Bücher mit dem Tag "spekulant"
9 Bücher
- Martin Suter
Die dunkle Seite des Mondes
(710)Aktuelle Rezension von: KarinJDass der prominente Wirtschaftsanwalt Urs Blank von seinem Job frustriert ist, wird bereits mit dem ersten Satz des Romans klar. Wenig später erkennt der Leser, dass es sich um eine ausgewachsene Lebenskrise handelt. Besserung scheint die Bekanntschaft mit einem halb so alten Hippie-Mädchen zu bringen, bis Lucille Urs Blank jedoch in Kontakt mit Drogen bringt. Ein aufwändig inszentierter Pilz-Trip lässt den Anwalt vollends abstürzen. Er interpretiert es jedoch positiv als Befreiung seines inneren Tieres, das er im Lauf seiner Kindheit zu unterdrücken gelernt hatte (nomen est omen). In die Natur "zurückzukehren" und mit ihr eins zu werden wird ihm stetig wichtiger.
Ich fand interessant, dass ich das Buch in keine "Schublade stecken" konnte. Ist es ein Roman oder ein Thriller? Richtig spannend wurde die Handlung für mich nicht, auch wenn die entsprechend notwendigen Elemente dafür vorhanden waren: Gewalttaten, überraschende Wendungen, mehrere Parteien, die auf der Jagd sind. Ich fand es ansprechend, wie gelungen anfangs der rote Faden von einem Kapitel ins nächste gereicht wurde, und ich fand es schade, dass es später eher zu einem Hin und Her zwischen den verschiedenen Figuren wurde. Die blieben etwas blaß. Gefühlen und Gedanken wurde viel Raum gegeben, dennoch war nicht immer vorhersagbar, wie jemand handeln würde - ein Pluspunkt für das Buch. Interessant fand ich zuerst auch die Dinge, die sich Urs Blank über die Natur, Survival und Jagd aneignete. Irgendwann, als mehrmals aufgelistet wurde, beispielsweise jeder Ausrüstungsgegenstand, wurde es mir zuviel, obwohl diese Auflistungen auch etwas vermitteln könnten: die Wichtigkeit des Unternehmens; die Kompetenz oder gar die Überlegenheit der Person, die sich so ausrüstet... Auch wenn diese als Stilmittel verstanden werden konnten, fand ich diese Stellen irgendwann dann langatmig. Gefallen hat mir die Idee, dass Kleinigkeiten, die eigentlich nichts mit der Sache zu tun haben, der Ausschlag sind, um die Sache zu wenden; also die Butterfly-Effekte der Handlung. Nicht ganz einverstanden war ich mit dem Ende. In Bezug auf die Hauptfigur war es sehr passend. Allerdings hätte ich mir für die Nebenfiguren einen Abschluß gewünscht, der jedoch offen blieb. Ich vergebe für das Buch vier Sterne.
- Frank Thomas
Der Maskenmörder
(5)Aktuelle Rezension von: HoldenDer Meisterdetektiv Sherlock Holmes wird von James Wyndhaven, einem anerkannten Effektensachverständigen, angeschrieben und um ein Treffen gebeten. Anstatt seiner erscheint jedoch Inspektor Jones, der Holmes zu einem mutmaßlichen Tatort mitnehmen möchte, und wie durch Zufall ist das mutmaßliche Mordopfer besagter Wyndhaven. Offensichtlich scheint er einem Herzinfarkt erlegen zu sein, aber warum findet man bei dem Nichtraucher eine Zigarettenkippe und warum ist sein Gesicht zur Fratze verzerrt? Holmes entdeckt sofort Ungereimtheiten, der Finanzsachverständige war offenbar schmutzige Geschäften auf der Spur, und bald wird ein Mordanschlag auf Holmes und Watson verübt. Schön altmodisch erzählt und mit viel Atmosphäre aus der damaligen Zeit. - Diana Stainforth
Der Feind an meiner Seite
(2)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhaltsangabe:
Joanna Templeton hat einen neuen Job bei der angesehenen Londoner First Clarence Bank als Wertpapierhändlerin. Zwar ist der Anfang nicht so toll, aber als sie schließlich ihr erstes Geschäfts abschließt und sogar schwierige Kunden für sich gewinnen kann, wird sie zum Star unter den Händlern.
Privat läuft es auch ganz gut. Sie ist Single und frei und leben mit ihrer Freundein Felicity gemeinsam in einer Wohnung. Um so mehr schmeichelt es ihr, das Oliver Safarov sich für sie interessiert. Oliver Safarov ist einer der höchstangesehenen Financiers in London und stinkreich. Oliver ist aber ein Kunde von der First Clarence Bank und daher schwierig. Trotzdem läßt sie sich von ihm zum Essen ausführen und auf ein Wochenende in seine Villa in Frankreich einladen.
Kaum, das ihre Probezeit bei der First Clarence Bank abgelaufen ist, passieren ihr merkwürdige Dinge. Sie hat den Verdacht, das jemand unehrlichen Handel treibt und sie setzt sich mit ihren Vorgesetzen zusammen. Doch Joanna spürt, das da irgendetwas ist, etwas, das sie nicht greifen kann und dennoch eine Gefahr für sie ist. Als ihr wieder ein vermeintlicher Fehler unterläuft, wird sie fristlos gefeuert. Joanna ist wie vor den Kopf gestoßen.
Als dann plötzlich die Presse Wind von ihrer Affäre mit Oliver Safarov bekommt, hat sie keine ruhige Minute mehr. Sie weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen soll und wendet sich hilflos an ihre Freunde. Doch diese raten ihr, die Sache aufsich beruhen zu lassen und Gras drüber wachsen zu lassen. Joanna hingegen will Gerechtigkeit und Sühne. Als Adam Hunter, ein Wirtsschaftsjournalist, ihr seine Hilfe anbot, wußte sie nicht, das diese Partnerschaft ihr ganzes Leben verändern könnte.
Mein Fazit:
Eigentlich ist es gar nicht mein Genre – Wirtsschaftskriminalität!!! Um so erstaunter bin ich auch im Nachhinein, wie spannend dieses Buch doch war. Auch wenn natürlich viel über Händler und Aktien gesprochen wurde, so habe ich es als Laie sehr gut verstehen können, was da vor sich ging. Eine Gabe, die nicht jede Autorin oder jeder Autor hat. Ich finde diesen Roman äußerst spannend und ich konnte mich sehr gut mit der Heldin identifizieren, mit all ihren Zweifeln und Ängsten. Ich hätte an ihrer Stelle genauso gehandelt, wenn ich die Joanna Templeton gewesen wäre. Wärmstens zu empfehlen!!!
Anmerkung: Die Rezension stammt aus August 2005.
- Don DeLillo
Cosmopolis
(49)Aktuelle Rezension von: gaucho"Cosmopolis" mag nicht das beste und spannendste Buch des geistreichen US-Schriftstellers Don Delillo sein. Es ist kein Vergleich mit dem Jahrhundertroman "Unterwelt". Doch das scharfsinnige Sprachtalent kann in Wirklichkeit gar keine schlechten Texte produzieren. Als "Schleichfahrt durch den Irrwitz des globalisierten Börsenkapitalismus" hat er selbst seinen Roman bezeichnet. Aber "Cosmopolis" ist noch viel mehr. So spielt die Großstadt, in diesem Fall New York, die zweite Hauptrolle in der Erzählung über den jungen Besessenen und gestaltet sie facettenreich wie ein Kaleidoskop. Bisweilen wirkt der Text zäh durch die ständigen Verkehrsstaus. Doch lohnt es sich, in die weiße Limousine einzusteigen. Am Ende ist Don Delillo wieder ein großer literarischer Wurf gelungen. Aber Vorsicht: Sie fahren auf eigenes Risiko mit.
- Alan Glynn
Stoff
(23)Aktuelle Rezension von: MonsterbountyDer Roman beschäftigt sich mit einem Thema, das in einer zunehmend leistungsorientierten Gesellschaft immer breiteren Raum einnimmt. „Smart Pills“ oder sogenannte „Neuro Enhancer“ wie etwa das weit verbreitete Modafinil werden nicht nur von Jetpiloten, sondern auch von Managern und Studenten eingenommen, um kognitive Leistungen und das geistige Durchhaltevermögen zu erhöhen. „Stoff“ macht aus dem Versuch der intellektuellen Selbstoptimierung einen düsteren Techno-Thriller um einen mittelmäßigen Texter, Eddie Spinola, der mit einer Superdroge experimentiert.
Die fiktive experimentelle Droge MDT-48 erweist sich nicht nur als Viagra fürs Gehirn, sondern bewirkt eine drastische Steigerung von Intelligenz und Aufnahmefähigkeit auf Superheldenniveau. „Stoff“ lässt in seiner Story einen feuchten Traum der Pharmaindustrie, aber auch die geheime Sehnsucht vieler Menschen nach geistiger Selbstoptimierung wahr werden. Doch der Konsum der Powerdroge erweist sich als ein Pakt mit dem Teufel.
Wohl jeder Leser wird sich schon einmal dabei ertappt haben, von alternativen, glücklicheren und aufregenderen Verläufen seines eigenen Leben geträumt zu haben und genau das ist der Punkt, an dem das zentrale Motiv der Handlung von „Stoff“ psychologisch andockt. „Selbstoptimierung“ scheint in unserer durch die Bilderwelten von Fernsehen und Internet dominierten und klein gewordenen Welt, in der man sich permanent mit anderen Lebensentwürfen vergleichen kann ein logischer Zwang zu sein und so bietet der Roman eine düstere Deutung eines Trends in unserer Gesellschaft - 8
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