erklärung der Liebe Gottes auf einem verständlichen Level. Es wird aber – das hat mir ganz gut gefallen – nicht alles wegerklärt, sondern ein bisschen Mysterium bleibt. Die letzten Seiten, wenn man nach dem ganzen Gerede wieder ins Geschehen hineinkommt, waren recht bewegend.

    Es gibt aber durchaus Punkte, die mir persönlich ganz und gar nicht gefallen haben. Es geht primär um den Menschen, der nach wie vor als Krone der Schöpfung aufgefasst wird. Die Frage, warum es giftige Pflanzen gibt, wird so beantwortet, dass das Gift in geringen Dosen als Medizin zu gebrauchen ist. Dass Gift einfach für die Pflanze selbst nützlich ist, wird dabei nicht erwähnt. Wenn es um Gott geht, dann muss es schon um die gesamte Schöpfung gehen. Auch gibt es zu Frauen recht stereotype Ansichten.

    Insgesamt kann ich das Buch jedem empfehlen, der sich für diese Themen interessiert und sich mit religiösen Fragen jenseits von offizieller Theologie und Kirche auseinandersetzen möchte. Man muss allerdings bereit sein, sich auf diese Fragen einzulassen. Viel Handlung gibt es nicht.

     

     

  2. Cover des Buches So glücklich wir waren (ISBN: 9783458176800)
    Daria Bignardi

    So glücklich wir waren

     (27)
    Aktuelle Rezension von: katzenminze

    Das war ein seltsames Erlebnis! Der Klappentext dieses Romans klang exakt nach meinem Geschmack: Ein Familiengeheimnis, Spurensuche in Italien, fesselnd, ergreifend, melancholisch. Wunderbar! Beim lesen konnte mich die Geschichte dann leider nicht wie gehofft begeistern. Und je länger ich nun darüber nachdenke, desto ärgerlicher finde ich das Ende.

    Aber erst einmal zum Inhalt: Alma nimmt die Schwangerschaft ihrer Tochter Antonia zum Anlass ihr endlich anzuvertrauen, dass ihr Bruder Maio vor 30 Jahren spurlos verschwunden ist. Antonias Neugier ist sofort geweckt und so macht sie sich auf den Weg nach Ferrara um mehr über ihren Onkel und diesen neuen, unbekannten Teil ihrer Familie herauszufinden.

    Leider kommt die Geschichte nur behäbig in Gang. So blicken wir erst einmal zurück in Almas Jugend und bewundern mit Antonia zusammen die Schönheit Ferraras und des dortigen Polizeichefs. Erst ab der Hälfte kommt Bewegung in die Spurensuche. Das fand ich etwas spät.

    Antonia ist generell eine sympathische Hauptfigur. Allerdings wirken ihre Gespräche mitunter holprig und etwas unnatürlich – was natürlich der Übersetzung geschuldet sein kann. Sehr irritiert hat mich, dass die Schwangere bei mehreren Gelegenheiten ohne schlechtes Gewissen Alkohol trinkt und von den Fragen ob sie denn etwas trinken dürfe regelrecht genervt ist. War das normal 2014 in Italien? Ich finde diese Botschaft zumindest bedenklich.

    Ihre Mutter Alma hingegen wird als komplizierte, nicht unbedingt liebenswerte Person beschrieben. Aber wenn die engagierte Professorin etwas eigenbrötlerisch und unnahbar wirkt, muss man sich vor Augen führen, dass ihr kleiner Bruder, der gleichzeitig ihr bester Freund und engster Vertrauter war nicht nur angefangen hat Heroin zu nehmen, sondern auch noch spurlos verschwunden ist. Und das ist noch lang nicht das einzige, mit dem die damals 17 Jährige klarkommen musste. Leid über den schrecklichen Verlust, gepaart mit Schuldgefühlen und einer lebenslangen Ungewissheit über den Verbleib des geliebten Bruders. Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht.

    Ich kann nun nicht konkret sagen, was mich so gestört hat, ohne das Ende zu verraten. Nur soviel: Die Erklärung, die die Autorin dem Leser liefert empfand ich als halbgare Frechheit! Zwar wurde noch versucht alles als logisch und folgerichtig hinzustellen, nur konnte ich dieser Sichtweise – im Gegensatz zum Personal des Romans – beim besten Willen nicht folgen.

    So fällt mein Fazit insgesamt leider nicht allzu positiv aus. Zwar wird in ruhigem Ton eine tragische Geschichte mit der einen oder anderen Wendung erzählt. Aber über die holprige Sprache, die Behäbigkeit der Story, unnötige Nebenschauplätze und das enttäuschende Ende konnte mich kein Teil des Romans hinwegtrösten. Wer eine melancholische Geschichte lesen möchte in der Verschwinden, Familie und Vergangenheit eine Rolle spielen, der ist beispielsweise mit „Summer“ von Monica Sabolo, „Dein Leben und meins“ von Majgull Axelsson oder „Die Selbstmord-Schwestern“ von Jeffrey Eugenides weit weit besser bedient!


  3. Cover des Buches Die Zeit danach (ISBN: 9781495971884)
    Cordula Broicher

    Die Zeit danach

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Zum Inhalt:
    Auch zehn Monate nach dem Tod ihres Mannes quält sich Anna Kaspers immer noch mit Selbstvorwürfen. Was hat den erfolgreichen Zülpicher Internist in den Selbstmord getrieben? Und warum hat er keinen Abschiedsbrief hinterlassen? Und vor allem: Hätte sie seinen Tod verhindern können?
    Als es Thomas Wegener endlich gelingt, Anna aus ihrer Endlosschleife von Selbstvorwürfen und Grübeleien zu reißen, glaubt Anna endlich, mit der Vergangenheit abschließen zu können. Doch schon kurz darauf steht die Polizei vor ihrer Tür und ihre schlimmsten Befürchtungen werden wahr.

    Meine Meinung:
    Ich überlege welchem Genre man dieses Buch zuordnen kann?
    Krimi? Liebesroman? Drama? Oder was anderes?
    Ich weiss es nicht, ich glaube dieses Buch hat von allem etwas.
    Eins weiss ich sicher, das Werk der Autorin Cordula Broicher hat mich sehr gut unterhalten und
    wird mich gedanklich bestimmt noch einige Zeit begleiten.
    Die Geschichte von Anna und ihrer Familie hat mich bewegt. Es ist nicht immer alles so wie es
    vielleicht auf den ersten Blick scheint. Aber lest selbst, es lohnt sich.
    Das Buch ist eine sehr gute Mischung aus verschiedenen Genres und das macht so
    denke ich den Reiz aus.
    Es hat mir großen Spass gemacht dass Buch zu lesen und es wird ganz bestimmt nicht
    mein letztes von Cordula Broicher sein
  4. Cover des Buches Kuss der Nacht (ISBN: 9783641071707)
    Jeaniene Frost

    Kuss der Nacht

     (874)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Die Autorin hat eine überzeugende fantastische Welt erschaffen, in der Cat & Bones aber auch ihre Freunde die verschiedensten Situationen zu meistern haben.

    Die Mischung aus rasanten Kämpfen und Verfolgungsjagden mit den Widersachern und romantischen und sehr erotischen Passagen des leidenschaftlichen Paares machen den Reiz des Buches aus. Alle auftretenden Figuren sind wunderbar charakterisiert.

    Der Schreib- und Erzählstil ist dabei so gelungen, dass sich bei mir das Kopfkino eingeschaltet hat und ich voll in diese Welt eingetaucht bin. Von mir gibt es deshalb auch eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

  5. Cover des Buches Ich weiß, du bist hier (ISBN: 9783423219303)
    Laura Brodie

    Ich weiß, du bist hier

     (166)
    Aktuelle Rezension von: ugadenne

    In einem Supermarkt sieht Sarah plötzlich ihren totgeglaubten Ehemann David. Hat er den Kajakunfall doch überlebt? Seine Leiche wurde bisher nicht gefunden. Sarah ist nach mehreren Fehlgeburten psychisch instabil, was auch ihre Ehe belastet hat. Als ihr David dann mehrmals begegnet und auch zu ihr nach Hause kommt, stellt sich ihr und dem Leser die Frage, ob er tatsächlich noch lebt. Manchmal plätschert die Geschichte etwas dahin, aber dann kommt erneute Spannung auf. Ob man jetzt an Geister glaubt oder nicht, die Geschichte finde ich gut geschrieben. Ich war jedenfalls lange im Zweifel. Mir hat nicht gefallen, dass Sarah ausgerechnet mit ihrem Schwager Nate eine Affäre beginnt. Allerdings wurde ihre Zerrissenheit zwischen den beiden Brüdern gut dargestellt. 

  6. Cover des Buches Jasmunder Geheimnisse (ISBN: 9783740807719)
    Anja Behn

    Jasmunder Geheimnisse

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurm05

    Inhalt:

    Kunsthistoriker Richard Gruben besucht seine Freundin Jette auf Rügen. Diese ist in dem kleinen Dorf Hollvitz mit der Restaurierung einer Kirche beauftragt. Auch Susanne Ortlepp von der Landesdenkmalpflege hat sich wegen einer Besprechung angesagt. Auf Jettes Bitte hin nimmt Richard sie im Auto mit. Umso größer ist sein Schock, als er Susanne am nächsten Tag tot auffindet. Verblutet in einer Tierfalle. In der Werkssiedlung. Genau dort wo er sie abends abgesetzt hat. Was ist Geschehen? Ein Unfall? Richard glaubt nicht recht daran und beginnt eigene Recherchen anzustellen......

    Leseeindruck:

    "Jasmunder Geheimnisse" ist Band 4 einer Reihe um Kunsthistoriker Richard Gruben. Ich kenne die Vorgänger. Aber auch ohne Vorkenntnisse kann man den Krimi gut lesen. Anja Behn hat einen besonderen Schreibstil. Er ist unaufgeregt und flüssig. Ohne es zu merken war ich plötzlich mittendrin in der Geschichte. Von Anfang an wird eine unterschwellige Spannung aufgebaut. Diese bewirkt die Autorin durch geschickte Szenenwechsel und kleinen Cliffhangern am Ende der Kapitel. Immer wieder habe ich gespürt, dass einige Dorfbewohner etwas verbergen. Doch erst ganz am Schluss erfährt man das ganze Ausmaß. Denn Verdächtige gibt es mehr als genug. Das Setting ist bildlich beschrieben. Gut integriert. Ohne dabei den Spannungsbogen zu vernachlässigen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet. Ich konnte mich problemlos in sie hineinversetzen. Vor allem Richard hat es mir angetan. Er hat eine hartnäckige Art, die jedoch zu keiner Zeit aufdringlich wirkt. 

    Fazit:

    Mit "Jasmunder Geheimnisse" knüpft Anja Behn wieder problemlos an die Vorgänger an. Ich wurde - wie ich es auch nicht anders erwartet habe - gut unterhalten. Richard hat sich schon seit Band 1 in mein Herz geschlichen. Ich mag die Krimis der Autorin sehr gerne. Gerade weil sie nicht mit Effekthascherei hervorstechen, sondern die Geschichte eher leise daher kommt. Atmosphärisch. Der Spannungsbogen dabei jedoch konstant gehalten wird. Gerne empfehle ich den Krimi weiter. Besser noch die ganze Reihe.

  7. Cover des Buches Nebelschimmer (ISBN: 9783499006555)
    Anya Omah

    Nebelschimmer

     (274)
    Aktuelle Rezension von: Bonzei

    Calla und Jasper lernen wir im ersten Band am Rand als total süsses Pärchen kennen. In Nebelschimmer ist es etwa 2 Jahre später und Calla kommt nach einem längeren USA Aufehthalt zurück nach Deutschland. Aus dem perfekten Paar von einst ist nichts mehr übrig. Jasper hat Calla die Pistole auf die Brust gesetzt, hat sich von ihr getrenne, da sie nach der abgemachten Zeit nicht zurück gekommen ist. Aber die Umstände haben es nicht zugelassen, doch leider konnte sie es ihm nicht erklären. 

    Beide wollen sich aus dem Weg gehen, was genau zum Gegenteil führt, sie laufen sich über den Weg und es kommt noch besser, denn beide sollen in den Semesterferien im Trave Mundet arbeiten. Und ein wechselbad der Gefühle beginnt.

    Die Geschichte wird aus der Sicht beider Figuren erzählt, teilweise aus der aktuellen Sicht, teilweise aus der Schulzeit als die beiden sich kennen lenten. Calla, die mit erstem Vornamen Obioma heißt, damit aber schlechte Erfahrungen gemacht hat, hat bedingt durch Vorurteile ihr gegenüber auch so eine halb acht Stellung. Sie erwartet oft schon von vorn herein, dass etwas negatives passiert. Doch Jasper schafft es mit seiner süßen Art immer wieder ihr Herz zu erobern.

    Der Schreibstil ist flüssig, einen angenehmen Spannungsbogen. Gerade durch die Sprünge in die Vergangenhei lernt man die beiden als junge Erwachsene kennen, ihre erste Begegnung, zaghafte Kontaktaufnehme und ein total niedlicher Umgang der beiden miteinander. Auch heute ist die Anziehung der beiden zueinander immer noch da, doch durch die vergangenen unerfüllten Erwartungen gestaltet sich das Miteinander etwas schwierig.

    Ich mochte diese Geschichte sehr, konnt mit den beiden auch gut mitfühlen, beide Seiten gut verstehen. Und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es ein happy end gibt.


  8. Cover des Buches Hunger (ISBN: 9783150207222)
    Knut Hamsun

    Hunger

     (148)
    Aktuelle Rezension von: Maseli

    Klappentext der Anaconda Ausgabe von 2023:

    Es war in jener Zeit, als ich in Kristiania umherging und hungerte, in dieser seltsamen Stadt, die keiner verlässt, eher er von ihr gezeichnet worden ist ….

    Mit diesen Worten beginnt der große Roman des norwegischen Literaturnobelpreisträgers Knut Hamsun, mit dem ihm 1880 der Durchbruch gelang. Atemlos verfolgt der Leser, wie ein namenloser, erfolgloser Journalist und Schriftsteller durch Kristiania, das heutige Oslo, treibt und dabei mehr und mehr in Elend gerät. Obdachlos hungert, friert, fantasiert er durch die Straßen. Die Außenwelt, Scham und Stolz verstellen ihm den Weg in ein gesichertes Leben. 

    "Hunger" ist ein radikaler Roman und Meilenstein modernen Erzählens, der bis heute seine Leser zeichnet.

    Nun hatte der Hunger begonnen mich anzugreifen.

    Meine persönlichen Leseeindrücke

    Lieblingsbücher sind Bücher, die einen finden. Das sind nicht unbedingt die besten oder Lesehighlights, sondern jene, die für einen geschrieben sind. Ich habe nur wenige Lieblingsbücher: Radetzkymarsch – Deutschstunde – Leinsee und ab nun auch Hunger.

    Hamsun, sagt Roger Willemsen, kann etwas, was nur große Schriftsteller zustande bringen: Er hat die große Fähigkeit die Geschichte zu erzählen, die er nicht erzählt. So ist es in „Hunger: Er schreibt über den namenlosen Protagonisten und seine Schwierigkeiten, mit seinem Können Geld zu verdienen und in diese Erzählung schleicht sich eine zweite ein, mit dem Hunger in der Hauptrolle. Wie Hamsun die Veränderung des Protagonisten schonungslos offenlegt, sein Innerstes entblößt und die Anstrengungen, die der Protagonist unternimmt, um den damaligen gesellschaftlichen Regeln zu genügen, ist erschütternd. Der Protagonist verfällt in den Wahnwitz des Hungers, wird leer und schmerzfrei. Sein Wahnsinn wird ein Delirium der Schwäche und der Erschöpfung und die Sorge wahnsinnig zu werden, verstört ihn zutiefst. Zu der geistigen Auswirkung kommt die körperliche hinzu, die ihn entstellt, sodass die Leute auf der Straße bei seinem Anblick erschrecken.

    Ich hatte mich so viele Jahre oben gehalten, war in so harten Stunden aufrecht gestanden, und nun war ich mit einem Mal bis zur brutalen Bettelei herabgesunken.

    Der Protagonist ist sich seiner Situation durchaus bewusst. Diese Selbstreflexion der Demütigung und Entehrung, die der verarmte Journalist erfährt, wird von Hamsun nicht expressiv erzählt, sondern aus den Zwischenräumen herausgearbeitet. Das macht die Größe aus und das ist das Radikale an Hamsuns Erzählkunst, mit welcher er die Moderne einläutet.

    Du guter Gott, wie schlecht war es um mich bestellt. Ich war meines ganzen elenden Lebens so herzlich müde, dass ich es nicht mehr der Mühe wert fand, weiterhin darum zu kämpfen.

    Hamsun gilt in Norwegen noch heute als größter Erzähler. Im deutschen Sprachraum hingegen ist er vergessen worden. Es wäre schön, wenn ich mit diesem Beitrag den einen oder anderen Literaturliebhabenden hiermit wieder auf ihn aufmerksam machen könnte.

    Fazit

    In seinem großen Roman „Hunger“ beschreibt Hamsun was es bedeutet, nichts zum Essen zu haben und was dieser Zustand mit dem namenlosen Protagonisten macht. Das Buch ist eine radikale Darstellung eines selbstzerstörerischen Psychogramms dieses modernen Antihelden.

    Wie wunderbar schmeckte es, wieder ein ehrlicher Mensch zu sein!

  9. Cover des Buches Sie sehen dich (ISBN: 9783442490615)
    Harlan Coben

    Sie sehen dich

     (161)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Brutal wird eine Frau zu Tode geprügelt. Durch die Schläge bis zur Unkenntlichkeit entstellt, landet ihre Leiche im Müll. Als der Teenager Adam sich mehr und mehr verschließt, entscheiden sich seine Eltern, seinen PC ausspionieren zu lassen. Aber Adam verschwindet dennoch. Verzweifelt machen sich die Eltern auf die Suche. Ihre Nachbarin hat ganz andere Sorgen. Ihr Sohn braucht dringend eine Transplantation. Ein Teenager wird Tod aufgefunden. Selbstmord ? Und ein Lehrer macht einen verhängnisvollen Fehler. Dies alles und noch weitere Handlungsstränge sind auf spannende Weise miteinander verknüpft. Jede dieser überraschenden Wendungen lässt einen erstmal das Buch kurz beiseite zu legen, weil es sacken muß, was man grade gelesen hat. Allerdings Ist die Suche der Eltern etwas langatmig. Es dauert also ein wenig, bis das Buch in Schwung kommt.

    Sehr spannend und flüssig geschrieben mit überzeugenden Charakteren gibt es für diesen Krimi eine klare Leseempfehlung. 

  10. Cover des Buches Ohne ein Wort (ISBN: 9783828990845)
    Linwood Barclay

    Ohne ein Wort

     (839)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Eltern und ihr Bruder spurlos verschwinden. Lange Jahre voller Trauer und Hoffnung liegen nun hinter ihr. Seit ein paar Jahren ist sie nun verheiratet und ihre Tochter ist ihr ein und alles. Zu ihrer Tante Tess. der Schwester ihrer verstorbenen Mutter, hat sie ein prima Verhältnis, denn bei ihr ist sie aufgewachsen. Alles scheint gut zu laufen. Aber dann kommt ein Brief, eine eMail und eines Tages liegt der alte Filzhut ihres Vaters auf dem Küchentisch. Was ist hier los? Will jemand ein böses Spiel mit ihr treiben oder lebt ihre Familie tatsächlich noch? In einem Kaufhaus meint sie ihrem Bruder zu begegnen, aber der junge Mann beweist mit seinem Ausweis, dass er anders heißt. Cynthia glaubt ihm nicht, denn er sah Todd zum verwechseln ähnlich.

     Ein super spannender Thriller bei dem man nie weiß, wem man trauen kann oder wer doch Feind ist.

  11. Cover des Buches Lebenslang ist nicht genug (ISBN: 9783442479726)
    Joy Fielding

    Lebenslang ist nicht genug

     (257)
    Aktuelle Rezension von: IsabellEvans

    In dem Buch geht es um die seelischen Qualen der Mutter, die sich die Schuld an der Ermordung ihrer kleinen Tochter gibt. Man denkt zwar, sie sucht den Mörder ihrer Tochter, was sie sicherlich auch in gewisser Weise tut. Aber meiner Meinung nach, geht es vor allem um ihre Suche nach Erlösung von ihren Höllenqualen. Sie sucht nicht den Mörder, sondern in Wahrheit den eigenen Tod. Durch all die Orte, die sie aufsucht, möchte sie dem Tod nahe sein und ihn herausfordern. Sie war nicht da, als ihre Tochter sie am meisten gebraucht hat. Ein wahrer Albtraum. Das Buch hat mich wirklich sehr bedrückt und man leidet als Mutter wirklich sehr mit. Man kann sich nicht im geringsten vorstellen, wie das sein muss. Man kann es nur erahnen und selbst das ist schon zuviel.

  12. Cover des Buches Und wenn es kein Morgen gibt (ISBN: 9783570314265)
    Jennifer L. Armentrout

    Und wenn es kein Morgen gibt

     (247)
    Aktuelle Rezension von: kathasbookworld

    Lena liebt Sebastian aus ganzem Herzen. Aber liebt Sebastian sie zurück? Die beiden sind zwar beste Freunde, doch mehr wird daraus nicht werden, glaubt Lena. Als sie Sebastian endlich die Wahrheit gesteht, schlägt das Schicksal zu: Von einem Moment auf den anderen ist nichts mehr, wie es war. Lena muss jetzt kämpfen – gegen die Schuld und für die Liebe mit Sebastian …

    Dieses Buch hat mich einfach zerstört und gleichzeitig habe ich es einfach nur geliebt. Ich habe es in einem durchgelesen, weil mich die Geschichte wirklich gefesselt hat. Die Handlung hat mich enorm berührt und zu Tränen gerührt. Auch der Schreibstil war einfach hervorragend, man konnte so richtig mit der Protagonistin mitfühlen. Das Buch war einfach von Anfang an ein Highlight für ich und ich empfehle es sehr gerne weiter.

  13. Cover des Buches The Year of Fog (ISBN: 9780091928926)
    Michelle Richmond

    The Year of Fog

     (1)
    Aktuelle Rezension von: sydneysider47
    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    folgendes Buch habe ich im Ende Mai 2011 im Mallorca-Urlaub angefangen zu lesen und innerhalb weniger Tage beendet.

     Ein einziger Blick

     

     Emma verschwindet – oder: Die Handlung

     Abigail, genannt Abby, ist Fotografin und glücklich. Bald wird sie Jake heiraten. Seine 6-jährige Tochter Emma aus der Beziehung mit Lisbeth (die sich mit unbekanntem Ziel vor einigen Jahren aus dem Staub gemacht hat) mag Abby auch.

     Doch dann verschwindet Emma. Plötzlich und spurlos. Sie weilte noch mit Abby an einem Strand in der Nähe von San Francisco (USA). Abby betrachtete nur für einen kurzen Moment eine Robbe, die im Sand lag – und dann war Emma auf einmal nicht mehr da. Unglaublich, ungeheuerlich. Abby sucht und sucht – aber Emma bleibt verschwunden. Sie sagt Jake Bescheid, und auch die Polizei macht sich auf die Suche nach Emma.

     Ein zermürbender Nervenkrieg für Abby und Jake beginnt. Besonders Abby macht sich Vorwürfe und fragt sich unzählige Male: „Was wäre passiert, wenn ich nur dieses eine Mal nicht die Robbe betrachtet hätte – sondern Emma nicht eine Sekunde lang aus den Augen gelassen hätte?“ Und Jake macht sich Vorwürfe, dass es ein Fehler war, dass er an diesem einen Wochenende Emma alleine bei Abby ließ. Die Beziehung zwischen Abby und Jake droht zu zerbrechen – und von Hochzeit ist auf einmal keine Rede mehr.

     Jake und sie streifen jeder für sich stundenlang durch Stadtteile San Franciscos. Stundenlang, ziellos. Sie wandern über Strände, betrachten und beobachten Passanten - beide auf der Suche nach Emma.

     Doch von Emma fehlt jede Spur. Aber dann taucht plötzlich Lisbeth auf, Emmas leibliche Mutter. Im Fernsehen erklärt sie, sie sei erschrocken über Emmas Verschwinden. Und – nein – Emma sei nicht bei ihr.

     Die Suche nach Emma geht weiter…

     

     Weniger „psychische Selbstzerfleischung“ seitens Abby wären vorteilhaft für das Lesevergnügen gewesen – oder: meine Leseerfahrung

     Ich hatte das Buch „Ein einziger Blick“ in den Urlaub im Mai 2011 mitgenommen und während des Rückflugs nach Deutschland begonnen zu lesen. Die Autorin hat eine gute, mitreißende Schreibe – und auch die Hauptperson Abby, die die Geschichte aus der Ich-Perspektive in der Gegenwart erzählt, ist mir sehr sympathisch.

     Die Autorin führt, nach Emmas Verschwinden, Abby in tiefe seelische Abgründe, lässt Abby vor Selbstkritik und Vorwürfen fast zerbrechen. Das zieht sich über Seiten hin – während derer Abby und die Polizei nach Emma suchen. Bewundert habe ich an Abby ihre Hartnäckigkeit – die Hartnäckigkeit, mit der sie glaubte, dass Emma noch am Leben sei und mit der sie versuchte, Hilfe von andern Menschen zu finden. Beispielsweise von einer Gruppe von Leuten, die selbst Kinder haben, die verschwunden sind und versuchen, anderen Betroffenen Beistand zu leisten.

     Die Hartnäckigkeit und den Eifer Abbys bei der Suche nach Emma bewundere ich – jedoch werden mir die Selbstvorwürfe irgendwann zuviel- zumal sie auch die Handlung oft ins Stocken bringen und das Buch nur unnötig in die Länge ziehen. Das stört mich als Leserin gewaltig, so dass ich immer wieder einige Seiten des Buches überfliege, um nicht gänzlich die Lust am Lesen zu verlieren.

     Gegen Schluss des Buches schließlich tut sich „etwas“ – das Rätsel um den Verbleib von Emma wird aufgelöst, und auf einmal wird auch für mich die Lektüre wieder spannender und interessanter. Der Schluss ist für mich völlig unerwartet – aber nachvollziehbar.

     

     Mein Fazit

     Der Roman „Ein einziger Blick“ behandelt ein wichtiges Thema – nämlich dass Kinder verschwinden und oftmals lange Zeit vermisst bleiben. Die Hauptfiguren des Romans sind sympathisch.

     Jedoch ist das Buch an vielen Stellen zu langatmig und fordert den Lesern viel Geduld ab.

     Ich vergebe drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung für Leute, für die das Thema des Buches interessant ist und die sich vor Langatmigkeit nicht scheuen.

     

     

     

  14. Cover des Buches Unsichtbar (ISBN: 9783499252570)
    Paul Auster

    Unsichtbar

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Clarissa03

    Der 20jährige Adam Walker möchte gerne Dichter werden und Bücher veröffentlichen. Er lernt den 35jährigen Born und seine Freundin kennen und stellt schnell fest, dass die Welt doch nicht so einfach ist, wie er sich das vorstellt. Oberflächlich betrachtet ist er ein Träumer und man muss aufpassen zwischen Lügen und Wirklichkeit.

    Das Buch ist von Anfang bis Ende, auf seine Art, spannend geschrieben. Die Sätze einfach und doch genial, wie ich finde.

  15. Cover des Buches Scream (ISBN: 9783499247217)
    Chris Mooney

    Scream

     (94)
    Aktuelle Rezension von: TheSilencer
    Larry Roth liegt gefesselt auf einem Bett. Um ihn herum herrscht ein Schlachtfeld: seine Familie ist vor seinen Augen getötet worden.
    Bevor er seinen Verstand verliert, trifft die Polizei vor Ort ein. Roth weiß zwar nichts davon, aber er soll die Polizei gerufen haben.

    Allen voran ermittelt Jack Casey, ein ehemaliger FBI-Profiler, am Tatort. Während er versucht, Roth zu beruhigen, gibt dieser nur von sich, daß der Täter alles über ihn wußte. Als sich die verschweißten Handschellen nicht öffnen lassen, holt Casey aus seinem Auto einen Seitenschneider. Sein Glück, denn Sekunden später verschwindet der Tatort mit allen Anwesenden in einem Feuerball; mit dem Betreten des Hauses aktivierte die Polizei den Zeitzünder für eine Bombe.

    Und damit bläst der Autor in seinem Debüt-Roman das Halali zum explodierenden Kopfkino. Da wo andere Autoren nach dem ersten Bumm wortwörtlich ihr Pulver verschossen haben, fängt Mooney erst an.

    Zugegeben, der Held Jack Casey ist etwas abziehbildmäßig geraten. Familie tot, Job weg, Krise, Alkohol. Doch in diesem Buch läßt man sich das gefallen, weil er nicht wie Phönix aus der Asche steigt, sondern nachvollziehbare Blessuren behält.

    Spannung garantiert.

    Höchst merkwürdig mutet an, daß Cody McFadyen sechs Jahre später seine "Smokey Barett" in "Die Blutlinie" erfand, die wiederum ein Abziehbild von Jack Casey mit Geschlechtertausch ist.

    Nicht abschrecken lassen vom Umschlagtext: die dilettantischen Schreiberlinge haben alle Eckpunkte genommen und einmal kräftig durcheinander gebracht.
  16. Cover des Buches Das Aquarium (ISBN: 9783492960267)
    Thommie Bayer

    Das Aquarium

     (78)
    Aktuelle Rezension von: MaraWinter
    Ich mag Thommie Bayers Stil sehr und liebe die meisten seiner Bücher. Dieses habe ich zum ersten mal gelesen und war gleich gefesselt. Er hat es wieder geschafft, einen Blitz in mir auszulösen, der mich erschaudern ließ. Das Buch ist schön, bewegend, traurig und seltsam. Ich bin froh, es entdeckt zu haben.
  17. Cover des Buches Zum Glück gibt es Umwege (ISBN: 9783596702299)
    Anne Buist

    Zum Glück gibt es Umwege

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Stellar_Smith

    Dies ist meine Aussage darüber, wie ich mich schließlich der neuen Weltordnung, den Illuminati, angeschlossen habe, nachdem ich schon seit über zwei Jahren versucht habe, beizutreten, aber Betrüger mir mehrmals Geld weggenommen haben. Ich habe schon so lange versucht, den Illuminaten beizutreten, aber Betrüger stehlen mir weiterhin Geld, bis ich mich Anfang dieses Jahres online mit Lord Felix Morgan treffe. Ich kontaktierte ihn und erklärte ihm alles. Er empfahl mir die Registrierung und ich bezahlte Ein großes Mitglied hat mir den Einstieg erleichtert und ich wurde in die Weltordnung eingeweiht. Nach Abschluss meiner Einweihung erhalte ich die Summe von 1.000.000 US-Dollar. Ich bin sehr glücklich! Und versprechen Sie, die gute Arbeit von Lord Felix Morgan zu verbreiten. Wenn Sie noch heute daran interessiert sind, der neuen Weltordnung der Illuminati beizutreten, wenden Sie sich noch heute an Lord Felix Morgan. Er ist Ihre beste Chance, Mitglied der Illuminati zu werden, die Sie sich immer wünschen. Kontaktieren Sie Lord Felix Morgan per E-Mail: Illuminatiofficial565@gmail.com oder WhatsApp +2348055459757

  18. Cover des Buches Ein falscher Traum von Liebe (ISBN: 9783404270767)
    Christine Birkhoff

    Ein falscher Traum von Liebe

     (42)
    Aktuelle Rezension von: WildRose
    ein erschreckender erfahrungsbericht, der mal wieder beweist, dass der mensch die einzige grausame kreatur auf erden ist.. ein buch welches man gelesen haben sollte.
  19. Cover des Buches Mord im Zeichen des Zen (ISBN: 9783832163112)
    Oliver Bottini

    Mord im Zeichen des Zen

     (102)
    Aktuelle Rezension von: Briggs

    Der Prolog: Ein bisschen amüsant, sehr detailreich, fast filmisch. Sehr gut als Einstieg in ein geheimnisvolles Szenario mit interessanten Charakteren.
    Ein Mönch wandert.
    Warum?
    Louise Boni wird versuchen, das herauszufinden, und gelangt in eine Geschichte, die es in sich hat.

    Bottini erzählt das Geschehen sehr engmaschig aus der Sicht der Polizistin und obwohl lange nichts passiert, ist das nie langweilig. Allerdings neigt er dazu, Rätsel aufzumachen und sie ewig nicht aufzulösen. Verfolgt man seine Hauptfigur, steckt man in ihren Gedanken und ist dennoch oft nur Beobachter eines Rätsels. Das ist für mich eine Stärke des Buchs - der Leser ermittelt mit.

    Leider wird für einen ersten Band sehr viel Wissen um die Vorgeschichte der Ermittleribn offenbar vorausgesetzt. Das sorgt so ein bisschen dafür, dass man sich fühlt, als müsse man dem Autor die Würmer aus der Nase ziehen.
    Der angenehme Erzählton macht das aber vielfach wett: Ich fühle mich wie in einem Fernsehkrimi, so nah dran.
    Auch das Ende verblüfft: Irgendwann klingt das Buch wie im Epilog, dabei ist noch nichts aufgelöst.

    Für mich große Krimikost, ich freue mich auf weitere Bände.

  20. Cover des Buches Laufen (ISBN: 9783462001587)
    Isabel Bogdan

    Laufen

     (167)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Warum läuft man? Um von A nach B zu kommen? Oder um fit zu werden, Kalorien zu verbrennen? Auf jeden Fall mit einem Ziel.

    Isabel Bogdans Protagonistin will ihre bedrückende Trauer hinter sich lassen und nimmt uns mit in ihren inneren Monolog. Wir erfahren von ihrer Wut über den Tod ihres Lebenspartners und der Enttäuschung, dass seine Eltern nur sich selbst sehen, ohne ihre Trauer zu bemerken. Statt dessen beschuldigen sie die Schwiegertochter, die keine ist, da sie nie verheiratet war, ebenso, wie die sich selbst anklagt. Es ist hart mitzuerleben, wie sie sich nur um sich selbst dreht. Zum Glück wird sie von einer Therapeutin und einer guten Freundin durch die schwere Zeit begleitet.

    Indem das Laufen, das ihr anfangs unendlich hart ankommt, leichter wird, beginnt sie auch, die Welt um sich herum wieder wahrzunehmen. Etwa ab der Hälfte wird das Buch optimistischer, angenehmer zu lesen. Da es in viele relativ kurze Kapitel unterteilt ist, kann man als LeserIn reichlich Verdauungspausen einlegen. Doch bevor man das Buch zur Hand nimmt, sollte man sich darauf einstellen, dass einen schwere Kost erwartet.

    Gut gelungen ist es der Autorin, den „normalen“ Trauerprozess zu beschreiben. Insofern kann es helfen, Trauernde besser zu verstehen.


  21. Cover des Buches Du hättest es wissen können (ISBN: 9783548287355)
    Jean Hanff Korelitz

    Du hättest es wissen können

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Frau_M_aus_M

    Die Idee der Geschichte ist toll: Grace, die Paartherapeutin schreibt ein Buch über die typischen Probleme der Frauen, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Es geht darum, dass die Frauen sehr wohl von Anfang an wissen, dass ihr Mann nicht treu ist oder nicht mit Geld nicht umgehen kann oder sie einfach nicht gut behandeln wird. Die Frauen neigen irgendwie dazu, den Lügen der Männer zu glauben oder sich auch gern selbst was vorzumachen. Kurz vor der Veröffentlichung wird klar, dass sie in ihrem Leben genau mit diesen Problemen in krasser Form ebenfalls konfrontiert ist.
    Es stellt sich heraus, dass sie über ihren Mann, einen offenbar sehr engagierten Kinderarzt, nicht viel weiß. Er hat sie isoliert, manipuliert, angelogen, mit anderen Frauen betrogen, wohl auch andere Kinder gezeugt. Er fliegt auf, als die Mutter eines Mitschülers ihres Sohnes ermordet und er als Täter identifiziert wird. Da ist er aber schon mit allem Bargeld und dem Familenschmuck über alle Berge.

    Das erste Drittel des Buches ist genial. Die Situation von Grace wird ausgeleuchtet. Wie sie glaubt, dass sie alles im Griff hat. Wie stolz sie auf ihren Mann ist. Wie gut alles geordnet und geplant ist. Wie ihr Sohn auf eine elitäre Privatschule geht. Welche Leute zu ihrem Umfeld gehören.

    Das zweite Drittel des Buches ist auch gut. Die Bombe platzt. Der Mord ist geschehen. Offenbar wissen alle außer Grace darüber Bescheid. Sie begreift erst nicht und dann sehr langsam, was das alles mit ihr bzw. mit ihrem Mann zu tun hat. Sein übergroßes Engagement galt offenbar nicht immer unbedingt seinen kleinen Patienten, sondern eher deren Müttern. Nach und nach wird deutlich, dass er ein rechtes Arschloch ist, das jede Menge auf dem Kerbholz hat. Sehr gut ist beschrieben, wie das gesellschaftliche Umfeld auf den Skandal reagiert. Grace ist ziemlich isoliert. Sie hat Mühe, die Orientierung nicht zu verlieren. Es zeigt sich, wer ihr wirklich wohlgesonnen ist. Sie schafft es, gemeinsam mit ihrem Sohn aus der Situation erstmal zu entkommen, um wieder festen Boden unter den Füßen zu kriegen.

    Das dritte Drittel passt stilistisch leider irgendwie nicht zu dem Buch. (Bücher, die im ersten Kapitel in dieser Art oberflächlich und trivial sind, lese ich gar nicht bis zum dritten Kapitel.) Alles ist sehr angestrengt auf ein Happy End ausgerichtet. Alles ist PHANTASTISCH und WUNDERBAR. Graces Vater gesteht ihr mal einfach so beim Kaffeekochen, dass er ihre Mutter sehr oft mit anderen Frauen betrogen hat. Die verlorene Freundin aus Kindertagen findet sich wieder an, Ihr Sohn findet Freunde in der Schule, es kommt ein neuer Mann in ihr Leben, die Familie ihres Mannes nimmt sie in ihre Arme, ihr Buch wird veröffentlicht. Bla und blubb. Am Ende wird ihr flüchtiger Mann geschnappt, Grace löst ihre alte Wohnung auf und schenkt alle die tollen Möbel einer bedürftigen Familie. Alles ist rosarot und rosa.
    Keine Spur von der Dramaturgie aus den ersten beiden Teilen. Dadurch verreckt die schöne Idee leider am Ende.

  22. Cover des Buches Das Schicksal weiß schon, was es tut (ISBN: 9783748800118)
    Brigid Kemmerer

    Das Schicksal weiß schon, was es tut

     (79)
    Aktuelle Rezension von: liliesalvator

    Die Geschichte rundum von Rob und Meagan fand ich grandios und teilweise auch sehr emotional, nur leider hat mir hier der Anreiz zum Lesen gefehlt. Es gab nicht den Moment, der mich vollkommen umgehauen hat. Die Protagonisten waren mir sympathisch, aber ich konnte mich nicht mit ihnen verbinden. Mir hat leider die komplette Chemie gefehlt... Trotzdem war es ein gutes Buch für Zwischendurch.

  23. Cover des Buches Hendrikje, vorübergehend erschossen (ISBN: 9783423400473)
    Ulrike Purschke

    Hendrikje, vorübergehend erschossen

     (133)
    Aktuelle Rezension von: Herbstlaub
    Einer viel zu hübschen Gefängnispsychologin muss Hendrikje erzählen, wie es dazu kam, dass sie anderthalb Menschen umgebracht hat. Und sie erzählt. Sehr anschaulich und überaus sympatisch berichtet sie vom Leben bei ihrer Oma, von ihrer fiesen Chefin, ihren abgebrannten Bildern, vom blöden Bruno und all den anderen Dingen, die bei jedem normalen Menschen zu mindestens anderthalb cholerischen Anfällen geführt hätten.
    Doch Hendrikje erträgt ihr Schicksal ohne sich zu beklagen und hat nie erkannt, wie übel ihr einige nahestehende Menschen mitspielten. Und als dann schon wieder etwas schief geht, ja… aber deswegen redet sie ja mit der Gefängnispsychologin.

    Die Art und Weise in der Hendrikje ihrer Psychologin vom Geschehenen berichtet, schwankt zwischen Naivität und Flapsigkeit. Alles an Hendrikje ist sympatisch, man leidet bei jeder neuen Katastrophe mit ihr, fragt sich, wohin das denn alles führen soll. Und wann sie denn endlich ausrastet. Wie kam es denn dazu, dass dieses nette Mädchen 1,5 Menschen umgebracht haben soll? Und wie bringt man überhaupt einen halben Menschen um?

    Die ganze Geschichte ist unglaublich[,] witzig und charmant. Zwar sind einige Dinge vorhersehbar, aber die Handlung ist flüssig und schließt mit einem runden Ende. Die meiste Zeit lauscht der Leser nur Hendrikjes Erzählungen während ihrer Sitzungen im Gefängnis, die letzten Kapitel erlebt er dann aber mit Hendrikje gemeinsam. Der Übergang zwischen diesen beiden Teilen ist fließend, schadet der Geschichte nicht, aber leider bleibt die Erzählweise gleich. Der objektive Beobachter erzählt so, als würde Hendrikje weiterreden, was ich persönlich ein bisschen schade fand, da ich den Erzählstil als Hendrikjes „Persönliche Note“ gesehen habe.

    Mein Fazit:
    Kurzweilige Couchlektüre, die absolut Spaß macht und garantiert jeden eigenen Ärger vergessen lässt. Denn Hendrikje hats auf jeden Fall schlimmer erwischt!

  24. Cover des Buches Nordsee-Nacht (ISBN: 9783442492909)
    Hannah Häffner

    Nordsee-Nacht

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Sabrinas_Buecherliebe

    Inhalt:

    Im Jahr 1987 verschwindet die kleine Friederike aus einem Zeltlager im Küstenort Hulthave spurlos. Alle Ermittlungsansätze des Teams rund um Kommissar Wedeland gehen ins Leere. Sascha, eine Betreuerin des Zeltlagers, gibt sich die Schuld und droht daran zu zerbrechen. 25 Jahre später: Eine bewusstlose Frau wird am Strand von Hulthave aufgefunden. Sie kann sich an nichts erinnern. Die Presse spekuliert, dass es sich um die verschwundene Friederike handeln könnte. Sascha und Kommissar Wedeland kehren daraufhin nach Hulthave zurück und gehen der Sache auf den Grund.

    Meine Meinung:

    Im 1. Teil des Buches verfolgen wir die Geschehnisse und Ermittlungen rund um Friederikes Verschwinden im Jahr 1987. Auch wenn man durch den Klappentext weiß, dass es zu keiner Aufklärung kommen wird, ist dieser Teil gut geschrieben und man bleibt dran. Wir lernen hier auch Schlüsselpersonen kennen, auf die wir auch im 2. Teil wieder treffen werden. 

    Der 2. Teil beginnt recht lahm und nimmt für mich erst wieder Fahrt auf, als Kommissar Wedeland wieder auf den Plan tritt.

    Insgesamt hat mir der Schreibstil gut gefallen. Die Auflösung war ab einem gewissen Punkt zu erahnen, leitete sich aber logisch her. 

    Die Figuren Sascha und Kommissar Wedeland sind gut gezeichnet und die Tragik um die Figur Sascha wird eindringlich und nachvollziehbar beschrieben.

    Für mich handelt es sich bei „Nordsee-Nacht“ um einen soliden Krimi für zwischendurch.

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