Bücher mit dem Tag "seneca"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "seneca" gekennzeichnet haben.

40 Bücher

  1. Cover des Buches Denken heilt! (ISBN: 9783426301463)
    Albert Kitzler

    Denken heilt!

     (21)
    Aktuelle Rezension von: katze267

    Albert Kitzler geht in seinem Buch „Denken heilt!“ von der schon seit Jahrhunderten von Philosophen in Ost und West propagierten These aus, dass geistiges Wohlbefinden auch das körperliche beeinflusst, dass also seelisches Ungleichgewicht, geistige Belastungen wie Ängste, Sorgen, das Gefühl der Überanstrengung, heftiger Zorn , Trauer u.s.w deutliche Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden haben..

    Nach und nach nimmt er sich alle negativen Geisteshaltungen vor, analysiert sie und gibt anhand der klassischen Philosophielehren von Ost und West (Seneca, Platon, Konfuzius... um nur einige zu nennen) Anregungen, wie diese nicht unterdrückt sondern an der Entstehung gehindert werden sollen. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei diesen Schritt für Schritt erklärten, individuell auf das negative Gefühl angepassten Strategien nicht um Sofortmaßnahmen handelt,sondern dass die erstrebten Ziele ähnlich wie bei körperlicher Ertüchtigung nur durch kontinuierliche , möglichst tägliche Übung zu erreichen sind.

    Auch wenn das Buch gespickt ist mit Zitaten aus bestimmt nicht leicht zu verstehenden philosophischen Überlegungen, so gelingt es Herrn Kitzler doch, diese schwierige Thematik anschaulich und für den Leser verständlich darzulegen. Zu jedem Kapitel , das jeweils einem negativen, das geistige Wohlbefinden beeinträchtigenden Gefühl gewidmet ist, gibt es eine Kurzfassung der jeweiligen mehrschrittigen Übung , passend dazu ebenfalls eine ausführlichere Erläuterung.

    Ein beeindruckendes Buch, quasi eine Anleitung zur Herstellung des seelischen Gleichgewichtes mit praktischen Übungsanleitungen, die in den Alltag integriert werden können

  2. Cover des Buches Dem Tod auf der Spur (ISBN: 9783548377131)
    Michael Tsokos

    Dem Tod auf der Spur

     (176)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Tsokos berichtet von realen Fällen aus seiner Tätigkeit als Leichenbeschauer und streut immer wieder Fachwissen ein, um beliebte Mythen, die wir alle durch Krimis und Thriller aufgesogen haben, zu widerlegen. Erstaunlich, wie viele Suizidfälle dabei sind, man (zumindest ich) dachte vorher, daß er in erster Linie in Mordfällen Leichen untersuche (Angeblich nehmen Männer sich eher mit "komplett zerstörerischen" Suizidarten das Leben, wie zB daß sich jemand vor einen Zug wirft). Endlich wird auch mal das Thema "Leichengeruch" angeschnitten, man wundert sich in den TV-Serien immer, wie die Ermittler so ganz geruchslos neben den verfaulten Leichen stehen können. Fälle der "Kälteidiotie" gab es bei uns im Emsland früher angeblich auch öfter, wo bei uns (so sagt man) so viel gesoffen wurde. Von solchen informativen und dennoch fesselnden Büchern gerne mehr davon. Und die Geschichte um Bon Scott war mir auch neu, werde mich da mal drum kümmern müssen. 

  3. Cover des Buches Der Letzte seiner Art (ISBN: 9783404180233)
    Andreas Eschbach

    Der Letzte seiner Art

     (381)
    Aktuelle Rezension von: Olaf_Raack

    Das Rentendasein in einem kleinen Dorf an der irischen Küste zu genießen, besitzt eine unglaublich romantische Vorstellung. Zumindest, wenn man ein normales Leben führen kann. Doch eben jenes wird Duane Fitzgerald nicht gegönnt. Als Fan der alten Serie »Der sechs Millionen Dollar Mann« hat Duane sich nur zu gerne im Zuge seiner Militärkarriere einige Verbesserungen implantieren lassen, die ihm nun zum Verhängnis werden.
    Die Geschichte beginnt langsam und gemächlich, spielt sie vermehrt in den Gedanken und den Erinnerungen des ex Marines ab und sucht auch immer wieder den Weg in seine Vergangenheit und die seiner Kameraden. Ruhestand bedeutet für ihn eher ein freudloses Dahinfristen, ausschließlich begleitet von alten Philosophen, von denen er die meisten nicht versteht.
    Dann allerdings nimmt das Buch Fahrt auf. Ein wenig zumindest. Denn wirklich rasant wird es nicht.
    Nicht der beste Eschbach, aber dennoch einer, den man gut lesen kann und der mit einigen interessanten Ideen aufwartet.

  4. Cover des Buches Obsidian (English Edition) (ISBN: 9781444799279)
    Jennifer L. Armentrout

    Obsidian (English Edition)

     (130)
    Aktuelle Rezension von: Emma-Paulina

    Ich habe das Buch in englisch gelesen. Es hat so viele positive Rezis bekommen, da  war ich neugierig. Vielleicht habe ich daher zu viele Erwartungen gehabt.  Denn so begeistert bin ich nicht. Schreibstil ok. Lasst sich nett lesen. Von der Handlung her, vom Geschehen ist er eindeutig für Teenies gedacht.

    Katy zieht mit ihrer Mom, bzw eher umgekehrt, in ein kleines Dorf. Sie möchten einen Neuanfang, weil der Vater vor drei Jahren verstorben ist. Ich verstehe Trauer, aber es ist nicht logisch im letzten Jahr der Schule macht es einfach keinen Sinn. Außerdem ist die Mutter ständig abwesend.

    Ihre neuen Nachbarn ist das heiße Geschwisterpärchen Dee und Daemon, sie gehen zur gleichen Schule wie Katy. Ihr Geheimnis ist ihre Herkunft: Aliens. Wider besseres Wissens will sich Dee unbedingt mit Katy anfreunden und werden natürlich sofort allerbeste Freundinnen. Sie begegnen sich gerade erst, völlig Fremde. Dee weiß aus eigener Erfahrung, dass es für sie gefährlich ist, sich mit Menschen einzulassen. Daher ist dieser Wille nicht nachvollziehbar. Ich sehe da ein Kind vor mir, dass mit dem Fuß aufstampft. (Meine Interpretation.). Der Bruder ist absolut dagegen und tut alles (oder auch wieder nicht) um dies zu verhindern. Das ergibt natürlich Verwicklungen. So spektakulär bzw. interessant fand ich es nicht. Den ganzen Inhalt möchte ich hier nicht wiedergeben. Zuviel Spoilergefahr. Trotz geringer Ähnlichkeiten, es kommt nicht mal in die Nähe von Twilight.
    Für mich endet die Story hier.

  5. Cover des Buches Leben lernen - ein Leben lang (ISBN: 9783451600111)
    Albert Kitzler

    Leben lernen - ein Leben lang

     (16)
    Aktuelle Rezension von: ENI

    Zum Inhalt: Albert Kitzler will die Weisheit und Lebenskunst Senecas in die heutige Zeit übertragen und für unseren Alltag nutzbar machen. 

    Meine Meinung: Das Buch ist nichts für Zwischendurch. Die Weisheiten Senecas werden vom Autor gut erläutert. Ich mag die Denkweisen und Weisheiten Senecas und schätze den Buchinhalt sehr. Ich erwartete allerdings ein Arbeitsbuch, das mir hilft das Gelernte in der Praxis anzuwenden. Dieses Versprechen konnte das Buch leider nicht erfüllen. Nur weil ich den Inhalt verstehe kann ich das Gelernte aber nicht automatisch, Kraft meiner Gedanken, in die Praxis umsetzen.

  6. Cover des Buches Vom glückseligen Leben und andere Schriften (ISBN: 9783150077900)
    Seneca

    Vom glückseligen Leben und andere Schriften

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Marisa0112
    Soviel Weisheit, soviel Wahrheit in knappen Worten gebündelt. Ein Meister!  
  7. Cover des Buches Die Bibliothek bei Nacht (ISBN: 9783596159444)
    Alberto Manguel

    Die Bibliothek bei Nacht

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Beust

    Es gibt diese Bücher, die bei der Lektüre ein warmes Licht ausstrahlen, den Rest der Welt in schläfrige Dunkelheit versinken lassen und um sich und ihren Leser herum eine behagliche Atmosphäre intimer Lektüre verbreiten. Das sind Bücher, die in sich die Geborgenheit der Bibliothek tragen – nicht jeder Bücherei, versteht sich, sondern der Bücherstube der Gelehrten, die ihre Bücherregale geschmackvoll mit Bildern und Erinnerungsstücken abwechseln und einen Raum als Rückzugsort kreieren, der die Sicherheit des Mutterleibs verströmt.

    Alberto Manguels „Bibliothek bei Nacht“ ist ein solches Buch, das den Leser schon im Titel auf die Stimmung einstellt, die es vermitteln wird. Manguel erzählt eine ganz persönliche, bisweilen intime Kulturgeschichte der Bibliothek und verbindet seine herumschweifenden Gedanken und Anekdoten mit seinen eigenen Erfahrungen im Umgang mit seinen Büchern. Manguel geht es nicht um das Buch oder das Lesen – denen widmet er sich in anderen Texten. Hier geht es um den Raum, in dem die Bücher versammelt werden. Um das Wie, Warum, Womit, Wie lange und Für Wen.

    Beeindruckend ist der breite Blickwinkel, mit dem Manguel durch die Landschaft seines Sujets schreitet, sich hier von einer Idee ablenken und dort von einer Anekdote locken lässt. Seine Bibliothek ist eine polyglotte Völkerverbinderin, die zu allen Zeiten, seit es Bücher gibt, und an allen Orten alle Menschen verbindet, die man als Leser bezeichnen kann. Alle Zeloten, Eiferer und Fanatiker, die womöglich aus dem Buch ihre zerstörerische Weltanschauung schöpfen, schließt Manguel aus, denn gelehrte Leser, die um des Lesens willen lesen, werden nicht fanatisch. Ihr Wahnsinn liegt allein in der Sucht, Bücher auf Bücher häufen zu wollen.

    Der Text ist nicht in Bibliotheken der Religionen, Epochen, Nationen oder Sprachen gegliedert, sondern in Gedankenbahnen: Bibliothek als Mythos, als Ordnung, als Form, als Insel, als Identität und einige mehr. Manche der Bahnen beschreitet Manguel mit großer Sicherheit und lässt die Strecke wie ein weiches Sofa wirken – die Blibiothek als Ordnung, als Raum oder als Zuhause sind absolut zauberhafte Texte voller intimer Wärme, bibliophiler Begeisterung und wissenswerter Geschichten. Andere lassen bisweilen Details vermissen, die ich gern gelesen hätte: In der Bibliothek als Zufall hätte ich gern auch über die Einzigartigkeit jeder Bibliothek gelesen, weil sie nicht nur durch das Sammlerinteresse, sondern auch durch Zufall und Gelegenheit zu einem Gebilde gewachsen sind, das es so nur ein einziges Mal auf der Welt (und in der Zeit!) gibt. Manguel beschreibt mehr, wie das Schicksal der Welt viele Bibliotheken und Werke hat abhanden kommen lassen, so dass der Zufall bestimmt, was noch übrig ist – oder wie der Altgermanist Burkhart Wachinger ausgerufen hat: „Alle Überlieferung ist zufällig!“ Nicht ganz stimmig ist etwa die Bibliothek als Macht, in der Andrew Carnegie seinen paternalistischen Auftritt hat, weil die hier präzisierten Überlegungen nicht in das Grundkonzept des Buches zu passen scheinen.

    Völlig im Fluss und regelrecht mitreißend sind Manguels Gedanken über die Bibliothek als Werkstatt oder als Zuhause, in denen der völkerverbindende, die Zeiten überdauernde Gemeinschaftssinn der Buchmenschen erklingt, ob es verständige Mullahs in der Wüste der Pilger, Betreiber von Eselsbibliotheken in den Anden oder reumütige Inquisitoren sind. Sie alle lädt Manguel wispernd in seine eigene Bibliothek und als Nachbarn in die Heimat der Lesenden, in die Mitte der angenehmen Lektüreerfahrung seines gelehrten Werkes.

    Was andere kritisieren – die vereinbarte Wohligkeit der Schilderungen in diesem Buch – halte ich für seine Stärke: eine ganz wunderbare Schatzsuche vom heimatlichen Leseort aus.

  8. Cover des Buches Aphorismen zur Lebensweisheit (ISBN: 9783956971976)
    Arthur Schopenhauer

    Aphorismen zur Lebensweisheit

     (33)
    Aktuelle Rezension von: WildRose
    An manchen Stellen der "Aphorismen zur Lebensweisheit" musste ich über die Lebensklugheit Schopenhauers und seine zutreffenden Beobachtungen über die breite Masse schmunzeln. Einige Passagen gaben mir tatsächlich Denkanstöße, machten mich nachdenklich, ließen mich mein eigenes Leben hinterfragen. Doch neben diesen genialen Stellen, in denen Schopenhauer sich als begnadeter Beobachter und "Entlarver" beweist, steckt dieses Buch auch voller Verallgemeinerungen, Floskeln und unreflektierten, zutiefst arroganten Gedanken. Eine Passage, in der Schopenhauer die "Neger" als die Geistlosesten aller Menschen abtut,  zeigt hier nur zu deutlich, dass selbst der geniale Schopenhauer letztlich vor allem ein Kind seiner Zeit war, der sich nicht von den damals herrschenden Vorurteilen zu befreien vermochte und diese teilweise sehr unkritisch übernahm, ohne sich genauer mit ihnen auseinanderzusetzen. Dies empfinde ich vor allem deshalb als verstörend, da Schopenhauer sich selbst wohl als einen unglaublich intelligenten Menschen verstand, der das Leben durchschaut hatte und dessen Intellekt dem der meisten anderen Menschen haushoch überlegen war.
    Obwohl Schopenhauer in vielen seiner Betrachtungen recht hat und zu manchen Sätzen nur zustimmend nicken kann, so ist doch vor allem auch interessant, sich näher mit Schopenhauers Leben auseinanderzusetzen, um so vielleicht besser verstehen zu können, wie er eine derartig pessimistische, hoffnungslose Sicht auf die Welt entwickeln konnte. In seiner Ansicht von der Schlechtigkeit und Erbärmlichkeit des Menschengeschlechts scheint Schopenhauer in den Aphorismen jedenfalls so überzeugt zu sein, dass er seine Meinung kein einziges Mal einer Prüfung unterzieht und man bei jedem Umblättern spürt, dass man es hier mit einem äußerst misstrauischen, grimmigen, möglicherweise starrköpfigen und teilweise rechthaberischen Philosophen zu tun hat, der teils auf persönliche Erfahrungen zurückgreift, um so seine Philosophie festigen und rechtfertigen zu können, ohne jedoch auf gegenteilige Meinungen und Erfahrungen einzugehen, die seine Position schwächen könnten.  Diese Kritik soll Schopenhauers Werk jedoch nicht schlechtmachen; lediglich möchte ich auf die Schwachpunkte des Buches aufmerksam machen und darauf hinweisen, dass es  sehr subjektiv geschrieben ist, sodass sich neben einigen brauchbaren und interessanten Vorschlägen und Anregungen eben auch viele Vorurteile und Binsenweisheiten finden, die wohl durch Schopenhauers eigene negative Erfahrungen zu einem fixen Bestandteil seines Weltbildes wurden.  Allerdings trägt dieses Buch gerade deshalb zu einem besseren Verständnis des Menschen Schopenhauer bei und seine psychologische Entwicklung lässt sich dadurch sehr gut nachvollziehen.
    Ich bin der Meinung, Schopenhauer war ein großer Philosoph, der nicht umsonst heute noch gelesen wird. Sein Lebenswerk weist viele interessante und faszinierende Aspekte auf, seine Philosophie ist es wert, dass man sich mit ihr beschäftigt. Dennoch sind einige seiner Ansichten kritisch zu hinterfragen. Die "Aphorismen" liefern nichtsdestotrotz einige wirklich tiefgründige Betrachtungen sowie praktische Ratschläge, die die eigene Lebensführung durchaus bereichern können.
  9. Cover des Buches Der goldene Esel (ISBN: 9783104012025)
    Apuleius

    Der goldene Esel

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Apuleius (125 bis 180 vielleicht) hat hier einen interessanten Roman verfasst, indem der Protagonist Lucius von seinem wechselhaften Schicksal als Esel berichtet.

    Als Esel erhält Lucius einen völlig anderen Bickwinkel auf das menschliche Geschehen um ihn heurm. Anfangs hört er (noch als Mensch) eine Geschichte, in der jemand mittels Magie umgebracht wird. Das ist die Einleitung für die Geschichte, die voll von Verwandlungen und magiebetriebenen Ereignissen ist. Von einer Magd, mit der er eine lustvolle Liaison hat, will er sich in einen Vogel verwandeln lassen, doch leider geht das schief und er wird zum Esel. Er erfährt noch, dass das Rückverwandlungsmittel eine Rose ist, doch bevor er eine verzehren kann gerät er auch schon in die Fänge einer Diebesbande, die ihn armselig antreibt und unbewusst die Rückverwandlung verhindert. Nach langer Zeit schafft er es zu fliehen und wird in einem Gemeinwesen als Wunderesel (er unternimmt Kunststücke) sehr gut behandelt und wird sogar von einer lüsternen Dame verführt. Als er eine zum Tode verurteilte Frau zur Belustigung des Volkes zu Tode penetrieren soll, flieht er abermals. Letztendlich wird er von der Göttin Isis rückverwandelt und wird zum Dank einer ihrer treuesten Priester.


    Soviel zum Inhalt.
    Das Gesamtwerk ist geschrieben aus der Ich-Perspektive und überraschend interessant und bilderreich beschrieben. Dass es mich überrascht, könnte wohl aus einem (gesellschaftlichen ?) Bewusstsein der kulturellen Überlegenheit gegenüber der Vergangenheit resultieren. Doch dieser Roman hat mich mal wieder eines besseren gelehrt, denn er ist viel spannender/interessanter/besser als zahllose neuzeitliche Literatur. Das Gesamtwerk ist unterteilt in 11 antike "Bücher" (sehr klein/kurz), die oft in guten Cliffhanger enden. Die Spannung des Buches resultiert weniger aus einer Unvorhersehbarkeit des Endes (im Gegenteil ! Das Ende ist von Anfang an klar), sondern eher aus einer Erwartungshaltung heraus WIE es passiert. Somit blieb ich beinahe konstant gespannt, auch wenn das letzte Buch ein wenig an ein religiöses Werbeprospekt für den Isiskult erinnerte. Sehr interessant und gelungen ist auch die Erzählstruktur, die durch zahlreiche narrative Erzählebenen geprägt ist. Geschichten sind oft in Geschichten eingebettet. Bspw. sieht Lucius als Esel einer alten Frau dabei zu wie sie einem jungen Mädchen eine Geschichte erzählt, nämlich die bekannte Geschichte von Amor und Psyche. Und diese Geschichte nimmt ganze 2 Bücher ein ! Und das ist alles andere als langweilig. Bin beinahe begeistert von dem Buch. Es eröffnet auch einen fantastischen Einblick in das Kultur- und Alltagsleben der Antike.

    Leider gibt in dieser Ausgabe (Rode, 1985) keine Einleitung, kein Kommentar, fast nichts. Es gibt lediglich ein paar kurze Fussnoten, um einzelne Worte oder Begebenheiten mit einem Satz zu erklären. Die sind dafür allerdings gut gesetzt und leicht verständlich.

  10. Cover des Buches Apocolocyntosis /Die Verkürbissung des Kaisers Claudius (ISBN: 9783150076767)
    Seneca

    Apocolocyntosis /Die Verkürbissung des Kaisers Claudius

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Kapitel7
    Der Text ist eine sehr kurze Lektüre für zwischendurch. (Es sind nur 43 Seiten, davon ist nochmal die Hälfte der lateinische Originaltext). 
    Die Geschichte ist dabei aber sehr amüsant. Seneca verspottet den gerade erst verstorbenen Kaiser Claudius, indem er dessen letzte Momente und das, was diesen danach bei seiner Ankunft im Himmel erwartet.
    Der Anhang hilft dabei, Anspielungen und Details zu verstehen und sein Wissen über römische Religion und Bräuche aufzufrischen.

    Einen genaueren Eindruck und ein paar Hintergründe des Textes habe ich hier beschrieben.

  11. Cover des Buches Nero, der blutige Dichter (ISBN: 9783499275715)
    Dezsö Kosztolányi

    Nero, der blutige Dichter

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Wortverzauberte

    Das Römische Reich hat eine Menge zu bieten – Kultur, Sagen und Helden. Aber auch tragische Ereignisse überschatteten die Geschichte des Römischen Reiches. Besonders die Jahrhunderte unter der Herrschaft der Kaiser, wie hier in „Nero, der blutige Dichter“,  hat ihre Spuren hinterlassen. 

    Inhalt 

    Nero wird in eine der mächtigsten Familien des Römischen Reiches hineingeboren, nämlich in die der Kaiserfamilie. Als Sohn einer Nachfahrin des geliebten Augustus und Adoptivsohns des Kaisers Claudius wächst er auf dem Palatin auf. Sein Erzieher ist der Dichter Seneca, der ihm Moral und Werte beibringt. Doch mit der Ermordung des Claudius wird er der neue römische Kaiser. Seine Mutter Agrippina ist ihm dabei eine helfende Stütze. Auch Seneca steht ihm mit Rat zur Seite. Aber bald zeigt sich, dass Nero etwas anderes für sein Leben erstrebt hat. Er wollte Dichter sein. 

    Daraufhin wandelte er sich. Er schrieb Gedichte und trat in Theater auf. Die Regierung überließ er seiner Mutter. Doch sein Geisteszustand veränderte sich ebenfalls. Er sah überall Verrat und Missgunst. Dies führte dazu, dass er die Grenze überschritt, er wurde zum Mörder. Viele in seiner Umgebung mussten daran glauben – seine Mutter, seine Gattin, sein Lehrer. Aber dies änderte nichts, er verlor sich immer mehr in seinen wirren Gedanken…

    Meine Eindrücke 

    Ich fand diesen Kaiser- und Künstlerroman sehr lesenswert. Hier wird deutlich aufgezeigt, wie schwierig es für jemanden ist, sein Schicksal zu erfüllen. Nero wurde in die falsche Familie zur falschen Zeit geboren. Er wollte nur Künstler sein, seine Mitmenschen mit seinen Gedichten und seinem Gesang erfreuen.  Doch er wurde Kaiser und musste diesem gerecht werden. Deszsö Kosztolányi skizziert diesen Weg auf herausragende Weise. Dabei beschönigt er nichts, sondern stellt die Ereignisse und Neros Verhaltensweise realistisch dar. Gleichzeitig gibt er dem Leser einen lebendigen Eindruck von den Gegebenheiten und den Menschen des antiken Roms. 

    Lohnt sich dieses Buch?

    Dezsö Kosztolányi beschreibt hier einen Menschen, der sich in einer Welt voller Intrigen und Lügen zurecht finden muss. Nero ist eher ein Künstler als ein Kaiser. Doch dies führt zu inneren Konflikten, welche am Ende in einer Katastrophe endet. Realistisch und ohne etwas auszulassen skizziert der ungarische Autor das Leben dieses römischen Kaisers vor dem inneren Auge des Lesers. 

    Ich bin der Meinung, dass es sich lohnt, dieses Buch in die Hand zu nehmen und zu lesen. Es ist nicht nur ein Künstlerroman, sondern auch ein Appell an die Menschlichkeit. Getreu dem Motto „Kein Wesen kann mehr leiden als der Mensch“ führt Kosztolányi den Leser in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele und zeigt dabei auf, wie schnell jemand die Grenze zum Mörder überschreiten kann. Unter diesem Deckmantel wirft der Autor somit nämlich durch das Brennglas der Antike einen Blick auf die schrecklichen Ereignisse der Moderne. 

  12. Cover des Buches Die Macht der Rede (ISBN: 9783548610115)
    Wilfried Stroh

    Die Macht der Rede

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Ovidia
    Einmal mehr freue ich mich, dass das Regal über dem Bett gut gefüllt ist. Diverse Bücher warten noch darauf gelesen zu werden. Unter anderem auch “die Macht der Rede” von Wilfried Stroh. Dieser war Professor in München und verbringt nun such seinen Ruhestand mit dem Schreiben von Büchern. “Latein ist tot, es lebe Latein” war ein großer Erfolg und nun geht es um die Redekunst. Die stammt zwar von den Griechen, doch auch die Römer trugen ihren Teil bei; Cicero, Quintilian und der ältere Seneca lieferten Werke ab, die bis heute wirken. Denn auch die großen Redner unserer Zeit bedienen sich der Tricks der Antike. Stroh Buch unterhält, informiert und fasst die wichtigsten Fakten zusammen und ist dabei einfach gut geschrieben, für alle, nicht nur für verschrobene Lateinstudenten!
  13. Cover des Buches Die musst du kennen. Menschen machen Geschichte (ISBN: 9783570400593)
  14. Cover des Buches Die antike Rhetorik (ISBN: 9783491691414)
  15. Cover des Buches Wider die Gleichgültigkeit (ISBN: 9783907625729)
  16. Cover des Buches Nero (ISBN: 9783406654190)
  17. Cover des Buches Tacitus. (ISBN: B004QHYCIO)
    GREWS I. M.

    Tacitus.

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Eine Monographie von I.M.Grews über den römischen Historiker Tacitus und dessen Werke, mit der groben Leitfrage, ob Tacitus tatsächlich als Historiker bezeichnet werden darf. Grews beginnt zunächst mit der Quellenlage. Also woher wir über Tacitus Bescheid wissen, was die Forschung bezüglich der Quellen vermutet und dergleichen. Anschließend legt Grews sehr anschaulich und verständlich Tacitus' Leben dar, stellt aber stets Bezüge zur Umwelt genauso wie zum Kontext her. Im Kapitel über Tacitus' Kindheit beschreibt er die römische Gesellschaft im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Sehr breit gefächert. Nicht nur von den oberen Ständen, sondern es wird auch der Versuch unternommen die Situation der unteren Stände dem Leser vor Augen zu führen, während Grewls im Kapitel über Tacitus' Jugendjahre dessen Bildung intensiv abhandelt, gleichzeitig sogar das gesamte römische Bildungswesen und Bildungsverständnis. nun kommt er zu den Werken des Römers, verfährt jedesmal circa nach dem gleichen Muster. Nennt die Quellen den tacitus, den Inhalt, die Umstände, die Bewertung, wie das Werk zu verstehen ist, seine Authenzität und sogar noch teilweise mehr. Schließlich die Leitfrage. Ist Tacitus als Historiker zu verstehen ? Die ausschlaggebenden Aspekte zur Beantwortung dieser Frage sind für Grewls offensichtlich erstens das Verstehen, was "Historiker" zu Tacitus' Zeit bedeutete und ob dieser sich in diesem Rahmen bewegte und zweitens wie ihn seine Mitmenschen und seine Leser bewerteten. Tacitus besteht die Prüfung. Sogar mit Bravour ! Denn Tacitus war der erste, der wirklich im damaligen rahmen versuchte eine gewisse "Objektivität" und "Sachlichkeit" zu wahren ['sine ira et studio']. Sehr schön zu lesen. Das Werk scheint äußerst (!) speziell zu sein, aber der Schein trügt. Auch für Leser, die sich nicht so intensiv mit römischer Geschichtsschreibung befassen, ein eventuell interessantes Buch.
  18. Cover des Buches Seneca (ISBN: 9783937715551)
  19. Cover des Buches Trösterchen (ISBN: 9783760741758)
    Petra Schmidt

    Trösterchen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly
    Der Verlag arsEdition hat ja jede Menge dieser einfallsreichen "Tischaufsteller-Umklappbücher". Das Trösterchen ist ein kleines und sehr liebevoll gestaltetes Werk aus dieser Reihe. 27 poetische Kärtchen zum Mutmachen laden zum Hin- und Herblättern ein. Die schöne Schreibschrift vermittelt einen sehr persönlichen Eindruck und die Botschaften der namhaften Autoren treffen uneingeschränkt in die Herzmitte. Alle Kärtchen können herausgeschnitten werden, auf der Rückseite ist ein Platz für persönliche Notizen oder Botschaften an andere Mutbedürftige eingeräumt. So lässt sich das Trösterchen vielseitig nutzen. - Leben muss man vorwärts - Sören Kierkegaard
  20. Cover des Buches Textanalyse und Interpretation zu Christa Wolf. Medea (ISBN: 9783804419360)
    Volker Krischel

    Textanalyse und Interpretation zu Christa Wolf. Medea

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Zu Christa Wolfs "Medea. Stimmen" ist das eine ganz nette Verständnishilfe von Volker Krischel. Ein Blick auf das Cover lässt bei den meisten meiner Generation wohl Erinnerungen aus der Schulzeit aufkommen: Das kleine Buch ist nämlich eine der "Königs Erläuterungen" (gelbe Schrift, blauer Farbton des Softcovers, beinahe quadratisch). Wie gewohnt ist auch dieser Band ganz gut. Die nacherzählerische und kapitelgebundene Inhaltsangabe ist pointiert und knapp. Die Notizen zur Person Christa Wolfs helfen ungemein zum Verständnis des Werkes. So hätte ich den Gegensatz Kolchis/DDR vs Korinth/BRD NIE erkannt.

    Generell sind die Interpretationsansätze ganz gut, wenn mir auch der feministische Ansatz zu unausgeführt scheint. Im Werk spielt der Rollentypus (?) "Frau" und die Idee des Feminismus mMn eine viel bedeutendere Rolle, als die Interpretation meint. Das wäre noch deutlicher hervorgetreten, wenn Krischel die antiken Vorlagen (Seneca udn Euripides, dazu könnt ihr euch meine Rezensionen ansehen) miteingearbeitet hätte. Seneca fehlt vollständig und Euripides ist viel zu wenig behandelt. Die Person des Leukon kann auch anders oder sogar tiefer gedeutet werden, als Krischel das tut. Falls ihr wollt, könnt ihr dazu mal in meine Rezension zu Wolfs Medea reinschauen.


    Sehr interessant fand ich die Rezeptionsgeschichte des Buches, denn eben die sah das Motiv "DDR/Kolchis vs BRD/Korinth" im Zentrum des Verständnisses. Wie ihr anhand dieser und meiner Wolf: Medea Rezension rausgelesen habt, sah ich selbst aber den feministischen Ansatzpunkt viel stärker im Zentrum.

  21. Cover des Buches Medea (ISBN: 9783150088821)
    Seneca

    Medea

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Mira123

    Heute bekommt ihr von mir wieder eine Kurzrezension zu einem Buch, mit dem ich mich im Moment im Studium beschäftige. Und zwar echt intensiv. Ich muss nämlich zu Medea eine Proseminararbeit schreiben. Juhu!

    Aber zuerst mal kurz eine Erklärung: Wer ist Medea überhaupt? Nun, Medea ist eine Kindsmörderin aus dem alten Griechenland. Zuerst schrieb Euripides über sie, dann Seneca und dann immer und immer mehr Autorinnen und Autoren, bis heute.
    Medea half Jason und den Argonauten dabei, das goldene Vließ (Widderfell) ihres Vaters zu stehlen. Ziemlich fies, ich weiß. Warum? Nun, ganz einfach: Medea hat sich in Jason verliebt und sieht darin ihre Chance, ihn auf sich aufmerksam zu machen. Und es funktioniert: Medea flieht gemeinsam mit Jason aus ihrer Heimat, Kolchis. Auf der Fahrt nach Jolkos, wo Jason herkommt, ermorden sie gemeinsam ihren Bruder und später in Jolkos den König Pelias, der sich weigert, Jason den Thron zu überlassen. Die Geschichte ist besonders grausam, da sie nämlich seine Töchter vorgaukelt, ihn wieder jung machen zu können und sie dazu bringt, ihn auseinanderzusägen und in einen Topf mit kochenden Wasser zu werfen. Und, surprise, surprise: Natürlich überlebt der Kerl das nicht! Natürlich sind die Einwohner nicht besonders glücklich darüber und die zwei werden wieder vertrieben. Sie landen in Korinth. Und hier setzt die Geschichte bei Seneca ein. Die Liebe zwischen den beiden ist in der Zwischenzeit...nennen wir es mal abgekühlt. Sie haben zwei Kinder miteinander, die aber das ganze Stück lang namenlos bleiben. Jason hat überhaupt keine Lust mehr, mit Medea zusammenzusein und verlobt sich deswegen mit Kreusa, einer Königstochter. Tja, Medea nimmt ihm das sehr übel. Sie sendet Kreusa deswegen ein verfluchtes Kleid, das dafür sorgt, dass sie in Flammen aufgeht und stirbt. Doch damit ist ihr Rachedurst noch nicht gestillt: Sie ersticht ihr erstes Kind und dann, als Jason zusieht, auch noch das zweite. Und damit endet dieses Drama dann auch schon wieder. Und da sag noch mal einer, die Griechen seien langweilig!

    Ganz ehrlich: Als ich dieses Drama zum ersten Mal gelesen habe, habe ich kein Wort verstanden. Hätte ich nicht gewusst, worum es geht, hätte ich wohl sofort aufgegeben. Aber in der Zwischenzeit habe ich den Text noch ein paar mal gelesen und mit jedem Mal gefällt mir die Geschichte besser. Medea ist einfach eine unglaublich spannende Figur, gerade fürs alte Griechenland! Leider wurde dieser Text damals nie aufgeführt, aber heute macht man das regelmäßig. Allerdings immer nur Neubearbeitungen und leider so gut wie nie das Original. Verstehe ich auch, der Text ist nicht gerade das, was man abendfüllend nennt (also er ist sehr kurz) und eher kompliziert geschrieben. Das wäre also für jeden Zuschauer eine Challenge und für die Schauspieler sowieso. Trotzdem würde ich das Original echt gerne mal auf der Bühne sehen. Das fände ich spannend.

    Medea ist hier in dieser Version noch eine der besten Varianten ihrer selbst. Hier kommt ihr Schmerz noch um einiges besser zum Ausdruck als in vielen anderen, neueren Versionen. Trotzdem ist einfach....nun ja, Medea. Aus unserer heutigen Sicht sind ihre Taten nicht mehr wirklich nachvollziehbar, aber naja, im alten Griechenland war das noch etwas anders. Die Morde, gerade an den Kindern, wirken aus unserer heutigen Zeit wirklich sehr übertrieben. Damals war das auch nicht gerade eine Selbstverständlichkeit, aber doch schon eher verständlich. Hier noch ein kleiner Disclaimer: Ich bin keine Expertin für die alten Griechen, kann also auch sein, dass alles ganz anders ist. Ich möchte trotzdem versuchen zu erklären, wie ich die Morde interpretiere und verstehe. Auf jeden Fall ist Jason hier schon nicht mehr der Jüngste und er ist ein Herrscher. Er braucht also einen Erben, an den er den Thron weitergeben kann, wenn er mal zu alt dafür ist. Am besten einen Erben, der aus der Ehe mit Kreusa hervorgeht, denn sie ist eine Königstochter und damit könnte er sein eigenes Reich vergrößern. Wenn das nicht funktioniert, hätte er immer noch die zwei Kinder mit Medea. Deswegen möchte er, dass die Kinder bei ihm bleiben. Und indem Medea nicht nur seine neue Frau umbringt, sondern auch ihre Kinder, zerstört sie seine Zukunft. Und das nachhaltig. Oder würdet ihr gerne einen Mann heiraten, dessen Exfrau seine neue Verlobte und seine Kinder ermordet hat? Dessen Ex den Ruf hat, eine Hexe zu sein? Also ich weiß ja nicht, aber ich wäre da dann doch eher vorsichtig, gerade im alten Griechenland.

    Auf jeden Fall solltet ihr euch auf jeden Fall mal Zeit nehmen und euch "Medea" durchlesen. Die Lektüre ist nicht besonders leicht, aber es lohnt sich, wenn man den Text erstmal verstanden hat. "Medea" prägt die Kunst noch bis heute, auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick nicht so scheint. Versucht es also auf jeden Fall einfach mal!

  22. Cover des Buches Ideology in Cold Blood: A Reading of Lucan's Civil War (ISBN: 9780674005501)
    Shadi Bartsch

    Ideology in Cold Blood: A Reading of Lucan's Civil War

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Von Lucan wissen wir heute fast nichts und von Lucan haben wir heute auch fast nichts (mehr). Nur dieses eine Epos haben wir von ihm: "Bellum Civile" in 10 Büchern.
    Falls Ihr mal in die Verlegenheit kommen solltet, in Lucans "Bürgerkrieg" reinzulesen, werdet ihr schnell merken, dass vieles an diesem Epos ungewöhnlich ist. Aber da uns einfach unglaublich viel vom Kontext und vom Hintergrund fehlt, kann auch unglaublich viel in das Werk hineininterpretiert werden.

    Und einer dieser Versuche, den "Bürgerkrieg" zu verstehen ist eben dieses Bemerkenswerte Buch von Shadi Bartsch "Ideology in cold blood: a reading of Lucan's Civil War" (1997). Der Titel ist hier gewissermaßen Programm.  Denn das Buch soll wohl dazu verleiten, dass wir nach dieser Lektüre NOCHMAL bei Lucan reinlesen und eben die Aspekte, die Bartsch hier anspricht, mit im Hinterkopf behalten. Bartsch präsentiert jedoch keine umfassende Interpretation oder gar Analyse von Lucan, sondern präsentiert uns vielmehr in 5 Kapiteln 5 Gedankengänge, die sie scheinbar zum Werk gehabt hat.
    Ihre interpretatorischen Gedankengänge sind durch ziemlich interessant. Ihr erstes Thema ("ONE. The Subject under Siege", S. 10-47) ist das unklare Verhältnis von Objekten zu Subjekten im Werk Lucans. In zahlreichen Beispielen zeigt sie, dass Lucan das Subjekt als Person auflöst. Dieses Auflösen beinhaltet jedoch nicht nur das sprachliche Vertauschen oder inhaltliche Unklarmachen von Objekt uns Subjekt einer Handlung (was an sich schon interessant genug ist), sondern Lucan stellt die blosse Existenz des persönlichen Subjekts durch das Zerstören des menschlichen Körpers auf grausamste Arten in Frage. Sprachlich und inhaltlich passe das zum Thema: denn beim Bürgerkrieg zerfleischt sich das Subjekt des römischen Staates ebenfalls selbst.
    Diese Übertragung des Widerspruchs in sich beim Ereignis des Bürgerkriegs in die sprachliche und inhaltliche Form des Epos untersucht Bartsch auch noch im 2. Kapitel ("TWO. Paradox, Doubling, and Despair", S. 48-72), wo Bartsch aufzeigt, dass Lucan sein Gedicht mit zahlreichen Paradoxa anreicherte (Verschonung = Strafe zB) und dadurch einfaches und logisches Verständnis von Vorneherein parasitär unterminiert. Und all diese Widersprüche kulminieren in einer Person: Pompeius ("THREE. Pompey as Pivot", S. 73-100). Er ist nicht besser als sein dämonischer Gegner Caesar und doch erhält er die Sympathiebekundungen des Erzählera/Lucans (?). Lucan lässt sich an diesem Punkt durchschimmern, indem er mit zahlreichen Apostrophen Farbe bekennt. Doch macht Lucan uns seinen Protagonisten Pompeius nicht gerade symathisch. Auch wenn wir als Leser Pompeius zu unserem Favoriten erklären, werden wir dennoch immer daran erinnert, dass Pompeius kein Held ist, sondern ebenfalls die Tyrannenherrschaft anstrebte.


    Doch Bartsch lässt ihre Arbeit sich nicht in der blossen Untersuchung des Werkes erschöpfen, sondern stellt zahlreiche Bezüge zur Neuzeit her. Die Auflösung des persönlichen Subjekts kommt aus dem Ereignis des Kriegs an sich und zieht zum Vergleich dafür eine Untersuchung der Effekte des Vietnamskriegs heran (S. 44f.).
    Zur Erforschung des Verhältnisses von zynischer Distanz und intensiver Involvierung zieht Bartsch das philospohische Werk "Contingency, Irony, and Solidarity" von Rorty (1989) heran ("FOUR. The Will to Believe", S. 101-130).
    Das paradoxe Sprachgefüge und die Vermung von Subjekt und Objekt führt Bartsch auf das brutale Grauen des Bürgerkriegs zurück - und vergleicht des mit Nazideutschland und dem Holocaust (S. 66-72).





    Das Buch ist an sich nicht sonderlich lang oder groß. Es hat etwa 220 Seiten, von denen jedoch etwas mehr als 20 die Bibliographie und der Index sind. Von den restlichen 200 Seiten sind allein 50 die angehängten Fussnoten. Die Arbeit war also wohl recht umfassend, die Bartsch in dieses Buch steckte. Es ist tatsächlich vielmehr eine umfassende und echt große Interpretation, bei der einzelne Aspekte in der Vordergrund gerückt wurden und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. In ihrer Methodik und Vorgehensweise ist das Buch äußerst interessant und zeigt, wie viel wir aus dem einen Epos (obwohl wir zum Kontext und zum Autor fast kein Wissen mehr haben) herauslesen KANN. Vieles ist spekulative Interpretation, doch dadurch keinesfalls weniger bemerkenswert. Tatsächlich bin ich selbst mir nicht sicher, ob die Interpretation in diesem Fall nicht zu weit ins Spekulative hineingeht. Bartsch setzt so eine allesumfassende Komposition voraus und scheint hinter allem eine vom Autor intendierte Absicht zu sehen. Doch die Tatsache, dass Lucan viel jünger war, viel weniger Zeit hatte (als zB Vergil oder Ovid) und das Werk auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Schreibprozess unterbrechen musste, macht es mir schwer glaubhaft, dass Lucan alles geplant haben soll.


    ABER. Allein schon die interessante Herangehenswiese Bartsch hat mir die Autorin selbst interessant gemacht. Auch wenn meine Sympathie für Lucan und sein Werk nur ein wenig stieg, werde ich mir die Autorin dieser Interpretation merken und evtl. mal eine andere Arbeit von ihr lesen.



     Ich muss aber auch ehrlicherweise eingestehen, dass mir ihr Englisch etwas schwer viel und ich evtl. nicht jede Nuance richtig verstanden habe und mir evtl. einzelne Gedankengänge nicht klar wurden.
  23. Cover des Buches Trojan Women (ISBN: 0801494311)
    Seneca

    Trojan Women

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Einleitung Eine der Tragödien des Seneca, die jedoch 2 Situationen in sich vereint: Zum einen den Bruderkrieg zwischen Polyneikes und Eteokles vor Theben und andererseits den selbstmordgetriebenen Oedipus, der zunächst bei Theben ist und später auf dme Kithaeron. Originalname: Phoenissae Zusammenfassung Oedipus ist bereits etwas älter und hat sich bereits die Augen herausgerissen. (Oedipus ist der griechische Heros, der unwissentlich seinen Vater tötete und anschließend seine Mutter heiratet udn sogar mehrmals schwängerte.) Nun reicht ihm jedoch diese Strafe nicht mehr aus und er will sich umbringen. Denn sein INzest und sein Vatermord sind von solcher Ungeheuerlichkeit gewesen, dass er sich schlichtweg umbringen muss. Nur versucht ihn eine seiner Töchterschwester (Antigone) aufzuhalten und zu überreden. Im zweiten Handlungsstrang ziehen Polyneikes und Eteokles, beides sind Brüdersöhne von Oedipus, mit ihren Heeren vor Theben auf. Sie wollen beide die Herrschaft. Ihre Muttergroßmutter Iocaste versucht sie aufzuhalten und wirft sich zwischen die Heere. Es entbrennt ein hitziger Disput um Gerechtigkeit, Liebe, Königtum und Fairness. Fazit An sich eigentlich eine recht interessant Tragödie. Sie fesselt bisweilen und baut sich auch interessant auf. Leider ist sie nicht vollständig auf uns gekommen (manche Philologen zweifeln das an, aber 1. das Stück ist weniger als halb so lange wie viele andere. 2. Brechen beide Handlungsstränge mittendrin ab. 3. Kommen überhaupt (noch) gar keine "Trojanerinnen/Phoenissae" vor.) Und es ist auch stellenweise unnötig grausam udn brutal. Wenn Iocaste die Heere auffordert, ihren Leib zu durchbohren und ihre Glieder zu zerfetzen, statt sich gegenseitig, ist das einfach nur noch unschön. Und wenn Seneca dem von Verzweiflung und Solbstmordgedanken getriebenen Oedipus sagen lässt, dass er auf 782362978 verschiedenen Varianten hingemetzelt werden will (unter anderem durch das Hereindrücken der Hände in die leeren Augenhöhlen, oder durch das Aufreißen und Ausschaben der Brust) ist das nicht nur ein wenig ekelhaft, sondern auch noch unnötig. Das war wohl eine Anpassung an das von Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen (u.m.) "abgehärtete" römische Volk dieser Zeit.
  24. Cover des Buches Seneca und der Tyrann (ISBN: 9783406718762)
    James Romm

    Seneca und der Tyrann

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Nomadenseele

    Wer Romms Sachbücher liest, der braucht keinen Thiller oder Krimi mehr. Wie schon in Der Geist auf dem Thron wird der Leser in das Geschehen hineingezogen und liet atemlos bis zur letzten Seite.

    Wobei Nero und seine Mutter Agrippina dank ihrer zahlreichen Intrigen, Mordversuche und Morde auch dankbare Objekte darstellen, wenn es darum geht, historische Gegebenheiten mit einem gewissen Drive zu erzählen. Da werden Brüder, Stiefsöhne, Ehefrauen und sonstige Opfer mal mit mehr, mal mit weniger Raffinesse gemeuchelt und verbannt, dass selbst erfahrenen Krimilesern schwindelig werden dürfte.

    Was alles nichts helfen würde, wäre Romm nicht ein begnadeter Erzähler, welcher, obwohl es sich um ein seriöses Sachbuch mit Anhang und allem was dazu gehört handelt, die historischen Fakten an den Leser zu bringen vermag.

    Der Schwerpunkt liegt, auch wenn der Titel und das Vorwort es suggerieren, auf Nero und den Machenschaften seiner Familie. Seneca kommt nur als Nebenfigur vor, und als Untertan bleibt ihm auch nicht mehr übrig, als zu reagieren und weniger zu agieren. Diese Rolle bringt es auch mit sich, dass er als Stoiker mehrfach gezwungen ist, gegen seine Überzeugungen zu handeln. Als er dies nicht mehr ertragen kann und agiert, bedeutet dies – soviel sei verraten – sein Todesurteil.

    Fazit

    Ein Buch, welches nicht nur historisch Interessierte faszinieren wird, sondern vielleicht auch Leser von True Crime, die bereit sind, sich *anderen Genres* zu öffnen. Ich freue mich schon auf das nächste Buch des Autors.


    Quelle


Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks