Bücher mit dem Tag "siebziger"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "siebziger" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Die Geschichte der getrennten Wege (ISBN: 9783518469538)
    Elena Ferrante

    Die Geschichte der getrennten Wege

     (268)
    Aktuelle Rezension von: Lias_BücherGarten

    Nachdem ich  Band 1 und 2 begeistert verschlungen habe, freute ich mich tatsächlich auf das dritte Band. Ich wollte unbedingt wissen, wie sich Elena und Lila als Erwachsene, aber auch deren Freunde aus dem Rione, weiterentwickeln. Die Erwachsenenjahre spielen in den 1970er Jahre in Italien. Eine politisch sehr unruhige Zeit. Wie wird Ferrante diese Zeit in den Roman einbauen? Ich freute mich also...

    Inhalt:

    In diesem Band sind Elena und Lila erwachsen. Lila hat einen Sohn bekommen und hat sich von Stefano getrennt. Sie lebt mit Enzo in einer platonischen Beziehung und arbeitet unter entwürdigenden Bedingungen in einer Wurstfabrik in Neapel. Elena hingegen hat Neapel verlassen. Sie heiratet in eine angesehene norditalienische Familie und zieht nach Florenz. Auch sie bekommt ein Kind und muss sich neu finden. 

    Meinung:

    Was soll ich sagen? Meine Begeisterung für die Buchreihe erhielt mit diesem Band einen Dämpfer. Anders als Band 1 und 2 hatte ich diesmal Schwierigkeiten "dran zu bleiben". In diesem Band spürte man tatsächlich, dass Elena und Lila getrennte Wege gehen. Anders als in Band 1 und 2 waren die Abschnitte, ohne der jeweils anderen, länger. Während sich Lila und Elena in Band 1 und 2 immer wieder begegnen und aufeinander Einfluss nehmen, begegnen sich die beiden diesmal kaum. Überwiegend ging es in diesem Band um Elena und dieser Bereich zog ich so in die Länge. Interessant waren Elenas Kontakte mit der Frauenbewegung und das Thema Mutterschaft. Aber ich empfand es teilweise sehr langatmig. Manchmal war ich von Elena so genervt, weil sie immer noch unsicher ist, trotz ihrer Erfolge und der positiven Resonanz, die sie bekommt. Ich erhoffte mir, dass sie sich durch ihren Erfolg und Wegzug aus dem Rione tatsächlich von ihren Minderwertigkeitskomplexen lösen würde. Stattdessen dreht sie sich ständig im Kreise herum und kommt einfach nicht voran. 

    Lichtpunkte in diesem Band waren für mich tatsächlich die Begegnungen mit Lila. Auch hier verwebt Ferrante wunderbar die Geschichte der italienischen Arbeiterbewegung und  die Problematik der Faschisten und der extremen Linken.  Diese Begegnungen und Verknüpfungen machten für mich Band 3 spannend und interessant. 

    Fazit:

    Band 3 der Neapolitanischen Saga hat mir leider nicht ganz so gefallen. Die Passagen, die von Elenas Leben in Florenz erzählen, ziehen sich meiner Meinung nach sehr. Spannend hingegen fand ich die Stellen, wenn Lila hinzukam. Dann war es für mich genauso packend wie Band 1 und 2. Sehr gut fand ich auch hier, wie Ferrante die Hauptthemen der italienischen Geschichte aus den 1970er Jahren in den Roman verwebt. Auch wenn mich Band 3 etwas enttäuscht hat, werde ich mir Band 4 holen. Denn neugierig bin ich schon, wie es mit den beiden weitergeht. 


  2. Cover des Buches Cop Town - Stadt der Angst (ISBN: 9783734104060)
    Karin Slaughter

    Cop Town - Stadt der Angst

     (210)
    Aktuelle Rezension von: leipzigermama

    Ich habe die anderen Bücher von Karin Slaughter geliebt. Ok, bei manchen war es schwer sich durch die ersten, trägen Seiten zu kämpfen. Aber gerade Belladonna oder Gottlos blieben mir im Gedächtnis haften.
    Aber leider, leider, baut Karin Slaughter von Buch zu Buch ab. Anfangs war man noch mittendrin im Geschehen. Nun gibt es einen Prolog, der Fragen aufwirft und dann unzählige, träge Seiten die erst einmal die Leben aller Protagonisten genau beleuchten muss.
    Ok, das ist an dieser Stelle vielleicht etwas übertrieben. Es war einfach schwer am Ball zu bleiben. Doch ich biss die Zähne zusammen, um bis zum Ende zu kommen.
    An einigen Stellen war die Story mitreißend und man wollte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen. Dann kamen aber leider wieder viele, träge Seiten. Insbesondere die Stellen mit dem Onkel habe ich irgendwann gehasst.
    Ob ich das Buch weiterempfehlen würde?
    Wenn man schon andere Bücher der Autorin kennt? Vielleicht.
    Wenn es das erste Buch der Autorin ist, das man lesen möchte? Nein! Definitiv nein!
    Es gibt einfach bessere Werke. Wie schon erwähnt Belladonna und Gottlos.

  3. Cover des Buches Drop City (ISBN: 9783423146760)
    T. C. Boyle

    Drop City

     (224)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Hippies in Alaska, ein paradoxer Gedanke. Es gelang T.C. Boyle stets gut einem diese zwei verschiedenen Lebensstile näher zu bringen und Verständnis für beide alternativen Lebensarten zu erzeugen. Über  die Hälfte des Buches wird in 2 Handlungssträngen (immer im Wechsel) erzählt. Auf der einen Seite ist da die Hippie Kommune welche im Drogenrausch in den Tag  hinein lebt und auf der andern Seite ein Trapper im tiefen Alaska der versucht eine Frau zu finden und sein Leben zu meistern.
    Die einzelnen Charaktere werden einem im ersten drittel des Buches gut näher gebracht. Der ständige Wechsel zwischen den zwei Handlungssträngen (bis die zwei -Welten- aufeinander treffen) erzeugt eine große Spannung.
    Als die Kommune im Sommer in Alaska ankommt und sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Einsiedlers niederlässt, hat sie nicht mehr viel Zeit um sich auf den harten Winter vorzubereiten. Hier wird dem Leser das wahre harte leben in Alaska nähere gebracht.
    Zwischenmenschliche Konflikte unter den Hippies aber auch unter den Alaskanern bestimmen das letzte drittel des Buches.

  4. Cover des Buches Die Mädchen mit den dunklen Augen (ISBN: 9783492307789)
    Judith Lennox

    Die Mädchen mit den dunklen Augen

     (155)
    Aktuelle Rezension von: InnerPancake

    Ich habe das Buch vor vielen Jahren auf der Straße gefunden, als es noch keine Bücherschränke gab. Also habe ich es mit nach Hause genommen, wo es erstmal ein paar Monate herum gelegen hat. Als ich es mir dann vorgenommen habe, war ich mehr als begeistert.

    Inhalt:

    Katherine, Liv und Rachel sind "Blutsschwestern" seit Ihrer Kindheit und möchten für immer Freunde sein. Liv, deren Vater sie schon im frühen Kindesalter verlassen hat, ist träumerisch und voller Romantik. Katherine, voller Ehrgeiz, musste sich immer schon neben ihren Brüdern behaupten. Und Rachel, der einzige Stolz reicher Eltern, der immer alles Glück dieser Welt erntet. Drei Mädchen, so verschieden, aber doch gleich, werden im Laufe der Geschichte erwachsen. So zerstreut es sie in alle Winde, Rachel lernt ihren Traummann kennen, den sie schließlich heiratet und mit ihm wegzieht. Katherine lebt und jobbt im aufregenden London und Liv, die immer für alles einen Plan hatte, studiert an der Universität. Doch es kommt alles anders als gedacht: Durch einen Schicksalsschlag verlieren Liv und Katherine ihre beste Freundin, die sie vor ihrem Tod um einen Besuch gebeten hat, um etwas ihnen etwas schlimmes mitzuteilen. So lernen die beiden Freundinnen ohne Rachel zu leben. Wir begleiten die beiden viele Jahre lang, in vielen verschiedenen Lebenslagen, immer auf der Suche nach dem Geheimnis der Freundin Rachel.

    Eigene Meinung

    Ich hatte zu Beginn des Buches überhaupt keine Erwartungen an das Buch. Ich habe mich einfach darauf eingelassen. Kinderfreundschaft, Lebensgeschichten, Träumereien vs. Wirklichkeit, all das klang für mich einfach nur interessant. Also legte ich los und begann zu lesen. Da ich das Buch nun bereits mehrere Male gelesen habe, kann ich nicht genau sagen, wie lange ich gebraucht habe, 544 Seiten sind jetzt eher so mittelmäßig viele Seiten für mich. Ich war jedenfalls immer traurig, wenn ich es aus der Hand legen musste. Ich habe es verschlungen und konnte es kaum abwarten, weiterzulesen.

    Die einzelnen Personen sind so detailliert beschrieben, man kann sich in jedem Fall mit ihnen identifizieren oder sich in sie hineinversetzen. Ebenso in die verschiedenen Lebenspunkte: Das Verlassen des Vaters, immer wieder die Hoffnung zu hegen, dass er eines Tages zurückkommt, die verschiedenen Gefühle, ob Wut, Trauer, Angst oder auch die Suche nach der Schuldfrage. Das Erwachsenwerden, Missverständnisse, Schicksalsschläge, all dies hat Judith Lennox fantatisch dargestellt. Ebenso der komplette Verlauf der Geschichte, jedes der Mädchen geht ihren Weg, biegt mehrmals falsch ab, durchlebt die verschiedensten Situationen. Die selbstbewusste zielstrebige Katherine, die insgeheim gar nicht so taff ist, wie sie sich selbst immer beschreibt, nimmt ebenfalls öfter einen "Umweg" zum Glück... Sie muss sich im Beruf behaupten und ist einem Mann verfallen, der sie nicht so liebt, wie sie es verdient hat. Katherine ist immer auf der Suche nach dem Leben und glaubt nicht an die große Liebe. Die träumerische Liv hingegen gerät, wie zuvor schon Rachel, an ihren Traummann, der sich jedoch als Alptraum herausstellt. Als sie mit ihm schließlich in die Einöde zieht, bekommt sie dort zwei Kinder von ihm. Dennoch leidet sie und unter seinem Lebenswandel und läuft von ihm davon. Wir begleiten auch Liv auf ihrem Weg aus dem Alptraum zum großen Glück. Mit vielen Umwegen, Missverständnissen und Wendungen. Aber so spielt eben das Leben. Rachels Geheimnis, welches mit ihrem Vater in Zusammenhang steht, wird zunächst nicht gelüftet und begleitet uns die ganze Zeit über.. Am Ende stellt sich dann heraus, dass dieses Geheimnis nicht wirklich weltbewegend ist, es Rachel aber dennoch sehr erschüttert haben muss. Man darf schließlich nicht vergessen, dass die Story in den 60ern/70ern spielt und man während dieser Zeit vielleicht noch nicht so offen bzw. tolerant gegenüber gewissen Dingen war.

    Fazit

    Dieses Buch hat alles was ein gutes Buch braucht: Mitgefühl, Spannung, Trauer, Angst, Wut und ist vor allem so schön realistisch. Zumindest für die damalige Zeit. Ich kann einfach nichts negatives an diesem Buch finden und würde es zu jeder Zeit weiterempfehlen!

  5. Cover des Buches Wie war's wirklich (ISBN: 9783499239816)
    John Updike

    Wie war's wirklich

     (8)
    Aktuelle Rezension von: emeraldeye
    John Updike ist tot. Ein triftiger Grund, ihn wieder zu lesen. Er war einer der etwas unbequemeren Schriftsteller Amerikas. Einer, der es nicht so mit der heilen Welt hatte, dem großen amerikanischen Traum, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. HappyEnd und alle leben glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. Nicht bei Updike. Natürlich könnte man sagen, dass Sex sein Hauptthema gewesen ist. Aber es geht bei Updike eben nicht nur darum. Ich denke, Sex war eher der rote Faden, an dem er sich durch den Wirrwarr von amerikanischen Gefühlen, amerikanischen Werten, der amerikanischen Gesellschaft an sich mit ihren offensichtlichen Verwerfungen durchgearbeitet hat. Ein Beispiel (um bei der Sexualität zu bleiben): Amerika hat die größte Pornoindustrie der Welt, aber in den meisten Filmen behalten die Schauspielerinnen bei Nacktszenen (die dann ja gar keine mehr sind) ihre BH´s an. Neben den Aufzählungen der sexuellen Eskapaden seiner männlichen Protagonisten gibt er immer auch ein sehr präzises Bild von deren aktueller psychischer Verfassung, ihrer momentanen Position in ihrem sozialen Umfeld und damit in der Gesellschaft und ihren Aussichten, sich zu verändern. Seine Helden sind nicht unsympathisch, sie sind keine Potenzprotze. Sie sind oft nur auf eine nicht definierbare Art und Weise unglücklich. Sie greifen nach allem, was Glück verspricht. Und das ist, zumindest bei Updike, oftmals eine andere Frau. Doch wenn sie bekommen, was sie meinen, so dringend zu brauchen, sind sie fast noch unglücklicher als vorher. Sie verlieren immer auf die eine oder andere Art. Orgasmus hin oder her! Der graue Alltag stellt sich bei Updike fast schon parallel zum Höhenflug wieder ein. Für alles, was man(n) bekommt, muß man(n) bezahlen. Das gilt auch für die Frauen. Zu einem Seitensprung gehören schließlich immer zwei. Das könnte der Tenor der Kurzgeschichtensammlung "Wie war´s wirklich" sein. Kurzgeschichten, die von tiefer Melancholie durchzogen sind. Eindringlich bringt Updike uns die Lebensgefühle von durchschnittlichen amerikanischen Männern nahe. Und die sind sicherlich nicht so weit entfernt von denen der Männer anderer Nationen. Tip: Updike laut lesen! Seine Sprache ist großartig!
  6. Cover des Buches Am Schattenufer (ISBN: 9783869131931)
    Killen McNeill

    Am Schattenufer

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee
    Im Jahr 1973 befindet sich der blutige Konflikt in Nordirland auf dem Höhepunkt und auch das kleine Städtchen Mitchellstown wird nicht verschont. Der junge John Dalzell ist in die Katholikin Teresa verliebt, kann ihr jedoch nicht näherkommen. Um seine Ausbildung als Deutschlehrer abzuschließen, kommt er für ein Jahr nach Deutschland in den Steigerwald. Unerwartet trifft er in Bamberg auf Teresa, die ebenfalls dort studiert. In Deutschland können sie sich ihre Liebe zueinander endlich gestehen und leben miteinander, als sie die Gewalt der „troubles“ einholt.

    „Am Schattenufer“ enthält ein paar autobiografische Elemente des Autors Killen McNeill und bietet einen guten Einblick in die Auswirkungen des Nordirlandkonflikts auf das Alltagsleben der Bevölkerung. Eindringlich schildert der Autor die Beklemmung beim Aufenthalt auf öffentlichen Plätzen bzw. die Einschnitte, die die Angst mit sich bringt. Auch die Trennung der Religionen geht so weit, dass jeder seine eigenen Pubs, Schulen oder sogar Sportarten und Automarken hat. So konnte man Protestanten daran erkennen, dass sie britische Autos fuhren, während die Katholiken eher deutsche oder japanische besaßen. Was für uns vielleicht verrückt klingt, war für die Menschen in Nordirland bitterer Ernst.

    Durch John und Teresa bekommt der Leser beide Perspektiven mit. Der Höhepunkt des Buches hat lebenslange Folgen für die beiden, wie man im letzten Abschnitt, der 2007 spielt, erfährt. Auch der Kontrast zu Deutschland und der Vergangenheit, die wir mit uns tragen, hat der Autor in seinen Roman mit aufgenommen, wenn auch nur kurz angerissen.

    Im letzten Abschnitt werden außerdem die Veränderungen, die das Karfreitagsabkommen von 1998 und der Friedensprozess mit sich gebracht haben, angesprochen. Für mich hätten die Schilderungen der Auswirkungen auf Teresa und ihre Familie oder die Motive, die ihr Familienmitglied hatte, bei der Gewalt mitzumachen, noch ausgiebiger ausfallen können.
    Ansonsten ein gutes Buch!
  7. Cover des Buches Guten Morgen, Revolution - du bist zu früh! (ISBN: 9783462045451)
  8. Cover des Buches Mich mag kein Schwein (ISBN: 9783862224579)
  9. Cover des Buches Shaft und das Drogenkartell (ISBN: 9783898305693)
    Ernest Tidyman

    Shaft und das Drogenkartell

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    Shaft, schwarzer Privatdetektiv im New York der Siebziger, spürt dass etwas in der Luft liegt. Gerüchte machen die Runde, keiner weiß etwas Genaues und bei dem Auftrag, die Tochter eines Bandenchefs aufzuspüren, findet sich Shaft plötzlich zwischen allen Fronten wieder. Bandenkriege, Rassenkämpfe - die Stadt wird zum Hexenkessel und Shaft muss nun auch um sein Leben kämpfen. Wow, allein schon der Anfang! Ich wusste überhaupt nicht mehr, wie energiegeladen die Musik dieser Serie ist. Unversehens ist man mittendrin in diesem chaotischen New York, die Szenen sind untermalt von Gehupe, dem typischen Sirenengeheul der amerikanischen Polizei und einer genialen Musikbegleitung. Es wird (alles andere als political correct) geflucht, geschimpft, zugeschlagen und geschossen, für schöne Reden hat hier niemand Zeit, denn man muss überleben in diesem Chaos. Die Besetzung der Stimmen ist phantastisch, die Charaktere sind so deutlich dargestellt, dass man die einzelnen Personen schon nach kurzer Zeit vor sich sieht. Eine wirklich geniale Umsetzung einer Kultserie!
  10. Cover des Buches Stuck in the 70's (ISBN: 9780399246630)
  11. Cover des Buches Vier starke Frauen (ISBN: 9783455081367)
    Fay Weldon

    Vier starke Frauen

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    Anfang der siebziger Jahre gründen vier Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, einen feministischen Verlag, Medusa. Er wird ein Erfolg, doch im Laufe der Zeit treten die unterschiedlichen Charaktäre der Frauen immer stärker hervor. Aus dem ursprünglich gemeinsamen Ziel, Frauen aus ihrer Unmündigkeit und ihrer benachteiligten Situation herauszuhelfen, die Unterdrückung der Frau zu beseitigen, werden Grabenkämpfe gegeneinander. Der Roman begleitet die Vier und ihren Verlag bis zum Ende des letzten Jahrtausends. Besonders eindrücklich bleiben die ersten beiden Teile des Buches im Gedächtnis haften, die etwas mehr als die Hälfte ausmachen: der Beginn in den siebziger Jahren. Weldon schildert detailgetreu die damalige Stimmung, das Zusammenleben von Mann und Frau, die gesellschaftlichen Verhältnisse - man kann kaum glauben, dass all dies sich vor kaum 40 Jahren ereignet hat. Der Klappentext bringt es auf den Punkt: 'Mit bösem Humor und Eleganz geht sie den Dingen auf den Grund und führt uns zurück in die Zeit der ersten Frauengruppen, der unendlichen Diskussionen und der ewiggleichen Sorgen, Ängste und Liebesgeschichten.'
  12. Cover des Buches Gedichte für Zeitgenossen (ISBN: 9783423140065)
    Anton G. Leitner

    Gedichte für Zeitgenossen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Lektor
    Lebendige lyrische Zeitgeschichte Sicher keine leichte Aufgabe, die vergangenen fünfzig Jahre bahnbrechender deutscher (Lyrik)Geschichte anlässlich des dtv-Jubiläums in einem ca. 140 Seiten starken Softcover-Band repräsentativ Revue passieren zu lassen. Wie gut, dass der Herausgeber Anton G. Leitner in seinem Nachwort selbst anmerkt, dass es vermessen sei, behaupten zu wollen, dass in seinem Band ‚die fünfzig bedeutendsten Lyriker oder die fünfzig besten Gedichte‘ der letzten fünfzig Jahre vertreten seien. Zudem bekannt ist, dass zugewiesene Star-Attribute oftmals eher mit den Intentionen der Connaisseurs an Bord literarischer Manöverschiffe korrespondieren denn mit wahrhafter Meisterschaft. Es zeugt von großer Weitsicht des Herausgebers, ‚aus der Vielfalt lediglich einige markante Stimmen‘, wie er im Nachwort schreibt, herauszufiltern. Dieses ist ihm sehr gut gelungen. In fünf Kapiteln werden jeweils zehn Gedichte einer Dekade zugeordnet, was sicher umso schwieriger gewesen sein muss, als der Herausgeber ja jahresgleich mit dem dtv-Verlag das Licht der Welt erblickte. Das Wort ‚Zeitgenossen‘ im Titel hat m.E. eine Doppelbedeutung : Gedichte für Menschen, die die Jahre 1961 bis 2010 bewusst miterlebt haben und Gedichte für Gegenwartsmenschen, die von der Geschichte nur aus Büchern lernen können. Im Prolog gibt es zunächst von bekannten Stimmen wie u.a. Ingeborg Bachmann, Günter Grass und Robert Gernhardt eine ‚Einführung‘ in das Metier des Dichters. Worüber kann er (noch) schreiben, was dürfen Gedichte? Hinreißend Gernardts legendärer Coup, der Jugend anhand ‚neuzeitlicher‘ Sprache die antike Form des Sonetts nahezubringen. Aber auch Adolf Engler betitelt sein eigenes Gesamtwerk mit einem verbreiteten Wort aus der Gossensprache, Hans Magnus Enzensberger in den Siebzigern sogar ein ganzes Gedicht mit diesem ‚sch’önen ‚Ausdruck‘, was vermuten lässt, dass der Dichter als solcher in einer Zeit, in der es ‚immer schwieriger‘ wird, ‚den Kopf in den Sand zu stecken` (Michael Augustin), sein Tun angesichts der Realitäten wohl manchmal selbst in Zweifel zieht. Wolfgang Biermanns Ballade über Aktendokumentation und Archivierungsarbeit zu anderer Leute Leben, Ernst Jandls ‚epoche der zahlreichen veränderungen‘, Erziehung in den Siebzigern von Hermann Lenz , Fremdenfeindlichkeit, Aussteigertum, Betonlandschaften, Steuererklärung, Genmanipulation und Tschernobyl sind die Themen dieser engagierten Lyrik, und dann zum Ende des letzten Jahrhunderts immer mehr das Lebensgefühl des beliebig Austauschbaren, des `alles ist Machbaren` inklusive des Überwindens der Schwerkraft. Die Macht des Fußballs, Aids, und die Rückbesinnung auf den Wert des Natürlichen läuten die Jahrtausendwende ein, die den Weg frei macht für Immobilienspekulation im ehemaligen Osten (Ralph Grüneberger), Slam-Poetry von zwei Kings der Szene, Bas Böttcher und Alex Dreppec, sowie in einer Zeit, in der die Übermacht des Visuellen immer dominierender wird, für ein optisches Gedicht von Matthias Polyticki. Zukunftsweisend der letzte Text von Arne Rautenberg, der uns die Vormachtstellung unserer virtuellen Existenz und Realität vor Augen hält. Günter Kunerts Vorschlag im Epilog, nicht nur Spuren, sondern ganze Gedenkpfähle als Denkmäler in die Zeit zu rammen, etwas Überdauerndes von uns zu hinterlassen, um nicht umsonst gelebt zu haben, beschließt diese kluge poetische Auswahl in dem kleinen flexiblen Band mit rundem Buchrücken und elegantem Schutzumschlag. Diese Sammlung ist ein schönes Dokument des lyrisch- politischen Zeitgeistes zwischen der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und der Gegenwart. Ein wundervolles Stück Literatur für junge Menschen, die die Sechziger, Siebziger und Achziger Jahre nur aus Erzählungen kennen, aber sehr wohl etliche Autoren jener Zeit durchaus auf Lesungen antreffen können. Für Menschen, die ungefähr das Alter des dtv-Verlages oder des Herausgebers teilen, bietet das Buch einiges Rückbesinnliche zum Reflektieren, nie aber reine Selbstbefindlichkeitspoesie. Wieder so eine Komposition von Anton G. Leitner, die dafür prädestiniert ist, an Schulen fächerübergreifend den Unterricht zu bereichern.
  13. Cover des Buches Der kalte Saphir (ISBN: 9783037840986)
    Michael Düblin

    Der kalte Saphir

     (33)
    Aktuelle Rezension von: JazzH
    Ich hätte niemals das Buch gekauft und es wäre schade darum, denn es war wirklich besser als erwartet, deshalb bin ich froh, dass ich es gewonnen habe. Es geht um eine Band, die groß rauskam und deren Leadsänger erschossen wurde. Jahrzehnte später wird nun ein Bandmitglied die ganze Geschichte enthüllen - und ich war verblüfft. Ich hatte das Ende niemals so verstrickt erwartet. Das hatte schon fast etwas von Harlan Cobens Stil, ein äußerst begnadeter Thriller Autor, dessen Werke - genauso wie das von Düblins - verfilmt werden sollten. Der Schreibstil war einfach gehalten und durch die Titel, in denen man immer erfuhr in welchem Jahr und wo man sich befand, konnte man sich sehr gut orientieren, da es immer wieder Zeitsprünge und Rückblicke gab. Zu den Identifikationsmöglichkeiten kann ich sagen, dass man sich gut damit tut, wenn man entweder in einer Band ist oder Journalist, aber ich bin beides nicht und hatte dennoch Spaß am Lesen. Ausgezeichnet fand ich zudem die ganzen Lyrics, die mit integriert wurden, sodass man ein Gespür für die Band bekam, was ich so noch in kaum einem Buch vorfand.
  14. Cover des Buches ... wenn es Zeit ist ... (ISBN: 9783737529334)
    Florian Tietgen

    ... wenn es Zeit ist ...

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Koriko

    Story:
    Der sechszehnjährige Henrik unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von seinen Mitschülern und ist zeitgleich seinem prügelnden Vater erschreckend ähnlich, da auch er den Hang hat seiner Wut die Zügel zu lassen und um sich zu schlagen. Zeitgleich stecken vollkommen ungeahnte Fähigkeiten in ihm, die er sich nicht erklären kann. So sieht er die farbigen Auren, die Menschen umgeben und ist in der Lage Verletzungen, Krankheiten und Brüche allein mit seinem Atem zu heilen. Allerdings glaubt daran eher seine Freundin Michi, während Henrik die meiste Zeit damit beschäftigt ist, seine Wut zu kontrollieren und sein Leben zu meistern. Als er einem Kind nach einem Autounfall das Leben rettet und die Presse auf den Wunderheiler aufmerksam wird, ändert sich Henriks leben schlagartig – zum einen bittet ihn sein Mitschüler Jan um Hilfe, den er schon längere Zeit mag, zum anderen drängt sich die geheimnisvolle Kiste seiner Großmutter immer stärker in seine Gedanken, die er erst öffnen darf, wenn es Zeit ist …

    Eigene Meinung:
    Der vorliegende Roman stammt aus der Feder von Florian Tietgen, der bereits etliche Romane und Novellen geschrieben hat. Zu seinen bevorzugten Genres gehören Krimi und Thriller, jedoch auch belletristische Werke und Jugendbücher, die zumeist durch homosexuelle Hauptfiguren aus der breiten Masse hervorstechen, zu dem auch „… wenn es Zeit ist …“ gehört.

    Der Einstieg in die Geschichte fällt nicht leicht, da Florian Tietgen dieses Mal mit etlichen Zeitsprüngen und Einschüben verwirrt, die zu einer Vielzahl kurzer Kapitel führen. Mit er Zeit kommt man zwar dahinter, welches Ziel der Autor damit verfolgt, doch es dauert gut ein Drittel des Buches, bis man sich daran gewöhnt hat, das manche Passagen gerade einmal eine halbe Seite umfassen, bevor ein zeitlicher Sprung von fünf bis zehn Jahren kommt und eine Episode aus Henriks Vergangenheit beleuchtet wird. Insgesamt wäre es schöner gewesen, wenn die Geschichte kontinuierlicher erzählt worden wäre, auch wenn auf diesem Weg die Geheimnisse und Schlüsselereignisse erst nach und nach preisgegeben werden.
    Wie auch bei „Das Haus der Jugend“ wird einem keine leichte Kost präsentiert und auch dieses Mal werden fantastische und mysteriöse Elemente mit einer realistischen Handlung verknüpft, ohne dass man das Gefühl hat in einem Fantasyroman gelandet zu sein. Trotz Hendriks Fähigkeiten ist „… wenn es Zeit ist …“ durch und durch realistisch gehalten und wirkt trotz der Zeitsprünge eher wie ein Entwicklungsroman. Das liegt vor allem daran, dass man durch die Rückblenden eine Menge über Henriks Kindheit erfährt und sein Heranwachsen miterlebt. Obwohl viele Dinge geklärt werden, endet das Buch relativ offen, da im Grunde nur ein Bruchteil der Fragen beantwortet werden, die sich im Laufe der Zeit auftreten. Nichtsdestotrotz ist das Ende in sich stimmig und passt gut zur Geschichte.

    Der homoerotische Teil hält sich dieses Mal stark in Grenzen. Henrik entwickelt zwar gesteigertes Interesse an Jan, der ebenfalls nicht uninteressiert ist, doch diese beginnende Liebe ist keineswegs Zentrum der Geschichte. Vielmehr geht es um Henriks Fähigkeiten, seine Vergangenheit und seine Familie. Dementsprechend sollten sich Fans schwuler Literatur bewusst sein, dass es in diesem Roman nicht um Beziehungsdramen und schwülstige Liebesschwüre geht und Erotik dementsprechend kaum vorkommt.

    Mit Henrik ist Florian Tietgen ein ungewöhnlicher Hauptcharakter gelungen. Er ist sehr still, introvertiert und zerdenkt die meisten Probleme allein. Seine kaum bezähmbare Wut und seine Art schnell die Beherrschung zu verlieren, stehen im krassen Gegensatz zu seinen Fähigkeiten Menschen zu heilen und die Auren der Menschen zu sehen. Dennoch wirkt er realistisch und authentisch. Man kann sich gut mit ihm identifizieren und seine Gedanken nachvollziehen. Auch die Nebencharaktere sind in sich schlüssig und handeln logisch – sei es seine Freundin Michi, die mit ihrer fröhlichen, lockeren Art einen angenehmen Konterpart zu Henrik ergibt oder dessen Mutter, deren Vergangenheit ebenfalls ausgebaut wurde und daher eine wichtige Rolle einnimmt. Sie sind alle lebendig und geben der Geschichte und Henrik einen passenden Rahmen, um sich weiterzuentwickeln.

    Stilistisch legt Florian Tietgen einmal mehr solide, gut geschriebene Kost vor, die sich stark von den üblichen Vertretern des Gay Genres abhebt. Das liegt zum einen an seinem erwachsenen, belletristischen Schreibstil, zum anderen aber auch an den realistischen Figuren und den ungewöhnlichen Geschichten. „… wenn es Zeit ist …“ besticht durch eine gute Charakterdarstellung, flüssige, lebendige Beschreibungen und einen schönen Einblick in die Zeit der 70er Jahre, in der der Roman letztendlich spielt.

    Fazit:
    Sobald man den Einstieg in Florian Tietgens Roman „… wenn es Zeit ist …“ geschafft hat und mit den vielen Zeitsprüngen klarkommt, erwartet den Leser eine ungewöhnliche, leicht fantastisch angehauchte Geschichte mit authentischen Figuren und unerwarteten Wendungen. Dank des belletristischen Schreibstils und der interessanten Aufbereitung des Grundthemas ist „… wenn es Zeit ist …“ durchaus empfehlenswert, insbesondere wenn man genug von stereotypen Geschichten und Charakteren im Gay Genre hat. Wem „Haus der Jugend“ gefallen hat, wird auch „… wenn es Zeit ist …“ mögen, wenngleich der Roman nicht ganz an erstgenannten Roman heranreicht, ebenso könnte der Roman auch für diejenigen von Interesse sein, die normalerweise keine schwule Lektüre bevorzugen.

  15. Cover des Buches Der Todestrieb (ISBN: 9783894013905)
    Jacques Mesrine

    Der Todestrieb

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Callso

    Ich habe das Buch vor weit über 20 Jahren das erste Mal gelesen. Schon damals war ich fasziniert, verblüfft und elektrisiert von dieser Orgie der Gewalt.

    Jacques Mesrine ist eine mehrfacher Killer, einer, der an einem Tag gleich zwei Banküberfälle hintereinander veranstaltet. Seine größte Spezialität und eine besondere Raffinesse sind hingegen seine Gefängnisausbrüche. Gleich dreimal gelingt ihm dieses Kunststück. So wird er in Frankreich und Kanada zum meistgesuchtesten Mann des Landes, der dennoch weiter seine Gangstergeschichten betreibt.

    Ein Buch, das dieses Leben schonungslos begleitet, von seinen Versuchen berichtet, wie er im normalen Leben scheitert und somit zum brutalen und skrupellosen Räuber und Mörder wird.

    Ganz manchmal wird einem ob der unendlichen Vorfälle schummrig und man neigt dazu ein klein wenig abzustumpfen. Insgesamt aber ist die Lektüre ebenso spannend, kurzweilig wie unterhaltsam.

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