Bücher mit dem Tag "sinti"

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37 Bücher

  1. Cover des Buches Der Drachenbeinthron (ISBN: 9783608961614)
    Tad Williams

    Der Drachenbeinthron

     (506)
    Aktuelle Rezension von: Drachenbuecherhort

    „Der Drachenbeinthron“ ist der erste Band der epischen Fantasy-Reihe „Das Geheimnis der Großen Schwerter“ von Tad Williams, die zu den Klassikern des Genres zählt und bereits viele namhafte Autoren inspiriert hat. Der Autor führt uns durch die faszinierende Welt von Osten Ard, die von Menschen und anderen fantastischen Wesen bewohnt wird. Im Mittelpunkt der Handlung steht der junge Küchenjunge Simon, der in die Machtkämpfe um den Thron des sterbenden Königs Johan verwickelt wird und sich auf eine abenteuerliche Reise begibt, um das Geheimnis der legendären Schwerter zu lüften.

    Ich muss zugeben, dass ich mich mit dieser Art von Fantasy eher schwer tue, weil die Bücher sehr umfangreich sind und gerne mal Passagen in die Länge gezogen werden. So war es auch bei „Der Drachenbeinthron“, bei dem sich der Anfang sehr in die Länge zieht, weil man als Leser Stück für Stück in die Welt von Osten Ard eingeführt wird. Aber je mehr ich las, desto mehr zog mich die Geschichte in ihren Bann.

    Der Schreibstil von Tad Williams ist zwar sehr ausschweifend, aber auf der anderen Seite auch sehr flüssig und bildhaft. Es gelingt ihm, den Leser in die Welt von Osten Ard zu entführen, die er mit viel Liebe zum Detail gestaltet hat. Viele Metaphern, Vergleiche und Anspielungen machen seine Sprache lebendig und originell. Und nicht nur das: In Osten Ard gibt es auch fiktive Sprachen, die Williams treffend vermittelt. An keiner Stelle hat man das Gefühl, er habe einfach in die Tasten gehauen und genommen, was herauskam. Im Gegenteil, es wirkt sehr durchdacht und rund.

    Man erlebt die Geschichte nicht nur aus der Sicht des Protagonisten Simon, denn der Autor wechselt geschickt zwischen verschiedenen Perspektiven und Erzählsträngen, die sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Konzentriert sich die Handlung anfangs noch auf die Burg Hochhorst in Erkynland, so weitet sie sich immer mehr aus, bezieht immer mehr Personen mit ein und erstreckt sich über die Berge und Wälder des Nordens bis in die südlichen Marschlande.

    Der Aufbau der Welt ist absolut grandios und in sich schlüssig, zusammen mit der jahrhundertealten Geschichte der in ihr lebenden Bewohner. Neben den Menschen gibt es auch Trolle, Riesen und andere Wesen, die zwischen den Mythen und der Zeit in den Hintergrund getreten sind, vor allem, weil die meisten von ihnen als gefährliche und lebensbedrohliche Kreaturen in Erinnerung geblieben sind. Die nichtmenschlichen Völker und Kreaturen waren es auch, die mich am meisten interessiert haben, so dass ich allein schon wegen ihnen weitergelesen hätte. Aber auch die anschaulichen Beschreibungen, mit denen der Autor mir diese Welt vor Augen geführt hat, seien es die Persönlichkeiten der Figuren, die Besonderheiten von Orten oder Gegenständen, aber auch die Landschaft und die Zusammenhänge der schicksalhaften Ereignisse, haben mich sehr begeistert. Ich finde es wirklich beeindruckend, wie Tad Williams eine so komplexe und vielfältige Welt erschaffen hat.

    Die Figuren sind sehr glaubwürdig und sympathisch, insbesondere der Protagonist Simon, der eine enorme Entwicklung durchmacht. Er entwickelt sich von einem naiven und tollpatschigen Küchenjungen zu einem mutigen und cleveren Helden, der viele Herausforderungen meistert. Begleitet wird er dabei von einer Reihe toller Charaktere, mal menschlich, mal nicht, die genauso gut ausgearbeitet sind wie Simon selbst. An manchen Stellen fehlte mir lediglich ein tieferer Einblick in die Charaktere, aber diese Distanziertheit ist wohl typisch für einen Heldenepos.

    „Der Drachenbeinthron“ ist ein spannender und vielschichtiger Roman, der auch mich mit seiner detailreichen Welt, den lebendigen Charakteren und der packenden Erzählweise begeistern konnte. Wer epische Fantasy mag und bereit ist, sich durch den langen Anfang zu kämpfen, bekommt hier eine wirklich gute Geschichte geboten.

  2. Cover des Buches Der Gaukler und die Tänzerin (ISBN: 9783426520000)
    Nicole Steyer

    Der Gaukler und die Tänzerin

     (23)
    Aktuelle Rezension von: unclethom
    Dieses Mal entführt Nicole Steyer den Leser ins Hessen des 18. Jahrhunderts.
    Die Protagonistin Suni, eine Zigeunerin, trug einst einen anderen Namen. Wie es dazu kam und was sie dabei erlebte, davon erzählt dieses Buch.
    Wie man es von Nicole Steyer gewohnt ist sind die Figuren sehr plastisch beschrieben. So fällt es natürlich leicht sich diese gut vorzustellen. Es ist Nicole Steyers besonderes Talent ihren Figuren Leben einzuhauchen und sie real wirken zu lassen.
    Ebenfalls sehr schön und bildhaft beschrieben sind die Schauplätze die man sich so natürlich sehr gut vorstellen kann.
    Die Story beginnt gleich sehr spannend und kann sich im Verlauf auch noch steigern um dann in einem grandiosen Finale zu enden.
    In der Hauptsache dreht sich alles um Roma und Gaukler und ihre Stellung in der damaligen Gesellschaft. Am Rande angemerkt, kann auch ich mich noch an die Ablehnung gegenüber den Roma in meiner Kindheit erinnern, also so lange ist das nicht vorüber. Auch ich erinnere mich noch daran wie wenn in der Gegend Zigeuner waren alles von draußen reingeräumt wurde und vor allem wir Kinder nicht vor die Tür durften. Wenn ich mir jetzt überlege, dass diese Angst noch vor 50 Jahren so in der Gesellschaft vorhanden war, wie tief die Angst im 18. Jahrhundert sitzen musste.
    So gesehen hat Nicole Steyer es geschafft dem Leser das Leben der Roma näherzubringen.
    Der Schreibstil ist wie gemacht dafür, dass das Kopfkino des Lesers zum Rattern zu bringen, so auch bei mir. Irgendwann hat man beim Buch den Punkt erreicht, wo man das Buch nicht wieder aus den Händen legen möchte oder kann.
    Mich konnte das Buch sehr gut unterhalten, wie die meisten Bücher der Autorin.
    Alles in allem sind das für mich 5 von 5 Sternen und natürlich auch eine Leseempfehlung!
  3. Cover des Buches Taterndorf (ISBN: 9781499779851)
    Johanna Marie Jakob

    Taterndorf

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Kette68
    Spannend, nur manchmal ein wenig schleppend, aber durchaus empfehlenswert
  4. Cover des Buches Schön tot (ISBN: 9783852189321)
    Edith Kneifl

    Schön tot

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Christin87

    Katharina Kafka, Enddreißigerin, Kellnerin mit fast abgeschlossenem Geschichtsstudium und Dauersingle mit Roma-Wurzeln, wird Zeugin einer Hausexplosion, bei der eine junge Frau stirbt. Im selben Stadtteil Wiens geschehen drei weitere Morde. Kafkas Hobby-Detektiv-Ader ist geweckt und so geht sie mit Ihrem Mitbewohner Orlando auf Mördersuche.

    "Schön tot" war mein drittes Buch von Edith Kneifl und es war für mich das Schwächste. Ich fand die gesamte Handlung sprunghaft und, obwohl, wie ich dank Google herausgefunden habe, die gesamten Schauplätze tatsächlich existieren, die Abläufe absolut unrealistisch. Ich bekam die Handlung einfach nicht zu greifen. Warum?

    1.) Ich hatte ein Problem mit dem sprunghaften Geschehen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Orlando ist erst nur ein Bekannter, von dem Sie im Grunde nichts weiß, noch nicht mal von seinem Transvestie-Ich, und wird dann von jetzt auf gleich zum Dauer-Mitbewohner, dem Sie extra eine neue Schlafcouch spendiert, obwohl er gern zeitnah wieder in seine eigenen vier Wände ziehen soll. Dann trifft sie bei einem Einkauf einen dubiosen Typen, der kurze Zeit später seine Finger schon überall an ihr als auch in ihr hat und obwohl er zwischenzeitlich ins Feld der Verdächtigen gerät, lässt sie ihn weiter in Ihrem Leben ein und ausgehen. 

    In welchem Zeitrahmen wir uns hier überhaupt bewegen, in denen sich die Beziehungen entwickeln konnten, hat sich mir bis zum Ende nicht erschlossen.

    2.) Folgendes Geschehen fand ich außerdem komplett an der Realität vorbei. Frau Kafka erörtert mit einem ihr bis dato unbekannten Psychhiater, bei dem sie von jetzt auf gleich einen Termin erhält, die Psyche des potentiellen Serienmörders. Zum einen fand ich es verwunderlich, dass ein Mann dieser Berufsgruppe, von der es immer heißt sie seien auf Monate ausgebucht, spontan Zeit für neue Patienten hat. Zum anderen machen die geführten Gespräche für mich teils garkeinen Sinn, da Katharina keinerlei Position inne hat, die diese rechtfertigen, denn zur Klärung der Taten kann sie in ihrer rein privaten Position mit nichten beitragen.

    3.) Mir stand die Figur Kafka zu viel im Fokus, sodass die eigentliche „Kriminalhandlung“ auf mich eigentlich nur wie ein um sie herum gestrickter Nebenschauplatz wirkte.

    Der Schreibstil ließ sich wieder flüssig lesen, aber Spannung ist hier nicht aufgekommen.

    Für Wien-Kenner sind sicher die Beschreibungen der Schauplätze reizvoll, ich war leider noch nie da.

    Kurz um, bin ich mit den Protagonisten und der Handlung nicht warm geworden und kann deshalb nur 2 Sterne vergeben.


    Wegen unschlagbarer Kindle-Angebote habe ich auch die drei Folge-Bände noch auf dem Kindle-Reader. Vielleicht entwickelt sich das Ganze im nächsten Teil ja weiter, sodass der Funke noch überspringt.

     

     

  5. Cover des Buches Abschied von Sidonie (ISBN: 9783257261103)
    Erich Hackl

    Abschied von Sidonie

     (111)
    Aktuelle Rezension von: Vanessiiia

    Mussten es von der Schule aus lesen, aber würde es Privat eher weniger weiterempfehlen. Nicht mein Genre.

  6. Cover des Buches Weil sie das Leben liebten (ISBN: 9783426517291)
    Charlotte Roth

    Weil sie das Leben liebten

     (58)
    Aktuelle Rezension von: Franzip86

    Franka liebt und lebt für Tiere. Ihr Berufswunsch ist Zoologin, nur leider zu einer Zeit (1923) in denen Frauen, solche Berufe nicht zugetraut werden. Ihr Vater ist Pfarrer und lebt für seine Gemeinde, nur leider nicht für seine Familie. Ihre Mutter fügt sich und ist sehr gefühlskalt Franka gegenüber. Einzig ihr Onkel Gerhard, unterstützt Franka, er finanziert ihr die Schule und später auch das Studium. Nur dann kommt die Weltwirtschaftskrise, 1929. Von nun an, arbeitet Franka im Berliner Zoo als Pflegerin, an ihrer Seite viele Menschen, die genauso wie sie, für die Tiere leben. 

    Als gegenstrang wird von Kirschla und Tokeli erzählt. Beide sind Sintis, sie leben für ihr Leben, sie haben Ziele und sich aufrichtig. Tokeli sein Ziel ist Anwalt zu werden und schafft es auch in einer Anwaltskanzlei unterzukommen. Doch dann kommt die Machtergreifung Hitlers...

    Beide Stränge fügen sich ineinander.

    Die Thematik des Buches hat mir Gänsehaut beschehrt, ich war oft den Tränen nahe, aber leider hat der Erzählstil der Autorin seine Längen. Längen in denen ich das Buch sehr gerne zur Seite gelegt hätte und einfach nicht weiter lesen wollte... 

    Ich vergebe dem Buch 4,5 von 5 Sterne!

  7. Cover des Buches Muscha (ISBN: 9783943767292)
    Anja Tuckermann

    Muscha

     (9)
    Aktuelle Rezension von: julia-elysia

    Ich habe das Buch beim Aussortieren meines Bücherregals wiedergefunden. Meine Tante hatte es damals meiner Schwester und mir geschenkt und ehrlich gesagt war ich wenig verwundert, dass ich es vor einigen Jahren nie gelesen habe - denn diese Lektüre ist für mich kein Kinderbuch, auch wenn es als eben solches eingestuft wird.

    Wir hatten damals in der 10. Klasse erstmals das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg behandelt und vorher immer nur ein paar wenige Informationen darüber mitbekommen. Als mittlerweile Anfang 20-Jährige kenne ich mich besser mit der Thematik aus, auch, weil ich mich selbst viel damit beschäftigt habe. Dadurch kann ich auch die Inhalte von "Muscha" besser einordnen und verstehen.

    Die Darstellungen und Beschreibungen des kleinen Josefs waren schockierend. Auch hier würde ich das keinem Kind ab 10 Jahren als Leselektüre zutrauen.

    Der Schreibstil hat zu den Darstellungen gepasst - er war einfach und verständlich und hat die Unwissenheit Josefs deutlich zum Ausdruck gebracht.

    Die Erzählung begann im Jahr 1938 und endete 1946. Zum Ende hin hat sich Josefs Perspektive jedoch immer noch so gelesen wie am Anfang, obwohl sechs Jahre dazwischenlagen. Deswegen fiel es mir manchmal schwer, zu beurteilen, ob er nun älter geworden ist oder nicht. Ich verstehe, dass man den Schreibstil auf der Basis eines Kinderbuches einfach und verständlich halten will, aber die inneren Monologe klangen am Ende immer noch wie die Gedanken eines 6-Jährigen.

    Ich würde das Buch, wie gesagt, keinem 10-jährigen Kind empfehlen, doch als Begleitlektüre, während man die Thematik im Unterricht behandelt, kann ich es mir schon vorstellen. Aus diesem Grund gebe ich dem Buch 4,5 Sterne.

  8. Cover des Buches Auf Wiedersehen im Himmel (ISBN: 9783401027210)
    Michail Krausnick

    Auf Wiedersehen im Himmel

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Lisa_Linstedt
    Dieses Buch hat mich sehr bewegt und war sehr tiefgründigt. Es beruht auf einer Wahrenbegebenheit.
    Dieses Buch sollte jeder wirklich mal gelesen haben, da es ein Thema in den 2 Weltkrieg behandelt. Sehr packend, traurig und fazinierend geschrieben.
    Eignet sich auch prima als Schullektüre weil es zeigt die andere perspektive dieses Thema.
    Dieses Buch lässt so schnell einen nicht mehr los.
  9. Cover des Buches Der Fluch (ISBN: 9783453435780)
    Stephen King

    Der Fluch

     (211)
    Aktuelle Rezension von: CarinaElena

    • Werbung - Rezension 5/5 ⭐️ •

    "Billy Halleck, guter Ehemann, Vater und erfolgreicher New Yorker Anwalt, lebt mit seiner Familie in Fairview, Connecticut. Er schätzt - wie seine Nachbarn - Geld, Sex und gutes Essen. Letzteres so sehr, dass er mehr als 50 Pfund Übergewicht hat. Doch dann fährt Billy in einem Moment der Unachtsamkeit eine alte Zigeunerin tot. Und wird, als er vor Gericht straflos davonkommt, von ihrem Vater verflucht. "Dünner", flüstert der uralte Mann und streicht dem dicken Anwalt fast zärtlich mit einem Finger über die Wange. Fortan nimmt Billy ab, so viel er auch isst. Seine anfängliche Freude darüber verwandelt sich in Entsetzen, als er sich immer mehr dahinschwinden sieht. Schließlich ist er so verzweifelt, dass er sich auf ein letztes gefährliches Wagnis einlässt."

    Wieder ein richtig gelungener King. Habe das Buch vor Jahren angefangen zu lesen, aber nie beendet. Jetzt ist es soweit und mir hat das Buch sehr gut gefallen 👌

    Billy hat es natürlich nicht mit Absicht gemacht, aber das er so bestraft wurde fand ich auch nicht schön. Wie er am Ende den Sprieß umdreht, das müsst Ohr natürlich selbst erlesen 😜

  10. Cover des Buches Deutschland im Blaulicht (ISBN: 9783492310062)
    Tania Kambouri

    Deutschland im Blaulicht

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Engelchen07

    Die Autorin Tania Kambouri erzählt hier ihren Polizeialltag. Mit was für Problemen sie hier als Polizistin und auch als Frau zu kämpfen hat. 

    In einem Deutschland das Multikulturell ist, jedoch von vielen Männern, besonders von Muslimen, sehr respektlos behandelt wird. 

    Das Buch ist sehr allgemein gehalten, ich hatte mir allerdings ein bißchen mehr Erzählungen von einzelnen Fällen versprochen. 

    Interessant ist es auf jeden Fall. Ich selber arbeite auch sehr viel mit Publikum zusammen und kann bei vielen Aussagen dieses Buches nur zustimmen. 

    Leider verlieren viele Menschen gegenüber dem Staat und den Behörden ihren Respekt. 

    Ein wirklich interessanter Einblick in die Polizeiarbeit und für manche sollte es tatsächlich auch ein bißchen ein Denkanstoß sein, wie man mit Mitmenschen denn umgeht. 

     

  11. Cover des Buches Gott wohnt im Wedding (ISBN: 9783328105800)
    Regina Scheer

    Gott wohnt im Wedding

     (55)
    Aktuelle Rezension von: wbetty77

    Ein Mietshaus im Berliner Stadtbezirk Wedding erinnert sich an seine Erbauer und an seine Bewohner. Jahrzehnte der Geschichte, ein kommen und gehen, nur wenige sind dem Haus ein Leben lang treu geblieben wie die mittlerweile über 90jährige Gertrud. Sie ist in dieser Wohnung aufgewachsen, hat zusammen mit ihren Eltern und ihrer Großmutter hier gewohnt. In diesem Haus hat sie die schönsten, aber auch schrecklichsten Momente ihres Lebens erlebt und wenn es nach ihr geht, wird sie auch hier sterben.

    Das Haus ist heruntergekommen, die letzten anständigen Mieter schon längst ausgezogen. Nun sind in die teils kaum bewohnbaren Wohnungen Familien aus Osteuropa einquartiert worden. Gertrud kommt gut mit allen aus und sie helfen der alten Frau, die ihre Wohnung im oberen Stock nicht mehr verlassen kann. Eines Tages sieht Gertrud vom kleinen Balkon einen alten Mann im Innenhof sitzen. Auf der Stelle weiß sie, wer er ist. Mit ihm kommen schlagartig die Geister der Vergangenheit zurück.


    „Gott wohnt im Wedding“ erzählt von den Bewohnern eines Mietshauses, das nach und nach verkommt und zum Spielball von Spekulanten wird. Der Roman hat viele Geschichten zu berichten, die irgendwie alle zusammenhängen. Es geht um das Leben während des Dritten Reiches, aber auch um das Leben davor und das Leben in der heutigen Zeit. Es zeigt, dass vieles bleibt wie es immer war. Bis ins kleinste Detail sind die Hintergrundfakten recherchiert.


    Die Figuren sind nahbar, aufrichtig und aus dem echten Leben. Die Geschichte des Mietshauses erstreckt sich über hundert Jahre hinweg und somit erzählt der Roman auch von vielen Menschen. Ich hatte keinerlei Probleme den unterschiedlichen Handlungssträngen zu folgen. Obwohl der Roman zahlreiche Themen aufgreift, geht es in der Quintessenz nur um eins – eine Heimat zu finden.


    Der Autorin ist es gelungen einen kleinen Kosmos zu finden, der so viel vom Leben erzählt und daraus ein hervorragendes, lehrreiches und auch unterhaltsames Buch zu schreiben. 

  12. Cover des Buches Europa erfindet die Zigeuner (ISBN: 9783518465318)
  13. Cover des Buches Der Teufelsfürst (ISBN: 9783937357751)
    Silvia Stolzenburg

    Der Teufelsfürst

     (73)
    Aktuelle Rezension von: Thunderdreamer

    Kein Roman über Vampire und Untote, dafür ein historischer Roman, der im fünfzehnten Jahrhundert angesiedelt ist und die Geschichte des „wahren“ walachischen Fürsten Vlad Draculea erzählt, der wohl als Vorbild des Vampirromans diente. Dieser erlitt in seiner Jugend, als Geisel am türkischen Sultanshof, unglaubliche Brutalität, wurde geschlagen, gefoltert und zum Kriegsdienst gezwungen. Eine Jugend, die ihn prägte und später, als Fürst der Walachei, ebenso grausam handeln ließ.

    Zugleich wird hier die Geschichte der Ulmer Kaufmannstochter Zehra von Katzenstein erzählt, die in ihrer Heimatstadt einer Intrige zum Opfer fällt und daraufhin als Hexe verurteilt und verbannt wird. Auf abenteuerlichen Wegen gelangt sie schließlich an den Hof des Fürsten Vlad  und wird seine Geliebte.

    Ein weiterer Strang der Geschichte widmet sich Zehras Bruder Utz, der als Kaufmann in Ulm und auf weiten Handelsreisen gen Osten, ebenfalls einige Abenteuer zu bestehen hat.

    Die von der Autorin gewählte Erzählweise ist für den Leser ein wenig anstrengend. Ständig springt man vom Sultanshof in der Türkei nach Ulm, von der Walachei nach Transsylvanien etc. Da ist es schon eine Herausforderung, all die handelnden Personen im Blick zu behalten und dem Handlungsstrang zu folgen. Zudem muss man ein gehöriges Maß an Unerschrockenheit mitbringen, um die doch recht detaillierten Schilderungen der verschiedenen Foltermethoden zu ertragen. Man fragt sich manchmal, ob es wirklich sein kann, dass ein einzelner Herrscher derart in seinem Land wütet … Rechnet man einmal die damalige Bevölkerungszahl gegen, müsste Vlad Draculea die ihm gehörenden Ländereien fast entvölkert haben. Aber nur so viel dazu. Sicher, die Zeiten waren vermutlich um einiges härter als das heute der Fall ist. Aber dennoch, da geben ich einem meiner Vorrezensenten Recht, wäre eine etwas weniger detaillierte Schilderung ausreichend gewesen. Nach dem zwanzigsten Pfählen eines Gegners reicht es eigentlich, wirklich vorstellen möchte man es sich nicht.

    Insgesamt vermag die Geschichte durchaus zu fesseln, und wer sich nicht an detaillierten Schilderungen mittelalterlicher Folter stört, bekommt eine historisch recht gut recherchierte Story geboten, die auch sprachlich ausgefeilt ist. Von mir bekommt „Der Teufelsfürst“ vier Sterne …

  14. Cover des Buches Zoli (ISBN: 9783499239434)
    Colum McCann

    Zoli

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Die Regeln und Gesetze der Roma sind althergebracht, traditionell und zwingend bindend. Zoli, eine Junge Roma, die den Feldzug der Deutschen überlebte, ist auch in unter diesen Bedingungen aufgewachsen. Unüblich ist, dass sie von ihrem Großvater das Lesen und Schreiben erlernt hat. Sie beginnt zu dichten und Lieder zu singen, die anfangs noch von ihren Leuten goutiert werden. Doch als sie später diese Gesänge veröffentlichen will, wird sie nicht nur vom sozialistischen Regime der Slowakei, ihrem Heimatland, unter Druck gesetzt, auch bei ihrem Volk fällt sie in Ungnade und wird ausgestossen. Entehrt und ohne Rechte flieht sie in den Westen.
    McCann hat ein Thema aufgegriffen, dass auch heute noch für Kontroversen sorgt. Die Minderheitengruppe der Roma ist vielen Repressalien ausgesetzt, hat allerdings auch durch ihre besondere Art des Lebens einiges an Vorurteilen provoziert. McCann nimmt sich des Themas schonungslos an, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, und hat sehr genau recherchiert. Die Konfrontation zwischen Tradition und modernem Denken ist natürlich nirgends so ausgeprägt wie in Volksgruppen, die einem eigenen Regelwerk folgen. Sensibel, aber mit gewaltigem Gefühl wird der Weg Zolis durch eine Welt nachgezeichnet, die nicht die ihre ist und auf die sie dennoch angewiesen ist, weil ihre angestammte Art zu leben für sie zum Tabu wurde. Sie ist "schlecht" in den Augen ihres Volkes.
    Schmerz und Willen vermischen sich in ihr und lassen sie zu einer starken Frau werden, die alles dafür tut, um irgendwo eine Ecke zu finden, in der sie ein kleines Glück erleben kann.
    Eine mutige Auseinandersetzung, die der Autor eingegangen ist und man kann sagen, dass es ihm gelungen ist, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Dass man dieses Buch in erster Linie emotional erlebt, liegt an der großen Erzählkunst des Autors auf hohem Niveau.
  15. Cover des Buches Gott wohnt im Wedding (ISBN: B07PJLL22D)
    Regina Scheer

    Gott wohnt im Wedding

     (2)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


     

    Schon zuvor sei es gesagt: der neue Roman von Regina Scheer ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk. Noch besser als in ihrem ersten Roman „Machandel“ gelingt es ihr, Gegenwart und  Vergangenheit auf dem Hintergrund deutscher Geschichte am Beispiel von Einzelschicksalen miteinander zu verknüpfen.

     

    Auf über 400 Seiten geht es um ein Haus im Berliner Stadtteil Wedding und seine Geschichte im 20. Jahrhundert und in den ersten 15 Jahren des 21. Jahrhunderts. Die Lebensgeschichten der Menschen, die mit diesem Haus verknüpft sind, sind alle quasi schicksalhaft miteinander verbunden und erzählen eindrucksvoll von deutscher, jüdischer und ziganer Vergangenheit und Gegenwart.

     

    Leo Lehmann kehrt nach 70 Jahren, die er in Israel in einem Kibbuz gewohnt hat, zusammen mit seiner Enkel Nira nach Berlin zurück, um mit seinem Anwalt Ansprüche nach Rückgaben von Eigentum zu klären, das seiner Familie von den Nazis gestohlen wurde. Eigentlich wollte er nie wieder zurückkehren, doch nun steht er vor dem Haus in der Utrechter Straße im ehemals roten Wedding und erinnert sich. Während die Autorin Leo während seines Aufenthaltes seine ehemalige Heimat erkunden lässt und in vielen Rückblicken nicht nur seine Geschichte erzählt, sondern auch die seines ebenfalls jüdischen Freundes Manfred, verliebt sich seine Enkelin Nira in Amir und wird am Ende ihren Großvater nicht mehr zurück nach Israel begleiten.

     

    In dem alten Haus, das von Spekulanten heruntergewirtschaftet wurde, wohnt noch die über neunzigjährige Gertrud, die mit der Geschichte von Manfred und Leo während der Nazizeit eng verbunden ist. Auch sie wird sich in vielen Rückblicken erinnern. Der Roman ist so konstruiert, dass sich Leos und Gertruds Erinnerungen fast zwangsläufig aufeinander zu bewegen.

     

    Doch nicht nur dieser Strang jüdischer Verfolgungsgeschichte durchzieht das Buch, sondern auch die der Sinti und Roma. Laila, die seit einiger Zeit in dem verfallenden Haus wohnt, lernt erst im Laufe des Buches, dass ihre Sintifamilie einst auch in diesem Haus gewohnt hat.

    Regina Scheer ist deren Verfolgungsgeschichte bis auf den heutigen Tag (in dem Haus wohnen aktuell viele Sinti und Roma aus Rumänien und Bulgarien, die sich in Berlin ein bessere Leben erhoffen und schamlos ausgebeutet werden) sehr wichtig und sie nimmt neben den Erinnerungen von Leo und Gertrud sehr viel Platz ein. Tatsächlich ist dieser Roman der erste dieser Art, der mir zur Kenntnis gelangt ist, der den Sinti und Roma in Vergangenheit und Gegenwart eine angemessene Würdigung zukommen lässt.

     

    All diese Geschichten bündeln sich in einem Haus, das Regina Scheer durch einen literarischen Kunstgriff immer wieder selbst von seiner bewegten Geschichte und die ihrer unterschiedlichen Bewohner in Vergangenheit und Gegenwart erzählen lässt. All diese Leben hat Regina Scheer zu einem großen literarischen Epos verwoben, ein Epos voller Wahrhaftigkeit und menschlicher Wärme.

     

    Es sind diese vielen unterschiedlichen Menschen, die sich trotz allem etwas bewahrt haben von ihrer tiefen Menschlichkeit, die den Leser berühren und bewegen.

     

    Ein großer Roman, vielschichtig konstruiert und mit viel Herzblut geschrieben. Mit diesem Buch empfiehlt sich Regina Scheer schon jetzt für eine Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2019.

     

    Der Schauspieler Johannes von Bülow hat diese sehr gelungen gekürzte Hörbuchfassung eines großen Romans auf eine bewundernswerte Weise eingelesen, die allen Figuren, und es gibt ja wahrlich viele in diesem Buch eine einzigartige und authentische Stimme gibt.

     

    Beim Hören fühlt man sich bald wie ein stiller, unsichtbarer Bewohner dieses Hauses , in dem sich die Lebenswege von Einheimischen und  Zugezogenen, von Verfolgten, Verlierern und Verachteten kreuzen, alle miteinander auf der Suche nach einem kleinen Stückchen Glück.

     

     

     

     

     



     

     

  16. Cover des Buches Ich musste verlieren, um zu gewinnen (ISBN: 9783932130267)
    Menowin Fröhlich

    Ich musste verlieren, um zu gewinnen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: daniela_mausoo
    Ein Buch, was beim Lesen so rüberkommt, als ob Menowin einem gegenüber bei einer Tasse Kaffee sitzen würde und einem sein Leben direkt erzählt. Teilweise sehr traurig, aber dann auch wieder sehr lustige Stellen. Absolut empfehlenswert.
  17. Cover des Buches Der Untergang (ISBN: 9783802581434)
    Wolfgang Hohlbein

    Der Untergang

     (189)
    Aktuelle Rezension von: full-bookshelves
    Das Cover meiner Taschenbuchausgabe gefällt mir an sich sehr gut, allerdings hat die Reihe in dieser Ausführung allgemein zwar schöne, aber nicht sehr spannende Cover.

    Inhalt: Andrej Delany und Abu Dun sind noch immer auf der Suche nach der Puuri Dan, damit Andrej mehr über seine Herkunft erfahren kann. In einem Wald werden sie von einer Gruppe Kindern schwer verletzt. Ja wirklich, eine Gruppe Kinder. Allerdings sind diese definitiv nicht normal, die gruselige Stimmung in Bezug auf sie, bekommt der Autor hervorragend hin. Ich will ihnen definitiv nicht begegnen!
    Als die beiden wieder zu sich kommen, sind sie in einem Zigeunerlager, in dem sie versorgt werden. Und dort entdecken sie auch die lang gesuchte Puuri Dan. Und Elena. Eine Frau, die auf Andrej eine wahnsinnig starke Anziehungskraft ausübt. Wird Andrej seine Antworten bekommen? Was hat es mit den Kindern auf sich? Und wie schafft es die schöne Elena, Andrej so zu verzaubern? 

    Meinung: Die Protagonisten Andrej und Abu Dun habe ich in den letzten Bänden absolut ins Herz geschlossen, vor allem ihre Dynamik miteinander. Sie necken, ärgern, streiten sich - nur um sich dann mit einem lockeren Spruch wieder zu versöhnen. Darum hat mir ihr Miteinander in diesem Band etwas gefehlt.
    Es geht größtenteils um Andrej und das Lager, dem sie sich anschließen. Es kam mir vor als wäre Abu Dun in diesem Teil einfach links liegen gelassen worden. Natürlich ist es Andrejs Ziel gewesen, Antworten von der Puuri Dan zu bekommen, herauszufinden wieso er so ist wie er ist. Doch ich hätte mir gewünscht, dass er das mehr mit seinem Piratenfreund Abu Dun tut.
    Die Geschichte an sich hat mir gefallen, nur die Umsetzung fand ich etwas schleppend. Oft passiert viele Seiten lang einfach nichts, oder Andrej kämpft mit den selben Sorgen und Gedanken wie schon fünfzig Seiten vorher. Teilweise auch in fast den gleichen Worten. Den Inhalt des Buches hätte man genauso gut mit der Hälfte der Seitenanzahl erzählen können. So habe ich auch oft das Verlagen gehabt, das Buch einfach mal weg zu legen, und habe beim Weiterlesen gehofft, dass ich es schnell beenden kann, um endlich mit einem (hoffentlich) spannenderen fünften Teil weitermachen zu können.

    Ein paar Rechtschreibfehler haben sich leider in das Buch hinein geschlichen, ich hoffe in neueren Auflagen (ich habe meine Second Hand gekauft, dementsprechend ist das Buch schon etwas älter) sind diese nicht mehr vorhanden. Außerdem wird einmal ein Name vertauscht, und auch die zeitlichen Abläufe stimmen nicht mit den vorigen Bänden überein.

    Das Ende hingegen entschädigt so einiges von den voran gegangen Seiten, denn das ist wirklich spannend geschrieben und hat mich durchaus befriedigt zurückgelassen. Nur eine Stelle im Buch, ich möchte nicht zu viel verraten, wird auch am Ende nicht aufgeklärt und lässt mich mit den Fragen zurück, wieso das passiert ist und wer dafür verantwortlich ist.

    Fazit: Ich kann euch das Buch einzeln nicht wirklich empfehlen, da es ohne die vorigen Bände wohl wirklich einfach sehr langatmig und verwirrend wäre.
    Falls ihr die Reihe begonnen habt, oder beginnen wollt, die ersten drei Teile sind wirklich toll, kämpft euch durch den vierten Teil, der fünfte wird hoffentlich wieder besser! Das Ende ist spannend und lässt einen mit freudiger Erwartung auf den nächsten Band zurück. Außerdem beantwortet Wolfgang Hohlbein in diesem Teil durchaus einige Fragen, die man sich während den ersten drei Teilen stellt. Welche genau das sind, verrate ich hier natürlich nicht.

    Rezension auch auf www.full-bookshelves.blogspot.com
  18. Cover des Buches Die Hundeesser von Svinia (ISBN: 9783423134378)
    Karl-Markus Gauß

    Die Hundeesser von Svinia

     (11)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    'Du siehst aus der Weite einen Menschen näherkommen [...] und wenn er da ist, siehst du, es ist doch nur ein Zigeuner.'


    Inhalt und mein Eindruck:

    Karl-Markus Gauß hat eine Reportage über slowakische Slums geschrieben, allen voran die Vorhölle Svinia, wo 700 Roma leben, die sogar von anderen Roma ausgegrenzt und verachtet werden, da sie als Hundeesser gelten.

    Neben der Beschreibung der Zustände in den slowakischen Slums erzählt Gauß von der Geschichte der Roma von 1945 bis heute, von der Eingliederung in die tschechoslowakische Gesellschaft zu Zeiten des Sozialismus über reihenweise Sterilisierungen in den letzten Jahren vor Beendigung des Kalten Krieges bis zum EU-Beitritt der Slowakei und der Vertreibung der Roma aus ihren Häusern und ihrem bisherigen Leben.

    Mir hat 'Die Hundeesser von Svinia' sehr gut gefallen, obgleich ich recht bestürzt war über die geschilderten Zustände. Begriffe wie Ghetto, Apartheid, Slums und bitterste Armut assoziiert man für gewöhnlich nicht mit dem Europa des späten 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Der Autor berichtet aber genau von diesen Missständen, die man in einem EU-Land nicht vermutet und die das Weltbild des Lesers demnach ein wenig gerade rücken.


    Mein Resümee:

    Eine beeindruckende und spannende Reportage.



  19. Cover des Buches Die Zigeuner kommen! (ISBN: 9783854526216)
  20. Cover des Buches Elses Geschichte (ISBN: 9783794161140)
    Michail Krausnick

    Elses Geschichte

     (5)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie

    Ich bin durch Zufall auf dieses E-book gestoßen. Es lässt sich für einen Erwachsenen schnell lesen. Allerdings sind mir hier einzelne Buchstaben, die nicht hingehören aufgefallen. 

    Das Buch ist aus der Sicht eines Kindes geschrieben. Auch wenn wir, heute mehr über die Hintergründe wissen hat mich der Bericht von Else beeindruckt. Es ist traurig, wie hier ein Kind behandelt wurde. 

    Für den jungen Leser finde ich dieses Buch empfehlenswert. Es ruft Empathie hervor, ohne direkt zu grausam zu sein. Niemand sollte diese Zeit vergessen und niemand - erst recht kein Kind - sollte so behandelt werden.

    Daher vergebe ich zufriedene 4 Sterne

  21. Cover des Buches Deutscher Meister (ISBN: 9783455650921)
    Stephanie Bart

    Deutscher Meister

     (39)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Für die einen ist er „der Zigeuner, der wilde Mann, der wilde Urenkel der wilden Puszta, der Braune, der Halbwilde, der weiße Neger, der seltsame Derwisch, der schwarze Wuschelkopf, der Abkömmling der Nomaden, der Zigan“ (S. 125). Für die meisten ist Johann Rukelie Trollmann einfach nur „Troll, Troll, Troll“, ein Zigeuner, meinetwegen, aber vor allem ein begnadeter und außergewöhnlicher Boxer, der es in ihren Augen verdient hat, endlich um die Deutsche Meisterschaft zu boxen. Im Zuge der Säuberungen im Verband Deutscher Faustkämpfer bekommt der Sinto paradoxerweise seine Chance: Da jüdische Boxer, Trainer und Promoter abgesetzt werden, darf Trollmann um den Titel „Deutscher Meister“ kämpfen. Doch die Zulassung zum Kampf bedeutet noch lange keine Unterstützung durch die gleichgeschalteten Funktionäre und Presse: Und so muss Rukelie nicht nur gegen seinen Gegner im Ring kämpfen, sondern auch gegen die jenseits  des Kampfplatzes…

    Im Ring hatte Trollmann die Geschichte auf seiner Seite, aber außerhalb der Seile bekämpfte ihn die Gegenwart, in der die Dümmeren sich aufmachten, über Schwächere zu siegen. (S. 265)

    Stephanie Bart stellt das historisch bezeugte Schicksal des Sinto-Boxers Johann Rukelie Trollmann in den Mittelpunkt ihres Romans Deutscher Meister und verdichtet es zu einer Geschichte, die – anhand des Boxsports und der Institution des Verbands Deutscher Faustkämpfer – die Methoden der Machtergreifung und der Gleichschaltung durch die Nazis aufzeigt und im Kontext analysiert. Dabei geht die Autorin in mehrerer Hinsicht eigene Wege: Zum einen ist ihr literarischer Held ein späteres Opfer des Porajmos', über den in der deutschsprachigen Literatur eher weniger geschrieben wird; zum anderen verengt sie ihre Geschichte fast gänzlich auf die Welt des Boxsports und damit auf eine Welt, die für einige Leser anspruchsvoller Belletristik wohl eher fremd sein mag (mich eingeschlossen!). Auch die Fokussierung auf nur wenige Monate im Jahr 1933 und damit das komplette Aussparen des Zweiten Weltkrieges und des Holocausts  erscheint eher ungewöhnlich: Bart konzentriert sich völlig auf den Anfang des grausamen Ende, auf die Gedankenwelt, die den Boden für die späteren menschenverachtenden Taten bildet und auf die Art und Weise, wie oppositionelle Stimmen stumm gemacht und zögernde Zweifler auf Linie gebracht wurden.

    Deutscher Meister weicht also schon auf inhaltlicher Ebene von dem ab, was man in den Regalen großer Buchhandlungen zum Thema Nationalsozialismus findet. Doch was den Roman eindeutig aus der Menge der Bücher mit ähnlicher Thematik hervorstechen lässt, ist sein eigenwilliger Stil: Bart erzählt das Schicksal Trollmanns sehr distanziert und nüchtern; Nähe zu ihren Figuren lässt sich kaum zu, verschanzt sie doch Protagonisten wie Antagonisten hinter Vokabular aus dem Boxsport und den Funktionen, die die einzelnen Charaktere in ihrem Roman einnehmen. Hinzu kommt, dass sie immer wieder auf eine collagenartige Erzählweise zurückgreift: Szenen gehen fließend ineinander über, Figuren streifen sich und setzen dadurch neu Schwerpunkte, Stimmen kommen zu Wort, die danach nie wieder erklingen.

    Ich gestehe, dass mich alle Punkte – die inhaltlichen, vor allem aber die stilistischen – am Anfang sehr auf Distanz gehalten haben und ich mich nach 50 Seiten schon darauf einstellte, mich durch den Rest des Romans zu quälen, um ihn dann schnellstmöglich zu vergessen. Doch überraschenderweise kam es anders, was ich eindeutig Barts erzählerischem Talent zuschreibe, dem man aber die Zeit geben muss, sich zu entfalten. Je mehr Seiten ich las, desto passender und reizvoller erschien mir der von ihr gewählte Stil: Er ermöglicht subtile Ironie, das Aufdecken der kruden Ideologie der Nationalsozialisten, die lächerlich wirkende Taten hervorrief. Die Erzählung als Collage zeichnet das bunte Panorama Berlins, das gleichermaßen von Überzeugungstäter und Oppositionellen, Gewinnern und Verlierern, Mitläufern und Widerständlern geprägt war. Der Roman gewinnt so ungemein an Tiefe und schafft es die spezielle Atmosphäre – vor allem die der Boxwelt – an den Leser zu bringen. Gerade letzteres stellt für mich Barts größte Leistung dar: Sie schafft es, ein Gefühl für das Boxen, seine Regeln, aber auch seine Bedeutung für Fans und Athleten zu transportieren – auch wenn die detaillierten Beschreibungen, zu denen sie sich öfters hinreißen lässt, sicherlich nur für wahre Sportbegeisterte ein Vergnügen ist.

    Deutscher Meister ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und das langsam vom Leser Besitzt ergreift, dann jedoch mit voller Wucht. Ein Roman, der zu einem außergewöhnlichen Schatz im Bücherregal werden kann – wenn man ihn denn lässt. Ich vergebe 4 Sterne und rufe dazu auf, sich diesem Roman, wie ein Boxer, mit Mut und Ausdauer zu stellen.

  22. Cover des Buches Der Unbezähmbare (ISBN: 9783738085938)
    Cathy McAllister

    Der Unbezähmbare

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Letanna
    Nach dem Tod ihrer Eltern wird die junge Elisabeth ihrem Onkel als Mündel unterstellt. Der entpuppt sich schnell als jemand, der es nur auf Elisabeths Vermögen abgesehen hat. Als er sie auch noch zwingen will, ihn zu heiraten, ist Elisabeth so verzweifelt, dass sie von zuhause weg läuft. Auf ihrer Flucht fällt sie vom Pferd und wird von einer Gruppe Sinti gefunden, die sie aufnehmen. Elisabeth fühlt sich schnell wohl bei ihnen. Besonders angetan hat es ihr Ivo, der Sohn des Anführers. Er ist gleichzeitig gefährlich und gut aussehend. Aber natürlich stehen die Klassenunterschiede zwischen den beiden. Ich bin aufgrund der vielen guten Rezis bei amazon auf dieses ebook aufmerksam geworden. Grundsätzlich fand ich die Geschichte schön, bin aber nicht sooo begeistert wie all die anderen Leser, was vielleicht am Thema lag, das nicht ganz in mein Beuteschema passt. Die Story ist sehr romantisch und einfühlsam geschrieben. Natürlich ist das Thema nicht neu, aber nett umgesetzt.
  23. Cover des Buches Annika und der Stern von Kazan (ISBN: 9783862723829)
    Eva Ibbotson

    Annika und der Stern von Kazan

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ich hatte mal wieder Lust auf eine Pferdegeschichte und habe in der Bibliothek zu diesem Buch gegriffen...
    Man begleitet die Waise Annika die in Wien aufwächst, als Bedienstete dreier Professoren, genau wie ihre Mutter Ellie, die Annika als Säugling gefunden hat. Doch dann taucht urplötzlich Annikas echte Mutter in Wien auf und nimmt sie mit auf ihr Anwesen...dort trifft Annika auf den Stallburschen und das Pferd Rocco, das eigentlich Annikas Halbbruder gehört, Zed jedoch viel mehr zugetan zu sein scheint .... doch dann überschlagen sich die Ereignisse und das Abenteuer geht erst richtig los ...

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen, Annika ist ein wundervoller Charakter, sie kann anpacken und fühlt sich in ihrem Dienstbotenleben wohler als als kleine Prinzessin der von Tannenbergs. Mit Zed dem Pferdepfleger wird sie ein gutes Team und als ein Koffer, der für Annika bestimmt war verschwindet, machen die Professoren & Zed sich auf die Suche, decken Beweise auf und zum Schluss ist das Buch beinahe eine Kriminalgeschichte....

    Das Abenteuer macht viel Spaß, die Pferde stehen nicht im Vordergrund, sind aber dich sehr präsent und wenn sie vorkommen, haben mir die Szenen sehr gut gefallen. Die Beschreibungen der Lippizzaner sind wunderschön und dann hatte ich plötzlich Lust auch einmal nach Wien zu fahren und sie mir selbst anzusehen ^^ 
  24. Cover des Buches Deutscher Meister (ISBN: 9783455310146)
    Stephanie Bart

    Deutscher Meister

     (1)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Ein außergewöhnliches Hörbuch über einen Boxer, der zur falschen Zeit am falschen Ort lebte und dessen Abstammung ihn leider viel zu früh sterben lässt.

    Der Mensch Trollmann, mit all seiner Energie und seinem Willen, endlich den Titel des Deutschen Meisters im Halbschwergewicht sowie die Anerkennung als Mensch zu erhalten und gedemütigt wird bis zum bitteren Ende!

    Faire Kämpfe gibt es seit der Änderung und des Eintritts des Rassengetzes nicht mehr und ausgerechnet Trollmann, der Halbzigeuner zeigt den hohen Herren, was ein linker Haken ist. Er kämpft ein ums andere Mal fair und muss doch feststellen, das er am kürzeren Hebel sitzt.

    Ein Mahnmal an unsere Vergangenheit und die Feststellung, dass auch der Sport nicht davon verschont bleibt, rassenfeindlich und unfair zu sein.

    Bart erzählt melancholisch über den Menschen Trollmann und dessen Lebensweg und dessen ewige Hoffnung, das alles was er tut, nur zum Wohle des Boxsportes ist!

    Beeindruckt haben mich vor allem die kurzen und zackigen Dialoge, die dank der Stimme von Sven Philipp als Sprecher so wunderbar und oft mit berliner Dialekt rüberkommen, das man das Gefühl hat, man sitzt direkt vor dem Boxring.

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