Bücher mit dem Tag "sex&crime"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "sex&crime" gekennzeichnet haben.

37 Bücher

  1. Cover des Buches Entrissen (ISBN: 9783548283258)
    Tania Carver

    Entrissen

     (371)
    Aktuelle Rezension von: Engelchaen_

    Der Serienkiller hat zum dritten Mal grausam zugeschlagen. Wieder ist das Opfer eine schwangere junge Frau. Von dem Kind fehlt jede Spur. Die Indizien deuten auf eine Täterin hin. Aber kann eine Frau so etwas tun? Plötzlich schlägt der Killer wieder zu. Und für die Profilerin Marina beginnt ihr ganz persönlicher Alptraum. 

    Lange, lange Zeit bin ich um dieses Buch herumgeschlichen und es hat tatsächlich einige Jahre in meinem Regal gestanden. Und zur großen Überraschung war es doch ein ganz gutes Buch.

    Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Die Kapitel sind recht kurz gehalten und werden aus der Sicht von Phil Brennan, dem leitenden Ermittler, Marina Esposito der Psychologin, die als Profilerin für die Polizei arbeitet und dem Mörder selbst erzählt. Dadurch konnte ich verschiedene Einblicke erhalten, die die Spannung steigerten, wobei ich die Sicht des Mörders nicht immer so unterhaltsam fand. 

    Ansonsten hat mich das Buch völlig in seinen Bann gezogen. Durch die emotionale beschwingung hat man auch deutlich spüren können, dass die Protagonisten nicht einfach stur ihrer Ermittlungen nachgehen,  sondern schon gute Freunde waren. Trotz vielen tragischen Dingen bringt das Buch auch ein kleines Happyend mit sich. 

    Das lesen lohnt sich! 


    Dieses Buch bekommt 4 von 5 Sternen!


  2. Cover des Buches Die Jagd (ISBN: 9783641078621)
    Richard Laymon

    Die Jagd

     (259)
    Aktuelle Rezension von: lucatrkis

    Hauptcharaktere Jody und Andy mochte ich; ihr Verhältnis zueinander gefiel mir gut. Zwischenzeitlich vergaß ich sogar, dass sie gar nicht wirklich Geschwister waren. Im Buch gab es einige tolle Settings wie Jodys Haus oder das vertrocknete Flussbett, beziehungsweise alle Schauplätze aus dieser Nacht. Das Motel mit der Galerie, (SPOILER) in dem das Wiedersehen mit Andy stattfand, (SPOILER ENDE) fand ich auch noch ganz nett. Erzählt wurde einerseits über Jody und die anderen, anderseits von einem der „Bösen“. Die Teile über Jody gefielen mir, die des Täters jedoch eher nicht. Er erzählte viel aus der Vergangenheit und brachte die Geschichte auch nicht wirklich voran. Das Buch nahm zudem mit der Zeit ab. Während mir der Anfang noch wirklich gut gefallen hatte, mochte ich das Ende eher nicht. (SPOILER) Ebenso meine Sympathie zu Andy wurde weniger, als er Simon nicht einfach erschoss, sondern lieber Jody begaffte. Das verstand ich auch einfach nicht, weil er vorher so sympathisch gewesen war. Zwar hatte er auch einige Witze gerissen, die ein bisschen übertrieben gewesen waren, doch das war nun zu weit gegangen. Und deshalb hatte mich sein Tod auch nicht wirklich im positiven Sinne berührt. (SPOILER ENDE) Abschließend würde ich also sagen, dass der Anfang zwar sehr stark ist, das Buch danach aber nachlässt und am Ende sogar schlecht wird.

  3. Cover des Buches Rohypnol (ISBN: 9783453675674)
    Andrew Hutchinson

    Rohypnol

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Der Erzähler dieses Romans ist Mitglied einer Gruppe von jungen Männern, die ihre Freizeit damit verbringen junge Frauen mittels des Betäubungsmittels Rohypnol zu vergewaltigen.

    Die Opfer waren dran, jetzt reden die Täter. Ich hatte überlegt dieses Buch nicht zu rezensieren. Da mir das reallerdings wichtiger ist als das zensieren, habe ich mich entschlossen es doch zu tun.

    Ausgesucht habe ich mir das Buch übrigens wegen den tollen Cover und natürlich in bester Katarina-Manier, ohne den Klappentext zu lesen. Erst wollte ich es zurück bringen, aber dann bildete es einen so schönen Kontrast zu Lucky von Alice Sebold. Denn beim Lesen des Tathergangs, aus Sebolds Feder, fragte ich mich so oft, was denkt sich dieser Mann eigentlich – woher kommt dieser Drang einen anderen Menschen zu erniedrigen. Rohypnol versprach also Antworten zu liefern.

    Ich bin über dieses Buch geteilter Meinung. Einerseits ist es interessant und gut geschrieben. Andererseits fragte ich mich beim Lesen ständig: Wie kommt ein Mann um die 30 dazu sich in das kranke Gehirn eines minderjährigen Vergewaltigers hinein versetzen zu wollen und das dann auch noch ästhetisch verpackt dar zu bieten?!

    Ich lese schon gerne mal auf der extremen Seite, spätestens seit Unfun ist das kein Geheimnis mehr. Während Falbakken seine Splatter-Prosa jedoch noch humorvoll und mit einem ironischen Augenzwinkern dar bringt, scheint dieses Buch es todernst zu meinen. Eine authentisch wirkende Geschichte mit Vergewaltigern als Helden, die, preisgekrönt, nun auch noch verfilmt werden soll – bin ich die einzige, der das sauer aufstößt?!

    Der Autor gibt dann im Nachwort eine halbherzig gesellschaftskritische Erklärung für seine Themenwahl. Im Laufe des Buches hat mir das allerdings schmerzlich gefehlt. Die Täter kommen nicht ungeschoren davon – so viel verrate ich einfach mal, hoffe ich doch, das dieses Buch von niemandem sonst gelesen wird. Allerdings sind die Charaktere zu flach, um der Geschichte Tiefgang zu geben. Die Erniedrigungen junger Frauen an denen die Protagonisten beteiligt sind, scheinen diese völlig kalt zu lassen. Nicht eine einzige der Figuren hat genügend Mehrdimensionalität um ihre eigenen Handlungen zu hinterfragen. Diese Schwäche in den Charakteren versucht der Autor damit zu umgehen, dass er die Protagonisten in die Oberschicht verlegt – denn dort ist ein solches Verhalten an der Tagesordnung?!

    Der soziale Stand der Protagonisten nimmt der Geschichte zusätzlich die Anbindung an die Realität. Als Mitglied der Mittelklasse fühlt man sich nicht angesprochen, wenn von Ober- oder Unterschicht die Rede ist – traut ihnen aber gleichsam viel an sozialem Fehlverhalten zu. So depersonalisiert der Autor das Problem, welches er eigentlich erörtern wollte. Und verfehlt somit seine Zielsetzung für den Roman völlig. Was zurück bleibt ist lediglich ein Buch in dem Vergewaltigungen vorgeführt werden, als wären sie ein neuer Jugendtrend.

    Finger weg! Dieses Buch ist nichts als gute PR für Vergewaltiger. Sowas musst Du Dir nicht ins Regal stellen. Es reicht schon, dass ich das getan habe.

  4. Cover des Buches Game of Hearts (ISBN: 9783734104831)
    Geneva Lee

    Game of Hearts

     (407)
    Aktuelle Rezension von: abschuetze

    Nur meine Kurzmeinung! Warum gebe ich die volle Sternchenzahl?

    Ich bewerte die drei Bücher nicht einzeln, sondern in ihrer Gesamtheit. Und als solche enthält diese Trilogie alles, was dazugehört: Liebe, Intrigen, Crime, Freundschaft, Konflikte ...
    Okay, wer sich davon leiten lässt, dass es "erotische Literatur" sein soll, wird enttäuscht werden. Eher sollte hier das Genre "New Adult" bedient werden. Das ist aber schon der einzige Kritikpunkt.  





  5. Cover des Buches Die Familie (ISBN: 9783453676251)
    Richard Laymon

    Die Familie

     (162)
    Aktuelle Rezension von: Fili_S

    Inhalt

    Eine Gruppe Touristen gefangen in einer unterirdischen Höhle ohne Ausgang, während über ihnen das Hotel abfackelt. Der einzige Ausweg, entweder auf die Feuerwehr warten oder selber die Initiative ergreifen. Die Gruppe spaltet sich und während einige eine Mauer einreißen, lassen sie damit den Horror eines lang gehüteten Geheimnisses frei.

    Spannung

    Die Spannung am Anfang lässt etwas zu wüschen übrig und es dauert etwas (jetzt keine 50 Seiten), bis die Geschichte so richtig in Fahrt kommt. Doch die Spannung, die dann herrscht, ist richtig klasse. Die Autorinnen wissen, wie im im Buch selber zwischen den Kapiteln Cliffhänger einbauen müssen!

    Charaktere

    In die Charaktere kann man sich gut hineinversetzten. Man fühlt mit, bekommt Aggressionen und gefühlte Nervenzusammenbrüche, wenn man das Handeln des Sohnes des Hotelbesitzers liest. Alles ist stimmig und passt. Die Waage zwischen den guten und den nervigen/schlechten Figuren ist sehr gut.

    Meinung

    Das Buch hat mir wirklich gefallen und ziemlich mitgerissen. Allerdings war mir der Einstieg etwas mit zu wenig Spannung. Sie hat sich eher langsam aufgebaut, daher auch einen Stern Abzug. Ich kenne anderes von Laymon, daher bin ich da so "streng". Ansonsten wieder richtig gut. Der Schreibstil ist wie eh und je hervorragend und mitreißend! 

  6. Cover des Buches Das Inferno (ISBN: 9783453675827)
    Richard Laymon

    Das Inferno

     (101)
    Aktuelle Rezension von: lucatrkis

    Zu Sheila, eine der Hauptfiguren, konnte ich keine Verbindung aufbauen, ebenso wie zu Judy, Weed und co. Zu Barbara, Pete, Clint, Mary und Em jedoch schon, denn diese mochte ich sehr gerne. Von den Settings gefielen mir die Trümmer Sheilas Hauses und der Pool beim Mietshaus sehr. Die Szenen, in denen Pete und Barbara im Pool oder auch Lieferwagen waren mochte ich sehr gerne, wie auch die Athmosphäre dabei. Von der Story her gab es viele einzelne Zweige, die dann am Ende zusammengeführt wurden. Der Autor schaffte es tatsächlich, dass jeder von ihnen Punkte hatte, an denen er besonders spannend war, wodurch ich nicht sagen könnte, welchen ich am meisten mochte. Anfangs dachte ich an den über Stanley, danach – nach der Szene im Pool – war ich bei Barbara, Pete, Heather und Earl und schließlich dann doch bei Mary, Clint und Em, als sie sich durch die Reihen von Autos quetschten (SPOILER) und dann an dem Van angelangten. (SPOILER ENDE) Was mir nicht so gefiel, war, dass die Kapitel oft an einer sehr spannenden Stelle endeten und dann die Perspektive gewechselt wurde, aber das ist eben eine der Methoden, um Spannung zu erzeugen, auch wenn sie diese bei mir eher lindert. Das Ende gefiel mir zwar nicht ganz so gut, doch dafür hatte das Buch im Hauptteil einige Höhepunkte, weshalb ich es trotzdem gut bewerte. Noch eine kleine Anmerkung: Auf Seite vierhundertvierundsechzig steht „Kein Wunder, das“ anstatt „Kein Wunder, dass“. Da ich die deutsche Erstausgabe besitze kann ich aber nicht sagen, ob das mittlerweile geändert wurde.

  7. Cover des Buches Target (ISBN: 9783404158799)
    Tom Cain

    Target

     (32)
    Aktuelle Rezension von: TheSilencer
    Schon 'mal ein Buch gekauft und hinterher festgestellt, mit etwas mehr Konzentration hätte man es gar nicht gekauft? Mit Target ging es mir so.

    Sofern man blöd wie ich ist, und den Cover-Text nur überfliegt, sickert die Rahmenhandlung und der Realitätsbezug nur langsam ins Hirn.

    Samuel Carver beseitigt Probleme mächtiger Menschen. Wer seine Auftraggeber sind, will er nicht wissen. Sein Mittelsmann ist ein ehemaliger vorgesetzter Offizier aus der Militärzeit. Diese Eigenschaft reicht ihm, um sich moralisch vor sich selbst rechtfertigen zu können.

    Seine Spezialität sind Auftragsmorde, die wie Unfälle aussehen.
    Genau einen solchen Job erledigt er in Paris, als eine Limousine mit vier Personen an Bord in einem Tunnel gegen einen Pfeiler kracht. Zufrieden mit dem Ergebnis, stellt er ziemlich schnell fest, daß außer ihm noch andere am Tatort sind und er selbst plötzlich zur Zielscheibe wird.

    So. Ein Buch, das sich mit Verschwörungstheorien um den Tod von Lady Di auseinandersetzt, hätte ich nie gekauft. Weil ich eine Schmonzette vom Feinsten erwartet hätte. Aber so habe ich es ja nu' 'mal nicht auf'm Umschlagstext gelesen.

    Ein fulminanter Thriller wäre mir entgangen. Hart, clever und rasant. Und mit einem genre-untypischen Ende. Hervorragend.

    Einziger Minus-Punkt: wieso muß für den deutschen Buchmarkt ein englischer Titel einen englischen Titel ersetzen?
  8. Cover des Buches Puppentod (ISBN: 9783442483341)
    Erik Axl Sund

    Puppentod

     (59)
    Aktuelle Rezension von: julia___

    Der Klappentext verrät einem zur eigentlichen Handlung nur wenig.

    Man wird regelrecht in das Buch geschmissen, das erste Kapitel ist dermaßen verwirrend, dass ich mich ein wenig schwergetan habe. Auch der Schreibstil ist anfangs eher holprig zu lesen.

    Die Geschichte nimmt jedoch schnell an Fahrt auf und eine gewisser Druck und Neugier bauen sich beim Leser auf. Es ist schon spannend, aber so verworren. Es wird von Perspektive zu Perspektive gesprungen, die Kapitel sind teilweise echt kurz, sodass man teilweise gar nicht eine wirkliche Verbindung zu den erzählenden Personen aufbauen kann. Es sind auch immer wieder verschiedene Geschichten, die zwar unterschwellig irgendwie zusammenhängen, aber teilweise fühlt man sich, als würde man in der Luft baumeln.

    Der Kern der Geschichte ist schon etwas härter. In der Szene, um die es geht kenne ich mich aber null aus und kann nicht darüber urteilen, ob es in der Wirklichkeit auch so ist. Vorstellbar ist es aber leider und das gibt dem Leser manchmal ein leicht mulmiges Gefühl (ich bin aber auch recht „hart und halte viel aus“). Das Buch ist nicht für jeden was, es geht um ‚Kindesmissbrauch‘, ‚Teenpornos‘, ‚Pädophilie‘ und Machtmissbrauch.

    Das Buch bleibt trotz verwirrenden Kapitel spannend, explosiv und löst Nervenkitzel aus. Leider ist der Handlungsstrang nur unterschwellig da und bleibt mir ein wenig zu unbeachtet. Schade!

     

  9. Cover des Buches Der Regen (ISBN: 9783641078614)
    Richard Laymon

    Der Regen

     (150)
    Aktuelle Rezension von: lucatrkis

    Charaktere gab es hier einige, am meisten mochte ich jedoch Kara, Denise und Tom. Deren Kapitel las ich auch am liebsten und fand ich am spannendsten. Von der Story her gefiel mir das Buch aber an einigen Stellen nicht und es zog sich bei den anderen Perspektiven auch häufig. Das Ende war dann sehr vorhersehbar gewesen, da es buchstäblich schon genau so rund zweihundert Seiten früher erwähnt worden war. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass es nicht die richtige Lösung des Rätsels wäre, sondern nur zur Vewirrung dienen sollte, da es sonst ja nicht schon so früh in den Raum geworfen werden würde, doch genau das war es. Das war mir alles irgendwie zu abgedreht und die Auflösung wurde auch nicht wirklich erklärt. Es war einfach so, und das musste man hinnehmen.

  10. Cover des Buches The Lost (ISBN: 9783641141332)
    Jack Ketchum

    The Lost

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmoment

    Krasses Buch! Und das auch noch nach einer wahren Begebenheit…

    Zu Beginn des Buches erschießt der Teenager Ray zwei Frauen. Einfach nur deshalb, weil er sie für lesbisch hält und er Lesben hasst. Sich selbst hält er natürlich für den King. Seine Freunde Jennifer und Tim müssen seine Morde mitansehen. Sie halten natürlich zu ihrem Freund und verlieren kein Wort über diese schreckliche Nacht.

    Die Jahre vergehen,  Ray ist noch immer ein Arsch, zu weiteren Morden ist es aber nicht gekommen. Natürlich hält er sich auch nach wie vor für unwiderstehlich. Er ist es gewohnt, dass die Dinge so laufen, wie er es sich vorstellt und dass die Menschen das machen, was er möchte.

    Dann passiert es jedoch, dass erst Sally ihn abblitzen lässt und später Katherine, mit der er ein paar Dates hatte, ihm sagt, dass sie keine Beziehung mit ihm möchte. Als er sich dann auch noch von seinen Freunden Tim und Jennifer hintergangen fühlt, rastet er völlig aus und sein Amoklauf beginnt…

    Das Buch fängt schon schnell krass an, bereits auf den ersten paar Seiten wird der Leser ins Geschehen geworfen und mit den Abgründen eines Menschen (Ray) konfrontiert. Eines der Mädchen, die er erschießt, stirbt gleich in der entsprechenden Nacht, das andere Mädchen erst Jahre später. Die Polizei hat Ray im Visier, die Morde können ihm aber nie nachgewiesen werden. Zwei Polizisten wollen ihn aber unbedingt dran kriegen und lassen nicht locker.

    Nachdem die Geschichte gleich ziemlich brutal losgeht, passiert dann lange erstmal nichts in die Richtung. Wirklich brutal wird es erst wieder auf den letzten 100 Seiten. Ab und zu war es zwischenzeitlich ein wenig langatmig. Jedoch erfährt man als Leser so sehr gut, was genau Ray für eine Art Mensch ist. Man bekommt ein sehr genaues Bild von ihm und schon lange vor seinem Amoklauf (und auch mal abgesehen von den Morden am Anfang) kann man nur zu dem Schluss kommen: Der Typ ist einfach krank! Und er ist das beste Beispiel für die Abgründe eines Menschen. Und das Traurige daran ist, es fällt nicht im geringsten schwer zu glauben, dass diese Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht.

    Ray hat das Sagen, er ist der Anführer und seine Freunde folgen. Sie sind schwach, sie sind feige und sie denken nicht im geringsten nach. Erst als es eigentlich schon zu spät ist, fängt sein Freund Tim an, sich der Polizei zu öffnen. Zu dem Zeitpunkt ist Jennifer aber schon in Ray’s Gewalt und niemand weiß, ob sie überhaupt noch lebt. Hätten seine Freunde von Anfang an mit der Polizei kooperiert, wären viele Menschen am Leben geblieben.

  11. Cover des Buches Blutige Nacht (ISBN: 9783426511312)
    Trevor O. Munson

    Blutige Nacht

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Wintergrimm
    Angefangen habe ich das Buch in der Erwartung eines kurzweiligen, netten Vampirbuches für nebenbei.
    Ich mache es ganz kurz:
    Ich fand das Buch unglaublich langweilig und konnte ihm absolut nichts abgewinnen.
    Punkt.
    Das wars.
    Für mich ein absoluter Flop.
  12. Cover des Buches Fay (ISBN: 9783453677258)
    Larry Brown

    Fay

     (72)
    Aktuelle Rezension von: 3lesendemaedels

    Die 17-jährige lebensfremde Fay läuft vor ihrem gewalttätigen Vater und ihrem armseligen Zuhause im Hinterland von Mississippi davon. Sie wird von ein paar Jungs aufgelesen und geht mit zu ihrer Hütte. Dort kreist der Alkohol und auch eine Haschpfeife macht die Runde. Als einer der Männer versucht, sie zu missbrauchen, kotzt Fay das ganze Zimmer voll. Als sie wieder zu sich kommt kapiert sie, dass es höchste Zeit ist, weiter zu ziehen. Am Highway wird sie vom Polizisten Sam aufgelesen. Dieser nimmt sie aus Mitleid mit zu sich nach Hause. Er und seine Frau Amy haben vor vier Jahren ihre Tochter bei einem Autounfall verloren. Fay bringt frischen Wind ins Haus und wird von beiden wie eine neu gewonnene Tochter umsorgt. Allerdings ist die Beziehung des Paares nur Fassade: Amy ertränkt ihren Kummer in Alkohol und Sam hat eine Affäre mit der heißblütigen Alesandra. Als Amy eines Tages bei einer Spritztour immer wieder nebenbei zur Flasche greift, gerät sie aus der Kurve, unter einen Laster und ist sofort tot. Sam wird vom Dienst freigestellt. Mit der fordernden Alesandra hat er Schluss gemacht. Der wirkliche Grund ist aber nicht der Tod seiner Frau, sondern dass er Fay immer anziehender findet. Auch Fay sieht in ihm mehr als einen Vater-Ersatz und sie verlieben sich ineinander. Nach einem Monat bemerken sie, dass die junge Frau schwanger ist. Doch just an diesem Tag muss der Polizist wieder zum Dienst. Während Fay in der Dunkelheit auf ihn wartet, sieht sie sich plötzlich der wütenden Alesandra mit erhobener Pistole gegenüber. Bei dem anschließenden Gerangel löst sich ein Schuss, der die ehemalige Geliebte tötet. Fay flieht, wird wieder aufgelesen und auch diesmal bringt sie den Menschen kein Glück, sondern reißt sie in den Abgrund. 

    "Das Zeug ist goldenes Feuer" (ein Zitat aus dem Buch), Verderben und Faszination zugleich! Man beobachtet die Protagonisten bei ihren intimsten Instinkten. Schonungslos und mit klarer, schnörkelloser Sprache hat der leider schon verstorbene Schriftsteller, diese fatale Geschichte geschrieben. Eine absolute Leseempfehlung, aber nichts für Romantiker.

  13. Cover des Buches Das Grab (ISBN: 9783641078607)
    Richard Laymon

    Das Grab

     (122)
    Aktuelle Rezension von: FairyFlower
    „Wenn du einen ledigen Typen über fünfundzwanzig findest, der nicht verheiratet war oder zumindest eine langjährige Beziehung mit einer Frau hinter sich hat, stimmt mit ziemlicher Sicherheit was nicht.“ (S. 262)

    Der Horrorroman „Das Grab“ von Richard Laymon wurde bereits 1989 unter dem Originaltitel „Resurrection Dreams“ in den USA veröffentlicht. Die deutsche Erstveröffentlichung des 529 Seiten schweren Werks hat lange auf sich warten lassen, bis sie schließlich postum 2010 im Heyne Hardcore Verlag erfolgt ist. Bereits zuvor habe ich etliche Werke des Autors gelesen, wobei mir seine frühen Werke immer deutlich besser gefallen haben. Aus diesem Grund war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Ich habe mir einen kurzweiligen Horrorschocker mit expliziter Sprache und Ekelmomenten erwartet.  

    Vicky ist im letzten Jahr auf der Highschool, als bei einem tragischen Autounfall zwei der beliebtesten Schüler*innen sterben. Auf einer Wissenschaftsmesse kommt heraus, dass der Außenseiter Melvin eine Leiche nicht nur ausgegraben, sondern auch an ihr experimentiert hat, um sie wiederzubeleben. Nach ihrem Medizinstudium kehrt Vicky Jahre später in ihren Heimatort zurück. Inzwischen wurde Melvin nicht nur aus der psychiatrischen Anstalt entlassen, sondern hat auch an seinem Plan festgehalten… 

    Das Horrorbuch ist in drei Abschnitte („Das letzte Schuljahr“, „Heimkehr“ und „Ein Jahr später“) unterteilt, die Vickys Leben und Erlebnisse chronologisch abbilden. Dabei ist der erste Abschnitt ausschließlich aus Vickys Perspektive geschrieben, während ab dem zweiten Abschnitt Melvins Sicht mit berücksichtigt wird. Die unterschiedliche Art und Weise, wie sie ihre gemeinsamen Gespräche wahrnehmen, wird dem Lesenden regelrecht drastisch bewusst. Einmalig kommt auch der ehemalige Polizeichef zu Wort, wobei dies eher weniger zur Handlung beiträgt als eher dem Sinn und Zweck dient, einen zusätzlichen Widerling zu porträtieren. Der Schreibstil von Laymon ist gewohnt kurz und knapp. Er reißt den Lesenden mit und beinhaltet viel wörtliche Rede. Die Geschichte ist in einer personalen Erzählweise und der Vergangenheitsform geschrieben. Wie bereits im englischen Titel angedeutet, verfolgt Melvin seinen Traum von der Wiederauferstehung, während Vicky parallel dazu wiederkehrende Albträume von Melvin und seinen Experimenten hat. Oft beginnen ihre Kapitel damit, dass sie aus einem dieser Träume erwacht. 

    Die Protagonistin der Erzählung ist Vicky. Sie sieht gut aus, ist sportlich und empathisch. Sie versucht sogar, den Außenseiter Melvin zu verteidigen, der dem täglichen Spott seiner Mitschüler*innen hilflos ausgesetzt ist. Sie ist der Traum jeden Mannes. Jedoch verfolgt sie ihr berufliches Ziel der eigenen Arztpraxis zielstrebig und ist verunsichert, ob das ihrem Liebesleben entgegensteht. Im Verlauf der Geschichte kommen aber auch ihre negativen Eigenschaften zum Vorschein, denn sie ist geradezu penetrant wissbegierig, naiv und nimmt keinerlei Ratschläge an, weshalb sie sich regelmäßig in Lebensgefahr begibt. Ihre beste Freundin Ace versucht sie dennoch zu unterstützen und auf sie einzuwirken. 

    Melvins Eltern sind bereits gestorben. Er ist reich, hat aber keinen, mit dem er sein Leben verbringen könnte. Im Grunde ist er auf der verzweifelten Suche nach einer Frau, die seine Einsamkeit beendet. Er hat sich an Vicky festgebissen, weil sie zu freundlich gewesen ist. Als Antagonist der Geschichte möchte Melvin keine eigenständig denkende Frau, sondern braucht den absoluten Gehorsam für sein angeknackstes Ego, was ihn schließlich zu seinen Experimenten führt. 

    Gleich am Anfang des Romans wird ein Autounfall und das Aussehen der Leichen detailliert beschrieben, sodass sofort das Hauptthema des Buches, nämlich die Faszination vom Tod, deutlich wird. Dieser Einstieg ist drastisch, hat mir aber gut gefallen. Ebenfalls mochte ich die Anspielungen auf die Geschichte des Horrors. Melvin liest bereits in jungen Jahren „Frankenstein“, während er an Leichen experimentiert, denkt an „Psycho“, während er in der Dusche steht oder fürchtet einen Biss der Toten, der sich wie in den „Romero“-Filmen auswirken könnte. Zudem ist er argwöhnisch, als sich Vicky mit ihm treffen möchte und er an „Carrie“ denkt und wie ihr übel mitgespielt wurde. 

    Aber am Meisten hat mich der Überlebenskampf einer wichtigen Figur nach zwei Drittel des Romans beeindruckt. Die Szene geht gefühlt ewig, man leidet jede Sekunde mit der Person mit und es ist atemberaubend spannend. Denn die Art der Darstellung lässt den Lesenden lange im Dunkeln, um wen es sich nun wirklich handelt. Dagegen wirkt die Auflösung des Horrorromans leider ziemlich unspektakulär und erwartbar. Dieses versöhnliche Ende verwundert, da Laymon doch sonst eher kompromisslos mit seinen Protagonisten umgeht. 

    Außerdem hat mich Vickys Charakter mit der Zeit immer mehr genervt. Sie ist übertrieben freundlich zu Melvin, obwohl sie von seiner Obsession weiß. Sie kann sich nicht einfach aus Sachen heraushalten, die offensichtlich gefährlich sind oder sie nichts angehen, sondern spielt ständig mit dem Feuer. Dies tut sie jedoch nicht mal absichtlich, sondern mit einer Naivität und Leichtfertigkeit, die man eher einer Teenagerin zutrauen würde. Gesunden Menschenverstand sucht man hier vergeblich, sodass ihre beste Freundin deutlich interessanter wirkt. 

    Ich würde das Buch denjenigen Lesenden empfehlen, die entweder Richard Laymon und seine ausschweifenden Schilderungen von Gewalt und Sexualität bereits kennen und lieben oder aber vor einem brutalen Horrorroman mit expliziter Sprache nicht zurückschrecken. Das Ende des Horrorromans hat mich zwar etwas enttäuscht, jedoch geht es bereits am Anfang gut zur Sache und in der Mitte des Buches gibt es eine atemberaubend spannende Kampfszene. Ich gebe 3,5/5 Sterne und runde auf dieser Website auf 4/5 Sterne auf.  

  14. Cover des Buches Kill Whitey (ISBN: 9781936383665)
    Brian Keene

    Kill Whitey

     (17)
    Aktuelle Rezension von: chuma

    Larry Gibson ist ein durchschnittlicher Typ mit einem ebensolchen Leben. Obwohl er relativ viel liest, hat er es nicht weiter als bis zum Lagerarbeiter gebracht und der Einzige, der nach Feierabend auf ihn wartet, ist sein dicker Kater Webster. Aufregung im Leben ist ihm fremd, doch das ändert sich schlagartig als seine Kumpels Jesse und Darryl ihn mit in ein Striplokal schleppen und er die verführerische Sondra tanzen sieht. Sofort verfällt er ihr und entwickelt eine regelrechte Besessenheit. Weder der zwielichtige Besitzer des Lokals Zakhar "Whitey" Putin, noch die russische Mafia, mit der er in Zusammenhang steht, halten Larry davon ab, fortan jede freie Minute im "Odessa" zu verbringen. Doch eines Abends bittet Sondra ihn um einen außergewöhnlichen Gefallen, der Larrys Leben gehörig auf den Kopf stellt: Töte Whitey.
    ... Und das Sterben beginnt.


    Leseeindruck
    "Kill Whitey" ist nach "Das Reich der Siqqusim" das zweite Buch von Keene, das ich gelesen habe - einmal mehr konnte der Autor mich absolut überzeugen. Bereits das Vorwort von Christian Endres ist einnehmend (wer bisher noch nicht so recht wusste, ob dieses oder andere Bücher des Autors gefallen könnten, der dürfte spätestens jetzt Lust auf eine Kostprobe haben), die eigentliche Story schlichtweg rasant und fesselnd.

    Wie auch in "Das Reich der Siqqusim" versteht es Keene, den Leser sofort mit seinem sympathischen Protagonist Larry und den stellenweise witzigen Passagen in seinen Bann zu ziehen. Nachdem der Autor sich zunächst kurz Zeit nimmt, seine Figuren angemessen einzuführen und zu positionieren, zieht er das Tempo anschließend stark an und gönnt dem Leser keine Verschnaufpausen mehr. So bleibt es spannend bis zur letzten Seite. Dabei bedient er sich eines flüssigen, schnörkellosen und direkten Schreibstils, der hier und da eine erfrischende humoristische Note aufweist.

    "Brüllend verließ Leon seinen Freund, machte auf dem Absatz kehrt und flüchtete über den Hof. So viel zu Solidarität. Vielleicht war es kein Gewerkschaftsbetrieb."

    Die Charaktere sind einfache Typen (mit Ausnahme unserer Stripperin und natürlich dem unheimlichen Whitey), die aus eben diesem Grund so sympathisch sind. Larry ist liebenswert trottelig, hat das Herz am rechten Fleck und wächst im Handlungsverlauf über sich hinaus. Darryl, Jesse und Yul, seine Kollegen und Freunde, sind zuverlässig und stehen füreinander ein. Und die Bösewichte, allen voran Whitey? Nun, sie entsprechen ganz den Erwartungen - oder eben auch nicht. Lest selbst!

    Was "Kill Whitey" von einem 08/15-Thriller unterscheidet ist die (nennen wir es) "übersinnliche" Komponente, auf die ich nicht näher eingehen kann ohne etwas vorwegzunehmen. Nur so viel: Whitey scheint mehr als neun Leben zu haben und erweist sich als hartnäckiger Gegner, der einfach nicht totzukriegen ist. Und so bleibt der Hinweis für alle zartbesaiteten Leser: Es geht blutig und durchaus eklig zur Sache, das Cover hält hier, was es verspricht.

    Abschließend sei noch erwähnt, dass Keene keineswegs flach schreibt: Neben aller Unterhaltung und Witz, liest man hier und da auch ernste und kritische Töne heraus. Zwischen den Zeilen bringt er so auch seine Liebe zu Pennsylvania zum Ausdruck, kritisiert gleichermaßen aber auch die wirtschaftliche Entwicklung.

    "Mittlerweile glich unser Staat einem Monument der zerschmetterten Träume Hunderttausender Helden der Arbeiterklasse. (...)
    Vielleicht ist es in ganz Amerika so. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich es als verdammt deprimierend empfinde."


    Fazit
    Mit "Kill Whitey" hat Brian Keene einmal mehr bewiesen wie vielseitig er schreiben kann, sich dabei treu bleibt und Spannung auf hohem Niveau abliefert. Auch ohne Apokalypse und Zombies weiß er hervorragend zu unterhalten und schickt den Leser auf einen rasanten und blutigen Tripp mit einem gewissen Extra - einem Hauch Übersinnlichkeit.

  15. Cover des Buches Licht aus! (ISBN: 9783865521668)
    Richard Laymon

    Licht aus!

     (93)
    Aktuelle Rezension von: ElLevi

    Nachdem mich Titel von Laymon wie "Der Geist" oder "Der Ripper" ziemlich enttäuscht haben, habe ich zu einem älteren Werk des Horrormeisters gegriffen.
    "Licht aus!" ist eines der wenigen schmalen Bücher von Richard Laymon. Wir lernen direkt unsere Protagonistin Connie kennen, deren Freund ohne sie ins Kino geht. Erstmal ist die Handlung verwirrend, da neben Connie und ihrem Freund Dal noch weitere Personen auftauchen, die scheinbar nichts mit der eigentlichen Handlung zutun haben. Relativ schnell sollte aber klar werden, worauf es hinaus läuft - Laymon eben.
    Generell haben sich, für meinen Geschmack, die sexuellen Handlungen sowie die brutalen Splatterszenen a la Laymon-Manier eher zurück gehalten.

    Fazit: "Licht aus!" ist ein kurzweiliges, spannendes Buch für zwischendurch. Wer noch nichts von Richard Laymon gelesen hat, könnte mit diesem Buch sicher einen tollen Einstieg finden, nicht zuletzt da es dank weniger als 300 Seiten schnell zu lesen ist. Keine hochtrabende Weltliteratur aber das sollte auch vor dem Lesen klar sein. :-)

  16. Cover des Buches Die Bestien (ISBN: 9783865521323)
    Brett McBean

    Die Bestien

     (58)
    Aktuelle Rezension von: binesbuecherwelt

    Dieses Buch ist schon gut zehn Jahre alt, ich hatte es zufällig irgendwo entdeckt und musste es natürlich mitnehmen. Es war mein erstes Buch von Brett McBean und mir hat sein Schreibstil sehr gut gefallen. Er beschreibt alles sehr realistisch, teilweise blutig, detailliert und manchmal obszön. Am Anfang hatte ich trotzdem etwas Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen, denn es war nicht ganz so, wie ich erwartet hatte. Aber wenn man sich erst mal eingelesen hat und versteht, worum es geht liest sich die Geschichte richtig gut. Es ist nicht immer spannend, aber trotzdem total fesselnd, wie gesagt, etwas anders als erwartet, aber das fand ich nicht weiter schlimm. Also wer Lust auf blutige Action mit Voodoo-Horror hat der ist hier genau richtig. Mich hat das Buch gut unterhalten!


  17. Cover des Buches Gluthitze (ISBN: 9783518464410)
    Joe R. Lansdale

    Gluthitze

     (32)
    Aktuelle Rezension von: NiWa
    Cason Statler kehrt als gescheiterte Existenz in seine Heimatstadt zurück. Einst war er ein angesehener Journalist, mittlerweile ist er froh, zumindest bei der Lokalzeitung eine Stelle zu haben. Dabei kommt er dem ungeklärten Verschwinden einer Studentin auf die Spur, was ihn endgültig aus den Angeln heben wird.

    "Gauklersommer" ist auch unter dem Titel "Gluthitze" erschienen. Es handelt sich um einen exzellenten, großartigen, unglaublich guten Roman, den ich kaum einen Genre zuordnen kann.

    Cason ist ein kaputter Typ. Als Kriegsveteran versucht er im Alkohol Frieden zu finden, weil ihm das Kriegsgeschehen keine Ruhe lässt. Er war einmal für den Pulitzerpreis nominiert, was ihm zumindest die Stelle bei der hiesigen Zeitung einbringt. Ansonsten ist vom alten Glanz nichts übrig geblieben, weil er selbstironisch dem Alkohol fröhnt, und sich schon mehr als einmal eingepinkelt hat.

    Doch dann kommt er dem Verschwinden der Studentin Caroline auf die Spur, und sein Leben ändert sich grundlegend.

    Wie schon eingangs erwähnt ist es schwierig, das Buch einem Genre zuzuordnen. Genauso kompliziert ist es, die Handlung grob zu umreissen, und eine Rezension zu schreiben. Zumindest kann ich sagen, dass es eine sehr aufregende, gleichzeitig herzerweichende sowie derbe Geschichte ist. Es geht um Familienbande, Erpressung und es werden eine Menge Spielchen gespielt.

    Protagonist Cason ist ein Hammer, den man erstmal verdauen muss. Von der ersten Seiten an ist er mir sympathisch gewesen, obwohl er existenziell ganz unten ist. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie ihm der Alkoholdunst aus den Poren kommt, und wie er einen geruchsintensiven Eindruck hinterlässt. Er ist unrasiert, ungepflegt, und eigentlich ist ihm alles egal. Aber er weiß, dass es ihm nicht egal sein darf. Denn hinter dem zerstörten Erscheinungsbild hat sich doch noch etwas vom alten Cason versteckt, der Paroli bietet, mit Sarkasmus reagiert, und dem man nichts vorgaukeln kann.

    Für mich ist Cason Statler das Porträt einer zerstörten Person, die hinter ihrer derben Fassade einen respektablen und sympathischen Menschen versteckt, den man - trotz oder gerade wegen seiner Macken - ins Herz schließen muss. Obwohl sein Leben auf Umwegen verläuft, ist er geradlinig und direkt geblieben, wovor man den Hut ziehen muss.

    Die Handlung an sich ist derart einzigartig, dass ich gar nicht weiß, wie ich es beschreiben soll. Was eingangs noch wie ein typischer Thriller beginnt, spitzt sich zu einer Geschichte über familiäre Verhältnisse zu und wird mit angedeuteten Splatter-Elementen gespickt. Sobald etwas passiert ist, dachte ich, Lansdale und das Geschehen durchschaut zu haben. Allerdings kommt man da nicht wirklich drauf. Eigentlich habe ich mir nach jedem Kapitel "Jetzt wird's schräg" gedacht, und festgestellt, dass die Story sogar noch "echt schräg" werden wird.

    Lansdale hat mir spätestens mit diesem Buch gezeigt, dass er tarantino-mäßig Geschichten erzählt. Es wird gemordet, gelacht, es werden Leichen drapiert, und derbe Dialoge geführt. Dabei hebt er sich von vorgegebenen Genres ab und zieht beim Mainstream mit erhobenem Haupt vorbei. Für manche ist es Pulp, für mich ein genialer Meisterstreich, und damit äußerst empfehlenswert!
  18. Cover des Buches Mann am Boden (ISBN: 9783608502176)
    Roger Smith

    Mann am Boden

     (24)
    Aktuelle Rezension von: admit

    Das Buch ist schwer zu lesen wegen der Rückblenden und der Brutalität. Vor dem sozialkritischen Hintergrund des heutigen Südafrikas hat Robert Smith bisher fesselnde Storys entwickelt mit direkter schnörkelloser Sprache und mit einem stringenten Erzählstrang. Sein neuer Roman "Mann am Boden" kommt dagegen als blutrünstige Splatter-Story mit effekthaschender Übertreibung daher. Es geht nur noch um die Schilderung extremer Gewaltexzesse mit möglichst viel Blut, es sind einfach zu viele Gewaltszenen, die sehr widerwärtig sind, so dass man sich als Leser frägt, warum muss man sich diese Exzesse antun? Es gibt auch keine stringente Story mehr, sondern einen wirren Szenenwechsel von Gewalt zu Gewalt, das grenzt schon an einen  Schundroman. Schade drum. Die 3 Sterne sind fürs Cover!

  19. Cover des Buches Crime Machine (ISBN: 9783426510360)
    Howard Linskey

    Crime Machine

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Wassollichlesen
    Ein Buch, in dessen Mittelpunkt ein Consigliere steht. In England - klingt wie ein Buch, ganz nach meinem Geschmack. Endlich mal wieder organised crime.Der Klappentext gibt aber, wenn ich ehrlich bin, nicht sonderlich viel her. Aber besser so, als wenn er das ganze Buch vor dem Leser ausbreitet. "Crime Machine"? Naja, "The Drop" klingt besser und wenn man weiß, was darunter zu verstehen ist, erst recht.Aber halten wir uns nicht mit solchen Lappalien auf.Die Story beschäftigt sich im ersten Drittel mit dem Thema aus dem Klappentext, plätschert ein bisschen vor sich hin und wir lernen David, seine liebenswürdige Freundin (nicht), eine vor Doppelmoral triefende Anwältin und die Halbwelt kennen, in der er sich bewegt. Besonders die Abschnitte, in denen David das Zusammenleben mit seiner Freundin schlidert, sind sehr unterhaltsam und sorgen für einige Schmunzler. Dann allerdings bricht das Chaos über ihn und auch über den Leser herein. Je mehr Tote es gibt, desto mehr Fahrt nimmt das Buch auf und lässt uns unwissend zurück. Was passiert hier?? Gibt es denn gar keine Ehre mehr in dieser ehrenwerten Branche??  Und erst, nachdem es dem Saubermann selbst ans Leder geht, lichtet sich der Nebel.
    ""Do dna." Das sagen die Russen zueinander, wenn sie das Glas erheben. Es bedeutet "bis auf den Grund". Die machen keine halben Sachen."
    Definitiv ein Pageturner allererster Güte und mit cleveren Einfällen.
    Fazit
    Schwarzer Humor, Brutalität und Realismus wechseln sich ab. Es gibt kein Wenn und Aber, "Crime Machine" macht keine Gefangenen. 
  20. Cover des Buches Blutiger Januar (ISBN: 9783453271883)
    Alan Parks

    Blutiger Januar

     (17)
    Aktuelle Rezension von: walli007

    Harry McCoy ist im Heim aufgewachsen. Nie hätte er gedacht, dass er es mal bis zum Detective schafft. Als ihn ein Gefängnisinsasse warnt, eine junge Frau werde zu Tode kommen, glaubt McCoy das nicht. Trotzdem versucht er mit den wenigen Hinweisen, die Frau zu finden und zu warnen. Allerdings kommen er und sein junger Kollege Wattie zu spät. Vor ihren Augen wird die Restaurantmitarbeiterin Lorna erschossen und bevor sie noch irgendetwas veranlassen können, bringt sich auch der Täter um. Harry McCoy verbeißt sich in den Fall, er will herausfinden, was den jungen Mann dazu gebracht hat, auch Lorna zu schießen.


    Zurück in die 1970er geht es beim ersten Auftritt von Detective Harry McCoy. In winterlich verregneten Glasgow des Januars 1973 versucht der Polizeibeamte, die Fährte aufzunehmen. Seine Vergangenheit bleibt ihm dabei immer gegenwärtig. Die alten Verbindungen können ihm manchmal helfen, doch wesentlich leichter machen sie seine Arbeit nicht. Lange dauert es allerdings nicht, bis sich herausstellt, dass Lorna nicht die unschuldige Kellnerin war wie es zunächst von ihr angenommen wurde. Dennoch hat sie einen solchen Tod nicht verdient. Nichts kann McCoy davon abbringen, die Wahrheit zu finden.


    So düster wie das Titelbild ist die Vorstellung, die die Handlung weckt. Man stellt sich Regen und Kälte vor. Man sieht einsame dunkle Straßen, die McCoy durchwandert. Das Verbrechen scheint überall zu sein und die Verbindungen zwischen Polizei und Verbrechen wirken manchmal enger als es erlaubt sein kann. Und doch wird in diesem Fall das Unterste zu Oberst gekehrt. Was zunächst in die eher niedrigen Schichten der Stadtstreicher zu weisen scheint, führt dann bis in die höchsten Kreise der Stadt. Mit diesem Crime Noir zeigt der Autor, dass früher auch nicht alles Gold war. Sex und Drogen beherrschten die Szene und man bekommt den Eindruck, dass sogar die Polizei Mühe hatte, sich davon fern zu halten. Harry McCoy bleibt, auch wenn nicht alle seine Gewohnheiten nachvollziehbar sind, sympathisch und integer. Einer, der mehr geschafft hat als je erhofft, der jedoch immer daran arbeiten muss, seinen Platz zu halten. Verpackt ist diese düstere Milieustudie in einen fesselnden Fall. 

  21. Cover des Buches Das Loch (ISBN: 9783453676268)
    Richard Laymon

    Das Loch

     (148)
    Aktuelle Rezension von: katiandbooks

    Während Pamela von ihrem ehemaligen liebestollen Mitschüler verschleppt und schließlich von einem merkwürdigen Mann gerettet wird, nimmt Student Norman zwei Anhalter mit, die sich als waschechte Psychopathen entpuppen. Sie alle treffen in einem winzigen Nest in der Wüste aufeinander.

    Vor Jahren habe ich mich u.a. dafür entschieden, „Das Loch“ zu kaufen, weil es von einer Rezensentin als der verrückteste, wahnwitzigste und irrste Laymon-Roman von allen bezeichnet wurde. Gut, Empfindungen sind von Leser*in zu Leser*in verschieden, aber so …?

    Obwohl es bisher erst mein vierter Laymon war, kann ich mich der Aussage überhaupt nicht anschließen, im Gegenteil: so handzahm und harmlos wie „Das Loch“ war noch keins. Klar, es gibt wieder haufenweise Bettenakrobatik, Mord und Todschlag, und das alles ist hier und da auch recht eklig, aber irre Wendungen, unfassbare Überraschungen oder Dinge, die einen mit offenem Mund vor dem aufgeklappten Buch sitzen lassen, sucht man hier vergebens. Ich jedenfalls.

    Sehr lange flattern die Seiten ziemlich ruhig vor sich hin, vor allem Pamelas Handlungsstrang, den ich jedoch wesentlich interessanter als den von Norman fand, bei dem zwar die Action größer ist, der Stumpfsinn aber auch. Typisch Laymon ist allerdings jeder zu jeglicher Tages- und Nachtzeit total rallig, was zu großen Teilen zu besagtem Stumpfsinn beiträgt.

    Richtig schlecht ist es eigentlich nie, blöd vielleicht, ja, aber sonst geht’s eigentlich. Der große Wurf ist es aber auch nicht, vor allem nicht, was den Wendungs- und Einfallsreichtum anderer Laymon-Romane angeht.

    Dazu kommt, dass der Klappentext viel zu viel vorweg nimmt und man mit Erwartungen an die Geschichte geht, die sie später nur bedingt erfüllt, bzw. schlicht und einfach massiv gespoilert wird.

    Fazit: Für Laymon-Neulinge kann „Das Loch“ ein ganz netter Einstieg in die Materie sein; Kenner haben schon sehr viel Wahnwitzigeres gelesen. In beidem Fall sollte man jedoch nicht den Klappentext lesen! Von mir gibt es für diese Geschichte 3***.

  22. Cover des Buches Schlechtes Chili (ISBN: 9783832161835)
    Joe R. Lansdale

    Schlechtes Chili

     (23)
    Aktuelle Rezension von: chuma

    »Das Leben ist wie ein Teller Chili in einem unbekannten Café. Manchmal ist es lecker und scharf. Ab und zu schmeckt es wie Scheiße.«

    Kaum ist Hap wieder von seinem Job auf einer Bohrinsel zurück, schon tischt ihm das Leben einen ebensolchen Teller schlechtes Chili auf. Nach einer ziemlich derben Auseinandersetzung mit einem tollwütigen Eichhörnchen muss er also das Krankenhausbett hüten als sein bester Freund Leonard plötzlich spurlos verschwindet und dann auch noch unter Mordverdacht gerät. Vorbei ist es mit den guten Absichten, ein anständiges und geregeltes Leben zu führen, denn nun gilt es natürlich seinem Kumpel aus der Misere zu helfen. Doch dieser Weg ist steinig und gepflastert mit toten Bikern, Fettdieben, einem ehemaligen Profiwrestler und ganz üblen Sadisten, die es auf Homosexuelle abgesehen haben. Nur einen Lichtblick gibt es in diesem ganzen Chaos und das ist die taffe Krankenschwester Brett, die ganz offenbar ein Auge auf Hap geworfen hat.

    Klingt abgefahren und ist es natürlich auch, schließlich sprechen wir hier über Joe R. Lansdale und seine beiden Hobby-Detektive Hap & Leonard. Band 4 der Reihe steht den Vorgängern in Nichts nach, außer dass es noch derber zugeht – inhaltlich wie sprachlich. Wer damit nicht klarkommt, für den ist diese Story (und wohl auch die Reihe) definitiv nichts. Zartbesaitete und Schöngeister dürften hier arge Probleme haben. Alle die, die mit pechschwarzem Humor, derbem Wortwitz und Sprachstil sowie brutalen und manchmal auch ekligen Szenen umgehen können, werden insgesamt wieder einmal hervorragend in typischer Lansdale-Manier unterhalten werden.

    Lansdale liefert aber nicht nur eine abgedrehte Story, die sich bestens auf der Leinwand machen würde (am besten von Tarantino verfilmt), er schlägt auch wieder gewohnt ernste Töne an, übt zwischen den Zeilen Kritik am System, Intoleranz und hebt einmal mehr die Freundschaft und den Zusammenhalt aufs Podest. Und auch der Liebe lässt er Raum – ein wenig und ganz unaufdringlich (Hap versau es nicht!). Ach ja und da ist auch noch etwas: Humor. Ganz besonders der Sinn für Situationskomik und teuflisch gute Dialoge macht »Schlechtes Chili« so überaus bekömmlich. 

    Wir lesen uns schon bald wieder und ich freu mich drauf!

  23. Cover des Buches Chill Bill (ISBN: 9783646800081)
    Roger M. Fiedler

    Chill Bill

     (2)
    Aktuelle Rezension von: lord-byron
    Der Profikiller Vincent fliegt für einen Auftrag nach Rio, aber von Anfang an geht alles schief. Es fängt schon damit an, dass das Flugzeug 2 Stunden zu früh landet. Zu spät ist ja in Ordnung, aber zu früh? Das gab es noch nie. Und daher ist auch vom Kontaktmann weit und breit nichts zu sehen. Das für ihn gemietete Zimmer ist eine Müllhalde und überhaupt sind seine Kontaktleute alles andere als professionell. Der Auftrag entpuppt sich zum reinen Horrortrip, dabei hätte doch alles so einfach sein sollen.
    Auch der deutsche Superagent Walter Katz hat so seine Probleme, denn als er sich beim Polizeichef meldet wird er einfach verhaftet. So eine Ungeheuerlichkeit. Aber in Rio ticken eben die Uhren anderes, die Prosituierten sind nicht immer das was sie scheinen, wer Geld hat, hat die Macht und Drogen und Waffen sind das beste Zahlungsmittel. Wird es Vincent gelingen seinen Auftrag auszuführen? Und kann Walter das Missverständnis aufklären und kommt wieder aus dem Gefängnis frei?

    Wie bewerte ich dieses Buch? Das ist sehr, sehr schwierig. Am Anfang blickte ich absolut nicht durch, weil mir so viele brasilianische Namen der verschiedenen Drogenclans und sonstiger Leute um die Ohren geworfen wurden. Ich hatte keinen blassen Schimmer mehr, wer da zu wem gehört und wer die guten und die Bösen sind. Obwohl man das hier sowieso nicht sagen kann. Was mir wahnsinnig gut gefallen hat, ist der böse und schwarze Humor, der immer wieder aufblitzte und den ich nach Titel und Klappentext auch erwartete.

    Vincent machte mir besonders viel Spaß. Der durch und durch professionelle Killer kam immer wieder an seine Grenzen, weil hier jeder gerade machte worauf er Lust hatte. Zum Beispiel sein Kontaktmann Corelli, der sich einfach ein paar Prostituierte aufs Zimmer einlädt, während Vincent sich auf den Auftrag konzentrieren möchte und die Waffen unter dem Bett liegen. Das sorgte immer wieder für Lacher und ungläubiges Schmunzeln. Aber auch die Korruption der Polizei und des Militärs und ihre Hilflosigkeit gegenüber der Drogenmafia und die hohe Gewaltbereitschaft gegen kleinere Vergehen sind ein Thema des Buches.

    Die Kapitel sind sehr kurz und immer wieder wechselt die Perspektive, so dass wir die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten können. Der Schreibstil ist bis auf die vielen schwierigen Namen sehr flüssig und je weiter ich gelesen hatte, desto besser kam ich auch zurecht. Darum vergebe ich für „Chill Bill“ von Roger M. Fiedler 4 von 5 Punkten, bin mir aber immer noch nicht sicher, ob das die gerechte Bewertung ist, denn eigentlich schwanke ich zwischen 3 und 4 Punkten. Am besten, ihr beurteilt das selbst und ich bin schon sehr gespannt auf eure Meinung.

    © Beate Senft
  24. Cover des Buches Pistolero (ISBN: 9783954380510)
    James Carlos Blake

    Pistolero

     (3)
    Aktuelle Rezension von: S_Malt

    James Carlos Blake - PISTOLERO - liebeskind - 430 Seiten - Übersetzt von Peter Torberg


    Ich hatte einen Roman erwartet - was ich bekommen habe, ging darüber hinaus.

    John Wesley Hardin, ein Revolverheld, ein Gunfighter, ein Pistolero - Gesetzloser oder Opfer der Gesetze in Texas nach dem Bürgerkrieg?


    Der Bürgerkrieg ist vorbei und die Union schickt ihre Soldaten (die Blaubäuche) aus, um im Süden insbesondere auch in Texas für Recht und Ordnung zu sorgen. Was das bedeutet wurde schon vielen Kriegsverlierern klar. Die Sieger plündern und demütigen die Verlierer - ob zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt. Eine besondere Brisanz zeigt sich, wenn nicht alle Verlierer sich als Verlierer sehen und nach wie vor von ihrem Standpunkt überzeugt sind - und in Texas verteidigt man seinen Standpunkt, sein Land, seine Familie mit der Waffe. Es sind dunkle Tage in der Geschichte der jungen Union und des Staates Texas. 


    In diesen Tagen wächst John „Wes“ Hardin auf. Er wird mit 15 Jahren erstmals zum Mörder, wobei er sich - wie später auch - auf Notwehr beruft.

    Er wird im Laufe seines Lebens - in welchem er zum gefährlichsten Revolverhelden von ganz Texas wird - noch zahlreiche Menschen töten (27 bis 42); und bei seinem Standpunkt bleiben, immer in Notwehr gehandelt zu haben - immer nur zur Selbstverteidigung. Um diese auszuüben, schreckt er auch nicht vor Hinterhalten zurück, in die er seine Verfolger lockt. Diese sind zum einen die verhassten State Police und später auch Mitglieder von Bürgerwehren, Kopfgeldjäger, Vigilanten und Agenten der Pinkerton-Agentur.

    Wes Hardin muss sich Zeit seines Lebens verstecken und versucht dabei ein normales Leben zu führen; so arbeitet er als Cowboy, Holzfäller und Saloonbesitzer - er heiratet seine große Liebe Jane und hat mit dieser drei Kinder (laut Wikipedia-Eintrag schenkt sie ihm nur zwei Kinder). Doch wird er immer wieder aufgespürt, tötet seine(n) Verfolger und muß - wieder mit mindestens einem Mord mehr - fliehen.

    Schließlich wird er gefasst und wird - da das Gericht ihm tatsächlich nicht nachweisen kann, nicht aus Notwehr getötet zu haben - zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Gefängnis erfährt er erstmals eine Art der Ruhe und studiert Jura. Mithilfe eines Anwaltes erlangt er schließlich eine vorzeitige Entlassung wegen guter Führung und erwirkt eine Begnadigung durch den Gouverneur von Texas. Er erhält damit seine vollen Bürgerrecht zurück und läßt sich als Anwalt nieder. Nicht lange nach seiner Entlassung fällt er - aus Gründen, die ich hier nicht spoilern möchte - teilweise in seine alte Rolle zurück und wird schließlich von einem Polizisten hinterrücks erschossen.


    Diese als Roman titulierte Biographie eines Killers ist vom Autor auf ganz besondere Weise aufgearbeitet. Er läßt die einzelnen Stationen von Hardins Leben von 49 verschiedenen Weggefährt(inn)en erzählen. Freunde, Familie, Cowboys, Richter, Huren, Verbrecher, Gesetzeshüter etc. Jeder erzählt die Umstände aus seiner Sicht. Dabei sind die Abschnitte mal anderthalb und mal 16 Seiten lang. Neben dem Leben von Hardin erfährt der Leser so auch etwas über die Lebens- und Zeitumstände, in der die Geschichte spielt. Hinzu - sehr gut eingestreut - werden Abschnitte aus der Autobiographie Hardins gezeigt.


    Die Handlung ist historisch gesehen recht gut abgesichert, es handelt sich aber nicht um eine akribische Biographie, sondern vielmehr aus einer tollen Erzählung mit verschiedenen Perspektiven. Hardin und sein Leben sind dabei der Zentrale Handlungsmittelpunkt, doch werden dem Leser weitere „Wildwest-Größen“ präsentiert, wie zum Beispiel Wild Bill Hickok, John Riley Duncan u.a. Auch erfährt er geschichtliche Hintergründe, zum Beispiel in Bezug auf die „Gesetzeshüter“, die zumeist ebenfalls ursprüngliche Gesetzlose waren. 


    Bei den Schildernden sind Freunde und Familie sowie auch Fans von Hardin in der Überzahl, so dass man den Eindruck bekommen könnte, es handle sich hier um ein Werk der Glorifizierung eines Revolvermannes; der Autor schafft aber eine Ausgewogenheit zum einen dadurch, dass auch Gegner zu Wort kommen und vorallem dadurch, dass die Bewunderer oft mental eher einfach gestrickt sind und durchaus in einer Hilflosigkeit und mit einer klaren Überforderung ob der Geschehnisse erzählen. Oftmals schwingen zwischen den Zeilen Zweifel mit - in einigen Situationen hätte der Erzähler doch eher anders handeln mögen oder die Situation hätte sich anders entwickelt, wenn…

    Die Gegener sprechen mit Respekt aber auch mit Abscheu oder auch recht sachlich-neutral von Hardin und den Umständen; hinzu kommen beispielsweise Richter, die beide Seiten beleuchten.

    Letztlich ist es dem Leser selbst überlassen, sich ein Bild zu machen, von einem Mann, der geschickt mit der Waffe umging, sie aber auch skrupellos zum Einsatz brachte. So manch einer der in jagenden hat die Waffe gezogen und war der Schnelligkeit und Zielsicherheit von Hardin unterlegen - doch frage ich mich, ob Hardin beim Abdrücken sicher sein konnte, dass sein Gegener die Waffe nicht nur gezogen hatte, um eine Drohung auszusprechen. Man kennt den Standardspruch der Polizei: „Halt oder ich schieße!“ - reicht dies Aufforderung aus, selbst zu schießen? Handelt es sich dann um Selbstverteidigung.


    Ich empfehle diese Buch jedem Western-Fan - einen herkömmlichen Roman erhält er nicht, jedoch eine spannende Geschichte mit Schießereien, Cowboys und Gesetzeshütern, die auch nachdenklich stimmt.


    Einzig die zum Teil schon fast pornografischen Sex-Szenen haben mich etwas gestört - ich bin nicht prüde, hielt diese in der Form und Ausschmückung jedoch etwas fehl am Platz.


     Von mir bekommt dieses Werk 4/5 Sternen und ich freue mich schon auf ein weiteres Buch des Autoren - „Das Böse im Blut“ liegt bereits auf meinem SuB

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