Bücher mit dem Tag "short stories"
427 Bücher
- Andrzej Sapkowski
Das Schwert der Vorsehung
(427)Aktuelle Rezension von: ChiruKaioDas "Schwert der Vorgersehung" stellt chronologisch den 3. Band der Vorgeschichte dar, ist nach Release jedoch der 2. Band.
Um mich nicht von chronologisch 2. Band Spoilern zu lassen folge ich der Release Reihenfolge.
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Wie Band 1 enthält dieser Band erneut mehrere Kurzgeschichten. Anders als zuvor sind diese jedoch in der Zeitlinie aufeinander folgend. Was es zumindest mir leichter macht.
Tatsächlich fand ich Band 1 durch die Zeitebenen eher abschreckend, da man ihn erdt vollständig erfassen musste um alles zu verstehen.
Der aktuelle Band wechselt nicht die Zeitebenen sondern jede der Geschichten scheint wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten nacheinander zu geschehen.
Man erfährt mehr über die Welt und wie die Umwelt die Hexer wahrnimmt.
Warnung jedoch: Buch und Serie unterscheiden sich, was in gewissen Szenen zu Verwirrungen führt. Zumindest wenn das eigene Hirn beides vermischt und nicht fein säuberlich trennt.
Ich bin gespannt aber die nächsten Bände. Im Regal habe ich sie ja schon etwas länger.
Ich mochte das Design der Taschenbuchausgabe bereits bevor ich wusste, dass die Witcher Serie und der Hexer zusammenhängen. Danach musste ich sie mir aber unbedingt am Stück kaufen.
- Daniel Kehlmann
Ruhm
(646)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Die Idee von Daniel Kehlmann, einen Roman in 9 Geschichten zu erzählen, finde ich einen spannenden Ansatz. Den Bogen zwischen den einzelnen Geschichten bilden einzelne oder mehrere Figuren, die in den unterschiedlichen Erzählungen auftauchen. Doch für mich wirkte der Roman irgendwie hingeworfen, zusammengeschustert und ein wenig lieblos gewollt. Die Geschichten haben jeweils kein wirkliches Ende und der Schluss einer Geschichte ist nicht gleich ein Anfang für die nächste Geschichte. Das hat mir die Freude an der Lektüre getrübt.
Berührt hat mich lediglich die Geschichte um die alte Frau Rosalie. Alle weiteren Geschichten haben mich entweder gar nicht berührt oder waren für mich zäh zu lesen. Wahrscheinlich hatte ich bei all den guten Kritiken und auch dem großen Namen der aktuellen deutschen Literatur Daniel Kehlmann einfach etwas ansprechenderes erwartet. Ruhm war für mich kein rühmlicher Roman, auch wenn an einigen Stellen die Erzählkunst Kehlmanns durchscheint und ich die Grundidee nach wie vor spannend finde
- Stephen King
Zwischen Nacht und Dunkel
(260)Aktuelle Rezension von: paw_prints_on_booksPuh, ich weiß auch nicht. Vier Kurzgeschichten, keine hat mich so richtig gecatcht. Ich sollte King wirklich langsam hinter mir lassen. Mal vier-fünf Jahre Pause machen, oder so. Ich meine: Klar, hat sich ohne Probleme runter gelesen. Aber hat es Spaß gemacht? Oder war es nur für den Buch-Count? Mir ist auch so gar nichts groß im Kopf geblieben, als Riesen-Brüder und ne bitchige Mom dazu. Kann man lesen, muss man aber nicht.
- Marianne Jungmaier
Sommernomaden
(17)Aktuelle Rezension von: LiberteToujoursDie Erzählerin hat nirgendwo eine Heimat. Was aber auch dazu führt, dass sie überall zuhause ist. Getrieben und rastlos jagt sie von einem Land ins nächste, auf der Suche nach irgendwas, von dem sie wahrscheinlich selbst nicht genau weiß, was das ist..
Puh. Mir ist glaube ich schon lange keine Rezension so schwer gefallen. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, zwei verschiedene Bücher im selben Einband in der Hand zu halten - denn so fantastisch die eine Hälfte der Kapitel war, so langweilig und unnötig empfand ich die andere Hälfte.
Das einzige was mich von dieser Vermutung abbringen konnte war der Schreibstil - denn der blieb durchgehend auf einem hohen Niveau, sehr bildhaft, ja fast ein bisschen poetisch.
Ich habe allerdings durchaus ein Muster feststellen können - denn ob mir ein Kapitel gefallen hat oder nicht hing selten von den Ländern und deren Beschreibungen ab. Darum geht es hier nämlich eigentlich auch nur am Rande. Viel mehr geht es um den Selbstfindungsversuch eines Menschen. Wir beobachten einen Weg.
Gefallen hat er mir immer dann, wenn ich das Gefühl hatte etwas authentisches zu lesen. Wenn es mir so vorkam als hätte die Protagonistin sich endlich einmal eingestanden wie sie wirklich ist.
Die Kapitel in denen sie auf Biegen und Brechen versucht hat, ihre Unabhängigkeit zur Schau zu stellen konnten mich hingegen nicht packen. Das erschien mir einfach zu gewollt - und eben auch nicht ganz wahr. Denn, wir können so frei sein, wie wir wollen. An irgendwas hängt unser aller Herz - und das ist doch auch eigentlich gut so.
Auch das Ende ringt mir leider nur ein Zähneknirschen ab - zwar fand ich es schön, dass wir im selben Land enden, in dem wir begonnen haben (das macht die Sache wundervoll rund), allerdings fand ich es schade, dass so viele Fragen offen bleiben. Mir kam das Ende dann einfach einen Ticken zu plötzlich.
Für mich also ein glatter Schuss in die Mitte - zum Teil Großartig und zum Teil eben gar nicht. - Stephen King
Im Kabinett des Todes
(229)Aktuelle Rezension von: chuma14 Kurzgeschichten des Meisters, die mich fast alle überzeugen konnten und mich durchweg gut unterhalten haben.
▪︎ Autopsieraum vier (Autopsy Room Four)
Ein Mann erwacht und findet sich bei einer Autopsie wieder - seiner eigenen. Ein Albtraum, denn er kann sich nicht mitteilen.
>> Eine intensive und atemlos spannend erzählte Geschichte, insbesondere durch die gewählte Ich-Perspektive.
▪︎ Der Mann im schwarzen Anzug (The Man in the Black Suit)
Der neunjährige Gary muss den Tod seines Bruders verkraften. Eines Tages spielt er am Fluss und begegnet dort einem furchteinflößenden Mann in einem schwarzen Anzug, der ihm den Tod seiner Mutter voraussagt.
>> Eine der besten Geschichten der Sammlung. Coming of Age gepaart mit leisem Horror. Setting, Erzählton und Charakterzeichnung sind großartig.
▪︎ Alles, was du liebst, wird dir genommen (All that you love will be carried away)
Ein Vertreter beschließt sein Leben zu beenden, doch sein über die Jahre der Geschäftsreisen hinweg geführtes Notizbuch mit gesammelten Sprüchen aus öffentlichen Toiletten lässt ihn zögern.
>> Eine nachdenklich stimmende Geschichte mit offenem Ende, die die Ironie des Lebens spiegelt.
▪︎ Der Tod des Jack Hamilton (The Death of Jack Hamilton)
Eine Gangstergeschichte, die in den 30er Jahren spielt und bei der einer der Männer in einer Schießerei schwer verletzt wird.
>> Trotz der Tragik punktet diese Story mit ihrem Charme. Eine kleine Ode an die Freundschaft und Treue.
▪︎ Im Kabinett des Todes (In the Deathroom)
Ein Journalist gerät in die Hände von Regierungsmitarbeitern und wird gefoltert, um an Informationen zu gelangen. Doch er weiß sich zu wehren.
>> Eine spannende und rasante Story, die in Thrillermanier erzählt wird.
▪︎ Die Kleinen Schwestern von Eluria (The Little Sisters of Eluria)
Roland Deschain gerät in einen Hinterhalt und erwacht schwerverletzt in einem Kloster. Doch die Schwestern verhalten sich eigenartig und Roland schwebt schon bald in noch größerer Gefahr.
>> Hach was soll ich sagen ... Der Dunkle Turm! Für mich ist es stets wie nach Hause kommen und auch diese Geschichte hat mein Herz höher schlagen lassen. Danke Sai King.
▪︎ Alles endgültig (Everything’s Eventual)
Richard "Dinky" Earnshaw verfügt über eine seltene Gabe, die ihn zum perfekten Angestellten für eine dubiose Organisation macht. Doch als er mehr und mehr an den Absichten seines Bosses zweifelt und aussteigen will ruft das die Niederen Männer auf den Plan. Kann er ihnen entkommen?
>> Auch diese Geschichte ist eng mit der Dunklen Turm-Saga verknüpft und hat mich gut unterhalten.
▪︎ L.T.s Theorie der Kuscheltiere (L.T.s Theory of Pets)
Erzählt wird hier von einer Viererbeziehung: Ein Paar und seine beiden Haustiere Hund und Katze. Doch schon bald rücken die Tiere beim jeweiligen Partner mehr und mehr in den Vordergrund und es kommt zur Trennung.
>>Eine ungewöhnliche und irgendwie amüsante Geschichte, die mit einem Plot-Twist zu überzeugen weiß.
▪︎ Der Straßenvirus zieht nach Norden (The Road Virus Heads North)
Der Schriftsteller Kinnell erwirbt auf einem Hausflohmarkt ein Gemälde. Auf seinem Weg nach Norden verändert sich dann aber das Motiv und es kommt zu plötzlichen Todesfällen an Orten, die der Autor passiert hat. Kinnell bekommt es mit der Angst zu tun und will sich des Bildes entledigen. Doch alle Versuche scheitern.
>> Gänsehautfeeling - eine perfekte Horrorstory, die im Gedächtnis bleibt und mich immer wieder an Kings Roman "Das Bild" erinnert hat.
▪︎ Lunch im Gotham Café (Lunch at the Gotham Café)
Ein Paar trifft sich zum Lunch, um über Details der bevorstehenden Scheidung zu sprechen. Doch dann verhält sich der Oberkellner plötzlich äußerst merkwürdig und es kommt zur Eskalation.
>> Creepy! Diese Geschichte bleibt hängen.
▪︎ Dieses Gefühl, das man nur auf Französisch ausdrücken kann (That feeling you can only say what it is in French)
Eine Frau gefangen in ständigen Déjà-vu Erlebnissen.
>> Die einzige Story, zu der ich keinen Zugang fand.
▪︎ 1408
Ein Autor recherchiert für sein nächstes Buch über Spukhotels und will eine Nacht im Dolphin-Hotel verbringen. Hier soll es im berüchtigten Zimmer 1408 spuken.
>> King schickt den Leser hier auf einen intensiven Horrortripp, den er so schnell nicht vergessen wird.
▪︎ Achterbahn (Riding the Bullet)
Ein junger Mann eilt zu seiner Mutter, die einen Schlaganfall erlitten hat. Ohne Auto ist er auf das Trampen angewiesen und begegnet so einem "Todesboten", der ihn vor eine ungeheure Wahl stellt.
>> Eine schaurige Geschichte, bei der man sich ständig fragt wie man selbst entschieden hätte.
▪︎ Der Glüggsbringer (Luckey Quarter)
Ein Zimmermädchen bekommt einen Quarter als Trinkgeld. Dieser soll laut dem Spender ein wahrer Glücksbringer sein. Darlene glaubt nicht daran, malt sich aber aus wie es wäre, wenn ihr das Glück hold wäre. Schließlich schenkt sie ihrem Sohn den Quarter und dieser füttert damit einen Spielautomaten ...
>> Eine irgendwie "märchenhafte" Geschichte, die Hoffnung gibt.
Mein Fazit für diese Sammlung: 4.5☆ und eine klare Leseempfehlung.
- Marina Keegan
Das Gegenteil von Einsamkeit
(178)Aktuelle Rezension von: MademoiselleMeowIch bin mir sicher, vor Jahren schon einmal über dieses Buch gestolpert zu sein, das vor allem aufgrund des tragischen Schicksals seiner Autorin Bekanntheit erlangte.
Marina Keegan war eine 22-jährige Yale Absolventin, die nur wenige Tage nach ihrem Abschluss bei einem Autounfall ums Leben kam. Ihr aufgewecktes Wesen ist ihren Lehrern, Kommilitonen, Freunden und Familie in guter Erinnerung geblieben, genau wie ihre Geschichten und Essays.
Eine Sammlung davon findet sich in diesem Buch. Laut Einleitung, damit man sich nicht an sie erinnert, weil sie tot ist, sondern weil sie gut war.
Nun, ich kam leider nicht umhin, immer wieder daran zu denken, dass Marina tot und wie furchtbar ungerecht das Leben doch ist. Es kann doch nicht sein, dass wir nur diese eine Chance haben und wenn was schief geht, war es das für uns.
Die Texte erzählen von einer jungen Frau, die Pläne und bestimmt eine tollen Zukunft vor sich hatte. Trotzdem muss man sich fragen, ob diese Sammlung auch so in den Himmel gehoben worden wäre, wenn Marina nicht gestorben wäre. Tatsächlich wird auch erwähnt, dass sie die Texte nie so ohne den letzten Schliff herausgebracht hätte.
Das Buch teilt sich in ihre Abschlussrede, 9 Kurzgeschichten und 9 Essays auf.
Gerade die Rede hinterlässt ein melancholisches Gefühl, spricht Marina doch davon, dass sie noch so jung sind und so viel Zeit haben...
Den Großteil der Geschichten aber, fand ich nicht sonderlich gut. Sicher hatten diese einen tieferen Sinn, aber bei mir haben sie nur ein Hä-Gefühl ausgelöst.
Ironischerweise handelt gleich die erste Geschichte einen plötzlich verstorbenen Studenten, der von seinen Kommilitonen betrauert wird. Einige Geschichten handeln von jungen, nicht besonders sympathischen Menschen. Andere haben einen sehr ernsten Charakter und spielen im Kriegsgebiet oder an Bord eines verlorenen U-Boots. Letztere hat mir am besten gefallen und gab es nicht vor ein paar Jahren genauso einen Fall?Insgesamt fand ich die Essays besser, aber ebenfalls durchwachsen.
Es ist kurzweilig, man kann es lesen, aber sicher nicht so herausragend wie erwartet. - Haruki Murakami
Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah: Erzählungen
(333)Aktuelle Rezension von: MadorinDie neun Kurzgeschichten, die dieses Buch enthält, umfassen Murakamis Magie in komprimierter Form.
Sie sind alle sehr unterschiedlich und doch versprühen sie denselben Charme.
Die Geschichte, die dem Buch den Namen gegeben hat, sticht tatsächlich ein bisschen hervor und hat mir auch wirklich gut gefallen. Doch auch die anderen Geschichten sind nicht zu verachten.
Ich möchte eigentlich gar nicht näher darauf eingehen, denn jeder sollte die Erzählungen selber auf sich wirklich lassen.
Für Murakami Fans ein sehr schönes Buch und für Murakami Neulinge ein vermutlich guter Einstieg. - Kiera Cass
Selection Storys – Liebe oder Pflicht
(830)Aktuelle Rezension von: EurekaPalmerDie perfekte Abrundung zur Selection-Reihe, betreffend Bände 1-3.
Ich habe schon gefragt, was wohl in den Köpfen der anderen Protagonisten so vorgeht. Dieses Buch erzählt uns zwei spannende Kurzgeschichten zur bekannten Story, die uns einen spannenden Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt von Maxon und Aspen geben.
Es hat mir sehr gut gefallen, die beiden besser kennen zu lernen und die Geschehnisse noch einmal Revue passieren zu lassen.
Nachdem ich von den Bänden 1-3 schon nicht genug haben konnte, hat mir dieses Buch noch einmal ein sehr schönes Leseerlebnis beschert.
Außer den beiden Kurzgeschichten gibt es noch Abbildungen der Stammbäume von America, Maxon und Aspen sowie eine Übersicht der auserwählten Mädchen und ein Interview mit der Autorin Kiera Cass.
- Alice Munro
Wozu wollen Sie das wissen?
(32)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Einstieg in Elf Geschichten aus meiner Familie, wie der Untertitel des Buches lautet, beginnt in Schottland. In diesen Teilen des Buches ist der Leser mehr gefordert als in den späteren. Manche Sätze muss man hier zweimal lesen, um ihren Bedeutungsgehalt ganz zu erfassen und für den Fortgang der Geschichte im Gedächtnis zu behalten. Aber auch der Autorin, die sich Nobelpreisträgerin nennen darf, dürften die Recherchen zu den Anfangsgeschichten einiges mehr abverlangt haben als zu spüren ist. Was angesichts des zeitlichen Unterschieds des Lebens der Autorin zu dem von ihren Vorfahren Erlebten auch verständlich erscheint. Die Teile der Geschichten, die in Kanada und in den USA spielen, lesen sich wesentlich leichter. Eventuell muss der Anfang sogar als literarisch qualitativ höherwertig angesehen werden. - Mehr Interesse möchte ich dem Haupttitel widmen. Will Frau Munro damit eine Interaktion zwischen ihr und ihren Lesern hervorrufen? Ähnlich wie es bei Theateraufführungen schon seit Längerem der Fall ist. Das dürfte allenfalls bei einer von ihr veranstalteten Buchlesung funktionieren, weil nur da, also unter Anwesenden, eine echte und gleichzeitige Aktion und Reaktion stattfinden kann und nicht bloß eine „Gefällt-mir-Button-Reaktion“. Für Rezensionen bedurfte es keines solchen Buchtitels. Sie kommen unaufgefordert. Die im Haupttitel ganz simpel verstandene Frage müsste sonach ganz banal mit „weil ich gerne lese“ oder „weil ich gerne Familiengeschichten lese“ beantwortet werden. Indes erklärt sich der Buchtitel noch einfacher. Die Autorin wurde bei ihrer Anfrage nach Kirchengeschichten in der Bibliothek des Colleges, an dem sie und ihr Mann studiert hatten, danach gefragt, wozu sie das wissen wolle. Weshalb sie diese Frage, die einem Benutzer eines deutschen Archivs eventuell genau so gestellt worden wäre, zum Buchtitel gewählt hat, bleibt ihr Geheimnis. Der Leser kann da nur spekulieren. - Nach diesem Vorgeplänkel nun doch auch noch ein paar Worte zum Inhalt des Buches. Einerseits bringt die Geschichte einer Auswanderer-Familie nichts Besonderes. Auswanderergeschichten kennt die Literatur viele, aus vermutlich allen "alten" Erdteilen und für wohl alle Kontinente. Solche Geschichten liegen angeblich derzeit sogar im Trend. Bemerkenswert ist jedoch die Art und Weise, wie sich Munro der inneren Verfassung ihrer Hauptfiguren annimmt. In den von ihr beschriebenen Charakteren kann jeder Leser Züge seiner Vorfahren und in gewisser Weise auch von sich selbst finden. Damit erfüllt das Buch die wichtigste Voraussetzung für ein reges Interesse ihrer Leserschaft, will diese doch in jedem literarischen Produkt in ihren eigenen Gedanken und Emotionen angesprochen werden. Ein zweiter Punkt, den ich hervorheben möchte, ist der treffende und manchmal lakonisch wirkende Schreibstil der Autorin. Ein Beispiel: Ihre an sich selbst gerichtete Frage, weshalb sie von der Familie Mountjoy, der sie in jungen Jahren als Dienstmädchen - gedichtet oder real - gedient hatte eine Art von Gleichgestelltheit eingefordert hatte, beantwortet sie mit dem Satz: „Alles, weil ich jung war und über Nausikaa Bescheid wusste“. Damit bin ich bei einem dritten, für mich erwähnenswerten Punkt angelangt. Am meisten besticht das Buch vermutlich durch die Darstellung dessen, wie sich die Lebensumstände und die Denk- und Lebensweise der Menschen im Laufe der verschiedenen Generationen, während der die Geschichte spielt, geändert haben. Man will kaum glauben, wie wenig einerseits und doch auch wieder wie stark sich anderseits nicht nur der technische und wirtschaftliche Fortschritt früherer Zeiten, sondern vor allem auch das Lebensgefühl der Menschen von heute gegenüber damals geändert haben. Munro macht einem die alte Weisheit, dass nur die Veränderung Bestand hat, eindrucksvoll bewusst. - Ein Buch, das vor allem wegen dieses zuletzt genannten Grundes wärmstens als Lektüre empfohlen werden kann.
- Stephen King
Sunset
(186)Aktuelle Rezension von: NiWa„Sunset“ kündigt trotz sommerlicher Aufmachung Gänsehaut an: Stephen King greift in seine Horrorkiste und präsentiert fünfzehn Kurzgeschichten, die zum Fürchten einladen.
Wie üblich ist es schwierig, eine Rezension zu einer Anthologie zu schreiben. Verschiedene Geschichten sorgen für unterschiedliche Eindrücke und ich starte den Versuch, mein Leseempfinden überblicksmäßig in Worte zu fassen.
In „Willa“ warten Passagiere auf einen Zug, weil es einen Unfall gegeben hat. Nun ist David seine Verlobte abhandengekommen und er macht sich auf die Suche nach ihr.
„Das Pfefferkuchen-Mädchen“ läuft mit wehenden Armen in ihr Verderben, als sie sich nach einem Schicksalsschlag ganz dem Laufsport hingibt.
„Harveys Traum“ entpuppt sich als Albtraum, den niemand erleben möchte.
„Der Rastplatz“ ist ein gefährlicher Ort, noch dazu, wenn man sich mit einem Universitätsprofessor anlegt.
Die negativen Seiten des Sports werden in „Der Hometrainer“ beschrieben. Denn unter Umständen ist es dem eigenen Körper gar nicht so recht, dass man derart auf die Fitness achtet.
„Hinterlassenschaften“ konfrontiert Protagonist Scott Staley mit den Ereignissen des 11. Septembers als er nicht an seinem Arbeitsplatz im 110. Stock des World Trade Centers erschien.
Mit „N.“ nimmt sich ein empathischer Arzt zu sehr seines Patienten an, was ihn selbst ein Unglück beschert.
In „Die Höllenkatze“ beschreibt Stephen King schwarz auf weiß, was für jeden Katzenbesitzer Alltag ist.
„Die New York Times zum Vorzugspreis“ sorgt für Gruselstimmung, als Annie von ihrem verstorbenen Ehemann angerufen wird.
Während Arnie in „Stumm“ seine Sünden beichtet, obwohl niemand weiß, ob er überhaupt Schuld an der Misere trägt.
Hingegen bringt „Ayana“ ein Wunder in ein Krankenzimmer, welches sich von da an weiter ausbreitet.
Zum Abschluss steckt einer so richtig „In der Klemme“, was im wahrsten Sinne des Wortes beschissen ist.
Als meisterhaft empfand ich „In der Klemme“, weil es gar so minutiös und grausig beschrieben ist. Ich enthalte mich bewusst weiteren Details, denn dieses Schmankerl des Horrors sollte zweifellos selbst gustiert werden. Dafür braucht es unbedingt einen starken Magen und ich bewundere King für seine Vorstellungskraft.
Tiefgründig und schockierend waren die „Hinterlassenschaften“, welche Scott mit dem 11. September verbindet. Meiner Meinung nach hat der Autor mit seiner Geschichte Hinterbliebene geehrt, sowie die Tatsache, dass dieser Tag die ganze Welt in Atem hielt und das Grauen bis heute unvergessen bleibt.
„Die New York Times zum Vorzugspreis“ hat mich gleichfalls berührt, wobei ich für Kings Geschichten über Eheleute ohnehin empfänglich bin. Mich trifft er damit jedes Mal mitten ins Herz, weil er zeigt, dass Liebe und Verbundenheit etwas Besonderes sind.
Insgesamt empfand ich „Sunset“ als Sammlung etwas mager, weil mich nur drei von fünfzehn Geschichten überzeugt haben. Obwohl ich Stephen King äußerst schätze und seine Werke verschlinge, hat mir diese Auswahl weniger gefallen. Meinem Gefühl nach waren die meisten Eindrücke zu kurz, der Einstieg in die Episoden zog sich, während die Pointen zu schnell gekommen sind und die jeweilige Geschichte ein abrupt abgehandeltes Ende fand.
Meiner Meinung nach ist in „Sunset“ zwar für jeden Horror-Geschmack etwas dabei, aber seine Glanzstücke hat Stephen King eher für andere Sammlungen aufbewahrt. - A. J. Jacobs
Britannica & ich
(114)Aktuelle Rezension von: Carolin_44Mein Englischlehrer hat immer von diesem Buch geschwärmt. Als ich es dann auf einem Bücherbasar entdeckt habe, musste ich es haben und selbst lesen und wurde nicht enttäuscht.
Das Buch ist von 2008 und erzählt von Autor AJ´s Vorhaben die englischsprachige Enzyklopädie "Britannica" von A bis Z zu lesen um der klügste Mensch der Welt zu werden. So ist auch das Buch aufgebaut, es fängt beim ersten Band an, Begriffe mit A werden erläutert und mit eigenen Erfahrungen und Erlebnissen verknüpft. Man erfährt viel aus Geschichte, berühmten Personen, Flora & Fauna. Einiges vergisst man direkt wieder, manches könnte man sich sogar behalten ;)
Die Geschichte erstreckt sich über ein Jahr in dem man auch viel über den Autor und seine Familie, seine Beweggründe und sein Vorgehen erfährt, seine Niederlagen und Unternehmungen. AJ ist ein sympathischer Klugscheißer, der von seiner Frau Julie immer wieder auf den Boden zurückgeholt wird. Insgesamt sehr amüsant geschrieben.
- Ferdinand von Schirach
Schuld
(570)Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemausSCHULD
Ferdinand von Schirach
Die Blaskapelle, bestehend aus neun Männern, spielte beim Volksfest der Kleinstadt. Auf der Bühne saßen sie, ihre Gesichter gepudert mit Perücken auf dem Kopf, ein Glas zu viel in der Hand, während die Sonne heiß vom Himmel brannte. Die ausgelassene Stimmung spiegelte sich in der Menge wider.
Sie wurden von einem jungen Mädchen bedient. Sie trug ein weisses T-Shirt. Als diese versehentlich Bier über ihr Shirt kippte, sahen die Männer ihre Brüste und fielen über sie her. Der Rhythmus der Tanzfläche wurde zu ihrem Rhythmus.
Ein Mitglied der Blaskapelle alarmierte die Polizei anonym. Die Notärzte retteten das Mädchen, verwischten jedoch dabei versehentlich alle Spuren, die für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Bedeutung gewesen wären. Bei einer späteren Gegenüberstellung konnte das Mädchen die Täter nicht identifizieren.
Acht Männer der Blaskapelle waren die Täter, einer ihr Retter. Alle schwiegen. Kann das Gericht alle Männer verurteilen oder muss es alle Männer freisprechen?
Die 15 Geschichten aus dem Leben des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach habe ich mit unterschiedlichsten Emotionen durchlebt. Wut und Fassungslosigkeit dominierten dabei. Im Zentrum stehen Sexualverbrechen, Missbrauch und die schwierige Frage nach Schuld oder Unschuld.
Von Schirachs präziser und nüchterner Schreibstil hat mich erneut überzeugt. - Alice Munro
Himmel und Hölle
(99)Aktuelle Rezension von: rumble-beeIch habe schon viel von Alice Munro gelesen. Immer - oder zumindest oft - geht es um ungewöhnliche Frauen und ihre Schicksale, um die Bedeutung von lebensverändernden Ereignissen, um die Verstrickungen innerhalb von Familie und Freundeskreis. Dieses Buch habe ich jedoch, aus welchem Grund auch immer, als "besonders" empfunden. Besonders düster in den Untertönen, besonders weitreichend in den Konsequenzen, die man gedanklich ziehen kann.
Ungewöhnlich oft geht es in diesen neun Geschichten zum Beispiel um den Tod und das Lebensende. In "Trost" sucht zum Beispiel eine Frau nach dem Tod ihres schwer kranken Mannes verzweifelt nach einem Abschiedsbrief - und entdeckt dabei Unglaubliches. Vielleicht hat sie ihren eigenen Mann kaum wirklich gekannt...? In "Was in Erinnerung bleibt" begegnen sich ein Mann und eine Frau auf einer Beerdigung. Was nicht ohne Folgen bleibt. In "Eine schwimmende Brücke" macht eine schwer krebskranke Frau eine charmante Spritztour mit einem jungen Mann. Und in "Der Bär klettert über den Berg" schließlich sieht sich ein alternder Universitätsdozent mit der schwierigen Situation konfrontiert, seine an Alzheimer erkrankte Frau in ein Heim geben zu müssen.
Gerade letztere Geschichte hatte mich dazu bewogen, dieses Buch zu lesen. Denn sie ist vor einigen Jahren grandios verfilmt worden, mit Julie Christie in der Rolle der an Alzheimer erkrankten Frau. "An ihrer Seite" heißt der Film, soweit ich mich erinnere. Mich hat beeindruckt zu sehen, dass die Kurzgeschichte eigentlich mit einem Minimum an Worten und Szenen mindestens ebenso viel ausgedrückt hat wie der ganze Film! Das kann eine Alice Munro! Sie zieht einige Pinselstriche, porträtiert ihre Figuren gekonnt, und schon entstehen ganze Landschaften und Schicksale vor dem inneren Auge des Lesers. Auch die moralische Problematik fand ich hervorragend getroffen. Ist ein Mensch, der sich nicht mehr an mich erinnert, für mich überhaupt noch derselbe...? Ich hatte einen dicken Kloß im Hals.
Ja, ich fand es diesmal nicht ganz leicht zu lesen, dieses Buch. Man musste schon nach jeder Geschichte pausieren. Manchmal auch mittendrin. Aber der Titel der Sammlung - zumindest der deutschen Fassung - ist ausgesprochen gelungen. (Das englische Buch wurde hingegen einfach nach der ersten Geschichte benannt. Nicht immer sind veränderte deutsche Buchtitel ein Fehler!) Denn wer definiert schon Himmel und Hölle? Immer ist auch ein Körnchen des einen im anderen enthalten. Das verdeutlicht diese Sammlung auf zutiefst berührende Weise. - Neil Gaiman
Fragile Things
(36)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerKurzgeschichten von Neil Gaiman. Für mich sind es Märchen für Erwachsene. Einfach wunderschön! - Joanne K. Rowling
The Tales of Beedle the Bard
(214)Aktuelle Rezension von: BeeLu"The Tales of Beedle the Bard" enthält fünf magische Märchen, die den Kindern der magischen Welt seit Jahrhunderten vorgelesen werden. Ähnlich, wie uns Mugglekinder die Märchen der Gebrüder Grimm oder Anderson begleitet haben, kennt jedes Zaubererkind die Märchen, die Beedle the Bard einst zusammengetragen hat.
* The Wizard And The Hopping Pot (Der Zauberer und der hüpfende Topf)
* The Fountain Of Fair Fortune (Der Brunnen des wahren Glücks)
* The Warlock's Hairy Heart (Des Hexers haariges Herz)
* Babbitty Rabbitty And Her Cackling Stump (Babbitty Rabbitty und der gackernde Baumstumpf)
* The Tale Of The Three Brothers (Das Märchen von den drei Brüdern)
Jedes der Märchen, die J.K.Rowling verfasst hat, ist auf seine Art wunderbar und enthält auch immer eine kleinere oder größere Quintessenz oder Moral. Ich möchte nicht verschweigen, dass auch hier einige grausame Stellen vorhanden sind und das ein oder andere Märchen deswegen weniger oft als Gute-Nacht-Geschichte für junge Zauberer dient. Die Seiten sind liebevoll gestaltet und mit kleinen Illustrationen versehen, die Szenen aus den Märchen darstellen.
Die Sprache ist ganz Rowling-typisch und passt wunderbar zu den Märchen. Nach jeder Geschichte gibt es ein paar Seiten mit Anmerkungen von Professor Dumbledore höchstpersönlich. Hier gibt es noch viele wissenswerte historische Fakten aus Welt der Zauberer zu entdecken und Dumbledore lässt seine eigenen Gedanken, teils mit einem kleinen Augenzwinkern, einfließen!
Ein wirklich tolles kleines Büchlein, welches ein weiteres Puzzelteil der grandiosen Harry-Potter-Welt darstellt. Durch diese kleinen Extras, die Rowling immer wieder so liebevoll erschafft, wird dieses Universum ein wenig greifbarer und bringt ein Stück mehr Magie und unsere Muggle-Realität!
Wann kommt denn endlich mein Brief aus Hogwarts? Ich glaube, ich habe gerade eine Eule am Himmel gesehen... - Julia Lalena Stöcken
Der Steinwächter (Kurzgeschichte, Historisch) (Die booksnacks Kurzgeschichten Reihe)
(14)Aktuelle Rezension von: pardenHUNGERSNOT IN IRLAND...
In den Überresten eines verlassenen Dorfes leben zwei Kinder wie eine Familie zusammen – vollkommen unbehelligt – bis ein Fremder in ihre friedliche Welt eindringt. Aus dem anfangs harmlosen Spiel wird bald bitterer Ernst…
1857 leben der 12jährige Culann und das Mädchen Muirgheal (Mur) in einem verlassenen Dorf in Irland. Eine Hungersnot hat die Dorfbewohner vertrieben, die beiden Kinder wollten jedoch nicht mitziehen und haben sich versteckt bis alle Bewohner fort waren. Nun sorgt Culann für Nahrung und Torf für das Feuer, Mur bereitet das Essen zu, und beide fühlen sich von den Steinwächtern vor dem Dorf beschützt.
Doch eines Tages taucht ein Fremder auf. Er ist auf der Suche nach brauchbaren Überbleibseln der ehemaligen Bewohner und stößt dabei auf die Kinder. Der Fremde beschließt, bei den Kindern zu bleiben, doch das ist ganz und gar nicht im Sinne von Culann und Mur. Doch wie sollen sie sich gegen den Erwachsenen zur Wehr setzen?
Der Einstiieg in die Geschichte hat mich positiv überrascht. In wenigen Sätzen skizziert die Autorin das Dorf, die beiden kindlichen Charaktere und das Zusammenleben von Culann und Mur. Diese Schilderungen empfand ich als sehr bildhaft und atmosphärisch. Doch nachdem der Fremde auftauchte, wurde die Erzählung für mich zunehmend schwächer, unklarer, ausgefranster. Und mit dem Ende konnte ich leider gar nichts anfangen.
Anfangs stark, dann zunehmend nachlassend - schade, da hatte ich mehr erhofft...
© Parden
- Alice Munro
Tricks
(100)Aktuelle Rezension von: mabo63Da es recht schwierig ist die Thematik resp. die 8 Erzählungen dieses kleinen aber feinen Büchleins aus der Reihe FischerTaschenbuchBibliothek zusammenzufassen habe ich folgendes sehr zutreffendes darüber gelesen: "Es geht um Schicksale, die verbunden sind mit enttäuschten Erwartungen, unerfüllten Träumen und Sehnsüchten, aber auch mit Selbstbetrug und Illusionen.
Dabei erzählt Alice Munro „einfach“ Lebensgeschichten, ohne zu kommentieren, zu gewichten oder zu moralisieren. Eine Charakterisierung
der Personen erfolgt ausschließlich durch die Art ihres (Nicht-) Handelns
und Redens. Munro setzt wohltuend auf den mündigen Leser." Sehr empfehlenswert.
- Miranda July
No One Belongs Here More Than You
(25)Aktuelle Rezension von: michella propellahm. it is difficult to say whether i liked or disliked the book. let me put it like this: about 3 stories were simply amazing, a few were mediocre and then there were some that i simply felt were a mixture of esoteric-i wanna be an artist writer-let's talk about this other-worldly-stuff with heavily ornamented expressions. urgh. but then again, it is the lightness and stunning everyday-atmosphere that makes the stories unique and sparkling. would i recommend the book? only to people who i think might like this kind of writing. - Clemens J. Setz
Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes
(40)Aktuelle Rezension von: sally1383Es war ein Geschenk, nur deshalb hab ich es wohl beendet. 6 Wochen habe ich mich hier durchgequält. Klappentext: Eines Tages ist es da. Steht am Ende einer Sackgasse mitten in der Stadt. Es ist ein großes Kind. Den Blick hält es demütig zu Boden gesenkt, seine Haut ist rissig. Tagsüber versammeln sich die Bewohner der Stadt um dieses Kind, veranstalten Kundgebungen und Konzerte. Nachts schlagen sie auf es ein, mit Fäusten, Stöcken und Ketten – auf die Skulptur aus weichem, niemals trocknendem Lehm, auf das "Mahlstädter Kind". Der Künstler hat es ihnen zur Vollendung überlassen, hat ihnen die Aufgabe übertragen, es »in die allgemein als vollkommen empfundene Form eines Kindes zu bringen«. Zuerst treibt die Kunstbegeisterung die Bewohner der Stadt, dann kommen sie als Pilger ihrer Wut, verlieren prügelnd die Kontrolle über sich und beinahe auch ihren Verstand. Nach den beiden von der Kritik bejubelten und mit Preisen ausgezeichneten Romanen "Söhne und Planeten" und "Die Frequenzen" legt der österreichische Autor Clemens J. Setz nun einen Band mit Erzählungen vor. Es sind Geschichten gespickt mit grotesken Ideen und subtilem Horror, voller gewalttätiger Momente und zärtlicher Gesten. Wie in den Romanen präsentiert sich Setz auch in der kurzen Form als scharfer Beobachter der menschlichen Natur und einfühlsamer, geradezu liebevoller Porträtist ihrer Eigenarten. Kritik: Es war ein Geschenk, nur deshalb hab ich es wohl beendet. 6 Wochen habe ich mich hier durchgequält. Zwischendurch habe ich noch andere Bücher gelesen, bei gleicher Seitenzahl innerhalb von 2-3 Tagen. Häufig kam der Gedanke auf: bin ich vielleicht zu dumm, den tieferen Sinn der Geschichten zu begreifen? Die Geschichten enden häufig da, wo sie für mich beginnen, so dass ich mich oft fragte: was nun? Was soll das heißen? Doch zu oft war es mir unbegreiflich, was der Autor mir damit sagen wollte. Und dann strotzen die Geschichten nur so vor Gewalt und Perversitäten. Sicherlich gibt es einiges von diesem in deutschen Wohnzimmern. Sicherlich sind die Geschichten literarisch überspitzt. Sicherlich ist das künstlerische Freiheit. Dennoch war das Buch nichts für mich. Unbegreiflich ist mir, wie der Autor dafür Preise bekommen konnte. Seine anderen Bücher kenne ich nicht. Kann ja sein, dass die besser sind. Aber dieses Buch ist nur was für harte Nerven und die Sinnhaftigkeit der Darstellung dieser Perversitäten bleibt zumindest mir unklar. Konnte mich lange nicht zwischen 2 und 3 Punkten entscheiden. Drei gibts nur deshalb, weil die Geschichten trotz all der Kritikpunkte spannend geschrieben waren, wenn auch abstoßend. Fazit: Schwieriges Buch. Nichts für Zartbeseidete. Viel Gewalt, Groteskes und Perversitäten. Leichter Schreibstil, aber viele Geschichten ohne wirkliche Aussage (zumindest keiner, die mir einging). Nicht so gut wie erhofft. - Clemens Meyer
Die Nacht, die Lichter
(67)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderNach seinem fuliminanten Debut >Als wir träumten< durfte man sehr gespannt sein auf sein neues Buch. Es sind Stories geworden und was für welche. Zu recht hat Clemens Meyer dafür den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten. Es geht um die unterschiedlichsten Menschen in seinem Buch und die Umschreibung, dass es Menschen am Rande der Gesellschaft sind trifft es nicht ganz. Die Probleme, Wünsche und Gedanken sind fast jedem vertraut. Da treffen sich zwei Männer aus unterschiedlichster Herkunft, wir treffen auf einen Holländischen Boxer der ein besseres Leben möchte. In der Titel gebenden Geschichte geht es um eine Jugendliebe und wir treffen auf Hunde, Pferde, Knastbrüder, Arbeiter in einem Großmarkt und viele mehr. Ein toller Reigen an Geschichten. Das Hörbuch ist bei DAV erschienen.
- Frank Schätzing
Keine Angst
(96)Aktuelle Rezension von: quadrupesAbwechslungsreich, spannend und pointiert, so lassen sich die 14 Kurzgeschichten von Frank Schätzing in seinem Band "Keine Angst" wohl am besten charakterisieren. Eingebettet in den Kölner Lokalkolorit dürfen dort die kölschen Ganoven nach Herzenslust meucheln und ihren finsteren Gedanken freien Lauf lassen. Schätzing variiert dabei gekonnt zwischen humorvollen Kriminalgeschichten, fesselnden Thrillern, zum Nachdenken anregenden Texten und schließlich solchen, die den Leser aktiv in die Handlung mit einbeziehen. Diese bunte Mischung zeichnet das Buch aus und lässt auf den 216 Seiten nie Langeweile aufkommen. Ganz nebenbei beweist Frank Schätzing mit "Keine Angst", dass er nicht nur die Kunst des Verfassens umfangreicher Romane beherrscht, sondern sich auch exzellent auf das Schreiben kurzer Erzählungen versteht. Bleibt nur zu hoffen, dass bei der Arbeit an seinen zukünftigen Hauptwerken genug Gedanken unberücksichtigt bleiben, die er in weiteren Kurzgeschichten verarbeitet. - Roald Dahl
Küsschen, Küsschen!
(152)Aktuelle Rezension von: GraufiBuch mit Kurzgeschichten.
Schön geschrieben, mit Geschichten in vergangener Zeit.