Bücher mit dem Tag "spaziergänge"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "spaziergänge" gekennzeichnet haben.

49 Bücher

  1. Cover des Buches Lubotschka (ISBN: 9783351037635)
    Luba Goldberg-Kuznetsova

    Lubotschka

     (27)
    Aktuelle Rezension von: StefanieFreigericht

    Wenn ich VOR dem Schreiben meiner eigenen Meinung erst ins Feuilleton blicke, bin ich meistens sehr enttäuscht. Selten wurde ich so beruhigt: https://www.perlentaucher.de/buch/luba-goldberg-kuznetsova/lubotschka.html

    So eine unsympathische Protagonistin begegnete mir selten: die junge Frau ist oberflächlich, ein verwöhntes Balg, verantwortungslos, dumm, faul, missgünstig.

    Die Ich-Erzählerin wird im Verlaufe des Romans 18, sie und ihre vom Alkoholiker-Vater geschiedene Mutter, eine Lehrerin, stehen kurz vor der Auswanderung nach Deutschland. Das war’s mit der Inhaltsangabe – bis zur Abfahrt des Busses darf dann der Leser die junge Frau bei Belanglosigkeiten und durch ihre Erinnerungen begleiten, wobei sie übrigens namenlos bleibt, womit sich der Titel des Buches nicht so wirklich erklärt (oder soll er auf den Namen der Autorin verweisen? Gar autobiographische Anteile suggerieren?).

    Als da wären: Erlebnisse mit Freunden und anderen, die gleichermaßen mit Beschreibungen voller Missgunst bedacht werden, Schweinsäuglein, fettiger Schweiß, einfältig, zu dünn – leider findet niemand Gnade vor den gestrengen Augen der Erzählenden. Sie selbst beobachtet ihre Mutter dabei, wie diese neben der Arbeit als Lehrerin noch zusätzlich mit dem Kwass-Verkauf für den Broterwerb sorgt. Töchterlein hingegen drückt sich, ihr ist der Zweitjob der Mutter peinlich, die Becher findet sie eklig, und überhaupt. Da dann lieber seitenlange Beschreibungen von Kosmetik, Kleidern, Magazinen aus der Glitzerwelt. Die Schule wird meist geschwänzt – sie sei trotzdem die Klassenbeste. Dummerweise widerspricht das dem, was sie auf der Journalistenschule zu erleben beschreibt – sie könne sich bei „technischen Vorträgen“ wie dem über Mobiltelefonie ebenso wenig konzentrieren wie zu den Themen Ökonomie und Politik. Ja klar, Klassenbeste. Und auch wenn sie einen Mann eklig findet, hält sie das nicht von ihm ab, wie bei dem Barmann. Mit einem Unbekannten Sex ohne Kondome, mehrfach, irgendwo, zu zwei fremden Männern ins Auto, Pornofilme kaufen, mit einem Kleingauner in ein Junkiehaus? Kein Problem für unsere Heldin, wird schon (wird irgendwie auch, vor einem eventuellen AIDS- oder Schwangerschaftstest ist das Buch ja vorbei). Ganz kurz vor der Abreise entschließt man sich dann doch tatsächlich, mit dem Erlernen der Sprache zu beginnen. Ach, verklemmt hatte ich noch vergessen – „„Sie fummelte mit einer Hand an meinem Büschchen…“ Puuuh.

    Der Schreibstil – Plauderton. Kann man so runterlesen, muss man aber nicht. Hat der Lektor geschlafen oder ist das Kunst? Es fällt auf, dass sich Wiederholungen häufen. „Die Sitzungen unter dieser Säule mit allen möglichen coolen Leuten fallen mir ein. Ich hatte bisher eigentlich so viele, wie ich hätte haben können. Aber ich weiß, dass hier ständig coole Leute sitzen. Es ist jedenfalls unmöglich, sich vorzustellen, dass ein Gespräch unter dieser Säule nicht cool wird.“ Das ist echt … cool. Irgendwie. „Irgendwie war ich noch nicht bereit für diese Musik. Aber er blieb darauf noch lange hängen. Der neue Look stand ihm irgendwie.“ Und das hier sollte „bewusstlos“ heißen, nicht unbewusst, oder? „Er soll mit einem bis zur Unkenntlichkeit verquollenen Gesicht unbewusst unter einem falschen Namen eingeliefert worden sein, …“. Ja, die Autorin ist aus Sankt Petersburg und hat Deutsch erst später gelernt. Deshalb: Lektorat.

    Zwei Sterne – ich habe immerhin immer weiter gelesen, weil es sich so anfühlte, als käme da noch etwas. Nö. Nur der Bus. Und – ich will jetzt nach Sankt Petersberg. Dafür der zweite Stern. Ein zweites Buch der Autorin brauche ich nicht


  2. Cover des Buches Die Wand (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 3) (ISBN: 9783546100793)
    Marlen Haushofer

    Die Wand (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 3)

     (904)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Das Buch ,,Die Wand" von Marlen Haushofer ist eine ruhige Geschichte, in der die Welt der Protagonistin im wahrsten Sinne des Wortes stillsteht. In dieser Überlebenssituation, in der sie sich befindet, treten Empfindungen und Bedürfnisse an die Oberfläche, die im Alltagstrott meistens untergehen.

    Als großer Naturfreund war das Setting sehr angenehm für mich. Auch die philosophischen Ansätze haben mir sehr gut gefallen, zwei Textstellen fand ich besonders berührend. Jedoch hat mir die Erzählstruktur überhaupt nicht gefallen. Die Handlungen der Protagonistin haben sich sehr häufig wiederholt und das war für mich auf Dauer sehr langweilig. Außerdem hat mich die Erzählerin teilweise mehrmals gespoilert, dadurch kam erst recht kein Spannungsbogen zustande. Das Ende hat mich auch ziemlich enttäuscht. 

    Zusammenfassend kann ich sagen: Im Rahmen der eigenen Selbstreflexion kann einem das Buch kostbare Impulse schenken. Als naturverbundener Mensch ist es außerdem schön, in dieses Setting einzutauchen. Jedoch wurde es alles andere als spannend geschrieben. Das Buch regt sehr stark zu Eigeninterpretation an, da viele Fragen bis zuletzt unbeantwortet bleiben. 


  3. Cover des Buches Am Ende des Schweigens (ISBN: 9783734111174)
    Charlotte Link

    Am Ende des Schweigens

     (653)
    Aktuelle Rezension von: priyatoxin83

    An sich ist die Story des Buches schon recht interessant. Man rät ein wenig mit, was passiert sein kann und es wurden auch genug Verdächtige in die Geschichte „gebastelt“. Ich für meinen Teil fand es allerdings recht zäh zu lesen und teilweise dümpelte die Geschichte seitenweise nur so vor sich hin und man wünschte sich wieder ein bisschen mehr Spannung. So ab der Hälfte des Buches hatte ich das Gefühl nicht mehr wissen zu wollen, was nun passiert war und mich nervten teilweise Handlungsstränge von Nebencharaktere, die im Endeffekt nur eingebaut wurden, um eventuelle Verdächtige für den Leser darzustellen. Ich muss gestehen, dass ich mir nach Ende des Buches bewusstwurde, dass ich die ganze Zeit richtig lag mit meiner Vermutung. Allerdings habe ich nicht ganz verstanden, wie die Polizei „Entwarnung“ bei der Person gab. Grundsätzlich habe ich dann aber die letzten 100 Seiten wieder verschlungen – da wurde der Spannungsboden und die Dramatik angehoben. Das Ende empfand ich als gut gewählt und hinterlässt einen faden Beigeschmack über die Ursache wie alles kam.

  4. Cover des Buches Warum gibt es alles und nicht nichts (ISBN: 9783442156344)
    Richard David Precht

    Warum gibt es alles und nicht nichts

     (45)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck
    In bester Umgebung für Kinder, die Monster nicht nur gruselig, sondern eben auch spannend findet, setzt Richard David Precht zur Erläuterung von philosophischen Grundfragen an. Nicht wahllos und nicht einfach so, sondern durchaus aufeinander aufbauend, führt eine Frage zur Nächsten. Von der großen des Titels, warum es alles gibt und nicht nichts abgeleitet startet das Buch eigentlich mit der Frage, warum es 'mich gibt'.

    Dies alles führt Precht für und mit seinem Sohn Oskar aus. In einfacher, durchaus kindgerechter (manchmal leicht übertrieben zu kindgerecht), Erwachsene aber weder langweilender noch abschreckender Sprache führt Precht das aus, was er sicherlich mit am Besten kann. Komplexe Sinnfragen und philosophische Zusammenhänge einfach im Plauderton erläutern. Wobei 'Erläutern' res durchaus besser trifft als 'Erklären', denn in der Natur der Sache liegt angelegt, dass es letzte Antworten und umfassende Erklärungen auf die meisten der philosophischen Grundfragen des Lebens nicht gibt.
  5. Cover des Buches Es ist nie zu spät für alles (ISBN: 9783104033761)
    Kajsa Ingemarsson

    Es ist nie zu spät für alles

     (163)
    Aktuelle Rezension von: elycalxa
    Drei Frauen leben in einer Straße. Alle drei haben ein anderes Schicksal, doch sie halten zusammen und helfen sich . 
  6. Cover des Buches Jedes Jahr fängt ein Jahr neu an (ISBN: 9783828027862)
    Claudia Herber

    Jedes Jahr fängt ein Jahr neu an

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Aischa
    Ein Buch mit Geschichten zum Vorlesen, da werden die meisten wohl an Kinderbücher denken. Hier ist jedoch eine andere Zuhörerschaft die Zielgruppe: Senioren und Menschen mit Anfangsdemenz.
    Für letztere ist der kurze Roman gut geeignet; geistig rüstige ältere Menschen können sich meines Erachtens leicht langweilen.
    Was für Demenzerkrankte genau richtig ist, nämlich kurze Sätze, viele Wiederholungen, eine einfache Sprache, ist für Senioren, die noch keinerlei Einschränkung Ihres Intellekts haben, vermutlich nicht passend.
    Für die richtige Zuhörerschaft kann ich das vorliegende Buch jedoch sehr empfehlen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine rüstige Rentnerin, die mit ihren 83 Jahren durchaus mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen hat. Autorin Claudia Herber behandelt auf eingängige Art Themen, die viele Senioren kennen: Das Treppensteigen wird mühsam, Reisen mit Gepäck ist beschwerlich, die eigenen Kinder kommen nicht mehr so häufig zu Besuch, Freundschaften gilt es zu pflegen.
    Gut gefallen haben mir die Botschaften, die Herber in ihrer Story transportiert: Gönn dir auch im Alter noch etwas, erfreu dich an den kleinen positiven Dingen im Alltag, lass den Kontakt zu Freunden nicht abreißen. 
    Die Kapitel sind mit einer Vorlesedauer von rund 15 Minuten vielleicht etwas umfangreich geraten, für Zuhörer, die sich nicht mehr so lange konzentrieren können, sollte man sie in zwei oder drei Leseeinheiten unterteilen. Sehr schön sind die Illustrationen, die zur Interaktion zwischen Vorleser und Zuhörer einladen.
    Ein paar kleine Sachfehler haben sich in die Geschichte eingeschlichen, aber dennoch gibt es von mir eine klare Vorleseempfehlung.
  7. Cover des Buches Frau Jenny Treibel oder Wo sich Herz zum Herzen findt (ISBN: 9783746636443)
    Theodor Fontane

    Frau Jenny Treibel oder Wo sich Herz zum Herzen findt

     (187)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Brigitte

    „Es ist ja nicht nötig, dass sich Schwiegermutter und Schwiegertochter furchtbar lieben, sie heiraten sich ja nicht.“ (Kapitel 12; S. 155) Was wie ein Zitat aus >Das Schwiegermonster< klingt, entstammt dem 1892 erschienenen Roman FRAU JENNY TREIBEL von Theodor Fontane. Ähnlich humorvoll wie in der Fernsehkomödie geht es auch im Romanklassiker zu – zumindest im zeitgenössischen Vergleich.

    Inhalt (Spoilerfreier Teil)

    Berlin, 1880er: Die titelgebende Hauptperson Kommerzienrätin Jenny Treibel möchte ihren zweiten Sohn (Leopold) endlich unter die gut betuchte Haube bringen. Sie wünscht sich eine noch bessere Partie als bei ihrem ersten Sohn (Otto), der sich mit einer Hamburger Fabrikantentochter (Helene Munk) verheiratet hat. Zum großen Unwillen von Frau Jenny verguckt sich Leopold bei einem Abendessen, das für Ottos englischen Geschäftspartner (Mr. Nelson) veranstaltet wird, in die extra zu diesem Anlass (aufgrund ihrer sehr guten Englischkenntnisse) eingeladene Professorentochter Corinna Schmidt. Diese wittert in einer Verbindung mit Leopold Treibel den sozialen Aufstieg. Wird es ihr gelingen, sich den begehrten Junggesellen zu angeln oder schafft es die ebenfalls durch eine Heirat sozial aufgestiegene Jenny (geb. Bürstenbinder; eine Krämerstochter) die Leine zu kappen, um eine Blamage zu verhindern?

    Unerfüllte Erwartungen (ab hier: Spoiler)

    Ich habe diesen Roman nach meiner Lektüre von Effi Briest gelesen. Wäre es andersherum, würde mein Urteil wahrscheinlich milder ausfallen. So allerdings muss ich kritisieren, dass mir die Gesellschaftskritik am Ende nicht weit genug geht. Es hat mich emotional weniger berührt, ich habe ein fulminantes Finish erwartet, auf den Skandal gehofft. Es geht doch hier im Grunde um die klassische Shakespeare-Story: Die Bourgeoisie-Familie (Treibel/Munk) gegen das gebildete Bürgertum (Schmidt). Romeo und Julia im Berlin der 1880er Jahre quasi - nur, dass bei Fontane keiner stirbt und sich alle mit ihrem Los arrangieren. Kein Knall am Ende, keine Durchmischung der Verhältnisse. Es kann nicht einmal davon gesprochen werden, dass mit dem erwartbaren Ausgang jemand tief unglücklich wäre. So zeigt uns Fontane zwar Kritikpunkte an den sozialen Verhältnissen, aber keine Lösungsvorschläge.

    Fontane formuliert es am Ende folgendermaßen: „In eine Herzogsfamilie kann man allenfalls hineinkommen, in eine Bourgeoisfamilie nicht. Und wenn er, der Bourgeois, es auch wirklich übers Herz brächte – seine Bourgeoise gewiss nicht, am wenigsten wenn sie Jenny Treibel, née Bürstenbinder heißt.“

    Das Ende kann nicht überzeugen, es bleibt alles, wie es war. Stopp, Stagnation, Stillstand. Ganz klar: Der Weg muss hier das Ziel sein. Und so ist es auch. Fontane schafft einen wirklich unterhaltsamen Weg mit vielen humorvollen, gescheiten Momenten.

    Fontane arbeitet in >Frau Jenny Treibel< viel mit Dialogen. Auf kreative, witzige und intelligente Weise persifliert er „das Hohle, Phrasenhafte, Lügnerische des Bourgeoisstandpunktes […], der von Schiller spricht und Gerson meint“ (Fontane in einem Brief an seinen Sohn Theo über seine Intention zu >Frau Jenny Treibel<). Zur Erklärung: Mit  >Gerson< meint er wahrscheinlich einen gewissen Berliner Unternehmer (Herrmann Gerson 1813-1861), ein Aushängeschild des Besitzbürgertums.

    Fontane bringt seine Anti-Bourgeois-Haltung einerseits durch den gelehrten Professor Willibald Schmidt zum Ausdruck, andererseits durch die Charakterzeichnung der Roman-„Anti“-Heldin Jenny. Diese beteuert vehement ihren großen Idealismus („Aber mir gilt die poetische Welt, und vor allem gelten mir auch die Formen, in denen das Poetische herkömmlich seinen Ausdruck findet. Ihm allein verlohnt es sich zu leben. Alles ist nichtig; am nichtigsten aber ist das, wonach alle Welt begehrlich drängt: äußerlicher Besitz, Vermögen, Gold. […] Ich für meine Person verbleibe dem Ideal und werde nie darauf verzichten.“ [3. Kapitel; S. 30f.]), sie singt mit Herzenslust das alte romantische Lied (Wo sich Herz zu Herzen find‘t) ihres einstigen Verehrers Professor Schmidt bei jedem sich bietenden Anlass. Und während sie Wasser predigt, trinkt sie ihren Wein in großen Schlucken.  Jenny bedrängt ihren Sohn, die mit Prestigeverlusten einhergehende Verlobung zu canceln, organisiert eine aussichtsreichere Partie mit der Schwester ihrer Schwiegertochter, die sie bereits vor der Verlobung aus dem Anwärterinnen-Pool aussortiert hatte. "Eigentlich liegt es doch so: Alles möchte reich sein, und ich verdenke es keinem.“ (1. Kapitel; S. 13) Alles, bloß keinen Skandal! "Die Dinge bleiben doch schließlich, was und wie sie sind." (5. Kapitel; S. 52)

    Fischer Klassik Ausgabe

    Das Cover finde ich ästhetisch wunderschön. Auch inhaltlich glänzt die Ausgabe mit einer Kurzbiografie Fontanes und dem (dieses Mal recht dürftig ausfallenden) Kindler-Beitrag.

    Fazit

    Knapp heruntergebrochen ist FRAU JENNY TREIBEL von Theodor Fontane ein Roman, wo sich Herz zu Herzen findet (mehrfach); welches voller Sozialkritik der Wilhelminischen Ära trieft, für die es allerdings keine Lösungsansätze gibt und sich daher am Ende alles in Wohlgefallen (jeder bleibt für sich) auflöst. Realismus pur – keine Frage! Aber die Moral? Hast du eine Schwiegermutter, die dich nicht leiden kann und einen Verlobten, der für seine Liebe zu dir nicht einstehen kann, tust du gut daran in der Hinterhand noch einen verliebten Narren zu haben, der dir verzeiht, dass du ihn nicht liebst.

     

    FRAU JENNY TREIBEL | Theodor Fontane | Fischer Taschenbuch Verlag| Fischer Klassik| 2008 | 208 Seiten | 5,00€

  8. Cover des Buches Die Zweisamkeit der Einzelgänger (ISBN: 9783462052893)
    Joachim Meyerhoff

    Die Zweisamkeit der Einzelgänger

     (96)
    Aktuelle Rezension von: uli123

    Inwieweit alles Erzählte biografisch ist, wie es den berechtigten Anschein erweckt, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall erzählt uns der Autor in seinem weiteren Band nach „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“, „Alle Toten fliegen hoch“ und „Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ aus den Jahren, als er Mitte 20 war und seine ersten Engagements als Schauspieler hatte. Bei seinen Schilderungen der ihm eigentlich verhassten Tätigkeit fragt man sich wirklich, wie aus dem anscheinend untalentierten Meyerhoff (jedenfalls stellt er sich als solcher dar) ein so erfolgreicher Schauspieler werden konnte. Fahrt nimmt das Ganze dadurch auf, dass Meyerhoff privat über geraume Zeit hinweg zwei Privatleben führt – eines mit der ehrgeizigen, in geistiger Hinsicht (auch für uns Leser) sehr anspruchsvollen Studentin Hanna in Bielefeld und eines mit der rassigen Tänzerin und Nachtschwärmerin Franka in Dortmund. Außerdem gibt es noch eine von ihm ebenfalls verheimlichte dicke Bäckerin, der er regelmäßig in der Backstube hilft. Am besten haben mir aber die immer mal wieder eingestreuten Passagen gefallen, in denen Meyerhoff von Kindheitserinnerungen erzählt und die durchaus den Charakter von Anekdoten haben.

    Ein sehr kurzweiliges, empfehlenswertes Buch.

  9. Cover des Buches Ein Regenschirm für diesen Tag (ISBN: 9783446242340)
    Wilhelm Genazino

    Ein Regenschirm für diesen Tag

     (143)
    Aktuelle Rezension von: MonaMour

    ...vermag Genazino auf so witzig-skurrile Weise, nun eben in seinem ganz eigenen Schreibstil, zu erzählen.

    Worum geht es?
    Um nicht mehr und nicht weniger, als das Genazinos Held als Probeläufer für Luxusschuhe die Stadt durchquert, wobei er auf seine zahlreichen früheren Freundinnen trifft und die Welt betrachtet.

    Ich habe häufig gelacht und mich köstlich über Genazinos Beobachtungsgabe und seinen einzigartigen Stil das Banale auf derartig irrwitzige Weise in Worte zu fassen, amüsiert.

    Nicht mehr und nicht weniger. Es geht um den schnöden Alltag des schrägen, und wie bei Genazino üblich, eher randständigen Protagonisten.

    Wer das Buch mit einem befriedigten Gefühl zuzuklappen möchte, der wird vermutlich enttäuscht. 

    Damit kommt es einem realistischen Alltag jedoch sehr nahe.   

     

  10. Cover des Buches Der Poet der kleinen Dinge (ISBN: 9783423253697)
    Marie-Sabine Roger

    Der Poet der kleinen Dinge

     (113)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Alex hält es nie lange an einem Ort. Sie kleidet sich möglichst geschlechtsneutral und ist nicht heiß darauf, andere Menschen nahe an sich heran zu lassen. Eines Tages verschlägt es sie in ein besonders tristes Provinzkaff, da sie in einer Hühneraufzuchtstation Arbeit findet. Sie wird Untermieterin von Bertrand und Marlène und kommt so ganz nebenbei mit Gérard, dem Bruder von Bertrand, in Kontakt. Gérard, den Alex nur Roswell nennt, ist körperlich stark beeinträchtigt und Marlène eine Last am Bein. Doch Alex entdeckt, dass er kein totaler Schwachkopf ist, sondern Gedichte rezensiert und einer sensiblen Seele Wohnung bietet.

    Bei einem Ausflug der beiden am Kanal kommen sie mit Cédric und Olivier in Berührung. Vier Außenseiter treffen aufeinander. Olivier, der von Cédric nur Zackenbarsch genannt wird, wirft ausgetrunkene Bier-Dosen in den Fluss, in der Hoffnung, dass eines Tages ein monumentales Gebilde aus den Fluten erwächst. Cédric trauert seiner großen Liebe nach und weiß nicht, was er eigentlich im Leben noch anfangen soll. Als Olivier ein altes Motorrad mit Beiwagen erbt, entsteht die Idee, zu viert einen Sprung aus der Gleichförmigkeit zu wagen....

    Als ich nochmals über das Gelesene nachgedacht habe, ist mir aufgefallen, dass eigentlich recht wenig „passiert“ in der Geschichte. Der Fokus ist vor allem auf die entstehenden Beziehungsgeflechte zwischen den Akteuren gerichtet. Im Mittelpunkt zunächst Alex und Gérard, wie sie sich näher kommen und Alex ihn vor Marlène in Schutz nimmt. Sie hilft ihm heraus aus der stickigen Wohnung, in kleinen Ausflügen auf einem Ziehwagen. Später stoßen dann die beiden anderen Hauptfiguren des Buches hinzu, die vor allem ihre Zeit am Kanal totschlagen.

    Im Wechsel wird aus der Sicht von Alex, dann wieder aus der von Cédric erzählt, mitunter die gleichen Situationen eben aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

    Die Schilderung der äußerst tristen Umgebung, macht die menschliche Seite umso deutlicher. Es erwachsen zwischenmenschliche Regungen, die sehr einfühlsam geschildert werden. Doch leider wirkte das alles auf mich mitunter etwas konstruiert und recht 'gewollt'. 

    Fazit: Sicherlich wird das Buch vielen Freude bereiten, doch für 5 Sterne hat mich die Geschichte persönlich doch eine Spur zu wenig 'ins Schwingen gebracht'. Besser kann ich es leider nicht ausdrücken.


    Das zweite Buch von Marie-Sabine Roger nach „Das Labyrinth der Wörter“.

  11. Cover des Buches Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall (ISBN: 9783644305519)
    Felicitas Mayall

    Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

     (68)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010

    Warum sollte es Laura und ihrem italienischen Freund anders gehen als uns? Im München beherrschen die Hundstage die Menschen.

     

    Hass und Reizbarkeit liegt in der Luft. Lauras Kinder sind in den Ferien in England und sie muss sich mit sich selbst beschäftigen. Doch die drückende Hitze macht es ihr nicht leicht.

     

    Bei einer vermeintlichen Rettungsaktion an der fast ausgetrockneten Isar fängt sie sich von Ralf, dem Penner, ein Veilchen erster Klasse ein. Und muss schmerzhaft ihre Fehler erkennen.

     

    Tags darauf überfällt eine Horde dunkler Gestalten einen Obdachlosen und hinterlässt ihn tot zurück. Laura ist schockiert über die Wut, die in Menschen stecken kann.

     

    Immer mehr gerät sie selbst hinein und sie kann sich nur schwer beherrschen, als ihr kranker Kollege ihr jetzt auch noch seinen alten Fall hinterlässt.

     

    Mühsam gelingt ihr hier ein Fortschritt nach dem anderen, doch als ein weiterer Obdachloser brutal erschlagen aufgefunden wird, reicht es Laura.

     

    Sie kämpft mit sich selbst, in der Dienststelle mit ihrem Chef und dann wäre ja auch noch ihr Vater, der unbedingt wieder zurück nach Italien will. Ja, wäre da nicht noch ihr Geliebter Guerrini, der trotz Hitze und Lauras Laune in München aufschlägt.

     

    Felicitas Mayall konfrontiert im fünften Teil Hundszeiten die Menschen mit ihrer dunklen Vergangenheit. Hass und Neid, wohin man sieht. Doch Laura besinnt sich und geht mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt und ist sich nicht zu schade, einen Obdachlosen zu unterstützen, obwohl ihre ganz eigene Krise sie gerade eingeholt hat.  

  12. Cover des Buches New York to go (ISBN: 9783957282125)
    JoussenKarliczek

    New York to go

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Wenn man über Weihnachten oder Silvester nach New York fliegt, dann denkt man über die üblichen Sehenswürdigkeiten nach, wie etwa den Jahreswechsel am Time Square zu erleben. Oder Schlittschuh auf einer durch Hollywood-Filme berühmt gewordenen Eisfläche zu fahren. Wenn man sich New York jedoch wirklich kennenlernen möchte, jedenfalls so wie es für einen kurzen Urlaub überhaupt möglich ist, dann sollte man sich einen Big Apple Greeter mieten. Das sind in moderner Sprache "Insider-City-Guides", also Leute, die in den Vierteln wohnen oder sich dort gut auskennen und so Touristen Orte zeigen können, die sie nicht so einfach finden und erst recht nicht gut erklärt bekommen, wenn sie nur auf Bücher zurückgreifen.

    Man muss sich dazu nur auf der Website der Big Apple Greeter anmelden und wird dann in der Regel zur vereinbarten Zeit im Hotel abgeholt. Die anschließende drei- bis vierstündige Tour bleibt einem dann für immer im Gedächtnis. Neben dem Erlebnis dieser Tour bleibt dann vielleicht auch noch der Mensch im Gedächtnis, der einem sein Viertel gezeigt hat.

    In diesem Buch findet man 20 Beispiele für solche Touren. Mit Erklärungen, Bildern und einer Übersichtskarte. Und mit dem Menschen, der diese Tour macht. Die Idee ist großartig. Besser kann man eine fremde Stadt wohl nicht kennenlernen.
  13. Cover des Buches Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (ISBN: 9783426416617)
    Susan Hill

    Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman

     (73)
    Aktuelle Rezension von: patrick2804

    In Lafferton, Stadt mit Kathedrale, verschwinden nach und nach Menschen. Das Team rund um Simon Serrailler ermittelt.

    Für mich liegt hier ein fast perfekter Krimi vor. Susan Hill zeichnet Charaktere ausgezeichnet, bis in die kleinste Nebenfigur bleibt hier kein Gesicht blass. Bis ungefähr Seite 200 fragt man sich schon, wozu man hier gebeten wurde. Bis auf Elizabeth George und vielleicht Martha Grimes kenne ich keine Krimiautorin, die ihr Personal so ausführlich charakterisiert. Die Autorin erzählt, sie bringt einem Menschen näher; man lernt sie kennen, liebt oder hasst sie, um dann zu erkennen, daß sie nur im Roman sind, um zu sterben. Dabei kommt der Tod überraschend blutlos. Ein Krimi alter Schule.

    Das Einzige, das mir nicht gefallen hat, ist das offene Ende für den oder anderen Gedanken, den die Autorin zwischendurch hatte. Letzlich nichts Entscheidenes für den Plot, aber trotzdem. Ansonsten fügen sich die verschiedenen Erzählstränge in ein stimmiges Gesamtbild. Am Ende geht Susan Hill den ganz harten Weg, ungewöhnlich für einen Krimi. Diesen harten Weg muss man als Leser mitgehen. Auf der einen Seite hatte ich beim letzten Kapitel Pipi in den Augen, auf der anderen Seite bin ich den Weg auch gern gegangen, weil sich Susan Hill nicht auf einen faulen Kompromiss eingelassen hat, sondern den Weg gerade zu Ende gegangen ist.

    Wer einen blutigen Schocker erwartet, ist hier ganz klar falsch. Wer sich bei Elizabeth George wohl fühlt, ist hier gut aufgehoben.

  14. Cover des Buches Paris abseits der Pfade (ISBN: 9783991001867)
    Georg Renöckl

    Paris abseits der Pfade

     (8)
    Aktuelle Rezension von: dreamlady66
    (Inhalt übernommen)
    Wer sich in der meistbesuchten Stadt der Welt dabei verausgabt, touristische Musts abzuhaken, versäumt das Wesentliche: Paris ist die Wiege und die Welthauptstadt des Flanierens, jede Ecke eine Einladung zum Straßenrausch. Streifen Sie mit dem Autor im ersten Band von Paris abseits der Pfade durch den Osten der Stadt, der einst proletarisch war, aber längst zum angesagten Pflaster geworden ist. In afrikanischen Stadtvierteln gibt es lebendige Hühner für die Hausschlachtung zu kaufen, aber auch feinstes französisches Design und vor Ort gebrautes Hipster-Bier. Eine der erfolgreichsten französischen Krimi-Autorinnen lädt zum Spaziergang rund um ein altes Hafenbecken ein und erzählt von den dunklen Geheimnissen scheinbar idyllischer Dörfer inmitten des Häusermeers. Die Pinselstriche eines der Gründerväter der französischen Street-Art, der seine Spuren selbst auf der chinesischen Mauer hinterlassen hat, werden zu Wegmarkierungen einer urbanen Wanderung durch die alten Arbeitervorstädte Belleville und Ménilmontant. Auf den Wegen durch die Metropole, wie man sie eben nicht von Postkarten kennt, kann man das revolutionäre Herz der Stadt noch schlagen hören und begreift, was Hemingway meinte, als er Paris zum Fest fürs Leben erklärte : ein Straßenfest.

    Zum (genialen) Autor:
    Georg Renöckl, geboren 1976, studierte Germanistik, Französisch und Journalismus in Wien, Paris und Mexiko. Nach sechs Jahren in Straßburg und Paris lebt er seit 2008 mit seiner Familie wieder in Wien, wo er als freier Autor und Journalist arbeitet. Er schreibt mit Schwerpunkt Feuilleton und Reise u. a. für die „Neue Zürcher Zeitung“, die „Presse“ und den „Falter“.
    2013 erschien sein Buch Die letzten Fleischhauer von Wien (mit Florian Holzer und Arnold Pöschl, Metroverlag), 2016 Wien abseits der Pfade II (Braumüller Verlag).

    Inhalt/Fazit:
    DANKE an Georg (Renöckl) sowie den braumüller-Verlag für Eure Zusage & schnelle Belieferung.

    Ich freute mich über dieses handliche Taschenbuch in Glanzoptik, was hell & freundlich mit einem Inhaltsverzeichnis sowie Literaturzitaten im Anhang daherkam.
    Die 224 Seiten mit 11 Kapiteln & einigen Bildern in einer perfekten Schriftgrösse hatten es mächtig in, gar an sich, da reich an Informationen - quelle chance :) perfekte Haptik, aber auch Optik!

    Der Inhalt kam wunderbar erfrischend & einzigartig daher, perfekt recherchiert von einem länger vor-Ort-Seienden, der die Weltstadt an der Seine - wie der Titel es ja auch verlauten lässt - abseits des Trubels & Geschehens, so erlebte & ebenso als liebenswert empfunden gar eingestuft hat - und genau darum geht es, denn, dieses Kleinod an wunderbaren Infos hinterlässt er in diesem Zauberbuch, was einem Wegweiser aber auch literarischem Highlight daherkommt...dieser etwas andere Reiseführer weist wirklich ein extremes Alleinstellungsmerkmal auf, chapeau.

    Somit hoffe ich, diesen einzigartigen Stadt-Spaziergang selbst bald einmal real nachvollziehen zu können & danke für die vielen Tipps, Tricks aber auch Links - quel plaisir!



  15. Cover des Buches Herr und Hund (ISBN: 9783103481518)
    Thomas Mann

    Herr und Hund

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Paperboat
    Hund: Liebster Freund des Menschen. Diese Kurzgeschichte zwischen dem Herrn und seinem Hund Bauschan sticht durch intensive und lebendige Beschreibungen heraus. Detailliert, zeitweise blumig, aber in wohldurchdachter Sprache beschreibt der Herr seinen durchaus liebgewonnenen Hund, der sich dem Urteil des Herrn nach aber auch oftmals ein wenig unbedarft zeigt, aber auch die Landschaft, welche Herr und Hund auf täglichen Spaziergängen bewandern.
    Als der Hund eines Tages krank wird und für mehrere Tage in ein Tierklinikum muss, bestreitet der Herr seine Spaziergänge allein und erkennt anhand seiner Lustlosigkeit und mangelnder Freude die gewohnte Umgebung abzulaufen wie sehr ihm der Hund trotz seiner unperfekten Art doch fehlt.
    Eine kurze Geschichte, die ich vor allem wegen des literarisch sehr gehobenen Sprachstils gern gelesen habe.
  16. Cover des Buches WIEN GEHT GASSI (ISBN: 9783902999092)
    Martin Moser

    WIEN GEHT GASSI

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Corpus
    Inhalt:
    BIST DU SCHON EIN WildUrb? Spazierst du gerne über grüne Wiesen, flanierst du mit Leidenschaft durch belebte Gassen, überholst du lächelnd Autokolonnen und hast du den inneren Drang, ständig neue Wege auszuprobieren? Gratulation, dann bist du ein echter WildUrb und könntest mit diesem Buch deinen 'Wien-Horizont' erweitern. O.K., vielleicht bist du aber auch eher ein Faulsack, der dazu neigt, am Sofa anzuwachsen. Auch kein Problem, denn dann hat dir einfach noch keiner gezeigt, wie viel Spaß es macht, sich in und um die Stadt per pedes zu bewegen. Denn es geht ganz einfach: Stelle dich auf die Füße, packe Buch und Jause in den Rucksack, schnappe dir eventuell deine Liebsten, schlage irgendeine Buchseite auf und schon kann dein erstes Abenteuer beginnen! Viel Spaß beim 'Urben'!

    Meine Meinung:
    Dieser Reiseführer zeigt die schönsten Wanderwege in und um Wien.
    Auf vielen schönen Pfaden kann man Wien und seine grüne Landschaft erkunden und einiges erleben.
    Man lernt dadurch ganz besonders Wiens Vielfalt kennen.
    Viele Karten sind vorhanden, die nach verschiedenen Oberthemen geordnet sind.

    Fazit:
    Ein interessanter Reiseführer für Wanderfreudige, die Lust haben, Wien vor allem zu Fuß zu erkunden und die Landschaft zu genießen.

  17. Cover des Buches Der Hahn ist tot (ISBN: 9783423254380)
    Ingrid Noll

    Der Hahn ist tot

     (328)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Rosemarie will mit zweiundfünfzig ihr spätes Glück endlich finden und in vollen Zügen genießen. Es gibt jedoch einige Menschen die ihr das nicht gönnen und sie sieht ihre Pläne durchkreuzt. Rosemarie lässt sich das aber nicht gefallen und findet einen Weg ihr Glück zu verteidigen. Die deutsche Queen of crime in Höchstform.

  18. Cover des Buches Fahrten durch die Mark Brandenburg (ISBN: 9783421066183)
  19. Cover des Buches Pariser Spaziergänge (ISBN: 9783791302744)
    Eckart Peterich

    Pariser Spaziergänge

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Stadt der Feen und Wünsche (ISBN: 9783446258600)
    Leander Steinkopf

    Stadt der Feen und Wünsche

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Stefan_Heimann
    Es geht um nichts Geringeres als um die letzte große Herausforderung unserer Zeit: Um das aufrechte, anständige und bewusst angenommene Scheitern. In einer Zeit, in der jeder alles werden kann oder in der einem dies zumindest hartnäckig eingetrichtert wird, bleibt als einziger Ausweg in die Selbstbestimmung die Entscheidung: Ich werde nix, ich bin einfach nur. Dieses Sich-herausnehmen aus den allgegenwärtigen Individualisierungszwängen gib einem dann die nötige Distanz, die Gegenwart mit all ihrem Wahnsinn wahrzunehmen, sie in aller Ruhe zu betrachtet (man hat ja Zeit) und auch einzuordnen. Genau dies tut der Ich-Erzähler in „Stadt der Feen und Wünsche“ auf schlanken 104 Seiten konsequent. 

    Wer eine Handlung, einen Spannungsbogen und ein Happy End am Ende zum Lesevergnügen benötigt, sollte die Erzählung von Leander Steinkopf gar nicht erst in die Hand nehmen. Hier geht es um Höheres: U-Bahn fahren, Pflastersteine beobachten, Kaffee trinken, Espresso trinken, Bier trinken, Whiskey trinken. Berlin wahrnehmen, wie es ist: hässlich, kaputt – und unglaublich interessant, wenn man gar nicht erst versucht, dazuzugehören.
  21. Cover des Buches Effi Briest (ISBN: 9783742409546)
    Theodor Fontane

    Effi Briest

     (37)
    Aktuelle Rezension von: NiWa

    Die siebzehnjährige Effi heiratet den doppelt so alten Baron von Innstetten, wodurch sie in ihr Unglück rennt. Innstetten ist besessen von der Karriere, behandelt die Angetraute wie ein Kind, und bemerkt nicht, dass seine Frau außerhalb der Ehe der Einsamkeit entflieht. 

    „Effi Briest“ ist ein Klassiker von Theodor Fontane. Das Werk ist erstmals in den Jahren 1894 und 1895 erschienen, und hat damals angeblich für viel Furore gesorgt. 

    An meiner Schule war dieses Werk keine Pflichtlektüre. Allgemein bin ich an Klassikern interessiert und wollte daher unbedingt diese Bildungslücke schließen. Im Endeffekt war hier schon fast schade um die Zeit, weil einem in Gesellschaft der lieben Effi das Gesicht einschläft. 

    Zunächst beginnt es richtig interessant. Der Leser lernt Effi als junges, unverheiratetes Mädchen kennen. Sie ist wild, verspielt und zu jeder Zeit vergnügt unterwegs. In Gesellschaft ihrer Freundinnen fühlt sie sich wohl und zu den Eltern hat sie ein herzliches Verhältnis. 

    Dann hält Baron von Innstetten um ihre Hand an, und sie nimmt den Antrag an. Die Eltern sind zufrieden, die Siebzehnjährige blickt einem angenehmen Leben entgegen, und könnte im Prinzip glücklich sein. 

    Nach der Hochzeit nimmt das Ende schon seinen Gang: Innstetten kümmert sich viel zu wenig um die junge Frau, welche zusehends vereinsamt und sich vermutlich deshalb um andere Gesellschaft bemüht.

    Auf diese Weise nimmt die Handlung ihren Lauf und insgesamt hört es sich sogar faszinierend an. Doch ab der Vermählung schleicht sich nicht nur Langeweile in Effis Alltag ein, sondern auch der Leser wird entsprechend gequält. Es geschieht nichts. Fontane berichtet von ellenlangen Spaziergängen, wie der Hund herumtollt, oder wer das Haus der Innstettens besucht. 

    Einzig spannender Part wäre ein übernatürlicher Aspekt um einen Chinesen gewesen, der Effi um den Schlaf bringt. Sie fürchtet sich vor der Spukgestalt, und die Geschichte um den mysteriösen Chinesen ist auffallend präsent. Jedoch verläuft es sich im Sand, und ist im weiteren Verlauf kaum der Rede wert. 

    Ab der Hälfte wollte ich das Hörbuch abbrechen, ich habe es dann aber doch durchgezogen. Immerhin war ich schon so weit gekommen, deshalb hörte ich es bis zum bitteren Ende. Effis außerehelicher Fauxpas wird der damaligen Zeit entsprechend dezent in den Raum gestellt. Es gibt keine bildhaften Szenen, sondern lediglich Andeutungen, die sie als Geächtete an den Rand der Gesellschaft führen.

    Ich verstehe durchaus, dass dieser Roman bei Erscheinen für Aufregung sorgte. Fontane setzt sich mit der Motivation hinter dem Ehebruch auseinander, veranschaulicht, dass es nur bedingt an Charakterschwäche liegt, und führt an, dass immer zwei Menschen in einer Ehe sind. 

    Allerdings ist es - meiner Meinung nach - für den Leser der Gegenwart schon mühselige Kost. Besonders während der vielen Spaziergänge sind meine Mundwinkel mit steigender Schrittzahl nach unten gesackt. Es war weder ein Vergnügen noch interessant, dennoch bin ich froh, dass ich jetzt weiß, was mit Effi Briest geschehen ist. 

    Allgemein verstehe ich nicht, warum dieses Werk an vielen Schulen Pflichtlektüre ist. Zwar kann ich nachvollziehen, dass man sich mit dem Inhalt und der Wichtigkeit des Romans im schulischen Rahmen auseinandersetzt, doch als zwingende Lektüre fallen mir etliche andere, spannendere Klassiker ein, bei denen die Lust auf altehrwürdige Literatur eher bestehen bleibt. 

    Lobend ist unbedingt die Sprecherin dieser Hörbuchversion - Brigitte Trübenbach - zu erwähnen. Sie verdient sich meine Bewunderung, weil sie dem Geschehen trotz der langweiligen Grundlagen Leben verliehen hat. Sie klingt vergnügt, schwungvoll und hat angenehm erzählt, was zumindest ein Trost in Anbetracht des einschläfernden Inhalts ist.

    Im Endeffekt zählt „Effi Briest“ daher zu den Klassikern, die man meiner Ansicht nach nicht gelesen haben muss.

  22. Cover des Buches Zu Fuß durch Köln (ISBN: 9783770022991)
    Bettina Blaß

    Zu Fuß durch Köln

     (1)
    Aktuelle Rezension von: sab-mz

    Köln mal anders erkunden.

    Besonders durch die Reihe "Glücksorte.." habe ich die Bücher des Droste - Verlages schätzen gelernt.
    Die Reihe "Zu Fuß durch..." ist in der letzten Zeit dazugekommen zu meinen Favoriten.

    " Zu Fuß durch Köln " hat Bettina Blaß geschrieben.
    Bettina Blaß lebt schon lange in Köln. Sie kennt die Stadt gut.
    Mit dem Buch will sie neben Besuchern auch Kölner dazu ermuntern alle Seiten der vielfältigen Stadt kennenzulernen.
    "..Denn es sind die vielen Farben und Formen, das bunte Gemisch, die Bausünden genauso wie die Naturschutzgebiete und Grünanlagen, die den Reiz dieser Millionenstadt ausmachen."

    Die Spaziergänge sind zwischen 7 und 13 km lang.
    Wer nur kürzere Strecken gehen kann, kann ja einzelne Abschnitte gehen, sich seine persönliche Strecke heraussuchen anhand der Tipps im Buch.

    Im vorderen inneren Einband beginnt es mit einer Karte, die den Großraum Köln zeigt.
    Die Nummern in der Karte zeigen die Gegenden der Spaziergänge an, die sich erstrecken von Mengenich bis Heumar und von Marienburg bis Mauenheim.

    Die Wege starten mit dem Dom, wie könnte es auch anders sein.
    "Rund um den Dom" startet am Schokoladenmuseum und endet am KölnTurm im Mediapark.

    Bei den Touren sind immer Start und Ziel angegeben, GPS ist dabei, die Länge, die Dauer, ÖPNV-Verbindung zum Ausgangspunkt, auch Ausstiegspunkte und auch die Parkmöglichkeit.
    Natürlich fehlt auch Essen + Trinken nicht.
    Sehr schön mit vielen Informationen beschreibt die Autorin die Touren, man bekommt Infos zu den einzelnen Punkten, z.B.dass man Laden des Senfmuseums diverse Senfsorten zu kaufen gibt,u.A. auch Rieslingsenf, den ich sicher beim nächsten Köln-Besuch kaufen werde. Natürlich fehlt auch der Schokoladenbrunnen nicht. Die Kranhäuser, Poller Wiesen und viele schöne Orte gibt es auch zu entdecken.
    Die Fotos geben schon einen kleinen Einblick was einen erwartet. Es fehlen natürlich auch nicht die Liebesschlösser, die Kreuzblume, das Foto mit der kölschen Schrift dazu ist auch im Buch.
    Sie wollen hoch hinaus? Der Blick vom Restaurant Osman in der 30.Etage des Köln-Turms lohnt sich.

    Zum Dom gibt es auch die wichtigsten Fakten in einem kleinen Beitrag.
    Dies ist exemplarisch für die ganzen Kapitel im Buch.

    Die Vielfalt von Köln ist im Buch beschrieben in den unterschiedlichen Kapiteln:
    - Rund um den Dom - Das Wahrzeichen im Blick
    - Von West nach Ost - Die grüne Lunge
    - Weidenpesch und Mülheim - Parks und Gärten
    - Vom Dom zur Synagoge - Orte des Glaubens
    - Kunterbuntes Ehrenfeld - Im ehemaligen Industrie- und Arbeiterviertel
    - Im Kölner Süden - Viel Grün
    - Deutz und Altstadt - Die Lichter der Großstadt
    - Mühlheim und Niel - Rechts und Links vom Rhein
    - Monte Troodelöh - Kölns höchster Punkt
    - Die Seen im Norden - Plattes Land und Betonburgen
    - Queer durch die Innenstadt - Unter der Regenbogenfahne
    - Von der Neustadt nach Köln - Auf den Spuren von Fritz Enke.

    Ich habe schon einige Post-Its im Buch was ich mir beim nächsten Mal in Köln ansehe.

    Mir gefällt das Buch sehr gut. Hier findet sicher so manche Kölner noch Ecken, die man nicht kennt.
    Und für Touristen ist es ohnehin wunderbar.

  23. Cover des Buches Frankfurt (ISBN: 9783458349044)
  24. Cover des Buches Wiener Spaziergänge (ISBN: 9783834205131)

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