Bücher mit dem Tag "sklavenhaltung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "sklavenhaltung" gekennzeichnet haben.

13 Bücher

  1. Cover des Buches Underground Railroad (ISBN: 9783596522279)
    Colson Whitehead

    Underground Railroad

     (338)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Schon in meinen frühen erwachsenen Lese-Jahren fühlte ich mich magisch angezogen von Geschichten aus dem amerikanischen Süden zur Zeit der Sklaverei. Allerdings waren es meist Geschichten, die das menschenunwürdige Handeln der weißen privilegierten Schicht gegenüber der „Ware“ Mensch romantisierten und die Perspektive der schwarzen Bevölkerung nich realistisch wiedergaben. Colson Whitehead hat Ihnen in unglaublicher Deutlichkeit eine Stimme gegeben und dafür den Pulitzepreis 2017 erhalten.


    Cora wird zu Beginn des 19. Jahrhunderts in ein Plantagenleben hineingeboren, das brutaler nicht sein könnte. Ihre Mutter ließ sie im Stich, und so ist sie schon als Zehnjährige sich selbst und den brutalen Machenschaften ihres Besitzers ausgeliefert. 

    Ihr gelingt es gemeinsam mit Caesar in Richtung Norden zu flüchten, über die „Underground Railroad“. Dieses Netzwerk wird von den Abolitionisten und ihren Helfern gesponnen, unterhalten und sorgt dafür, dass Entlaufene in den sklavenfreien Norden gelangen. In der Adaption des Autors ist es als unterirdisches Tunnelsystem mit Schienen und entsprechenden Fahrzeugen dargestellt. Das entspricht nicht der realen Vergangenheit dieses Rettungswegs. Es gab ihn aber, und er bestand aus getarnten, Verstecken und hilfsbereiten Menschen, die für die Freiheit anderer ihr Leben riskierten. Auch in diesem Roman begegnen wir immer wieder selbstlosen Mitgliedern der Gesellschaft, die oft teuer genug dafür bezahlen.

    Cora gelangt in verschiedene Staaten, die unterschiedlich mit Sklaverei und Rassengesetzen umgehen. Ihr Fluchtweg ist nicht gerade, sondern mit vielen Widrigkeiten durchzogen. Ein Kopfgeldjäger sorgt dafür für ausreichende Schreckmomente.

    Mit Spannung habe ich Coras Geschichte verfolgt und ihr die Daumen gedrückt . 


    Colson Whitehead spart nicht mit drastischer Schilderung. Die sadistischen Fantasien der weißen Plantagenbesitzer sind ekelerregend. Doch ist es wohl genau so passiert! In North Carolina wählt die Bevölkerung eine besonders widerwärtige Methode der Abschreckung. Und Staaten wie South Carolina, die gemäßigter unterwegs waren, vermitteln nur eine Pseudo Humanität, wenn man zum Beispiel die Szenen im Museum betrachtet.


    Der Plot ist spannend geschrieben, bis zum Ende weiß man nicht, ob Cora ihr Vorhaben gelingt. Die Kapitel sind mit einzelnen Staaten und Figuren betitelt, deren Wege man kreuzt. Dabei springt der Autor auch häufig in den Zeiten, was manchmal etwas verwirrt. 

    Die Vermischung von Fiktion und Realität ist gut gelungen. Ein ums andere Mal wollte ich es jedoch genau wissen. Über das Netzwerk die Underground Railroad, findet man sehr viel mehr im World Wide Web, als über die unterschiedlichen Rassengesetze einzelner Staaten. Dafür muss man englischsprachige Seiten aufsuchen, da selbst auf dem deutschen Wikipedia nur sehr spärliche Informationen zu finden sind. 


    Ein bedrückendes Werk, dass uns einmal mehr zeigt, wozu menschenfähig sind. 

  2. Cover des Buches Die Erfindung der Flügel (ISBN: 9783442717071)
    Sue Monk Kidd

    Die Erfindung der Flügel

     (296)
    Aktuelle Rezension von: Pondofwords

    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Handful und aus der Sicht von Sarah erzählt und man begleitet deren Leben für mehrere Jahrzehnte. Ich fand es unglaublich spannend zu sehen, wie sich beide zu starken Frauen entwickeln, die trotz ihrer unterschiedlichen Situationen versuchen sich von den Zwängen ihrer Zeit zu befreien. 

    Was ich auch sehr toll fand war, dass Sarah nicht als die weiße Heldin dargestellt wurde die Handful rettet. Beide Frauen sind alleine stark und stehen für sich ein. 

    Beeindruckend fand ich auch, dass der Roman auf der Geschichte der Grimké Schwestern beruht, die die ersten Pionierinnen der Bewegung gegen die Sklaverei waren.

    Alles in allem kann ich das Buch nur jedem ans Herz legen. Es ist spannend geschrieben und trotz des doch eher schweren Themas und manchen Szenen leicht zu lesen und an vielen Stellen auch unterhaltsam. Ich bin nur so über die Seiten geflogen und für mich gehört es zu meinen Jahreshighlights! 😊


  3. Cover des Buches Onkel Toms Hütte (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?) (ISBN: 9783764151201)
    Harriet Beecher Stowe

    Onkel Toms Hütte (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?)

     (319)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie

    Ich war gespannt auf diesen Klassiker. Der Schreibstil ist gut und ich habe das Buch schnell gelesen.

    Tom war mir direkt sympathisch. Er ist bescheiden und klug. 

    Ich fand es einerseits gut, wie die Arbeit der Sklaven dargestellt wurde. Für z.b. lesende Jugendliche war das sicherlich ausreichend. Doch wissen wir auch, dass es den Sklaven deutlich schlechter gegangen ist als beschrieben. Da war mir das Buch stellenweise doch etwas zu beschönigend. Es war mir zu wenig klar gestellt, wie wenig so ein Sklave wert war. 

    So war ich unentschlossen, habe aber gerade noch 4 Sterne vergeben.

  4. Cover des Buches So wie Kupfer und Gold (ISBN: 9783570309803)
    Jane Nickerson

    So wie Kupfer und Gold

     (124)
    Aktuelle Rezension von: thiefladyXmysteriousKatha

    So wie Kupfer und Gold

    Dieses Buch habe ich mal irgendwann einfach bei medimops gekauft, da eine Bloggerin damals schrieb, dass es eine interessante Märchenadaption sei und ich damals solche gerne gelesen habe. Allerdings wusste ich bis vor kurzem nie, um welches Märchen es sich handelt. Nun fiel mir das Buch beim Regaldurchsuchen wieder in die Hände und ich habe recherchiert: In dem Buch geht es um das Blaubart-Märchen. Sofort war meine Neugierde geweckt und ich habe die Geschichte innerhalb weniger Tage verschlungen. Ma etwas ganz anderes, mit historischem Touch, leider aber auch kleinen Schwächen. Trotzdem einen genaueren Blick wert!

     

    Klappentext

    Üppige Gewänder, rothaarige Schönheiten und ein grausiges Geheimnis! Boston, 1855. Sophia ist 17, und ist nach dem Tod ihres Vaters Waise, als sie einen Brief von ihrem Paten erhält, der sie auf seine Plantage in Mississippi einlädt. In Wyndriven Abbey zieht der attraktive Bernard sie in seinen Bann. Doch je näher sie sich kommen, desto mehr spürt Sophia seine dunkle Seite. Als ihr junge, schöne Frauen mit rotem Haar erscheinen die ihr selbst sehr ähnlich sehen wird Sophia misstrauisch. Cressac war bereits mehrfach verheiratet, und alle Ehefrauen verschwanden unter mysteriösen Umständen.

     

    Meine Meinung

    In dem Buch geht es um ein wunderschönes junges Mädchen namens Sophia, die nun leider eine Waise ist und zu ihrem Vormund, einem reichen Onkel, in die Südstaaten Amerikas ziehen soll. Das bedeutet für sie sich von ihren Geschwistern zu verabschieden, doch da sie immer nur Gutes von ihrem Onkel gehört hat und sie auch etwas sein Reichtum lockt, freut sie sich über den Umzug.

    In Mississippi angekommen bemerkt sie schnell, dass ihr Onkel Bernard ein attraktiver Charmeur ist, der auf Frauen mit langen roten Haaren zu stehen scheint. Doch er verhält sich ihr gegenüber stehts gut und schenkt ihr die größten Reichtümer. Schnell merkt Sophia aber, dass ihr Onkel auch eine dunkle Seite hat und viele seiner Frauen auf mysteriöse Weise verschwanden oder umkamen.

    Diese inhaltlichen Parallelen zum Blaubart-Märchen haben mir sehr gut gefallen. Besonders gut finde ich, dass die Südstaaten als Schauplatz gewählt wurden. Nicht nur, weil Wyndriven Abbey ein tolles Anwesen ist und man gerne über das alte prunkvolle Haus liest, sondern weil Sophia die Sklavenhaltung aufstößt und sie sich gerne mit den schwarzen Bediensteten anfreunden würde. Somit wird in diesem Jugendbuch eine wichtige Zeit der amerikanischen Geschichte und eine gute moralische Botschaft vermittelt. Denn Sophia kann einfach nicht verstehen, was an den Sklaven anders sein soll, als an ihr selbst.

    Leider hat Sophia nicht immer einen solch positiven Weltblick. Sie ist sehr naiv, hat wenig Durchsetzungskraft und wirkt oft wie ein verwöhntes Püppchen, dass lieber nach Reichtum als nach anderem strebt. Aber auf den Kopf gefallen ist sie nicht und kommt schnell hinter das Geheimnis ihres Onkels. Und verlieben tut sie sich auch noch…

    Es passiert also einiges in diesem Buch, allerdings weiß man sehr schnell wo der Hase langläuft, wenn man das Blaubart-Märchen kennt. Ich hätte mir inhaltlich noch mehr Abwandlung gewünscht, damit das Ende bzw. die Auflösung überraschender ist.

    Trotzdem hat mir das Buch Spaß gemacht und ich würde gerne 3.5 Sterne vergeben.

  5. Cover des Buches Subs (ISBN: 9783944872742)
    Thor Kunkel

    Subs

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Hatte ich in der Schummelkiste gefunden. Ich lese den Autor auch gerne, weil er es versteht zu überzeichnen. Das ist ihm hier auch gut gelungen, nur am Ende wurde es mir etwas zu skuril.
  6. Cover des Buches Die Erfindung der Flügel (ISBN: 9783844517286)
    Sue Monk Kidd

    Die Erfindung der Flügel

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Frau_M_aus_M

    Sue Monk Kidd, geboren 1948 in Sylvester, einem Ort im US-Bundesstaat Georgia ist eine erfolgreiche amerikanische Romanautorin. Sie studierte zunächst Gesundheits- und Krankenpflege und arbeitete viele Jahre in diesem Bereich. Ihr erstes Buch „God’s Joyful Surprise“ erschien 1988 und erzählt von ihren spirituellen Erfahrungen als Christin. Bekannt wurde sie jedoch erst 2002 durch ihr Buch „The secret Life of Bees“ (Die Bienenhüterin), das ein Bestseller ist, der auch verfilmt wurde.

    Ihr neuer Roman "Die Erfindung der Flügel" sorgte in den USA gleich nach Erscheinen für großes Aufsehen und stieg auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste ein. Der Roman beruht auf Tatsachen. Im Nachwort beschreibt Sue Monk Kidd, welche Details der Geschichte tatsächlich passiert sind und welche sie hinzugedacht hat. Das Geschehen trägt sich in den Jahren 1803 bis 1838 zu.

    Die beiden Hauptfiguren sind die Frauen. Sarah ist weiß, eine behütete Tochter eines angesehenen Richters und reichen Gutsbesitzers mit vielen Geschwistern.
    Hetty (von ihrer Mutter Handful genannt, da sie ein Frühchen war) ist die einzige Tochter einer der schwarzen Sklavinnen von Sarahs Vater. Handfuls Mauma ist die Schneiderin und für das Einkleiden aller auf dem Gut lebenden Leute zuständig.

    Sarah ist ein besonderes Mädchen. Sie hat eine rote Wuschelmähne und Sommersprossen. Sie entspricht dem damaligen Schönheitsideal überhaupt nicht. Außerdem ist sie sehr sensibel und sehr klug. Ihr Vater sagt, sie könnte der erfolgreichste Anwalt aller Zeiten werden, wenn sie ein Junge wäre. Ihr starker Charakter wird eingezwängt in die gesellschaftlichen Konventionen dieser Zeit in dieser Gegend. Das ist sehr schmerzhaft für sie. Sarahs Mutter ist die harte Regentin des Hauses. Sie führt die Wirtschaft mit eiserner Hand. Sie hart zu ihren Kindern und brutal zu den Sklaven. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass auch sie eine sehr starke und kluge Person ist, die ihre Talente nicht entwickeln durfte und keine andere Wahl hatte, als sich in die ihr zugedachte Rolle als Hausfrau und Mutter zu fügen. Das ist wohl das kleinere Übel gegenüber der Alternative, eine alte Jungfer zu werden.

    Auch Handful ist ein besonderes Mädchen. Als Sklavenkind hat sie keine besonders guten Karten, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Aber sie findet stets Möglichkeiten, sich kleine Freiräume zu erobern. Auch sie hat eine starke Mutter. Ihre Mauma, wie sie sie liebevoll nennt, hat vieles schlimme Dinge erlebt. Da sie sehr kreativ ist, verarbeitet sie die wichtigen Stationen ihres Lebens in Bildern aus Stoff auf einem Quilt. Die Freiheiten, die sich die Sklaven nehmen, werden stets hart bestraft, wenn sie entdeckt werden. Auch Verfehlungen, die nur in den Augen der „Missus“ welche sind, werden mit Stockschlägen und ähnlichen entwürdigenden Demütigungen geahndet.

    Die Geschichte beginnt damit, dass Sarah anlässlich ihres 11. Geburtstages die Sklavin Hetty, die zu diesem Zeitpunkt 10 Jahre alt ist, jedoch wie sechs aussieht, geschenkt bekommt. Beide Mädchen sind darauf völlig unvorbereitet und geschockt. Ab da sind die Schicksale der beiden untrennbar miteinander verbunden.

    Sarah will das "Geschenk" nicht annehmen, da sie es unwürdig findet. Die Verhältnisse lassen dies jedoch nicht zu. Im Grunde ist Sarah auch Sklavin des Systems, in dem sie lebt. Sie kann nicht frei bestimmen, wie sie leben möchte. Andere herrschen über sie. Es scheint hoffnungslos. Sie muss den Eltern gehorchen. Wenn sie erwachsen ist, wird sie an einen Mann, den die Eltern aussuchen verheiratet werden, dem sie dann auch nur gehorchen muss. Falls sich kein Bräutigam findet, wird sie bis an ihr Lebensende im Haushalt ihrer Eltern bzw. bei einem ihrer verheirateten Brüder bleiben müssen.

    Es bleibt den Mädchen nichts weiter übrig, als sich in die Situation zu fügen und das Beste daraus zu machen. Im Verlaufe der wechselvollen Geschichte bringt Sarah Handful heimlich das Lesen und Schreiben bei, was bösen Ärger gibt, da es sich nicht dauerhaft verbergen lässt. Jede von ihnen nutzt stets die Möglichkeiten, sich zu entwickeln und Freiheiten, so winzig sie auch sein mögen, zu nutzen. Sie lassen sich von möglichen Strafen immer weniger davon abhalten. Der Drang, frei zu leben, ist ihnen beiden im Blut und bestimmt ihr Leben. Zeitweise sind die beiden räumlich sehr weit voneinander entfernt. Sarah bringt einige Jahre im Norden bei den Quäkern zu. Seelisch sind sie jedoch eng verbunden. Am Ende bröckelt das gesamte System. In der Schlussszene fliehen die Frauen gemeinsam auf einem Schiff aus der Stadt.

    Dieses Buch ist ein erschütterndes und zugleich wunderschön gezeichnetes Bild der Verhältnisse in den Südstaaten des 19. Jahrhunderts.

    Die Story wird abwechselnd aus der Sicht von Hetty oder Sarah erzählt. Auf wunderbare Weise wird deutlich, wie die beiden Hauptfiguren, die aus sehr unterschiedlichen kulturellen Kontexten stammen, denken und fühlen.

    Auf der Rückseite des Buches steht ein Zitat von Oprah Winfrey über dieses Buch: „... Es ist unmöglich, dieses Buch zu lesen, ohne danach anders über sich selbst und die eigene Rolle in der Welt zu denken.“ Das ist das beste denkbare Schlusswort zu diesem grandiosen Roman.

  7. Cover des Buches Die englische Freundin (ISBN: 9783442749225)
    Tracy Chevalier

    Die englische Freundin

     (56)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Die Romane von Tracy Chevalier gefallen mir immer ausgesprochen gut. Sie versteht es, den Leser zu packen mit einer spannenden Geschichte, klug geschrieben und man lernt immer etwas dazu.


    Hier handelt es sich um eine Auswanderergeschichte. Eine junge Frau, von ihrer ersten Liebe enttäuscht, begleitet ihre Schwester von England nach Amerika (im 19. Jahrhundert), um ein neues Leben zu beginnen. Eine beschwerliche Schiffsreise steht bevor. Das Schicksal meint es nicht gut mit der Quäkerin und sie gewöhnt sich schlecht an die Lebensweise in der fremden Heimat. Ihr humanistisches Menschenbild und ihre religiösen Werte lassen es nicht zu, Hilfestellungen gegenüber Schwarzen zu verweigern. Schon bald gerät sie in schwere Gewissenskonflikte zwischen ihrer neuen Familie und eigenen Werthaltungen.


    Die Autorin beschreibt die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei, die moralischen Überzeugungen und ökonomischen Interessen sowie die Zusammenkünfte und Rituale der Quäker in diesem Roman sehr eindrücklich. Ausserdem spielt die Kunst des Quiltens bei den Frauen der damaligen Zeit eine wichtige gesellschaftliche Rolle und hat auch im Buch eine grosse Bedeutung.


    Ein lesenswertes Buch, das man kaum aus der Hand legen möchte und es traurig schliesst, wenn es zu Ende ist.

  8. Cover des Buches Im Jahr des Skorpions (ISBN: 9783841502612)
    Isabell Pfeiffer

    Im Jahr des Skorpions

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Epos45

    Ich kann einfach nicht verstehen, warum der Roman so wenig gehypt wurde. Die Story des Buches ist großartig, endlich mal etwas völlig anderes im Jugendbuch-/Young Adult-Genre mit großartigen Charakteren, welche durch ihre Unperfektheit glänzen und den Leser durchgehend überraschen. Zudem ist die Portion zwischen Spannung, Dramatik, Humor und berührenden Dialogen zwischen den einzelnen Charakteren perfekt gewählt und lässt so den Roman auch nie langweilig werden; es fällt schwer ihn überhaupt aus der Hand zu legen. 5 wohlverdiente Sterne für einen Roman, der viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

  9. Cover des Buches Dornröschens Bestrafung (ISBN: 9783936708806)
  10. Cover des Buches Washington Black (ISBN: 9781781258972)
    Esi Edugyan

    Washington Black

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    „Ich war ein Feldnigger. Ich habe Zuckerrohr geerntet, nur mein Schweiß war von Wert“, erzählt der erwachsene Washington „Wash“ Black über seine Kindheit auf der Plantage in Barbados.  

    An seiner Seite ist nur Big Kit, eine Sklavin wie er, die von ihren Träumen erzählt, in der sie, die Sklaven, nach ihrem Tod in Big Kits Heimat Dahomey wiedergeboren werden und frei sind.  

    „Ich habe sie gesehen“, flüstert sie. „Wir alle haben sie gesehen. Wir wussten, was sie waren.“ „Und sie waren glücklich?“
    „Sie waren frei.“
    Ich konnte spüren, wie mich die Erschöpfung des Tages überkam. „Wie ist das, Kit? Frei sein?“
    „Oh, Kind, das ist wie nichts in dieser Welt. Wenn du frei, du kannst machen, was du willst.“ Staunend schloss ich die müden Augen. „Stimmt das wirklich?“
     

    Der Tod als Ausweg in die Freiheit? Doch kurz bevor sie ihren Vorsatz, sich und Wash damit die Freiheit zu schenken umsetzen kann, wird der Kleine zum Assistenten von Christopher „Titch“ Wilde, dem jüngeren Bruder des brutalen Plantagenbesitzers.  

    Nach einer Explosion des Wolkenkutters, einer Art Heißluftballon, ist Wash entstellt und nur bedingt arbeitsfähig. Titch flieht vor seinem gewalttätigen Bruder und nimmt seinen Schützling auf eine abenteuerliche Reise nach Nova Scotia mit, wo er ihn dann alleine lässt. 

    Wash schlägt sich durch, reist nach Europa und Jahre später begegnen Wash und Titch einander in Marrakesch wieder. Wash hat inzwischen mit Tanna eine Gefährtin. 

    Meine Meinung: 

    Ich habe das Buch seit seinem deutschsprachigen Erscheinungstermin im August 2019 im Regal stehen. Der Klappentext klingt interessant, doch dann erleidet (?) das Buch einen Hype, landet auf der Short-List zum besten Buch des Jahres 2018 (englische Ausgabe) und wird sogar vom Barack Obama empfohlen. Das hat mich dann doch ein wenig abgeschreckt und das Buch im Regal verstauben lassen. Dabei ist das Cover mit dem „Wolkenkutter“, der Anleihen an Jules Verne erkennen lässt, dessen Bücher ich als Kind gerne gelesen habe, ein echtes Hightlight. Mein Buch ist als Hardcover mit Lesebändchen in einer gediegenen Ausgabe ausgeführt. Leider kann der Inhalt nicht mit der opulenten Aufmachung (einiges auf dem Cover ist in Gold geprägt) mithalten.  

    Das Buch beginnt mit dem Einblick in das Sklavenleben und die brutale Herrschaft des Plantagenbesitzers. Als Wash zu Titch gerufen wird, muss man gleich an Missbrauch denken, doch der Forscher will nur seine Studien betreiben. Dann nach der Explosion auf dem Wolkenkutter, bei dem Wash schwer verletzt und entstellt wird, beginnt die Story irgendwie aus dem Ruder zu laufen. Die Dynamik nimmt von Kapitel zu Kapitel ab. Zahlreiche Figuren tauchen auf und früher oder später wieder ab.  

    Das Buch ist irgendwie keinem Genre wirklich zuzurechnen, nicht, dass ich etwas auf die sture Einordnung gäbe, aber die Geschichte wirkt auf mich wie „nicht Fisch, nicht Fleisch“ und schon gar nicht vegan. Vor überall ein bisschen etwas. 

    Über die Zustände auf den Zuckerrohrplantagen in Barbados habe ich andere Romane gelesen, die mich mehr beeindruckt haben. Und die wundersamen (Flug)Maschinen, kann Jules Verne einfach besser.  

    Interessant, weil ambivalent ist die Figur von Titch, der zwar Gegner der Sklaverei ist, Wash lesen und schreiben lehrt und ihn fast als Partner sieht, aber nichts daran findet, von dem Vermögen, dass die Sklaven auf der Plantage seiner Familie erwirtschaften, zu leben. 

    Fazit:

    Dieses viel gelobte Buch konnte mich nur mäßig begeistern, daher gibt es nur 3 Sterne. 

     

  11. Cover des Buches Tiefer Süden (ISBN: 9783870679415)
    Gwen Bristow

    Tiefer Süden

     (33)
    Aktuelle Rezension von: winter-chill
    Nette und schön erzählte Familiengeschichte die zum Teil zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges in den Südstaaten spielt. Die Sprache ist leicht und angenehm, die Szenen werden sehr bildhaft beschrieben. Über zwei Generationen zeichnet Bristow ein farbenreiches Bild des alten Südens. Man erfährt recht viel vom alltäglichen Leben in jener Zeit, von der sozialen Ungerechtigkeit und wie es die ersten Siedler geschafft haben, sich zu großen Plantagenbesitzern hochzuarbeiten. Vom Unabhängigkeitskrieg erfährt man jedoch fast gar nichts – dieser und seine Auswirkungen werden nur immer mal wieder am Rande erwähnt.
  12. Cover des Buches Gelber Krokus (ISBN: B06XWTR3HK)
    Laila Ibrahim

    Gelber Krokus

     (7)
    Aktuelle Rezension von: parden

    EINE UNMÖGLICHE FREUNDSCHAFT...

    Bereits Augenblicke nachdem Lisbeth geboren ist, wird sie ihrer Mutter weggenommen und Mattie übergeben, einer jungen Sklavin, die man von ihrem eigenen Kind getrennt hat, damit sie dem Baby als Amme dienen kann. So beginnt eine intensive Beziehung, die das Leben der beiden Frauen auf Jahrzehnte hinaus prägen wird. Obwohl Lisbeth ein privilegiertes Leben führt, findet sie bei ihrer überforderten Mutter und ihrem distanzierten Vater, der Sklaven hält, nichts als Einsamkeit. Im Laufe der Zeit wird immer mehr Mattie zu ihrer Familie. Die Besuche des Mädchens in den Sklavenunterkünften – und der lebendigen und liebevollen Gemeinschaft – schweißen die beiden noch mehr zusammen. Aber können zwei Frauen unter derartig unterschiedlichen Bedingungen ein solch enges Band schmieden, ohne dass es Folgen hat? (Verlagsberschreibung)

    Der gelbe Krokus ist es, der den Frühling einläutet in Virginia. Wird der erste entdeckt, wird der Frühlingsbeginn mit einem Picknick gefeiert - so will es die Tradition der Familie von Mattie, die von einer Feldsklavin zu einer Haussklavin aufsteigt, als Elisabeht 1837 als erstes Kind eines reichen Plantagenbeitzers in Virginia geboren wird. Mattie, die vor kurzem selbst erneut Mutter geworden ist, muss ihren drei Monate alten Sohn bei ihrer Familie zurücklassen, um fortan als Amme für die kleine Lisbeth zu dienen. Trotz ihres eigenen Schmerzes widmet sich Mattie liebevoll der Pflege des kleinen Mädchens, und bald schon entsteht ein enges Band zwischen ihnen. Dank der nachsichtigen Mutter werden die beiden lange nicht voneinander getrennt, und Lisbeth entwickelt eine sehr innige Zuneigung zu Mattie. Doch nicht alles ist rosig...

    Zwar verzichtet Laila Ibrahim in der Regel auf die Darstellung grausamer Szenen, dennoch wird die empörende Ungleichbehandlung der Sklaven sehr deutlich und mit Lisbeht auch spürbar. Ihr Vater verzichtet zwar auf eine körperliche Züchtigung der Sklaven, verkauft sie aber wie Vieh und reißt damit Familien und Freundschaften auseinander. Lisbeht wächst in einem inneren Zwiespalt auf. Auf der einen Seite in der Zuneigung zu Mattie und ihrer Familie, die sie gemeinsam mit ihrer Amme in den Sklavenunterkünften besucht, auf der anderen Seite ihre eigene Familie mit den für sie selbstverständlich geltenden Konventionen. Je älter Lisbeth wird, desto größer werden die Loyalitätskonflikte. Sowohl Mattie als auch Lisbeht treffen Entscheidungen - doch ob sie damit wirklich glücklich werden?

    Ein eingängiger und unkomplizierter Schreibstil geleitet geschmeidig durch den Roman. Die Charaktere sind bis auf Mattie und Lisbeth recht klischeehaft angelegt, was angesichts der im polarisierenden Schwarz-Weiß angelegten Geschichte aber eher passend als störend erscheint. Unerfahrene Leser:innen erfahren hier einige historische Gegebenheiten zur Sklavenhaltung in den Südstaaten der USA (für mich persönlich bot sich hier nichts Neues), und einiges deutet bereits voraus auf den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865). Die Fortsetzung "Eine Handvoll Senfkörner" ist dementsprechend kurz nach dem Bürgerkrieg angesiedelt.

    Alles in allem ein einfühlsamer historischer Roman, der durchaus Lust darauf macht, demnächst wieder in die Geschichte von Mattie und Lisbeth einzutauchen...


    © Parden

  13. Cover des Buches Strands of Bronze and Gold (ISBN: 9780307975997)
    Jane Nickerson

    Strands of Bronze and Gold

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Als Kind fürchtete ich mich schrecklich vor dem Märchen „Blaubart“. Die unheimliche Geschichte des reichen Adligen, der seine Ehefrauen ermordet und ihre Köpfe aufbewahrt, jagte mir eine Heidenangst ein. Ursprünglich stammt das Märchen von dem französischen Autor Charles Perrault aus dem Jahr 1697; historisches Vorbild für die Figur des Blaubart war der Serienmörder Gilles de Rais, ein Mitstreiter von Jeanne d’Arc. Heute fasziniert mich das grausame Märchen, weil es erstaunlich sexualisierte Lesarten zulässt und die Moral der Erzählung eher Erwachsene als Kinder anspricht. „Strands of Bronze and Gold“ von Jane Nickerson ist eine Adaption von „Blaubart“, die in den Südstaaten der USA in der Mitte des 19. Jahrhunderts spielt.

    1855: Nach dem Tod ihres Vaters zieht die 17-jährige Sophie Petheram zu ihrem Paten. Obwohl sie ihn noch nie gesehen hat, ist sie bereit, im Herzen Mississippis ein neues Leben zu beginnen. Das opulente Anwesen Wyndriven Abbey entzückt Sophie. All ihre Träume von Reichtum und Luxus scheinen sich zu erfüllen und ihr Pate, Monsieur Bernard de Cressac, ist ein attraktiver, kultivierter Gentleman, dessen charmante Komplimente Sophie schmeicheln. Abend für Abend essen sie gemeinsam, doch tagsüber ist sie sich selbst überlassen. Gelangweilt streift sie durch die langen Flure des Anwesens. In einem der zahllosen Zimmer entdeckt sie Kleider, Erinnerungsstücke und Gemälde von drei Damen. Sophie wusste, dass Monsieur de Cressac Witwer ist, aber sie ahnte nicht, dass er bereits dreimal verheiratet war. Ein kalter Schauer erfasst sie, als ihr auffällt, dass alle drei Frauen rotes Haar hatten – wie sie. Was ist mit ihnen geschehen? Warum ist Sophie wirklich in Wyndriven Abbey? Beunruhigt erforscht sie die Vergangenheit ihres Paten und erkennt, dass sie sich in einem goldenen Käfig befindet, den sie vielleicht nie mehr verlassen kann…

    Ich mag Märchen-Adaptionen, die das zugrundeliegende Märchen lediglich als Basis nutzen und eine individuelle, originelle Geschichte erzählen, die um eigene Motive erweitert ist. Eine gute Adaption zeichnet sich meiner Meinung nach dadurch aus, dass sie eben keine Nacherzählung ist, sondern eine kreative Verarbeitung der historischen Vorlage aus einem neuen Blickwinkel. Jane Nickersons Ansatz, „Blaubart“ auf eine Plantage in Mississippi im Jahr 1855 zu transferieren, erschien mir vielversprechend und interessant, weil ich wusste, dass die Wirtschaft der Südstaaten der USA in der Mitte des 19. Jahrhunderts beinahe ausschließlich von der Sklavenhaltung abhängig war. Ich hoffte, dass „Strands of Bronze and Gold“ diese Tatsache überzeugend mit dem gruseligen Märchen verbinden würde und ich es vielleicht mit einer taktvollen Aufarbeitung der US-amerikanischen Geschichte zu tun bekäme. Leider wurden meine Erwartungen bitter enttäuscht. Jane Nickerson hatte offenbar überhaupt kein Interesse an einer Auseinandersetzung mit der Sklaverei in den USA. Sie verwendete ihr Setting ausschließlich als oberflächliche, romantisierte Bühne, die es ihrer naiven, weltfremden Protagonistin Sophie erlaubte, dekadente Kleider zu tragen, im Damensattel zu reiten und erklärte, wieso sie bei einem fremden Mann einzieht. „Strands of Bronze and Gold“ ist eine „Blaubart“-Nacherzählung im historischen Kostüm: hübsch, aber banal und irrelevant. Meiner Ansicht nach sabotierte Nickerson sich mit der Entscheidung für Sophies Ich-Perspektive selbst. Obwohl es ihr gelang, Wiedererkennungsmerkmale des Märchens durch die Augen der 17-Jährigen prominent zu inszenieren, bietet die Sichtweise der privilegierten, verhätschelten Sophie kaum Entfaltungsspielraum, da Nickerson als Schriftstellerin nicht über ausreichend Talent verfügt, um ihren Horizont aufzubrechen. Sophie stammt aus dem Norden und ist folglich entsetzt, als sie mit der Sklavenhaltung auf der Plantage ihres Paten konfrontiert wird. Sie empfindet das diffuse Bedürfnis, zu helfen und gibt sich gern Tagträumen hin, sich der Underground Railroad als Unterstützerin anzuschließen, doch effektiv hat sie keine Vorstellung vom Leid der Menschen um sie herum. Daher wirkt Nickersons Annäherung an das Thema der Sklaverei unbeholfen, unverbindlich und sehr weiß. Ich fand diese Darstellung, die immer wieder von Sophies persönlichen Ängsten ausgebremst wird, völlig unzureichend, weil sie ausschließlich schmückendes Beiwerk ist. Primär handelt „Strands of Bronze and Gold“ von Sophies gefährlicher Beziehung zu Monsieur de Cressac und ihren tollpatschigen Bemühungen, sein finsteres Geheimnis aufzudecken. Die schaurige Atmosphäre, die „Blaubart“ auszeichnet, war bedauerlicherweise jedoch nicht zu spüren. Hätte man mir als Kind statt des originalen Märchens diese Adaption vorgesetzt, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht in eine Truhe geschlossen, weil ich mich fürchtete.

    Es ist überaus schade, dass Jane Nickerson die komplexen Implikationen ihres Settings für ihre „Blaubart“-Adaption scheute. Meiner Ansicht nach hätte eine umfassende Verarbeitung des Themas der Sklaverei einen echten Gewinn für „Strands of Bronze and Gold“ bedeutet. Nickerson hatte die Chance, etwas völlig Neues aus einem alten Märchen zu machen und sich kritisch mit der schmerzhaften Vergangenheit der Südstaaten auseinanderzusetzen. Sie ließ sie verstreichen. Sie konzentrierte sich auf die Nacherzählung von „Blaubart“ und ließ gerade ausreichend Kritik anklingen, um zu vermitteln, dass Sklaverei abzulehnen ist. Meiner Ansicht nach ist das nicht genug.
    Die Adaption selbst ist leider maximal schwaches Mittelmaß. Zwar kam ich mit der Protagonistin Sophie, die ein antiquiertes Frauenbild verkörpert, überraschend gut zurecht und habe mich nicht gelangweilt, aber die Lektüre hatte mit meinen angstbehafteten Erinnerungen an „Blaubart“ wenig zu tun. So sehr ich Southern Gothic schätze – „Strands of Bronze and Gold“ war eher „Southern“ als „Gothic“.

  14. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks