Bücher mit dem Tag "sinnfindung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "sinnfindung" gekennzeichnet haben.

29 Bücher

  1. Cover des Buches Der Steppenwolf (ISBN: 9783518463550)
    Hermann Hesse

    Der Steppenwolf

     (1.284)
    Aktuelle Rezension von: momos-library

    Dieses Buch ist ein „komisch-gutes“ Buch. Ich kann es kaum anders beschreiben. Manchmal, da konnte ich mich beim Lesen so gut in den Protagonisten hineinversetzen, und manchmal hatte ich das Gefühl wir zwei könnten nicht verschiedener sein. Besonders spannend wird es meiner Meinung nach, als der Protagonist anfängt seine vielen anderen Facetten zu erkunden, durch eine Person, die er kennengelernt hat. Er scheint sich selbst fremd, tut Dinge, die er nie zuvor getan hat und lernt sich dadurch besser kennen, als es er jemals für möglich hielt. Ich werde dieses Buch definitiv nochmal lesen! 

  2. Cover des Buches Ich bin dann mal weg (ISBN: 9783890296005)
    Hape Kerkeling

    Ich bin dann mal weg

     (4.094)
    Aktuelle Rezension von: NoaJael

    Das Buch ist mir diesen Herbst auf einem Spaziergang durch mein Viertel in die Hände gefallen. Ich war begeistert, weil gerade mein Jakobsweblues anfing, nachdem ich diesen Sommer 50 Tage auf dem Southwestcoastpath unterwegs war und 30 Tage auf verschiedenen Jakobswegen in Spanien. 

    Ich habe damals den Film zum Buch im Kino gesehen, aber bisher nicht dem Buch gewidmet. Schon damals fand ich den Film sehr komisch, jetzt beim Lesen hat sich dieses Bild verstärkt. Die Beschreibungen von Hape Kerkeling wirken sehr grotesk, komisch und teilweise überzogen. Bühnenreif. Ich kenne diese absurden Momente zu hauf. Immer wenn ich so etwas erlebe denke ich: Wenn ich das so auf einer Bühne sehen würde, würde ich denken, dass sich das jemand ausgedacht hat und vollkommen bescheuert ist. Aber nein, der Jakobsweg ist voll mit den absurdesten Menschen und Situationen. 

    Ich bin beim Lesen sehr gerne mit Hape den Camino Frances gelaufen und gefahren. Zumal ich diesen Weg nur in den Abschnitten kenne, die er sich mit anderen Caminos teilt oder in denen er von anderen gekreuzt wird. Auch ist die Art zu pilgern nicht meine: Bus, Zug, Hotel, Pension. Aber jeder auf seine Art. Es gibt nicht die eine Pilgerreise. Schön war für mich vor allem, dass ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass ich ein Zeitzeugnis lese. Zum einem sind die öffentlichen Herbergen mittlerweile meist moderner und zum anderen sind leider Gottes auch noch viel mehr Menschen unterwegs. Für mich wirkt Kerkelings Weg sehr ruhig. Ich glaube auch die ein oder andere Stelle die er noch abenteuerlich läuft sind mittlerweile richtige Fußwege...

    Besonders schön, fand ich die Momente in denen das Buch auch Anfing etwas tiefer zu werden. Und genau dies ist mein Kritikpunkt: MIr fehlt teilweise die Tiefe. Ich verstehe auch, dass andere Pilger geschützt werden sollen und dass, er sich selber schützt und ganz der Komiker bleibt. 

    Daher gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen. Und meine Füße jucken wieder: Der Weg ruft.

  3. Cover des Buches Mängelexemplar (ISBN: 9783596511891)
    Sarah Kuttner

    Mängelexemplar

     (1.217)
    Aktuelle Rezension von: NicoleP

    Karo führt eigentlich ein gutes Leben. Doch verschiedene Begebenheiten führen dazu, dass sie Angstzustände bekommt. Können Therapie und Freunde helfen, dass Karo wieder zu sich selbst findet?

    Hauptthema des Romans ist die Psyche und was diese mit einem Menschen machen kann. Hier kann man Karo als Beispiel betrachten, deren Leben immer weiter Richtung Depression schleudert, und die trotzdem versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

    Trotz dieses ernsten Themas versucht die Geschichte humorvoll zu sein. Wobei ich hier die Betonung auf „versucht“ legen möchte, denn es hat bei mir nicht funktioniert. Für mich war die Hauptfigur nach kurzer Zeit bereits einfach nur nervig. Zudem bin ich auch nicht mit dem Schreibstil warm geworden.

    Die Geschichte liefert die üblichen Klischees und sollte daher als das gesehen werden, was sie ist. Ein Roman mit einer Frau auf dem Weg raus aus einer Krankheit. Vielleicht kommt der eine oder andere Leser besser mit diesem Buch klar.

  4. Cover des Buches Der Mythos des Sisyphos (ISBN: 9783644026612)
    Albert Camus

    Der Mythos des Sisyphos

     (120)
    Aktuelle Rezension von: tristannolting

    Albert Camus stellt existentielle Fragen. Das ist eine der vielen Dinge, die ihn als Philosoph auszeichnen. Und damit hilft er auch anderen Menschen, die wichtigen Dinge des Lebens neu einzuordnen. 

  5. Cover des Buches Die kleine Bäckerei am Strandweg (ISBN: 9783492312424)
    Jenny Colgan

    Die kleine Bäckerei am Strandweg

     (389)
    Aktuelle Rezension von: Darcys_Lesestuebchen

    Polly ist mit Leib und Seele eine leidenschaftliche Bäckerin und kann ihr Hobby nun zum Beruf machen. Und auch der Standort verlockt mit einer traumhaften Kulisse und vielen Männern, aber leider entpuppt sich die Bäckerei als Bruchbude und sie wird nicht herzlich aufgenommen. Aber nach und nach wendet sich ihr Schicksal und nicht nur den kleinen Papageientaucher kann sie für sich einnehmen...

    Vorwort:

    "Die kleine Bäckerei am Strandweg" von Jenny Colgan ist der erste Band ihrer gleichnamigen Reihe. Zum besseren Verständnis sollte der Reihenfolge nach gelesen werden, da die Bände aufeinander aufbauen.

    Meine Meinung:

    Durch eine Zufall fand ich gleich die komplette Reihe in einem Tauschregal und war sehr gespannt, weil ich schon lange mal etwas von der Autorin lesen wollte. Nicht nur auf verschiedenen Foren wurde ich sehr neugierig auf Colgan, auch meine Kollegin empfahl sie mir öfter. Daher sah ich es als Wink des Schicksals an und freute mich sehr auf den Auftakt. Nicht nur der Klappentext versprach eine gute Unterhaltung, auch das Cover verlockte. Der kleine Laden vor dem Hafen, das Wasser und der strahlend hellblaue Himmel machten wirklich Lust darauf.

    Nur leider war es einfach nicht mein Buch. Schon anfangs hatte ich gewisse Schwierigkeiten, weil ich mit vielen Informationen, Figuren, Beziehungen und Konflikten konfrontiert wurde und mich leicht erschlagen fühlte. Aber dennoch hatte die Geschichte etwas, was mich durchaus neugierig werden ließ und ich wollte schon wissen, wie Polly ihr neues Leben meistern würde, das ja nicht unbedingt den besten Start hatte. Allerdings störte es mich bereits hier, wie oft ein Name auf einer Seite auftauchte. Person X machte dies, X ging dort, X sagte das...u.s.w. . Dies riss mich leider immer wieder aus dem Lesefluss und dadurch wirkte es manchmal etwas steif. Zwar gewöhnte ich mich später daran, wurde aber nie wirklich warm damit.

    Das Geschehen stockte immer wieder und dieses hin und her in ihrem Liebesleben sprach mich nicht an. Ich fühlte aber auch bei keinem der Männer eine Chemie zu ihr und die Dramen am Ende waren etwas zu melodramatisch, auch wenn es mich durchaus berührte. Aber irgendwie fand ich einfach keinen richtigen Draht zu Polly oder ihrer Geschichte. Einzig der Papageientaucher Neil eroberte mein Herz und sorgte für die eine oder andere echt süße Szene. 

    Das lag auch an den Charakteren, mit denen ich einfach kein Stück warm wurde. Zu Polly fand ich keinen Draht, mal war sie sehr uphorisch und dann wieder total weinerlich. Irgendwie konnte ich sie nicht verstehen und die Männer Tarnie und Huckle wirkten seltsam und unnahbar. Weshalb Polly dann auch mit Kerensa befreundet war, wurde mir nie schlüssig, weil diese Frau ein wandelndes Klischee war und echt nervte.

    Der Stil sprach mich nicht an und las sich recht schleppend, obwohl es anfangs durchaus ein paar interessante Szenen gab, aber ich fand ihn einfach zu seicht und harmlos. Ich hatte echt mit etwas mehr emotionaler Spannung gerechnet und auch, wenn mir da bestimmt der eine oder andere widersprechen würden, hat es mich in der Hinsicht nicht packen können. Die Gefühle blieben eher unauffällig und ich fieberte mit keinem der Charaktere mit, was ich doch etwas schade fand.

    Fazit:

    Ich hatte mich auf die Geschichte und den Stil gefreut, aber beides konnte mich nicht überzeugen oder begeistern. Es hat seine netten Momente und der kleine Papageientaucher war sehr niedlich, aber ansonsten konnte es mich nicht packen. Mir fehlte etwas die Tiefe und greifbare Emotionen, zumal die Charaktere nicht sympathisch waren. Die Bücher dieser Reihe oder generell der Autorin werde ich nicht weiter verfolgen, dafür konnte mich dieser Auftakt einfach zu wenig überzeugen.





  6. Cover des Buches Nichts (ISBN: 9783423625173)
    Janne Teller

    Nichts

     (1.064)
    Aktuelle Rezension von: DancingQueen

    Ich finde es zuerst einmal die Message des Buches gut. Die Autorin möchte damit sagen, dass man sich nicht durch andere Menschen beeinflussen lassen soll und selbst entscheiden soll, was und mit wem man etwas tut. Der Rest an dem Buch ist jedoch leider nicht schön. Die Handlungen sind einfach nur schrecklich. Es wird von den Kindern ohne Verstand gehandelt. Am Anfang war es noch okay, aber es wurde immer gewaltsamer und trauriger. Ich hätte es schöner gefunden, wenn die Handlungen nicht so gewaltvoll und traurig wären. Die Charaktere handeln sehr unnachvollziehbar und komisch.

  7. Cover des Buches Der Zahir (ISBN: 9783257602661)
    Paulo Coelho

    Der Zahir

     (325)
    Aktuelle Rezension von: Sebastian_Engel

    Der Zahir ist ein beeindruckendes Werk. Nicht unbedingt wegen der Spannung aber definitiv wegen der beeindruckenden Tiefe. Wie zwei Bahngleise sollte eine Beziehung verlaufen, niemand von beiden darf vom Abstand der Schienen abweichen. Ich liebe so viele Vergleiche, so viele Geschichten in diesem Buch, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte und jedem im Umkreis davon erzählte. Das Buch beschreibt nicht nur die Suche nach der Liebe, sondern auch gut, warum viele Beziehungen scheitern. Jeder sollte dieses Buch gelesen haben und danach die Personen im Umfeld lernen, besser zu verstehen.

  8. Cover des Buches Winston Flash und der Sinn des Lebens (ISBN: 9783442342082)
    Ruediger Schache

    Winston Flash und der Sinn des Lebens

     (5)
    Aktuelle Rezension von: SteffiFee

    Inhalt: Winston Flash war schon immer anders. Schon früh wollte er unbedingt lernen, wie die Gehirne der Menschen um ihn herum funktionieren. Seit einem Unfall in der Kindheit verstärkt sich der Zustand seiner eigenen Welt, indem er ständig alles hinterfragt und darüber nachdenkt, warum jemand sagte und tat, was er eben sagte und tat. All seine Beobachtungen, Fragen und Erkenntnisse über das Leben schreibt er in sein schwarzes Notizbuch, welches er ständig bei sich trägt. Nach seinem Schulabschluss studiert er Psychologie und lernt während des Studiums seine große Liebe Annie kennen. Durch Annie bekommt sein Leben endlich einen Sinn. Nach seinem Studium wird er Kinderpsychologe, denn er will Kindern rechtzeitig dabei helfen, die Situationen zu verbessern, unter denen er selbst damals gelitten hat. Außerdem wird er ein erfolgreicher Buchautor, mit drei wunderbare Figuren, die er selbst erschaffen hat: Henry, der mutige, einäugige Piratenhase mit dem schwarzen Kopftuch. Lizzie, die vorsichtige Schmuckschildkröte mit den roten Lippen und den langen Wimpern, und Professor Baldwin, der kluge blaue Elefant mit der runden Brille und dem schwarzen Doktorhut. Auch diese drei schwirren in seinem Kopf umher und begleiten ihn durchs Leben. Doch eines Tages ändert sich Winstons Leben schlagartig durch eine Kette dramatischer Ereignisse. Alles verändert sich. Plötzlich läuft seine Lebensuhr rückwärts. Er gerät in eine außergewöhnliche Situation und ihm bleiben nur noch 8 Minuten, um herauszufinden, warum er sein Leben behalten will.

    Meine Meinung: Bisher hatte ich einige Sachbücher von Ruediger Schache gelesen, die mir allesamt gefielen. Umso neugieriger war ich nun auf die Geschichte „Winston Flash und der Sinn des Lebens“. Ich muss sagen, dass ich einfach nur begeistert bin. Das Buch umfasst 416 Seiten und lässt sich nicht einfach in einem Rutsch durchlesen, da der Inhalt sehr tiefgründig und voller Lebensweisheiten ist, was man sich in aller Ruhe zu Gemüte führen sollte. Die Hauptfigur Winston Flash habe ich schon von Beginn an in mein Herz geschlossen. Ich habe mit ihm gegrübelt, gelacht, geweint, gehofft und bis zum Schluss gezittert, dass hoffentlich alles gut ausgehen wird. Allein, dass er in seinem Kopf ein System für klare Ordnung, die sogenannten „Themenkisten“, geschaffen hat, fand ich ziemlich bemerkenswert. Alle Informationen werden darin gesammelt. Genauso außergewöhnlich wie Winston ist, sind auch die Lebenssituationen in die er gerät. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass ich live dabei bin, da einige Szenen so gut beschrieben worden sind, dass es sich richtig real angefühlt hat. Fast jeder hat sich schon mal Gedanken über den Sinn des Lebens gemacht und im Laufe der Geschichte, findet man viele Antworten. Was mein eigenes Leben betrifft, wurden mir an manchen Stellen die Augen geöffnet. Mit dieser Geschichte ist es dem Autor prima gelungen, sehr viel Weisheit in Bezug auf unser Dasein zu vermitteln und dafür bin ich ihm sehr dankbar.

    Fazit: Es lohnt sich, in die Welt von Winston Flash einzutauchen. Eine großartige Geschichte, über die Liebe und den Sinn des Lebens. Klare Leseempfehlung!

  9. Cover des Buches Der Bildhauer (ISBN: 9783551788405)
  10. Cover des Buches Träger des Feuers: Band I - Die Wiedergeburt (ISBN: B07KX528B6)
    Harry N. Bockman

    Träger des Feuers: Band I - Die Wiedergeburt

     (89)
    Aktuelle Rezension von: Hannicake

    Es erwartet euch eine Fantasy-Welt, in die man gemeinsam mit dem jungen Protagonisten hineingeworfen wird und sie Stück für Stück gemeinsam entdecken und erfassen kann. Dass größere Mächte eine Rolle spielen, wird schnell deutlich, aber welche großen Gefahren damit einhergehen, damit hätte der Protagonist zu Beginn wohl nicht gerechnet.

    Es ist schwer, mit dem scheinbar schizophrenen Protagonisten warm zu werden. Er hört Stimmen, kann einen Affen verstehen und führt mit beiden Zwiegespräche, die sich durch einen zum Teil etwas merkwürdigen Humor auszeichnen. Im Laufe der Geschichte wird zwar deutlich, dass der Charakter keineswegs schizophren ist, sondern mehr dahinter steckt. Aber die etwas speziellen Dialoge bleiben. Teilweise kommt das Gefühl auf, dass versucht wurde, eine Prise Comedy in ein Fantasy-Buch zu integrieren. Wenn man sich darauf einlassen kann, super. Wenn nicht, gibt es zahlreiche Passagen, in denen man sicherlich den Kopf schüttelt und sich fragt, wo man gelandet ist. Was vor dem Lesen hilfreich zu wissen ist, ist dass der Protagonist erst vierzehn Jahre alt ist. Das kommt erst im weiteren Verlauf heraus, hilft aber den Protagonisten besser einzuschätzen und zu verstehen, warum er manchmal etwas kindisch und naiv handelt und in gewissen Situationen überfordert ist.

    Die Geschichte ist abwechslungsreich erzählt. Als Leser begleitet man den Protagonisten von einer gefährlichen, abenteuerlichen Situation zur nächsten und lernt dadurch die unterschiedlichsten Orte der beschriebenen High-Fantasy-Welt kennen. Diese sind gespickt mit vielen fantastischen Wesen und Kreativität, sodass man als Leser das ein oder andere Mal überrascht werden kann und über den Einfallsreichtum des Autors staunen kann.

    Es ist der Auftakt einer Reihe, kann jedoch auch gut als Einzelband gelesen werden. Von daher traut euch auch gerne an dieses Buch, wenn ihr euch nicht sicher seid, ob es euch gefällt – ihr könnt nach Band eins aufhören und wenn es euch zusagt, steht euch eine (sicherlich) spannende Fantasy-Welt mit mehreren Bänden bevor.

  11. Cover des Buches Heißer Sommer (ISBN: 9783462047714)
    Uwe Timm

    Heißer Sommer

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    "Heißer Sommer" ist eines der wenigen literarischen Zeugnisse der Studentenrevolte. Heute, dreißig Jahre danach, ist das Buch selbst ein Stück Geschichte, das uneingeholte politische Erwartungen wachhält und die Atmosphäre eines bewegenden historischen Moments mit all seinen Spannungen, Aufbrüchen, beschleunigten Entwicklungen unvergessen macht. FAZIT: Ein sehr wirr geschriebenes und langatmiges Buch. Uwe Timm baut sehr oft Zitate aus damals aktuellen Büchern, Flugschriften oder von Philosophen mit ein, die das lesen erschweren und auch intellektuell einen hohen Wissensgrad erfordern. Von der Studentenrevolte an sich, habe ich mir eigentlich etwas mehr gewünscht und doch wird es durch die Ich-Perspektive des Protagonisten und seine Handlungen dem Leser ganz gut näher gebracht. Man weiß am Ende auch nicht wirklich, wie die Geschichte an sich ausgegangen ist oder wo überhaupt das Problem des Protagonisten liegt, das ihn dann auch das gesamte Buch lang herumtreibt. In der Struktur des Buches hat Uwe Timm seine "Montagetechnik" aufs Höchste präzesiert, was die zusammengestückelte Atmosphäre noch erheblich anhebt. Ich habe mich fast durch das gesamte Buch gequält und war froh, als ich es endlich fertig gelesen hatte. Alles in allem ein Buch, das ich nicht unbedingt empfehlen würde, nur für hart gesottene Timm-Fans.
  12. Cover des Buches Ein Hummer macht noch keinen Sommer (ISBN: 9783442478125)
    Tanja Wekwerth

    Ein Hummer macht noch keinen Sommer

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Pit57

    Klappentext: Natalie Schilling ist knapp über vierzig, Moderatorin einer Büchersendung, Kochkolumnistin, Single – und in der Sinnkrise. Jetzt kann nur noch der Psychiater helfen. Doch wie es das Schicksal will, verliebt sich die Unglückliche prompt in ihren schwulen Therapeuten Theodor. Und der gehört eigentlich selbst auf die Couch: Seine Patienten nerven ihn, und sein Lebensgefährte – ein Maler in der „Hummerphase“ – will die Trennung. Verständlich, dass es ihm schwerfällt, sich auf die Sorgen anderer zu konzentrieren. Macht nichts, denn schließlich hat Natalie die Erkenntnis: Jeder ist seines Glückes Schmied. Und das Glück wiederum kommt in den seltsamsten Formen. Manchmal auch in der eines Apothekers oder eines kleinen Mopses.

     

    Das Buch lag zu Hause auf dem Tisch und ich dachte, mal sehen was sich dahinter verbirgt ... Nach den ersten Seiten schon war ich amüsiert. Die Geschichte der tapsigen Natalie, die sich in ihren Psychiater (Theodor) verliebt, der allerdings schwul ist, was sie nicht weiss, ist köstlich locker erzählt. Theodor hat auch so seine Beziehungsprobleme … Und beruflich haben alle Beteiligten viel zu ertragen. Ein Buch zur Entspannung, humorvoll, chaotisch und liebenswert.

  13. Cover des Buches Zeit für Plan B (ISBN: 9783426506943)
    Jonathan Tropper

    Zeit für Plan B

     (78)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Einer für alle, alle für einen – Während ihres Studiums waren Ben, Lindsay, Allison, Chuck und Jack die besten Freunde, aber als danach jeder seinen privaten, wie beruflichen Weg einschlug, wurden aus besten Freunden gute Bekannte. Mit sporadischen Treffen zu Geburtstagen und das eine oder andere Telefonat, um in Kontakt zu bleiben, dienen dazu das alte Band der Freundschaft nicht ganz abreißen zu lassen. Nur einer von ihnen benötigt kein Telefon, um von sich hören zu lassen. Jack hat eine Schauspielerkarriere eingeschlagen und steht daher im Scheinwerferlicht und auf sämtlichen Boulevardseiten. Sein aktueller Beziehungsstatus, seine neuesten Filmprojekte, aber auch seine Eskapaden und Ausfälle sind den Freunden bekannt. Als sich die Drogenabstürze häufen und in immer kürzeren Abständen auftreten, beschließen die anderen Jack auf eine sehr untypische Art zu helfen – sie wollen ihn entführen und den Drogenentzug selbst in die Hand nehmen. Dass dabei nicht alles glatt laufen kann, liegt in der Natur der Sache.

    Jonathan Tropper erzählt die Geschichte der fünf Freunde aus Sicht von Ben, der gerade seinen dreißigsten Geburtstag und seine Scheidung verkraften muss. Jack zu liebe will er dies alles jedoch hintenanstellen und sich am Projekt „Rettet Jack!“ beteiligen. 

    Alles in allem war mir die Geschichte zu platt, zu vorhersehbar, zu Hollywood. In meiner Bewertungsskala bedeutet dies, dass Jonathan Tropper für „Zeit für Plan B“ zwei Sterne von mir bekommt. Irgendwie zwei gut gemeinte Sterne.


  14. Cover des Buches ... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (ISBN: 9783328102779)
    Viktor E. Frankl

    ... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager

     (111)
    Aktuelle Rezension von: wasisteindachs

    Ein Erfahrungsbericht der unter die Haut geht. Auf eindringliche Weise schildert Frankl sein Leben im Konzentrationslager. Dabei eröffnet sich ein neuer Blickwinkel auf das Innenleben der Lagerhäftlinge. Was dieses Buch auszeichnet, ist die präzise Auseinandersetzung mit dem "banalen" Alltag in der Hölle auf Erden. Der Mensch, ein soziales, einfühlsames Wesen wird in eine Umgebung geworfen, in der ihm Tag für Tag sein Status als Mensch abgesprochen wird. Frankl macht deutlich, dass es nicht etwa die  willkürliche Gewalt der SS & Kapo ist, die die Menschen zugrunde richtet, sondern vielmehr der psychische Terror, der Entzug der Menschenwürde, die Degradierung zu einer bloßen Nummer, die dem anständigen Menschen demoralisiert und in letzter Folge in den Tod führt. Was macht es mit einem Menschen, wenn man ihm die Hoffnung auf eine Zukunft raubt? Wenn ihm jeglicher Sinn im Leben genommen wird. Wie bewahrt man sich seine Menschlichkeit, seine Anständigkeit im Angesicht der zunehmenden Verrohung? Glück verkommt unter diesen Gegebenheiten zu nicht mehr als dem teilweise Ausbleiben von Leiden in Relation zu seinen Mitleidenden. Und nur diejenigen, die besonders gewaltbereit und brutal sind, werden in ihrer Würde arriviert und können gewisse Privilegien genießen. Doch auch im Leiden und im Tod liegt Sinnhaftigkeit. Und in letzter Instanz kann man sich und seine Würde bewahren, in dem man sich seine Einstellungen und Meinungen bewahrt und sich seiner Vergangenheit, die einem nicht mehr genommen werden kann, rückbesinnt. Mich hat dieses Psychogramm von der Ankunft bis zur Befreiung der Lagerhäftlinge emotional in vielerlei Hinsicht aufgewühlt. Das was Menschen in der Lage sind sich gegenseitig anzutun steht ungleich diametral dem gegenüber was Menschen in der Lage sind in dieser unmenschlichen Situation durchzustehen. Beides ist auf ihre Art ungreifbar und unfassbar. Und auch mir hat sich die Sinnhaftigkeit des Lebens durch diese Lektüre besser erschlossen. Denn es gibt nicht viel im Leben, das alles überstehen kann. Familie, Liebe, die Innere Freiheit. Das sind die Werte auf die es ankommt.  

  15. Cover des Buches Wie deutsch ist das denn?: Die populärsten Irrtümer über Deutschland und die Deutschen (ISBN: 9783453602410)
    Jürgen Ahrens

    Wie deutsch ist das denn?: Die populärsten Irrtümer über Deutschland und die Deutschen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Buchwurmchaos
    "Wie deutsch ist das denn?!" ist ein von mir oft verwendeter Ausruf, wenn ich mal wieder mit so typischen Paragraphenreitern zu tun habe, diese so strikt ordentlichen und pünktlichen Übermenschen, die überkorrekt und untolerant auf Menschen wie mich herabblicken. Und wie so oft verzweifle ich, weil ich nicht verstehe, wie es passieren konnte, dass ich nicht nur in diesem Land geboren bin, sondern auch leider von gebürtig deutschen Eltern abstamme.
    Wie oft habe ich mich im Ausland vor einer Antwort gedrückt, wenn ich neugierig gefragt wurde, wo ich herkomme! Kaum spricht man die ersten Silben des Wortes "Deutschland", schon gilt man als fleissig, ordnungsliebend, steif, pünktlich, überkorrekt und humorlos. Man bekommt Bier, Kartoffeln und Sauerkraut serviert und blickt wehmütig exotischem Essen hinterher.
    Man hat es nicht leicht!
    Und wie hüpfte mein Herz, als ich das Buch gleichen Titels fand, geschrieben und zusammengetragen von Jürgen Ahrens!
    Ich habe es gelesen, gestaunt und mich belehren lassen über viele deutsche Irrtümer, nicht nur die Charaktereigenschaften der "typisch Deutschen" betreffend, sondern um viele Dinge mehr, die ich mit mir persönlich niemals in Verbindung gebracht hätte!
    Ob über deutsche Bäume, Autobahnen, Vereinsmeierei oder Frühstücksei, Jürgen Ahrens zieht uns die Zähne! Und zwar gründlich! Als zusammengewürfeltes Land mit vielen Bevölkerungseinwanderungen und -durchwanderungen, mit Grenzen zu allen Seiten, inmitten Europas gelegen, gibt es eigentlich nichts "typisch deutsches".
    Und genau das scheint unser "typisches Problem", das Problem, die Wurzeln zu finden, etwas "eigenes" zu haben, einfach mal locker zu akzeptieren, dass wir von allen Seiten beeinflusst werden und Grund hätten bei der Toleranz die Nase vorn zu haben!
    Nicht mal eine Landeshymne ist "deutsch" machbar, und -jetzt wird es für viele sehr hart- nicht mal der Gartenzwerg gehört uns!
    Ich habe mich wunderbar unterhalten, oft beruhigt und erleichtert durchgeatmet, und vieles gelernt, denn das Buch ist ausführlich recherchiert und mit viel Wissen versehen.
    Bleibt nur die Frage: Wer ist deutsch genug, diesem Buch ins Auge zu sehen? Und welche Ausländer bekommen dieses Buch übersetzt? Wo darf ich als "zusammengeramschte Deutsche" zukünftig im Ausland einfach ich sein? Chaotisch, unpünktlich, schlampig und faul?


  16. Cover des Buches Kartoffels Reise (ISBN: 9783958540545)
  17. Cover des Buches Geschichten zum Nachdenken (ISBN: 9783596520985)
    Jorge Bucay

    Geschichten zum Nachdenken

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Summer_Rain

    Das Büchlein ist gefüllt mit wunderschönen, manchmal makaberen, oftmals traurigen und immer wieder witzigen Geschichten, die zum Nachdenken anregen.

    Man kann es (muss aber nicht) von der ersten bis zur letzten Seite lesen oder auch eine bestimmte Geschichte heraussuchen. Manchmal ist es auch nur ein Gedicht oder ein einzelner Spruch -

    so oder so, mir hat es gefallen und wer Jorge Bucay, seine Schreibart und seine Geschichten mag wird auch dieses Buch mögen.

    Von mir daher eine klare Weiterempfehlung! 

  18. Cover des Buches Der träumende Delphin (ISBN: 9783492071321)
    Sergio Bambaren

    Der träumende Delphin

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Pegasus1989

    Dieses Buch finde ich leider ein wenig langweilig und auch ein bisschen zu langatmig. Es ist schön, dass Daniel viele Meerestiere nach ihren Träumen befragt, aber leider wiederholen sich viele Unterhaltungsteile, was das Buch irgendwann ein wenig einschläfernd macht. Ständig zu fragen "Wer bist du?" hat irgendwann etwas Monotones an sich. Andere Satzformulierungen zu verwenden wäre abwechslungsreicher. Zudem finde ich Daniel ein wenig zu gutgläubig und auch ein bisschen zu unlogisch, denn jedes Wesen hat vor irgendetwas Angst. Dass Daniel unerschrocken ist und allem ohne Ausnahme gegenüber offen ist, macht ihn ziemlich naiv.

    Schön ist die Intention, dass jeder seinen Träumen folgen soll und auch vieles erreichen kann, jedoch fehlt mir die nötige Spannung und Abwechslung in der Geschichte. Ständig neue Tiere, die von ihren Träumen berichten, ständig wird die Reise ohne irgendwelche Abenteuer oder sinnesändernde Eindrücke fortgeführt, was irgendwann recht fade rüber kommt. Schöne und weise Intention, jedoch hätte die Geschichte mehr Fahrt aufnehmen können in meinen Augen.

  19. Cover des Buches Keine Angst vorm Fliegen (ISBN: 9783732359691)
    Ellen Kuhn Joachim Materna

    Keine Angst vorm Fliegen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Blaustern
    Der 57jährige Arzt Achim und die 25jährige Eventmanagerin Ellen lernen sich im Fitnessstudio kennen, in dem sie Spinningstunden gibt. Sie verstehen sich gut, und der Kontakt wird immer stärker. Zu den persönlichen Treffen kommt das Schreiben von E-Mails. Die beiden führen eine gute Unterhaltung, und eine Liebesbeziehung entwickelt sich zwischen ihnen. Sie haben ein gemeinsames Ziel. Ihre Arbeit und alles andere hinter sich lassen und für einige Monate auf Weltreise zu gehen. Nach 1553 Tagen ihres Kennenlernens geht es los. Ihre erste Station ist ein Kloster in Nepal, denn Ellen ist auch spirituell angehaucht.
    Die Geschichte verläuft in zwei Perspektiven, ihre aktuelle Reise und die Rückblenden ihres Kennenlernens anhand von E-Mails und SMS. Diese ermöglichen einen wunderbaren Einblick in ihre Beziehung, und man lernt das Paar, welches ja einen ziemlich großen Altersunterschied hat, gut kennen. Ihr Umgang miteinander ist sehr ausgewogen und ihre vielen Gespräche sehr tiefgründig. Vieles regt zum Nachdenken an, auch das immer wieder Verfallen in alte Gewohnheiten. Die beiden erleben eine Menge zusammen, lernen neue Welten gemeinsam kennen, was verbindet. Bei ihren Reisen über Land und Leute zu erfahren, ist sehr spannend, denn der Erzählstil ist richtig plastisch, sodass man sich mit vor Ort versetzt fühlt.
  20. Cover des Buches Fünfunddreißig (ISBN: 9783491911611)
  21. Cover des Buches Mehr als du denkst (ISBN: 9783522630399)
    Alois Prinz

    Mehr als du denkst

     (35)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Alois Prinz erzählt in seinem Buch von Wendepunkten ganz berühmter und bedeutender Persönlichkeiten.

    Gut ausgewählt und trotz des speziellen Themas liest sich das Sachbuch spannend und man ist erstaunt über die Werdegänge der Personen.

    10 interessante und sehr unterschiedliche Lebenswege liegen vor einem, die dennoch eines gemeinsam haben, das sich das Leben täglich ändert!

  22. Cover des Buches In diesem Sommer (ISBN: 9783442746484)
    Véronique Olmi

    In diesem Sommer

     (48)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Dieses Buch beginnt sehr langsam und ruhig, wie eben Urlaubstage am Meer oft sind. Drei Paare sind zum wiederholten Mal zum französischen Nationalfeiertag an die normannische Küste gefahren. Die Kinder der Gastgeber Delphine und Denis sind schon groß genug, um mit dem Zug anzureisen. Sie haben selbst Freunde mitgebracht, so dass das Haus ziemlich voll ist.
    In kurzen Kapiteln stellt uns die Autorin die Protagonisten vor. Da sind die Hausbesitzer, die sich auseinander gelebt haben, sowie Nicolas und Marie, ein aus dem Dienst ausgeschiedener Lehrer und eine alternde Schauspielspielerin. Er hat seit langem ein Geheimnis vor ihr, das ihn stark belastet und sie versucht das Einkommen zu sichern, ohne als Großmutter vor der Kamera stehen zu müssen.  Alle haben sich im Laufe der Jahre an Lolas Eskapaden gewöhnt: sie bringt jedes Jahr einen anderen jungen Liebhaber mit. In diesem Jahr ist es Samuel, der seine Angebetete nach dem Feuerwerk um ihre Hand bitten will.

    Was fast nebenbei beginnt, nimmt allmählich Fahrt auf. Da kommt Dimitri ins Spiel, ein junger Mann, der Nicolas ein schlechtes Gewissen macht, von Samuel in Schutz genommen wird und die Gastgebertochter anmacht. Er ist derjenige, der schließlich allen den ersehnten Abend durcheinanderbringt.

    Obwohl eigentlich wenig geschieht, hat mich das Buch angesprochen. Die Autorin beobachtet genau und erzählt so subtil, dass trotz der Ruhe Spannung entsteht und die einzelnen Personen Konturen erhalten. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, einen typisch französischen Film gesehen zu haben, in dem sich alle in einem überfüllten Sommerhaus treffen.

  23. Cover des Buches Heute ist mitten in der Nacht (ISBN: 9783827014658)
    Kerstin Preiwuß

    Heute ist mitten in der Nacht

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall

    Der Rezensent ist keiner vom Rang eines Literaturkritikers, vielmehr einer, der sich ein paar Treppchen weiter unten angesiedelt hat. Da sich dort aber (auch) eine ganze Menge Leserinnen und Leser herumtreiben, passt das dann doch wieder. Sogenannte Leseratten sind oft der etwas leichteren Muse zugetan, aber es kann ja nicht schaden, es einmal anders zu probieren. Und genau deshalb diese "Rezension" eines Buches der literarischen Oberklasse, die sich dann folgendermaßen anhört:

    Habt ihr Angst? Leidet ihr gar an chronischen Angstzuständen? Dann solltet ihr dieses Buch nicht lesen. Oder doch? Ich zähle ein paar Argumente auf, die eindeutig dafür sprechen. Ja, es ist ein Roman. Allerdings mit einem großen Aber. Eine lineare Story ist hier nicht zu erwarten. Es sind viele kleine Lebensabschnittsgeschichten und es ist eine ebenso schonungslose wie analytische Selbstbetrachtung, obwohl Kerstin Preiwuß nie darüber schreiben wollte:

    "Ich hatte nie vor, über mich zu schreiben oder die Liste meines Unglücks, ..."

    Und jene Liste ist lang. Kaum ist auszumachen, welches Unglück wohl das größere war. Eine Art Rangfolge wäre auch fehl am Platze, denn was mag schlimmer sein als das andere, der Tod des Vaters, des Stiefvaters, das verlorene Kind, familiäre Komplikationen oder die Angst, die "von allein" kommt?

    Das läuft darauf hinaus, dass sie ihre Angst in ihre Bestandteile zerlegt:

    "Etwas Energie geht jeden Tag unwillkürlich auf sie über, als stellte ich ihr jeden Morgen eine Schüssel mit Gefühlen hin, ..."

    Und so folgt einer schwergewichtigen Formulierung die andere. Im Grunde könnte man das ganze Buch zitieren, was mal etwas ganz neues wäre. Geht nicht, Beispiele aber schon. Wie man Angst benennen und ihr damit ein Gesicht geben kann. Autofahren kann sie sein, Diagnose und Krankheit, Mutter, Vater, "eine böse aufgedunsene Matroschka", Corona oder eine "Monstranz", die man mit sich herumschleppt. Ja es ist sogar möglich, ihr eine eigene Grammatik zuzuordnen:

    "Ich möchte, aber ich kann nicht ins Präteritum gehen, weil das Präsens mich gefangen hält, das Präsens eines noch immer nicht vorbeigegangenen Unglücks."

    Ob es sich lohnt, dies alles zu lesen? In der Hoffnung, dass ein einziges Wort genügt: Ja. Klar, das Buch ist alles andere als ein sachbezogener Ratgeber, dennoch kann er unbeabsichtigt einer sein, denn wer sich traut, seine Ängste zu hinterfragen, wie sie geboren werden, sich auf Umwegen einschleichen, manchmal sich selbst erfinden, der kann vielleicht, indem er der Angst den Boden entzieht, ein Wunder erleben.

    Die Autorin geht noch viel weiter, indem sie Angst regelrecht seziert. Diese Zerlegung ist anstrengend, wegen der Vielzahl an Bestandteilen aber lohnend:

    "Auch Angst ist ein Gedankengang, mit dem man umgehen kann. Wenn sie sich erfüllt, ist sie nicht mehr da."

    Einfach ist es wahrlich nicht, sich durch diese Gedankengebirge zu bewegen, jener sehr privaten Spurensuche, die sich manchmal wie ein Zerreden liest, jene überbordende Selbstanalyse, die sich bis ins Unendliche fortsetzen ließe, doch jeder Geist findet für sich die Wege, auch wenn sie durch unwegsames Gelände führen:

    "Man nimmt das "Sich-infrage-Stellen" als Erfahrung für instabile Zeiten."

    Und immer wieder sind es vermeintliche Paradoxien oder Ambivalenzen, die erst einmal zum längeren Verweilen in jenen Sätzen einladen, und die neben ihrer manchmal erschreckenden Kernaussage, letztlich doch einen Ausweg skizzieren:

    "Ich bin ehrlich, ich zerstöre mir gern in Gedanken regelmäßig vorher alles selbst, damit kann nichts mehr so zerstörerisch auf mich einwirken wie ich auf mich, das eröffnet Perspektiven."

    Also ihr lieben Bestsellerverschlinger, probiert es doch einfach mal. Und vergesst die Pageturnerei mal für einen Moment, denn hier wiegen wenige Zeilen so viel wie manch ein ganzes Buch. "Heute ist mitten in der Nacht" will und kann sowieso nicht in einem Rutsch "durchgelesen" werden. Preiwuß' Zeilen brauchen sehr viel Zeit und Raum, sich zu entfalten. Ihre Worte kann man nicht einfach weglesen.

    Und was zieht der Rezensent für sich selbst heraus? Zu viel, um es hier aufzuschreiben. Allen Gedanken voran vielleicht die Erkenntnis, wie arm ein unreflektiertes Leben wohl ist und wie reich das andere. Das ist zwar nicht alles, aber verdammt viel.

  24. Cover des Buches Das zufällige Leben des Homer Idlewilde (ISBN: 9783746623382)
    Yann Apperry

    Das zufällige Leben des Homer Idlewilde

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Die kleine Stadt Farrango in Kalifornien ist die Heimat von Homer Idlewilde. Er hat viele Freund, die mit ihm die kuriosesten, philosophischen Gespräche führen, bei Bier und Pfannkuchen auf dem Schrottplatz sitzen und in den Sternenhimmel blicken. Eines Nachts bei einer Sternschnuppe wünscht sich Homer, dass sein Leben endlich etwas bedeutender wird. Tatsächlich wandelt sich sein Leben. Von seinen Freunden bekommt er die verschiedensten Geschichten erzählt. Er, der immer gerne ins Bordell gegangen ist, findet die Frau fürs Leben und sie bekommen ein Kind zusammen. Yann Apperry ist ein Feuerwerk an guten Einfällen und kuriosen Odysseen gelungen. Jede Figur ist bis ins Kleinste durchdacht, liebevoll und meist durchgeknallt beschrieben. Klasse!!!


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