Bücher mit dem Tag "sittengemälde"

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58 Bücher

  1. Cover des Buches Stolz und Vorurteil (ISBN: 9783945350089)
    Jane Austen

    Stolz und Vorurteil

     (4.355)
    Aktuelle Rezension von: Linchenliestgerne

    Ich habe ein paar Kapitel gebraucht, um in das Buch hinein zu finden, aber es ist mir schließlich doch sehr gut gelungen. Auch meine anfängliche Abneigung gegen Mr. Darcy hat sich gelegt und er konnte doch noch reichlich an Sympathiepunkten gewinnen. Der Schreibstil von Jane Austen ist sehr prägend und - meines Erachtens - für die damalige Zeit auch sehr detailliert und vor allem auch ein Stück weit „provokant“. Man hatte also stets das Gefühl gemeinsam mit Elisabeth und Mr. Darcy in dieser Geschichte „zu stecken“. So habe ich auch ein Gefühl für dieses Zeitalter bekommen und kann das Verhalten der beiden Protagonisten (Elisabeth und Mr. Darcy) nachvollziehen. Elisabeth wird von Jane Austen als eine stolze junge Frau beschrieben, die ein ganz anderes Frauenbild hat, als die damalige Gesellschaft. Durch den „provokanten“ Schreibstil und den mit Ironie ausgeschmückten Text Austens wird die damalige Gesellschaft quasi „durch den Kakao“ gezogen und befasst sich mit denjenigen Frauen, die sich nicht zu einer arrangierten Ehe hingezogen fühlen. Besonders interessant fand ich das Zusammentreffen von Elisabeth und der Tante von Mr. Darcy, Lady Catherine de Bourgh, da man hier am besten die Einstellung von Elisabeth zum sogenannten Adel erfährt. Lady Catherine de Bourgh ist der Meinung, dass Elisabeth nicht dem richtigen Adelsstand angehöre und sie deshalb keine gute Wahl für Mr. Darcy sei. Elisabeth stellt sich bewusst gegen sie und eröffnet dem Leser, was er meines Erachtens sowieso schon ahnt, dass sie emanzipiert genug ist, um selbst entscheiden zu können, wen sie heiraten möchte oder was sie gerne aus ihrem Leben machen möchte. So denkt natürlich auch Mr. Darcy und deswegen ist wohl nicht verwunderlich, dass die beiden trotz der ganzen Unterschiede, am Ende heiraten. Ich finde, dass bis heute Stolz und Vorurteil eines der besten Bücher von Jane Austen ist und auch noch weit in die „Neuzeit“ einen Aktualitätsgrad hat. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und ich gebe diesem Buch 5 von 5 Sternen.

  2. Cover des Buches Krieg und Frieden (Leo Tolstoi) (ISBN: B0CH3HX6TW)
    Leo Tolstoi

    Krieg und Frieden (Leo Tolstoi)

     (504)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    In diesem historischen Rahmen, der geprägt ist durch die Napoleonischen Kriege und den Russlandfeldzug Bonapartes, lässt er eine Vielzahl von Personen agieren. Im Mittelpunkt seiner Erzählung stehen die Familien Rostow, Besuchow und Bolkonski, deren Leben Schnittpunkte bei mehreren Generationen aufweist. In verschiedenen Handlungssträngen wird der Leser mit dem Leben und den Lebensumständen dieser Familien sowie mit ihren Ansichten zum Krieg und zu weltanschaulichen Themen vertraut gemacht. So hat Tolstoi nicht nur ein monumentales Epos sondern auch ein Sittenbild dieser Zeit geschaffen.

  3. Cover des Buches Der große Gatsby (ISBN: 9783649640950)
    F. Scott Fitzgerald

    Der große Gatsby

     (1.159)
    Aktuelle Rezension von: Gurkengirl_lel

    Ich mochte das Buch wirklich mehr als gedacht.

    Ich kannte bereits den Film und wollte es deshalb lesen. Es hat mich wirklich sehr begeistert, genau kann ich gar nicht sagen wieso.

    Aber ich empfehle es weiter! Es ist kurz (ca. 220 Seiten) und hat eine spannende Story, welche sehr schön geschrieben ist. 


  4. Cover des Buches Gute Geister (ISBN: 9783442714506)
    Kathryn Stockett

    Gute Geister

     (695)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Kosa

    Der Roman von Kathryn Stockett spielt in einer Zeit in den 1960ern, in der die Rassentrennung in den südlichen Vereinigten Staaten weit verbreitet war. Thematisch geht es um Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und die Bedeutung von sozialer Veränderung. Die Frauen wollen aus gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen und bekommen eine Stimme und für ihre Rechte zu kämpfen und auf Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Man wir daran erinnert, dass die Vorurteile, die Menschen voneinander trennen, überwunden werden können.
    Kathryn Stockett verwendet mehrere Erzählerperspektiven und schreibt sehr realitätsnah, was den Roman sehr facettenreich und lebhaft macht. Jede Erzählerperspektive hat ihren eigenen Stil und man fühlt und erlebt so jede Perpektive hautnah mit.
    Ein sehr berührender, inspirierender und wertvoller Roman!

  5. Cover des Buches Emma (with 2 Audio-CDs) - Readable Classics - Unabridged english edition with improved readability (ISBN: 9783991126386)
    Jane Austen

    Emma (with 2 Audio-CDs) - Readable Classics - Unabridged english edition with improved readability

     (160)
    Aktuelle Rezension von: Ann-Sophilius

    Endlich! Mein erster Jane Austen - Roman und ich bin begeistert. Ich war mir bereits sehr bewusst, dass mir vor allem das Setting des Englands im 19. Jahrhundert sehr zusagen würde, da ich besonders für Bücher aus viktorianischer Zeit schwärme und ich wurde kein bisschen enttäuscht. Das Buch ist in wundervoll poetischer Sprache verfasst, die Dialoge bergen eine Menge Tiefe und auch die Komplexität der Beziehungen und Heimlichkeiten jener Gesellschaft sowie der unterschwellige Humor an vielen Stellen des Buches sorgen für ein herrliches Leseerlebnis.

    Emma ist ein wirklich eigentümlicher Charakter, der im Verlauf der Geschichte eine wunderbare Wandlung von einem zunächst sehr egozentrisch wirkenden jungen Mädchen hin zu einer verantwortungsvollen, schuldbewussten und reflektierenden Frau unternimmt. Spannend sind die heimlichen Liebschaften, welche im weiteren Verlauf zutage gefördert werden als auch die verhängnisvollen Verkuppelversuche vonseiten Emmas für ihre Freundin Harriet Smith, die nicht nur für eine Komplikation in der ganzen Geschichte sorgen. Ein Buch, welches vermutlich das Herz eines/r jeden Romantiker*in höher schlagen lässt 😊 (Mr. Knightly hat es mir zugegebenermaßen sehr angetan...)

  6. Cover des Buches Gefährliche Liebschaften (ISBN: 9783423144957)
    Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos

    Gefährliche Liebschaften

     (121)
    Aktuelle Rezension von: paulinala

    Den meisten Leser/innen sagt der Film zu "les liaisons dangereuses" mit Spitzenbesetzung etwas. Der meiner Meinung nach wunderbar umgesetzte Film wird nur noch durch die zu Grunde liegende Textgrundlage übertroffen. 

    Das an sich etwas in die Jahre gekommene Genre des Briefromans, das sich gerade in der französischsprachigen Literatur etablierte, trägt ungemein zum Lesefluss und zur Geschichte bei.

    Die Leserin/ der Leser findet sich selbst als der einzig allwissende Teilnehmer der Manipulation der Protagonistin und des Antagonisten inmitten einer fiktiven Realität wieder. Sobald wir als Lesende in die Welt der reicheren Schicht Frankreichs eintauchen, sobald erahnt uns auch das Gefühl, als würden wir Teil einer Historie werden, die sehr real wirkt, die wir aber nicht ändern können, weil wir nach Lektüre der Briefe wissen, dass diese postpartum gesammelt und veröffentlicht wurden. Die Illusion ist nahezu perfekt, der Autor erscheint selbst kam bis gar nicht, um den Briefverkehr nicht zu stören. Stattdessen gibt er Annotationen und stellt sich selbst als den Editor und Herausgeber dar.

    Besonders beeindruckend wirkt auch die gesamte Figurenkonstellation und Komposition der einzelnen Charaktere. Diese verkörpern, jeder für sich, ein eigenes Bild der jeweiligen Zeit und reflektieren insbesondere intensiv die verschiedenen Rollen der Frau in der Adelsschicht. 

    Das sind beispielsweise das naive, junge Mädchen, die gebrochene Frau im Rachefeldzug, weil ihr Herz gebrochen wurde und sie durch ständige Unterdrückung und Machtspiele zu dem machte, was sie ist, und der erbitterte Tanz mit den männlichen Gegenspielern.

    Die männlichen Figuren sind in diesem Falle sowohl die Opfer der Launen der weiblichen Figuren, als auch gefangen in einer Illusion, dem weiblichen Geschlecht überlegen zu sein.

    Viele Lesende sprechen hier von einer Art romantisierten Feminismus, was ich aber so nicht unterschreiben möchte. Das in der Zeit der Veröffentlichung herrschende Bild der Frau unterscheidet sich stark von dem, was die Marquise verkörpert und entspricht eher dem von Cécile Volanges.

    Natürlich ist es in einer Art und Weise revolutionär, die Frau in ihrem Charakter der Marquise so darzustellen, stark und mächtig, aber dennoch wird sie am Ende zerstört durch die Überlegenheit eines Mannes, der sie letztendlich  zu ihrem eigenen Fehlverhalten verleitete. 

    Das schockende Moment befindet sich am Ende, als die weibliche Protagonistin, die Marquise, von ihrem Gegenspieler durch eine weitere Racheaktion kurz vor seinem Tod zerstört wird.

    Wer sich einmal an die Faszination Briefroman herantrauen möchte, sollte dieses Meisterwerk unbedingt lesen!

  7. Cover des Buches Vor dem Fest (ISBN: 9783442749898)
    Saša Stanišić

    Vor dem Fest

     (188)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Fürstenfelde in der Uckermark. Es ist die Nacht vor dem großen Fest und alle Bewohner bereiten sich auf ihre Weiße vor. Frau Kranz will zum ersten mal ihre Heimatstadt bei Nacht malen und strauchelt doch immer wieder. Jeder hat seinen Teil zu tun und seinen Teil zu vergessen und seinen Teil, den er lieber nicht mehr sehen will. Der kleine Ort hat schon viel erlebt. Die DDR, die Wende, den Umbruch, den Neuanfang, den Tod des Fährmanns und den Wandel von Berufen und Strukturen. Was ist besser? Was kommt noch? Im Stadtarchiv, im Heimatmuseum, da gibt es alles über die Stadt und immer wieder wird etwas Neues hinzu getragen und archiviert. Sicher auch wieder bei diesem Fest, denn ohne Spuren geht es niemals vorbei. Das war immer schon so und wird auch immer so bleiben. Sasa Stanisic ist mit Vor dem Fest ein Roman gelungen, der auf den ersten Blick vielleicht nicht viel Geschichte bietet, aber das täuscht! In jedem Satz, in jedem Detail und in jedem Charakter steckt so viel Leben und Hintergrund, dass es zuweilen Sätze über fast eine Seite gibt. Ich liebe seine Art zu schreiben und erzählen und wie er manchmal ganz behutsam und leise berichtet und an anderer Stelle laut, aufbrausend und auch wieder ironisch wird. Jede Figur ist ein Erlebnis für sich und kennen wir sie nicht alle irgendwie und wohnen wir nicht selbst im fiktiven Fürstenfelde? Manchmal erschreckend realistisch und dann doch wieder überzogen und fast forsch, aber niemals langatmig oder langweilig. Manchmal ist das Leben aufregend, langweilig, so wie die Speisekarte beim Metzger

  8. Cover des Buches Irrungen, Wirrungen (ISBN: 9783150196014)
    Theodor Fontane

    Irrungen, Wirrungen

     (380)
    Aktuelle Rezension von: eva_caro_seidel

    Die Bürgerliche Lene Nimptsch und der Adelige Botho von Rienäcker verlieben sich ineinander, doch diese Art der Mesalliance duldet die damalige Gesellschaft nicht. 

    Botho beweist kein Rückgrad. Als seine Mutter ihn aus finanziellen Gründen dringend bittet, die reiche, aber oberflächliche Cousine Käthe zu heiraten, macht er mit Lene Schluss und stimmt der Hochzeit mit Käthe zu. Lene hat schwer an ihrem Liebeskummer zu knabbern, doch sie lernt später den grundanständigen Gideon kennen und heiratet ihn dann.

    Weder Botho noch Lene sind in ihren Ehen glücklich - dies ist das Ende des einfühlend beschriebenen Romans mit feinen Details und Berliner Flair, das den Leser mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Nicht immer gibt's ein Happy End im Leben - und Fontane ist Realist und erzählt genau dies. Ein Klassiker, der unter anderen berühmten Werken seinen Platz hat.

  9. Cover des Buches Fabian oder Der Gang vor die Hunde (ISBN: 9783038820277)
    Erich Kästner

    Fabian oder Der Gang vor die Hunde

     (74)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Wahnsinns Buch 👏🏻! Am Anfang brauchte ich ein wenig um in die Sprache zu finden. Kästner beschreibt durch den Hauptakteur Dr. Jakob Fabian Berlin und die Zeit des Untergangs der Weimarer Republik brilliant. Zitat Kästner: „Dieses Buch nun hat keine Handlung.“ Es handelt von Personen, die Fabian treffen und wieder verschwinden. Man lebt, liebt und leidet mit Fabian mit. Große Empfehlung!!!
    PS: lernt 🏊‍♂️!

  10. Cover des Buches Mansfield Park (Wordsworth Collector's Editions) (ISBN: 9781840227970)
    Jane Austen

    Mansfield Park (Wordsworth Collector's Editions)

     (102)
    Aktuelle Rezension von: marpije

    Fanny Price wächst in verarmter Verhältnisse und ist Eitelkeit und Arroganz geschont, eines Tages Sir Thomas Bertram holt Fanny nach Mansfield Park zu den reichen Herrenhaus, dort leben ihre Cousine Maria und Julia , Edmund und Thomas. Am Anfang ist Fanny erschrocken und ängstlich , ihre Cousine machen sich aus ihr nichts, nur Edmund ist ihr wahre Freund und hat immer Zeit und gute Wort für sie. Maria und Julia gehen durch das Leben sehr hohhnässig und arrogant und in sich selber verliebt, Fanny ist ganz anders und ihre gute Herz und Menschenkenntnisse werden am Ende gelohnt.

    Jane Austen hat schöne Liebesgeschichte geschrieben und noch dazu sehr breit ausgearbeitete Gesselschafts Panorama von England 18- Jahrhundert geschafft. Die große Unterschiede zwischen den armen und der reichen sind hier gut bemerkbar, genauso die Unterschiede in Charakteren von die Personen sind entnehmbar. Besonders gut ist die Langweile in das Leben von die reichen Frauen dargestellt, die Autorin beschreibt diese mit leichten Sarkasmus. Über ganze Buch weht viel Melancholie , manche Stelle ziehen sich sehr und der Schreibstil ist nicht einfach zum lesen, die lange Sätze brauchen viel Aufmerksamkeit, und trotzdem das lesen hat sich gelohnt - schöne Abwechslung und gute Untehaltung.

  11. Cover des Buches Jahrmarkt der Eitelkeit (ISBN: 9783596905300)
    William Makepeace Thackeray

    Jahrmarkt der Eitelkeit

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Rebekka und Amelia verlassen beide gleichzeitig das Pensionat, doch unterschiedlicher könnte ein Start ins Leben nicht sein: Amelia ist die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns und hat einen gutaussehenden, wohlhabenden Verlobten, den sie abgöttisch liebt. Ihr Weg scheint vorgezeichnet zu sein. Rebekka ist ein Waisenkind mit obskuren Eltern und besessen davon, sich in der Gesellschaft einen Platz zu erobern. Die Gesellschaft – ein Jahrmarkt der Eitelkeit – hat für beide Lebensträume nicht viel übrig. Wetterwendisch, unvorhersehbar und alles aber nicht fair ist er ein Tummelplatz für allerlei Abenteuer und Skurrilität. Amelia und Rebekka sind Teil von ihm und seinem Treiben, erleben Höhen und Tiefen und Taumeln.

    Ein Klassiker, der sich lohnt! Der distanzierte Erzähler, der zwischen Humor, Understatement und bitterem Realismus schwankt vermittelt brillant ein Gesellschaftsbild des 19. Jahrhunderts. Was die gute Gesellschaft ausmacht, wie dünn der Grat zwischen Zugehörigkeit und Außenseiter ist und wie lächerlich doch viele Dinge sind, die wir im Leben erstreben – das und noch viel mehr erzählt die Geschichte.

    Eine sehr unterhaltsame und vergnügliche Lektüre, die erst auf den letzten 100 Seiten etwas langatmig wird. Auch Szenen, die einen normalerweise zur Weißglut treiben würden sind durch die distanzierte Erzählweise sehr gut zu lesen.

    Die dtv-Ausgabe beinhaltet zudem die Illustrationen des Autors. Sie verdeutlichen noch mal den Sarkasmus und Botschaft des Autors. Er lässt nicht ein böses Wort zu den Charakteren fallen, doch der boshafte, manchmal geradezu gehässige Zug, den die Bilder tragen, führen sehr plastisch vor Augen, was der Autor wirklich sagen will. Die Distanziertheit ist wie ein leichter Vorhang oder Schleier, den der Autor vor das bitterböse Spiel der Gesellschaft gezogen hat, um die schlimmsten Auswüchse dezent zu verhüllen. Er lässt aber immer wieder aufblitzen, wovon er wirklich spricht.

    Fazit: eine brillante Gesellschaftskritik, ein Panorama des 19. Jahrhunderts! Kleine Anekdoten zur britischen Gesellschaft, historische Szenen wie die letzte Schlacht Napoleons, unterhalten den Leser und vermitteln gleichzeitig einen wunderbaren Eindruck von England im 19. Jahrhundert. Ein Klassiker, den ich jedem nur wärmstens empfehlen kann!

  12. Cover des Buches 1794 (ISBN: 9783492317948)
    Niklas Natt och Dag

    1794

     (210)
    Aktuelle Rezension von: ReadAndTravel

    Ermittler Jean Michael Cardell ist am Ende seiner Kräfte. Er schafft es kaum, die Ereignisse des Vorjahres zu verarbeiten, da meldet sich eine Frau bei ihm. Ihre Tochter wurde grausam ermordet, der Ehemann als Täter identifiziert. Doch dieser Fall ist wesentlich verstrickter, als es den Anschein hat. Und so begibt sich Jean Michael Cardell gemeinsam mit dem hochintelligenten Bruder von Cecil Winge in die schmutzige Unterwelt des historischen Stockholms, in dem die Gosse gleich neben dem Glanz wartet.

    Der erste Teil ist echt wahnsinnig lange her, und ich hatte echt Angst, dass ich nicht in das Buch reinkomme. Der Schreibstil und das Genre war schon im ersten Teil recht anspruchsvoll. Aber ich bin erstaunlich gut reingekommen. Auch wenn ich nicht mehr viel vom letzten Fall wusste. Ich mochte den Bruder von Cecil Winge, und somit der neue Partner von Cardell, sehr gerne. Er war ein toller Charakter und ich hoffe, dass er uns auch im nächsten Band erhalten bleibt. 

    Den Einstieg auf der Sklaveninsel war echt krass. Teilweise war es echt hart zu lesen, wie dort mit den Menschen umgegangen wurden. Es war so bildlich beschrieben! 

    Ab und zu gab es mal ein paar Längen. Deswegen gebe ich dem Buch 4/5 ⭐

  13. Cover des Buches Das Herz der Nacht (ISBN: 9783802584978)
    Ulrike Schweikert

    Das Herz der Nacht

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Sheyla

    Flache Figuren ohne Raffinesse, uninteressante Handlung, viele Längen, Tippfehler, Logik-Sünden, langweilige Dialoge, extrem unbefriedigendes Ende. So lässt sich das Leseerlebnis zusammenfassen. Dass ich trotzdem dran geblieben bin, ist der detailreichen Recherche der Autorin zu verdanken, mit der sie Wien des 19.Jh zum Leben erweckt. Sie hat die Atmosphäre der Salons, Palais und Kaffeehäuser eingefangen und ein Stück weit greifbar gemacht, oft aber auch übermäßig augeschmückt, wo es für den Handlungsverlauf komplett unerheblich war.

  14. Cover des Buches Die Judenbuche (ISBN: 9783872910141)
    Annette von Droste-Hülshoff

    Die Judenbuche

     (467)
    Aktuelle Rezension von: Nelebooks

    Inhalt (LB): "Meisterhaft wird hier aufgezeigt, wie ein junger, schwacher Mensch zum Mörder wird und deshalb nach Jahren Selbstmord begeht. Droste-Hülshoff hat das finstere Ereignis, von dem sie in ihrer Kindheit berichten hörte, im Rahmen westfälischer Landschaft und Sitten in eine Dichtung verwandelt und ein Werk geschaffen, in dem verborgene Kräfte schicksalsbestimmend werden.
    Das Nachwort befasst sich mit Leben und Werk der Dichterin."

    Cover: Das Cover stellt wohl Margret dar, wie sie sieht, dass Simon mit Friedrich weggeht. Das Bild ist ganz passend zu der Geschichte und vielleicht der ausschlaggebende Punkt, bei dem sich Friedrich und die Geschichte eben in die bestimmte Richtung orientiert.

    Meinung: Das Gedicht zu Anfang musste ich zweimal lesen, um es zu verstehen. Auch an den Schreibstil / die Sprache musste ich mich gewöhnen, was aber dann nach wenigen Seiten gut zu lesen war. Hermann Mergel war kein Sympathieträger und findet doch eine Frau die bei ihm bleibt, Margaret. Friedrich kommt auf die Welt und richtig sympathisch erscheint dieser auch nicht. Seine Charakterveränderung während der Geschichte wird auch behandelt und es ist interessant zu verfolgen, welche Geschehnisse zu diesen Änderungen führen. Simon Semmler, Friedrichs Onkel, ist auch ziemlich unsympathisch und irgendwie undurchschaubar, aber man weiß, dass etwas bei ihm nicht passt, nicht richtig ist. Insgesamt sterben mehrere Menschen, bei denen der Täter nicht identifiziert werden kann. Aber auch über die Geschehnisse außen herum stellen sich viele Fragen zu Andeutungen etc. und der Leser bleibt mit vielen offenen Fragen zurück.
    Eine Geschichte, die sich wohl auf wahre Begebenheit bezieht und dadurch wohl die Fragen offen lässt. Ich fand es sehr interessant und spannend, da ich menschliche Handlungen generell interessant finde (warum Menschen wie handeln etc.), aber natürlich hätte ich gerne mehr Fragen beantwortet :-)

  15. Cover des Buches Das Palais Reichenbach: Metropolis Berlin (ISBN: 9783732501854)
    Josephine Winter

    Das Palais Reichenbach: Metropolis Berlin

     (12)
    Aktuelle Rezension von: sille72

    DAS PALAIS REICHENBACH

    1926. Die Goldenen Zwanziger Jahre. In Berlin tobt das pralle Leben, Kunst und Kultur blühen auf, die Menschen amüsieren sich in den Filmpalästen und Tanzlokalen der Stadt.

    Für die adelige Familie Reichenbach hingegen sind es schwere Zeiten: Der einstige Reichtum ist nur noch Fassade, und das Volk verlangt die Enteignung des deutschen Adels. Da Fürst Paul als Familienoberhaupt der drohenden Katastrophe tatenlos zusieht, ist Fürstin Juliane gewillt, alles zu tun, um die Familie zu retten. Doch ihre drei Kinder haben ganz eigene Pläne und Sorgen. Während Prinz Fridolin Karriere in der Deutschnationalen Volkspartei machen will, muss Prinz Georg ein dunkles Geheimnis vor seiner Familie verbergen. Und Prinzessin Ina begegnet dem glücklosen Schriftsteller Theodor Barbach, der sie schon bald vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellt.

    6,99 €

    inkl. MwSt

      VERLAG:  Bastei Lübbe

      GENRE:  Romane & Erzählungen / Historische Romane

      ERSTERSCHEINUNG:  06.11.2018

      ISBN:  9783732562848

    Die Geschichte ist flüssig geschrieben und bringt uns sämtliche Bewohner des Palais Reichenbach nahe. Wir erleben die lange weile der Fürsten Tochter die sie in die Räumlichkeiten der großen Schreiberlinge und ihrer kleinen Bewunderer führt. Sie trinkt mit den großen Namen der zwanziger Jahre Kaffee und Likör.

    Ihr ältester Bruder versucht in die Politik zu gehen und denkt das es für die adeligen am besten mit den nationalen funktioniert. Sie locken ihn mit der Aussicht auf die Wiederherstellung der Monarchie.

    Ihr zweiter Bruder gibt sich provokant dem Müßiggang hin und verbirgt seine wahre Leidenschaft.


    Die Eltern versuchen zu begreifen das es kein Geld mehr auf pump für sie gibt. Der Vater erhofft sich von den Banken noch mal eine schöne summe mit der man seinen Lebensstil bei behalten kann.

    Die Mutter versucht mit Sparmaßnahmen beim Personal das leben weiter zu genießen.


    Die Geschichte ließ sich locker lesen und hat mir vergnügen bereitet.

    Mir hat gefallen das einige Orte die nicht so oft in Büchern vorkommen hier aufgeführt werden ich denke da vor allem an den platz Kuhle Wampe.


    Ich danke der Lesejury und dem Verlag mit Autorin das ich an dieser Leserunde teilnehmen durfte. Die Informationen zum Buch habe ich der Seite der Lesejury entnommen.

  16. Cover des Buches Fegefeuer der Eitelkeiten (ISBN: 9783499236747)
    Tom Wolfe

    Fegefeuer der Eitelkeiten

     (111)
    Aktuelle Rezension von: ArsAstrologica

    Heutzutage strotzen Bestseller im üblichen Skandinavien-Format mit blutrünstigen Perversionen wie zerstückelten Frauenleichen schon auf der ersten Seite, um die Lesermassen einzufangen. Das ist im Grunde nicht wirklich Literatur, sondern Schund, auf differenzierte Figurenausgestaltung wird meist verzichtet.

    Tom Wolfe würde heutzutage mit seinem vor 35 Jahren erschienen Thriller im Jahre 2023 wahrscheinlich keinen Verlag mehr finden, weil er sich im ersten Kapitel nicht mit Morden abgibt, sondern lediglich zwei Belanglosigkeiten schildert: Die missratene Publikumspräsentation eins Politikers und die Probleme eines Millionärs mit seinem Dackel, dem Telefon und seiner Gattin. Und zu allen Unglück sind die ersten 40 Seiten seines sich über 80 Seiten erstreckenden Romans überwiegend als innerere Dialoge verfasst.

    Dass man die ersten 40 Seiten dennoch wie im Rausch liest und einfach nicht mehr aufhören kann, dass dies ein absoluter Page-Turner ist, liegt an seiner irrwitzigen Humor, den aus dem Alltag nachvollziehbaren inneren Probleme der Protagonisten und seiner unaufdringlichen und um so prägnanteren Figurengestaltung. 

    Tom Wolfe gelingt es sogar, Sexszenen erotisch prickelnd zu verfassen, ohne auch nur einen einzigen Nippel, Pimmel oder sonstwas zu erwähnen. Er wagt es hierbei sogar, sich der griechischen Mythologie zu bedienen, die in diesem Detail wohl nur den wenigsten Lesern geläufig sein dürfte: "Priapus", jener Lust und Samen verspritzende Nebengott mit dem Riesenphallus in wenigen Passagen quasi nebensächlich zu erwähnen, das genügt ihm - und genügt dem Leser, um sich fiebernd auf diesen großartigen Sex-and-Crime-Thriller einzulassen.

  17. Cover des Buches Die Geister schweigen (ISBN: 9783596194544)
    Care Santos

    Die Geister schweigen

     (48)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Die Thematik des Buches ist verlockend: Vergangenheit und Gegenwart zu verflechten, Kunst, Kultur und Geschichte miteinander zu verbinden, dazu noch eine anrührende Liebesgeschichte mit interessanten Persönlichkeiten zu erzählen und das Ganze in mediterranen Gefilden spielen zu lassen. Genau die richtige Begleitlektüre für eine Barcelona-Städtereise (das Format des Buches ist diesbezüglich jedoch weniger geeignet).

    Der Aufbau des Buches überzeugt durch seine Bruchstücke der Kapitel, die sich chronologisch jeweils abwechseln. Die Autorin verwendet einerseits die erzählende Form, dann wieder den E-Mail-Verkehr zwischen zeitgenössischen Personen und andererseits werden historische Dokumente und Zeitungsausschnitte eingeflochten. Ebenso werden kunstgeschichtliche Beschreibungen und gesellschaftliche Strömungen in den Roman integriert. Das alles macht das Buch sehr abwechslungsreich. Wenn man nicht mehrere Kapitel hintereinander liest, muss man jedoch achtgeben, dass man den Faden nicht verliert.

    Die geschickte Dramaturgie des Buches vermag die teilweise sehr langwierigen Abschnitte nicht ganz zu kompensieren. Die letzten 100 Seiten waren für mich am spannendsten zu lesen. Auch die Liste am Schluss der fiktiven Personen sowie den echten historischen Persönlichkeiten fand ich sehr hilfreich und das Nachwort der Autorin gibt eine sachliche Zusammenfassung des historischen Hintergrundes.

  18. Cover des Buches Wer war Jack the Ripper? (ISBN: 9783442458066)
    Patricia Cornwell

    Wer war Jack the Ripper?

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Vespasia
    Patricia Cornwell hat keine Kosten und Mühen gespart, dem Ripper-Geheimnis auf die Spur zu kommen. Für sie steht fest: Walter Sickert, exzentrischer Maler mit deutscher Abstammung, ist der Schuldige. Sie hat eine Fülle von Indizien zusammengestellt, die Sickert hieb- und stichfest als Mörder entlarven sollen.

    Zum einen muss gesagt sein: das Buch ist schlicht und ergreifend spannend. Es liest sich gut und bleibt interessant. Ich bin keinesfalls Experte im Gebiet der Kriminologie, ich habe wenig Ahnung von Jack the Ripper und habe mich bisher wenig bis gar nicht mit dem Thema beschäftigt. Die meisten Fakten, die Cornwell nennt, waren für mich dementsprechend neu. Sie schreibt viel zu den Opfern, zu den Tathergängen, der Polizeiarbeit und dem England zu dieser Zeit. All dies ist sehr interessant, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass für „Ripperologen“ das meiste bekannt sein dürfte.

    Sie schreibt aus ihrer Sicht, wodurch das Buch manchmal ein wenig durcheinander wirkt. So springt sie von einem Mord zu Ripper-Briefen zur Biografie von Walter Sickert und wieder zum nächsten Mord. Zudem ist es so, dass sie selbst so sicher ist, Sickert als Mörder enttarnt zu haben, dass sie wenig Raum für eigene Gedanken lässt und „Sickert“ und „Ripper“ oftmals als Synonyme gebraucht. Sie bringt auch einige Indizien an, die beweisen sollen, dass Sickert der Schuldige ist. Zwar klingt viel von dem, was sie schreibt, schlüssig und überzeugend, allerdings gibt es – soweit ich nach eigenen Nachforschungen weiß – auch einige Indizien, die gegen Sickert als Täter sprechen. Diese bleiben von ihr aber gänzlich unerwähnt.Ihre "Beweise" beruhen zumeist auf Vermutungen und eigenen Interpretationen.

    Das „Porträt des Killers“ ist dementsprechend hauptsächlich ein Porträt Walter Sickerts, andere mögliche Täter werden kaum in Betracht gezogen. Eventuell wäre es besser gewesen, sich weniger auf Sickert als Täter einzuschießen und ein wenig kritischer an die Sache heranzugehen. Viele „Beweise“ wirken für mich ein wenig zurechtgebogen, keinesfalls stichfest, wie im Klappentext beworben. Was das Buch aber gut schafft: nach der Lektüre hatte ich große Lust, mich weiter mit dem Ripper zu beschäftigen, mein Interesse wurde geweckt. Cornwell hat ein ausführliches Quellenverzeichnis, das eine grobe Orientierung bietet. Ob Sickert nun der Mörder war oder einfach nur ein exzentrischer und unsympathischer Zeitgenosse, "Spaß" beim lesen (sofern man hier von Spaß reden kann) hatte ich jedenfalls.

    Fazit: Letztendlich gibt es viele Bücher und Dokumentationen, bei denen der Mörder „entlarvt“ wird. Die Beweise, die in diesem Buch angeführt werden, führen für mich letztendlich ähnlich wahrscheinlich zum Täter wie in sämtlichen Dokus, die ich mittlerweile gesehen habe. Mit anderen Worten: die Identität des Mörders ist immer noch nicht gesichert. Das Buch von Cornwell ist dennoch interessant, wenn man ihre Erkenntnisse mit Vorsicht genießt. Außerdem regt dieses Buch dazu an, sich noch genauer mit den Morden zu beschäftigen – Bücher zu dem Thema gibt es glücklicherweise genug.

  19. Cover des Buches Fräulein Gold: Scheunenkinder (ISBN: 9783499004308)
    Anne Stern

    Fräulein Gold: Scheunenkinder

     (115)
    Aktuelle Rezension von: schnulia13

    Ich liebe die Romane von Anne Stern und bin immer wieder direkt nach der ersten Seite gefesselt von der Geschichte und dem Berlin der vergangenen Jahre.                Eine klare Empfehlung für alle, die historische Romane gut finden und zudem mehr über die Arbeit der Hebammen erfahren möchten. Ich freue mich auf alle weiteren Bücher. 

  20. Cover des Buches Die Farben des Feuers (ISBN: 9783442719624)
    Pierre Lemaitre

    Die Farben des Feuers

     (127)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    1927, der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt soll zu Grabe getragen werden. Ein großes Staatsbegräbnis wurde anberaumt. Alles was Rang und Namen hat, ist zu Ehren des mächtigen Bankiers erschienen. Madeleine, seine Tochter, steht unvermittelt an der Spitze des Imperiums. Madeleine ist geschieden, ihr Ex-Mann verbüßt noch eine Haftstrafe, und Mutter des siebenjährigen Paul. Paul verunfallt am Tag des Begräbnisses seines geliebten Großvaters schwer. 

    Mit dem Tode von Marcel Péricourt verändern sich viele Leben. Madelaine sollte zwar die Geschäfte ihres Vaters weiterführen, doch ist sie nach dem Unfall ihres Sohnes ganz auf seine Gesundung bedacht und überlässt die Führung dem langjährigen Buchhalter Gustav Joubert. Der Privatlehrer von Paul, André Delcourt, beziehungsweise Liebhaber von Madelaine, wird nur noch geduldet. Doch er hat schon längst andere Pläne. Charles, der Bruder von Marcel, befindet sich in einer heiklen Lage, denn sein Bruder half ihm immer wieder großzügig mit Geld aus. Nun muss er sich anders behelfen. Er hat auch schon ein besonderes Vorhaben im Auge. 

    Um Paul macht sich Madelaine sehr große Sorgen, denn der Junge wirkt hochgradig depressiv. Erst als die junge, polnische Krankenschwester Vladi, sich seiner annimmt, scheint es mit Paul aufwärtszugehen. Vladi führt ihn ein in die Welt der Oper und Paul entdeckt seine hingebungsvolle Begeisterung für die Opern-Diva Solange Gallinato. Und gerade in dem Moment, an dem Madelaine wieder Hoffnung schöpfen könnte, wird sie Opfer eines gemeinen Komplotts. Sie verliert Hab und Gut. Die Vorboten des Zweiten Weltkrieges warten auf und Madelaine beginnt ihren ganz persönlichen Rachefeldzug.

    Mit einem rasanten Tempo überschlagen sich die Ereignisse in diesem Roman. Es ist faszinierend was sich Pierre Lemaitre so alles einfallen lässt, wie er die Fäden geheimnisvoll und ausgeklügelt zusammen fügt. Das ist Unterhaltung vom feinsten. Gehaltvoll wartet der Roman mit bitterbösen Intrigen und mannigfaltiger Spannung auf.Sehr große Leseempfehlung!

  21. Cover des Buches Unter der Asche (ISBN: 9783743166783)
    Tom Finnek

    Unter der Asche

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee

    London, 1666: Die Pest hat sich fast aus der Stadt verabschiedet, doch Geoff Ingrams Vater stirbt daran. Zur Waise geworden, wird der Eremit Master Gerrard der Vertraute des Jungen. Geoffs Bruder verschwand vor zwei Jahren, jetzt ist auch seine Schwester Jezebel wie vom Erdboden verschluckt.

    Doch die ist aufs Land geflohen, da sie schwanger ist, bedroht wird und der Liebste ebenfalls an der Pest starb.

    So manch tot geglaubter lebt in diesem historischen Roman dennoch. Schließlich werden Liebe, Zurückweisung und Eifersucht zu einem Gemisch werden, das den großen Brand von London auslöst.


    Was wirklich passiert ist, liegt bis heute im Dunklen. Tom Finnek hat in „Unter der Asche“ seine Version der Entstehung des großen Brands von London im September 1666 erzählt. Dabei bedient er sich vieler realer Personen, die damals die Stadt bevölkerten. Ich bin mir aber ziemlich sicher dass zumindest die Familie Ingram der Fantasie des Autors entstammt.

    Mir gefiel, dass ein gutes, authentisch wirkendes Bild der Stadt von damals gezeigt wird, was Theater, Schänken und arm und reich angeht. Außerdem spielen kirchliche Reformgruppen wie die „Digger“ und „Quäker“ eine große Rolle. Eine Erklärung würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.

    Jedenfalls werden sehr viele Charaktere eingeführt, deren Geschichte und Handlungen aber nicht alle etwas mit dem Brand zu tun haben, sondern eher mit den Protagonisten.

    Nach sehr viel Vorrede war ich ziemlich auf die Ereignisse, die den Brand auslösten gespannt. Leider wurden meine Erwartungen diesbezüglich nicht erfüllt, es war eher unspektakulär. Ich hatte mir da einfach etwas dramatischeres, größeres vorgestellt.

    Man bekommt in „Unter der Asche“ zwar ein vielschichtiges Bild der damaligen Gesellschaft, aber vieles davon ist schmückendes Beiwerk und füllt nur die Seiten. Also „viel Rauch um nichts“...

    Der Brand wird erst am Ende kurz behandelt, ein paar Seiten und Charaktere weniger wären für mich auch in Ordnung gewesen. Als historischer Roman war „Unter der Asche“ durchaus interessant, konnte mich aber nicht so fesseln wie erhofft, daher drei Sterne.

  22. Cover des Buches Weit übers Meer (ISBN: 9783423218191)
    Dörthe Binkert

    Weit übers Meer

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Sarah_S7rau12

    Die Geschichte spielt 1904 auf einem Ozeandampfer nach New York zu Zeiten, die für viele Menschen einen Aufbruch bedeuteten, viele Möglichkeiten und Potentiale boten. 

    Es werden die Geschichten einer blinden Passagierin im weißen Kleid und verschiedener anderer Passagiere der ersten Klasse erzählt, die in den 9 Tagen der Überfahrt über Ihr bisheriges Leben innerhalb der gesellschaftlichen Konventionen reflektieren und eine Entscheidung für die Zukunft treffen. Dabei geht es vor allem um Liebe und ihre Facetten, Romantik, Lust, Ehe und die damit zusammenhängenden Verpflichtungen im geschichtlichen Zusammenhang, aber auch die Verfolgung der eigenen Träume und Ziele im Leben.

  23. Cover des Buches Der Gladiator (ISBN: 9783404152094)
  24. Cover des Buches In Liebe, deine Lina (ISBN: 9783471360712)
    Barbara Leciejewski

    In Liebe, deine Lina

     (86)
    Aktuelle Rezension von: bettinahertz

    „In Liebe deine Lina“ ist ein sehr berührender Roman, der richtig unter die Haut geht. Barbara Leciejewski erzählt die wahre Geschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern. Es ist ein sehr persönlicher Roman, der weitestgehend auf wahre Begebenheiten beruht. Die historischen Fakten sind hervorragend eingeflochten.


    Zum Inhalt: Lina Borger und Albert Lehnert sind ein verliebtes Paar und wünschen sich eine gemeinsame Zukunft. Lina wird schwanger und drängt Albert auf eine Heirat. Seine Eltern verbieten es ihn und Albert fügt sich und lässt Lina somit im Stich. Lina ist mehr als verzweifelt, wird sie doch im Dorf von den meisten gemieden und verurteilt. Einen Ausweg bietet ihr Karl Schäfer, ein guter Freund seit Kindheitstagen. Und Karl weiß, wie sich Lina fühlt, ist er doch selbst als „Bankert“ aufgewachsen. Karl und Lina verlassen Mühlbach und gehen nach Bremen. Im Gegensatz zu Karl wird Lina immer von Heimweh geplagt, die Sehnsucht nach ihrer Familie, ihren Vater, den Brüdern ist groß. Die Besuche in Mühlbach sind zum Teil sehr angespannt, das Dorf vergisst nicht so schnell. Eine folgenschwere Begegnung droht das Familienglück zu zerreißen…


    Der Schreibstil ist sehr fesselnd, gefühlvoll und bildhaft. Ich war sofort im Geschehen drin. Es gibt mehrere Perspektivenwechsel, die den Ablauf sehr lebendig gestalten. Die Geschichte beginnt 1883 mit der kleinen Lina in unbeschwerten Kindheitstagen. Wir lernen die Familie Borger kennen und einige andere aus dem Dorf. Das Dorfleben ist toll beschrieben, es war ein hartes Leben, die Frauen hatten sich im Großen und Ganzen um den Ehemann, den Kindern und den Haushalt zu kümmern. Ca. 14 Jahre später bricht Lina mit Karl nach Bremen auf in eine für sie ungewisse Zukunft.


    Barbara Leciejewski hat wunderbare Figuren geschaffen, die mich durchweg überzeugt haben. Lina hat mich von Anfang an überzeugt. Sie erlebt hautnah wie es ist, vom Dorf verstoßen zu werden. Und gibt trotzdem nicht auf. Mein Held in dieser Geschichte ist Karl, ein Fels in der Brandung, der seine Meinung vertritt und im Dorf zu jedermann freundlich und hilfsbereit ist, obwohl er es von klein an nicht leicht hatte. Es gibt jede Menge Nebenfiguren, zunächst aus Mühlbach, später aus Bremen, die die Autorin gekonnt im Handlungsverlauf platziert. 


    Das Setting Mühlbach und Bremen konnte nicht unterschiedlicher sein, es ist toll beschrieben und man macht sich ein authentisches Bild von der Lebensweise in der Stadt und im Dorf. Auch den Dialekt aus Mühlbach bringt Barbara Leciejewski hier gekonnt ein, da gibt es einige Szenen, u.a. in der Schule, die ich sehr genossen habe.


    Das Buch endet mit dem Beginn des ersten Weltkrieges und konnte nicht dramatischer sein. Karls  Gefühle bzgl. des herannahenden Krieges hat mich unheimlich berührt, vor allem die Szene mit dem Familienfoto. Zitat: (Karl) „Ja deshalb. Ich will festhalten, wie es war - wie wir waren - als alles noch gut war. Denn das wird es bald nicht mehr sein.“ Und wie recht er haben soll, die Historie hat es uns gelehrt.


    Insgesamt ist es ein berührender und tiefgründiger Roman, der die Geschichte von Barbara Leciejewski‘s Urgroßeltern erzählt. Die künftigen Großeltern sind in diesem Roman noch Jugendliche und ich freue mich auf den Fortsetzungsband „Für immer dein August“, auf ein Wiedersehen mit den Mühlbachern und mit Karls und Linas Familie. Für mich ist diese Geschichte auf jeden Fall ein Highlight und ich gebe eine klare Kaufempfehlung. Danke an Barbara Leciejewski für das Rezensionsexemplar.

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