Bücher mit dem Tag "siobhan clarke"

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23 Bücher

  1. Cover des Buches Im Namen der Toten (ISBN: 9783442469413)
    Ian Rankin

    Im Namen der Toten

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 16. Band aus der John Rebus Serie erschien im Original 2006 unter dem Titel „The Naming of the Dead“. Die Handlung spielt sich über einige Tage im Sommer 2005 ab, als in Auchterarder im Gleneagles Hotel der G8-Gipfel stattfand. Gewidmet hat Ian Rankin diesen Roman den Menschen, es waren über 100.000, die am 02.07.2005, einige Tage vor Beginn des Gipfels friedlich dafür demonstriert haben, dass sich die führenden Industrienationen mehr im Kampf gegen Hunger und Armut in der Welt engagieren. Neben dem G8-Gipfel finden auch die Vergabe der Olympischen Spiele 2012 an London und die islamistischen Attentate vom 06.07.2005 in London Erwähnung. Insgesamt vier Tote beschäftigen John Rebus und Siobhan Clarke. Ein Parlamentsabgeordneter stürzt bei einem Empfang von den Zinnen der Edinburgh Castle und drei Verbrecher sind kurz hintereinander ermordet worden. John Rebus ist 59 Jahre alt und hat nur noch ein Jahr bis zu seiner Pensionierung, was den Autor wohl veranlasst hat, den Leser schonend auf die Wachablösung vorzubereiten, denn der Chief Constable beauftragt ausdrücklich die rangniedrigere Siobhan Clarke mit der Leitung der Ermittlungen zur Aufklärung der Morde an den drei Straftätern. Dazu passt auch, dass der Leser erstmals mit der Familie von Siobhan Clarke respektive ihren Eltern Bekanntschaft macht. Dementsprechend versucht auch Rebus‘ bisheriger Gegenspieler und Alter Ego Cafferty, sich an Siobhan Clarke heranzupirschen und sie in seine Hand zu bekommen. Man kann also vermuten, dass die Nachfolgeregelung getroffen ist.

    Es ist von jeher eine von Rankins Stärken, scheinbar völlig voneinander losgelöste Fälle miteinander zu verbinden und logisch aufzulösen. In diesem Band ist ihm das aber außergewöhnlich gut gelungen. Zumindest ich hatte bis zur Auflösung keinen Plan, wer die jeweiligen Täter sein könnten bzw. alle Ideen, die ich im Lauf der Lektüre hatte, haben sich bis kurz vor dem Ende als falsch erwiesen. Das ist große Krimikunst, wie ich sie mag.

    Der G8-Gipfel dient als Hintergrundbeleuchtung der Handlung. Die Einbettung wirkt durchgehend völlig natürlich, d.h. es ist Rankin gelungen, die realen Ereignisse in seinen Krimi einzubauen, ohne das logische Denkvermögen der Leser zu veralbern. Davon gibt es eine Ausnahme: der Part mit dem - realen - Fahrradsturz von George W. Bush, der von John Rebus und Siobhan Clarke beobachtet wird (Goldmann Tb, 1. Aufl. Mai 2009, S. 347/348) ist etwas vogelwild geraten, aber er sei Rankin als kleine Pointe gegönnt.

    Am Ende weist Rankin nochmals auf die nahende Wachablösung hin, als er Siobhan zu Rebus sagen lässt: „Mit John Rebus konnten Sie sich über die Jahre ein bisschen amüsieren, aber von jetzt an sitzt Ihnen ein anderer Feind im Nacken.“ (ebd., S. 583)

    Man kann die Entscheidung von Ian Rankin, John Rebus altern zu lassen, bedauern. Ich bin jedoch der Ansicht, dass dieser Aspekt zu einem Stück Realitätsnähe der Krimis beiträgt und daher richtig war und ist. Wie wir heute wissen, hat Rankin einen Weg gefunden, seinen Protagonisten zwar in den Ruhestand zu schicken, aber nicht dort zu belassen. Zumindest zu meiner Freude. Fünf Sterne.

  2. Cover des Buches So soll er sterben (ISBN: 9783442464401)
    Ian Rankin

    So soll er sterben

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 15. Band der Edinburgher Krimireihe von Ian Rankin ist im Original 2004 unter dem Titel „Fleshmarket Close“ erschienen. John Rebus und Siobhan Clarke sind aufgrund der Auflösung des CID-Büros St. Leonard’s an den Gayfield Square versetzt worden, wo sie noch nicht so richtig eingebunden sind und deshalb freischaffend arbeiten. Rebus ermittelt mit den Kollegen vom Torphichen Place zum Tod eines Asylbewerbers, Siobhan sucht nach einer vermissten jungen Frau und nebenbei werden im Lagerraum eines Pubs in der Altstadt zwei Skelette gefunden. Rankin wäre jedoch nicht Rankin, wenn die Fälle nicht irgendwie zusammenhängen würden.

    Das gesellschaftliche Grundthema des Romans ist die Flüchtlings- und Asylproblematik und die damit einhergehende, rassistische Ausländerfeindlichkeit. Die ausländerfeindlichen Sprüche und Vorurteile unterscheiden sich in nichts von denen, wie sie in Deutschland zu hören waren und sind. „Die Hälfte von denen ist noch nicht mal bereit, unsere Sprache zu lernen. Kassieren bloß Geld vom Staat und das war’s.“ (Goldmann Manhattan gebunden, 1. Aufl. 2005, S. 78) „Schottland den Schotten“ (ebd., S.79). Und auch die Selbstwahrnehmung ähnelt der in Deutschland: „„Ich war der Meinung“, sagt er, „dass Großbritannien mehr Flüchtlinge aufnimmt als irgendein anderes Land““ (ebd., S. 341)

    Die Empathie des Autors für die miserable Situation der Asylbewerber ist dem Buch anzumerken und doch beleuchtet er die Problematik nicht nur aus dieser Sicht, sondern versucht, möglichst viele Aspekte anzusprechen und auch das Dilemma der Polizei, dass bei aller Empathie eine illegale Einreise eine illegale Einreise ist, wird nicht ausgespart.

    Ein Roman in gewohnter Rankin Qualität, wobei ich mir gewünscht hätte, dass Rankin am Ende noch ein paar Seiten spendiert hätte, um den ein oder anderen Faden, das ein oder andere Schicksal detaillierter zu Ende zu erzählen. Da kann man sich zwar einiges vorstellen, hängt dabei aber ein wenig in der Luft. Vier Sterne.

  3. Cover des Buches Mädchengrab - Inspector Rebus 18 (ISBN: 9783442480913)
    Ian Rankin

    Mädchengrab - Inspector Rebus 18

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original erschien 2012 unter dem Titel „Standing in Another Man‘s Grave“. John Rebus ist inzwischen Zivilangestellter in der Abteilung für ungelöste Fälle. Der Fall dreht sich um eine Reihe vermisster Frauen. Da einer der Fälle aktuell ist, schafft es Rebus, in das ermittelnde Team um Siobhan Clarke zu gelangen. Siobhan ist inzwischen zum Detective Inspector befördert worden. Rebus geht mittlerweile mit seinem Erzfeind Morris „Big Ger“ Cafferty alle 14 Tage etwas trinken. Dies und seine rebellische Vergangenheit hat dazu geführt, dass die Abteilung für interne Ermittlungen um Malcolm Fox sich für Rebus interessiert, zumal der einen Antrag auf Wiedereinsetzung in den aktiven Polizeidienst gestellt hat, nachdem die Altersgrenzen für die Pensionierung angehoben wurden.

    Vorweg möchte ich erwähnen, dass ich zum ersten Mal seit langer Zeit und das nicht nur bezogen auf die Romane von Ian Rankin wieder einen deutschen Titel, der nicht einfach nur übersetzt wurde, passend und gut gelungen fand. Der Originaltitel ist jedoch ebenfalls passend.

    Auffällig ist, dass sich Siobhan Clarke und John Rebus nun duzen, nachdem sie sich in allen Bänden vorher gesiezt haben. Da der Autor dies mit keiner Zeile erklärt; denkbar wäre ja, den Wechsel der Anrede mit Rebus Pensionierung oder mit der seit diesem Band vorhandenen Ranggleichheit zu begründen, gehe ich davon aus, dass dies die Idee der neuen Übersetzerin Conny Lösch war, die hier nach dem Fox-Band „Die Sünden der Gerechten“ ihren ersten Band mit John Rebus übersetzt hat.

    Erneut hat Rankin, abgesehen von den Protagonisten Rebus, Clarke und Fox sowie dessen Mitarbeitern bei der Inneren das Personal bei der Polizei komplett ausgewechselt, so dass man keinen Bekannten aus früheren Rebus-Bänden begegnet. Zwei ganz alte Bekannte, Brian Holmes (vgl. Band 8: Das Souvenir des Mörders) und Jack Morton (vgl. Band 9: Die Sünden der Väter) werden zwar erwähnt, aber sonst ist die Besetzung am Gayfield Square neu, was ich ein bisschen schade finde, denn es wäre kein logischer Bruch gewesen, das bekannte Personal (Macrae, Hawes, Tibbet etc.) im Dienst zu belassen, im Gegenteil.

    Der Band ist einer von den eher seltenen, in denen Rebus und Siobhan auch außerhalb von Edinburgh tätig sind, wobei Rankin die Gelegenheit nutzt, den Lesern den Norden Schottlands näherzubringen. Auf Google Maps kann man den Detectives fiktiv folgen und die Orte betrachten, um die es geht. Allerdings kommt die Handlung des Kriminalfalls dadurch bisweilen nur recht zäh voran.

    DI Malcolm Fox von der Inneren kommt in diesem Band etwas sehr bürokratisch und regelrecht förmlich daher, zumal wir aus den zwei vorherigen Solo-Bänden mit ihm wissen, dass er dem ein oder anderen Regelbruch durchaus nicht abgeneigt ist.

     Die Geschichte ist nicht frei von Nachlässigkeiten. So heißt es, dass Annette McKie ein Bild per Handy an eine Schulfreundin geschickt hat (Goldmann-Manhattan, 1. Aufl. März 2013, S. 57) und wenig später entpuppt sich die Schulfreundin als Thomas Redfern (ebd., S.71).

    Abgesehen davon ist der Roman jedoch einmal mehr ein gelungener Krimi, dem man höchstens zwischendurch mal ein wenig zu viel Sightseeing ankreiden kann. Vier Sterne.

  4. Cover des Buches Die Seelen der Toten (ISBN: 9783442446100)
    Ian Rankin

    Die Seelen der Toten

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der vorliegende Band ist Band Nr. 10 aus der John Rebus Reihe des Autors. Im Original erschien er 1999 unter dem Titel „Dead Souls“. Wie mittlerweile gewohnt, lässt Rankin seinen Detective Inspector mehrere Fälle gleichzeitig bearbeiten, wobei Rebus zum Teil aus privaten Motiven heraus tätig wird. Diesmal allerdings sind es selbst für Rebus‘ Verhältnisse ungewöhnlich viele. Da ist die Suche nach einem Tiermörder und der Suizid eines Kollegen, der mit der Rückkehr eines Pädophilen zusammenhängen könnte. Der Sohn von Jugendfreunden ist spurlos verschwunden und Rebus muss in einem Prozess gegen mutmaßliche Kinderschänder in einem Waisenhaus aussagen. Und dann ist da noch ein Mehrfachmörder, der nach Verbüßung seiner Haft in den USA nach Edinburgh zurückkehrt und der im Auge behalten respektive vertrieben werden soll. Dabei ist John Rebus nicht in besonders guter Verfassung, da er sich wegen des Todes seines Freundes Jack Morton und des Unfalls seiner Tochter (vgl. Band 9, Die Sünden der Väter) Vorwürfe macht. Seine Beziehung mit Patience Aitken hat der Inspector zwar wieder aufgenommen, aber die beiden leben mehr oder weniger aneinander vorbei.

    Interessanterweise, ich lese ja die Rebus-Bände alle zum zweiten Mal, ist dies der erste zum zweiten Mal gelesene Band, bei dem mir während des Lesens die Erkenntnis kam, den Band schon zu kennen, jedenfalls in wesentlichen Teilen. Bei den ersten neun Bänden waren das eher so zwischendurch aufflackernde Erinnerungen. Doch diesmal hatte ich während des Lesens das deutliche Gefühl, die Ermittlungsergebnisse des Teils, der sich um den Kindesmissbrauch dreht, erinnern zu können, nicht aber die des Teils um den Mehrfachmörder. Das stellte sich dann als nur teilweise richtig heraus. Die ganze Dimension und die hervorragend konstruierten Zusammenhänge der Missbrauchsfälle hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Rankin spielt in diesem Roman seine Stärke, scheinbar unzusammenhängende Ereignisse zusammenzuführen einmal mehr aus.

    Einen bezüglich der Haupthandlung zwar unbedeutenden logischen Lapsus möchte ich dennoch erwähnen: wie aus einem wütenden Mob, angeführt von einer heruntergekommenen Frau in ein paar Tagen eine Kinderschutzorganisation nebst Tochterprojekten werden soll, die Pressekonferenzen gibt und sich um EU-Fördergelder bewirbt, ist etwas arg unwahrscheinlich. (Goldmann Tb, 1. Aufl. Mai 2006, S. 416/417)

    Die Fähigkeit Rankins, alle gesponnenen Fäden am Ende dann auch zu einem Netz zu verarbeiten, erzeugt bei mir immer wieder Respekt, auch wenn der Tiermörder am Ende nicht gestellt wird. Es gibt ganz wenige Krimiautoren, die das in der Perfektion beherrschen, allzu oft geht verschiedenes Wichtiges einfach unter. Hingegen scheint Rankin DCI Gill Templer vollkommen aus den Augen verloren zu haben. Sie wird zur Leiterin der Sonderkommission im Mordfall Rough ernannt und verschwindet dann von den Buchseiten. Das ist seltsam und nicht gut gelungen.

    In Summe einmal mehr ein lesenswerter Krimi aus Rankins Feder. Vier Sterne.

  5. Cover des Buches Die Tore der Finsternis (ISBN: B004OL2CP2)
    Ian Rankin

    Die Tore der Finsternis

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Chiarra

    Die Idee zu dem Krimi, dass der rebellische und einzelgängerische Rebus auf ein "Verbesserung der Teamfähigkeit - letzte Chance - Seminar" gesendet wird und dort Ermittlungen aufnimmt, ist sehr gut und wohltuend anders. Auch wie der Autor versucht, die verschiedene Handlungsstränge intelligent zusammenzubringen. Von daher ein guter, solider Krimi der Serie.
     Doch obwohl ich bisher ein Fan der John Rebus Serie bin, haben mich in diesem Buch zweierlei Dinge gestört. Zum einen, dass ein Auftrag vom stellvertretenden Polizeichef nicht zu umgekehrter Kommunikation von Rebus zu ihm zurückführt (mehr möchte ich aus Spannungsgründen nicht sagen). Das scheint mir selbst für Rebus schon sehr unwahrscheinlich. Zum anderen empfinde ich, dass Caffery, der Unterweltboss und Rebus persönlicher Erzfeind, hier und in den letzten zwei Büchern ganz schön viel Raum in einer sich wiederholenden Weise eingenommen hat. Das finde ich langsam etwas ermüdend. Ich hoffe, die nächsten Bücher konzentrieren sich wieder mehr auf die zu lösenden Fälle.

    Gelesen und bewertet 11.2020 

  6. Cover des Buches Ein Versprechen aus dunkler Zeit (ISBN: 9783442494286)
    Ian Rankin

    Ein Versprechen aus dunkler Zeit

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 23. Band Ian Rankins mit John Rebus erschien 2020 unter dem Titel „A Song For The Dark Times“. John Rebus fährt in den Norden Schottlands, wo seine Tochter Samantha mit ihrer Familie lebt, weil deren Partner Keith Grant verschwunden ist, während Siobhan Clarke und Malcolm Fox in Edinburgh zum Tod eines reichen saudi-arabischen Studenten ermitteln.

    Bestandteil der Geschichten um John Rebus gehörte immer schon auch das persönliche Schicksal des Protagonisten und seiner Familie. Das war in den einzelnen Büchern mehr oder weniger stark ausgeprägt, nach meinem Eindruck in den frühen Bänden tendenziell mehr als in den späteren Werken.

    In diesem Band geht es nun um einen Fall, in dem Rebus‘ Familie eine ganz wesentliche tragende Rolle spielt und nicht nur am Rande verwickelt ist. Es ist daher eines der „persönlichsten“ Rebus-Bücher. Ich bin nicht sicher, ob mein Eindruck täuscht, aber mir kommt es so vor, als ginge es in diesem Band sprachlich weniger sarkastisch und zynisch zu als in anderen Bänden.

    Fast Routine ist es dagegen schon, dass es nicht nur um einen einzelnen Fall geht, sondern um mehrere, die vom Autor gewohnt gekonnt, wenn auch diesmal nur an einem ganz dünnen Faden miteinander verbunden werden.

    Beeindruckend auch, wie konsequent Ian Rankin seinen Helden Rebus weiter altern lässt, indem er ihm in einem Kampf gegen einen jungen Mann keine Chance lässt.

    Für beide Fälle gibt es für den Leser mehrere Verdächtige, die als Täter infrage kommen. Die Auflösung birgt nicht gerade große Überraschungen, ist jedoch logisch und einwandfrei. Alle gesponnenen Fäden werden aufgewickelt.

    Ich habe das Buch im wahrsten Sinne des Wortes verschlungen, was ich besonders bemerkenswert finde, weil Ian Rankin ohne den klassischen Spannung-für-Deppen-Erzeuger, den Cliffhanger, auskommt. Den liefert Rankin dafür ganz am Ende, um dem Leser etwas Lust auf den folgenden Band zu machen. Ein Krimi, wie er sein soll. Fünf Sterne.

  7. Cover des Buches In a House of Lies: The Brand New Rebus Thriller (Inspector Rebus 22) (ISBN: 9781409176886)
  8. Cover des Buches Verschlüsselte Wahrheit/Blutschuld (ISBN: 9783442133949)
    Ian Rankin

    Verschlüsselte Wahrheit/Blutschuld

     (9)
    Aktuelle Rezension von: LEXI
    Im 5. Band der Reihe um Inspector Detective John Rebus, dem kauzigen Ermittler der Polizei von Edinburgh, spielt Morris Gerald Cafferty („Big Ger“), ein gewalttätiger und skrupelloser Krimineller, der die Fäden in dieser Stadt in der Hand hält, eine tragende Rolle. Rebus stand bereits einige Male davor, Big Ger Cafferty festzunehmen, die Beweise reichten jedoch niemals aus und er kam stets wieder frei. Doch mit dem Hinweis auf einen 5 Jahre zurück liegenden Fall um den Brand eines Hotels, bei dem ein Unbekannter zu Tode kam, wird Rebus‘ Instinkt geweckt und er verbeißt sich tief in diesen Fall. Scheinbar zu tief, wie die nachfolgenden Ereignisse beweisen. Drohungen werden ausgesprochen, gewalttätige Handlungen gesetzt und jemand scheint sich gehörig an der Tatsache zu stören, dass Rebus seine Aufmerksamkeit auf alle damals Anwesenden bei diesem Brand zu richten scheint. ******** Wieder einmal hat Ian Rankin einen exzellenten Kriminalroman geschaffen, der das Interesse des Lesers nicht nur aufgrund seiner Komplexität weckt. Rankin zeichnet mit seinem wunderbaren Schreibstil auch ein detailliertes Bild der mühsamen Ermittlungsarbeiten, die der Polizei großen Einsatz abverlangen. Im Kriminalfall um den Gangsterboss Cafferty trifft der Rankin-Fan auch auf alte Bekannte aus seinen vorangegangenen Fällen, wie zum Beispiel seinen Partner, Detective Sergeant Brian Holmes, seinen Vorgesetzten Chief Superintendent „Farmer“ Watson, oder Chief Inspector „Fart“ Lauderdale. Rankin bringt in seinem 5. Fall auch eine neue Figur in den Plot ein – eine junge Ermittlerin, DC Siobhan Clarke, arbeitet diesmal an der Seite von Rebus. Rebus‘ Zusammenarbeit mit der jungen Engländerin, die ein abgeschlossenes Studium aufweisen kann und zudem die Tochter reicher Eltern zu sein scheint, erweist sich als äußerst konstruktiv. Siobhans aufgeweckte Instinkte beim Sammeln von Fakten und Entschlüsseln der Zusammenhänge sowie ihr tatkräftiger Einsatz bei tage- und nächtelangen Überwachungen tragen viel dazu bei, die Aufklärungsarbeit voranzutreiben. Ein weiterer Protagonist betritt die Bildfläche: in der Person des Detective Inspector Alister Flower bekommt Rebus einen Gegenspieler, der eine generelle Abneigung gegen die Ermittler aus der Great London Road hegt und als Verursacher für Spannungen und Streitereien in den eigenen Reihen fungiert. Doch auch das Privatleben des Ermittlers kommt in diesem Band nicht zu kurz: seine Lebenspartnerin, Dr. Patience Atkins, setzt John vor die Tür und er zieht wieder in seine alte Wohnung. Problematisch dabei ist jedoch die Tatsache, dass er seine Wohnung bereits an Studenten vermietet hat und zudem dort bereits auch seinen Bruder Michael, der nach einer verbüßten Freiheitsstrafe wegen Drogenhandels Zuflucht bei ihm suchte, untergebracht hat. John Rebus geht nun tagsüber seiner Arbeit im Polizeipräsidium nach, des Nachts jedoch schläft er auf einer unbequemen Couch in seiner alten Wohnung. Seinem Kollegen, Brian Holmes ergeht es ähnlich – auch dessen Lebensgefährtin, Nell Stapleton, hat die Nase voll von dem vereinnahmenden Job, der kein geregeltes Leben zulässt. Die Beziehung steht auf wackeligen Beinen und deren Ende scheint bereits in Sicht. Als Brian jedoch brutal zusammengeschlagen wird und mit schwersten Kopfverletzungen bewusstlos im Krankenhaus liegt, kooperiert Nell mit John Rebus und übergibt ihm ein schwarzes Notizbuch des jungen Beamten, das brisante Informationen enthält … ******** Ich habe auch diesen Kriminalfall von Ian Rankin sehr genossen und mir „Verschlüsselte Wahrheit“ gespannt zu Gemüte geführt. Die akribischen Ermittlungsarbeiten, die langsam erkennbaren Zusammenhänge, die - manchmal auch falschen - Fährten, auf die die Ermittler stoßen und nicht zuletzt die interessant gezeichneten Protagonisten dieses Buches haben auch diese spannende Lektüre wieder zu einem Erlebnis gemacht. Ich freue mich bereits auf Band 6 und kann dieses Buch aus der Krimireihe um John Rebus uneingeschränkt weiter empfehlen.
  9. Cover des Buches The Black Book (ISBN: 9780312565640)
    Ian Rankin

    The Black Book

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Das fünfte Buch der Rebus-Reihe sammelt eine Reihe interessanter Figuren: den Unterweltkönig "Big Ger", den Brauereierben "Black Aengus", einen Tunichtgut, der sich zum Musterknaben gewandelt hat, einen Café-Betreiber mit Elvis-Faible, einen dubiosen Metzger, einen blinden klugen Mann, einen freigelassenen Sextäter ... 

    Leider fügt sich das Ensemble zu einer zähflüssigen Geschichte um einen fünf Jahre zurückliegenden Brand in einem Hotel von zweifelhaftem Ruf, in dessen Trümmern ein nie identifizierter Mann erschossen vorgefunden wurde. So richtig kommt das Ganze nie von der Stelle, das Puzzle löst sich relativ früh, bis der Täter am Ende durch einen (für meine Begriffe) unglaubwürdigen und doofen Twist dingfest gemacht wird. 

    Ian Rankin kann es besser, und das mit Abstand lesenswerteste an dem Buch ist das launige Vorwort des Verfassers zu seinem 25 Jahre alten Buch.

  10. Cover des Buches Let It Bleed (ISBN: 9780312586485)
    Ian Rankin

    Let It Bleed

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Rebus #7. Solide und angenehm zu lesen, ein paar erfreuliche Überraschungen - und ein paar kleine Abstriche.

    Edinburgh im schnee- und windkalten Januar. Die Tochter des Bürgermeisters wurde entführt, bei der Geldübergabe stürzen sich zwei junge Burschen auf der Flucht vor der Polizei von der Brücke. Kurz darauf taucht bei einer Bürgersprechstunde ein frisch entlassener Vergewaltiger auf und pustet sich mit einer abgesägten Schrotflinte selbst den Kopf weg. Inspector John Rebus kommt das alles seltsam vor, und er ermittelt - auf eigene Faust.

    Als sehr erfreuliche Abwechslung habe ich empfunden, dass es mal nicht um einen Mord geht. Erst im hinteren Teil des Buches wird noch jemand umgebracht, aber da ist die Geschichte schon voll im Fluss. Eigentlich keine Tode, die der besonderen Ermittlung bedürfen, aber dennoch stimmt hier etwas nicht. Das ist ungewöhnlich und macht Freude.

    Auch die Figur des Ermittlers ist bei sich angekommen und im eingeschwungenen Zustand. Glaubwürdig, mit angemessenem Anteil an privaten Sorgen und Problemen zwischen dem Lösen das Falls.

    Dafür kommt die Story nicht so recht in die Gänge - und das Ende ist auch irgendwie unbefriedigend. Vieles dreht sich um die schottische Selbstverwaltung und Wirtschaftsförderung, alles noch im Übergang von der quasi kolonialen Herrschaft der Briten bis in die Siebziger und dem langsamen Aufbau einer autonomen schottischen Verwaltung (das Buch erschien 1994 erstmals, da gab es noch kein Regionalparlament und keinen First Minister!). Und der Ausflug auf das Jagdgut des raffinierten reichen Strippenziehers - das hat dann schon fast was von einer James-Bond-Pastiche.

    Insgesamt macht man aber mit diesem Band als Unterhaltung zwischendurch nichts verkehrt.

  11. Cover des Buches The Falls (ISBN: 9780312629847)
  12. Cover des Buches A Song for the Dark Times: The Brand New Must-Read Rebus Thriller (English Edition) (ISBN: B086SNF147)
  13. Cover des Buches Set in Darkness (ISBN: 9780312629830)
  14. Cover des Buches Fleshmarket Close. An Inspector Rebus Novel (ISBN: 9780752865638)
  15. Cover des Buches Black and Blue (ISBN: 9781409138433)
  16. Cover des Buches Exit Music (ISBN: 9780316099271)
  17. Cover des Buches Mortal Causes (ISBN: 9780312565633)
    Ian Rankin

    Mortal Causes

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    In einer dunklen Kellergasse in Edinburgh wird eine Männerleiche gefunden. Zusätzlich zur Kugel im Genick hat sie zerschossene Kniescheiben, Ellenbogen, Sprunggelenke. Ein "Six-Pack", wie ihn die IRA ihren Verrätern antut. Prompt führen die Spuren Inspektor Rebus in die Machenschaften des nordirischen Bürgerkrieges und seiner fanatischen Unterstützer - auch in Schottland, wo Protestanten und Katholiken zwar nicht direkt aufeinander schießen, sich aber in kaum verhohlener Feindschaft gegenüberstehen.

    Ein brisantes Thema also, das sich Ian Rankin für seinen sechsten Rebusfall vorgenommen hat. Geschrieben zu einer Zeit vor dem Karfreitagsabkommen, als in Nordirland die 'Troubles' noch im Gange waren.

    Ich schätze Ian Rankin als soliden Krimiautor, bin nach anfänglichen Schwierigkeiten (in den ersten Bänden muss auch Rankin erst noch zu seinem Ton finden) gut in die Reihe gekommen und mag vor allem den unprätentiösen John Rebus, der ohne die Signature-Moves und Markenzeichenmarotten auskommt, mit denen heutzutage alle Ermittlerfiguren ihre Einzigartigkeit spazierenführen müssen.

    Dennoch hat mir "Mortal Causes" nicht so besonders gefallen. Das beginnt mit der Geographie: eine heruntergekommene Sozialsiedlung in einem verschlafenen Vorort, die ich mir schwer vorstellen kann und bei der mir die realen Karten der Umgebung Edinburghs nicht weitergeholfen haben. Die Auflösung des "Wer wars" ist okay, aber nicht zwingend, die technische Lösung (ich will hier nicht spoilern) kaufe ich hingegen nicht, und dass am Ende praktisch alle Figuren irgendeine Vergangenheit oder Verbindung zu diversen Extremistengruppen hatten, passt mir ebenso wenig wie die gehäuften, penetrant-schlechten Wortspiele, die ich nur zu einem geringen Teil verstanden habe (und die Kulturwissen voraussetzen, wie etwa die Kenntnis britischer Werbeslogans aus den 1970-ern). Dass die Elendssiedlung "Garibaldi Estates" heißt (wer benennt in Schottland Sozialbauten nach italienischen Revoluzzern?), damit sie als "Gar-B" (garbage?) bespitznamt werden kann, ist ein typisches Beispiel, wo ich mit hochgezogenen Augenbrauen den Kopf schütteln muss.

    Für meine Begriffe insgesamt ein schwächerer Teil der Rebus-Reihe.

  18. Cover des Buches Das Souvenir des Mörders (ISBN: 9783442486601)
    Ian Rankin

    Das Souvenir des Mörders

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Rankins 8. Band mit seinem Protagonisten John Rebus erschien 1997 im Original unter dem Titel „Black & Blue“. Der Titel stammt von einem Album der Rolling Stones. „Schwarze Einflüsse, Blues-Einflüsse, kein großes Stones-Album, aber vielleicht ihr entspanntestes.“ (Goldmann Tb, 4. Aufl. 2005, S. 38) Weil er hochgestellten Herren auf die Füße getreten ist (vgl. Band 7, Ein eisiger Tod), ist DI John Rebus in die härteste Wache Edinburghs nach Craigmillar strafversetzt worden. Wieder beschäftigen ihn verschiedene Fälle. Das ist zum einen der Mord an einem Mitarbeiter einer Ölfirma und zum anderen drei Frauenmorde, die unaufgeklärten Fällen aus den späten 60-er Jahren ähneln. Zu allem Überfluss kehrt der damalige Mörder nach Schottland zurück und macht ebenfalls Jagd auf seinen Nachahmer.

    Den deutschen Titel finde ich – selten genug – diesmal gelungen, da er eine Anspielung auf eine Marotte der Serienmörder darstellt. Das mir oft krampfhaft erscheinende Bemühen, im Deutschen statt den Originaltitel einfach zu übersetzen, einen völlig anderen Titel zu kreieren, finde ich hier mal gerechtfertigt.

    Rankin hat mit diesem Werk die Messlatte sehr hoch gelegt, der Krimi ist rundum gelungen, die Figuren werden weiterentwickelt, das Setting ist interessant, Fiktion und Wirklichkeit werden gekonnt verwoben und die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Ein paar Aspekte, die ich besonders erwähnenswert finde:

    Das Telefongespräch zwischen den Gangstern Cafferty und Toal ist große Krimikunst (ebd., S. 113/114)

    Der Autor hatte Rebus‘ Leidenschaft für Rockmusik in den früheren Bänden verschiedentlich schon angedeutet, in diesem Band sind Rocksongs vor allem zu Beginn ständiger Begleiter des Ermittlers.

    Was mich ein wenig gestört hat, ist die durchgängige Verwendung des Begriffs „Trachtengruppler“ für die Beamten in Uniform. Ich finde, diese abfällige Formulierung passt in dieser dauernden Verwendung nicht zu John Rebus.

    Erstmals webt Rankin eine historische Verbrecherfigur in seine Geschichte ein, denn die Morde, die Bible John Ende der 60-er Jahre in Glasgow beging, sind Realität gewesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bible_John

    Die Dialoge dieser Geschichte sind weit überdurchschnittlich gut gelungen. Einen möchte ich zitieren. Ein Telefonat zwischen John Rebus und Mairie Henderson: „Dann treffen wir uns irgendwo.“-„In welchem Pub?“-„Keinem Pub.“-„Mit der Leitung stimmt was nicht. Ich hab ‚keinem Pub‘ verstanden.“ (ebd., S. 435)

    Ein ganz großartiger Krimi. Fünf Sterne und die satt!

  19. Cover des Buches Ein eisiger Tod (ISBN: 9783442454280)
    Ian Rankin

    Ein eisiger Tod

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der siebte Band der Rebus-Reihe erschien 1995 unter dem Originaltitel „Let it bleed“, was wörtlich übersetzt „Lass es bluten“, aber sinngemäß auch für „Lass die Luft raus“ z.B. aus einer Heizung oder einem Glas steht. Zwei Jugendliche werden wegen eines Entführungsverdachts von der Polizei verfolgt und springen vor Rebus‘ Augen von einer Brücke in den Tod. Der Fall ist abgeschlossen, aber er lässt Rebus nicht los und er entdeckt Verbindungen in die Politik. Außerdem erschießt sich ein gerade aus dem Gefängnis entlassener Mann vor einem Stadtrat in den Kopf, wobei auch in diesem Fall eine Verbindung in politische Kreise naheliegt. Rebus ermittelt. Das gestaltet sich zäh.

    Letzteres kann man auch über die Geschichte sagen, die etliche Längen aufweist, die die Handlung nicht vorantreiben. Vor allem die Erklärungen und Beschreibungen, die der Autor dem Leser bezüglich der Regierungs- und Verwaltungsorganisation Schottlands präsentiert, sind ziemlich zäh, wirr und mit Abkürzungen durchsetzt. Für die Leser, die im Regelfall keine Kenner des schottischen Verwaltungsapparats sind, eher eine Zumutung als eine sachgerechte Erläuterung. Das könnte jedoch ein Problem sein, das nur nicht-schottische Leser betrifft.

    Ein Markenzeichen der Rebus-Romane ist der schwarze Humor. In den meisten Büchern kommt er sehr wohldosiert zur Anwendung. Zu Beginn dieses Bandes jedoch ist er ein zu häufiger Begleiter des Textes, so dass der Eindruck entsteht, der Autor wollte einen diesbezüglichen Rekord brechen. Auf mich wirkt das sehr bemüht und nicht besonders gut gelungen. Im Laufe der Geschichte wird das deutlich besser.

    Der deutsche Titel ist ziemlich missglückt. Zwar ist im Zeitraum der Handlung Winter in Edinburgh, doch hat diese mit einem eisigen Tod so gar nichts gemein.

    Die Handlung beginnt ziemlich rasant, um in eine recht öde Ermittlungsroutine überzugehen und zum Ende nochmals Fahrt aufzunehmen, wobei es aus meiner Sicht fast eine Pirouette zu viel ist, die der Autor und sein Protagonist drehen. Der Leser muss ziemlich genau sortieren, wer am Ende zu den Schuldigen gehört und wer nicht, zumal Rankin zusätzlich einige fast philosophische Betrachtungen zum Thema Schuld eingebaut hat, die die Grenzen zwischen gut und böse, zwischen falsch und richtig beleuchten.

    Kein herausragender Krimi diesmal aus Rankins Feder, aber guter Durchschnitt allemal. Drei Sterne.

  20. Cover des Buches Untitled (ISBN: 9781409144755)
  21. Cover des Buches Die Kinder des Todes (ISBN: 9783442472031)
    Ian Rankin

    Die Kinder des Todes

     (81)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original dieses 14. Bandes von Ian Rankins Krimireihe um den Edinburgher Detective Inspector John Rebus erschien 2003 unter dem Titel „A Question of Blood“. Der ehemalige Elitesoldat Lee Herdman läuft in einer Schule in South Queensferry Amok und erschießt zwei Kinder, bevor er sich selbst richtet. Zu klären ist im Grunde nur die Frage des Motivs. Doch der Fall birgt noch weitere Rätsel und sowohl John Rebus als auch Siobhan Clarke haben ein persönliches Problem am Hals.

    Die Geschichte wird tageweise erzählt und überdauert einen Zeitraum von acht Tagen, wobei das Wochenende ausgespart ist, was an sich schon eine Bemerkung wert ist, da man das von John Rebus so nicht gewöhnt ist.

    Wie immer bei Rankin besticht der Roman unter anderem durch schöne Dialoge. Ein Beispiel dafür ist dieses Telefonat zwischen Rebus und Siobhan Clarke: „Bobby vertritt die Ansicht“, übermittelte Rebus ihr, „dass Sie das nicht hätten tun sollen, ohne vorher eine Erlaubnis einzuholen.“ – „Hat er das wortwörtlich so gesagt?“ – „Genau genommen hat er mit den Augen gerollt und ein paar Flüche ausgestoßen. Ich habe mir erlaubt, zu interpretieren.“ – „Danke, dass Sie auf meine weibliche Empfindsamkeit Rücksicht nehmen.“ (Goldmann Tb, 1. Aufl. Dez. 2006, S. 246)

    Völlig normal ist auch, dass Rankin die Handlung behutsam entwickelt, es handelt sich nicht um einen brutalen Action-Krimi, wie man bei einem Amoklauf erwarten könnte, sondern es werden viele Charaktere sorgsam entwickelt und Fäden gesponnen, die auf die Zusammenführung am Ende des Buches warten. Das ist von gewohnter Rankinscher Qualität. Besonders interessant in diesem Fall ist, dass sowohl Rebus als auch Clarke sehr persönlich an einem der Fäden hängen.

    Ungewöhnlich ist schon eher der logische Fauxpas, einen Militärermittler eine geheime Personalakte einfach im Hotelzimmer liegen zu lassen (ebd., S. 303). Und leider verkünstelt sich Rankin diesmal bei der Auflösung, denn während der Teil mit der Jugendgang und dem krankgeschriebenen Polizisten im Sande verläuft, werden andere Teil quasi im Vorbeigehen während einer anderen Rettungstat mitgelöst, wie der Fund des Waffenlagers. Das entspricht nicht den kunstvollen Netzen, die der Autor zu stricken vermag. Richtiggehend verhoben hat sich Rankin für meinen Geschmack beim Ende des Fluglehrers; das ist richtig misslungene Effekthascherei, die man nicht gewohnt ist. Sie macht zum Glück nur einen winzigen Teil dieses Romans aus. Daher dennoch vier Sterne. 

  22. Cover des Buches Puppenspiel (ISBN: 9783442456369)
    Ian Rankin

    Puppenspiel

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Puppenspiel ist der 12. Roman der Rebus-Reihe und im Original 2001 unter dem Titel „The Falls“ erschienen. Ungewöhnlicherweise beschäftigt die Polizei in diesem Band nur ein einziger Fall, nämlich das spurlose Verschwinden der aus wohlhabendem und einflussreichen Elternhaus stammenden Studentin Philippa Balfour. In ihrem Heimatort findet sich ein kleiner gezimmerter Sarg mit einer geschnitzten Holzpuppe darin. Daher stellt sich für die Polizei in Edinburgh die Frage, ob ein Zusammenhang besteht, zumal auch dem Verschwinden von Frauen in der Vergangenheit ähnliche Sargfunde zugeordnet werden können.

    Diejenigen unter den Lesern, die so manchen Vorgängerband für überladen hielten, wird es möglicherweise freuen, dass es hier nur einen Fall aufzuklären gilt. Konzentration auf das Wesentliche also, aber so ganz stimmt das nicht, denn im Hintergrund lauern noch ungeklärte Vermissten- und Todesfälle aus der Vergangenheit.

    Für „Farmer“ Watson heißt es Abschied nehmen aus dem Polizeidienst, denn er geht in diesem Band in Pension. Für den Leser verschiebt sich der Abschied von ihm aber um mindestens einen Band, denn kurioserweise ist Watsons Rolle in diesem Roman größer als in vielen, in denen er noch im Dienst war, auch wenn es eine Nebenrolle bleibt.

    Im Gegensatz dazu nimmt Siobhan Clarke eine Hauptrolle ein. Der Autor entwickelt sie immer mehr zu einer eigenständigen Persönlichkeit und Ermittlerin, die auf Augenhöhe mit John Rebus ist und nicht mehr nur ein Sidekick.

    Wieder eine ärgerliche Änderung der Dienstbezeichnung Colin Carswell. Seit seinem ersten Auftritt in Band 8 ist er Assistant Chief Constable (ACC), in Band 11 dann plötzlich eingedeutscht Stellvertretender Polizeipräsident (SPP) und nun wird er ständig als Vize bezeichnet.

    Mr. Marr heißt manchmal Ranald und manchmal Randal mit Vornamen, auf einer Seite gleich beides auf einmal (Goldmann Tb, 3. Aufl. März 2004, S. 307). Auch Grant Hood wird bisweilen als Grant Hodd benannt. Ein bisschen mehr Sorgfalt bei Übersetzung und Korrektur wären sehr wünschenswert gewesen, zumindest in der Ausgabe, die ich gelesen habe.

    Boris Becker wird erwähnt als ehemaliger Lieblingstennisspieler von Ellen Wylie. Beckers Rücktritt ist zur Zeit der Veröffentlichung des Originalromans noch nicht lange her gewesen und er hat offenbar auch bei Ian Rankin einigermaßen Eindruck hinterlassen. Pikanterweise sitzt Becker jetzt, wo ich den Roman zum zweiten Mal lese, in einem englischen Gefängnis. (ebd., S. 418)

    Leider mangelt es diesmal an einer konkreten Auflösung der vergangenen Ereignisse. Ob der ehemalige Pathologe in der Vergangenheit wirklich gemordet hat, bleibt ebenso unaufgeklärt wie die Identität und das Schicksal der männlichen Leiche in den West Highlands. So spart sich Rankin ausgerechnet in einem relativ übersichtlichen Setting die Mühe des Auserzählens. Schade eigentlich. Drei Sterne.

  23. Cover des Buches Ein Rest von Schuld (ISBN: 9783442469406)
    Ian Rankin

    Ein Rest von Schuld

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Bei dem Roman handelt es sich um den 17. und vorerst letzten Band von Ian Rankins Reihe mit dem unbequemen bis aufmüpfigen Detective Inspector John Rebus. Er ist im Original 2007 unter dem Titel „Exit Music“ erschienen. John Rebus hat noch zehn Tage bis zu seiner Pensionierung. Eigentlich will er in den letzten Tagen im Dienst noch möglichst viele unerledigte Fälle abarbeiten oder wenigstens geordnet an Siobhan Clarke übergeben, als der russische, seit zehn Jahren im Exil lebende, Dichter Alexander Todorow erschlagen aufgefunden wird. Zwar fehlen einige Dinge aus seinem Besitz, aber die Brutalität der Tat und Rebus Instinkt sprechen gegen einen aus dem Ruder gelaufenen Raubüberfall, zumal Todorow der Regierung seines Heimatlandes sehr kritisch gegenüberstand. Bald gibt es einen weiteren Toten und Rebus Instinkt hat sich einmal mehr als richtig erwiesen – nicht uneingeschränkt diesmal, aber immerhin.

    Wie bereits im Vorgängerband wird Siobhan Clarke mit der Leitung der Ermittlungen beauftragt. Zusätzlich nimmt Siobhan einen jungen, ehrgeizigen Police Constable ins Team auf, was den Eindruck vermittelt, dass sie nun vollständig in Rebus‘ Fußstapfen getreten ist, nicht nur als Ermittlungsleiterin, sondern auch als Ausbilderin, so wie sie einst von Rebus lernte. Entsprechend eifersüchtig reagiert Rebus zu Anfang, er fühlt sich ein paar Tage zu früh aufs Abstellgleis gestellt.

    Interessanterweise geht es in diesem - wie wir heute wissen: vorläufig - letzten Rebus-Band nur um einen Fall. Es gibt zwar mehrere Morde, doch hängen die augenscheinlich zusammen, d.h. Ian Rankin, der Meister der Verknüpfung von scheinbar losen Fäden, entwirft ausgerechnet für den letzten Band ein anderes Szenario. Womit es ihm gelingt, den Leser – zumindest mich – lange hinters Licht zu führen und wieder einmal zu überraschen, indem er nicht lose Fäden zusammenführt, sondern scheinbar zusammenhängende Fäden in ihre Einzelteile auflöst.

    Ganz am Ende folgt dann, man kann fast sagen, ein Reigen an Auflösungen. Ein sehr würdiger – wie wir heute wissen – vorübergehender Abschied von John Rebus. Fünf Sterne. 

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