Bücher mit dem Tag "slowakei"

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43 Bücher

  1. Cover des Buches Veronika beschließt zu sterben (ISBN: 9783257246278)
    Paulo Coelho

    Veronika beschließt zu sterben

     (3.133)
    Aktuelle Rezension von: MaraOriginal

    Veronika beschließt zu sterben ist ein Roman des Autors des "Der Alchemist", niemand anderes als Paulo Coelho. Während der Alchemist den Leser in eine andere Welt verführt und mit schönen Worten ausgeschmückt ist, beschränkt sich dieses Buch auf die negativen, traurigen Seiten der Menschheit. 

    Was denkt sich ein Selbstmörder, wie verhalten sich "Verrückte", wie verändert sich das Leben nach einem Aufenthalt für psychische Gesundheit, in einer Anstalt? Diesen und vielen weiteren Fragen nimmt sich Paulo Coelho an. 

    Auch wenn es sich in dem Buch um eine Anlehnung an die Wirklichkeit handelt, konnte ich es dennoch nicht zu Ende lesen. Wie bereits bei einem anderen Buch dieses Autors finde ich die Abschweifungen viel zu langatmig. Ich bin mir sicher es gibt viele Leser die begeistert sind eine ausführliche Beschreibung vieler im Buch geschilderten Begebnisse zu erfahren. Eventuell war es auch einfach der falsche Zeitpunkt in meinem Leben dieses Buch zu lesen. Doch leider musste ich es aus Desinteresse abbrechen und würde es somit keinesfalls weiterempfehlen. 

  2. Cover des Buches Ein fesches Dirndl (ISBN: 9783839223635)
    Zdenka Becker

    Ein fesches Dirndl

     (21)
    Aktuelle Rezension von: awogfli
    Dieses Werk ist ein Zeitgeistroman über Integration. Jetzt habe ich so überhaupt keine Probleme mit Zeitgeist, wenn sich dahinter viel Tiefe verbirgt, wenn aber nur ein bisschen auf modern und moderat an der Oberfläche gekratzt wird, langweile ich mich sehr schnell.

    Wie die Autorin selbst in vielen Interviews anführt, hat die Geschichte autobiografische Züge.

    Die Protagonistin Bea verliebt sich Hals über Kopf noch zu kommunistischen Zeiten in einen Österreicher, heiratet ziemlich schnell und zieht von Bratislava nach Wien. Die Anfangszeit ist hart, denn Zdenka Becker kommt schnell auf den Knackpunkt jeder Integrationsgeschichte: die Sprache. Bea hat einige Schwierigkeiten in der neuen Umgebung, aber sie will sich unbedingt integrieren. Wie eine Verrückte paukt sie manisch diese Sprache, die ihr anfangs so fremd ist. Gleichzeitig hat sie riesengroßes Heimweh, kein Heimweh nach Bratislava, sondern danach, ihre Muttersprache zu sprechen. Der böhmische Markt in Wien ist dabei eine kleine Hilfe, aber Tschechisch ist eben auch nicht ihre Muttersprache und Heimat, es wirkt nur wie ein Placebo.

    Nach Hause kann Bea nicht so einfach. Erstens, weil der eiserne Vorhang diese sehr kurze, nicht mal einstündige Reise (80 Kilometer) von Bratislava nach Wien schwierig macht und weil sich ihre Familie zweitens extrem schäbig verhält. Alle fordern gierig Geschenke, die sich Bea einfach nicht leisten kann, da ihr Mann noch studiert und das Paar mittellos ist. Sogar ihre Eltern und die Schwester wollen nicht verstehen, dass Bea die Konsumgüter, die sie fordern, selbst nicht besitzt und sie ihnen nicht aus Geiz vorenthält. In dieser Situation verliert die Protagonistin ein zweites Mal ihre Heimat.

    Witzig ist auch das Bonmot, dass bei der Einbürgerung in Österreich früher alle Tschechoslowaken zuallererst amtlich von allen Hatscheks im Namen befreit wurden. Wahrscheinlich deshalb, weil es diese einfach nicht auf der österreichischen Schreibmaschinentastatur gab.

    Nach und nach überwindet Bea alle Probleme und lebt sich in Wien ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hat mir die Story sehr gut gefallen, gibt aber vom fehlenden Dramafaktor durch die relativ friktionsfreie Eingliederung in die Gesellschaft, nur genug Stoff für eine Kurzgeschichte her.

    Dann vollzieht die Handlung eine totale Vollbremsung und beginnt in einer Schleife von vorne, da Bea nach Niederösterreich aufs Land zieht und keinen Dialekt spricht. Hier wird erneut der Faktor Sprache bemüht und ich muss leider anmerken, dass hier etwas zu stark klischeehaft konstruiert wird, wie Leuten, die nur Hochdeutsch sprechen, in der Provinz begegnet wird. Abgesehen davon ist die redundante Handlung, auch wenn sie realiter genau so passiert ist, einfach nur langweilig.

    Da das beschauliche Landleben und dessen Dramafaktor für eine weitere Romanhandlung nur bedingt tauglich ist, wird ein neues Element eingeführt. Durch Beas Unterrichtstätigkeit – sie lehrt Deutsch als Fremdsprache – werden der eigenen Integrationsbiografie nun weitere nicht so gelungene fremde Lebensläufe gegenübergestellt. An sich erachte ich das als eine gute Idee, wenn die Ausführung nicht so an der Oberfläche schwimmen würde. Bea konstatiert, beschreibt und beurteilt aus der Ferne die Symptome eines Flüchtlingstraumas, fragt aber auch nie genau nach, was tatsächlich passiert ist. Flucht ist eben nicht Auswanderung, dieser riesengroße Unterschied wird durch den Plot nie herausgearbeitet, sondern beide einfach nur nebeneinandergestellt. Diese mangelnde Tiefe in der Integrationssicht hat mich am meisten geärgert.

    Symptomatisch dafür ist die Geschichte der Tschetschenin Maka, die in ihrer Heimat kein Kopftuch tragen musste, jetzt in Österreich aber schon. Man fragt sich als Leserin sofort: Warum? und natürlich wenn man sich mehr mit der Materie beschäftigt hat auch: Welches Kopftuch? Denn Kopftuch ist nicht Kopftuch. War es das politische, genannt Hijab oder nur eine Schaila? Oder sogar eine Al-Amira …? Tja, Bea fragt nie nach dem Warum, und deshalb bleibt uns auch der Roman all diese Antworten schuldig. Sehr undifferenziert, sehr oberflächlich, sehr ärgerlich.

    Fazit: Schade! Das Setting hatte viel Potenzial zu einem grandiosen Roman, scheitert aber an flacher Mittelmäßigkeit, Undifferenziertheit und Stereotypen. Nicht schlecht, aber auch nicht gut, diese Geschichte. In Niederösterreich würde man sagen: „Ned Fisch, ned Fleisch.“

  3. Cover des Buches Samy (ISBN: 9783839222546)
    Zdenka Becker

    Samy

     (20)
    Aktuelle Rezension von: awogfli
    Auf meiner diesjährigen Reise durch die europäischen Staaten im Rahmen meiner EU-Autorinnenchallenge bin ich in der Slowakei mit Zdenka Becker tatsächlich unerwartet auf Gold gestoßen. Dieser Roman, der sich mit Rassismus, Ausgrenzung und Demütigung von Roma – oder Personen, die für Sinti bzw. Roma gehalten werden – auseinandersetzt und sehr heftig die Folgen eines solchen Lebens am Rande der Gesellschaft thematisiert, war für mich ein richtig funkelndes Juwel in dieser Landschaft der unzähligen guten Neuerscheinungen, mit denen ich Woche für Woche erfreut werde.

    Als unehelicher Sohn eines indisch-österreichischen Arztes hat es Samy in der kommunistischen Slowakei besonders schwer, weil er für einen Zigeuner gehalten wird. Was für eine furchtbare Biografie hat der Protagonist: ein Leben vom Kindergarten an voll von permanenten Demütigungen und rassistischen Übergriffen, die sehr detailliert geschildert werden. Besonders übel spielt Samy der Sohn von Mutters ehemals bester Freundin mit. Harry beginnt seine Mobber-Karriere im Kindergarten mit ersten Übungen am Paradeopfer Samy und endet in der heutigen Zeit als politischer Mastermind der rechtsextremen slowakischen Szene.

    Die ach so intellektuelle Mutter, Karriere-Kommunistin, die als Sozialarbeiterin eigentlich schon ob ihres Jobs bezüglich Rassismus, Mobbing und Problemen von Jugendlichen sensibilisiert sein sollte, versteht es nicht, beziehungsweise will die Probleme ihres Sohnes nicht verstehen. Auch sie ist rassistisch gegen Zigeuner eingestellt, aber ihren Sohn sollte das ohnehin nicht betreffen, denn er ist ja kein solcher Abschaum, sondern ein guter, geborener Slowake und ein halber Österreicher mit Migrationshintergrund. Dass er wie ein Roma aussieht und keiner dieser Rassisten differenziert, ignoriert sie geflissentlich.

    Was so ein Leben der permanenten Herabwürdigung von Kindheit an mit einem Menschen anrichtet, wird auch schnell klar. Samy leidet seit jungen Jahren an starken Depressionen. Als er von seiner Freundin Julia durch ihren Vater mit einer Intrige quasi chirurgisch getrennt wird, da er als Farbiger nicht standesgemäß ist, bricht die Verzweiflung wieder voll aus.

    Das gruseligste an der Geschichte ist der Umstand, dass alle handelnden Personen, die etwas unternehmen könnten, zusehen, wie der junge Mann unverschuldet in Zeitlupe gegen die Wand fährt. Und es wäre genug Zeit, etwas für Samy zu tun, bevor er zu Grunde geht. Einzig der Vater aus Wien, der als Unbeteiligter von der Existenz seines Sohnes erst erfährt, als dieser 8 Jahre alt ist und Samy so gut wie nie gesehen hat, erkennt das Problem in seiner Funktion als Psychiater, spezialisiert auf Migranten, sofort. Er bietet seine Hilfe an, aber er hat eben im Leben seines Sohnes nichts zu melden. Als Samy auf der Suche nach seiner Identität und nach seinem Vater in Wien auf der Mariahilferstraße seinen adoptierten Cousin Ondraj trifft, der genetisch ein Roma ist, sein Leben in der Slowakei nicht mehr ausgehalten hat und nach Wien abgehauen ist, entspinnt sich folgender, sehr spannender Dialog:

    „Jetzt aber wirklich. Warum bist Du damals weggegangen?“ Ondraj verdrehte die Augen, dann sah er Samy an.
    „Warum? Warum? Als ob Du es selbst nicht wüsstet. Ganz einfach, ich wollte kein Zigeuner mehr sein.“
    „Und hier bist Du kein Zigeuner?“
    „Nein hier bin ich ein Ausländer, und das ist mir tausendmal lieber. Aber dort…“ Er deutete unbestimmt in die Ferne
    „Zu Hause … dort haben mich die Nachbarn seit meiner Geburt als eine minderwertige Ratte angesehen, die ihren Eltern und der ganzen Umgebung nur Troubles bereiten wird. „

    Der Roman startet in der heutigen Zeit im Krankenhaus. Der erwachsene Samy wird schwer verletzt eingeliefert, in Rückblenden werden sein Leben und seine Leidensgeschichte als verachteter Zigeunerjunge zuerst im Kommunismus und dann nach der Wende aufgerollt. Irgendwann wird nach und nach indirekt klar, dass Samy wahrscheinlich nicht nur Opfer einer Gewalttat geworden ist, sondern dass auch er irgendetwas angestellt haben könnte. Der Showdown, der zu dieser lebensgefährlichen Verletzung geführt hat, ist dann übrigens grandios konzipiert und zeigt, was permanentes Mobbing und rassistische Übergriffe bei den Betroffenen anrichten können, wenn sie keine Hilfe bekommen. Am Ende hätte ich zwar gerne noch ein kleines bisschen mehr über Samys Motive aus Innensicht gelesen – es ging mir im Finale ein bisschen zu schnell – aber das ist nicht mal mehr Jammern auf hohem Niveau, sondern fast nicht der Rede wert.

    Fazit: Absolute Leseempfehlung! Ein spannender Roman, der enorm wütend und gleichzeitig auch sehr nachdenklich macht. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und legt ziemlich brutal den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft, die mittlerweile sehr am aufkeimenden Nationalismus und erneut an rassistischen Wahnvorstellungen krankt. In dieser Geschichte jedoch hat dieser Wahnsinn mit den Zigeunern seit der Nazizeit gar nicht aufgehört und sowohl den Kommunismus als auch die Wende konstant überdauert.

    Rassismus ist scheiße!!!!!

    Diese Aussage ist zwar klar wie Kloßbrühe, aber selten wird sie uns so plastisch vor Augen geführt wie in dieser Story. Denn der Rassismus existiert hier in seiner Reinkultur, nicht gepaart mit Xenophobie, Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass (die Ausreden von „besorgten Bürgern“), denn Sinti und Roma sind seit Jahrhunderten bestens integrierter Bestandteil und Minderheit der Bevölkerung vieler europäischer Staaten, wie Österreich, Ungarn, Slowakei, Rumänien … Diese Minderheit wird nicht wegen mangelnder Integration, Spracherwerb, Staatsbürgerschaft oder sonstiger Komponenten ausgegrenzt, sondern einzig und allein wegen der Farbe ihrer Haut.

  4. Cover des Buches Roadtrip mit Emma (ISBN: 9783426790304)
    Christina Klein

    Roadtrip mit Emma

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Mary2

    Christina Klein und ihr Freund Paul möchten Christinas Großmutter besuchen. Die wohnt allerdings in Sibirien und der Weg wird nicht etwa mit dem Flugzeug, sondern mit einem umgebauten Mercedes-Camper zurückgelegt. Dieser Camper wurde von seinen Besitzern Emma genannt und ist tatsächlich älter als seine Reisenden: als Oldtimer hat Emma bereits mehr als 30 Jahre auf dem Buckel…

    Der Reisebericht, den Christina Klein geschrieben hat, gibt die Erfahrungen dieses abenteuerlichen Trips wieder, der zunächst durch Südosteuropa, dann über Moldawien und das Schwarze Meer nach Georgien und Kasachstan führt, bis schließlich nach ca. 10.000 km das heimatliche Dorf erreicht ist.

    Zwischendurch gibt es jede Menge Erlebnisse, viele davon hängen mit der etwas zickigen Emma zusammen und den schlechten Straßen, die einem Oldtimer zu schaffen machen. Einen anderen Schwerpunkt bilden das Essen und der Alkohol-Konsum während der Reise. Über politische Systeme, kulturelle Höhepunkte oder die wirtschaftliche Situation der bereisten Länder erfährt man in diesem Buch kaum etwas, dafür mal mehr oder weniger über die Stimmung der Reisenden. Der Rückweg aus Sibirien führt schließlich über Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan zum Kaspischen Meer mit einem längeren Abstecher in den Iran. Hier endet etwas abrupt die Reiseerzählung. Der Karte in der Umschlagklappe ist zu entnehmen, dass der Trip über die Türkei und Griechenland bis nach Österreich fortgesetzt wird, zu lesen ist davon aber nichts mehr. Der Bildteil in der Mitte des Buches ergänzt den Text immerhin auf hilfreiche Weise.

    Das Buch liest sich in einem flotten Tempo. Durch die doch ziemlich andere Lebenseinstellung der Autorin ist bei mir der Funke aber nicht übergesprungen. Die Ungenauigkeiten des Verlags (40.000 km waren es schlichtweg nicht bis nach Sibirien und die Karten bezeichnen die Orte mit anderen Namen als die Autorin, um nur einige ärgerliche Auffälligkeiten zu nennen), kommen hinzu.

    So kann ich nur mit 3 Sternen bewerten.

    Für Leser, die selbst gerne Roadtrips unternehmen, kann das Buch bei der Planung eines Sibirien-Trips hilfreich sein.

  5. Cover des Buches Der alte König in seinem Exil (ISBN: 9783423148085)
    Arno Geiger

    Der alte König in seinem Exil

     (361)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Arno Geiger, einer der zeitgenössischen Autoren, die ich mit am meisten schätze, schreibt fast immer aus persönlichem Hintergrund. „Der alte König in seinem Exil“ ist so ein typischer Geiger, schon ein älterer aus dem Jahre 2011. Ich las bisher von Geiger „Unter der Drachenwand“, das ist wahrscheinlich sein Bestes, „Es geht uns gut“ und „Das glückliche Geheimnis“. Fehlt noch irgendwas mit einer Sally. (Alles über Sally) und einem Nilpferd (Selbstporträt mit Flusspferd). Ich weiß nicht, ob ich Arno Geiger mögen würde, denn er schont sich nicht, wenn er (über sich) schreibt.

    „Der alte König in seinem Exil“ ist ein autobiografischer Roman und schildert eine intensive Zeit Arno Geigers mit seinem Vater, der dement wurde. Die Familie merkt lange Zeit nicht, was los ist, als sie es merkt, ist sie erleichtert, weil sie eine Erklärung hat für das seltsame Verhalten des Herrn Vater.

    Der Kommentar:
    Ich mag einerseits die Heimatverbundenheit des Autors, dann wieder seine Weltoffenheit. Ich mag es, wie er zulässt, dass ihm die Dinge unter die Haut gehen. Ich mag seine Ehrlichkeit, mit der er auch ungeschönt nicht so Vorteilhaftes von sich preis gibt, ich mag, wie er zu seine Familie steht und dass er nicht versucht, sich als einen perfekten Menschen darzustellen. Und ich mag den Humor und den Respekt, mit der Arno Geiger seinen Vater beschreibt.
    Demenz ist eine furchtbare Diagnose. Aber wenn man den Erkrankten Respekt entgegenbringt, und akzeptiert, dass einem als Angehöriger eine Zeit bevorsteht, die einem viel abverlangt, ist das Leben immer noch schön. Davon handelt der kleine Roman, der schon durch seinen Titel besticht.

    Fazit: Lesenswert.

    Kategorie: Autobiografischer Roman. (Mit ein) Lieblingsautor.
    Verlag: Hanser, 2011

  6. Cover des Buches Über die Grenzen (ISBN: 9783218013154)
    Franz Paul Horn

    Über die Grenzen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Pimpy2502

    Ein tolles Buch über die Reise dreier junger Männer auf den nahezu gleichen Routen, jedoch mit anderen Zielen und Reiseambitionen, was dadurch natürlich sehr kontrastreich ist. Mich hat das Buch auf der einen Seite sehr fasziniert, aber auch berührt. Besonders bei den Kapiteln, in denen es um die Flüchtlinge Malek und Filip um die Erlebnisse im Kriegsgeschehen ging, hatte ich das ein oder andere Mal einen Kloß im Hals. Man konnte die Ängste und Hoffnungen spüren, die sie gehegt haben. Schlimm, wenn einem Menschen sowas widerfahren muss.

    Einen Punkt Abzug bekommt das Buch von mir, weil mich der Buchaufbau etwas gestört bzw. im Lesefluss behindert hat. Die Idee, die drei Geschichten „nebeneinanderher“ laufen zu lassen, ist einerseits gut und es zeigt die Kontraste besser auf, aber gerade anfangs habe ich echt Zeit gebraucht, bis ich verinnerlicht hatte, wer wer ist, weil ich das gerade bei Filip und Malek anhand der (Orts-)Namen nicht ausmachen konnte. Zwar sind die Kapitel durch Grauschattierungen voneinander abgegrenzt, aber wenn man vertieft ins Buch ist, war mir das zu wenig optische Reize. Ich habe es dann kurzerhand so gemacht und mir die Kapitel der einzelnen Personen rausgesucht und in einem Stück gelesen. Für mich war das so besser.
     

    Da der „Aufbau“ der einzige Punkt ist, den ich ein wenig negativ ansehen (und der sicherlich persönliches Empfinden ist), empfehle ich das Buch gerne weiter. Ich finde die Idee, die hinter dem Buch steckt, klasse, drei Leben in einem Buch zu vereinen. Für mich ist das Buch absolut lesenswert. Ich vergebe deshalb 4*. 

  7. Cover des Buches Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay (ISBN: 9783462042054)
    Michael Chabon

    Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Radagast

    Zwei Cousins, Josef und Sam, werden in der Mitte des 20 Jahrhunderts zu einem Comic - Künstlerduo das seines Gleichen sucht. Anfangs sind es Zeichnungen und Kurzcomics für die Zeitung, später kommen die Hefte hinzu. Doch zwischen den Erfolgen zeigt sich eine tragisch und zum Teil komische Lebensgeschichte auf. Jo (Josefs Spitzname) versucht seine Familie aus Europa in die Staaten kommen zu lassen, wie es so viele versuchten im zweiten Weltkrieg. Scheitert und möchte sich Rächen. Sam übernimmt währenddessen Verantwortung und stellt sein Schwul sein hinten an. 

    Es klingt nach einem normalen Roman. Eine geradlinige Geschichte wie man es in Romanen kennt. Doch weit gefehlt. Michael Chabon gelingt es mit seinem spitzfindigen und raffinierten Schreibstil zu fesseln. Gleichzeitig fütterte er das Lesegehirn mit Abschnitte worüber ich länger nachgedacht habe. Zeitweise ist es etwas langatmig, aber diese Abschnitte halten sich in Grenzen.
    Ein gelungener Roman über die Anfänge des Comickultes, über Menschen Kummer und Leid erleben, Momente des Glücks und gleichzeitig großartiges auf das Zeichenpapier bringen.

  8. Cover des Buches Smørrebrød in Napoli (ISBN: 9783499624490)
    Sebastian Schnoy

    Smørrebrød in Napoli

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Die-Glimmerfeen
    Wie gut kennen wir unsere Nachbarn? Nach der Lektüre dieses Buches musste ich gestehen, vieles war mir bislang unbekannt. Sebastian Schnoy serviert Wissen immer mit einer vergnüglichen Note und so wird der Ausflug in die Geschichte und politische Landschaft der Mitgliedsstaaten der EU kein langweiliges Unternehmen.
    Ich weiß jetzt wer die ‚Kleine Seejungfrau‘ in Auftrag gab und wer für Kopf und Körper Modell stand. Das ein Generalstreik anderen geschieht, aber nicht uns braven Deutschen. Wer angeblich das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Europa hat, obwohl sich der Autor hier ein wenig selber widerspricht. Warum man in Grönland wahrscheinlich nicht besonders alt wird und warum Estland von alkoholisierten Finnen heimgesucht wird.
    Lediglich die gut gemeinten Tipps, wie wir als Deutschen etwas lockerer werden, finde ich weder vergnüglich noch hilfreich, da hätte ich etwas mehr erwartet.

    Warum man vielleicht zu diesem Buch greifen sollte:
    1. Wenn man einen Blick über den Tellerrand der deutschen Grenzen werfen möchte
    2. Man wissen möchte, wie unsere EU-Nachbarn ticken
    3. Man eine Europareise plant und auf der Suche nach einem geeigneten Reisebegleiter ist

    Fazit: Ich fühlte mich gut informiert und unterhalten, obwohl das Buch für mich nicht an ‚ Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt‘ heranreicht.
  9. Cover des Buches Zoli (ISBN: 9783499239434)
    Colum McCann

    Zoli

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Die Regeln und Gesetze der Roma sind althergebracht, traditionell und zwingend bindend. Zoli, eine Junge Roma, die den Feldzug der Deutschen überlebte, ist auch in unter diesen Bedingungen aufgewachsen. Unüblich ist, dass sie von ihrem Großvater das Lesen und Schreiben erlernt hat. Sie beginnt zu dichten und Lieder zu singen, die anfangs noch von ihren Leuten goutiert werden. Doch als sie später diese Gesänge veröffentlichen will, wird sie nicht nur vom sozialistischen Regime der Slowakei, ihrem Heimatland, unter Druck gesetzt, auch bei ihrem Volk fällt sie in Ungnade und wird ausgestossen. Entehrt und ohne Rechte flieht sie in den Westen.
    McCann hat ein Thema aufgegriffen, dass auch heute noch für Kontroversen sorgt. Die Minderheitengruppe der Roma ist vielen Repressalien ausgesetzt, hat allerdings auch durch ihre besondere Art des Lebens einiges an Vorurteilen provoziert. McCann nimmt sich des Themas schonungslos an, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, und hat sehr genau recherchiert. Die Konfrontation zwischen Tradition und modernem Denken ist natürlich nirgends so ausgeprägt wie in Volksgruppen, die einem eigenen Regelwerk folgen. Sensibel, aber mit gewaltigem Gefühl wird der Weg Zolis durch eine Welt nachgezeichnet, die nicht die ihre ist und auf die sie dennoch angewiesen ist, weil ihre angestammte Art zu leben für sie zum Tabu wurde. Sie ist "schlecht" in den Augen ihres Volkes.
    Schmerz und Willen vermischen sich in ihr und lassen sie zu einer starken Frau werden, die alles dafür tut, um irgendwo eine Ecke zu finden, in der sie ein kleines Glück erleben kann.
    Eine mutige Auseinandersetzung, die der Autor eingegangen ist und man kann sagen, dass es ihm gelungen ist, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Dass man dieses Buch in erster Linie emotional erlebt, liegt an der großen Erzählkunst des Autors auf hohem Niveau.
  10. Cover des Buches Die Hundeesser von Svinia (ISBN: 9783423134378)
    Karl-Markus Gauß

    Die Hundeesser von Svinia

     (11)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    'Du siehst aus der Weite einen Menschen näherkommen [...] und wenn er da ist, siehst du, es ist doch nur ein Zigeuner.'


    Inhalt und mein Eindruck:

    Karl-Markus Gauß hat eine Reportage über slowakische Slums geschrieben, allen voran die Vorhölle Svinia, wo 700 Roma leben, die sogar von anderen Roma ausgegrenzt und verachtet werden, da sie als Hundeesser gelten.

    Neben der Beschreibung der Zustände in den slowakischen Slums erzählt Gauß von der Geschichte der Roma von 1945 bis heute, von der Eingliederung in die tschechoslowakische Gesellschaft zu Zeiten des Sozialismus über reihenweise Sterilisierungen in den letzten Jahren vor Beendigung des Kalten Krieges bis zum EU-Beitritt der Slowakei und der Vertreibung der Roma aus ihren Häusern und ihrem bisherigen Leben.

    Mir hat 'Die Hundeesser von Svinia' sehr gut gefallen, obgleich ich recht bestürzt war über die geschilderten Zustände. Begriffe wie Ghetto, Apartheid, Slums und bitterste Armut assoziiert man für gewöhnlich nicht mit dem Europa des späten 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Der Autor berichtet aber genau von diesen Missständen, die man in einem EU-Land nicht vermutet und die das Weltbild des Lesers demnach ein wenig gerade rücken.


    Mein Resümee:

    Eine beeindruckende und spannende Reportage.



  11. Cover des Buches Hinter der Blechwand (ISBN: 9783518464052)
    Andrzej Stasiuk

    Hinter der Blechwand

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Im östlichen Polen hat der Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs und damit des Ostblocks die Menschen unvorbereitet getroffen. Ohne Arbeit und Perspektive ist der Niedergang immer stärker. Der Ich-Erzähler mit seinem altersschwachen Lkw und sein Freund Wladek, der mit allem, mit dem sich Geld verdienen lässt, handelt, versuchen sich durch Altkleiderverkauf über Wasser zu halten. Die Geschäfte gehen immer schlechter, da massenweise Billigprodukte aus China den Markt überschwemmen, so dass diese zu immer weiteren Touren in noch entlegenere Gegenden Osteuropas aufbrechen. Sie träumen vom Glück, sind aber, wie viele Menschen, die dort verharren in einer Starre gefangen, die keinen Ausweg ermöglicht. 

    Der Autor entwirft, in Form einer Road-Novel, ein Bild des Niedergangs Osteuropas nach dem Ende des Ostblocks und des Kommunismus. Er schildert präzise die Menschen und Figuren und einzelne Landschaften. Dabei wird die Perspektive der Menschen beleuchtet und deren Resignation. Durch zu viele Stationen und Personen sowie die Rückgriffe auf die unmittelbare Wendezeit in den Erinnerungen und Erlebnissen von Wladek fehlte für mich als Leser eine ordnende Struktur. Es entstand eine gewisse Langeweile, die auch die immer neuen Geschäftsversuche der Hauptfiguren nicht vertreiben konnte. Nach meiner Meinung wollte der Autor zu viel und auch zu viele Themen behandeln und verliert sich dabei dann leider.



  12. Cover des Buches 1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte (ISBN: 9783957682109)
    Gerd Schultze-Rhonhof

    1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Petrus72

    Schultze-Rhonhof ist ein Möchtegernhistoriker und wird in der Geschichtswissenschaft nicht anerkannt. Er gilt als  unseriöser und deutschnationaler Geschichtsrevisionist, weil er die Ergebnisse moderner Geschichtsforschung ignoriert, Tatsachen weglässt, verdreht oder deren Bedeutung überspitzt und sich auf Quellen von rechtsextremen Autoren stützt.

    Zum Beispiel ist seine Begründung für die angebliche Mitverantwortung Polens am Ausbruch des 2. Weltkriegs an den Haaren herbeigezogen und historisch unhaltbar. Weder war die Versorgung Ostpreußens im Jahre 1939 durch Polen gefährdet noch strebte Polen an, das von den Nazis beherrschte und mit 95 % deutscher Bevölkerungsmehrheit bewohnte Danzig sich einzuverleiben. Für Hitler war Danzig nur ein Vorwand zum Krieg. 

    Zitat aus seiner Rede vom 23.05.39: „Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung, sowie der Lösung des Baltikum-Problems.“

  13. Cover des Buches Die undankbare Fremde (ISBN: 9783462045918)
    Irena Brezna

    Die undankbare Fremde

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ruth_liest
    "Die undankbare Fremde" der slowakisch-schweizerischen Schriftstellerin Irena Brežna ist ein kleines, aber feines Werk über Fremdenfeindlichkeit und Integration. Die Hauptfigur des Romans ist Dolmetscherin in der Schweiz und Flüchtling aus der Slowakei nach dem gescheiterten Prager Frühling 1968. In dem die Erzählung der Dolmetscherin auf ihrem Weg durch die Flüchtlingscamps folgt, erzählt sie deren Erlebnisse und deren Schwierigkeiten in der neuen Heimat auch mental anzukommen bzw. von den neuen Nachbarn als gleichwertig aufgenommen zu werden. Die Überwachung in der Freiheit, die Kälte in der reichen Gemeinschaft und die Überheblichkeit gegenüber den Fremden weckt den Widerspruchsgeist der Dolmetscherin. So wird sie zur undankbaren Fremden. Das kleine Buch hat es in sich. Es ist sprachlich sowie politisch überzeugend und unbedingt empfehlenswert.
  14. Cover des Buches Mach mal Feuer, Kleine (ISBN: 9783423248273)
    Martin Maus

    Mach mal Feuer, Kleine

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Kolibri1966
    Diese Geschichte handelt von den Roma und ihrer Welt. Auch wenn es sich hier nur um unser Nachbarland Tschechien / Slowakei handelt, ist es so, als ob man eine andere Welt betritt. Die Geschichte handelt von Andrejko, einen Roma. Er wächst zuerst bei seiner Familie auf, aber schnell merkt er, dass diese Traditionen und Sitten nicht seine sind. Er kann sich damit nicht anfreunden und fängt ein neues Leben an. Hinzu kommt, dass er sich in seine Cousine verliebt und sie schlussendlich zu einem Paar werden. Sie ziehen weit weg von ihrer Familie und versuchen ein normales Leben mit der einheimischen Bevölkerung zu führen. Dies geht auch eine zeitlang gut, bis eines Tages das Schicksal brutal zuschlägt! Martin Smaus ist ein toller Erzähler. Er zeigt uns behutsam die wirkliche Welt der Roma. In dieser Geschichte ist man mittendrin statt nur dabei!!
  15. Cover des Buches Der Mond über den Schokoladenbergen (ISBN: 9783896671325)
    Susan Elderkin

    Der Mond über den Schokoladenbergen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Bibliophil
    Solange seine Mutter lebte, war es Theobald Moon nie in den Sinn gekommen von zu Hause auszuziehen. Doch nun ist sie gestorben, und er beschliesst, das Elternhaus zu verkaufen, London zu verlassen und in die grosse weite Welt hinauszuziehen. Schlussendlich landet er in der Wüste, in Amerika, Arizona, wo er alleine in einem Wohnwagen lebt und sich langsam an das Leben in der einsamen Öde gewöhnt. Dabei bekommt er Hilfe von Jersey, der in der Umgebung bei einem Rancher arbeitet. Eines Tages, nach einem dreitägigen Sturm, entdeckt Theo, als er seinen Garten, sein grosser Stolz, auf Schäden inspiziert, in der Nähe einen Wohnwagen. Weit entfernt, in einem Städtchen in der Slowakei lebt Eva. Sie arbeitet in einer Schuhfabrik und träumt von einem besseren Leben. Eines Tages taucht Tibor, ein Eisverkäufer, auf dem Fabrikgelände auf um den Arbeitern mitten im Winter Eis zu verkaufen. Eva verliebt sich auf der Stelle in diesen geheimnisvollen Mann. Warum dieses Buch so wenig bekannt wurde, ist mir ein Rätsel. Klar, es ist kein „Mainstream-Buch“, aber Elderkin schrieb eine einzigartige Geschichte und es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen. The Independent schrieb: „Elderkins einfühlsame Prosa, ihr ausgeprägter Sinn fürs Absurde und die erschreckend schönen Momente in der Wüste machen dieses Buch zu einem Genuss für jeden Leser.“ Das kann ich nur unterschreiben, aber es gibt doch gewisse Längen in dieser Geschichte und darum bekommt dieses Buch von mir „nur“ vier gute Sterne.
  16. Cover des Buches Die Töchter der Róza Bukovská (ISBN: 9783701743506)
  17. Cover des Buches Gruselkabinett - Folge 14 (ISBN: 9783785732533)
    E. B. S. Raupach

    Gruselkabinett - Folge 14

     (17)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb
    Baron Ferenc Nádasdy trauert noch Jahre nach ihrem Tode um seine erste Frau Elisabeth Báthory. Er besucht regelmäßig ihr Grab und als eines Nachts eine Magierin ihm den Zauber verrät, wie er seine tote Geliebte wieder zum Leben erwecken kann, zögert er keine Minute. Er verstößt seine neue Frau, die ihm zwei Kinder geboren hat und führt seine wiedererweckte tote erste Ehefrau als neue Braut heim in sein Schloss. Doch schon bald beginnen Menschen um ihn herum zu verschwinden, das Land entvölkert sich und auch seine eigenen Kinder sind ihres Lebens nicht mehr sicher. Doch verblendet von vampirischer Magie steht Baron Ferenc weiter fest zu seiner toten Geliebten. Dieses Hörspiel basiert auf der 1829 erschienenen Theaterstück "Lasst die Toten ruhn" von Ernst Benjamin Salomo Raupach (1784 - 1852). Sie ist eine Aufarbeitung der Gerüchte oder Sagen, die sich um die Blutbaronin Erzsébet Báthory (1560 - 1614) ranken. Elisabeth Báthory, war eine ungarische Gräfin, die gemeinhin auch als "Blutgräfin" betitelt wird. Sie soll Mädchen auf ihre Burgen und zu Tode gefoltert haben. So entstand der Mythos sie hätte im Blute von Jungfrauen gebadet, um ewig jung zu bleiben. Diese Gerüchte sind eine der frühen Vorlagen für den Vampirmythos. Die Umsetzung des Hörspiels ist von gewohnt hoher Qualität. Top Sprecher, wunderbare, stimmige Geräuschkulisse, jedoch die Geschichte lässt diesmal irgendwie zu Wünschen übrig. Die Handlung plänkelt irgendwie vor sich hin und gipfelt dann doch in einem Gänsehaut erzeugenden Höhepunkt, der auf das gekonnte Flehen und Kreischen von Viola Sauer zurückzuführen ist.
  18. Cover des Buches Europa im Rucksack - Ein Interrail-Roman (ISBN: 9783551319883)
    Henriette Wich

    Europa im Rucksack - Ein Interrail-Roman

     (8)
    Aktuelle Rezension von: HeleneNoemi

    Jasmin wollte mit ihrem Freund Lenny nach dem Abitur eine Reise durch Europa machen. Als Lenny sich aber plötzlich von ihr trennt, beschließt sie die Europatour alleine zu machen. Auf ihrer Reise besucht sie viele schöne Orte, lernt neue Leute kennen und versucht Lenny endlich loszulassen.

    Der Anfang hat mir sehr gut gefallen, da man schnell in die Geschichte einsteigen konnte und auch der Schreibstil gut leserlich war.

    Ich war nach der Trennung von Lenny und Jasmin richtig gespannt darauf wie es weiter gehen wird, da die Trennung, trotz der Andeutungen, so plötzlich kam. In der Handlung danach hätte ich mir dann vielleicht noch mehr Tiefe gewünscht.

    Die Orte wurden alle sehr gut beschrieben, sodass man fast das Gefühl hatte selbst dort zu sein. Nach einer Weile wurden die vielen Beschreibungen aber leider etwas langweilig.

    Die meisten Charaktere haben einen sympathischen Eindruck auf mich gemacht. Die Protagonistin war jedoch an einigen Stellen ein bisschen nervig. Bei ihr haben mich besonders die vielen Meinungsänderungen gestört. Es gab leider auch andere Charaktere die ich total unsympathisches fand (z.B. Bernd (seine Gefühle für Jasmin sind ein wenig zu weit hergeholt)). Auch bei Lenny wurde schon sehr früh deutlich, dass er arrogant und eingebildet ist. Das wurde später auch nochmal bestärkt.

    Mir hat die Idee gefallen, dass Jasmin in jedem Land ein Bild von Lenny zurück lässt um ihn endlich loszulassen. Ich fand aber dabei ihre ständigen Stimmungsschwankungen ziemlich unrealistisch. 

    Die Monologe sind ganz gut gelungen. Schade fand ich aber das die Dialoge so oberflächlich waren.

    Es kamen leider sehr viele Stellen vor die ich einfach nicht nachvollziehen konnte und auch das Ende hat mich ein bisschen enttäuscht. Deshalb leider nur 3 von 5 Sternen.

  19. Cover des Buches Bratislava entdecken (ISBN: 9783897941212)
  20. Cover des Buches Das fünfte Schiff (ISBN: 9783888490897)
  21. Cover des Buches Des Teufels Werkstatt (ISBN: 9783938045237)
    Adolf Burger

    Des Teufels Werkstatt

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Stephan_Schwendele

    Der Slowake Adolf Burger erzählt seine Erlebnisse als jüdischer Gefangener und Insasse in verschiedenen Lagern der Nazis im 2. Weltkrieg. Selten habe ich detailliertere Schilderungen eines betroffenen gelesen. Der Autor schildert schonungslos Vorgänge, die einen immer wieder sprachlos machen.

    Die Ankunft im Lager, die Selektion, das Töten. Die unmenschliche Maschinerie, welche die Nazis erdacht haben, um die Gefangenen zu entmenschlichen macht einen fassungslos. Und stellenweise, musste ich das Buch weglegen. Und das nicht in dem Sinne, dass der Schreibstil hier den Ausschlag gegeben hätte. Vielmehr wurde einem bei den Schilderungen des Autors schlicht und ergreifend schlecht.

    Unglaublich, was Menschen an anderen Menschen für Greueltaten verüben können. Und ebenso unglaublich, dass ein Mensch der so etwas erleben musste, in ein „normales„ Leben zurückfinden kann. Der Autor fasst dies am Ende des Buches selbst zusammen. Vermutlich war seine Bestimmung, anderen von diesen Vorkommnissen zu erzählen.

  22. Cover des Buches Erkundungen - 24 tschechische und slowakische Erzähler (ISBN: B001O32BKE)
  23. Cover des Buches Jasietka (ISBN: B001AWA9XU)
    Maria Durickova

    Jasietka

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  24. Cover des Buches Eskorta (ISBN: 9783608501025)
    Michal Hvorecky

    Eskorta

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Clari
    Politsatire, Komödie und--- wie die Welt aus den Fugen gerät! Michal Kirchner heißt der frühreife Icherzähler einer Erzählung, in der es chaotisch, morbide und äußerst vielseitig zugeht. Seine Familie stammte aus der Tschechoslowakei. Der Großvater war Rechtsanwalt und gehörte in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts zu den bekanntesten Homosexuellen seines Landes. Aus politischem Kalkül, denn Homosexuelle waren verpönt, heiratete er eine ebenso schöne wie bekannte Lesbe, mit der er um des guten Scheins willen einen Sohn zeugte. Beides, weder die Heirat noch das Kind, konnten ihn und seine Frau vor der Vernichtung im KZ bewahren. Dem Sohn erging es später ähnlich wie dem Vater: auch er war homosexuell, heiratete eine Lesbe und bekam den Sohn Michal, den Helden unserer Geschichte--und wurde vom tschechischslowakischen Geheimdienst observiert. Mit wachem und aufmerksamem Blick, gewitzt und schlau verfolgt Michal das familiäre Treiben. Er weiß sich wie ein Schwejk durch alle politischen Tücken und Widrigkeiten zu lavieren und zeigt eine gewisse Neugier und abwartende Distanz, mit der er sich durch das Gewimmel der absurden Gestalten in der elterlichen Wohnung hindurch windet. Im Gegensatz zu seinen Vorfahren bleibt er den Frauen zugeneigt,--und nutzt seine Neigung, wie sich später zeigen soll, zum Geldverdienen. Er wird Callboy und später Stricher zwischen Ost und West. Damit beginnt die eigentliche Geschichte. Die Firma Eskorta ist lange Zeit der Arbeitgeber für Michal, der als Escort das ganz große Geld verdient. Was er mit den wohlhabenden Damen und reichen Gattinnen aus dem Westen als hoch bezahlter Begleiter so alles erlebt, regt zum Schmunzeln an. Hier lernt er den richtigen Lebensüberfluss und Lebensüberdruss kennen und versucht, die Grenzen des östlichen Nirwanas zu überschreiten. Man wartet vergeblich auf eine Kehrtwende in seinem Lebenslauf. Im Gegenteil: die Geschichte eskaliert und versteigt sich zu immer absurderen Vorkommnissen. Michal bleibt der Held, mit dessen Entwicklung wir die kuriose und abenteuerliche Geschichte seines Lebens politisch-satirisch durchlaufen. Die Moral und Unmoral von der Geschichte ist witzig, geistreich und treffend in der karikierenden Skizzierung politisch sich ständig wandelnder Verhältnisse. Geldgier, Sexbesessenheit und Sucht sind die wahren Merkmale einer neuen Gesellschaft, die nie genug kriegen kann. Die Geschichte wird spritzig und rasant erzählt, und man darf sich köstlich amüsieren. Sozialkritik und Wirtschaftskritik im Wechsel mit einem recht zügellos dargestellten Leben bieten amüsante Unterhaltung. Die exakten und klaren Beobachtungen in Plattenbauten und auf Flughäfen, in Berlin-Kreuzberg und in Hotels der Spitzenklasse, in Davos, Portugal und fast überall auf der Welt ergänzen einen Lebensbericht, der zuletzt fast ins Absurde abgleitet. Wie es auf dem Einbandtext heißt:“ Michael Hvorecky hat einen grotesken Roman über das neue Europa geschrieben---politisch, sexy und exzessiv.“ Genau so ist es! Der Autor gilt in seiner Heimat Slowakei als der einer der besten seiner Generation.

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