Bücher mit dem Tag "spannungsarm"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "spannungsarm" gekennzeichnet haben.

17 Bücher

  1. Cover des Buches Sizilianisches Blut (ISBN: 9783442482337)
    Ann Baiano

    Sizilianisches Blut

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Wedma

    „Sizilianisches Blut. Luca Santangelo ermittelt“ war leider nicht so atmosphärisch, spannend und urig, wie ich es mir erhofft habe. Lucas Ex-Freundin Laura, die schöne Tänzerin, ist tot, mit mehreren Messerstichen im Bauch, in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Luca ist erschüttert und versucht zu ermitteln, wer sie umgebracht hat und warum. Seine Ermittlungen führen ihn zum vor kurzem aktuellen Lover von Laura, Manfredi Guarnieri, Baron von Montevago. Je weiter Luca ermittelt, desto mehr Steine werden ihm in den Weg gelegt. Er verliert seinen Job als Reporter bei der lokalen Zeitung, sein Sohn wird entführt, er selbst verprügelt, etc. Volles Programm.

    Und in etwa hier fangen meine „Probleme“ mit diesem Roman an. So etwas hat man schon woanders zig Mal gelesen. Hier Einschüchterungsversuche, da korrupte Funktionäre. Luca läuft von An nach B, stellt sich mitunter nicht gerade schlau an. Die Handlung plätschert dahin.

    Der Aufbau erinnert eher an seichte Frauenromane. Ein Handlungsstrang fängt in 1929 an und führt bis in die Gegenwart. Da wird die Familiengeschichte der Montevagos und von den Dorfbewohnern erzählt: Welche Sitten damals herrschten, was wichtig war, etc. Der andere, abwechselnd dazu, erzählt Lucas Bemühungen, den Mörder seiner Ex-Freundin zu finden. Gerade der historische Strang ist noch halbwegs interessant, wobei so etwas in der Art schon öfter woanders gelesen. Die Vergangenheit nimmt auch viel Raum ein. Lucas Strang ist dagegen sehr blass, wie er selbst übrigens. Er ist zu 08/15,  um nur einen Roman zu tragen, geschweige denn von einer ganzen Reihe. Auch mit anderen Figuren konnte ich nicht viel anfangen. Ich bekam einfach keinen Zugang dazu. Vllt weil vieles bloß behauptet wurde. Viel weniger gezeigt.

    Ab der Mitte, nachdem die Person auftritt, wird klar, wer der Mörder ist. Und man wartet bloß, wie dies dem Leser übermittelt wird. Die Handlung zieht sich. Man ist nicht müde, das Buch aus der Hand zu legen.

    Es ist Teil 2 mit Luca Santangelo. Teil 1 habe ich, wie es sich herausgestellt hat, als Hörbuch gehabt. „Sizilianische Rache“ war eindeutig gehaltvoller und stärker, aber nur dadurch, dass dort im historischen Strang weniger bekannte Realien der damaligen Zeit, insb. die Matanza, der Tunfischfang und Verwicklungen drum herum, dem Leser präsentiert hat, wobei sich die grundliegenden Fehler in beiden Teilen wiederholen. Mir gefiel nicht, wie die Geschichten erzählt wurden. Zu viel behauptet, insb. über die Figuren und ihre Vorgeschichten. Sie haben kaum die Chance, selbst zu agieren und eine Beziehung zum Leser aufzubauen. Auch der Ausdruck hat mich hier und dort aus dem Lesefluss befördert. Wird hier Neudeutsch geschaffen?, ging mir durch den Kopf, bloß nicht mit amerikanischem, mit sizilianischem Anschlag. Paar Tippfehler waren auch dabei.

    Gern hätte ich mehr Sterne vergeben, leider hat mir dieser Roman nicht viele Gründe hierfür geliefert. Ich lese gerne in Reihen, aber hier war mein letzter Versuch, mit Luca warm zu werden. Zu viele Klischees, zu wenig Spannung. Zu 08/15 Hauptfigur. Drei Sterne mit viel Wohlwollen.

  2. Cover des Buches Verräterisches Schweigen (ISBN: 9783958192126)
    Astrid Pfister

    Verräterisches Schweigen

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Aurora

    Die Idee, die hinter diesem Krimi steckt, finde ich sehr gut. Die Umsetzung des Ganzen war teilweise etwas holprig. Vor allem ging mir Kriminalhauptkommissar Leonard Lehmann tierisch auf die Nerven.
    Nicht nur, dass er sofort alles stehen und liegen lässt, sobald die Arbeit nach ihm kräht, er strotzt nur so vor Vorurteilen. Obwohl er andererseits immer wieder beteuert, wie wichtig es doch sei, unvoreingenommen ein Verhör zu führen. Aber er lässt ja generell niemanden ausreden, ohne seine Interpretation einzustreuen.
    Es gab einige Überraschungen in der Handlung, die mir gut gefallen haben. Das Ende fand ich jedoch ganz entsetzlich. Es wurde doch mittendrin bereits eine Lösung für das Probelem angeboten. Doch darauf würde später nicht mehr eingegangen, sondern diese wirklich unschöne Lösung aus dem Hut gezaubert.
    An sich hat mir der Schreibstil der Autorin allerdings gut gefallen und das Buch ließ sich auch sehr schnell lesen.

  3. Cover des Buches Level 26: Dunkle Seele (ISBN: 9783404160570)
    Anthony E. Zuiker

    Level 26: Dunkle Seele

     (450)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Sqweegel ist einer der furchtbarsten Massenmörder der je sein Unwesen trieb. Seine Vorgehensweiße ist äußerst präzise und er hinterlässt nie Spuren. Ein Ganzkörperanzug schützt ihn und seine Beweglichkeit ist atemberaubend. Da es noch nie so einen furchbaren Verbrecher gab, wird er mit Level 26 eingestuft. Ermittler Steve Dark war ihm ein paar mal ganz nah, aber konnte ihn nie fassen und Sqweegel hat Darks gesammte Familie auf dem Gewissen. Nach Jahren im Versteck, holt man Dark zurück, denn Sqweegel hat ausdrücklich nach ihm verlangt. Voll Zorn, Wut und Tatendrang macht sich Dark wieder einmal auf die Suche und was er entdeckt, ist noch grausamer, als was er bereits durchlebt hat. Die Schöpfer von der Erfolgsserie CSI haben einen interaktiven Psychothriller erschaffen der nichts für schwache Nerven ist. Nach jedem Kapitel bekommt man einen Link fürs Internet und ist bei Verhören, Verbrechen, Einbrüchen und Verfolgungsjagden live dabei.

  4. Cover des Buches Dunkel (ISBN: 9783838706146)
    Wolfgang Hohlbein

    Dunkel

     (444)
    Aktuelle Rezension von: larshermanns

    Bereits Mitte der 1990’er Jahre bin ich auf Wolfgang Hohlbein und seine Romane aufmerksam geworden. Mit »Dunkel« greift der deutsche Meister der Fantasy nun das Thema »Vampire« auf und verleiht ihm seine ganz eigene Vorstellung.

    ●●●●●●●●●● ALLGEMEINE INFORMATIONEN ●●●●●●●●●●

    Titel: Dunkel
    Autor: Wolfgang Hohlbein
    Verlag: Lübbe
    Format: Gebundene Ausgabe
    Land / Jahr: Deutschland / 1999
    Genre: Mystery/Horror
    Seiten: 448

    ●●●●●●●●●● DER KAUF ●●●●●●●●●●

    Ich hatte mir »Dunkel« am 26. Mai 2018 als gebundene Ausgabe zugelegt.

    ●●●●●●●●●● DIE AUFMACHUNG ●●●●●●●●●●

    Die gebundene Ausgabe ist schön gestaltet, vor allem der nahezu gänzlich schwarz gehaltene Schutzumschlag weiß zu begeistern.

    ●●●●●●●●●● DER AUTOR ●●●●●●●●●●

    Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren und begann Mitte der 1980’er Jahre, zusammen mit seiner Frau Heike, zunächst Kinderromane zu schreiben. Inzwischen hat er mehr als 200 Bücher veröffentlich, teilweise unter Pseudonym.

    ●●●●●●●●●● INHALTSANGABE ●●●●●●●●●●

    Jan Feller ist freiberuflicher Fotograf und lebt mit seiner Lebensgefährtin Katrin in einer Wohnung in Neuss. Eines abends begleitet er sie und ihre Freunde ins Kino, um sich einen Mel Brooks Vampirfilm anzusehen, als ihm schlecht wird. Auf der Toilette des Cinedom erleidet er später gar einen Herzanfall. Von diesem Moment an gerät sein Leben, wie er es kannte, völlig aus den Fugen. Er sieht plötzlich Schatten, wo keine sind. Er fühlt sich beobachtet und lernt schließlich die junge Herumtreiberin Vera kennen. Als er erfährt, dass binnen kürzester Zeit mehr als ein Dutzend Menschen an Herzversagen gestorben sind, was auch seinen engsten Angehörigenkreis nicht ausschließt, gerät er urplötzlich in den Fokus polizeilicher Ermittlungen und muss erkennen, dass doch nicht alle Horrorgeschichten reine Fiktion sind.

    ●●●●●●●●●● MEINE MEINUNG ZUM BUCH ●●●●●●●●●●

    Grundsätzlich finde ich alternative Interpretationen des althergebrachten Vampirstoffs spannend und interessant. Aus diesem Grund hatte ich mir auch »Dunkel« zugelegt, wo bereits der Umschlagtext darauf hinweist, dass man es mit Vampiren zu tun bekommen wird. Da Wolfgang Hohlbein zudem in anderen Büchern bewiesen hat, dass er sich auf das Phantastische, auf Mythen und auf Horror versteht, war ich natürlich neugierig auf »Dunkel« und Hohlbeins Interpretation von Bram Stokers Horrorklassiker.

    Was man dann jedoch zu lesen bekommt, ist schwerlich in Worte zu fassen. Man hätte aus dem Stoff und Wolfgang Hohlbeins eigener Interpretation sehr viel herausholen können, doch stattdessen dümpelt die Geschichte stellenweise nur so dahin. Der Grusel, der Horror, das Unbekannte, die einst Dracula berühmt gemacht haben, vermisse ich bei »Dunkel« nahezu gänzlich.

    Ja, man rätselt zunächst, was es mit den ganzen Begebenheiten auf sich haben wird. Aber wieso eigentlich? Von Anfang an war doch klar, dass die Geschichte mit Vampiren zu tun haben wird. Wieso also führt einen Wolfgang Hohlbein erst schleppend langsam auf genau diese Erkenntnis zu? Wieso schildert er stattdessen nicht eingehender den Horror, der damit verbunden sein könnte?

    Dass die Geschichte in Neuss spielt, ist nicht weiter tragisch.
    Viel schlimmer finde ich eher, dass Wolfgang Hohlbein in Sachen Spannung einfach nicht aus der Hüfte kommt. Stattdessen lässt er Jan immer wieder Schatten sehen und herumrätseln, was diese zu bedeuten haben mögen. Wozu? Der Leser weiß doch, dass es sich wohl um Vampire handeln wird.

    Erst zum Ende hin kommt Spannung auf, wenn es erneut in die Katakomben der Stadt geht und zum alles entscheidenden Kampf zwischen Gut und Böse, Böse und Böse, Mythos gegen Neuzeit.

    Wie viel besser hätte man alles aufziehen können. Wie viel besser hätte Wolfgang Hohlbein die Geschichte gestalten können, wenn er noch mehr auf die altbekannten Motive eingegangen wäre, um diese durch seine eigene Interpretation ad absurdum zu führen? So jedoch fragt man sich immer wieder, was das alles soll. Wie schwer von Begriff muss ein Mensch des ausgehenden 20. Jahrhunderts sein, dass er nicht begreift, dass es sich letztendlich um »Dracula« dreht?

    Alles in allem ist »Dunkel« sehr schnell durchgelesen und hinterlässt zum Schluss einen recht fahlen Geschmack, den auch die seichten Sexszenen im Buch nicht wirklich wettmachen können. Wie viel besser fand ich da Bram Stokers Original mit der inneren Zerrissenheit Jonathan Harkers, nachdem er durch die weiblichen Vampire geschwächt worden ist und zuletzt den Kampf mit seiner Verlobten Mina und Graf Dracula aufnehmen muss.

    Zudem ist es mir ein Rätsel, wieso bei solch einem renommierten Verlag wie Lübbe dermaßen viele Orthographie- und Grammatikfehler auftauchen können. Mir ist klar, dass auch Verlage nicht perfekt sind – selbst bei Heyne sind mir schon diverse Fehler aufgefallen. Doch bei »Dunkel« tauchen in der gebundenen Ausgabe beinah schon auf jeder Seite irgendwelche Fehler auf, die ein Verlagskorrektorat eigentlich hätte sehen müssen.

    ●●●●●●●●●● MEIN FAZIT ●●●●●●●●●●

    »Dunkel« – Nur für Vampir-Hardliner wirklich gut, für alle anderen bestenfalls Durchschnitt.

  5. Cover des Buches COLDTOWN – Stadt der Unsterblichkeit (ISBN: 9783570315163)
    Holly Black

    COLDTOWN – Stadt der Unsterblichkeit

     (131)
    Aktuelle Rezension von: Naddilovesbooks

    Hach, ich weiß gar nicht, wie ich meine Emotionen und Eindrücke niederschreiben soll..

    Tana war ein etwas anderer Charakter, denn sie sah nicht in allen Vampiren das Böse und als sie zu Beginn direkt einen rettete, machte mich das gleich neugierig auf sie und den weiteren Verlauf der Story.

    Gavriel fand ich ziemlich interessant, er war anders, als die Vampire in dieser Geschichte beschrieben wurden. Er hatte eine unnahbare Aura und ich wäre öfter gern in seinen Kopf eingedrungen. Leider bekam er aber nicht so viel Platz, wie ich es mir gewünscht hab, sein Charakter ist viel zu blass für meinen Geschmack geblieben.

    Es wäre ein gutes Buch geworden, denn der Schreibstil war anspruchsvoll aber verständlich, das Setting düster und fast schon makaber. Hier wurde nichts schöngeredet -die Welt wurde vom Vampirvirus überschwemmt und die Menschen haben seither ein riesen Problem.  

    Aber: An der Umsetzung der Idee hat es für mich sehr gehapert und die Handlung hatte einige Lücken.

    Tana kam mir nicht selten sehr naiv rüber, die Liebesgeschichte der beiden war für mich total überraschend, denn Gefühle kamen bei mir nicht einmal beim Lesen an, weshalb ich echt baff war, als sie sich auf einmal küssten.

    Auch hatte ich so meine Probleme mit dem System der Coldtowns, vielleicht hab ich's einfach null kapiert, aber es war mir unverständlich, wie sowas aufrechterhalten werden konnte.

    Aus den beiden Zwillingen bin ich auch nicht schlau geworden, war es eine Andeutung auf die Verdummung durch das Internet? -Ich weiß es nicht! Jedenfalls zog es mir zum Ende hin dann vollends die Schuhe aus, als Tana ein für mich total verantwortungsloses Verhalten an den Tag legte, als es darum ging, ihre Schwester aus der Coldtown zu bringen, das konnte ich nicht verstehen und hat mich echt wütend gemacht.

    Spannend waren dafür aber die Rückblenden immer wieder und auch mit Gavriels wahrer Identität hatte ich so nicht gerechnet, da war das Kind für mich persönlich aber schon in den Brunnen gefallen, oder hier besser ausgedrückt gebissen und verwandelt. Schade!

  6. Cover des Buches Das Herz der Welt (ISBN: 9781478105442)
    Susanne Gerdom

    Das Herz der Welt

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Seit dem Ende der Ereignisse um die „Schwarze Zitadelle“ sind einige Jahre ins Land gegangen. Anidas Enkelin Anaida ist inzwischen zur Hüterin der beiden mächtigen Herzen der Welt und des Todes bestimmt. Da sie noch zu jung für diese Verantwortung ist, wächst sie im Orden der Weißen Hexen auf, der die beiden Herzen mit Magie zu beherrschen sucht. Doch das fordert vom Magischen Rat immer stärkere Kräfte. Eine andere Lösung muss her …

    Grundthema des Buches ist die Frage, wie eine junges, unerfahrenes Mädchen, dessen magische Fähigkeiten mehr als dürftig sind, die Verantwortung für das Schicksal der Welt tragen kann. Wie soll sie die Herzen hüten und sie gar vor Missbrauch schützen? Die meisten Menschen ihrer Umgebung trauen Anaida das nicht zu, sie selbst konsequenterweise auch nicht. Doch die Autorin hat keine Gnade mit ihr: Der Lauf der Geschichte zwingt ihr die Schmuckstücke in die Hände – mit verblüffenden Konsequenzen.

    Das Wiedersehen mit den Grennach und mit Jinqx hat mich sehr gefreut. Besonders schön fand ich die Strategie der Autorin, Jinqx bis in diesen Band hinein noch mit einem letzten Schleier verhüllt zu lassen, der erst hier vollständig gelüftet wird. Dadurch bekommt die Figur eine besondere Tiefe. Auch die Verbindung zwischen den beiden Welten, in denen Anida und Adina in Teil 1 aufgewachsen sind, wird dadurch klarer.

    Mit Korben und seinem Halbbruder Mika führt Susanne Gerdom zwei neue junge Figuren in Anaidas Alter in die Geschichte ein, die mich von Anfang an fasziniert haben. Korben ist ein junger Heiler-Lehrling, dem die Ausbildung zum Magier verweigert wird. Die Gründe erfährt der Leser erst allmählich. Die Auflösung dieses Dilemmas ist ein Überraschungsmoment, das trotz allem vollkommen logisch begründet ist. Mika bleibt als kleinere Nebenfigur mehr im Hintergrund, auch wenn seine scheue Zuneigung zu Anaida liebevoll gezeichnet ist.

    Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Anida-Trilogie in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Allerdings kann gerade dieser Band auch als einzelnes Buch stehen. Zwar werden viele Fäden aus den beiden vorangegangenen Teilen aufgegriffen und zum Abschluss gebracht, doch es gibt genügend neue Entwicklungen, die hier beendet werden oder in die Zukunft nachschwingen, so dass ein in jedem Fall rundes Leseerlebnis gegeben ist.
  7. Cover des Buches Die Drachenerde Saga 1 (ISBN: 9783802581632)
    Alfred Bekker

    Die Drachenerde Saga 1

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Leider konnte mich dieser erste Band der Drachenerde-Saga nicht überzeugen. Die Handlung ist zwar actionreich und interessant, aber es mangelt an echten Höhepunkten. Und die einzelnen Figuren sind durchaus gut charakterisiert, aber leider fehlt ihnen echte Tiefe. Allein die Mythologie wird sehr ausführlich dem Leser dargebracht, was mir allerdings schon wieder zu ausführlich wurde, so dass der Handlungsverlauf darunter leidet. 

    Alles in allem ein erster Teil der zwar zu unterhalten vermag, mich aber leider nicht überzeugen konnte. Mal sehen wie sich Teil 2 anlässt...

  8. Cover des Buches Das Herz der Kämpferin (ISBN: 9783959672481)
    Adrienne Young

    Das Herz der Kämpferin

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Stinsome

    Ich hatte mir „Das Herz der Kämpferin“ vor einigen Jahren zugelegt, weil es so unglaublich gehyped wurde. Dementsprechend hatte ich auch relativ hohe Erwartungen, die teilweise erfüllt und teilweise enttäuscht wurden.

     

    Der Schreibstil ist von der ersten Seite an extrem fesselnd und einnehmend. Man fühlt sich sofort als Teil dieser Welt, in der Blut, Krieg und Feindseligkeit herrschen. Auf den ersten hundert Seiten plätschert die Geschichte noch relativ ruhig und langwierig vor sich hin, aber nach dem ersten Drittel konnte ich mich dann kaum noch von der Geschichte losreißen, weil immer wieder etwas Spannendes passiert ist, das mich zum Weiterlesen gezwungen hat.

     

    Eelyn ist eine starke Protagonistin, deren Gefühle man durchweg nachvollziehen kann und mit der man von Anfang an mitfiebert. Sie ist nicht unbesiegbar, keine overpowerte Kämpferin, aber sie ist tough, geschickt, willensstark und fähig. Sie kann sich selbst retten, lässt es aber auch zu, wenn andere sie retten. Den Kampf, den Eelyn mit sich selbst austrägt – Loyalität ihrem Volk gegenüber und die Liebe für ihren Bruder –, fand ich sehr spannend. Sie ist als vielschichtiger, interessanter Mensch entworfen, deren Gedanken und Gefühle authentisch wirken.

     

    Auf der anderen Seite haben wir Fiske als ihren Love Interest, der neben ihr jedoch blass und undurchsichtig wirkt. Bis zuletzt konnte ich seinen Charakter nicht greifen und keine richtige Verbundenheit zu ihm aufbauen, weil er so farblos daherkommt. Müsste ich Charaktereigenschaften von ihm aufzählen, würde mir bloß einfallen, dass er seine Familie abgöttisch liebt und alles für sie tun würde. Ohne Frage eine schöne Eigenschaft, mit der ich mich gut identifizieren kann, aber darüber hinaus hat dieser Mann leider keine richtige Persönlichkeit – so hart das auch klingt.

     

    Auf die Liebesgeschichte habe ich natürlich hingefiebert, weil das Setting spannend ist: Fiske ein Riki, Eelyn eine Aska – beide sind eigentlich Todfeinde. Aufgrund dieser Ausgangssituation entsteht beim Lesen auch ein Sog, aber nichtsdestotrotz hat es mir hier der Eindruck gefehlt, dass die beiden einfach unbedingt zusammenkommen müssen, weil die Chemie zwischen ihnen so stark ist. Die Gefühle sind zwar glaubwürdig, aber durch die Seiten leider kaum spürbar.

     

    Darüber hinaus ist der Plot, wie schon erwähnt, spannend und fesselnd, gleichzeitig aber auch ohne große Überraschungen oder Twists, sodass ich alles in allem leider sagen muss, dass ich das Buch etwas overhyped finde. Ja, es ist gut, aber wenn ich an den Hype vor einigen Jahren denke, dann muss ich leider sagen, dass das Buch diesem nicht gerecht wird.

     

    Fazit

    Ein gutes spannendes Buch mit Wikinger-Flair und einer vielschichtigen, starken Protagonistin, aber ohne mitreißende Liebesgeschichte und besonderen männlichen Gegenpart. 4 Sterne.

  9. Cover des Buches Willkommen in Wisewood (ISBN: 9783471360330)
    Stephanie Wrobel

    Willkommen in Wisewood

     (42)
    Aktuelle Rezension von: EurekaPalmer

    Natalie Collins sucht in Wisewood nach ihrer Schwester Kit, von der sie lange nichts gehört hat und stößt auf eine Gemeinschaft von Menschen, die eine verstörende Weltanschauung miteinander teilen.

    Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die einen verstörenden Einblick in den menschlichen Verstand bieten. Es ist erstaunlich, wie weit der Mensch sich von einer Person beeinflussen lässt, die so sehr von ihren Intentionen überzeugt ist, dass andere Menschen sang- und klanglos folgen.

    Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und es war sehr spannend, der Entwicklung der Protagonisten zu folgen.

  10. Cover des Buches Dämonenkind (ISBN: 9783453523920)
    Jennifer Roberson

    Dämonenkind

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Christy
    Zum Inhalt des Buches ist genug gesagt worden, daher hier nur meine Meinung: Jennifer Robersons Dämonenkind ist ein insgesamt recht guter Roman, wenn man gewisse Schwächen ignoriert. Auch durch die Folgebücher habe ich mich inzwischen sehr in die Welt hineingefühlt, beim zweiten Lesen erschienen mir viele Mängel, die von anderen angekreidet wurden, wie z.B. die teilweisen Erklärungen über Tahlmorra, Cheysuli-Bräuche etc. gar nicht mehr als Mängel, da sie zum Großteil bereits in den Folgebänden ausführlicher behandelt wurden. Man wird mitten hinein geschmissen in die Handlung. Es passiert recht schnell sehr viel und nicht alle Handlungen werden erklärt. In den ersten hundert Seiten bleiben die Charaktere oft noch flach, gewinnen erst im Laufe der Zeit an Tiefe und Struktur. Am farblosesten erschien mir hier noch die Protagonistin der ersten Hälfte, Alix. Sie ist einfach nur uneinsichtig, stur und unvernünftig. Versteh ein anderer, wie sich gleich drei Männer gleichzeitig in sie verlieben konnten. Wesentlich besser wird es dann im zweiten Teil, der, ursprünglich ein eigenständiges Buch, aus der Sicht von Carillon erzählt, wie es weiter geht. Diese Hälfte des Buches wirkt wesentlich authentischer, da auch Carillon erst durch seinen jahrelangen Umgang mit Cheysuli etwas über deren Kultur erfahren hat. Die Antagonisten haben mir eigentlich ganz gut gefallen, wenn auch deren Hintergrund sehr im Unklaren bleibt. Ihlini - ein Schimpfwort für Cheysuli, schlimmer als Tod und Teufel. Hiermit war wohl auch ein kleiner Cliffhanger geschaffen, denn wer nun wirklich wissen will, warum Ihlini und Cheysuli sich so hassen, muss natürlich die Folgebände lesen. In sich ist die Geschichte aber abgeschlossen und kommt zu einem guten Ende. Jennifer Roberson hat eine mitreißende Welt geschaffen, die absolut faszinierend ist. Mit etwas gutem Willen gegenüber der ersten Hälfte, die natürlich notwendig ist, da alle Folgebände in gewisser Weise darauf aufbauen, (und sei es nur, um die Thronfolge logisch geklärt zu haben) kann man gut und gerne 4 Sterne vergeben.
  11. Cover des Buches Das Paar aus Haus Nr. 9 (ISBN: 9783959672122)
    Felicity Everett

    Das Paar aus Haus Nr. 9

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Kleinbrina

    „Das Paar aus Haus Nr. 9“ von Felicity Everett lag bereits eine ganze Weile auf meinem Stapel ungelesener Bücher, da ich mir nie so ganz sicher war, ob ich das Buch tatsächlich lesen möchte, da ich nicht genau wusste, welches Genre mich hier erwarten wird. Da die Kurzbeschreibung aber letztendlich auf einen Thriller hingedeutet hat und ich dementsprechend auch einige Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, wollte ich „Das Paar aus Haus Nr. 9“ doch noch eine Chance geben und muss leider sagen, dass ich doch  enttäuscht bin.


    Ein wenig Schuld trifft daran der Schreibstil, denn an diesen konnte ich mich leider überhaupt nicht gewöhnen. Man merkt Felicity Everett zwar die Erfahrung beim Schreiben an, allerdings gibt es in diesem Buch sehr viele Wiederholungen, die Dialoge wirken hölzern und phrasenhaft und auch sonst geht alles nur sehr langsam voran, was sehr ermüdend ist. 


    Die Geschichte ist dabei schnell erzählt: Gavin und Louise ziehen in eine neue Nachbarschaft und werden direkt herzlich von ihren neuen Nachbarn Sara und Neil begrüßt. Zwischen den beiden Paaren entwickelt sich schnell eine Freundschaft und sie verbringen fortan viel Zeit miteinander. Je mehr Zeit sie alle miteinander verbringen, desto unglücklicher scheint Sara jedoch zu wirken, denn sie hinterfragt ihr eigenes Leben auf einmal und hält sie sich und Neil für langweilig und farblos. Sara möchte einiges verändern und lässt sich dabei von Gavin und Louise inspirieren, allerdings merkt sie nicht, dass vieles in deren Leben nur eine Fassade ist und vergisst dabei, dass sie es selbst eigentlich ganz gut im Leben getroffen hat.


    Wer sich bei „Das Paar auf Haus Nr. 9“ auf einen Thriller freut, der wird auch schnell enttäuscht sein, denn in diesem Buch geht es vielmehr darum, wer man ist, was man vom Leben erwartet und dass das Leben auch immer ein paar Opfer braucht, wenn es um Selbstverwirklichung und Weiterentwicklung geht. Man erhält dafür einen guten Blick in die Psyche von Sara und Neil auf der einen Seite und Gavin und Louise auf der anderen Seite. 

    Das alles wäre sicherlich interessant, wenn man sich für die vier Charaktere interessiert hätte. Dies fiel mir jedoch im Laufe der Geschichte immer schwerer, da sie auf mich nicht sonderlich sympathisch wirken, sondern oftmals naiv und recht oberflächlich daherkommen. 


    Somit ist „Das Paar aus Haus Nr. 9“ für mich leider eine Enttäuschung, da ich hier etwas vollkommen anderes erwartet habe. Wären die Charaktere etwas besser gezeichnet und hätten sie mehr Ecken und Kanten gehabt und wäre der Erzählstil nicht so nüchtern gewesen, hätte ich mich vielleicht mehr für das Buch erwärmen können. So entpuppt es sich jedoch als ein farbloses, oberflächliches Werk, das schnell wieder vergessen ist. 

  12. Cover des Buches Glück schmeckt nach Popcorn (ISBN: 9783734104947)
    Marie Adams

    Glück schmeckt nach Popcorn

     (47)
    Aktuelle Rezension von: NicoleP

    In Köln gibt es das „Lichtspielhaus“, ein kleines beliebtes Programmkino. Es ist Marthas ganzer Stolz. Ihre Mitarbeiterin und Freundin Susanna wird schwanger und will zu ihrem Freund in eine andere Stadt ziehen. So kommt Erik in Marthas Leben und bringt dieses ganz schön durcheinander.

    Die Geschichte kann sich der Leser gemeinsam mit einer Tüte Popcorn zu Gemüte führen. Denn dieser Roman ist reines Popcorn-Kino zwischen Buchdeckeln. Hier bekommt der Leser das, was er erwartet.

    Mir persönlich waren die Figuren etwas zu oberflächlich dargestellt. Bis zur letzten Seite konnte ich keinen Draht zu ihnen finden. Ich hätte mich auch mehr über Details zu dem fiktiven „Lichtspielhaus“ gefreut, um es mir besser vorstellen zu können.

    Der Roman liest sich gut und stellt keine Herausforderung an den Leser. Er ist die ideale Urlaubslektüre für entspannende Lesestunden.

  13. Cover des Buches Bad Girls (ISBN: 9783473401673)
    E. Lockhart

    Bad Girls

     (60)
    Aktuelle Rezension von: Christinagirl

    Jule ist ein lebendiges Camelion. Sie muss sich ständig unter ihren ganzen Perrücken, Namen und Akzenten verstecken. Sie kann einfach nicht sie selbst sein. Sie hat beschlossen sich mit Immi anzufreunden und auch ihre Identität anzunehmen. So verbringen die beiden einen Sommer zusammen. Als Immi ihr sagt, sie soll lieber gehen, da sie immer mehr wird wie sie, kann das Jule auf sich nicht berruhen lassen und rächt sich bei ihr.

    Auch bei anderen Menschen rächt sie sich, die ihr nicht passen.

    So erfindet sie Geschichten und erzählt es anderen. Sie hat mehre Geschichten erfunden, wie ihre Eltern gestorben sind. Ich glaube vor lauter Lügen, weis sie schon selber nicht was die Wahrheit ist und was eine erfundene Geschichte ist.

    Irgendwie finde ich dieses Buch sehr verwirrend. Ich musste mich erst damit anfreunden, das die Geschichte rückwärts geschrieben ist und erst der letzte Kapitel im hier und jetzt. Auch wurde meine Frage nicht beantwortet: Warum ist Jule so geworden? Was ist mit ihr passiert? Was ist mit ihren Eltern passiert?

  14. Cover des Buches Fado fatal (ISBN: 9783492314381)
    Hanne Holms

    Fado fatal

     (5)
    Aktuelle Rezension von: porte-bonheur

    Reisejournalistin Lisa Langer hat ihre Reportage über Lissabon und die Algarve bereits geschrieben und will jetzt "noch ein oder zwei Wochen Urlaub in diesem schönen Land dranhängen" und macht das in Porto. Schon am Tag der Ankunft aber wird sie in ihrer gewählten Unterkunft, im Triângulo in ein Geschehen hineingezogen, dass sich zu einem verwickelten Kriminalfall ausweiten wird. Es geht um die Restaurant-Szene in Porto, um zwei sich seit langer Zeit verfeindet gegenüberstehenden Großfamilien und die Sicherung deren Einflußbereiche, um intrigante Staatsvertreter, um eine lang zurückliegende ganz persönliche Geschichte und die durch sie entstandene tiefe Verletzung und natürlich um die Kulisse, in der das Ganze spielt, um die schöne Stadt am Douro und ihre Menschen.

    Das Buch liest sich mal eben so weg und zu einem Glas - naja, vielleicht auch zu zwei Gläsern - portugiesischem Weißwein auch durchaus unterhaltsam. Eine angenehme und handwerklich sicher gut gemachte Lektüre, die in Urlaubsstimmung versetzt oder auch nur an Urlaubstage erinnert. Aber nur weil der Krimi in Porto spielt und ausgiebig auch das Lokalkolorit als Handelnder eingesetzt wurde, garniert mit ein paar im Anhang beschriebenen Rezepten zum Nachkochen, muss es den Leser nicht vom Hocker hauen, mich hat es noch nicht einmal so richtig in Lesebann gezogen. Sprache und Dialoge haben mich nicht überzeugt, das Personal war mir zu schablonenhaft und die Geschichte am Ende viel zu konstruiert und auch irgendwie zu wenig spannend. Ich mag Krimis, die in klassischen Urlaubsregionen spielen, wenn sie gut gemacht und stimmig sind, mag ich sie umso mehr. Das sollten sie dann aber auch sein und eine Geschichte nur in einer beliebten und wehmütig machenden Region spielen zu lassen, macht sie nicht automatisch zu einer guten!

  15. Cover des Buches Die Geschichte der schweigenden Frauen (ISBN: 9783946503941)
    Bina Shah

    Die Geschichte der schweigenden Frauen

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    50 Atombomben haben gereicht. Beginnend mit einem Krieg zwischen Indien und Pakistan breitet sich der Ultimative Krieg von dort nach Westen aus. Der Schmelztiegel des Nahen und Mittleren Ostens implodiert und reißt die Menschheit in einer Kettenreaktion in den Abgrund. Tausende Atombomben stehen in den monströsen Arsenalen der weltweiten Militärs. Doch es reichten bereits 50 Atombomben aus, um den Nuklearen Winter auszulösen. Binah Shah beschreibt in „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ das Ende der bisherigen Welt, die Neuordnung und den gesellschaftlichen Neuanfang unter katastrophalen Voraussetzungen. Zwei, drei Generationen nach der Vernichtung eines großen Teils der Menschheit hat sich viel geändert. Doch wie so häufig nach gesellschaftlichen Umwälzungen, bleiben die strukturellen Herrschaftsverhältnisse die Gleichen. Das Patriarchat hat sich in die Zukunft gerettet.

    Die Metropole Greeen City ist die Hauptstadt Südwest-Asiens. Mitten in der Wüste erhebt sich diese gigantische, grüne Oase. Auferstanden aus Ruinen, dem Phönix aus der Asche nicht unähnlich, glänzt dieses moderne, technologisch fortschrittliche und den Bewohnern Sicherheit und Wohlstand bringende Paradies. Im Gegenzug erwartet die Obrigkeit von den Bewohnern Green Citys die Einhaltung restriktiver Regeln. Die Oligarchie mächtiger Männer hat diese schöne Anscheinswelt erschaffen, in der die Menschen in Wirklichkeit wie Untertanen leben, während die Herrschenden in römischer Dekadenz dahinschwelgen. Faktisch hält die Obrigkeit die Menschen mittels Gewalt und Technologie unter totaler Kontrolle. Am schlimmsten ergeht es den Frauen von Green City. Aufgrund des Krieges und Epidemien sind die meisten Frauen gestorben. Um eine neue Gesellschaft aufzubauen, sind Frauen verpflichtet, mehrere Männer zu ehelichen, um so viel Nachwuchs wie möglich zu zeugen.

    Sie war eine seltsame Mischung aus Haushaltsschule, Indoktrinierungslager und Märchenschloss. Es wurde erzählt, dass dort alles rosa war. Wenn Jungen ihre Oberschule absolvierten gingen sie zur Universität, aber Mädchen zogen in die Markaz. Um zu lernen, wie man eine gute Gattin wird.

    „Oberirdisch sind wir bloß Frauen, aber hier unten, in der Panah, sind wir wieder zu Menschen geworden.“

    Die Protagonistinnen dieser misogynen Dystopie sind eine kleine Gruppe junger Frauen, die sich diesem Horrorszenario entziehen. Versteckt in einem alten Bunkersystem unter der Erde, der Panah, sichern sie ihr Überleben, indem sie mächtigen Männern nächtliche Dienste anbieten. Dabei geht es jedoch nicht um Prostitution, sondern um Nähe, um Intimität ohne Sex, um (gespielte) Zuneigung. Etwas was in der Welt der Ausbeutung von Frauen als Gebärmaschinen kaum mehr existiert.

    Vielleicht ist es ein Leben im Schatten, aber immerhin befiehlt uns keine Behörde und kein Amt, wen wir heiraten und für wen wir die Beine breit machen müssen. Niemand kann mit unseren Eierstöcken herumexperimentieren, uns mit Fruchtbarkeitsmedikamenten vollpumpen oder unseren Zyklus und die Eiersprünge überwachen. Unsere Körper sind keine Inkubatoren, die die ‚Anzahl der Frauen angemessen vergrößern‘. Oberirdisch sind wir bloß Frauen, aber hier unten, in der Panah, sind wir wieder zu Menschen geworden.

    Manche Entscheidungen in der Geschichte der schweigenden Frauen erscheinen unsinnig und irrational, manche Entwicklungen falsch nachgezeichnet. Aber man darf sich nicht von seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen verleiten lassen. Unter den dystopischen Verhältnissen von Green City ist alles anders. Und Binah Shah beschreibt dieses (selbst-)zerstörerische Leben beklemmend real.

    Keiner von uns ist normal. Green City hat uns unsere Normalität gestohlen, unsere Kindheit, unsere Zukunft. Was ist überhaupt Normalität? Wir leben unter bizarren Umständen, und entweder kommen wir damit zurecht, oder wir zerbrechen und zersplittern wie Glas. So viel hat mir die Panah beigebracht: Ich habe gelernt meinen eigenen Wahnsinn einfach zu ignorieren.

    Es sind diese totalitären Verhältnisse, diese menschenunwürdigen, frauenfeindlichen Bedingungen, die den Alltag beherrschen. Wenn Karl Marx schreibt, der Mensch ist das Ensemble seiner gesellschaftlichen Verhältnisse, dann müssen pathologische Gesellschaften, kranke Individuen hervorbringen.

    „Manchmal ist es tröstlicher, über die Vernichtung nachzudenken als über das Überleben.“

    Missverständnisse, Kommunikationsprobleme und Geheimnisse führen zu einer gesamten Entwicklung, die niemand vorhergesehen hat und die auch so niemand wollte. Die Geschichte der schweigenden Frauen kann zugleich als ein paradigmatischer Roman des psychologischen Thomas-Theorems gelesen werden.

    Wenn die Menschen Situationen als wirklich definieren, sind sie in ihren Konsequenzen wirklich.

    Was nichts anderes bedeutet, als das Menschen aufgrund der ihnen zugänglichen Informationen handeln. Und wenn sie eine Situation als real anerkennen, aufgrund ihres Wissens über diese Situation, dann wird ihr Handeln Realität schaffen, auch wenn die ursprüngliche Situation nicht real war. So können z.B. Lügen oder Gerüchte reale Handlungen erzeugen. Mit all ihren schrecklichen Konsequenzen. Bina Shah hat dieses Konzept zu Ende gedacht und in einer erschütternden Geschichte verarbeitet.

    Der Roman glänzt nicht mit einem allzu ausgereiften Worldbuilding. Die Rahmenbedingungen werden zwar weitestgehend stimmig geschildert, bleiben aber hinter den Möglichkeiten des Genres zurück. Ein Meisterwerk der dystopischen oder der Science Fiction Literatur wird es nicht werden. Aber das steht hier auch nicht im Vordergrund, vielmehr werden gesellschaftliche Entwicklungen und die aktuelle Gegenwart ein wenig in die Zukunft transponiert, um als feministische Parabel ihre Kraft auf das Hier und Jetzt zu entfalten. Der Fokus liegt auf den Protagonistinnen, auf deren Leben und Erleben. Und hier liegt auch die Stärke des Romans, der zunehmend an Spannung und Geschwindigkeit gewinnt, um konsequent auf eine Tragödie zuzusteuern.

    Eine Verbindung zu Margaret Atwoods Der Report der Magd zu ziehen, liegt nahe. Binah Shah betont aber, lediglich davon inspiriert worden zu sein. Die wirkliche Nähe beider Romane liegt denn auch in der feministischen Lesart und weniger im Setting.

    „Sabine hatte zwar die Kämpfe nicht hautnah miterlebt, doch das hieß nicht, dass sie nicht ihren eigenen Krieg geführt hatte.“

    Die Geschichte der schweigenden Frauen ist eine dystopische Parabel, die Genreliebhaber*innen eine kurzweilige Unterhaltung bietet, die aber vor allem als feministische Literatur zu wirken vermag. In Zeiten zunehmender Frauenfeindlichkeit und immer noch zahlreichen Gesellschaften mit brutaler Unterdrückung von Frauen, ist diese Dystopie, die zu sensibilisieren vermag, die Empathiefähigkeit fordert und fördert und die letztlich zur Rebellion gegen Ungerechtigkeiten provoziert, ein mutiger und unbedingt lesenswerter Roman.

  16. Cover des Buches Verräterisches Profil (ISBN: 9783861892175)
    Marcus Hünnebeck

    Verräterisches Profil

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Duffy

    Morde an Familien in bestimmten Konstellationen, ein traumatisierter Mörder, der in einer Art Dialog zum eigentlichen Geschehen seine Taten verbal begleiten darf. Dazu Ermittlungsarbeit, -ansätze, Profiling, seitenlanges taktisches Geplänkel der Ermittler, völlig "überraschend" ein Tupfer Privates (Kommissarin geht fremd), dann das Ende (der Täter da schon bekannt), absehbarer Showdown, sehr angestrengt mit kleinem Bonbon. Der Ausstieg aus dem Buch ist lausig, unüberlegt, als hätte der Autor plötzlich keine Lust mehr gehabt und den Stift fallen lassen.
    Hünnebeck hat sich in diesem Genre ja nun schon einen Namen gemacht, sein "Stalker"-Roman war schon ein ganz anders Kaliber, aber hier hat er einen Flop geliefert. Einen Stern dafür, dass der Autor eigentlich gut schreiben kann und einen Stern, dass sie dieses Buch schnell liest.
  17. Cover des Buches Kuckucksmörder (ISBN: 9783548285344)
    Raimon Weber

    Kuckucksmörder

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Eggi1972

    Es muss erschreckend gewesen sein, für Eva Flessner, als Sie ihre beste Freundin mit deren Familie tot bei ihnen zuhause aufgefunden hat. Eva selbst ist auch Polizistin, wenn auch nur als Streifenpolizistin, aber immerhin.

    Ich denke, jeder von uns kann sich vorstellen, dass sie diesen Fall lösen will, koste es was es wolle. Sie stößt dabei auch auf ein Geheimnis ihrer besten Freundin, die von ihrem Mann misshandelt wurde. Sie kann es nicht verstehen, dass sie es nicht bemerkt hat, dass ihre beste Freundin es ihr nicht gesagt hat.

    Bei der Ermittlung kommt sie in ein Einkaufszentrum und lernt dort den Sicherheitsbeamten Falk kennen. Sie findet ihn sehr sympathisch und hält ihn auch immer auf dem Laufenden was ihre Ermittlungen betrifft.

    Was sie nicht ahnt, was sehr schnell klar wird, dass Sie dadurch dem Mörder näher ist als ihr eigentlich klar ist!

    Wo ich dies gemerkt habe, war meine erste innerliche Frage, wo bleibt denn da die Spannung des Ganzen, wenn man ja schon weiß wer der Böse wirklich ist.

    Aber Herr Weber schafft es einen mit auf die Reise zu nehmen, in das Gehirn eines Serientäters. Eva Flessner ist eher eine Randfigur in meinen Augen, viel wichtiger, so kam es mir vor, ist Herrn Weber, wie ein Serienmörder so tickt.

    Man erlebt wie er eine neue Familie auskundschaftet und sich dort als „neuer“ und gleichzeitig „besserer“ Ehemann und Vater installieren will.

    Alles in allem ist es komischerweise extrem spannend und es geht einfach unter die Haut wie Herr Weber dies beschreibt. Er beschreibt sehr detailtreu die Situationen und auch die Gedankengänge dieses Menschen, der trotz allem sehr charismatisch ist. Was man daran merkt, dass Eva immer mehr für Falk schwärmt.

    Es ist für mich ein Thriller, welcher eine besondere Art von Spannung aufbauen kann. Es ist nicht so, dass Falk für mich sympathisch ist, aber es wird auch immer wieder aufgezeigt welche Gewalt es in vielen Ehen und Beziehungen es in unserem Land gibt. Denn Falk will genau dies beseitigen, da er es als Kind miterlebt hat.

    Für mich ein Thriller der besonderen Art und es ärgert mich, dass ich ihn erst jetzt gelesen habe. Ich hoffe, dass der Autor noch einige Thriller dieser Güte schreiben wird und auch wenn er mir teilweise so unter die Haut ging, dass ich immer wieder über dieses Buch nachdenke, auch wenn ich es schon seit längerem gelesen habe.

    Aber für mich ist es ein Buch, was ich bestimmt noch einmal in die Hand nehmen werde. Und welches trotz allem bestimmte Tatsachen in unserem Land aufgreift, die es immer wieder geben wird und die auch sicherlich in unserem Bekanntenkreis mehr wie einmal vorkommen.

    Literaturlounge

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