Bücher mit dem Tag "sozialpsychologie"

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34 Bücher

  1. Cover des Buches Die Kunst des klaren Denkens (ISBN: 9783423348263)
    Rolf Dobelli

    Die Kunst des klaren Denkens

     (180)
    Aktuelle Rezension von: adur_forte

    Er hat den Effekt sogar beschrieben: Overconfidence-Effekt! Das trifft auch eindeutig auf den Autor zu. 

    Bei den Denkfehlern werden großteils Äpfeln mit Birnen verglichen. Außerdem kommt sehr oft die Meinung des Autors durch, welche sich als statische Denkweise entpuppt. Aus meiner Sicht nicht empfehlenswert. 

  2. Cover des Buches Haben oder Sein (ISBN: 9783423195195)
    Erich Fromm

    Haben oder Sein

     (134)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Nach "Die Kunst des Liebens" und "Die Furcht vor der Freiheit" habe ich nun Erich Fromms Werk "Haben oder Sein" zum dritten Mal in meinem Leben gelesen. Der Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe lässt mich nicht mehr los. Besonders hat es mir seine Kapitalismuskritik angetan:

     

    "Der Kapitalismus des 18. Jahrhunderts machte schrittweise einen radikalen Wandel durch: Das wirtschaftliche Verhalten wurde von der Ethik und den menschlichen Werten abgetrennt. Der Witschaftsmechanismus wurde als autonomes Ganzes angesehen, das unabhängig von den menschlichen Bedürfnissen und dem menschlichen Willen ist - ein System, das sich aus eigener Kraft und nach eigenen Gesetzen in Gang hält ... Die Entwicklung dieses Wirtschaftssystems wurde nicht mehr durch die Frage: Was ist gut für den Menschen? bestimmt, sondern durch die Frage: Was ist gut für das Wachstum des Systems?"

     

    Das Wort Privateigentum komme vom latainischen privare, habe ich erfahren, was rauben bedeutet und nicht ohne Gewalt möglich ist.

    Das betrifft auch die Natur, die die kapitalistische Gesellschaft ebenso verachte, wie alles, was nicht von Maschinen hergestellt worden ist.

     

    Wie sehr sich das Haben in unsere Köpfe eingeschlichen hat, zeige sich auch am Wandel der Sprache. Der Schwerpunkt liege nicht mehr auf den Verben, sondern auf den Substantiven. Sogar einen Namen HABEN wir, der eine Unvergänglichkeit vortäusche.

    Vom Haben durchdrungen sei auch das Lernen, das Erinnern, das Lesen, das Wissen, der Glaube und das Lieben.

     

    Das Sein sei dagegen Tätigsein, womit nicht Geschäftigsein gemeint sei, sondern nicht entfremdete Aktivität. Fromm spricht hier vom "produktiven Tätigsein", während er im Buch "Die Kunst des Liebens" vom "spontanen Tätigsein" spricht. 

    Letzteres gefällt mir besser, weil nicht das Produkt entscheidend ist, sondern der Prozess. 

    Ich habe daran gedacht, wie Kinder aus Bauklötzen einen Turm bauen, dessen Bestand ihnen aber nicht wichtig ist.

     

    Im Kapitel "Sein als Wirklichkeit" unterscheidet der Autor das Sein vom Schein, indem er auf die Verdrängungen aufmerksam macht. "Wir wissen fast alles Wesentliche über das menschliche Verhalten, so wie unsere Vorfahren erstaunlich viel über die Bahnen der Gestirne wußten. Doch während sie sich ihres Wissens bewußt waren und es anwandten, verdrängen wir unser Wissen sofort, denn wenn es bewußt bliebe, würde unser Leben zu schwierig werden und - so reden wir uns ein - zu 'gefährlich' sein."

     

    So viel für das Sein spricht, beide Tendenzen, das Haben und das Sein, seien im Menschen veranlagt: "die eine, zu haben, zu besitzen, eine Kraft, die letzlich ihre Stärke dem biologisch gegebenen Wunsch nach Überleben verdankt; die andere, zu sein, die Bereitschaft, zu teilen, zu geben und zu opfern, die ihre Stärke den spezifischen Bedingungen der menschlichen Existenz verdankt, speziell in dem eingeborenen Bedürfnis, durch Einssein mit anderen die eigene Isolierung zu überwinden."

     

    Aufgehorcht habe ich, als Fromm die Möglichkeit zu sein einschränkte: "Dies gilt für normale Lebensumstände und natürlich nicht für extreme Situationen wie Krankheiten mit unerträglichen Schmerzen, Folter oder andere Fälle, in denen die meisten Menschen ihrer Fähigkeit zu sein beraubt sind."

     

    "Über den Ungehorsam" lautet der Titel eines der Bücher Erich Fromms. Für den Analytiker ist der Ungehorsam keine Sünde, sondern die Aufrechterhaltung der Distanz. "'Sie machten sich einen Schurz' (Gen 3,7) und versuchten auf diese Weise, die volle menschliche Begegnung zu vermeiden, die Nacktheit, in der sie einander sehen. Aber weder Scham noch Schuld lassen sich beseitigen, indem man sie verbirgt. Sie suchten nicht, sich in Liebe zu nähern; ... Daß sie einander nicht lieben, geht aus ihrer gegenseitigen Einstellung hervor: Eva versucht nicht, Adam zu beschützen, und Adam will der Bestrafung entgehen, indem er Eva als die Schuldige bezichtigt, statt sie zu verteidigen."

     

    Über die bedingungslose, mütterliche Liebe spricht der Autor ausführlich in "Die Kunst des Liebens". Im Buch "Haben oder Sein" macht er auf eine "neue geheime Religion - die Religion des Industriezeitalters -" aufmerksam. Sie sei eine rein patriachalische Form des Christentums, die durch die Verdrängung der Jungfrau Maria in der Reformationszeit möglich wurde.

     

    Im dritten Teil des Buches "Der neue Mensch und die neue Gesellschaft" beneidete ich Fromm um seine Hoffnungen. Folgen konnte ich ihm, als er mir noch einmal die Lehre des Buddhas ins Gedächtnis rief: "Ich bin überzeugt, daß sich der menschliche Charakter in der Tat ändern kann, wenn die folgenden Voraussetzungen gegeben sind:

    - Wir leiden und sind uns dessen bewußt.

    - Wir haben die Ursache unseres Leides (ill-being) erkannt.

    - Wir sehen eine Möglichkeit, unser Leiden zu überwinden.

    - Wir sehen ein, dass wir uns bestimmte Verhaltensnormen zu eigen machen und unsere gegenwärtige Lebenspraxis ändern müssen, um unser Leiden zu überwinden."

     

    Schon am ersten Punkt scheitern die Menschen des 21. Jahrhunderts, meine ich. Die absolute Vorherrschaft hat der "Marketing-Charakter" übernommen. "Ich habe die Bezeichnung 'Marketing-Charkater' gewählt, weil der einzelne sich selbst als Ware und den eigenen Wert nicht als 'Gebrauchswert', sondern als 'Tauschwert' erlebt." "Der Bürokrat fürchtet persönliche Verantwortung und sucht hinter seinen Vorschriften Zuflucht. Was ihm Sicherheit und Stolz gibt, ist seine Loyalität gegenüber den Gesetzen, nicht seine Loyalität gegenüber den Geboten der Menschlichkeit ... Die bürokratische Einstellung ist nicht nur Verwaltungsbediensteten verbreitet - sie ist auch unter Ärzten, Schwestern, Lehrern und Professoren zu finden, sowie unter Ehemännern und Eltern gegenüber ihren Frauen bzw. Kindern."

     

    "Warum ist das Buch noch keine Pflichtlektüre in den Schulen?", hatte ich in meiner Rezension zu "Die Kunst des Liebens" gefragt. Leider kenne ich inzwischen die Antwort.  Fromms Werke entsprechen nicht dem Diktat des Kapitalismus, sondern ermöglichen wahre Freiheit.

     

    Meister Eckhart definierte das so: "Selig sind die geistlich Armen; denn ihrer ist das Reich der Himmel ... Das ist ein armer Mensch, der nichts will und nichts weiß und nichts hat.

     

    Ich verneige mich vor der Seele von Erich Fromm und danke ihm herzlich für die Bereicherung meines Lebens.

     

    Vera Seidl

  3. Cover des Buches Das merkwürdige Verhalten von Schimpansen in Kinderkleidung: und andere sozialpsychologische Experimente (ISBN: 9783701505944)
    Felicitas Auersperg

    Das merkwürdige Verhalten von Schimpansen in Kinderkleidung: und andere sozialpsychologische Experimente

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ivonne_Gerhard
    Was es nicht alles gibt und was alles experimentiert und erforscht wird - wurde,... Für mich war es mal etwas ganz Neues, solch ein Buch zu lesen und die Thematik kennen zu lernen ;-) manches kennt man, in abgeänderter Form oder man kannte es, konnte es nur vorher nicht genau zuordnen,... Man lernt noch viel Neues kennen und bekommt Hintergründe,... Wie läuft ein exemperiment ab, was wird bezweckt, wie wird beeinflusst und verändert,... Unbewusst und bewusst,... Ein sehr ausführliches Buch mit vielen Experimenten und Lösungen. Für mich war es wirklich sehr interessant sowas mal zu erfahren ;-)
  4. Cover des Buches Warum unsere Kinder Tyrannen werden (ISBN: 9783442171286)
    Michael Winterhoff

    Warum unsere Kinder Tyrannen werden

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    .. er bietet so gut wie keine Ideen zum Umgang mit den beschriebenen Problematiken an. Ein Ratgeber ohne Lösungsansätze?? Nun ja, indirekt kann man schon seine Schlüsse ziehen, aber ein gut durchdachtes Buch liegt hier meiner Meinung nach nicht vor. Zu viele Wiederholungen und Verallgemeinerungen. Dass jedoch ein Notstand an der "pädagogischen Front" herrscht, das mag ich umfassend unterschreiben. Natürlich gibt es auch extreme Formen der Vernachlässigung von Kindern in unserer Gesellschaft. Aber das umfassendere Problem ist das der "haltlosen" Kinder und Jugendlichen, die in ihrer Erziehung eben nicht die entwicklungsfördernden "Leitplanken" ihrer erwachsenen Bezugspersonen erleben durften und so meist recht orientierungslos durch ihren Alltag trudeln.

    Michael Winterhoff beschreibt dies drastisch, fügt einige Fallbeispiele ein und hat seine 3 Grunderklärungsmuster für solch fehlgeleitete Entwicklung: Partnerschaftlichkeit, Projektion und Symbiose im Umgang der Eltern mit ihren Kindern. Doch auch im schulischen und erziehungshelfenden Bereich sieht er diese Mängel flächendeckend beim pädagogischen Personal.

    Fazit: Gut, wenn dieses Buch eine überfällige Diskussion mit anzuregen vermag, auch wenn es insgesamt eher massenwirksam polemisch geschrieben wurde, denn die Missstände, die dem Buch zugrunde liegen, könnten zu einem umfassenden gesellschaftlichen Problem heranwachsen (bzw. sind schon mitten auf dem Weg dorthin).

  5. Cover des Buches Ich weiß, was du denkst (ISBN: 9783499630460)
    Thorsten Havener

    Ich weiß, was du denkst

     (105)
    Aktuelle Rezension von: Katharina_Klose

    Wie auch in seinen Shows ist Thorsten Havener humorvoll, ironisch und erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen. 

    Was mir von diesem Buch besonders in Erinnerung geblieben ist, sind die Bedeutungen und die Macht der kleinen Worte. Für jeden ist das total interessant, wie der ausgesprochene Inhalt bei anderen Menschen ankommt. 

    Neben den kleinen Worten hat mich noch das Kapitel über die Körpersprache angesprochen, bei dem man für die kleinen Bewegungen des Körpers sensibilisiert wird. Für jede Situation im Alltag ist das hilfreich und wenn man es nicht konkret anwenden möchte um etwas Spezielles zu erreichen, kann man die Tipps dazu verwenden, sich und seine Haltung zu verbessern und zu überdenken. 

    Ein wirklich informatives und bereicherndes Buch! Absolut empfehlenswert!

  6. Cover des Buches Psychologie der Massen. Das Grundlagenwerk vom Begründer der Massenpsychologie (ISBN: 9783730613016)
    Gustave Le Bon

    Psychologie der Massen. Das Grundlagenwerk vom Begründer der Massenpsychologie

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Waldviertler
    Gustave Le Bon (1841-1931) steht am Anfang der so genannten „Massenpsychologie“. Er setzte sich mit Fragen auseinander, wie sich der Einzelne in der Masse verändert. Dabei geht es um Probleme der Konformität, der Entfremdung und der Führung. Le Bon ist sehr kritisch, was die Modifikationen des Verhaltens der Einzelpersönlichkeit in der Masse betrifft. Der Mensch verliert unter dem Zwang großer Gruppen seine Fähigkeit und seinen Willen zur Kritik und wird den lenkenden Führern gegenüber leichtgläubig. Unter dem Einfluss der Herde nimmt er ein emotional gesteuertes, affektives Verhalten an. Er verhält sich dabei auch gewalttätig und vergisst die Normen seiner Kultur. Die Theorie, dass der Mensch leicht einer psychischen Ansteckung durch die Masse erliegt, geht von der Bedeutung unbewusster Impulse aus. Sigmund Freud war in diesem Sinn stark von Le Bon beeinflusst. Dieses 1895 erschienene Buch ist ein Klassiker seines Fachs, aber auch heute noch voller interessanter Einsichten. Wenn man es selbstkritisch liest, darf man sich immer wieder fragen, wann und wo man sich selber von Massenhysterien (Werbung!) anstecken lässt.
  7. Cover des Buches Die Radikalität des Alters (ISBN: 9783596189564)
    Margarete Mitscherlich-Nielsen

    Die Radikalität des Alters

     (6)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    Ich finde es erstaunlich wie anschaulich Margarete Mitscherlich aus ihrem Leben als Psychoananalytikerin erzählt.Als Frau von Alexander Mitscherlich war sie eine sehr wichtige Person in der Entwicklung der
    Psychoanalyse und ihre Einsichten und ihr Lebensbericht haben mich ziemlich beschäftigt.Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!

  8. Cover des Buches Gehirnflüsterer (ISBN: 9783423347648)
    Kevin Dutton

    Gehirnflüsterer

     (19)
    Aktuelle Rezension von: YourGrace
    Kevin Dutton ist ein Genie - Er schreibt für alle Leser gut verständlich und interessant, auch wenn man sich in dem Gebiet nicht gut auskennt. Wie kann es sein, dass wir tagtäglich ohne es zu merken manipuliert werden? Was sind die Schlüsselreize, die die eine oder andere bestimmte Empfindung oder Reaktion im Unterbewusstsein auslösen? Wie kann man andere dazu bringen, genau das zu tun, was man will? Wie kann man SICH SELBST beeinflussen? 
    All das steht in diesem Buch. Mit interessanten Beispielen und Geschichten aus dem eigenen Leben erläutert Kevin die menschliche Psyche - es ist interessant herauszufinden, wie man selbst tickt...und wie man seine eigenen Schwächen austricksen kann.
  9. Cover des Buches Psychologie (ISBN: 9783868202427)
  10. Cover des Buches Täter (ISBN: 9783104000824)
    Harald Welzer

    Täter

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Mario_Veraguth

    Ein sprachlos und betroffen machendes Werk, dessen Brisanz durch die Aktualität in Form ständiger ethnischer, religiöser oder politischer Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt, denen das Potential innewohnt, innerhalb kürzester Zeit in Massenvertreibungen und Genozids zu kulminieren, dem Leser nicht einmal die Option offenhält, die unbeschreiblichen Gräuel als einmaligen, aber vor allem vergangenen und in dieser Form unvorstellbaren Zivilisationsbruch zu sehen.

    Denn wie rasant ein Wandel die Gesellschaft, deren Normen und Werte um 180 Grad wenden, Nachbarn, Freunde und Familienmitglieder zu Menschen erst zweiter, schon bald nicht mehr lebenswerter Klasse machen kann, möchte man nicht wahr haben. Wie von Klischees und Vorurteilen gegenüber einer Menschengruppe über aktive Ablehnung und Meidung dieser bis zu den ersten physischen Übergriffen, der Bereicherung auf deren Kosten und der finalen physischen Auslöschung innerhalb eines knappen Jahrzehnts der Bogen gespannt werden kann, ist heute schwer nachvollziehbar.  Sicher war der Schoß, aus dem dies kroch schon immer fruchtbar, aber nur bei einem geringen Teil der Bevölkerung. Die Gewohnheit und Konditionierung, der wir uns selbst häufig nicht bewusst sind, weil wir uns in dem Trugbild als autarke, zwar zu der Gemeinschaft gehörende, aber doch in unserem Handeln scheinbar freie und unabhängige Menschen wägen, spielt bei allen Dimensionen von Grausamkeiten eine entscheidende Rolle.

    Solange es gesellschaftlich als Tabu gilt und inakzeptabel erscheint, seinen Nächsten abzuschlachten, ist ein normales Zusammenleben, abgesehen von den zutiefst menschlichen Gruppenzwängen, Klassenunterschieden und Vorurteilen, relativ problemlos möglich. Ändert sich die Norm hingegen, wie im Buch speziell anhand der Genozide dargestellt, passen die Akteure ihr Weltbild an die neuen Gegebenheiten an und zimmern Rechtfertigungsmechanismen zusammen, um sich selbst etwas vor zu machen. Am Anfang  geht das Massenmorden noch relativ schwer von der Hand, die Abneigung gegen das Abschlachten von Männern, Frauen, Kindern, Säuglingen, Kranken und Alten stimmt nicht mit der bisherigen Indoktrination überein und es regen sich Widerstände. Wenn auch nur im Geiste, nicht in der Tat. Diese hingegen wird von Mal zu mal professioneller, man tauscht sich aus, experimentiert mit den besten Schusswinkeln und Trefferpunkten an den Körpern der Opfer, wie man Leichen optimal raumausfüllend stapelt, ob zuerst Mütter oder Kinder getötet werden sollen, um nicht zu grausam zu sein, wie oft man die überhitzten Gewehre wechseln soll, wie man die logistischen Aufgaben am besten verteilt, die Opfer bis zum Ende unter Vorspiegelung falscher Tatsachen möglichst lange ruhig hält und etliche andere Details. Die Theorie und Praxis des Grauens, das Lernen aus sich immer höher stapelnden Leichenbergen, um diese noch schneller und effizienter wachsen lassen zu können. Mit den Tagen und Wochen wird es dadurch zur Routine, tausende Menschen zu erschießen, die generell sadistisch und abartig veranlagten Soldanten drängen sich um die anfangs noch abwechselnd vergebene Tätigkeit des Erschießens, die anderen nehmen ihre jeweiligen Positionen als beispielsweise Transportfahrer, Waffenwart oder Wächter ein und irgendwann ist das Grauen zur Normalität geworden.

    Die einen rechtfertigen es damit, ihre Arbeit erledigen zu müssen, andere wiederum sorgen sich um die Sicherheit der eigenen Familie in der Heimat oder des Staates im Allgemeinen und sehen in Frauen potentielle Feindmütter, in Säuglingen gar schon heranwachsende Partisanen, mit deren Auslöschung sie einen wichtigen Beitrag zur Endlösung zu leisten glauben. Während es bei den leitenden Organen, die mit der Organisation betraut sind und selten selbst Hand anlegen müssen reicht, sich des ideologischen Überbaus und der Richtigkeit ihrer Anweisungen widerholt zu versichern, brauchen die unmittelbar dem Blutbad ausgesetzten einfachen Soldaten noch zusätzliche Illusionen, um sich der Richtigkeit ihrer Handlungen sicher sein zu können.  Zum Beispiel zuerst die Mutter von einem anderen Soldaten erschießen zu lassen, um gleich darauf selbst deren Kind zu töten, mit der Erklärung, jetzt da die Mutter tot ist, wäre es eine arme Waise und man wolle es aus Menschlichkeit davor bewahren ohne Mutter aufwachsen zu müssen. Dies ist exemplarisch für die fundamentale Logik aller Erklärungsansätze, die von den Tätern eingebracht werden.

    Leider ist die eingangs erwähnte  und bequeme These, so etwas könne nie mehr passieren, als wären derartige Abartigkeiten einmalige Ausrutscher und nicht die Regel, seit 1945 leider ausreichend wiederlegt worden und wenn man die aktuelle geopolitische Situation und die etlichen schwelenden, potentiell jederzeit im eskalieren begriffenen Konflikte mit Potential zur rasanten Entfaltung zu verheerenden Flächenbränden betrachtet, muss man den Schleier von den Augen nehmen und sich eingestehen, dass so etwas wie Lernfähigkeit im Vergleich zu der These, die Geschichte würde sich widerholen, die denkbar schlechteren Karten hat.

    Wobei es einen eklatanten Unterschied macht, ob eine Gruppe oder ein ganzer Staat aus elementarer Not, Hunger, Elend, Bedrohung, Unterdrückung und Verzweiflung heraus Krieg führt, um das Überleben zu sichern und sich gegen einen Aggressor zu verteidigen und in Folge dessen Gräueltaten geschehen, oder ob ohne triftigen Grund nur aus Verhetzung, Agitation, Demagogie und Propaganda geborene Menschenrechtsverletzungen in bis dato intakten, prosperierenden Staaten verübt werden. Die verabscheuungswürdigen Resultate mögen die gleichen sein, nur von der moralischen Legitimation aus der Sicht der Täter her ist es noch eine Spur kränker und widerwärtiger es ohne triftigen Grund oder Bedrohung von außen geschehen zu lassen und sich aktiv daran zu beteiligen. Einfach so.

     

  11. Cover des Buches Macht und soziale Intelligenz (ISBN: 9783103973327)
  12. Cover des Buches Die Entwicklung des sozialen Verstehens (ISBN: 9783518576939)
  13. Cover des Buches 150 psychologische Aha-Experimente (ISBN: 9783827428448)
    Serge Ciccotti

    150 psychologische Aha-Experimente

     (2)
    Aktuelle Rezension von: eike_rappmund
    Oh, wer kennt es nicht? Wenn man es wieder einmal genau wissen will, ist man am Suchen und Blättern in all den Hunderten von Forschungsarbeiten, die sich meist als PDFs in irgendwelchen Archiven auf der Festplatte stapeln oder sich hinter diversen Links in Lesezeichen verstecken. Aber nicht nur das, auch ist es manchmal mühselig, sich durch all die englischen Fachtermini zu quälen, um den Text flüssig und richtig sich erschließen zu können. 

    Mit diesem kleinen Büchlein erleichtert der franz. Psychologieprofessor es dem neugierigen Grundlagenforscher extrem. Übersichtlich sortiert und nett aufbereitet sammelt er klassische, kuriose und moderne Forschung auf ein paar hundert Seiten. Schnell ist gefunden, was man sucht, rasch wieder im Gedächtnis, was man schon beinahe verloren geglaubt hat. 

    Und wiederbeleben bzw. neu entdecken kann man in seinem Buch einiges. Seine 370 Seiten hat er übersichtlich in sieben Kategorien gegliedert. Von der Hirnmechanik bis zum zwischengeschlechtlichen Wechselspiel. Man findet wirklich eine ganze Menge. Jede Vorstellung schließt Ciccotti mit einem Fazit und einer kurzen Quellenangabe. Einfacher kann man es nun wirklich nicht haben.


    Mein Fazit: Ich finde das Buch klasse. Es ist wahrlich nichts, was man von A-Z durchlesen kann. Es ist ein Nachschlagewerk oder Impulsgeber. Aber als dieses, ist es wirklich klasse.
  14. Cover des Buches Dr. Z Verbotene Tipps für Aufreißer (ISBN: 9783442170913)
    Victoria Zdrok

    Dr. Z Verbotene Tipps für Aufreißer

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Die Autorin ist vor ihrem Pychologiestudium als Playmate und Penthouse-Pet aufgetreten und bringt den Lesern (angeblich) bei, wie man bei attraktiven Frauen landet- sie müßte es ja anscheinend wissen, und sie hat ihre Mit-Pets gefragt, was so geht und was so gar nicht (manches klingt nach Schema F und hat man schon tausendmal woanders gelesen zB daß man auf Körperhygiene Wert legen sollte und daß man als Angeber nicht gut ankommen wird), manche Tips sind mit Hinweisen auf Biologie und (Evolutions-)Psychologie unterlegt und leuchten deswegen besonders ein. Ich habe einige gute Tips mitnehmen können und mich gut unterhalten gefühlt, von mir gibt es 3-4 Sterne.
  15. Cover des Buches Sozialpsychologie des Internet (ISBN: 9783801714666)
  16. Cover des Buches Sozialpsychologie (ISBN: 9783868942170)
  17. Cover des Buches Die Beobachterin (ISBN: 9783328100430)
    Caroline Eriksson

    Die Beobachterin

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Prinzesschn

    Nach der Trennung von ihrem Mann möchte Elena von vorn anfangen und mietet in einer schwedischen Kleinstadt ein Häuschen. Die Tage sind voller Trauer, das Haus jedoch ist leer. Sie verlässt dieses kaum, findet sich in einer minder schweren Depression wieder und meidet den einzigen Kontakt, den sie zur Außenwelt hat fast komplett. Ablenkung findet sie darin, ihre Nachbarn im Haus gegenüber zu beobachten. Scheinbar eine ganz normale Familie. Bis sie eines Tages etwas Seltsames beobachtet. Eine ungewöhnliche Obsession entwickelt sich und ehe sie es sich versieht, ist Elena besessen und steckt ihre eigenen Bedürfnisse fast vollkommen zurück. Nur, um die Familie im Haus gegenüber zu beobachten. Wenn sie sich dabei nicht selbst in Gefahr bringt.

    Die Geschichte ist nicht neu und je mehr ich von dieser Sorte lese, umso mehr habe ich das Gefühl, muss sich die Handlung anstrengen, um rauszustechen. Das tat sie in diesem Fall jedoch nicht. Weder durch besondere Erzählmomente, eine ausgefuchste Protagonistin oder besondere Spannungselemente. Ich würde sogar sagen, dass das Buch das schwächste seiner Art ist und mich eher verstört (nicht im guten Sinne) zurückgelassen hat.

    Ich wurde nicht warm mit den Charakteren. Weder mit Elena, für die ich keinerlei Sympathie aufbringen konnte, da sie so irrational handelte, dass ich in keiner einzigen Situation hätte mitfühlen oder geschweige denn nachvollziehen hätte können, was in ihr vor sich geht. Sie stößt der einzigen Person vor den Kopf, der offensichtlich noch etwas an ihr liegt, ihrer Schwester. Auch die ist seltsam distanziert, nicht unbedingt eine Sympathieträgerin, also auch hier niemand, auf den man bauen kann.
    Ebenso der Nachbarsjunge, der am Anfang Potenzial zeigt, im weiteren Verlauf aber immer seltsamer wird, wurde von meiner Liste gestrichen.

    Ich kann leider nicht genau festmachen, was mich am Schreibstil daran hinderte, ihn als leicht und flüssig wahrzunehmen. Ich vermute jedoch, dass es die gekünstelte Ich-Perspektive ist, die nichts mit der locker, leichten Ich-Perspektive der üblichen Geschichten zu tun hat. Das mag aber auch an der Übersetzung gelegen haben. Eventuell lag es aber auch am Detailgrad, der an vielen Stellen einfach zu explizit gewesen ist und dadurch so ausschweifend gewesen ist, dass ich abschweifte.

    Sicherlich ein solider Thriller für Menschen, die mit dem Schreibstil und den Charakteren warm werden, ich wurde es leider nicht. Schade.

  18. Cover des Buches Kleine Einführung in das Schubladendenken (ISBN: 9783442155071)
  19. Cover des Buches Klimakriege (ISBN: 9783596178636)
  20. Cover des Buches Sozialpsychologie (ISBN: 9783170210097)
  21. Cover des Buches Sozialpsychologie (ISBN: 9783407220424)
  22. Cover des Buches Einführung in die Psychologie (ISBN: 9783880745001)

    Einführung in die Psychologie

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Nine
    "Einführung in die Psychologie" war meine grundlegende Literatur zur Vorbereitung auf die Zulassungsprüfung für den Studiengang Psychologie an der Uni. Auch wenn es ein Lehrbuch ist und als Unterstützung für die Nachbereitung des Vorlesungsstoffes gedacht war, ist es trotzdem ein sehr interessantes und empfehlenswertes Werk. Bisher ist das Buch nur in Englisch erschienen. Diese Auflage ist die erste deutsche Übersetzung. Die Texte sind leicht verständlich und voll gepackt mit Wissen, Studien, Experimenten und anderen anschaulichen Materialien. Im Weiteren Verlauf meiner Studienzeit wird die "Einführung in die Psychologie" wohl noch ein treuer Wegbegleiter sein.
  23. Cover des Buches Betty (ISBN: 9783423360197)
    Anneliese Ude-Pestel

    Betty

     (45)
    Aktuelle Rezension von: LaLecture

    Inhalt

    In "Betty" berichtet die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Anneliese Ude-Pestel von der beinahe zweijährigen Therapie der zu Beginn der Behandlung sechsjährigen Betty. Das Mädchen leidet unter anderem unter starken Angstgefühlen und Aggressionen gegen sich selbst und gegen ihren kleinen Bruder; die verzweifelten Eltern wissen nicht mehr weiter.
    Mithilfe von Protokollen der Sitzungen und der Elterngespräche aber auch durch Zeichnungen der kleinen Betty vermittelt die Autorin anschaulich den Therapieprozess.


    Meinung

    Als anschauliches, in einfachen Worten verfasstest und zumindest anfangs ausführlich erklärtes Beispiel für eine Kinderpsychotherapie ist "Betty" eine empfehlenswerte Lektüre für jeden, der gerne etwas über Kindertherapie erfahren und sich nicht mit trockenen Fachbüchern herumschlagen möchte.
    Die Autorin führt in das Thema ein, indem sie Bettys Therapie vom ersten Elterngespräch bis zum letzten Brief der Eltern beschreibt und lediglich ab und zu erklärende Kommentare zu ihrem Verhalten oder den Gründen für Bettys abgibt. Dadurch erfährt der Leser, während er die Beschreibungen von Bettys Sitzungen (in denen sie meist spielt oder sich anderweitig kreativ auslebt und dabei durch ihr Verhalten einiges über sich preisgibt) liest, wichtige Dinge über frühkindliche Entwicklungsphasen, diagnostische Methoden (wie man z.B. anhand der von Betty gemalten Bilder Aufschluss über ihr Seelenleben erhält) und therapeutische Wege, einem Kind zu helfen, seine inneren Konflikte besser zu verstehen.
    Selbstverständlich handelt es sich hier nicht um eine Anleitung zur Therapie und aus Anneliese Ude-Pestels Verhalten spricht oftmals ihre Erfahrung, sodass sie viele Dinge auch intuitiv tut und dem Leser nicht erklärt, woher sie jetzt wusste, dass genau diese Reaktion von ihrer Seite Betty guttun würde.

    Bettys Geschichte ist erschreckend, nicht nur, weil es verstörend ist, zu sehen, dass ein sechsjähriges Kind beinahe 1500 Zeichnungen von Geistern, Monstern, Toten und Blut gemalt hat und von seinen eigenen Gefühlen oftmals völlig überwältigt wird und verzweifelt und hilflos reagiert. Erschreckend ist vor allem zu lesen, dass Betty nicht aus der klischeehaften Familie kommt, die man vielleicht erwartet, wenn man von einem schwer gestörten Kind hört: gewalttätig, vernachlässigend, lieblos, missbräuchlich. Bettys Eltern sind oberflächlich gesehen Bilderbucheltern, die mit ihrem jüngeren Sohn absolut liebevoll umgehen und sich nichts sehnlicher wünschen, als ihre kleine Tochter ebenfalls bedingungslos lieben zu können.
    Doch schon nach dem ersten Elterngespräch wird klar, dass auch die Mutter frühe Kindheitsprobleme noch nicht verarbeitet hat und diese teilweise auf Betty überträgt.
    Dies ist ein ganz wichtiger Punkt, der sich in Bettys Verhalten immer wieder widerspiegelt, von der Autorin jedoch in der zweiten Hälfte des Buches kaum noch aufgegriffen wird, was mich sehr enttäuscht hat, meinte sie doch vorher noch, eine Änderung des Verhaltens des Kindes könne nur erfolgen, wenn auch die Eltern ihr Verhalten ändern. Am Ende des Buches hat Betty plötzlich ein sehr herzliches Verhältnis mit ihrer Mutter, obwohl nach dem letzten beschriebenen Muttergespräch noch keine wirkliche Veränderung zu spüren war. Dort hätte ich mir mehr Informationen gewünscht.

    Das Buch liest sich leicht, da es hauptsächlich Gespräche zwischen der Therapeutin und Betty wiedergibt, die aus naheliegenden Gründen in einfacher Sprache gehalten sind. Ab und an sind neben diesen Sitzungsprotokollen Telefongespräche mit Betty oder Elterngespräche eingeflochten.
    Auch die Erklärungen der Autorin zu ihrem und Bettys Verhalten sind einfach und verständlich und nicht von unverständlichen Fachbegriffen überflutet.
    Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Sprache dennoch, denn das Buch ist immerhin auch schon 40 Jahre alt und die meisten Kinder würden sich heutzutage sicher nicht mehr so ausdrücken wie Betty.
    Wie bereits beim Verhalten der Eltern haben mir allgemein im letzten Drittel des Buches viele Schritte in Bettys Entwicklung gefehlt. Die Autorin weist darauf hin, dass die Lücken zwischen den im Buch beschriebenen Sitzungen nun größer werden, da sich die Stunden zu ähneln begannen, doch für mich schritt Bettys Entwicklung gerade in dieser Zeit enorm vorwärts und ich hätte mir eine kleinschrittigere Beschreibung gewünscht, um diesen Prozess besser nachvollziehen zu können. Bei einem Buch, das nur 170 Seiten umfasst, hätte das sicherlich auch nicht geschadet.


    Fazit

    "Betty" ist ein spannender, informativer und gut zu lesender Bericht einer Kinderpsychotherapie und ein guter Einstieg in das Thema, wenn man sich nicht mit treckenden Fachbüchern quälen will.
    Leider lässt der Informationsgehalt meiner Meinung nach am Ende deutlich nach, da wichtige Schritte in Bettys Entwicklung nicht ins Buch eingebaut wurden, sodass für den Leser ein lückenhaftes Bild entsteht.
    Ich vergebe 3,5 Sterne.
  24. Cover des Buches Psychologie des Sozialen (ISBN: 9783499555367)

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