Bücher mit dem Tag "speziell"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "speziell" gekennzeichnet haben.

29 Bücher

  1. Cover des Buches Glennkill (ISBN: 9783442478088)
    Leonie Swann

    Glennkill

     (3.661)
    Aktuelle Rezension von: Julia_x3

    Glennkill ist ein etwas besonderer Krimi. Glennkill ist eine kleine beschauliche Stadt in Irland. Dort lebt George mit seiner Schafsherde. Wobei leben zu viel gesagt ist...denn George ist eines Morgens auf einmal tot. Er liegt mitten in seiner Schafsherde. In diesem Krimi erleben wir aber George seinen Schafsherde. Sie ist geschockt über den Tot und sie versuchen krampfhaft rauszufinden was passiert ist und vor allem, wie es nun weiter geht mit ihnen. 

    Dabei lernen wir eine durchaus amüsante Schafsherde kennen und ihre Zuneigung zu ihrem Hirten. 


    Das Buch an sich war zu Beginn wirklich sehr lustig und einfach anders. Der Humor war schafig, ließ aber leider relativ schnell nach und wurde für meine Verhältnisse recht langweilig. Ich persönlich habe mich zum Ende gekämpft. 


    Es gibt noch einen zweiten Teil dazu, den werde ich nicht mehr lesen. 

  2. Cover des Buches Ich bin dann mal weg (ISBN: 9783890296005)
    Hape Kerkeling

    Ich bin dann mal weg

     (4.094)
    Aktuelle Rezension von: NoaJael

    Das Buch ist mir diesen Herbst auf einem Spaziergang durch mein Viertel in die Hände gefallen. Ich war begeistert, weil gerade mein Jakobsweblues anfing, nachdem ich diesen Sommer 50 Tage auf dem Southwestcoastpath unterwegs war und 30 Tage auf verschiedenen Jakobswegen in Spanien. 

    Ich habe damals den Film zum Buch im Kino gesehen, aber bisher nicht dem Buch gewidmet. Schon damals fand ich den Film sehr komisch, jetzt beim Lesen hat sich dieses Bild verstärkt. Die Beschreibungen von Hape Kerkeling wirken sehr grotesk, komisch und teilweise überzogen. Bühnenreif. Ich kenne diese absurden Momente zu hauf. Immer wenn ich so etwas erlebe denke ich: Wenn ich das so auf einer Bühne sehen würde, würde ich denken, dass sich das jemand ausgedacht hat und vollkommen bescheuert ist. Aber nein, der Jakobsweg ist voll mit den absurdesten Menschen und Situationen. 

    Ich bin beim Lesen sehr gerne mit Hape den Camino Frances gelaufen und gefahren. Zumal ich diesen Weg nur in den Abschnitten kenne, die er sich mit anderen Caminos teilt oder in denen er von anderen gekreuzt wird. Auch ist die Art zu pilgern nicht meine: Bus, Zug, Hotel, Pension. Aber jeder auf seine Art. Es gibt nicht die eine Pilgerreise. Schön war für mich vor allem, dass ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass ich ein Zeitzeugnis lese. Zum einem sind die öffentlichen Herbergen mittlerweile meist moderner und zum anderen sind leider Gottes auch noch viel mehr Menschen unterwegs. Für mich wirkt Kerkelings Weg sehr ruhig. Ich glaube auch die ein oder andere Stelle die er noch abenteuerlich läuft sind mittlerweile richtige Fußwege...

    Besonders schön, fand ich die Momente in denen das Buch auch Anfing etwas tiefer zu werden. Und genau dies ist mein Kritikpunkt: MIr fehlt teilweise die Tiefe. Ich verstehe auch, dass andere Pilger geschützt werden sollen und dass, er sich selber schützt und ganz der Komiker bleibt. 

    Daher gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen. Und meine Füße jucken wieder: Der Weg ruft.

  3. Cover des Buches Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet (ISBN: 9783442376247)
    Alan Bradley

    Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet

     (1.403)
    Aktuelle Rezension von: Grimnir

    "Mord im Gurkenbeet" ist eine kurzweilige Geschichte über die Durchführung und Aufklärung eines philatelistischen Verbrechens. Das Setting im ländlichen England der 1950 Jahre und die witzige Ausgestaltung der Charaktere sorgen für eine tolle Atmosphäre im Buch. Insbesondere die gewandte Sprache und die inneren Monologe Flavias machen den Charme dieser Erzählung aus und sorgen dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen will. Ich freue mich schon, die nächsten Bände zu lesen!

  4. Cover des Buches Maria, ihm schmeckt's nicht! (ISBN: B0045383W0)
    Jan Weiler

    Maria, ihm schmeckt's nicht!

     (1.147)
    Aktuelle Rezension von: MoniqueH

    Jan Weiler schreibt Geschichten die teils basiert sind auf sein eigenes Leben. Dieses Buch beschreibt den Anfangsjahren in seine Beziehung, später Hochzeit und die ersten Lebensjahre. Wichtig ist dabei das er eine Frau geheiratet hat die eine italienische Vater hat. Vieles in dieses Buch dreht um den Vater. Der ist originell und sich selbst. Jeder muss sich ihm anpassen ob er will oder nicht es passiert einfach. Jan kommt dadurch in viele komisch und unmögliche Situationen und erzählt es so als ob man selbst daneben sitzt.

    Lachen vorprogrammiert.

  5. Cover des Buches Ruhm (ISBN: 9783499257858)
    Daniel Kehlmann

    Ruhm

     (639)
    Aktuelle Rezension von: Bemyberlinbaby

    Ein faszinierendes Werk aus neun Kurzgeschichten, die alle auf die ein oder andere Weise miteinander verknüpft sind. Was auf den ersten Blick nach bloßer Belletristik aussieht hat einen enormen Tiefgang und verändert die Art, wie wir auf die Literatur blicken, in einem neuen Maße. Mich hat das Buch sehr bewegt.

  6. Cover des Buches Beautiful Redemption (ISBN: 9780606322829)
    Kami Garcia

    Beautiful Redemption

     (72)
    Aktuelle Rezension von: ichundelaine
    Sixteen months, sixteen years
    Sixteen of your deepest fears
    Sixteen times you dreamed my tears
    falling falling through the years...

    Gatlin is a typical Southern town, slow to pick up on new stuff and big on Confederate Flags, biscuits and gravy. Everybody know everyone and nothing serious ever happens. Ethan, who only recently lost his mother, is about to be entirely sick and tired of the small-town life, when mysterious Lena Duchannes, niece of the even more mysterious Macon Ravenwood enters his life. 

    While he and Lena become closer, he discovers the secrets that lie underneath the sleepy town of Gatlin as well as the secrets hidden in the hearts of his fellow inhabitants. 

    However, Lena is in severe danger - on her 16th birthday some crucial decision will be made for her - and both of them try to fight it with the help of trusted friends and family.

    I really don't want to spoil anything by talking too much about the plot, you just have to find out for yourself. As for he style - I was completely sucked into the story and could hardly put the book away. Garcia/Stohl tell a story with an elaborate setting. In the Style of Anne Rice they create a dark Sounthern gothic frame for the story of two star-crossed lovers. I really enjoyed the bits and pieces about aging Southern Belles and their nasty offspring, the Re-enactment-craze as well as the food Amma cooks, having lived in the South for a couple of years myself. 

    A really great prelude to a series I'll definitely read!


  7. Cover des Buches 180 Grad Meer (ISBN: 9783596035762)
    Sarah Kuttner

    180 Grad Meer

     (159)
    Aktuelle Rezension von: subbi

    Inhaltangabe des S. Fischer Verlags:

    "Nachdem ihr Vater die Familie verlassen hat, ist Jule mit ihrem Bruder und ihrer selbstmordgefährdeten Mutter aufgewachsen. Als Erwachsene hat sie sich einen Alltag geschaffen, in dem sie alles nur noch irgendwie erträgt: ihren Job als Sängerin, die unzähligen Anrufe ihrer Mutter, den ganzen Hass in ihr, der sie fast verschwinden lässt. Als auch ihre Beziehung zu bröckeln beginnt, flieht sie zu ihrem Bruder nach England, auf der Suche nach Ruhe und Anonymität.
    Doch dort trifft sie auf ihren Vater, der im Sterben liegt. Zaghaft beginnt Jule einen letzten Versuch, sich dem Mann anzunähern, von dem sie sich ihr Leben lang im Stich gelassen gefühlt hat."

    Sarah Kuttner schafft es (wieder), wie nur wenige Autor*innen, das Gefühlsleben ihrer Protagonistin Jule ehrlich und schonunglos darzustellen. Ich konnte mich dadurch super in Jule hineinversetzen. Gleichzeitig hat das Buch viele humorvolle oder eher tragikomische Momente, sodass sich beim Lesen keine "Schwere" entwickelt. Diese Balance fand ich sehr gut.



  8. Cover des Buches Die Hexe von Portobello (ISBN: 9783257057379)
    Paulo Coelho

    Die Hexe von Portobello

     (303)
    Aktuelle Rezension von: bellas_auslese

    Inhalt:
    Es geht um das Leben von Athena, die als Baby aus Rumänien adoptiert wurde und bei libanesischen Eltern größtenteils in London aufwuchs.

    Meinung:
    Die Hexe von Portobello las sich für mich, wie ein typischer Coelho im gemäßigten Tempo. Besonders habe ich die Erzählweise empfunden. Wir erfahren die Geschichte über Athena durch Berichte der Menschen, die ihren Lebensweg gekreuzt haben. Dabei tauchen Personen immer wieder auf oder auch nur einmal. Mir hat dies sehr gut gefallen, vorallem auch weil der Aufbau chronologisch war und jede Sichtweise mehr Details eröffnet hat.

    Coelho hat in diesem Roman wieder einiges an Gesellschaftskritik unter gebracht und gibt Einblicke in das Leben und die Gedanken eines Adoptivkindes. Diese Passagen waren erhellend für mich.

    An einigen Stellen war mir die Geschichte etwas zu esoterisch, das kenne ich aber aus anderen Romanen von ihm und konnte leicht darüber hinweg lesen.

    Was mich allerdings sehr gestört hat, war das Bild, dass er von Mann und Frau zeichnet. Für mich hat es sich nach sehr festgefahrenem Schubladendenken angefühlt. Als gäbe es nur schwarz und weiß, festgefahren in binären Geschlechterrollen. Es werden auch Archetypen einer Frau erwähnt, was ich als misogyn empfinde.

  9. Cover des Buches Lichterloh (ISBN: 9783940813145)
    Sofie Laguna

    Lichterloh

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Mrs. Dalloway

    Das Buch ist auf jeden Fall keine leichte Kost. Hester ist ein Kind, das einem wahnsinnig leid tut. Man möchte das Jugendamt rufen, die Lehrerin wachrütteln, sie in den Arm nehmen und einfach nur retten.
    Weil ich mich da so einfühlen konnte hat mir der erste Part auch gut gefallen, wobei ich die Bilder auch hier schon etwas zu gewaltig fand und oft nicht verstanden habe, bzw. habe ich das Gefühl, ich interpretiere sie vielleicht nicht richtig. Der zweite Teil, als Hester in die Einrichtung kommt hat mir dann etwas die Lesefreude, daher gebe ich gerne 4 von 5 Sternen.

  10. Cover des Buches DIE WAHRHEIT (ISBN: 9783442716906)
    Melanie Raabe

    DIE WAHRHEIT

     (409)
    Aktuelle Rezension von: lemonreads

    Nachdem ich schon zwei Lesungen mit Melanie Raabe in Mona Amezianes Bücher-Podcast bei 1Live gehört habe und ich zum einen die Autorin so sympathisch fand und zum anderen mich Monas Schwärmen über deren spannende Thriller neugierig gemacht haben, habe ich nun "Die Wahrheit" gelesen und wurde definitiv nicht enttäuscht! 


    Die Story stellt die Frage danach, was real ist, welches die "wirkliche" Wahrheit ist und durch welche bzw. wessen Brille wir gerade die Welt betrachten und sich dadurch unser Blick einfärbt.

    Sehr spannender Plot mit unerwarteten Wendungen, auch wenn manche Frage bei mir am Schluss noch offen blieb.

  11. Cover des Buches Vierundzwanzig Stunden (ISBN: 9783492310635)
    Guillaume Musso

    Vierundzwanzig Stunden

     (332)
    Aktuelle Rezension von: _jamii_

    In einer Bar in Manhattan lernt die angehende Schauspielerin Lisa den faszinierenden, aber rätselhaften Arthur Costello kennen. Der junge Arzt bittet sie, ihm dabei zu helfen, seinen Großvater aus der Psychiatrie zu befreien. Sie lässt sich darauf ein. Zwar gelingt die nächtliche Aktion, doch verliert sie Arthur dabei aus den Augen. Erst ein Jahr später begegnet Lisa ihm wieder und verliebt sich in ihn. Bald stellt sich jedoch heraus, dass Arthur kein Mann ist wie jeder andere. Er offenbart ihr sein Geheimnis, und von nun an kämpfen die beiden gegen einen unerbittlichen Feind – die Zeit.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das Buch liest sich sehr flüssig und ich war ziemlich schnell durch, weil ich auch unbedingt weiterlesen und wissen wollte, wie die Geschichte endet. 

    Arthur ist mir von Anfang an sehr sympathisch, ich habe die ganze Zeit mit ihm mitgefiebert, auch wenn ich nicht alle seine Handlungen nachvollziehen konnte.

    Die Idee zur Geschichte ist äusserst interessant, 24 Jahre aus Arthurs Leben sollen für ihn in nur 24 Tagen vergehen. Von Anfang an will man unbedingt wissen, was es mit diesem Fluch auf sich hat, und wie bzw. ob sich Arthur davon befreien kann.

    Je länger die Geschichte geht, umso mehr Fragen tauchen auf, die man beantwortet haben will.

    Ich muss gestehen, das Ende der Geschichte hat mich enttäuscht. Nicht nur, dass es überhaupt nicht in die Richtung ging, die ich mir vorgestellt habe, es war für mich auch überhaupt nicht stimmig. Für mich barg dieses Ende viel zu viele Unstimmigkeiten mit dem Rest der Geschichte. Viele Szenen machten nicht mehr wirklich Sinn oder könnten so in diverse Richtungen interpretiert werden. Das fand ich sehr schade. Auch blieben viele Fragen unbeantwortet, wurden entweder kaum oder nur am Rande behandelt.

    Gute Story, gute Umsetzung, enttäuschendes Ende.

  12. Cover des Buches Ein Fall für Johannes Cabal - Totenbeschwörer (ISBN: 9783442470341)
    Jonathan L. Howard

    Ein Fall für Johannes Cabal - Totenbeschwörer

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Die „Johannes Cabal“ – Reihe begann ich 2013. Obwohl ich den Auftakt „Seelenfänger“ mochte und bereits zwei Folgebände besaß, hielt ich mich mit dem Weiterlesen zurück, weil ich warten wollte, bis sie weiter fortgeschritten ist. Der vierte Band erschien 2014 in Englisch, also wollte ich ausharren, bis dieser übersetzt wäre. Ich wartete und wartete. Im Juli 2016 war meine Geduld am Ende. Ich fragte die Twitter-Community um Rat, ob eine Übersetzung nach zwei Jahren noch wahrscheinlich sei. Meine liebe Blogger-Kollegin Elizzy wandte sich für mich an den Autor Jonathan L. Howard, der dann auch prompt antwortete, dass er leider keinen deutschen Vertrag über den vierten und fünften Band habe. Unerhört. Er riet mir, Mundpropaganda für die Reihe zu betreiben, denn stiegen die Verkaufszahlen, würde Goldmann seinen Vertrag eventuell ausweiten. Deal. Einen Monat später nahm ich mir den zweiten Band „Totenbeschwörer“ vor und erfülle nun hiermit meinen Part, euch von dem Buch zu erzählen.

    Nekromanten haben es schwer. Von der Welt gehasst und verfolgt, kann ein Nekromant nicht einmal ohne Komplikationen ein Buch ausleihen. Gut, Johannes Cabal wollte das Buch nachts ausleihen, als die Bibliothek verlassen war. Er hatte auch nicht vor, es jemals zurückzugeben oder Ausleihgebühren zu zahlen. Aber das ist noch lange kein Grund, ihn ins Gefängnis zu werfen und zu exekutieren, oder? Während Cabal in seiner Todeszelle über diese Ungerechtigkeit nachgrübelt, erhält er überraschenden Besuch. Ein hoher Staatsmann verspricht, ihn zu begnadigen, wäre er bereit, seine Fähigkeiten einzusetzen, um den unerwartet und gänzlich unpassend verstorbenen Kaiser des Reiches vorübergehend wiederzubeleben. Cabal erkennt die Gunst der Stunde und lässt sich auf die Vereinbarung ein. Doch damit fangen seine Probleme erst an…

    Ich verstehe, warum die Verkaufszahlen der „Johannes Cabal“ – Reihe nicht ausreichten, um einen weiterführenden Vertrag zwischen Goldmann und Jonathan L. Howard zu rechtfertigen. Die Bücher um den zwielichtigen Geisterbeschwörer Cabal sind sehr speziell. Sie liegen weit abseits vom Mainstream und werden daher wohl niemals die weltweiten Bestsellerlisten stürmen. Sie verkörpern eine besondere Art von Humor und folgen einem Erzählstil, der ein wenig nostalgisch an den Film Noir der 1940er und 1950er erinnert. Jonathan L. Howard schreibt nüchtern und altmodisch, er lässt die Skurrilität seiner Geschichten für sich sprechen, statt atemlos dem nächsten Actionkick nachzujagen. Das bedeutet nicht, dass seine Bücher nicht spannend wären, doch das Erzähltempo ist wesentlich gemäßigter, als man es heutzutage aus der modernen Literatur gewohnt ist. In „Totenbeschwörer“ treten diese Eigenheiten meiner Meinung nach noch deutlicher zu Tage als in „Seelenfänger“, weil es sich bei diesem zweiten Band um einen Kriminalroman in der Tradition von Agatha Christies „Miss Marple“ handelt. Mich überraschte diese Herangehensweise, da ich mir den Protagonisten Johannes Cabal vor der Lektüre niemals als Detektiv hätte vorstellen können. Natürlich ist er hinsichtlich seiner Fähigkeiten geradezu prädestiniert für diese Rolle, denn er liebt es, seinen analytischen Verstand für die Lösung kniffeliger Rätsel einzusetzen, aber ich hätte nicht erwartet, dass ihn die Aufklärung eines Kriminalfalls interessiert. Dass er in die Ermittlung involviert wird, ist ein gewaltiger Zufall – dass er sich dieser annimmt, ist seinem Ehrgeiz sowie seiner Eitelkeit zuzuschreiben. Ich bezweifle, dass ich der verwinkelten Logik des Falls allein auf die Schliche gekommen wäre, obwohl die Auswahl der Verdächtigen eingeschränkt ist, was wiederum daran liegt, dass das Setting räumlich eng begrenzt ist. Der Großteil der Handlung spielt in einem Luftschiff; denkt ihr nun an das Bild eines Zeppelins, liegt ihr allerdings daneben. Die „Prinzessin Hortense“ gleicht eher einem fliegenden Flugzeugträger, was ich dank erstaunlich detaillierter Illustrationen behaupten kann. Die Funktionsweise des Prachtstücks erschloss sich mir nicht völlig, die libellenähnlichen Entomopter verstand ich besser, doch ich wusste die leichte Steampunk-Atmosphäre, die Howard durch ihren Einsatz beschwört, sehr zu schätzen. Dieses Flair passt einfach zu Cabal, dem charmanten Schurken, pardon, Nekromanten. Es ist schwer zu sagen, was genau Cabal charmant erscheinen lässt, denn sympathisch ist er nicht. Er ist Egoist und Misanthrop, andere Menschen sind ihm bestenfalls lästig. Er neigt zu drastischen, endgültigen Entscheidungen und behandelt Gewalt als ein selbstverständliches, notwendiges Mittel zum Zweck. Trotz dessen beobachte ich ihn unheimlich gern. Gerade aufgrund seiner verkümmerten sozialen Kompetenzen bereiten mir seine Interaktionen mit dem Rest der Menschheit einen Heidenspaß, weil dadurch der unnachahmliche, trockene, makabre Witz entsteht, der Howard und Cabal so eigen ist.

    „Totenbeschwörer“ ist ein Krimi, der von allem etwas hat. Er ist ein bisschen Steampunk, ein bisschen Urban Fantasy und ein bisschen politischer Thriller. Jonathan L. Howard jongliert diese wilde Mischung spielend und lässt seinen Protagonisten Johannes Cabal durch diverse Reifen springen, ohne ihm jemals die Würde zu rauben. Cabal bleibt Cabal und bestreitet die Herausforderungen des Autors authentisch auf seine eigene skurrile, grenzwertige Art und Weise. Ich mag Howards speziellen Schreibstil, obwohl er hin und wieder umständlich ist und ich liebe die Courage, mit der er dem Mainstream trotzt. Der zweite Band der „Johannes Cabal“ – Reihe ist, wie bereits der Vorgänger, altmodische Literatur und genau aus diesem Grund herrlich erfrischend. Ich hätte nicht gezögert, dieses Buch mit vier Sternen zu belohnen, wäre es für meinen Geschmack nicht etwas arg krimilastig. Ich mag nun mal keine Krimis – nicht einmal Johannes Cabal, der vermutlich faszinierendste Geisterbeschwörer der Welt, vermag das zu ändern.

  13. Cover des Buches Gute Nacht (ISBN: 9783453676671)
    Sophie Andresky

    Gute Nacht

     (4)
    Aktuelle Rezension von: leseelfe


    Das Cover gefällt mir so leider überhaupt nicht gut wenn Sophie geschrieben hätte was sie mit einem Lolly anstellen würde dann ja ok, aber so leider nicht meins und hat auch leider so gar nicht zum Inhalt gepasst ;(



    Was mir wie immer sehr gut gefällt an ihren Büchern der Schreibstil ist schön flüssig es wird einem nie langweilig, klar sie schreibt nicht so wie andere aber ich finde genau das so super an ihren Büchern. Das Buch ist informativ man erfährt viel neues was man so jetzt nicht unbedingt braucht im allgmeinen aber wenigsten hat man es mal gehört. Diesmal gibt es auch Buch und Film vorschläge zu dies und das. Was mir nun nicht gefallen hat das sie von ihren Büchern geschreiben hat was da so passiert und wieso und warum, ich hab die Bücher nicht gelesen und mir wurde so ja die Vorfreunde vorneweg etwas geschmälert aber daran bin ich selber schuld da ich ja mit dem neusten Buch von ihr angefangen habe.


    Im großen und ganzen echt unterhaltsam hier und da mal kleine schwachstellen anstonsten wirklich sehr zu empfehen typisch Andresky eben manche mögen sie andere hassen sie ;)

  14. Cover des Buches OMG, diese Aisling! (ISBN: 9783423230025)
    Sarah Breen

    OMG, diese Aisling!

     (99)
    Aktuelle Rezension von: Lieselotte1990

    Eine liebe Freundin hat mir dieses Buch vor einiger Zeit ausgeliehen. Viel zu lange habe ich es nun auf meinem Nachtschrank liegen lassen, was ich nun endlich ändern wollte. In Nullkommanichts war ich drin in der Geschichte rund um Aisling und einen Haufen verrückter Iren. Temporeich und mit viel Humor erzählt Sarah Breen allerhand aus dem Leben ihrer Protagonistin, die glaubt, in einen Mann verliebt zu sein, und zu wissen, was das Leben für sie bereit hält. Doch das Leben hat keinen Plan und so wird ein Liebesurlaub zum Trennungsgrund. Aisling sammelt Erfahrungen mit neuen Mitbewohnerinnen und anderen Männern und erkennt dabei, dass ihre Vorstellungen von der Zukunft vielleicht doch nicht ganz das sind, was sie wirklich will. Diese Erkenntnis hat mir am besten an dem Buch gefallen. Auch die Liebesgeschichte, die sich irgendwann zu einem Liebesviereck entwickelt (nichts schweinisches, aber sehr herzklopfenanregendes) ist wirklich süß. Doch Schreibstil und Humor waren nicht ganz mein Geschmack. Ich mochte das Buch als kleines Stückchen Literatur, habe aber nicht den Wunsch, die Hauptfigur weiter durch Band 2 und 3 zu begleiten.

  15. Cover des Buches Ein bisschen wie Unendlichkeit (ISBN: 9783733502119)
    Harriet Reuter Hapgood

    Ein bisschen wie Unendlichkeit

     (141)
    Aktuelle Rezension von: MaggieCanda

    Die Geschichte und besonders der Schreibstil hat mich von Anfang an fasziniert. Auch wenn die Handlung zwischendurch verwirrend zu sein scheint, fesselt sie gleichzeitig auch durch ihre Unberechenbarkeit und macht neugierig auf die Lösung. Was zunächst als Teenie-Drama beginnt, verändert sich schon bald zu einer Geschichte rund um liebevolle Ereignisse, Merkwürdigkeiten, Zeitreisen (?), Wurmlöcher und Gedanken zur Weltschmerz-Theorie. Für mich war das Buch absolut einzigartig und auch sehr berührend, da es sich auf abstrakte Weise auch mit Trauer auseinandersetzt. Dabei sollte man bei dieser besonderen Geschichte lieber nicht alles genau hinterfragen.

  16. Cover des Buches Ein Gesicht in der Menge (ISBN: 9783499227943)
    Stephen King

    Ein Gesicht in der Menge

     (108)
    Aktuelle Rezension von: Yps

    Kings Helden sind ja meistens Außenseiter. Hier ist es kein Vertreter einer Minderheit sondern tatsächlich der sprichwörtliche alte weiße Mann. Ein armer Tropf ist er dennoch, als Witwer, der seine Frau durch einen Schlaganfall verloren hat. Erschreckend unselbständig muss er auf seine alten Tage noch lernen wie man einen Haushalt führt und sich Mahlzeiten zubereitet. So verbringt er seine Zeit vor dem Fernseher mit Baseballschauen. Hier setzt dann das fantastische Element ein, denn er erkennt im Publikum alte Bekannte. Die Idee des Fernsehers als Fenster in eine andere Welt ist nicht originell, aber irgendwie schön altmodisch, wie aus einer Folge von Twilight Zone oder Outer Limits. Ein Retro-Feeling kommt so beim erfahrenen Leser auf, was schön zum Stoff passt. Das Thema ist natürlich, wie immer bei King, der Tod. Hinter dem Übernatürlichen steckt eine sehr reale Angst: Nämlich den Lebensabend alleine verbringen zu müssen und nur hilflos dabei zusehen zu können wie das eigene Gehirn in den Sonnenuntergang versinkt. Zu einer richtigen Horror-Story wird die Geschichte aber nicht weil sie nicht alle möglichen Details des Sterbens ausbuchstabiert sondern auf Versöhnung und Trost aus ist. So wird das Baseballstadion zu einem amerikanischen Elysion. Ob die Autoren sich ihr eigenes Ableben so wünschen?


  17. Cover des Buches Crash (ISBN: 9783899962574)
  18. Cover des Buches Die Zelle (ISBN: 9783426512760)
    Jonas Winner

    Die Zelle

     (200)
    Aktuelle Rezension von: rosee_la_books

    Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie in Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. 

    Ein vollkommen verängstigtes Mädchen, nicht viel älter als er, ist dort unten in einer Zelle eingesperrt, die man mit Gummifolie ausgekleidet hat. Nur durch einen winzigen Schlitz hindurch kann er sie sehen.

    Am nächsten Tag ist die Zelle leer, das

    Mädchen verschwunden... 

    . 📚

    Das Buch ist in fortlaufenden Kapiteln unterteilt und wird in der Ich - Perspektive erzählt. Durch diese Perspektive bekommt man schnell eine Verbindung zum Charakter und wird schnell warm mit der Geschichte. Auch durch den Prolog wird man schnell ins Buch und die Geschichte geführt. 

    Bei den Hauptcharakteren handelt es sich um Sammy und sein Vater. Beide sind ganz großartig und geheimnisvoll beschrieben, so daß man schnell große Lust bekommt, noch mehr von den beiden zu lesen. Allerdings sind sie so erzählt, daß man immer das Gefühl hat, nie ganz hinter Fassade blicken zu können. Etwas störte mich das der 11 - jährige Sammy zu erwachsen wirkte. Daher kam er teilweise etwas ungläubig rüber. 

    Der Schreibstil ist komplett flüssig und einfach gehalten, dass man schnell durch die Geschichte kam. 

    Die Spannung war von Anfang definitiv gegeben und zog einen sofort in seinen Bann. Dies gefiel mir persönlich mit besonders an dem Buch. 

    Das Cover des Buches ist sehr düster und dunkel gehalten. Was aber absolut themenentsprechend ist. 

    . 📚

    Fazit:  Ein toller Thriller, welchen man gelesen haben sollte. Bis auf das "erwachsen wirken" von Sammy hat es mich total begeistert. 

    Von mir gibt es 4 von 5 Sternen ⭐⭐⭐⭐.

  19. Cover des Buches Gebrauchsanweisung für Irland (ISBN: 9783492059732)
    Ralf Sotscheck

    Gebrauchsanweisung für Irland

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Sommerregen
    Ein Land das jährlich ca. 300.000 deutsche Besucher anlockt, das ca. 4 Millionen Einwohner und 9 Millionen Schafe bewohnen: Irland.
    Doch ist Irland noch so viel mehr als bloß rothaarige Menschen, Bier und Whiskey oder Regenwetter. Ralf Sotscheck, der seit über 30 Jahren mit einer Irin verheiratet ist und selbst seit 1985 als Irlandkorrespondent der »taz« in Dublin lebt, räumt in seinem Buch "Gebrauchsanweisung für Irland" mit den gängigen Vorurteilen auf und zeigt mit viel Hintergrundwissen die wahre Seele der Grünen Insel.
    Für den nach Irland reisenden ist es wichtig, zu wissen, worauf er sich bei seiner Begegnung mit diesem Volk gefasst machen muss. So gibt es zum Beispiel beim Verhalten im Verkehr oder bei einer Unterhaltung im Pub, beim Betreten eines irischen Wohnzimmers oder beim Engagieren eines Handwerkers einiges zu beachten.
    Ob Spielhöllen, Pubs, irische Wohnzimmer oder andere Orte: Beim Lesen dieses Buchs wird man auf die in Europas Westen liegende Insel entführt und erfährt nicht nur sehr viel Wissenswertes über die Ess- und Trinkgewohnheiten, das gälische Irisch, irische Schriftsteller, das Wetter und die Wirtschaft, sondern unter anderem auch, was ich besonders interessant fand, über die Kultur, Mythen und Legenden.
    So werden Knabenstehlende, auf "Rath" genannten Feenhüglen lebende Feen, das Volk der Göttin Dana, das "Stille Volk", Shefro genannt, die Leprechauns, die Cluricauns oder auch die Banshee in diesem Buch genau erklärt und beschrieben.
    Auch über die Geschichte Irlands erfährt der Leser hier einiges, lernt Zusammenhänge der irischen Vergangenheit mit Sitten, Bräuchen und Wirtschaft heutzutage kennen.
    Auch die Entwicklung der Wirtschaft wird beschrieben, Probleme wie auch Lösungsansätze werden aufgezeigt.
    Teilweise unterhaltsam waren auch die Beschreibungen der Politiker und ihrer Bemühungen, sich Wahlstimmen zu erkämpfen. Denn um den Wählern präsent zu sein begeben sie sich regelmäßig auf Beerdigungen, besonders gerne wenn die Presse dabei ist, und drücken ihr Mitgefühl aus. So erscheinen sie viel menschlicher und bleiben im Gespräch. Auch Entscheidend für die Abgabe der Wahlstimme sind für einen Iren wohl häufig auch die hauswirtschaftlichen Qualitäten der Ehefrau eines sich zur Wahl stellenden Politikers..
    Aber auch vor dem Thema Sport macht Sotscheck keinen Halt, sodass er auf 218 Seiten ein dichtes und farbenfrohes Bild Irlands malt.

    Selbst wenn man schon Irland bereist hat, lernt man beim Lesen dieses Buches viel Neues und Interessantes.
    Der Schreibstil ist auch ganz toll, da er zwar auf der einen Seite sachlich, auf der anderen Seite jedoch mit einem Augenzwinkern und Humor, überzeugt. Das Buch lässt sich sehr schön flüssig lesen und man möchte es kaum aus der Hand legen.
    Es macht wirklich sehr viel Spaß dieses Buch zu lesen und somit in die Geschichte, Kultur und Lebensweise der Iren einzutauchen.
  20. Cover des Buches Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel (ISBN: 9783832163600)
    Bradley Somer

    Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel

     (100)
    Aktuelle Rezension von: liceys_buecherwunderland

    [𝕦𝕟𝕓𝕖𝕫𝕒𝕙𝕝𝕥𝕖 𝕎𝕖𝕣𝕓𝕦𝕟𝕘]


    𝕋𝕚𝕥𝕖𝕝: Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel

    𝔸𝕦𝕤 𝕕𝕖𝕣 𝔽𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕧𝕠𝕟: Bradley Somer

    𝕍𝕖𝕣𝕝𝕒𝕘: DuMont Buchverlag

    𝔾𝕖𝕝𝕖𝕤𝕖𝕟 𝕒𝕦𝕗: Deutsch 

    𝕌𝕖𝕓𝕖𝕣𝕤𝕖𝕥𝕫𝕥 𝕧𝕠𝕟: Anette Hahn (aus dem Englischen)


    𝔻𝕣𝕖𝕚 (𝕠𝕕𝕖𝕣 𝕞𝕖𝕙𝕣) 𝕎𝕠𝕖𝕣𝕥𝕖𝕣 𝕫𝕦𝕞 𝔹𝕦𝕔𝕙: 

    Traurig - Berührend - Schön


    𝕀𝕟𝕙𝕒𝕝𝕥: 

    Ein Goldfisch fällt aus dem 27. Stock. Dabei erhascht er kleine Einblicke in die Leben der Bewohner des Hauses. 


    𝕄𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕄𝕖𝕚𝕟𝕦𝕟𝕘:

    Das Buch ist praktisch eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich an der ein oder anderen Stelle überschneiden können. Denn alle Personen wohnen im selben Haus (oder kennen jemanden der darin wohnt).

    Tatsächlich habe ich mir unter dem Titel ein eher witziges Buch vorgestellt. In der Realität war es aber eher traurig-schön, wenn auch ein paar witzige Momente vorkommen. 🤔

    Ich konnte es gar nicht zur Seite legen und habe mit den einzelnen Leuten unglaublich mitgefiebert. 😊

    Dabei konnte mir das Buch doch die ein oder andere Träne entlocken. Ob aus Freude oder Trauer, müsst ihr aber selbst herausfinden. 🥺🥹

    Hin und wieder wiederholt sich das Geschehen, was ein bisschen stören kann, ich konnte aber darüber hinwegsehen. 

    Für mich war das Buch ein echter Volltreffer.  ❤️

     

    𝕃𝕖𝕤𝕖𝕖𝕞𝕡𝕗𝕖𝕙𝕝𝕦𝕟𝕘? 👍🏻

    Oh ja! Für alle Fans von berührenden Kurzgeschichten über Mut, Hoffnung, Trauer und Wut. Oder einfach einen ganz normalen Tag in einem Hochhaus.


    𝔼𝕦𝕣𝕖 𝕃𝕚𝕔𝕖𝕪 ☘️

  21. Cover des Buches Das wilde Kind (ISBN: 9783423140652)
    T. C. Boyle

    Das wilde Kind

     (131)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Auf den US-amerikanischen Schriftsteller Thomas Coraghessan Boyle, oder meist nur kurz T.C. Boyle genannt, wurde ich vor fünfzehn Jahre aufmerksam, als wir in einem Lesezirkel "Drop City" lasen, die Geschichte über eine ausgeflippte Hippie-Kommune, die in den 70er Jahren von Kalifornien nach Alaska zog, ein Roman von Boyle, bei dem es nicht wie so oft um reale Persönlichkeiten aus der Vergangenheit geht, dafür umso mehr um gesellschaftskritische Aspekte, die bei Boyle auch immer eine Rolle spielen, und um das Verhältnis des Menschen zur Natur.


    "Das wilde Kind" zog ich vor ein paar Jahren aus dem Regal in einem Gebrauchtbuchladen, weil mich einerseits der mysteriös gestaltete Buchumschlag des Carl Hanser Verlags neugierig machte (auch ein etwas handfesteres, robusteres Papier, dessen Oberkante nicht so schnell in Mitleidenschaft gezogen wird), und andererseits, was natürlich ausschlaggebend war, das Thema der Erzählung. Ich wusste nicht, dass T.C. Boyle auch kürzere Geschichten schreibt. Über hundert Kurzgeschichten sollen es bisher sein, neben seinen achtzehn bisher veröffentlichten Romanen. Ich bin kein Schnellleser, für diese sechshundert Seiten langen Wälzer brauche ich einige Tage. Vielleicht habe ich deshalb diese Erzählung den anderen Büchern T.C. Boyles vorgezogen, die ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, noch nicht gelesen habe.


    Mit "Das wilde Kind" begebe ich mich bereits auf den zweiten Lesedurchgang. Ein schmales Buch, das mich schon bei der ersten Lektüre ziemlich bewegt und zum Nachdenken angeregt hat. Wir hatten damals noch einen Hund, von dem wir uns letztes Jahr leider verabschieden mussten; er war alt und konnte seine Notdurft nicht immer zurückhalten, wenn ich nicht rechtzeitig mit ihm vor die Tür kam. Jene Stelle im Buch, wo Victor, der Junge aus dem Wald, einfach ein glänzendes Häufchen mitten ins Zimmer setzt, liess mich unweigerlich an das Verhalten unseres Hundes denken. So ist an einer anderen Stelle in der Geschichte auch zu lesen, dass das wilde Kind nicht mehr Bewusstsein besitzt als ein Hund oder eine Katze.


    Mit "Das wilde Kind" greift T.C. Boyle eine wahre Begebenheit auf und erzählt über das Wolfskind Victor von Aveyron, das 1797 in Frankreich in einem Wald bei Saint-Sernin-sur-Rance im Département von Aveyron entdeckt und fünfzehn Monate später von Jägern eingefangen werden konnte. Das Buch handelt vom Versuch der französischen Aristokratie und Wissenschaft, das Verhalten und die Anlagen des Kindes zu erforschen und es letztlich zu zivilisieren. Lange wurde für seine Erscheinung der wissenschaftliche Begriff "Juvenis averionensis" verwendet, als Untertyp des von Carl von Linné definierten "Homo ferus", lateinisch für wilder Mensch. Boyle nennt am Ende des Buches zwei Quellen, auf die er für manche Details in der Erzählung zurückgegriffen hat: "Das wilde Kind von Aveyron" von Harlan Lane und "The Forbidden Experiment" von Roger Shattuck.


    Gerade bei biografischen bzw. historischen Begebenheiten stellt sich immer die Frage, wieviel Wahrheit mit wieviel Fiktion vermischt wird. Boyle stellt auch keinen Anspruch an absolute realitätsgetreute Abbildung, obwohl er hier sehr nah an der Wirklichkeit erzählt, und preist seine Novelle, die ursprünglich Teil seines Romans "Talk Talk" werden sollte und nun als eigene Story daherkommt, als fiktionalisierte und ins Mythische überhöhte Geschichte von Victor. Das Verhältnis zur Natur, die subtile Grenze, an der sich entscheidet, wer Mensch und wer Tier ist, Geschichten, die vom animalischen Wesen des Menschen handeln, sollen Boyle schon immer fasziniert haben.


    Im Herbst des Jahres 1797, die französische Revolution tritt in seine letzte Phase, wurde im Wald eine nackte Kreatur gesichtet, ein wildes Kind, das erst im darauffolgenden Frühjahr von drei Jägern eingefangen werden kann. Es wird in das Wirtshaus des Dorfes Lacaune gebracht, wo sich die meisten Dorfbewohner einfinden und sich die mysteriöse Gestalt beschauen wollen, deren unheimliche Existenz schon seit Monaten als Legende köchelt. Die Menschen brauchen nach dem Terror des Königs den Glauben an etwas Unerklärliches, Wunderbares. Der Junge bricht in der Nacht jedoch aus der Taverne aus und kann den Jägern während den nächsten zwei Jahren immer wieder entwischen. Eine Zeit, in der sich die Kreatur als Dämon, als Geist ins Bewusstsein der Bürger einbrennt. Sie nennen ihn den Nackten, den Wilden. L’animal. 


    Ein harter Winter treibt ihn 1799 in die Hütte des Färbers Vidal. Dieser zeigt Mitgefühl, da eine Narbe am Hals des Jungen ihn an seine tote Schwester erinnert, der vor einem halben Jahrhundert dasselbe Schicksal widerfahren war. Damals schnitt man Kindern, die aus irgendeinem Grund nicht willkommen waren, im Wald einfach die Kehle durch, was dieser Wilde jedoch überlebt zu haben schien. Doch was im ersten Moment als Sympathie beginnt - der Färber versucht sich dem Jungen anzunähern und ihm Essen anzubieten, kippt Stunden später schon in Abscheu um, als der Wilde die Hütte des Färbers verwüstet und auf einer Ratte herumkaut. Vidal, dem Gerüchte über diese Kreatur zu Ohren gekommen sind, übergibt den Jungen in die Verantwortung des Regierungskommissars von Saint-Sernain, der ihn, in Begleitung einer ganzen Bürgerschar, in der Hütte des Färbers abholt.


    Kommissar Constans-Saint-Estève, ebenso Mitgefühl zeigend, aber auch Aufsehen witternd, quartiert das Kind in seinem Hause ein und unternimmt erste Annäherungsversuche, doch als in der Nacht, in der er den Wilden eingesschlossen in seinem Arbeitszimmer zurücklässt, der über dreissig Jahre alte Graupapagei der Fresslust des Wilden zum Opfer fällt, wird der Junge ins Waisenhaus nach Saint Affrique gebracht. Zwei konkurrierende Naturforscher – Abbé Roche Ambroise Sicard vom Taubstummeninstitut in Paris, und Abbé Pierre Joseph Bonnaterre, Professor für Naturgeschichte, stellen den Antrag, das Kind zu sich nehmen zu dürfen. Bonnaterre erhält den Zuschlag und ist froh, dass er den Jungen bis zum entgültigen Entscheid des Innenministers zum Studium bei sich haben darf. Der Junge zeigt erste Anzeichen der Anpassung, doch an menschliche Verhaltensweisen oder gar gesellschaftliche Gepflogenheiten ist nicht zu denken. Lange bleibt Bonnaterre im Ungewissen, ob der Junge taubstumm ist, denn auf die menschliche Sprache scheint er nicht zu reagieren. Dann bricht er wieder aus, kann am Rand des Waldes aber eingefangen werden.


    Schliesslich wird er nach Paris ins Taubstummeninstitut zum Abbé Sicard gebracht, der schon bald dem jungen und ehrgeizigen Arzt Jean-Marc Gaspard Itard die Erlaubnis erteilt, mit dem Jungen zu arbeiten. Er selbst hat ihn aufgegeben. Ein unheilbar Schwachsinniger sei er. Er habe nicht vor, seine Reputation für ein Wesen aufs Spiel zu setzen, das über weniger Verstand verfüge als eine Katze. So ist es Itard, der sich, in Zusammenarbeit mit der Frau des Hausmeisters, Madame Guérin, dem Jungen annimmt. Itard ist ehrgeizig, setzt für seine Experimente gerne Belohnungen und Strafen ein und verfolgt nicht ausschliesslich selbstlose Motive, denn wer legt nicht Wert auf gesellschaftliche Anerkennung. Eine Einladung zum Salon von Madame de Récamier sieht Itard nicht nur als grosse Chance, für Victor Fürsprache der mächtigsten und einflussreichsten Menschen Frankreichs zu erhalten, sondern auch, um selbst zu Ruhm und Anerkennung zu gelangen. Denn mittlerweile wird das Projekt vom Ministerium mitfinanziert.


    Victor wächst heran. Seine Pubertät erschwert die Arbeit, Itard ist verzweifelt, kommt an seine Grenzen. Victors Triebe, verbunden mit seiner fehlenden Scham, lassen ihn für die anderen Jungen und Mädchen des Taubstummeninstituts zur Belastung werden. Victor selbst erscheinen seine Gefühle unverständlich. Irgendwann entscheidet sich Sicard, das Projekt abbrechen zu lassen. Itard muss einen Abschlussbericht schreiben. Madame Guérin und ihrem Mann wird ein kleines Haus ausserhalb des Instituts finanziert, wo sie den Jungen zur Pflege aufnehmen sollen. Hierfür erhält Madame Guérin von der Regierung eine jährliche Rente von 150 Francs. Itard zieht sich zurück und widmet sich anderen Aufgaben, allmählich bricht der Kontakt zu Victor ab. Als Madame Guérins Mann stirbt, wird auch sie immer schwächlicher und kann sich nicht mehr um Victor kümmern. Dieser lebt in den Tag hinein, in die Jahre, kommt ohne Zuneigung in der zivilisierten Welt nicht zurecht und stirbt im Alter von vierzig Jahren.


    Die Erziehungs- und Lernresistenz des Wolfskindes stellen erst Bonnaterre und dann Itard vor die Frage, ob dessen geistige Einschränkungen eine traumatische Folge seines Überlebenskampfes im Wald sind, oder ob diese schon in seiner Veranlagung liegen. Victor kann nicht zivilisisiert werden, sein Verhalten bleibt animalisch, sein Bewusstsein ist auf eine primitive Wahrnehmung ausgerichtet. Kombinatorische, kognitive Fähigkeiten sind kaum erkennbar. Zudem beschäftigt die Frage, inwiefern der Mensch als unbeschriebenes Blatt zur Welt kommt und dieses durch Konditionierungen und Prägungen erst beschrieben wird, oder ob ein bereits vorhandene Veranlagung durch Erziehung, Kultur und Gesellschaft modifiziert wird. Sicherlich weder nur das eine oder das andere. Sicherlich findet die Wissenschaft heute zufriedenstellendere Antworten als damals in der Spätzeit der Aufklärung, wo solche Forschungsarbeiten noch Phänomene darstellten. Die Wissenschaft wird diese Frage wohl nie abschliessend beantworten können. Was die Existenz des Menschen in seiner Essenz ausmacht, kann wohl nur in spirituellen Dimensionen erfahren werden, wo solche Fragen unwesentlich sind.


    Boyles leichte und bildkräftige Sprache gefällt mir. An nur wenigen Stellen dieser in acht Kapitel eingeteilten Erzählung rutscht er in die Perspektive Victors ab, was ich als unpassend empfunden habe. Wie Victor fühlt oder wahrnimmt, von Denken kann nicht die Rede sein, kann aus der Sicht eines intellektuellen Geistes nicht beschrieben werden. Diese wenigen Stellen wiegen aber zu wenig schwer, um das Buch nicht als wunderbare Darstellung einer realen und tragischen Persönlichkeit zu geniessen, die sich selbst nicht als solche wahrgenommen hat.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/das-wilde-kind 

  22. Cover des Buches Corvidæ (ISBN: 9781477669679)
    Simone Keil

    Corvidæ

     (13)
    Aktuelle Rezension von: SmilingKatinka


    Inhalt:

    Die Zwillingsschwestern Cat und Lizzie treffen sich viele Jahre nach dem Tode ihrer Großmutter in deren Haus, um sich über die Zukunft des Hauses zu unterhalten. Der Tod der Großmutter hat die beiden Frauen entzweit und so verspricht auch das Treffen nicht ganz einfach zu werden. Denn Cat hängt an dem Haus, das Lizzie einfach so schnell wie möglich verkaufen möchte. Mit einem gemeinsamen Spaziergang durch den angrenzenden Wald möchte Cat  Lizzie an die vielen schönen Momente erinnern, die sie in dem Haus und dem Wald verbracht haben. Doch es zieht ein Unwetter auf und die beiden finden in einem verwunschenen Dorf Unterschlupf. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Doch nicht nur das. Cat und Lizzie vergessen schnell ihr bisheriges Leben. Was hat es mit dem Dorf auf sich? Was hat es mit den vielen ungewöhnlichen Bewohnern auf sich? Haben eventuell die vielen Raben mit der Geschichte zu tun?

     

    Meine Meinung:

    Simone Keil schafft von Beginn des Buches an eine sehr mystische Atmosphäre. Man merkt sofort, dass man quasi in eine andere Welt eintaucht. Der Leser erfährt leider nicht viel über die Hauptperson Cat und so fiel es mir anfangs sehr schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Ich habe einen gewissen Abstand gewahrt, war eher Beobachter als Teilnehmer, aber das empfand ich nicht als störend, denn die sehr bildhafte und angenehm zu lesende Sprache, katapultiert den Leser ja dennoch mitten ins Geschehen.

    Die Geschichte nimmt immer wieder völlig ungeahnte und nicht vorhersehbare Wendungen und lässt die unglaubliche Phantasie der Autorin durchscheinen. Soviel sei gesagt, man hüpft durch Risse in der Welt von Ebene zu Ebene. Für mich waren die Sprünge aber zu keiner Zeit verwirrend, was ich wirklich gut fand.  Ich habe oft geschmunzelt und mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Was mir weniger gefiel war, dass ich am Ende des Buches irgendwie nicht so ganz wusste, auf was denn nun die Geschichte hinauslief. Ich habe sie zwar verstanden, aber viele Rätsel und Fragen blieben offen und das finde ich immer schade.

     

    Fazit:

    Dieses Buch ist Geschmackssache. Ich habe es sehr gerne gelesen, muss aber leider zwei Sterne abziehen, da ich persönlich es vorziehe, wenn alle Fragen und Rätsel gelöst werden.  Wer aber gerne Bücher liest, die rätselhaft bleiben und viel Spielraum für eigene Überlegungen und Erklärungen lassen, dem wird dieses Buch sehr gut gefallen

     

  23. Cover des Buches Gesang der Fledermäuse (ISBN: 9783742415530)
    Olga Tokarczuk

    Gesang der Fledermäuse

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Henri3tt3

    Es geht um Morde, aber je nachdem, wen man in dieser Geschichte fragt, sind die Opfer unterschiedlich. Die Hauptfigur erzählt in einem eigenwilligen Monolog von ihrem Alltag, von ihren Begegnungen mit Menschen und Tieren, von den Zusammenhängen im großen Ganzen. Sie strahlt eine interessante Sicherheit aus, das kommt zum Einen durch ihre Überzeugung, dass in der Astrologie eh alles vorherbestimmt ist, auch der eigene Todestag und sie kennt ihr Datum. Zum Anderen ist sie eine alte Frau, der man kein X für ein U vormachen kann, die aber gleichzeitig von allen anderen unterschätzt wird.

    Die Geschichte hat mich sehr beeindruckt und ich möchte gern noch mehr von Olga Tokarczuk lesen, vor allem, wenn es wie hier um #Ü45_Protagonistinnen geht.

  24. Cover des Buches Science Fiction Jahresband 1980 (ISBN: B003XHTOWC)
    Wolfgang Jeschke

    Science Fiction Jahresband 1980

     (1)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Sehr schöne Sammlung von alten und neuen Novellen, Geschihcten und Romanen von nahmhaften SF Autoren. Sehr guter Einstieg auch für Neulinge

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