Bücher mit dem Tag "soziale gerechtigkeit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "soziale gerechtigkeit" gekennzeichnet haben.

32 Bücher

  1. Cover des Buches Unsichtbare Frauen (ISBN: 9783442718870)
    Caroline Criado-Perez

    Unsichtbare Frauen

     (107)
    Aktuelle Rezension von: Dene93

    Der Anfang bringt einige interessante und schockierende Erkenntnisse. Danach verliert sich das Buch zu sehr in "wurde geändert, aber zu spät"-Aussagen. Wir haben noch viel vor uns und dieses Buch zeigt Wege auf, wie wir sie ändern könnten. 

  2. Cover des Buches Sprache und Sein (ISBN: 9783446265950)
    Kübra Gümüsay

    Sprache und Sein

     (115)
    Aktuelle Rezension von: oceanlover

    Sprache und Sein berührte mich schon auf den ersten Seiten; solch schöne, treffende Worte findet die Autorin. Eine Liebeserklärung an Sprachvielfalt und zugleich das Hadern mit der Vielsprachigkeit, der Nicht-Übersetzbarkeit von Empfindungen - ich fühlte mich verstanden und fand zugleich zu neuen Erkenntnissen; "ach stimmt"-Momenten. Für mich hat das Buch einen gefühlvolleren und einen politischen Teil (wobei auch der emotional ansprechend ist; nur eher wütend denn zart); beide konnten mich auf ganz unterschiedlichen Ebenen überzeugen. Ein sehr persönlicher Beitrag zur Macht der Sprache, zu den großen politischen Fragen und dazu, wer eigentlich gehört, gesehen und wahrgenommen wird - und wer nicht. Sehr lesenswert.

  3. Cover des Buches Rosie und die Suffragetten (ISBN: 9783896562364)
    Katharina Müller

    Rosie und die Suffragetten

     (10)
    Aktuelle Rezension von: bearelic
    Rosie und die Suffragetten

    Klappentext:

    Als die junge Rosie 1906 Nordengland verlässt, um in London eine Anstellung als Dienstmädchen im Haushalt von Emmeline Pankhurst anzutreten, ahnt sie nicht, welchen Einfluss diese berühmte Frauenrechtlerin auf sie haben wird. Beflügelt durch zahlreiche Begegnungen mit schillernden Persönlichkeiten, die Pankhursts legendären Salon besuchen, beschließt Rosie, sich für das Frauenwahlrecht politisch zu engagieren. Seite an Seite mit anderen Gleichgesinnten plant das umtriebige Hausmädchen politische Aktionen und Anschläge und demonstriert nicht nur vor dem Frauengefängnis Holloway, wo Emmeline Pankhurst in den Hungerstreik tritt. Trotz aller Aktivitäten bleibt aber doch ein wenig Zeit für die Liebe, und als Rosie den attraktiven Hafenarbeiter George trifft, glaubt sie, den Richtigen gefunden zu haben. Wenn da nur nicht plötzlich die hinreißende, sommersprossige Jane auftauchen würde, die Rosie magisch in den Bann zieht …In Rosie und die Suffragetten lässt Katharina Müller die Jahre 1906-1918 lebendig werden und erzählt ein wichtiges Kapitel aus der Geschichte der ersten Frauenbewegung.

     

    Inhalt:

    Kurz zur Erläuterung: eine „Suffragette“ ist eine Frau, die zu Anfang des oben erwähnten Jahrhunderts in England und Amerika für Frauenrechte, insbesondere das Frauenwahlrecht eintrat und eine Gleichberechtigung zwischen den gutbetuchten Herren und ihren Frauen in der Politik erreichen wollten.

    Katharina Müller konnte mich mit ihrem Buch „Rosie und die Suffragetten“ für ein interessantes und wichtiges Kapitel aus der Geschichte des Frauenwahlrechts begeistern. Der Schreibstil aus dem fiktiven historischen Roman, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England spielt, hat mir gut gefallen und ließ sich flüssig lesen, sodass hier trockene Politik-, Rechts- und Gesellschaftshemen durch die Einbettung vieler Hintergrundinfos und der herzensguten, sympathischen und engagierten Protagonistin auf 232 Seiten an Lebendigkeit dazugewinnen konnten. Mir gefiel der Blickwinkel durch Rosie auf die bekannte Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst und ihren Töchtern, die bis über ihre Schmerzgrenzen und die gute Etikette hinaus unbeirrbar für etwas eintraten, was Ihnen wichtig schien und selbst gesellschaftliche Abgrenzung, Folter und Gefängnisaufenthalte in Kauf nahmen.

    Der Autorin ist es gut gelungen ein authentisches Bild über die Frauenbewegung und ihren prägendsten Personen, die Lebensumstände aus den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten aus der damaligen Zeit und die Veränderungen des Landes durch den Krieg zu zeichnen.  Man begleitet Rosie aus ihrer Kindheit auf dem Land hinaus ins unbegreiflich chaotische Stadtleben, in der die Protagonistin mehr durch Zufall und Glück, die Anstellung als Dienstmädchen im Hause Pankhurst erhält und ihr ein Leben auf der Straße erspart bleibt. So kann man miterleben, wie Rosie an Persönlichkeit dazugewinnt und sich zu einer starken, selbständigen und unabhängigen Frau mausert, die später selbst einen Beitrag in der Frauenbewegung leistet und feststellen muss, dass auch unter den Kämpferinnen für Gleichheit unter den Geschlechtern, einige gleicher sind als andere. Als Rosie dann selbst vor ihrer Hausherrin aufbegehrt und ihre Rechte als Dienstmädchen und aktive Suffragette einfordert, wird sie kurzerhand vor die Tür gesetzt und muss feststellen, dass sie dem Makel ihrer sozialen Unterschicht nicht entkommen kann. So bleibt Rosie nur ein weiterer Neuanfang mit einem etwas zu hervorsehbaren glücklichen Ausgang.

     

    Fazit:

    Katharina Müller hat einen sehr authentisch-glaubhaften, historisch-unterhaltsamen, wenn auch zum Ende rosarot-gezeichneten Roman aus der Sicht eines Mädchens der damaligen Unterschicht geschrieben. Die politische Überzeugung der Frauenbewegung und ihr energischer Kampf für mehr Gerechtigkeit kommen sehr deutlich rüber, die Schwierigkeiten die sie überwinden müssen und die sie stark gemacht haben diesen beschwerlichen Weg weiter zu gehen, macht Mut, dass eine Handvoll Menschen doch etwas bewirken können.

    Außer dem kitschigen Schluss, der sogar nicht zum vorangegangenem Schauplatz aus Widerstandskämpfen, dem Leben in den Londoner Ghettos und Kriegsnot passt, hat mich das Buch beeindruckt und zum nachdenken und recherchieren angeregt.


    Für jeden – der sich für das Frauen- und Wahlrecht, sowie das Leben in England um 1910 interessiert – eine Leseempfehlung zur kurzweiligen Unterhaltung mit Lerneffekt.

  4. Cover des Buches Empört Euch! (ISBN: 9783550088834)
    Stéphane Hessel

    Empört Euch!

     (188)
    Aktuelle Rezension von: Kerstin-Scheuer

    Über dieses Buch, das monatelange auf der Bestsellerliste stand, wurde bereits viel gesprochen und geschrieben. Für einige ist es wohl sogar zu einer Art "Bibel" geworden. Es geht zurück auf eine Rede Hessels, die viel Beachtung fand.
    Klar, dass ich dieses Werk auch einmal lesen wollte, um herauszufinden, was so besonders daran ist.

    Leider kann ich die allgemeine Euphorie nicht so ganz teilen.
    Bei dem dünnen Heftchen - ich würde es eher eine "Schrift" als ein "Buch" nennen - handelt es sich um den Aufruf eines 94jährigen an die jüngeren Generationen, sich endlich wieder mehr zu engagieren. Mich erinnerte dies etwas an das ewige "Früher war alles besser" und die ständigen "die Jugend von heute"-Klagen, die mich immer ärgern, weil sie schlicht und ergreifend falsch sind.
    Die Dinge, für wir uns engagieren sollen, liefert Hessel gleich mit. Neues hat er dabei nicht zu bieten: für Umwelt und soziale Gerechtigkeit, gegen die Macht der Banken und des Geldes, in Israel und den arabischen Ländern. Nunja.

    Was mich allerdings wirklich stark beeindruckte, war der Lebensweg von Hessel, von dem man das ein oder andere innerhalb der Schrift; wesentlich mehr jedoch in einem Nachwort erfährt. Hessel wurde in Deutschland geboren und flieht mit seinen Eltern während des Zweiten Weltkriegs nach Frankreich aus, nachdem es der jüdischen Familie gelang aus dem KZ "Buchenwald" zu entkommen. (Schon allein DAS finde ich zu tiefst beeindruckend; es geht aber noch weiter) Als Jugendlicher und junger Mann engeagiert er sich in der Resistance gegen Nazideutschland und schreibt schließlich nach Ende des Zweiten Weltkriegs an der Menschenrechtscharta mit. Später ist er als Botschafter für Frankreich an den unterschiedlichsten Orten weltweit im Einsatz. Wow!
    Mit diesem Hintergrund, finde ich, bekommt die Schrift doch gleich eine ganz andere Perspekitve. Wer sich stets so sehr für die eigenen Ideale und eine bessere Welt einsetzte, hat meiner Meinung nach alles Recht, sich über die heutigen Verhältnisse und die scheinbare Letargie der Jugend zu beschweren. Denn - sind wir mal ehrlich - so stark engagiert sind die wenigstens von uns. Natürlich sind die offensichtlichen Bedrohungen auch - gottseidank - geringer. Gründe, um sich zu engagieren - gibt es aber noch immer genug. Schön, dass uns so ein außergewöhnlicher Mensch hieran erinnerte.

    Unmittelbar nach der Lektüre dieses Werkes habe ich die Autobiografie von Stephane Hessel "Mein Tanz mit dem Jahrhundert" auf meine Wunschliste gesetzt. Ich bin wirklich schwer beeindruckt.

  5. Cover des Buches Eine Weihnachtsgeschichte (ISBN: 9783770407415)
    Charles Dickens

    Eine Weihnachtsgeschichte

     (482)
    Aktuelle Rezension von: PoldisHoerspielseite

    Ebeneezer Scrooge ist selbst am Vorabend des Weihnachtsfestes so hartherzig und geizig wie eh und je - er droht Menschen mit der Kündigung ihrer Wohnung, schlägt barsch die Einladung seines Neffen aus und fordert von seinem Mitarbeiter Höchstleistungen. Doch als er allein in seinem Bett liegt, erscheint ihm der verfluchte Geist seines alten Geschäftspartner Bob Marley. Dieser warnt ihn davor, sein Leben auf diese Art weiterzuführen - und kündigt für die weitere Nacht den Besuch dreier weiterer Geister an...


    Charles Dickens "Weihnachtsgeschichte" hat sich zu einem der größten Klassiker in der Vorweihnachtszeit entwickelt, zahlreiche Umsetzungen als Film, Theaterstück oder Hörspiel habe diesen Status gefestigt - ebenso wie die Geschichte immer wieder in der Popkultur zitiert wird. Hier gibt es nun die Möglichkeit, den Text im Ursprung zu verfolgen und sich so nochmal auf ursprüngliche Weise zu nähern - in seiner ganzen Schönheit und ohne oft vorgenommene Kürzungen oder Verfremdungen (so sinnvoll und liebevoll diese auch immer umgesetzt wurden). 


    Zunächst ist anzumerken, dass sich die Sprache, die Dickens verwendet hat, immer noch gut verständlich und flüssig liest. Sicherlich gibt es einige Wörter oder Umstände, die man Kindern noch einmal erklären muss (das ikonische "Humbug" beispielsweise), die Schönheit und Eleganz der Sprache macht es aber umso faszinierender. Schön, wie viele liebevolle Details dabei eingebaut wurden. Der Aufbau der Handlung hat einen ungewöhnlichen, aber sehr gut funktionierenden Rhythmus: Das Intro bis zum Auftauchen der Geister ist recht lang, ebenso die erste Episode mit dem Geist der Vergangenen Weihnacht, während die Begegnungen mit den beiden weiteren Geistern deutlich kürzer ausfällt. Das ist aber sehr gut ausbalanciert und setzt die Schwerpunkte der Handlung sicher um. 


    Auch heute noch funktioniert "Eine Weihnachtsgeschichte" als Klassiker der Literatur hervorragend. Die Zeit des alten Londons, die markanten Charaktere und die wichtigen Themen wie Barmherzigkeit, Güte und Verzeihen sind sehr intensiv umgesetzt. Ergänzt wird dies hier durch einige liebenswerte Zeichnungen, die die vorherrschende Stimmung aufgreifen.

  6. Cover des Buches Lenin kam nur bis Lüdenscheid (ISBN: 9783442158720)
    Richard David Precht

    Lenin kam nur bis Lüdenscheid

     (51)
    Aktuelle Rezension von: betapoet

    Richard David Precht Lenin kam nur bis Lüdenscheid: Meine kleine deutsche Revolution ist ein humorvolle und ernste Rückschau auf die Sozialisation und Erziehung des Philosophs Richard David Precht.
    In sorgsam abgestuften Kapiteln wir die enstehende Wertekanon seiner Eltern und deren Einfluß auf die Familie von den frühen Sechzigern bis zum Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger ausgerollt und in vielen persönlichen Erfahrungen geschildert. Dabei hat der neue Wertekanon starke Auswirkungen auf die schulische und Identitätsstiftende Laufbahn. Keine übliche Westsozialisation mit Sweet T.Rex und Deep Purple, sondern Franz Josef Degenhardt und Hannes Wader, amerikanism freies Denken und Natur sowie eine Begeisterung für Sportler aud den sozialisten Staaten spielen dabei eine große Rolle. Precht erstellt ein linkes, Kommunistisches Diorama von den Einflüssen des Viernam Krieges, über die RAF bis zu der Verblassung der Linken im Gründungsfieber und Erschaffung einer 80er Jahre Wohlstandsgesellschaft.
    Besonders gut gefallen haben mir die Sozialisation im westdeutschen Schullalltag zwischen Alt Nazis und reaktionären Gedankengut und der Einzug der links orientierten Refendare und Kumpellehrer. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Ganz in der Nähe von Solingen. Werte werden in dieser Familie gelebt, egal ob die Mehrheit einen anderen gesellschaftlichen Entwicklungen und Zielen in Anpassung voranschreitet.
    Das Anderssein und die Kritik werden zur Kompetenz, die heute immer noch eine enorme Kraft und Brillanz des Autors ausmachen. Dieses Buch hat mich, ebenfalls Kind dieser Jahrgänge, zum Abgleich und Reflexion mit meiner eigenen Biographie sehr stark angeregt. Besonders stark finde ich die letzten Seiten die den den Status Quo einer Gesellschaft aufzeigt(Stand 2005) die immer wieder ihre eigenen Gedankenschöpfungen verfolgt egal ob Zustände bleiben oder eher nicht. Tolles Buch.

  7. Cover des Buches PopCo (ISBN: 9783644446014)
    Scarlett Thomas

    PopCo

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Nessie1980
    Gesellschaftskritik? Coming-of-Age-Roman? Mathematik-Lehrbuch? Dechiffrierungsnachschlagewerk? Verschwörungsthriller? ... Es scheint, als habe sich Scarlett Thomas nicht entscheiden können, was sie schreiben will, und kurzerhand alles miteinander vermixt und es in diesem Buch blockweise nebeneinander gestellt. Je nachdem, welchen "Block" ich gerade gelesen habe, schwankte ich zwischen 2 und 4 Sternen für diese Geschichte über eine so genannte Kreative in einem Spielzeugkonzern, die während eines Workshops beginnt, ihr Engagement für die Firma zu hinterfragen. Die Abschnitte über ihr Medaillon mit geheimnisvoller Inschrift, die Schilderung der Arbeit ihrer Grosseltern auf der Suche nach der Entschlüsselung grosser Geheimnisse und auch Teile ihrer Kindheit und ihre Erfahrungen während des Kreativ-Workshops konnten mich durchaus fesseln. Die ausufernde Schilderung verschiedener Kodierungstechniken, das seitenlange Gerede über Prim- oder Erdös-Zahlen und das aufgesetzt wirkende Ereifern über die Ungerechtigkeiten der Welt hingegen nicht. Zum Schluss verkommt der Roman zu einem kindischen Aufruf, die Welt zu retten, indem man Veganer wird und die Grosskonzerne "von innen heraus" zerstört. Die Absicht dahinter mag edel sein, die dafür gewählte Holzhammermethode ist es nicht. Schade.
  8. Cover des Buches Der große Ausbruch (ISBN: 9783608949117)
    Angus Deaton

    Der große Ausbruch

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Tallianna
    Heute sind die Menschen gesünder, wohlhabender und sie leben länger als früher. Einem Teil der Menschheit ist »Der Große Ausbruch« aus Armut, Not, Krankheit und Entbehrung in Freiheit, Bildung, Demokratie und eine freie globale Weltwirtschaft gelungen. Dennoch nimmt die Ungleichheit zwischen Nationen und Menschen unaufhaltsam zu. Das Opus Magnum des Nobelpreisträgers beschreibt, wie Lebens- und Gesundheitsstandards sich weltweit erhöhen ließen, wenn Aufrichtigkeit und neue Fairness Einzug in die globale Weltwirtschaft hielten. (Klappentext)

    Angus Deaton geht auf viele wichtige Themen ein, die die Ungleichheit in der Welt betreffen. Leider tut er es so langatmig und langweilig, dass ich die meiste Zeit kurz vorm Tiefschlaf bin. Außerdem wiederholt er sich ständig. Ohne diese Wiederholungen wäre das Buch wohl nur halb so lang, aber deutlich flüssiger lesbar. Diese Technik habe ich in der Uni immer dann angewandt, wenn ich 90 min reden musste, aber nicht soviel zu sagen hatte.

    Auch sind die Kapitel sehr unverständlich aufgebaut. Die Diagramme müssten am Anfang der Beschreibung stehen, zumindest in der E-Book Version, denn so hat man nie vor Augen, von was der Autor eigentlich genau redet. Die Darstellungen in den Diagrammen sind nicht immer gut lesbar und die einzelnen „Farb“unterschiede können nicht gut gesehen werden. Dadurch wird über die Hälfte des Buches schlecht verständlich.

    Ich muss ehrlich gestehen, dass mir am Ende des Buches immer noch nicht so ganz klar war, wodurch die Ungleichheit in der Welt jetzt eigentlich entsteht. Zusätzlich kann ich auch nicht sagen, ob der Autor diese Frage jemals zufriedenstellend beantwortet. Die Teile, die sich mir erschlossen haben, waren mir zudem auch schon so bekannt.

    In einer Sache stimme ich mit dem Autor überein: Wir wissen überhaupt nicht genau, ob die Menschen in den sogenannten „Entwicklungsländern“ auch so leben wollen wie die Menschen in den westlichen Ländern. Die Entscheidung über ihre Lebensweise sollte auch ihnen überlassen werden. Niemand kann wirklich sagen, ob eine Lebensweise als Nomade besser oder schlechter ist, denn wenn die Menschen damit zufrieden sind, sollten sie nicht gezwungen werden, in Häuser umzuziehen, die den Namen nicht einmal verdienen, und eine Lebensweise anzunehmen, die sie nicht wollen.

    Von mir gibt es für dieses Buch leider keine Leseempfehlung. Obwohl es um wichtige Themen geht, ist das Buch besser für eine wissenschaftliche Vorlesung geeignet als für den interessierten Laien. Das Thema ist so langatmig aufgebaut, dass man kaum Nutzen aus dem Buch ziehen kann.
  9. Cover des Buches Vom Ende des Gemeinwohls (ISBN: 9783596709458)
  10. Cover des Buches Die Schulter des Riesen (ISBN: 9783744893435)
    Raffael Rauhenberg

    Die Schulter des Riesen

     (26)
    Aktuelle Rezension von: dicketilla
    Gregor Bach, Silberschmied,34 Jahre.

    Eine einzige Unbeherrschtheit gab den Auslöser, der nichts mehr mit seinem unbeschwerten, sorglosen Leben gemein hatte. Doch wenig später musste er dieses Vorgehen teuer bezahlen - und jetzt durchlebte er das Leben derjenigen, die er doch einst so verachtete.

    "Sein altes Leben... Damals hatte er für seinen Wohlstand gearbeitet, nun arbeitete er an seiner Armut." (S.139)

    Es ist schon verstörend, wie schnell ein Mensch in eine ausweglose Situation, teilweise unverschuldet, gelangen kann. Wie das Labyrinth der behördlichen Unbegreiflichkeiten, ein Entkommen unmöglich machen. Sicher hat Gregor in manchen Momenten falsch gehandelt, aber wie sollte man ihm einen Vorwurf machen, in dieser surrealen Welt.
    Der Leser begibt sich mit ihm auf den Weg nach einem warmen Schlafplatz, landet in der Gruft, die ihren Namen zurecht trägt. Bettelt um einige Münzen, um sich sein Schließfach und einen Bissen leisten zu können. Sieht die verachtenden Blicke, die Scham, wie er sich vor seinen Kindern verbirgt.
    Aber dennoch verlor Gregor nicht seinen Blick für das Böse, den Dealern, die den Verfall von Menschen in Kauf nahmen, die Perversen, die sich an Jugendlichen, Kindern vergingen.
    So sieht er ein Ziel, dem jungen Ricky beizustehen, ihm einen Ausweg zu zeigen.

    Die Geschichte spielt in einer fiktiven Stadt in Deutschland, wird als eine Geschichte der Gegenwart geschildert.Und diese Gegenwart lauert bereits vor unseren Türen, ist in unseren Städten präsent. Mich hat diese Geschichte sehr erschüttert, ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, in der die Kluften mehr und mehr auseinander driften.
    Raffael Rauhenberg baut seine Gesellschaftskritik geschickt in die Handlung ein. Seine Wortwahl präzise, mit einer Genauigkeit, die Bilder entstehen läßt, die man eigentlich nicht sehen mag, Gerüche denen man entfliehen möchte. Menschen formt, die selbst in ihrer abgrundtiefen Verachtung, dennoch ein wichtiger Teil der Handlung werden. Selbst in dieser Trostlosigkeit etwas wie Sorge, Freundschaft erblühen läßt. Er fordert den Leser auf sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, hinzusehen, was da so schief läuft. Eine Hand, die sich uns entgegenstreckt, oftmals keine andere Wahl hat, geschweige bekommt.
    Die Aroganz derer, die sich  im Schoße des Wohlstands befinden, sich dessen ganzen Ausmasses des Elends nicht bewusst sind, ihre Verachtung nach außen tragen.

    Ich kann dieses Buch nur jedem Leser empfehlen, sich dem Umstand seines eigenen Lebens bewusst zu sein. In einer Welt, in der Konsum immer mehr im Vordergrund zu stehen scheint, Altersarmut droht, Mieten unerschwinglich werden, man sich nie um seiner Sicherheit sicher sein kann, seine Werte zu überdenken, Menschlichkeit zu bewahren, auch denen gegenüber, die schon ganz unten angekommen zu scheinen.

    Es ist nur ein Buch, ein Buch mit einer Geschichte, aber die dennoch weiß den Leser zu erreichen, ihn nie in solch eine Situation gelangen läßt. Im wahren Leben ein Netzt gespannt wird, dass uns davor bewahren möge.

  11. Cover des Buches Ein eigenes Zimmer (ISBN: 9783596522354)
    Virginia Woolf

    Ein eigenes Zimmer

     (58)
    Aktuelle Rezension von: Elenchen_h

    "Denkt man darüber nach, ist es doch seltsam, dass alle großen Frauen in der Literatur bis zur Zeit Jane Austens nicht nur durch die Augen des anderen Geschlechts gesehen wurden, sondern auch nur in Beziehung zum anderen Geschlecht. Und was für ein kleiner Teil ist das im Leben einer Frau und wie wenig kann ein Mann sogar darüber nur wissen, wenn er es durch die schwarze oder rosa Brille sieht, die sein Geschlecht ihm auf die Nase setzt." - Virginia Woolf, "Ein Zimmer für sich allein"


    Wer sich mit feministischer Literatur auseinander setzt, kommt an einer Frau nicht vorbei: Virginia Woolf. Ihr Essay "Ein Zimmer für sich allein" gehört zu den meistrezipierten Texten der Frauenbewegung. Deshalb wurde es für mich nun endlich Zeit, dieses Buch zur Hand zu nehmen - und ich wurde nicht enttäuscht! Es ist kurz gesagt einfach nur beeindruckend, welch klare und kluge Gedanken diese Frau vor mehr als 91 (!) Jahren hatte.


    Der Essay ist sozusagen ein Zusammenschluss aus zwei Vorträgen, die Virginia Woolf im Oktober 1928 am Girton College und am Newnham College gehalten hat (beide Colleges gehörten zu den ersten, die das Studium für Frauen zuließen). Thema der Vorträge war eigentlich "Frauen und Literatur", Woolf hat aber so viel mehr daraus gemacht. Sie setzt sich in ihrem Essay unter anderem mit folgenden Fragen auseinander: Warum sind Frauen arm? Wie wirkt sich diese Armut auf ihr Schaffen in der Literatur und Kunst im Allgemeinen aus? Warum haben schreibende Frauen so wenige weibliche Vorbilder bzw. wieso gab es in der Vergangenheit so wenige Schriftstellerinnen? Wie wurden Frauen in literarischen, wissenschaftlichen und historischen Werken dargestellt?


    Ihre gefundenen Antworten darauf sind umfangreich und sprachlich absolut herausragend. Sie stellt fest, dass Frauen kulturell, sozial und ökonomisch benachteiligt waren - und das auch immer noch sind! Woolfs Essay ist nämlich erschreckend aktuell. Auch heute noch wird Arbeit unterschiedlich bewertet, Care-Arbeit, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, wird immer noch so viel geringer gewertet und schon damals wandte die Autorin den heute sogenannten "Bechdel-Test" (die Frage, ob sich zwei Frauen in einem Film oder einer Geschichte über etwas anderes unterhalten, als über einen Mann) in der Literatur an.


    Woolf erbte von ihrer Tante ein jährliches Vermögen von 500 Pfund - für sie die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Das, sowie Überlegungen zur Privatsphäre, brachten die Autorin zu der Aussage, eine Frau bräuchte ein eigenes Zimmer und 500 Pfund im Jahr, um eine Schriftstellerin zu werden. So entromantisierte sie auch das Bild der*des brotlosen Künstler*in.


    Ich kann nur empfehlen, diesen Essay zu lesen. Allein schon wegen Aussagen wie dem Zitat oben, doch auch einfach, um sich von Woolfs feministischem (auch wenn sie ihren Essay so nicht benennen wollte) Werk inspirieren und beeindrucken zu lassen. Ich bin begeistert von diesem Klassiker und möchte euch auch besonders die Ausgabe aus dem Kampa-Verlag empfehlen. Die Übersetzung ist sehr gut gelungen und auch das Nachwort hat mir bei der Einordnung des Werks in den geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext geholfen.

  12. Cover des Buches Engagiert Euch! (ISBN: 9783550088858)
    Stéphane Hessel

    Engagiert Euch!

     (25)
    Aktuelle Rezension von: AlineCharly

    In „Engagiert Euch!“ spricht der Widerstandskämpfer Stéphane Hessel mit dem jungen Journalisten Gilles Vanderpooten über das was jeder einzelne zu einer besseren Gesellschaft beitragen kann. Er erklärt seine persönliche Vorstellung von einem engagierten Leben in einer komplexen Welt. Das Ganze darf eben nicht nur im Kopf passieren, sondern muss auch in Taten resultieren.

    Ehrlich gesagt bin ich bei dieser Bewertung ziemlich hin- und hergerissen. Bezüglich seinen Aussagen kann ich Stéphane Hessel überwiegend zustimmen. Auch wenn das Buch schon etwas älter ist, ist das Thema relevanter wie je zuvor. Es ist und bleibt wichtig sich für eine bessere Welt zu engagieren und nicht tatenlos zuzuschauen. Allerdings verstehe ich nicht warum aus diesem Interview ein Buch gemacht wurde. Mit dem Umfang bzw. dem Inhalt hätte es auch einfach ein ganz normaler Artikel in einer Zeitung oder einer Zeitschrift sein können. Warum man das ganze als Buch gedruckt hat ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Wenn man das Ziel vor Augen hat, möglichst viele Menschen zu erreichen wäre vermutlich sogar ein Online Artikel besser gewesen. So wirkt es doch eher so als wollte damit jemand einfach nur Geld verdienen.

    In meinen Augen eine wichtige Message, aber eine eher unpassende Umsetzung und daher kann ich auch nur 2,5 Sterne geben.

  13. Cover des Buches Das Recht auf Stadt (ISBN: 9783960540069)
  14. Cover des Buches Was würdest Du tun? (ISBN: 9783430210072)
    Michael Bohmeyer

    Was würdest Du tun?

     (19)
    Aktuelle Rezension von: myfantasticfantasyworld

    Das Buch ist angenehm gedruckt, da die Seiten recht dick sind und man wirklich gut vorankommt, wenn man mal dabeibleibt. Allerdings fiel es mir total schwer, wirklich dabei zu bleiben. Durch die vielen Interviewpartner, die namentlich an verschiedensten Stellen im Buch erwähnt werden, wird es ziemlich unübersichtlich. Man weiß nicht mehr, welche Person jetzt wer war und wo sie/er schon aufgetaucht ist. Allgemein fand ich es gut, viele Perspektiven reinzubringen, aber den Aufbau des Buchs hab ich leider im Nachhinein immer noch nicht zu 100% verstanden. Ich lese meist vor dem Schlafengehen und eventuell war das dann auch meine eigene Schuld, aber ich fand das Buch zum Teil ziemlich deprimierend. Natürlich ist Kritik an unserem politischen System erlaubt und in dem Zusammenhang verständlich und richtig, es gab aber Kapitel, wo ich danach schlafen gegangen bin und irgendwie etwas verloren war, weil ich dann auch den Sinn gesucht habe. Nicht am Buch, sondern an dem was vermutlich jeder von uns täglich tut. Zum Ende hin wurde die Struktur zum Glück etwas klarer, man wird doch mit einem wohligen Gefühl entlassen. Nach dem Lesen muss ich sagen, dass ich der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens noch positiver entgegensehe, als davor schon. Auch hier wäre es eventuell besser gewesen, einfach länger dran zu bleiben und mehr auf einmal zu lesen. Denn am Ende hatte ich doch ein wohliges Gefühl. Leider ist der Funke zwischen dem Buch und mir nur nicht übergesprungen, weshalb ich ca. 4 Wochen für das Buch benötigt habe. Mir haben auch mehr Vergleiche zu anderen Grundeinkommens-Projekten weltweit gefehlt. Als ich das Buch gekauft habe, wusste ich nicht, dass es nur um ein Projekt geht. Daher vermute ich, hatte ich zu hohe Erwartungen vor dem Lesen, die natürlich unweigerlich enttäuscht werden mussten. 

    Daher am Ende dann leider nur 3 Punkte.

  15. Cover des Buches Ungerechtigkeit. ( Weißes Programm). Die sozialen Ursachen von Unterordnung und Widerstand (ISBN: 9783518576748)
  16. Cover des Buches Staatsanwalt unter Fellachen (ISBN: 9783293000308)
    Taufiq al-Hakim

    Staatsanwalt unter Fellachen

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Martin Luther King (ISBN: 9783150204566)
    Claudia Mocek

    Martin Luther King

     (2)
    Aktuelle Rezension von: peedee
    Martin Luther King (1929 – 1968) ist wohl den meisten Menschen ein Begriff, auch wenn sie ihn nicht persönlich erlebt haben. Doch wer war dieser Martin Luther King eigentlich? Was ist dran, an seiner berühmten Aussage „I have a dream“? Was waren seine Ziele? Dieses Buch entstand zum 50. Jahrestag seiner Ermordung.

    Erster Eindruck: Ein kleines, dünnes Buch mit einem schönen Layout, u.a. mit illustrierten Zeittafeln. Ich gebe es zu, ich bin kein grosser Fan der gelben Reclam-Büchlein; die ganze Aufmachung ist mir einfach zu schlicht und animiert mich nicht zum Lesen. Doch diese neue Reclam-Reihe gefällt mir schon mal sehr gut.

    Mir war Martin Luther King selbstverständlich auch ein Begriff, aber mir sind nur Fragmente seiner Karriere respektive einige Schlagworte (wie Baptistenpastor, Kampf gegen Rassismus, „I have a dream“, Bürgerrechte, Ermordung) im Gedächtnis geblieben – nicht gerade viel, ich weiss. Es war sehr interessant, über seinen Werdegang zu lesen und auch ein bisschen etwas über ihn als Ehemann und Vater von vier Kindern zu erfahren. Er hatte zwei Vorbilder: Jesus und Mahatma Ghandi – wow!
    Es hat mich sehr beschäftigt, die Schilderungen der Rassentrennung zu lesen, wie z.B., dass seinerzeit in Bussen vorne nur Weisse sitzen durften, zuhinterst nur Schwarze. In der Mitte durften alle sitzen, aber sobald ein Weisser einen Sitzplatz beanspruchte, mussten alle Schwarzen, die in dieser Reihe sassen, aufstehen und nach hinten gehen! Die später sehr bekannte Rosa Parks hat sich 1955 dieser Anordnung widersetzt und löste damit den Busboykott von Montgomery aus. Beeindruckend!
    Bewundernswert, wie King und seine Unterstützer trotz aller Anfeindungen und Drohungen an den Plänen festhielten. Es wird gesagt, dass King bewusst gewesen sei, dass er wohl nicht alt werden würde. Leider hat sich dies bestätigt – er wurde nur 39 Jahre alt! Das Traurige am Thema Rassismus ist ja, dass es auch heute noch nicht vom Tisch ist. Sicherlich hat sich die Situation verändert, aber immer noch gibt es Auseinandersetzungen.

    Für mich war es das erste Buch aus der Reclam-Reihe „100 Seiten“ und daher war ich sehr gespannt, wie mir dies gefallen würde. Und? Ich fand es ausgesprochen gut. Aufgrund der eher kleinen Schriftgrösse kommen geballt sehr viele Informationen auf 100 Seiten. Zudem gibt es weiterführende Literaturtipps. Von mir gibt es 5 Sterne.
  18. Cover des Buches Mehr Kapitalismus wagen (ISBN: 9783492258647)
  19. Cover des Buches The Marybeth Chronicles: Ungerührt: Martyria Stories (ISBN: B0C54759PH)
    Simon van de Loo

    The Marybeth Chronicles: Ungerührt: Martyria Stories

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Antje_Aubel

    Der Einstieg in die Geschichte war  angenehm schnell und kommt ohne langatmige Einleitungspassagen aus.

    Während Marybeth mit ihren neun Jahren noch recht jung und ihr Handeln sowohl von kindlicher Neugier als auch unerschütterlichem Idealismus geprägt ist, verkörpert ihr Cousin Arthur, der beinahe volljährig ist, einen erdenden Gegenpol.
    Die Charakterisierung der beiden und ihr Zusammenspiel empfinde ich als sehr gelungen. Obwohl ich teilweise meine Schwierigkeiten hatte Marybeth's besondere Art zu verstehen, hat mich ihr Schicksal dennoch berührt.

    Das Setting und die Nebencharaktere sind denke ich recht klassisch gewählt, dadurch steht vorallem die Handlung im Vordergrund, die in geradliniger und flüssiger Weise erzählt wird.
    Ein bisschen ernüchternd finde ich, dass zwar viele Probleme angesprochen werden, die Marybeth gerne lösen würde, ohne dass sie jedoch die Chance hat etwas zu erreichen, bevor die Handlung eine andere Richtung einschlägt. Dadurch wird sie auch ein bisschen zum Spielball der Mächtigeren was der Geschichte den Hauch eines Dramas gibt.

    Besonders gut gefallen hat mir die Integration der komplexen Welt direkt in die Handlung. So konnte ich viel Neues über die Welt lernen aber auch bekannte Orte aus anderen Erzählungen wiederentdecken.

    Mit einer Länge von etwas mehr als 100 Seiten auf jeden Fall eine interessante Lektüre für einen Nachmittag und eine Leseempfehlung nicht nur für Fantasy-Fans.


  20. Cover des Buches Zeit des Zorns: Warum wir uns vom Kapitalismus befreien müssen (ISBN: 9783864895241)
  21. Cover des Buches Dem Land geht es schlecht (ISBN: 9783596194384)
    Tony Judt

    Dem Land geht es schlecht

     (4)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


     

    Der 2010 verstorbene Brite Tony Judt gehörte zu den wichtigsten und produktivsten Zeithistorikern der letzten Jahrzehnte. Seine Bücher Aufsätze, Artikel und Vorträge, haben - immer der Aufklärung und der Demokratie verpflichtet - über eine lange Zeit viele Debatten und Diskurse angestoßen und befördert.

    Schwer krank, hat sich Tony Judt mit einer auch international beachteten Rede im Herbst 2009 von seiner Lehrtätigkeit an der New Yorker Universität verabschiedet, in der er angesichts der noch herrschenden Finanzkrise leidenschaftlich davor warnte, erkämpfte und bewährte gesellschaftliche Ideale wie Gerechtigkeit und Chancengleichheit dem Moloch des Marktes und seiner sogenannten Logik zu opfern.

    Es war ein Plädoyer für die Aufgaben des Staates, der allein den unersättlichen Markt steuern und disziplinieren könne, bevor er noch mehr Flurschaden anrichten könne. Das war Tony Judts letzter öffentlicher Auftritt. Doch trotz seiner schweren Krankheit gelang es ihm noch, sein Redemanuskript zu einem Buch auszubauen und fertig zu stellen, einem "Traktat über unsere Unzufriedenheit".

    Mit "uns" und "dem Land", dem es so schlecht geht, meint er die westlich-demokratische Welt, die es in den letzten Jahren hingenommen hat, dass ihre Ideale schleichend, teilweise auch regelrecht offen, ausgehöhlt wurden von einem hemmungslosen und gierigen Markt, der doch nur gespeist wird von der Hemmungslosigkeit und der Gier der Vielen.

    Tony Judt belegt an vielen historischen Beispielen, wie viel der Westen dem "sorgenden Staat des 20. Jahrhunderts" verdankt, und benennt die Gefahren, die der Freiheit mit seiner Demontage drohen. Eine Wiederbesinnung auf die Regelmechanismen des Staates und seine Steuerungspolitik tut not. Damit ist er sich einig auch mit deutschen Politikern wie Angela Merkel und Siegmar Gabriel.

    Ein wichtiges Buch über eine grundfalsche Orientierung am Profitstreben in unseren Gesellschaften. Wenn hier nicht eine gravierende Kehrtwendung erfolgt, steht viel auf dem Spiel, unsere Freiheit, unser Rechtssystem und unsere der Aufklärung und der jüdisch - christlichen Tradition verpflichteten Werte.

     

  22. Cover des Buches Besser machen! (ISBN: 9783863343064)
    Sven Plöger

    Besser machen!

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Isabell47

    Die beiden Autoren haben sehr viele Informationen zusammengetragen, was alles zur Klimaveränderung beiträgt und was Folgen davon sind, die vielleicht nicht sofort der Mensch im Blick hat. Was können wir als Menschen tun, um den Klimawandel aufzuhalten und welche Initiativen, die sehr unterschiedliche Arbeit leisten, gibt es bereits.  Interessiert haben mich die Fakten und Erklärungen, was mich jedoch am Buch "gestört" hat, waren die Abschweifungen, das Geplänkel der beiden Autoren und die Darstellungen ihres Handelns im Gespräch. Es hatte den Anschein als konnten sich die beiden nicht entscheiden, ob sie einen Roman oder ein Sachbuch schreiben wollen oder eine Geschichte über eine Freundschaft. Mich hat irritiert, dass sie nicht von sich als " ich" oder "wir" sprechen sondern so tun, als ob sie einen Außenstehenden erzählen lassen. Ob Waffenschmidt sich gerade Hände oder Füße aufwärmt, isst, trinkt oder in Plögers Rucksack 2 To go Becher klappern,das interessiert mich nicht, wenn ich sachlich informiert werden möchte. Drei Sterne!

  23. Cover des Buches Das Privileg (ISBN: 9783499274565)
    Mary Adkins

    Das Privileg

     (21)
    Aktuelle Rezension von: bookfeminist_lena

    Wir begleiten drei Protagonistinnen, die alle eins gemeinsam haben: Sie treffen Tyler. Jede von ihnen wird eine eigene Geschichte mit ihm haben. Ihre Wege kreuzen sich dabei nur am Rande. Über die Handlung hinweg schwebt die Anschuldigung einer der Protagonistin, dass Tyler sie vergewaltigt habe.

    Ich habe das Buch vor dem Hintergrund ausgewählt, weil aus der Inhaltsbeschreibung hervor ging, dass die Handlung auch juristisch betrachtet wird und die Autorin selbst Juristin ist. Zwar ist eine der Protagonistin angehende Jurastudentin und an wenigen Stellen wird auch das Verhältnis zwischen Recht und Gerechtigkeit angesprochen, aber leider doch nur sehr oberflächlich und meines Empfinden nach etwas zu unvollständig. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. Trotzdem würde ich das Buch weiterempfehlen. 

  24. Cover des Buches Der Mann, der Sadat erschoß (ISBN: 9783355004992)
    Martin Robbe

    Der Mann, der Sadat erschoß

     (1)
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