Bücher mit dem Tag "sowjetunion"
426 Bücher
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.938)Aktuelle Rezension von: Tini_07Der schwedische Bestseller erzählt auf humorvolle Weise die Geschichte von Allan Karlsson, der an seinem 100. Geburtstag kurzerhand aus dem Altersheimfenster klettert und eine turbulente Reise beginnt. Dabei stolpert er nicht nur in eine absurde Kriminalgeschichte, sondern blickt auch auf sein abenteuerliches Leben zurück – voller unglaublicher Begegnungen mit bedeutenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Jonassons Roman überzeugt mit skurrilem Humor, charmanten Figuren und einer absurden, aber liebenswerten Handlung. Die Mischung aus Gegenwart und Rückblenden macht das Buch abwechslungsreich und unterhaltsam. Wer schwarzen Humor und ungewöhnliche Lebensgeschichten mag, wird hier bestens unterhalten.
- George Orwell
1984
(4.240)Aktuelle Rezension von: Stolli1984, erschienen 1949, von George Orwell (im Ullstein Verlag veröffentlicht) habe ich vor Urzeiten im Fernsehen geschaut, jetzt ist es als Buch dran, es macht schon nachdenklich wie George Orwell vor so langer Zeit die totale Überwachung, hier als Staat und seiner Einwohner, in der heutigen Zeit auch durch globale Konzerne und hier geben wir Menschen ohne Repression alles Mögliches von uns weiter.
Man muss sich etwas Zeit nehmen um die Geschichte zu verarbeiten, das ganze System ist schon genial, auch die Schaffung einer neuen Sprachen (Neusprech, am Ende des Buches zusammengefasst, macht Sinn hier anzufangen) die immer weniger Freiheiten zulässt, nicht mal schlechte Gedanken sind mehr möglich.
Ob es eine Bruderschaft wirklich gibt oder auch dies eine Erfindung der Partei um Abweichler zu finden bleibt offen.
Einzig sind die Längen des Buches wo teilweise nicht wirklich viel passiert anzumerken, was aber an dem Werk an sich nichts ändert.
Passenderweise hat gerade im Staatstheater Darmstadt eine Aufführung von 1984 in den Kammerspielen gestartet.
- Ken Follett
Winter der Welt
(817)Aktuelle Rezension von: Buecherliebe_19Ken Folletts "Winter der Welt", der zweite Teil der Jahrhundert-Saga, ist ein gewaltiges Epos – nicht nur wegen seines Umfangs von über 1.000 Seiten, sondern vor allem wegen seiner emotionalen und historischen Wucht. Der Roman erschien 2012 im Bastei Lübbe Verlag und knüpft nahtlos an den Vorgängerband "Sturz der Titanen" an.
Follett nimmt uns mit auf eine bewegende, oft erschütternde Reise durch die Jahrzehnte von der Machtübernahme der Nationalsozialisten bis zum Beginn des Kalten Krieges. Die Leserschaft folgt dabei mehreren Familien in verschiedenen Ländern die auf ganz unterschiedliche Weise mit den Schrecken der Zeit und tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen konfrontiert werden.
Die Geschichte ist in drei große Abschnitte unterteilt: der Aufstieg des Faschismus, der Zweite Weltkrieg und schließlich der geopolitische Umbruch nach 1945. Dabei gelingt es Follett meisterhaft, reale historische Ereignisse mit fiktiven Schicksalen zu verweben. Seine Figuren kämpfen – teils still, teils laut – für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschlichkeit in einer Welt, die zunehmend von Hass und Gewalt dominiert wird.
Allerdings empfand ich die Vielzahl an elementaren Hauptfiguren stellenweise als etwas überladen. Durch den häufigen Perspektivwechsel wird jedoch eine gewisse Spannung und Dynamik in dem Roman erzeugt.
Besonders hervorzuheben ist Folletts Fähigkeit, unparteiisch zu bleiben: Er schildert sowohl die Gräueltaten der Nationalsozialisten als auch die der Alliierten – nüchtern, aber niemals gefühllos.
Obwohl ich in der Schule nie einen Draht zur Geschichte gefunden habe, hat mich dieses Buch tief berührt – und mir komplexe historische Zusammenhänge verständlicher gemacht. Natürlich hilft es, ein gewisses Vorwissen über die damalige politische Lage mitzubringen, um alle Feinheiten und Begriffe richtig einordnen zu können. Die Handlung folgt einem klaren roten Faden, auch wenn sie an manchen Stellen etwas langatmig oder ausschweifend geraten kann. Dennoch bleibt die Erzählung insgesamt fesselnd.
Es gab Momente, in denen ich das Buch zur Seite legen musste – nicht etwa aus Langeweile, sondern weil mich das Gelesene emotional sehr erschüttert hat. Ich konnte nur noch ungläubig den Kopf schütteln: Wie konnten Menschen zu solch grausamen Taten fähig sein?
Gerade angesichts aktueller Entwicklungen – Kriege, politische Spannungen und das Erstarken rechtsgerichteter Parteien - hat "Winter der Welt" für mich eine bedrückende Aktualität. Das Buch ist nicht nur eine Rückschau, sondern auch eine eindringliche Warnung: Geschichte kann sich wiederholen, wenn wir nicht aufmerksam bleiben.
Die Seitenzahl mag auf den ersten Blick abschrecken, doch wer sich darauf einlässt, wird mit einer eindrucksvollen und bildgewaltigen Reise durch eine der dramatischsten Epochen der Weltgeschichte belohnt. Für Fans historischer Romane ist dieses Buch fast ein Muss. Auch wurden die geschichtlichen Ereignisse wie gewohnt meisterhaft recherchiert.
Mich haben andere Romane von Ken Follett stärker gepackt, dennoch hinterlässt "Winter der Welt" einen bleibenden Eindruck.
- Ken Follett
Kinder der Freiheit
(482)Aktuelle Rezension von: m_schr98Mit dem Abschlussband der Jahrhundert-Trilogie hat mich Ken Follett ein letztes Mal auf eine bewegende Reise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts mitgenommen. Kinder der Freiheit war für mich ein zutiefst emotionales Erlebnis – besonders das Ende, das den Mauerfall schildert, hat mich zu Tränen gerührt.
Die Geschichte der Familie Williams und all der anderen Charaktere, die ich seit Sturz der Titanen begleiten durfte, ist mir unglaublich ans Herz gewachsen. Obwohl ich selbst die historischen Ereignisse altersbedingt nicht miterlebt habe, konnte ich dank Folletts eindringlicher Erzählweise hautnah miterleben, wie sich Geschichte anfühlt – mit all ihren Grausamkeiten, Hoffnungen und Wendepunkten.
Besonders fasziniert hat mich die Vielfalt der Perspektiven. Als geschichtsinteressierter Mensch hat mir die Trilogie geholfen, mein Wissen zu vertiefen und die Zusammenhänge der politischen Entwicklungen besser nachvollziehen zu können. Follett zeigt eindrucksvoll, wie Geschichte nicht nur in den Geschichtsbüchern existiert, sondern in den Schicksalen einzelner Menschen lebendig wird.
Ein absoluter Lesetipp für alle, die Geschichte nicht nur verstehen, sondern fühlen wollen.
- Khaled Hosseini
Drachenläufer
(2.041)Aktuelle Rezension von: Sahar_AlemiWo soll man bei diesem Buch nur anfangen? „Drachenläufer“ zeichnet sich nicht nur durch seine bewegende Handlung aus, sondern auch durch die vielen komplexen Beziehungen und ernsten Themen wie Verrat, Schuld und Wiedergutmachung. Der Roman ist auf jeden Fall nichts für schwache Nerven — ich habe mich selbst dabei erwischt, wie ich die eine oder andere Pause eingelegt habe, weil mich das Buch beinahe durchgehend emotional getroffen hat. Mithilfe seines kraftvollen Erzählstils gelingt es Hosseini, der Leserschaft die Geschichte und Kultur Afghanistans näherzubringen und sie dafür zu sensibilisieren.
Es ist definitiv ein empfehlenswerter Roman — vermutlich einer der besten, die ich je gelesen habe!
- Nino Haratischwili
Das achte Leben (Für Brilka)
(263)Aktuelle Rezension von: Maimouna19In „Das achte Leben“ erzählt Nino Haratischwili auf knapp 1300 Seiten eine Familiensaga, die das gesamte 20. Jahrhundert umfasst, und von Tbilissi über Moskau, Wien und London bis Berlin führt. Die Geschichte der georgischen Familie Jaschi ist eng verknüpft mit den historischen Ereignissen in Georgien und Russland und reicht von der zaristischen Epoche bis ins Nachwende-Berlin.
Niza erzählt ihrer zwölfjährigen Nicht Brilka, die zur Generation der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Geborenen gehört und Orientierung in ihrem Leben sucht, die Geschichte der Familie. Sie – und damit auch der Leser - erfährt von den oft tragischen Schicksalen der einzelnen Familienmitglieder: von den Schwestern Stasia und Christine, von Stasias Kindern Kitty und Kostja, von Kostjas Tochter Elene, und von Elenes Töchtern Daria und Niza.
„Das achte Leben“ ist nicht nur ein Familienroman, es ist gleichzeitig auch ein historischer Roman, der viele Informationen über die politische Situation des 20. Jahrhunderts in Georgien und Russland bzw. in der Sowjetunion liefert, eine Geschichte aus Unterdrückung, Hass, Gewalt und Sprachlosigkeit. Parallelen zum heutigen Russland (und auch anderen autoritären Regimes) lassen sich leicht erkennen.
Sehr beeindruckt hat mich die wortgewaltige Sprache mit der Haratischwilli, die in Georgien geboren und aufgewachsen ist, die Geschichte erzählt. Ihr Schreibstil ist so lebendig, fesselnd und berührend, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Ich habe das Buch geradezu verschlungen, keine Seite war zu viel!
Allerbeste Unterhaltung auf höchstem Niveau, dieses Buch wird mir lange in Erinnerung bleiben und es wird sicher nicht das letzte Buch von Haratischwilli bleiben, das ich lesen werde. Klare Leseempfehlung!
- Milan Kundera
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
(1.164)Aktuelle Rezension von: LucianVicovanIch habe es mir Absichtlich für ganz am Ende übrig gelassen! Habe davor ganz viele andere Werke von ihm gelesen, ihm nach dem Moment der „Liebe auf dem ersten Buch“ mit jedem weiteren Werk noch mehr zu lieben gelernt!
Nun war ich bereit für die von vielen als sein Meisterwerk genannte Geschichte!!
Es fällt mir nicht leicht das Werk allen anderen Vorneweg zu stellen, aber es ist doch, das vielleicht am reichsten und dichtesten mit „Kundera“ gefüllte!! 🤓
- Michail Bulgakow
Meister und Margarita
(439)Aktuelle Rezension von: MEvaEigentlich sollte dies mein Lieblingsbuch sein; das Thema ist schaurig-schön, es beinhaltet einen sprechenden Kater und die zeitlose Geschichte des Gut und Böse.
Ist es aber nicht. Grund ist die völlig unnötige umständliche Formulierung. Bei Kritikern als poetisch beschrieben bleibe ich einfach verdattert zurück - was darin gipfelt, dass ich nach jeden Kapitel den Inhalt googeln muss. Dieses Buch bedarf vieler Erklärungen - in der vorliegenden Ausgabe nehmen diese allein 100 Seiten ein - aber ein Personenregister hätte meiner Meinung nach auch hinzugefügt werden können. Am Ende heißt es wer sich durchbeißt wird belohnt: Diese Erfahrung blieb bei mir leider aus.
- Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.262)Aktuelle Rezension von: Sahar_AlemiMitreißend, belehrend und zutiefst emotional — Khaled Hosseini hat erneut ein Werk geschaffen, welches tief unter die Haut geht.
Zum Inhalt: Der Roman handelt von zwei Frauen, die beide aufgrund ihrer jeweiligen Lebensumstände gezwungen sind, im Kindesalter den deutlich älteren Raschid zu heiraten. Mariam, die erste Frau von Raschid, begegnet ihrer Nachfolgerin Laila dabei zunächst mit Misstrauen. Allmählich entwickelt sich zwischen den beiden Frauen allerdings eine innige Freundschaft, die gleichzeitig an eine Mutter-Tochter- Beziehung erinnert. Fest entschlossen, Raschids Brutalität zu entkommen, schmieden die beiden einen Fluchtplan. Doch ihr Kampf um Freiheit birgt tödliche Gefahren.
Die Art und Weise, wie Hosseini die Geschichte von Laila und Mariam erzählt, ist so kraftvoll, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Mithilfe eines Perspektivenwechsels ermöglicht der Autor der Leserschaft, Einblicke in die Gedanken und Gefühle beider Protagonistinnen und erlaubt uns, eine hautnahe Verbindung zu ihnen aufzubauen. Beim Lesen von Mariams Kapiteln wurde zunächst eine gewisse Hostilität ihrerseits gegenüber der jungen Laila deutlich, wohingegen Laila stets bemüht war, eine Freundschaft zu jener aufzubauen. Aus diesem Grund war mir Laila als Charakter zunächst auch etwas sympathischer. Allerdings habe ich im weiteren Verlauf der Handlung schnell begriffen, dass Mariams Gefühle und Gedanken durchaus nachvollziehbar sind, wenn man die Einzelheiten zu ihrem Leben erfährt. Umso mehr hat mich ihre Entwicklung im Laufe des Romans berührt. Mariam, die nie zuvor wahrhaftige Liebe verspürt hat — weder durch ihre Eltern, und schon gar nicht durch ihren Ehemann Raschid — entwickelt eine emotionale, mütterliche Bindung zu Laila und ihrer Tochter Aziza. Eben jene Figur, die Laila zunächst verachtet hat, schenkt dem Mädchen letztendlich das Leben, indem sie ihr eigenes opfert. Mit Mariam hat der Autor eine unglaublich inspirierende Protagonistin geschaffen, und auch Laila, die stets mutig und zuversichtlich ist, schleicht sich in das Herz des Lesers. Trotz aller Hindernisse, die diese beiden starken Frauenfiguren bewältigen müssen, verlieren sie niemals ihre Hoffnung und ihren Mut. Und obwohl die Frauenfiguren in diesem Roman fiktiv sind, spiegeln sie dennoch die schweren Verhältnisse sowie das tragische Leben von realen Frauen in Afghanistan wider. Genau das macht Hosseinis Werk auch so besonders: mithilfe seines raren Erzählstils gelingt es ihm, eine fiktive Handlung real wirken zu lassen, tiefe Emotionen beim Leser zu wecken und diesen darüberhinaus zum Nachdenken anzuregen.
Dieses Buch hat mir nochmal mehr vor Augen geführt, warum es so wichtig ist, stets Empathie zu zeigen.
Ich würde „Tausend strahlende Sonnen“ jedem empfehlen, der sich für bewegende Geschichten über kämpferische Frauen, Freundschaft und Zusammenhalt begeistern lässt. Es ist ein äußerst gelungenes und beeindruckendes Werk mit einer unglaublich schönen Botschaft.
- Jonathan Littell
Die Wohlgesinnten
(160)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderNach der großen Ankündigung und dem großen Erfolg in Frankreich konnte man sehr gespannt sein. Der Autor hat wohl die nötige Distanz um dieses >Eisen< anzupacken. Leider passiert dann sehr wenig. Lobenswert ist die genaue Recherche und das Aufarbeiten von Zahlen und Orten, aber Ereignisse werden zum Teil nur gestreift und das Buch wird bald langweilig. Es ist sehr enttäuschend, man kann fast von einem Machwerk sprechen denn von all dem angekündigten, versprochenen ist nichts übrig. Es wird soviel angepackt, aber dann plötzlich fallen gelassen und der Autor nimmt seine Erzählfäden oft nicht mehr auf und so ist es nicht interessant, nicht brisant, nicht aufklärend oder aufrüttelnd, sondern einfach nur langatmig, langweilig und überhaupt nichts sensationelles.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(774)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeDie Geschichte spielt in Moskau/ in der Sowjetunion 1953. Auf Bahnschienen wird ein toter Junge gefunden, der ganz offensichtlich ermordet wurde, doch zu Stalins Zeiten hat es keine Verbrechen zu geben. Also ist der Junge verunglückt. Auch Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt zunächst daran, doch im Laufe der Geschichte beginnt er, die Dinge zu hinterfragen und seine Meinung zu ändern...
** Die Geschichte ist beklemmend, bedrückend, manchmal schwer zu ertragen. Ab der ersten Seite herrscht eine unglaublich düstere Atmosphäre. Gleichzeitig ist der Roman sehr spannend. Einerseits möchte man den Roman weglegen, weil die Stimmung so bedrückend ist, andererseits möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes geschieht. So ging es mir.
Das Buch regt zum Nachdenken an.
27.08.2024
- George Orwell
Farm der Tiere
(966)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisDer Krimi „Nacht der Ruinen“ von Cay Rademacher, in dem ein britischer Kriegsberichterstatter, namens Eric Arthur Blair eine wichtige Rolle spielt, hat mich wieder zu diesem Klassiker aus dem Jahr 1945 greifen lassen. Denn, Eric Arthur Blair ist niemand anderer als George Orwell. Seine Geschichte Animal Farm hat er damals schon geschrieben. Beinahe wäre das Manuskript verloren gegangen.
Die Parabel Farm der Tiere ist zeitlos, auch wenn sie damals als böse Satire auf die UdSSR gedacht war.
Der Satz »Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher« ist den meisten von uns als geflügeltes Wort geläufig und hat leider noch immer Gültigkeit.
Obwohl ich das Buch bereits mehrmals (auch auf englisch) gelesen habe, gebe ich ihm wieder 5 Sterne.
- Herta Müller
Atemschaukel
(285)Aktuelle Rezension von: Ava_lonInhalt
Rumänien, Januar 1945. »Es war 3 Uhr in der Nacht, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15° C.« So beginnt der erschütternde Bericht eines jungen Mannes, der in ein russisches Straflager verschleppt wird – so wie 60000 andere Rumäniendeutsche, von deren Schicksal Herta Müller in diesem ungeheuren Buch erzählt. In Gesprächen mit dem verstorbenen Dichter Oskar Pastior und anderen Überlebenden der Lager hat sie den Stoff gesammelt – und zu überwältigender Literatur geformt.
Cover
Das Cover gefällt mir überhaupt nicht, ich mag nicht so gerne Fotografien von Menschen und ich mag keine Bilder mit Zigaretten. Auch wenn es den Zeitgeist spiegelt, so sind diese Fotos nicht mein Geschmack.
Ein Wort vorneweg
Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.
Mein Eindruck
Ich bin völlig frei von irgendwelchen Vorabinformationen an dieses Buch herangegangen und habe es im Rahmen ein selbst organisierten Leserunde gelesen. Nur den Klappentext kannte ich und konnte mir so ungefähr vorstellen, dass es inhaltlich betrachtet kein leichtes Thema ist. Es ist auch schon sehr lange her, dass ich mich mit den Schattenseiten des zweiten Weltkrieges auseinandergesetzt habe. Und jetzt war dieser Zeitpunkt gekommen und schon die ersten 50 Seiten trugen sehr viel Tiefe in sich. Jeder Abschnitt steht als Synonym für Aspekte des Lebens, zum Beispiel den Deckel für den Topf, um etwas zu verschließen, Gefühle in sich verbergen und einschließen, um nicht emotional zu zerbrechen. Der Zement der an einem klebt oder sich verflüchtigt spiegelt auch sehr gut die Hoffnung und so gab es eine Reihe von Sätzen, die mich von Beginn an nachdenklich zurückgelassen haben.
Auch die vielen Wort Kreationen wie zum Beispiel Schneeverrat und Hungerengel
verbinden die Schönheit und das Grauen miteinander. Schnee ist schön, weiß und sanft, kühl und still - allerdings auch ein Verräter, denn er zeigt die Spuren im Schnee, die jemand hinterlassen hat und die dann direkt zum Versteck führen, um der Deportation zu entgehen.
Hunger ist grausam und ein Horror, wenn der Magen und der Darm grollen und wahrlich kein Engel, der Frieden verspricht.
Viele Sätze erweisen sich als eine philosophische Wort Spielerei, wie zum Beispiel das schlichte Kofferpacken, wenn jemand noch nie einen Koffer gepackt hat. Was nehme ich mit? Wenn das Falsche zum Notwendigen wird und das Notwendige dann das Richtige ist, zeigt in diesem Zusammenhang immer wieder deutlich wie schnell etwas Ungewöhnliches zu etwas Normalem wird. Und all diese Feinheiten begleiten auf einer Reise, einer Reise die noch ohne Inhalt ist, sich entwickelt und letztlich vielleicht auch wieder zur Rückkehr führen wird.
Als LeserIn lernen wir die Geschichten von den Lagerinsassen kennen und die grausamen Erfahrungen jedes Einzelnen nehmen kein Ende.
Es gibt zahlreiche Sätze und Worte, die mich zutiefst berührt haben und den Taumel zwischen Leben wollen / müssen und Sterben können / sollen aufzeigen.
Auch das Wort Herzschaufel - eins werden mit seinem Arbeitsgerät, miteinander verschmelzen. Perfektion, Optimierung: die Arbeit ist ein gemeinsamer Tanz - ist eine grausame Vorstellung und zeitgleich steckt darin so viel Poesie. Hungrig und Hoffnungslos gilt es trotzdem den Lebenskampf aufrecht zu erhalten und die Arbeit mit einem geschwächten Körper zu bewältigen.
Jedes Thema prägt den Lageralltag auf seine besondere Art und daran halten sich alle Lagerinsassen fest. Eine Haltestange aus Erinnerungen, Erzählungen und Beobachtungen.
Es ist mehr als beeindruckend mit welcher Sprache die Autorin die Gewalt aus den Beschreibungen herausgelöst hat und ein Gefühl von Verstehen auf den Weg gibt. Sie beschönigt nicht und sie verurteilt nicht.
Auch wenn die Autorin ihre Worte gut wählt, so wird die bedrückende Situation im Lager mit jedem Abschnitt deutlicher und betrifft auch mich als LeserIn - eine Grenze des zumutbaren wird erreicht. Und trotzdem lesen sich die Zeilen gut, sie treffen den Kern in unserem Inneren und ein langsames Verstehen breitet sich aus. Ich fühle mich verbunden mit den Menschen im Lager.
Fazit
Ein tolles Buch, welches ich trotz der Thematik gerne gelesen habe. Es wiegt im Herzen leicht und schwer. Es vermittelt mir ein Bild über die damaligen Geschehnisse und über die Sprachlosigkeit der Rückkehrer. Auch mein Großvater, der im ersten Weltkrieg auf den Schlachtfeldern von Verdun war, hat anschließend geschwiegen. Er hat seine Erlebnisse tief in sich vergraben, um uns Kinder / Enkelkinder vor grausamen Gedanken zu schützen, damit wir die Leichtigkeit des Lebens beibehalten können..
230422
- Sam Eastland
Der rote Sarg
(28)Aktuelle Rezension von: SkyDer Panzer, der den Krieg verändert
Pekkala, ehemaliger Sonderermittler des Zaren und im ganzen Land als das Smaragdauge bekannt, steht nun unter Stalins Führung im Dienste der russischen Regierung. Er ist einer der Wenigen, die das Wort gegen Stalin erheben können ohne das ihm der Kopf abgeschlagen wird oder um sein Leben fürchten muss. Sein neuester Auftrag verschlägt ihn zu der Entwicklung eines Panzers. Der T-34, der von Stalin große Bedeutung hat und für dessen Entwicklung höchste Geheimhaltung gilt, soll alles bisherige in den Schatten stellen. Doch Oberst Nagorski, hauptverantwortlich für dieses Projekt, scheint von seinen eigens konstruierten Panzer zerquetscht worden zu sein. Pekkala soll der Sache auf den Grund gehen, denn jemand steckt hinter diesem Tod, der als vermeidlicher Unfall gilt. Ist Nagorski wirklich einem Attentat zum Opfer gefallen? War es nur ein Unfall? Wer weiß vom Panzerprojekt und will es verhindern? Steckt der Feind in den eigenen Reihen?
In Pekkalas zweiten Fall stehen wir kurz vor dem zweiten Weltkrieg, der über Europa hereinbricht. Pekkala versucht dies zu verhindern und kann mit seinen Schattenpass durch Russland marschieren ohne das ihm jegliche Konesequenzen drohen. Er darf sich alles nehmen, man darf seine Motive nicht hinterfragen, jeder ist gezwungen ihm zu gehorchen und ihm zu geben, was er verlangt.. Nur sehr wenige sind im Besitz eines solches Passes, der ihnen alle möglichen Rechte einräumt. Gemeinsam mit seinem Assistenten Kirow, der im ersten Fall zu ihm gestoßen ist und nun zum Major erhoben wurde, ermittelt er diesen politisch wichtigen Fall und liefert sich mit ihm witzigen und teilweise ernsten Schlagabtausch. Während beide im ersten Fall noch ziemlich blass wirkten, entwickeln sie sich zu vollwertigen Charakteren mit eigenwilligen Eigenschaften. Kirow, als leidenschaftlicher Koch und Genießer, verurteilt gerne und oft Pekkalas einfache Art, seine Essgewohnheiten und vor allem seinen Hang zur Kleidung, die andere Menschen zu ihrer Beerdigung tragen. Im Gegensatz ist das Mysterium Pekkala eine bodenständige und herzensgute Person.
Die Menschlichkeit der Beiden trägt den Roman. Sie sind keine Übermenschen mit fast schon übernatürlichen Fähigkeiten, sondern vielmehr Persönlichkeiten mit gewissen Talenten, die sie zum Einsatz bringen können. Doch hier fangen die Probleme an: Pekkalas absolutes Gedächtnis wird im zweiten Fall nicht einmal genutzt, geschweige denn erwähnt und oftmals wirkt er fast schon hilflos herumirrend, darauf wartend, dass einfach irgendetwas geschieht. Der Ermittelungsprozess ist dadurch eher schleppend und entstehende Ergebnisse kratzen nur an der Oberfläche, obwohl sie pointiert sind und den Anstoß für interessante Wendungen geben oder geben könnten.
Das Geschehene stoßt sich seine Knie leider oft an den Kanten der Logik. Zwar fängt Sam Eastland die kalte russiche Stimmung ein, aber es gelingt ihm nicht das Diktatorische und Stalins Herrschaft auszuarbeiten oder in irgendeiner Weise das Leiden der Bevölkerung abzulichten. Nicht einmal kommen die beiden Ermittler damit in Berührung und so wirkt die Geschichte im historischen Kontext, in dem sie steht, ziemlich deplatziert. Auch die Handlung selbst hat mit seinen Problemen zu kämpfen. Die Ereignisse können einfach so geschehen ohne das plausibel erklärt wird, warum in einem kontrollierten Staat, vor allem bei einem solchen Projekt, solche Fehler passieren können ohne das jemand davon Wind bekommt. Das Pekkala, auch wenn er fast eine Art Legende darstellt, einen solchen Sonderstatus bei Stalin genießt und ihn sogar verhöhnen darf, schadet der authentischen Seite des Romans anstatt ihr interessante Facetten zu verleihen. Es schadet zudem den Spannungsmomenten, die "Der rote Sarg" besitzt, aber durch solche logischen Fehler reduziert werden.
Erzählt ist das Ganze wieder, wie im Vorgänger, in zwei Zeitebenen. Einmal die Haupthandlung, die aus Sicht von Pekkala den Verlauf schildert, wie er den Fall rund um dem Tod von Nagorski und die Gefährdung des Projektes um den T-34 bearbeitet, und die Rückblenden aus seinem Leben, als er noch Sonderermittler des Zaren war, Anschläge überlebt und Rasputin ein Berater der Zarenfamilie war. Dieser Wechsel führt dazu, dass Pekkalas Persönlichkeit tief beleuchtet wird und gerade seine menschliche Seite immer spürbarer wird. Gerade die Rückblenden geben Erkenntnisse preis, die einen immer wieder verwundern und dem Roman eine gewisse Dynamik verleihen.
Nichtsdestotrotz bleiben die logischen Lücken, die sich im Laufe der Geschichten nur vergrößeren statt verschlossen werden. Vor allem am Ende kommen immer wieder kopfschüttelnde Momente, die den endgültigen Showdown hervorrufen, bei dem man sich die Frage stellt, wie das alles möglich gewesen ist ohne auch nur eine einzige Antwort zu erhalten. So bleibt nur die durch den Schreibstil entstehende Spannung, aber keine schlüssige Abschließung des Falles an sich.
Fazit
Sam Eastland macht in "Der rote Sarg" charatkertechnisch Boden gut, hat eine spannende, wenn auch karge, Schreibe, die sich aber an den logischen Fehlern und der fehlenden Authenzität die Finger blutig kratzt. "Der rote Sarg" ist unterhaltsam und pointiert, aber auch hier wurde wieder Potenzial verschenkt.
- Tom Rob Smith
Kolyma
(289)Aktuelle Rezension von: katha84Leo hat sein Leben geändert. Er leitet inzwischen das geheime Morddezernat und versucht sich so zumindest von einem Teil seiner Schuld rein zu waschen. Zusammen mit seiner Frau versucht er Soja und Elena eine neue Familie zu geben. Aber grade Sofa kann Leo den Tod ihrer Eltern nicht verzeihen. Und dann taucht auch noch jemand aus Leos Vergangenheit auf und scheint alles zu bedrohen, was er sich aufgebaut hat. Kann er seine Familie noch retten oder ist alles verloren?
Der zweite Teil hat mich längst nicht so gepackt, wie Band 1. Aber das ändert nichts daran, dass es wieder ein sehr gutes Buch war. Voller Schrecken und Grausamkeiten, die man sich gar nicht vorstellen will. Grade die Kapitel in Kolyma sind ziemlich hart. Aber es ist Sojas Geschichte und ihr unglaubliches Leid, das einen so mitnimmt. Tom Rob Smith hat einen sehr eindringlichen Schreibstil und die Story bringt einen unwillkürlich zum nachdenken. Vieles geschieht hier aus Rache und Hass. Und auch wenn man das vielleicht nachvollziehen kann, da Leo wirklich schlimme Dinge getan hat, macht mich das alles ziemlich traurig und fassungslos. Keine leichte Kost - grade auch, in der heutigen Zeit.
- David Benioff
Stadt der Diebe
(631)Aktuelle Rezension von: HenningIsenbergD. Benioff schildert die russische Seele im 2.Weltkrieg anhand der Begegnung von drei Menschen. Im Zentrum steht Lew, der Großvater des Autors, der eine groteske und zugleich anrührend menschliche Begebenheit zwischen Hunger, Dekadenz und Brachialität zur Zeit der Belagerung von Petersburg, bzw. Leningrad, wie es damals hieß, erzählt. Kolja und Lew müssen für ihren Auftrag die Stadt des Hungers verlassen und marschieren in höchst gefährliches Gebiet.
- Ira Habermeyer
Unter dem roten Stern: Himmel, Erde, Schnee Teil 1
(11)Aktuelle Rezension von: susanneschatzIra Ebner hat ja schon mit Schwalben meine Begeisterung für das Baltikum geweckt. Zufällig war ich letzten Sommer sogar in Riga und hab mich sofort in die Stadt verliebt. Es war wie heimkommen. Nun hab ich Ira Ebners Unter dem roten Stern gelesen und mir gleich nach dem Lesen Band zwei gekauft. Das sagt ja eigentlich schon alles.
Das Buch ist wieder wunderschön geschrieben. Ich liebe die Landschaftsbeschreibungen und das Eingehen auf die einzelnen Charaktere. Der Roman spielt in Estland der 70iger Jahre und die Sowjets haben das Land fest im Griff. Es ist der Beginn einer Familiensaga rund um die junge Lagle, die sich in den viel älteren Freund ihrer Cousine verliebt. Als Arvo sich für Lagle entscheidet, entzweit dies die beiden Cousinen. Trotz dieses Umstandes finde ich Lagle sympathisch und fiebere mit ihrem Leben und Leiden an Arvos Seite mit. Obwohl Arvo ein hohes Ansehen im estnischen Militär hat, merk man an allen Ecken den sowjetischen Einfluss und die Unterdrückung der estnischen Traditionen. Durch die Beschreibung der einzelnen Personen kann man sich gut in die Zeit hineinversetzen.
Neben dem Leben von Lagle erfährt man auch was aus ihrer Cousine wird und man erhält auch Einblick in das Leben des Hochschulprofessors Enn. Wie genau die Lebenswege der drei wieder miteinanderverwoben sind erhält man im ersten Band aber noch keine genaue Einsicht. Obwohl ich natürlich Vermutungen habe :D
Auf alle Fälle ein sehr berührendes Werk aus Ira Ebners Feder (oder Tastatur), das mich weiter in meiner Baltikumbegeisterung bestärkt und mich auch menschlich sehr berührt hat. Als Kind der 70iger, das mit dem Kalten Krieg aufgewachsen ist, ist es immer wieder faszinierend und ergreifend zu lesen, wie es den Menschen auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs ergangen ist. Ira Ebner schafft es immer wieder mit Worten mich in diese Welt mitzunehmen und mich erstarrt zurückzulassen über die Grausamkeit und Unnachgiebigkeit des Schicksals. Sehr berührend und natürlich nicht nur für Geschichtefreaks wie mich empfehlenswert. - Thomas Harris
Hannibal Rising
(372)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraFür die Lesechallenge im April sollte ich ein Buch mit einem grünen Cover lesen. „Kein Problem“, dachte ich mir. Schließlich habe ich fast 100 ungelesene Bücher auf meinem SuB (ja, ich bin buchsüchtig). Also stöberte ich durch die ersten Regalbretter, überraschenderweise ohne Erfolg. Viele Cover hatten etwas Grün, aber es war nicht die dominante Farbe. Tatsächlich gab es nur ein einziges Buch, das eindeutig grün und kein Fortsetzungsband einer Reihe ist: Hannibal Rising von Thomas Harris. Der Psychothriller aus dem Jahr 2006 ist das Prequel zu Roter Drache und Das Schweigen der Lämmer. Es erzählt die Geschichte von Hannibal Lecter, dem berühmt-berüchtigten Serienmörder und Kannibalen. Hannibal Rising rekonstruiert die Kindheit und Jugend des Mannes und beleuchtet, wie er zu dem Psychopathen geworden ist, der in Das Schweigen der Lämmer in einem Hochsicherheitstrakt inhaftiert ist.
Hannibal Lecter, 1933 in Litauen als Sohn eines Grafen auf Burg Lecter geboren, lebt mit seinen Eltern, seiner jüngeren Schwester Mischa und mehreren Angestellten in privilegierten Verhältnissen. Doch im Juni 1941 beginnt Hitler seinen militärischen Blitzvorstoß nach Russland über Osteuropa und die Familie muss in das Jagdhaus im anliegenden Wald flüchten, wo sie sich mehrere Jahre versteckt halten. 1945 sterben Hannibals Eltern und der Hauslehrer bei einem Gefecht zweier Kampfflugzeuge, in deren Schusslinie sie versehentlich gelangen. Seine Schwester und er, die einzigen Überlebenden, werden von einer Gruppe Plünderer gefangen genommen und im Haus ans Treppengeländer gefesselt. Der Winter ist hart, das Essen knapp und Mischa wird sehr krank. Die darauffolgenden Tage lösen in Hannibal ein schwerwiegendes Trauma aus, durch das er einen totalen Mutismus entwickelt. Er kommt in ein Waisenhaus für Jungen, in dem er mit der Zeit nicht nur den Gleichaltrigen unheimlich wird. Was auch immer mit seiner Schwester passiert ist, hat ihn zu einem emotionslosen und brutalen Menschen gemacht. Dabei hat seine blutige Karriere gerade erst angefangen.
„Die Tür zu Dr. Hannibal Lecters Gedächtnispalast befindet sich in dem Dunkel im Zentrum seines Geistes, und sie hat eine Klinke, die nur mit der Tastsinn gefunden werden kann.“, ist der erste Satz des Prologs. Hierbei wird bereits deutlich, dass der Fokus dieses Thrillers auf der Psyche des berühmten Serienmörders Hannibal liegt. In diesem Gedächtnispalast seien seine teilweise verstörenden Erinnerungen wie Ausstellungsstücke in imaginären, aber detaillierten Räumen ausgestellt, wobei manche Räume verschlossen oder von ihm nur selten betreten werden. Die Idee eines Gedächtnispalastes ist dabei nicht neu, sondern wurde bereits im 16. Jahrhundert von Gelehrten erforscht, um Wissen einfacher zu festigen und weniger zu vergessen. Hannibal bewegt sich also in sehr intellektuellen Sphären und beschäftigt sich aktiv mit seiner Psyche. Hannibal Rising hat neben dem Prolog 60 Kapitel und ist in drei Akte unterteilt. Das Buch schildert den Werdegang des Protagonisten mittels eines auktorialen Erzählers im Präteritum, der auch Ereignisse und Szenen beleuchtet, die Hannibal nicht kennt.
Im Zentrum des Plots steht die Entwicklung Hannibals zu einem blutrünstigen Kannibalen. Dabei beginnt die Erzählung im Juni 1941, als der Junge acht Jahre alt ist und endet 1954, als er 20 Jahre alt ist. Er wurde mit einem zusätzlichen Finger an der linken Hand geboren, den er später operativ entfernen ließ. Hannibal hat braunes Haar und braune Augen mit rötlichen Sprenkeln. Als junger Mann wird er als verhältnismäßig klein beschrieben. Sein Erscheinungsbild sei stets gepflegt und elegant. Anfangs ist er ein neugieriger und hochintelligenter Junge, dem aufgrund des Hauslehrers viel Bildung zuteil wird. Er hat ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern, ist tierlieb und hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber seiner kleinen Schwester. Verschiedene Traumata führen schleichend zu vermehrt psychischen Problemen. Neben posttraumatischer Belastungsstörung, totalem Mutilismus und Soziopathie gesellen sich später noch ein ausgeprägter Narzissmus sowie Borderline dazu, die ihn zu einem kaltblütigen Killer werden lassen. Es ist die Faszination Serienmörder, die dafür sorgt, dass über solche Menschen Bücher geschrieben, Serien und Dokumentarfilme gedreht werden. Man will einen voyeuristischen Blick in menschliche Abgründe werfen, und zumindest versuchen zu verstehen, wie jemand zu so einem gewissenlosen Monstrum werden konnte. Und das Schlimme ist: bei Hannibal funktioniert das ziemlich gut.
Hannibal wirft als ambivalente Figur viele moralischen Fragen auf. Ist er mehr Opfer als Täter? Die Dinge, die er als Kind mitansehen musste, sind grauenvoll. Nicht zuletzt war auch die Psychotherapie in den 1940ern alles andere als wissenschaftlich fortgeschritten und kaum in der Lage, einem schwerst traumatisierten Kind zu helfen. Zumal Hannibals Charakterentwicklung schleichend verläuft, bleibt die Frage, ab wann er wirklich die Grenzen zur Bösartigkeit überschreitet. Seine ersten Morde begeht er aus Rache. Es ist eine Selbstjustiz an Menschen, die ohne ihn für ihre Verbrechen nie bestraft worden wären. Dieses Handeln ist ethisch verwerflich, aber emotional nachvollziehbar. Später vergeht er sich auch an unschuldigen Opfern mit einer Skrupellosigkeit, die zutiefst erschreckend ist. Dabei ist es gerade die Mischung aus eleganter Kultiviertheit und eiskalter Skrupellosigkeit, die Hannibal zu dieser faszinierenden und gleichermaßen abstoßenden Figur macht, die er ist.
Faszinierend sind auch die kulturell-historischen Hintergründe, die den Plot in ein glaubhaftes Setting rücken. Sei es der Zweite Weltkrieg mit dem Unternehmen Barbarossa, den genauen Modellbezeichnungen sowjetischer Panzer oder Kampfflugzeuge, als auch die Einflüsse der NS-Organisation Werwolf. Mit 13 Jahren lernt Hannibal dann Lady Murasaki kennen, die ihm die japanische Kultur näher bringt. Sie lehrt ihn Begriffe wie moribana oder kieuseru. Außerdem zeigt sie ihm Ikebana, Kalligrafie das Spielen auf der Koto und erzählt von den traditionsreichen Samurai. Diese kleinen, aber gut recherchierten Details, hauchen der Geschichte Leben ein.
Grundsätzlich hat Hannibal Rising zwischendurch immer wieder sehr atmosphärische Szenen mit einem guten Tempo, sodass man sich förmlich in der Geschichte verliert. Stilistisch macht Harris hier einen Spagat zwischen der Eloquenz des auktorialen Erzählers und der teils vulgären Figurenrede. Zwischenzeitlich wird in kurzen Phrasen Französisch gesprochen und nicht übersetzt. Ich spreche einigermaßen gut Französisch, wer die Sprache aber nicht beherrscht, muss wohl oder über nachschlagen, was gesagt wurde. Insgesamt ist der Schreibstil aber plastisch und bildgewaltig.
Hannibal Rising erhielt 2007, ein Jahr nach Veröffentlichung des Buches in Deutschland, auch eine Kino-Verfilmung. Dabei übernahmen Gaspard Ulliel und Gong Li die Hauptrollen. Die Kritiken waren vernichtend: auf Rotten Tomatoes sind es aktuell peinliche 15%. Der Film wird von Kritikern als brutal, stumpfsinnig und inkohärent beschrieben. Deswegen werde ich mir die Buchverfilmung nicht ansehen. Im Jahr 2022 wurde der Film wieder häufiger gestreamt, nachdem Ulliel, der Hannibal gespielt hat, bei einem Skiunfall tödlich verunglückt ist. Der Film wurde auch dafür kritisiert, dass Gong Li, gebürtige Chinesin, eine Japanerin verkörpert. Das hatte sie zwei Jahre zuvor bereits mit der Rolle der Hatsumomo in Die Geisha getan. Dass Ethnien in Besetzungen vermischt werden, weil es den Zuschauern vermutlich ohnehin nicht auffällt, fördert rassistische Klischees, die nicht nötig sind. Anstatt das Bild zu vermitteln, alle Asiaten sähen gleich aus, sollte meiner Meinung nach vielmehr eine kulturelle Differenzierung erfolgen. Nicht jedem Rezipienten mag dies wichtig sein. Für mich ist es jedoch ein Grund mehr, den Film nicht zu schauen.
Die zweite Hälfte des Thrillers ist dann doch eher eine Talfahrt. Die Metamorphose des kaltblütigen Hannibal ist abgeschlossen, sein Rachefeldzug offensichtlich und splatterhaft. Die Figuren verlieren an Dimension und das Ziel ist zu vorhersehbar. Ich habe schon mehrfach gelesen, dass Harris quasi dazu gezwungen wurde, Hannibal Rising zu schreiben, weil ein Drehbuch für den Film gefordert wurde, und er dies nicht einem anderen Autoren überlassen wollte. Mit der metaphorischen Pistole auf der Brust lassen sich allerdings schlecht Meisterwerke kreieren. Stellenweise ist das Werk zu erzwungen snobistisch und psychologisch wird oftmals nur an der Oberfläche gekratzt. Schade, denn hier wird, gerade zum Ende hin, noch Potenzial verschenkt.
Hannibal Rising wird oft als eine Geschichte deklariert, die den Tod eines Jungen und die Geburt eines Monsters erzählt. Es ist die Faszination von großer Kultiviertheit, erschreckender Intelligenz und kaltblütiger Skrupellosigkeit, die Hannibal zum berühmtesten fiktiven Serienmörder der Literaturgeschichte macht. Hannibal hat einen regelrechten Kultstatus erreicht. Der Thriller ist aber noch so viel mehr als das: er ist psychologisch, raffiniert und historisch gut recherchiert. Besonders der plastische Schreibstil weiß zu überzeugen. Allerdings ist die zweite Hälfte des Romans deutlich weniger lesenswert als die erste. Ab einem gewissen Punkt ist klar, wohin der Plot führt und Überraschungen bleiben aus. Böse Zungen mögen behaupten, Thomas Harris habe den Roman bloß geschrieben, um den Hannibal-Mythos finanziell weiter auszuschlachten und den eigentlichen Plot könne man auch in ein paar Sätzen zusammenfassen. Der Rest sei nur spritzendes Blut und platzende Gedärme. Gänzlich lässt sich diese Kritik auch nicht von der Hand weisen, deswegen bekommt Hannbal Rising aus dem Jahr 2006 von mir drei von fünf Federn. Für Fans von Das Schweigen der Lämmer ist dieser Thriller eine empfehlenswerte Lektüre. Aber auch für Thrillerfans allgemein, die mit Hannibal Bekanntschaft machen möchten, bietet dieses Werk einen guten Einstieg in die Reihe. Der Folgeband Roter Drache liegt bereits auf meinem SuB. Wann ich ihn lesen werde, ist aktuell aber noch unkar.
- Gudrun Pausewang
Die Wolke
(947)Aktuelle Rezension von: strickmagie_liestDie 14-jährige Janna-Berta ist gerade mitten im Unterricht, als Sirenen losgehen. Alle Schüler werden sofort nach nach Hause geschickt. Janna-Berta ist mit ihrem jüngeren Bruder Uli alleine zuhause, denn die Eltern sind für 2 Tage mit dem kleinen Kai zur Oma Jo nach Schweinfurt gefahren. Janna-Berta soll auf Uli aufpassen. Als herauskommt, dass es im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld bei Schweinfurt einen Super-Gau gegeben hat, verlassen alles panisch die Gegend, schnell sind die Straßen und die Autobahnauffahrten dicht. Verzweifelt versucht Janna-Berta, sich mit Uli auf ihren Fahrrädern in Sicherheit zu bringen. Doch es passiert ein grauenvoller Unfall, und dann bricht die Apokalypse über das Mädchen herein.
Wie schon bei „Die letzten Kinder von Schewenborn“ ist auch „Die Wolke“ von Gudrun Pausewang ein unglaublich erschreckendes, berührendes Jugendbuch, welches mich tief erschüttert hat, und was noch sehr lange in mir nachhallen wird.
- Amor Towles
Ein Gentleman in Moskau
(151)Aktuelle Rezension von: holzmair_evaAm 21 Juni 1922 wird Graf Alexander Rostov von den Bolschewiken zu lebenslangem Hausarrest im berühmten Moskauer Hotel Metropol verurteilt, doch wird er diesen Hausarrest nicht in seiner edlen Suite mit Blick auf das Bolshoi-Theater verbringen, sondern in einem Dachzimmerchen ohne Komfort.
Das ist die Ausgangslage für den 462 Seiten umfassenden Roman von Amor Towles, in dem das Leben des fiktiven Grafen Rostov, wohl nicht zufällig gleichen Namens wie die Rostovs in Tolstois "Krieg und Frieden", bis zum Jahr 1954, das für den Protagonisten in vielerlei Hinsicht eine Zäsur darstellt, nachgezeichnet wird.
Brillant werden historische Ereignisse mit dem Schicksal des Grafen verwoben, der aufgrund seiner Erziehung die neuen Lebensumstände mit Disziplin und Neugierde zu meistern sucht. Er kann den geänderten Zeiten auch einiges abgewinnen, schließt Freundschaft mit dem kleinen Mädchen Nina, mit der Schneiderin Marina, dem Oberkellner, dem Chefkoch, macht sich nützlich (er ist unschlagbar, wenn es um die richtige Sitzordnung bei Treffen von Parteiapparatschniks geht), wird irgendwann selbst als Kellner eingestellt, denn seine ausgesuchte adelige Höflichkeit prädestiniert ihn geradezu für diesen Job.
Später wird ihm die erwachsene Nina ihre Tochter übergeben, weil sie ihrem Mann in die Verbannung folgt, und Graf Rostov mutiert zum spätberufenen Vater. Und, und, und.
Es geschieht so viel in diesem Hotel, das der Graf nie verlassen darf, dass die Leserin sich auf jedes neue Kapitel freut.
Das Buch - eine Empfehlung!
- Eugen Ruge
Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna
(289)Aktuelle Rezension von: Anna_BubeEine Nacherzählung des Untergangs von Pompeji mit teils fiktiven Charakteren.
Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Wie der Autor immer Mal wieder mit einem Augenzwinkern Bezug auf den Leser nimmt.
Auch die Geschichte an sich fand ich sehr interessant und humorvoll erzählt. Jeder hat natürlich schon Mal von dem Schicksal Pompejis gehört. Aber durch dieses Buch kann man sich eine bessere Vorstellung von den damaligen Verhältnissen und Geschehnissen machen. Auch wenn es die Personen nicht alle tatsächlich gab.
Jowna ist die Hauptperson, ein junger Mann der eher zufällig bei einem Vortag eines Wissenschaftlers erfährt, dass die Stadt auf einem wieder erwachten Vulkan liege, der aller Voraussicht nach bald ausbrechen würde. Jowna beschließt alles daran zu setzen den Bewohnern die Gefahr deutlich zu machen und sie dazu zu bewegen die Stadt zu verlassen. So macht sich der einstige Herumtreiber allmählich einen Namen. Mit einer Hand voll Philosophen versucht er eine neue Siedlung am Meer zu gründen. Ein kühner Plan, aber das Schicksal legt ihm so einige Steine in den Weg, am Ende sogar buchstäblich.
- Alexander Solschenizyn
Der Archipel GULAG
(54)Aktuelle Rezension von: DrGordonDas Buch zum Thema sowjetisch-russischer Terror und kommunistischer Diktatur. Trotzdem der Autor gut beschreibt, das die Gulags bereits zur Kaiserzeit existiert haben. Egal mit wem ich über das Thema Vertreibung, Verbannung des sowjetischen Kommmunismus rede, empfehle ich Solschenizyn zu lesen. Als ein Art Grundlagenwerk Wenn ich Archipel Gulag gelesen habe, kann ich andere Bücher und Autoren (z.B. Herta Müller oder der chinesische Nobelpreisträger Gao Xingjian) besser verstehen und einordnen. Das Buch lässt niemanden kalt. Resumée: Absolut empfehlenswert und lesenswert. - Owen Matthews
Winterkinder
(30)Aktuelle Rezension von: PagesofPaddyWinterkinder ist ein sehr intensiver, intimer Einblick in eine Familiengeschichte. Eine historische Perspektive die ich so vorher noch nicht hatte und vor allem eine bewegende Geschichte über die Liebe. Das mag zwar etwas kitschig klingen, ist aber längst nicht so schlimm wie man denkt. Die erste Hälfte des Buches ist eine sehr spannend erzählte Zeitreise ins Russland vor und während des zweiten Weltkriegs. Die Schicksale der Familienmitglieder werden hier nicht nur skizziert, sie werden gut in Szene gesetzt und bewegen. Der andere Teil der Geschichte handelt von den Eltern des Autors und ihrem Kampf um die Lieber zueinander. Getrennt in unterschiedlichen Ländern und Kulturen sind diese Kapitel spannend und immer wieder bewegend. Hier gibt es aber auch gewisse Abnutzungserscheinungen. Es ist eine wahre Geschichte und beruht auf versendeten Briefen. Und trotzdem ist das alles etwas ermüdend. Der Stillstand ist nicht nur für die Figuren schwer zu ertragen, auch ist als Leser hatte hier so ein- zweimal einen kleinen Hänger. Trotzdem überwiegt aber das Positive. Ein sehr gelungenes Buch.
FAZIT
Ein wirklich tolles Buch mit einer neuen Perspektive. Emotional und bewegend.
- Sarah Quigley
Der Dirigent
(18)Aktuelle Rezension von: HerbstroseLeningrad, Sommer 1941: Die Vorboten des Krieges sind zu spüren, alle Anzeichen deuten auf einen Angriff der Deutschen und ihrer Verbündeten hin. Namhafte Künstler, das Philharmonie-Orchester, das Ensemble des Kirow-Balletts und die Elite der Stadt werden auf Anweisung Stalins evakuiert. Sehr zum Leidwesen seiner Frau Nina nutzt der Komponist Dmitri Schostakowitsch dieses Privileg nicht, sondern schreibt an seiner 7. Sinfonie weiter und beteiligt sich an der Aushebung von Schützengräben zur Verteidigung der Stadt. Ebenfalls in Leningrad bleiben Karl Eliasberg, Dirigent und Leiter des Rundfunkorchesters, der sich für seine betagte, im Rollstuhl sitzende Mutter, verantwortlich fühlt, und ein Großteil seiner Musiker sowie Stargeiger Nikolai, der seine 10jährige Tochter Sonja zuvor mit einem Kindertransport in Sicherheit gebracht hatte. Dann greifen die Deutschen an, Leningrad soll dem Erdboden gleichgemacht und ausgehungert werden, ein unvorstellbares Inferno beginnt …
Wie die neuseeländische Autorin Sarah Quigley, die seit dem Jahr 2000 in Berlin lebt, in einem Interview im Nachwort des Buches erklärt, ist die Geschichte von Schostakowitsch und dem Dirigenten Eliasberg eine Mischung aus Fakten und Fiktion und beruht auf sorgfältigen Recherchen und ihren eigenen Vorstellungen über den Krieg in Russland und die Belagerung Leningrads. Eingehend wird hier die Entstehung der 7. Sinfonie Schostakowitschs (Leningrader Sinfonie) geschildert, deren Aufführung am 9. August 1942 mit einem stark reduzierten und völlig erschöpften Orchester in Leningrad erfolgte und per Lautsprecher über die feindlichen Linien hinaus übertragen wurde. Dadurch sollte die Moral der Eingeschlossenen gestärkt und gleichzeitig der deutschen Wehrmacht mitgeteilt werden: wir sind noch lange nicht am Ende. Tatsächlich dauerte die Blockade beinahe 900 Tage und forderte ca. 1,1 Millionen Opfer, von denen die meisten verhungert sind.
Der Schreibstil ist dem Thema entsprechend leicht anspruchsvoll und erfordert eine gewisse Konzentration beim lesen. Es gelingt der Autorin großartig, den Figuren Leben einzuhauchen und ihre immer existenzieller werdenden Lebensumstände zu beschreiben. Die Kraft, die Musik entwickeln kann, steht dabei im Vordergrund. Musikalische Kenntnisse jedoch sind für den Leser nicht erforderlich, da die Sinfonie selbst nicht ausführlich erörtert wird. Es geht letztendlich um den Dirigenten Eliasberg, ein anfangs eher unsympathischer Mann, der aber im Laufe der Geschichte über sich selbst hinaus wächst.
Fazit: Ein eindringlicher Roman über unmenschliches Leid, über standhaftes Durchhaltevermögen und beharrliches Hoffen auf eine bessere Zukunft – aber auch ein Werk über den Mut, die Musik in diesen grausamen Zeiten beim Kampf ums Überleben einzusetzen.