Bücher mit dem Tag "spitzel"
99 Bücher
- Sabaa Tahir
Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
(1.311)Aktuelle Rezension von: Nicole_Jaguschreread thoughts:
Diesmal hat mir der Band so viel besser gefallen. Beim ersten Mal hab ich es als reines Hörbuch gehört, in einer Zeit in der ich noch kein so großer Hörbuch Fan war wie jetzt. Das ist jetzt 7 Jahre ganz anders.
Ich muss sagen, dass ich diesmal wirklich mehr Interesse an beiden POV's hatte, beim ersten Mal hatte ich eindeutig meinen Favoriten und hatte Probleme mit dem anderen. Mir gefällt immer noch die Dynamic zwischen der Köchin und Izzy am Besten. Und auch wie sich Laia eingebunden wurde.
Helena ist immer noch mein Ein und Alles.
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Das Buch wollte ich jetzt wirklich schon so lange lesen. Doch irgendwie habe ich es nie geschafft und habe es auch nicht zu Hause. Ich bin dann durch Zufall bei Spotify auf das Hörbuch gestoßen und hab es einfach mal als Zeichen gesehen. Ich bin absolut keine Hörbuchhörer. Ich habe es schon so oft versucht und irgendwie brauch ich immer ewig. Aber da ich unbedingt ein Hörbuchhörer werden will, gebe ich es nicht auf und versuche es immer wieder. Schön zu wissen, dass ich nur in seltenen Fällen so hartnäckig bleiben kann.
Aber zu dem Buch. Erstmal direkt zum Hörbuch an sich. Ich fand die beiden Leser total klasse. Ich mochte auch die Melodie die am Anfang, am Ende und zwischen verschiedenen Teiles des Buches kurz eingespielt wurde, weil sie wirklich gut zu der Stimmung des Buches gepasst hatte. Es war die ungekürzte Version, deswegen hatte ich das Gefühl, das Buch geht ewig und ich habe auch wirklich lange gebraucht, was nicht an der Geschichte lag, sondern an mir.
Zu der Geschichte an sich.
Inhalt: Wie überlebt man in einer Welt, in der Männer mit silbernen Masken jeden Tag den Tod bringen können? Wie kann man sich selbst treu bleiben, wenn die Herrschenden des Imperiums alles dafür tun, voller Grausamkeit ein ganzes Volk zu unterjochen? Elias und Laia stehen auf unterschiedlichen Seiten. Und doch sind ihre Wege schicksalhaft miteinander verknüpft. Während Elias in der berühmten Militärakademie von Schwarzkliff dazu ausgebildet wird, als Elite-Krieger die silberne Maske der Macht voller Stolz und ohne Erbarmen zu tragen, muss Laia täglich die Willkür der Herrschenden fürchten. Als ihre Familie ermordet wird und ihrem Bruder die Hinrichtung droht, schließt sie sich dem Widerstand an. Als Sklavin getarnt, dringt sie in das Innerste von Schwarzkliff vor. Dort trifft sie auf Elias, den jungen Krieger, der eigentlich ihr Feind sein müsste ... Eine mitreißende Geschichte, in der es buchstäblich um Leben und Tod geht.
Zu den Charakteren. Wir hatten Laia und Elias. Die Geschichte wurde aus der Sicht der Beiden erzählt. Laia ist mir gleich ans Herz gewachsen (ich mochte sie schon als ich eine kleine Leseprobe aus dem Buchladen mitgenommen habe und das erste Kapitel von ihr lesen konnte). Ich finde ja sie ist von Anfang an ziemlich stark, aber sie findet durch das Buch hinweg, immer wieder neue Stärke um nicht aufzugeben und behält ihr Ziel fest im Auge. Elias, mochte ich auch, bei ihm hab ich ein bisschen länger gebraucht obwohl ich immer für Charaktere zu haben bin, die auf der falschen Seite stehen, die aber immer nach einem Ausweg suchen um da rauszukommen. Seine Kapitel waren auf jeden Fall mehr actiongeladen als die von Laia, trotzdem fand ich ihre Kapitel öfter viel interessanter.
Es gab so viele Nebencharaktere, dass ich bei manchen einfach total keine Ahnung habe, wer sie eigentlich waren und was sie getan oder eben nicht getan haben. Aber einige haben sich dann doch wieder in mein Herz geschlichen. Ich mochte besonders Izzy und die Köchin (die beiden und wie nah sie sich standen, was sie schon alles gemeinsam durchgestanden hatten), Sana (von ihr hätte ich mir mehr gewünscht aber vielleicht bekomme ich das im zweiten Buch??), Helena mochte ich auch sehr gerne und egal wie es zwischendrin auch ausgesehen hat, ich habe nie das Vertrauen verloren, dass sie am Ende doch die richtigen Entscheidungen trifft.
Die Story an sich, war wirklich richtig interessant und auch spannend gemacht, ich mochte den Teil mit den Prüfungen obwohl es wirklich grausam war. Ich mochte den Teil mit dem Widerstand, obwohl ich kaum einem von ihnen traue.
Und das Ende hat es auf jedenfall geschafft, dass ich es kaum abwarten kann, dass nächste Buch zu hören. Ja, ich hab schon geguckt, es ist bei Spotify und ich werde es wieder versuchen. Diesmal ist es eine gekürzte Version, ich hoffe allerdings, dass ich trotzdem alles Wichtige dabei haben werde. - Karsten Dusse
Achtsam morden
(783)Aktuelle Rezension von: Rowena_RedrubyDer Protagonist dieses Buches ist ein Anwalt, der schon einige Kriminelle vertreten hat. Ganz besonders einen den man definitiv als "großen Fisch" definieren kann. Ganz unerwartete Geschehnisse bringen das Leben des "Herrn Anwalt" komplett durcheinander. Eine "Zwickmühle" nach der anderen stellt sich auf und in kürzester Zeit wird der Anwalt (Ganz ungewollt) zum Mafia-Boss.
Dieses Buch ist mit Humor und Leichtigkeit geschrieben, die Story bleibt durchgängig spannend. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht beim lesen. Die richtige Menge an: Thriller, Komödie und Liebesgeschichte. Ich bin wirklich begeistert und werde dieses Buch definitiv mehrmals lesen.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(771)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeDie Geschichte spielt in Moskau/ in der Sowjetunion 1953. Auf Bahnschienen wird ein toter Junge gefunden, der ganz offensichtlich ermordet wurde, doch zu Stalins Zeiten hat es keine Verbrechen zu geben. Also ist der Junge verunglückt. Auch Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt zunächst daran, doch im Laufe der Geschichte beginnt er, die Dinge zu hinterfragen und seine Meinung zu ändern...
** Die Geschichte ist beklemmend, bedrückend, manchmal schwer zu ertragen. Ab der ersten Seite herrscht eine unglaublich düstere Atmosphäre. Gleichzeitig ist der Roman sehr spannend. Einerseits möchte man den Roman weglegen, weil die Stimmung so bedrückend ist, andererseits möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes geschieht. So ging es mir.
Das Buch regt zum Nachdenken an.
27.08.2024
- Hans Fallada
Jeder stirbt für sich allein
(315)Aktuelle Rezension von: Sonja_Schmitz1Durch Zufall bin ich auf Fallada und dieses Buch gestoßen.
Es ist eine sehr gut erzählte, tragische Geschichte über den Krieg, Hitler, den Widerstand und die Menschen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich werde mit Sicherheit weitere Fallada Bücher lesen. - Jonathan Stroud
Lockwood & Co. - Der Wispernde Schädel
(554)Aktuelle Rezension von: kaethchen_grimmLockwood, Lucy und George sind mir einfach so sympathisch, ich wäre so gerne Teil des Teams.😊
Auch in Band 2 herrscht Grusel- und Gänsehautgarantie. Genauso wie es wieder eine volle Ladung Humor und Action regnet.
Ich bin ein großer Fan dieser Reihe und freue mich sehr auf Band 3.
Es ist als würde man zusammen mit seinen Freunden in ein Abenteuer ziehen. Egal wie aussichtslos die Situation scheint, auf Lockwood & Co. ist stets Verlass. 🤗
- Johannes Mario Simmel
Es muß nicht immer Kaviar sein
(140)Aktuelle Rezension von: JessicaImReihenhausJa, ich bekenne mich schuldig. Bis dato habe ich, als eingefleischter Krimifan und Liebhaberin von Geschichten, die in den 40er und 50er Jahren spielen, diesen Klassiker noch nicht gelesen. Jetzt ist es dem glücklichen Umstand, dass Simmel dieses Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, geschuldet, dass es eine Jubiläumsausgabe gibt. Wenn das mal nicht ein Zeichen ist! Und was soll ich sagen?! Warum habe ich solange gewartet? Dieses Buch hat, trotz seiner 60 Jahre (!), die es auf dem Buckel hat, alles was ein rasanter Krimi braucht.
Thomas Lieven möchte sein Leben als Bankier genießen, wird aber stattdessen während des zweiten Weltkrieges gleich von drei Geheimdiensten als Spion rekrutiert. In dieser Rolle gerät er von einer Mission in die nächste und rettet sich teilweise auf abenteuerlichste Weise aus den schlimmsten Situationen. Wir (und Thomas) lernen, vor der Kulisse des Krieges, wie man Pässe fälscht, aus dem Gefängnis flieht oder skrupellose Juweliere bestiehlt.
Dabei hat mir sehr gut gefallen, dass sich die pazifistische Einstellung Thomas von Anfang bis Ende durchzieht. Er möchte nicht „auf einer Seite stehen“, sondern in sein ihm bekanntes Leben zurückkehren und in Frieden leben, was ihm immer wieder verwehrt wird.
Aber wie jede Medaille, hat auch diese Geschichte eine nicht so schöne Seite und die zeigt in meinen Augen klar die Rolle der Frauen in Thomas Leben. Reihenweise verfallen diese ihm, eine sogar bis nahezu zur Selbstaufgabe, was beim Lesen wirklich schwer zu ertragen ist. Dass Frauen hier auf James Bond Manier dargestellt werden, ist sicherlich der Zeit geschuldet in der das Buch, nun einmal auch noch von eine Mann, geschrieben wurde, macht die Sache jetzt leider aber nur marginal besser, wenn auch erklärbar.
Letztendlich ist die Geschichte aber so interessant und rasant, dass es von mir eine Leseempfehlung gibt für alle, die James Bond, Argylle und historische Spionagethriller mögen.
- Benjamin Monferat
Welt in Flammen
(124)Aktuelle Rezension von: P_GandalfWiedermal eine tolle Idee, wo es bei der Umsetzung hapert.
Im Mai 1940 stehen die Truppen der deutschen Wehrmacht kurz vor Paris und der Simplon Orient Express ist eine der letzten Gelegenheiten Paris vorher zu verlassen. Unterschiedlichste Personen wollen diese Chance nutzen, um sich vor den Schrecken des Krieges aber auch vor der Verfolgung durch die SS in Sicherheit zu bringen. Außerdem an Bord, der Exil-König des fiktiven Balkanreiches Carparthien, der zurück an die Macht möchte.
Die Franzosen möchten gerne den Kurswagen, in dem der Versailler Friede 1918 diktiert wurde, vor Hitlers Zugriff retten und hängen den Wagon kurzfristig an.
Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass viele Reisende nicht das sind, was sie vorgeben zu sein, sondern Agenten im Auftrag der verschiedenen Regierungen sind.
Eigentlich eine Story, die Spannung verspricht - sie aber nicht hält.
Der Roman wechselt in vielen kurzen Kapiteln von einer Person zur anderen. Das führt leider auch zu elendigen vielen Wiederholungen, was mein Lesevergnügen erheblich beeinträchtigt hat. Mit der Zeit werden Handlungsstränge vorhersehbar; einzig der Handlungsstrang um die Fürstin Romanowa hat mich in seiner Absurdität immer wieder überrascht.
Fazit: Tolle Geschichte für Fans des Orient Express - man fühlt sich als Teil dieser Reise (deswegen 3 anstelle von 2 Sternen) - ansonsten aber nicht lesenswert.
- Karen Rose
Todesspiele
(455)Aktuelle Rezension von: Joanna_KubikDiesmal empfiehlt es sich, diese Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Bis zur letzen Seite wird man gefesselt und möchte dieses Buch nicht mehr weglegen. Die Entwicklungen und Verflechtungen nehmen Fahrt auf und alle Fragen werden beantwortet.
Das Ende lässt einen einfach erstaunt zurück. Einfach toll wenn man gefühlt jeden Verdächtigt außer dem Schuldigen.
Teilweise sehr schockierend in die menschlichen Abgründe zu sehen. Aber genau das was man sich von einem Thriller erhofft. - John le Carré
Marionetten
(66)Aktuelle Rezension von: P_Gandalf... handelt von einem jungen Tschetschenen, der auf dubiosen Wegen nach Hamburg und zwischen alle Fronten gelangt.
Issa Karpow, Sohn eines korrupten russischen Generals kommt nach Hamburg, um dort sein Erbe - das Schwarzgeld seines Vaters - anzutreten. Schnell stellt sich heraus, dass Issa in verschiedenen Ländern in Gefängnissen sass. Ebenso schnell werden deutsche, britische und amerikanische Geheimdienste auf ihn aufmerksam. Zumal Geheimdienste auch bei der Einrichtung des Schwarzgeldkontos ihre Finger im Spiel hatten.
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Le Carre baut hieraus eine vielschichtige Geschichte auf, die den Leser dazu zwingt, sich Gedanken zu machen.
Neben Issa spielen
- + eine junge Anwältin, die die Interessen von Flüchtlingen in Deutschland vertritt,
- + ein alternder britischer Privatbankier, der die Schwarzgeldkonten als eine Belastung aus der Vergangenheit empfindet,
- + die ineffizienten deutschen Geheimdienste, die aus dem Schatten ihrer angelsächsischen Kollegen hervortreten wollen und nach den Attentaten von 2001 "alles richtig machen" möchten und
- + ein geheimnisvoller, islamischer Gelehrter die Hauptrollen.
Alle Personen werden gut charakterisiert - ich konnte mich leider mit keiner Person identifizieren.
Le Carre beschäftigt sich zu weilen ein wenig langatmig mit den Beweggründen einer jeden Fraktion und man fragt sich, ob nicht alle Marionetten sind.
Am Ende kommt es zu einem recht überraschenden und plötzlichen Showdown und der Leser bleibt mit der Frage zurück, ob man nun tatsächlich Terroristen dingfest gemacht hat oder Unschuldigen terroristische Aktivitäten untergeschoben hat.
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Mein Fazit: lesenswert
Ein gut geschriebener Roman, um das auch Jahre später noch aktuelle Thema, wie weit dürfen Geheimdienste gehen dürfen, um unseren westlichen Lebensstil zu schützen.
Punkteabzug gibt es von mir dafür, dass der Roman seine Längen hat und leider nur mäßig spannend ist.
- Jay Dobyns
Falscher Engel
(57)Aktuelle Rezension von: freeasawordAls großer Enthusiast von Motorrad clubs, Hells Angels und spannenden Geschichten ist dieses Buch der perfekte Mix.
Noch nie habe ich einen so tiefen und detailierten Bericht von und über die Hells Angels gelesen.
Dieses Buch handelt davon, dass Undercover Agent Jay Dobins bei den Hells Angels aufgenommen wird und so seinen Auftrag ausführt. Jedes noch so kleine, schmutzige oder abartige Detail können wir von seinem First Hand Bericht bekommen. Unter seinem Decknamen Bird erlebt er alles von Gewalt bis Drogenhandel und von Nutten bis Waffenhandel. Die Rolle des unbamherzigen Schlägers kam bei den Angels so gut an, dass man ihn sogar bis Mexico kannte.
Der Schreibstil findet ein wenig im MC Jargon statt und vermittelt dadurch ein ganz bestimmtes Gefühl, das ich hier schlecht beschreiben kann. Ich kann dieses Buch nur Empfehlen.
- David Lagercrantz
Verschwörung
(280)Aktuelle Rezension von: Olaf_RaackDie Trilogie von Stieg Larsson um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist habe ich verschlungen. Lagercrantz ist nicht Larsson, aber das stand auch nicht zu erwarten. Dennoch konnte ich auch dieses Buch kaum aus der Hand legen. Es ist vielleicht weniger düster, weniger bedrohlich, weniger emotional, aber es besticht durch eine hervorragende Stilistik und eine klasse zusammengefügte Story. Und es ist dem Autor aus meiner Sicht gelungen, die wichtigen Charaktereigenschaften der Protagonisten von Larsson zu übernehmen und gekonnt fortzuführen.
Für mich war es auf jeden Fall ein spannendes Wiedersehen mit Salander und Blomkvist, die eine Affäre aufdecken, die sich von der russischen Mafia bis zur NSA in den USA erstreckt und die grandiose Rückkehr Millenniums an die investigativ-journalistische Spitze einläutet.
Wer keinen Larsson erwartet, wird hier sicher nicht enttäuscht. Ich zumindest freue mich darauf, den nächsten Band zu lesen. - J. D. Robb
Eine mörderische Hochzeit
(180)Aktuelle Rezension von: chrissieEves Freundin wird des Mordes verdächtigt und das ausgerechnet zu der Zeit, in der Eve sich eigentlich mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigen sollte. Dass ihre Freundin schuldig ist, glaubt Eve natürlich nicht. Deshalb beginnt sie zu ermitteln und gerät selbst in Gefahr.
Die Krimis sind in der Zukunft angesiedelt, aber genau das macht für mich die kleine Würze aus. Eve ist wie gewohnt scharfsinnig und kombiniert gut. Sympathisch macht sie, dass ihre Gedanken nicht immer in die richtige Richtung gehen. Was mir persönlich manchmal etwas zu viel ist, sind die expliziten Sexszenen, die ich in dieser Form nicht brauchen würde.
Der Fall selbst war wieder sehr spannend und das Ende überraschend.
- Charlotte Link
Sturmzeit - Die Stunde der Erben
(277)Aktuelle Rezension von: _jamii_Deutschland 1977. Alexandra Marty hat viel von ihrer Großmutter Felicia geerbt – nicht nur deren Familiensinn, sondern vor allem auch ihren Ehrgeiz und Freiheitsdrang. Aufgewachsen in den Jahren politischer Unruhen und Veränderungen, ist Alexandra eine junge Frau ihrer Zeit, kühl und zärtlich, eigenwillig und anschmiegsam, träumerisch und mit einem ausgeprägten Blick für die Wirklichkeit. Doch als sie das große Erbe Felicias antritt und das Familienunternehmen übernimmt, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung, durch die auf einmal alles auf dem Spiel steht. Ein Zurück in die behütete Idylle auf dem Gut der Familie kann es nicht geben, und Alexandra muss sich erneut entscheiden, ob sie ihren ganz eigenen unabhängigen Weg gehen und sich endlich aus dem Schatten ihrer Familie lösen möchte ...
Ich hatte echt meine Zweifel, ob ich dieses Buch überhaupt lesen sollte, weil ich solche Mühe mit dem zweiten Teil bzw. vor allem mit Felicia und Belle gehabt habe.
Ich bin froh, habe ich es dann doch gelesen, denn Teil 3 ist um Längen besser als der Vorgänger! Zum einen hilft, dass Felicia und Belle nicht mehr die Hauptfiguren sind, sondern eben ihre Erben, mit welchen ich deutlich besser klargekommen bin. Belle nimmt nur noch eine Rolle am Rande ein, Felicia ist immer noch präsent. Während diese am Anfang immer noch schwierig zu ertragen war, ging das im Verlaufe des Buches besser.
Es gibt hier mehr unabhängige Einzelgeschichten als vorher. Man kann an mehreren Schicksalen teilhaben, welche eigentlich nichts miteinander zu tun haben, ausser dass die einzelnen Personen auf welche Art auch immer miteinander verwandt sind. Entsprechend weniger sind sie auch miteinander verknüpft.
Ebenfalls wird die Zeit der deutschen Spaltung sehr interessant und bildlich dargestellt.
Manchmal, vor allem gegen Ende, ziehen sich die Ausführungen etwas in die Länge, aber ansonsten sehr gelungener Roman mit starken Charakteren!
- Gena Showalter
Die Herren der Unterwelt - Schwarze Lust
(160)Aktuelle Rezension von: Vani_SchneiderWer die Reihe nicht kennen sollte: Das Hauptthema sind die Herren der Unterwelt, die als Strafe, dass sie die Büchse der Pandora geöffnet haben, jeweils einen Dämon in sich beherbergen müssen.
Im 3. Teil geht es um Reyes, der den Dämon des Schmerzes in sich trägt. Und natürlich verliebt er sich in ein ganz normales Mädchen namens Danika.
Da die Reihe eine fortlaufende Story hat, kann ich nicht allzuviel über den Inhalt des Buches verraten. Ich habe zwar etwas gebraucht, um wieder in die Reihe reinzukommen, aber danach war das Buch umso fesselnder. Ich finde es ist eine sehr gute Mischung aus Erotik, Fantasy und tatsächlich hat es auch einige ziemlich lustige Stellen.
Für Fantasyliebhaber ist diese Reihe absolut zu empfehlen! Bis jetzt habe ich jedes Buch absolut geliebt!
- Claire Winter
Kinder ihrer Zeit: Roman
(6)Aktuelle Rezension von: EinfachJo"Kinder ihrer Zeit" von Claire Winter habe ich als selbst gekauftes Buch gelesen.
Den Schreibstil empfand ich als leicht und angenehm, ich kam direkt in einen Lesefluss, zumal sich die Geschichte rasch entwickelte und mich somit schnell fesseln konnte.
Die Geschichte wird aus den verschiedenen Lebenssituationen der Zwillingsschwestern erzählt, wodurch nicht nur die unterschiedlichen Lebensumstände, sondern auch der West-Ost-Konflikt dargestellt wird.
Wie sich die Zwillingsschwestern wiederfinden, konnte mich nicht ganz überzeugen, da es sehr glücklichen Zufälle zu verdanken war, was der Geschichte dennoch keinen Abbruch tat! Die Gefühls- und Gedankenwelt der Schwestern mit dem beschriebenen Kontrast von alter Verbundenheit und nun vorhandener Fremdheit fand ich ebenso gelungen und überzeugend, wie die geschilderte Angst davor, überwacht und verfolgt zu werden!
Die Geschichte entwickelte sich in einem guten Tempo, man erfährt genügend Hintergrundinformationen, um sich die Umstände besser vorstellen zu können, ohne dass es künstlich in die Länge gezogen wirkte, wobei es auch zunehmend packender und spannender wurde.
Das Ende gleicht einem großen Knall, der für mich auch ruhig weniger dramatisch hätte sein dürfen.
Die Charaktere empfand ich als nachvollziehbar und gut beschrieben, sie entwickelten sich sowohl mit den Ereignissen, als auch mit den Beziehungen sowie Entscheidungen und sorgten damit für eine zusätzliche Dynamik, die mir sehr gut gefiel! Ich konnte mich trotz der großen Unterschiede zwischen den Zwillingen gut in beide Sichtweisen und Empfindungen einfühlen und war gespannt zu erfahren, wie sie die entstandene Kluft zwischen ihnen überwinden würden.
Der historische Hintergrund und die Stimmung der damaligen Zeit empfangen ich als sehr realistisch dargestellt und die Geschichte der Zwillinge als passend hineingeflochten. Ich habe dieses Buch in wenigen Tagen durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Wer Freude an historischen Romanen mit reichlich Spannung hat, dem wird dieses Buch sicher gefallen! Ich habe es geliebt!
- Stephen King
Menschenjagd – Running Man
(374)Aktuelle Rezension von: Chrissy87Um das Leben seiner kleinen Tochter zu retten, nimmt Ben Richards an der Gameshow Menschenjagd teil. Er muss versuchen 30 Tage am Leben zu bleiben um zu gewinnen. Das ist gar nicht so einfach, wenn die ganze Nation hinter einem her ist.
Obwohl das eines der kürzeren King Bücher war, war es dafür an mancher Stelle etwas langatmig.
Die Geschichte spielt so ungefähr zu unserer Zeit und ich fand es höchst interessant zu lesen, was der Autor sich für die Zukunft so ausgedacht hatte. Besonders erschreckend fand ich wie die Menschlichkeit auf der Strecke geblieben ist.
- Henri Charriere
Papillon
(119)Aktuelle Rezension von: Pia_KuepperIn dem Buch beschreibt der Autor Henri seine diversen Fluchtversuche aus dem Gefängnis und wie er es letztendlich doch zu einem ehrbaren, vor allem freien Leben geschafft hat.
Dieses Buch gehört zu den Klassikern und sollte gelesen werden. Auch wenn es mir persönlich etwas zu mühsam war, da es sich in vielen Dingen zu sehr gezogen hat, ist es doch ein lesenswerter Tatsachenbericht.
Am besten ist mir sein Aufenthalt bei den Indianern und seinen zwei Frauen in Erinnerung geblieben. Ich frage mich immer noch, warum genau er wieder fortgegangen ist. Immerhin hatte er es doch sehr gut dort. Allerdings hat er sich selber auch oft diese Frage gestellt.
Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich für Tatsachenberichte interessieren. Alle, die die große Liebesgeschichte erwarten, werden enttäuscht werden.
Nichtsdestotrotz, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% getroffen hat, bin ich froh, einen weiteren Klassiker der Weltliteratur gelesen zu haben.
- Christian Kuhn
Nordseedämmerung
(54)Aktuelle Rezension von: MelanieLaneBei diesem Buch hat mich tatsächlich zunächst das Cover angesprochen, dabei bin ich keine Coverkäuferin :)
Der Inhalt überzeugt jedoch auch. Die Thematik habe ich bisher so nicht gelesen (Anschlag auf den Bundespräsidenten im Urlaub) und das Setting hat mir sehr sehr gut gefallen. Ostfrisisch herb und manchmal ein wenig kühl, auch in der Erzählweise. Aber ich mag sowas gerne, ähnlich wie bei den Remy Eyssen Krimis, die den französischen Flair mit sich bringen, ist es hier halt nordischer.
Der Roman konnte mich nicht durchgehend fesseln, hat mir aber gut gefallen. Ein nettes Buch für Zwischendurch, wobei das nicht negativ gemeint ist.
- Don Winslow
Das Kartell
(142)Aktuelle Rezension von: JosseleDie amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.
Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)
Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)
Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.
Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.
- Adrian McKinty
Police at the Station and They Don't Look Friendly: A Sean Duffy Thriller (Sean Duffy 6)
(4)Aktuelle Rezension von: Ingrid_Davis
Auch dieser Duffy-Krimi hat mir gut gefallen. Ein interessanter Mordfall im Belfast der 80er-Jahre, und wie so oft bei McKinty geht es um viel mehr als nur die Opfer des Crossbow-Mörders. Duffy deckt Polizei-Korruption, einen alten Mordfall und lebhaften Drogenhandel zwischen Nord-Irland und den damals noch Staaten des Ostblocks auf, wird von Killerkommandos der IRA gejagt und trifft schließlich eine Entscheidung...
Achtung - potentieller SPOILER:
Ob wir Sean Duffy nochmal wiedersehen, lässt McKinty am Ende elegant offen. Mein Tipp wäre ja. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Duffy es wirklich lassen kann...
P.S.: Die Rezension basiert auf der englischen Hörbuchausgabe) - Titus Müller
Der Tag X
(42)Aktuelle Rezension von: CorradoVor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse, in der noch jungen DDR, die am Tag X, dem 17. Juni 1953 in einem Aufstand weiter Teile der Bevölkerung kulminierten, lässt uns Titus Müller in seinem Roman teilhaben an den Schicksalen einer Handvoll Menschen, deren Leben dadurch nachhaltig beeinflusst wurde. Er tut dies auf eine Weise, die den Leser in atemlose Spannung versetzt, die mitreißt, die aber auch verstört und bedrängt, die jedoch gleichzeitig tiefe Einsichten in eine Zeit vermittelt, die, so möchte man sich am Ende dankbar sagen, der Vergangenheit angehört! Unserer Vergangenheit, mit der ein weiteres unrühmliches Kapitel in die Geschichtsbücher geschrieben wird.
Der Autor versteht es grandios, geschichtliche Fakten, Informationen zur damaligen politischen Lage im Ostblock als auch im Westen mit einer Romanhandlung zu verknüpfen, die den Leser lange nicht loslassen wird. Er zeigt Schritt für Schritt, fast analytisch, und immer nachvollziehbar, die Gründe auf, die zur Erhebung des Volkes führten.
Noch jung ist sie, die Deutsche Demokratische Republik, der Zweite Weltkrieg mit all seinen Gräueln ist vor gar nicht langer Zeit zu Ende gegangen. Die Menschen könnten aufatmen, in Freiheit weiterleben... Ja, im Westen des geteilten Deutschlands begann tatsächlich eine neue, eine bessere Zeit, die Entbehrungen der Kriegsjahre sind vorüber. Nicht so im sowjetisch besetzten Deutschland! Mangel, Repressalien, Schikane, Bespitzelung sind an der Tagesordnung. Vorsichtig müssen sie sein mit dem was sie sagen und tun, die Werktätigen, Angst ist ihr ständiger Begleiter. Allenthalben herrscht Unsicherheit. Das Volk wird immer unzufriedener....
In der geteilten Stadt Berlin lernen wir Nelly kennen, eine junge Frau, deren Vater kurz nach dem Krieg in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zusammen mit anderen Wissenschaftlern in die UdSSR deportiert wurde. Ein einschneidendes Erlebnis, das Nelly geprägt hat. Sie ist aufmüpfig. Sie unterwirft sich dem sozialistischen System nicht, sie lässt sich ihre Überzeugungen nicht nehmen... Dafür nimmt sie erhebliche Nachteile in Kauf! Dann ist da Wolf, ein junger Uhrmacher, der sich in Nelly verliebt. Er ist Kind des Systems, kann Nellys Handlungen nicht verstehen. Doch - auch er kann über sich hinauswachsen.... Doch noch ein weiterer Mann interessiert sich für Nelly: der schillernde, rätselhafte Ilya, ein junger Russe, der im Dienste Moskaus steht. Welche Verbindung besteht zwischen den beiden? Um diese drei Hauptakteure bewegen sich eine Reihe weiterer Charaktere: Eine adlige alte Russin, die es in den Zwanziger Jahren nach Berlin verschlagen hat. Lotte, eine alleinerziehende Mutter dreier Söhne aus Halle, deren Mann sich in den Westen abgesetzt hat und die unversehens in den Strudel um den Tag X hineingezogen wird. Ihr Vetter, ein junger Doktorand an der Universität Halle und dessen unzufriedene Frau.. Die beiden geraten unfreiwillig in die Demonstrationen der Aufständischen Und schließlich ein Hauptfeldwebel, mit dem die einsame Lotte eine Beziehung eingehen möchte.... Noch einige Nebenfiguren gesellen sich hinzu, die ein für die damalige Zeit repräsentatives Kaleidoskop bilden.
Mit "Der Tag X", spannend wie ein Kriminalroman mit Elementen aus Spionageroman, aus Drama und Tragödie, ist Titus Müller ein wahres Meisterwerk gelungen, das auch sprachlich eine Ausnahmestellung einnimmt. Eine Empfehlung für jeden, der Wert legt auf guten Stil und differenzierte Ausdrucksweise - und natürlich für alle, die ein wichtiges Stück Zeitgeschichte verstehen lernen wollen!
- Ariane Sommer
Lieben lassen
(89)Aktuelle Rezension von: TichiyWir schaffen es nicht mehr den Anderen zu lieben, solche Egos haben wir gezüchtet. Diese flotte These stellt "Lieben lassen" auf. Was auf den ersten Seiten wie ein kurzer Flirt anmutet, wird bald zu einer leidenschaftlichen On-off-Beziehung in der es nur so sexelt. Von zart bis hart ist nichts ausgelassen und auch so mache Party; Orgie oder der obligatorische Bordellbesuch fehlt hier nicht. Der Weg gute Literatur zu machen führt über das Brechen von Klischees und genau das ist hier total wunderbar aufgegangen. Toll geschrieben. Starkes Debüt. Total super Buch. Bitte mehr davon. - Jakob Bodan
Ein richtig falsches Leben
(2)Aktuelle Rezension von: GulanDas Einzige, was Constanze jemals zum Mord an ihrem Vater geschrieben hatte, war der offene Brief an die RAF gewesen. Eine Antwort hatte sie nicht erhalten.
„Wie kommt es, dass die Täter niemals identifiziert worden sind?“
Die immergleiche unerlässliche Frage.
„Sie waren einfach zu gut“, meinte Ortner.
„Besser als die Polizei? Kaum zu glauben.“
„Es wird dir nichts anderes übrig bleiben. Selbst wenn du wüsstest, wer geschossen hat, würde dein Vater nicht wieder lebendig.“ (Auszug Seite 114)Constanze Behrenberg lebt mit ihrem Sohn David aktuell im Haus der Familie in Südfrankreich. Dort lernt sie Frederic kennen, einen Deutschen, der dort in einem alten Bauernhaus mit seiner Partnerin Marie-Claire Marmeladen herstellt und verkauft. Constanze und Frederic kommen sich näher. Doch Frederic ist nicht der, der er zu sein vorgibt und er erkennt bald, dass ihn eine monströse Tat mit Constanze verbindet: Er war (und ist) Teil der dritten Generation der RAF, die vor mehr als zwanzig Jahren Constanzes Vater Stephan Schilling ermordet hat.
Die Mörder Schillings wurden nie gefasst. Die meisten der dritten Generation der RAF sind immer noch im Untergrund. Wie Frederic. Doch der stellt sein Leben und seine Taten inzwischen in Frage. Er hält es nicht mehr aus, will auch wissen, was damals wirklich passierte, welche Personen im Hintergrund die Fäden zogen. Und er will Marlene wiedersehen, eine Mitkombattantin und seine große Liebe. Auch Constanze hat das Trauma der Ermordung des Vater nur oberflächlich überwunden. Sie versuchte damals als Jugendliche vergeblich, Kontakt zur RAF aufzunehmen, um Antworten zu finden. Sie will immer noch die Mörder finden und hinterfragt das ehrliche Bemühen der deutschen Sicherheitsbehörden nach echter Aufklärung. Als auch sie die Identität Frederics herausfindet, kommt es zu einem brüchigen Pakt zwischen beiden auf der Suche nach der Wahrheit. Doch auf der anderen Seiten gibt es immer noch einige, die darauf achten, dass diese niemals ans Licht kommt.
Hatte er ernsthaft Welcome-Back-Gesänge erwartet? Hoch die Tassen auf die alte Zeit? Das war kein Veteranentreffen. Das waren verbitterte, verkrachte, seelisch verwahrloste Gestalten. […]
Das Leben im Untergrund war nur ein halbes Leben.
Die Früchte der Anarchie hatten nie geschmeckt.
Aber nun waren sie verfault. (Seite 224)Die RAF hat auf mich schon als Kind eine irgendwie makabere Faszination ausgeübt. Ich weiß noch genau, wie ich als Neunjähriger nach einer Samstagabendshow im Oktober 1985 noch einen Teil der abschließenden Nachrichten sehen durfte und dort die Meldung vom Mord an Gerold von Braunmühl kam. Seitdem habe ich zahlreiche Bücher und Filme über die RAF gelesen bzw. gesehen. Die sogenannte dritte Generation ab Mitte der 1980er ist bis heute zum großen Teil ein Mysterium, sind doch nur wenige Mitglieder namentlich bekannt, die Mörder von Braunmühl, Herrhausen oder Rohwedder nicht ermittelt. Bis heute leben viele im Untergrund, begehen sogar weiterhin Raubüberfälle, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Bekannt ist, dass diese Terroristengeneration massive Unterstützung der DDR erhalten hatte.
Autor Jakob Bodan (ein Pseudonym) nutzt die spärlichen Fakten, um daraus eine fiktive Geschichte zu machen, in der er letztlich auch die Frage stellt, wem nutzten die letzten Morde der RAF, war die RAF noch eine Organisation mit einer gefestigten (wenn auch verqueren) Ideologie oder waren sie zu Handlangern, zu Auftragsmördern Dritter verkommen? Als Constanze und Frederich beginnen, Staub aufzuwirbeln, wird klar, dass die Omertá der Täter immer noch gilt, Verräter nicht geduldet werden und weitere Hintermänner oder zumindest Nutznießer noch in ganz anderen Positionen sitzen. Im begleitenden Pressetext sagt der Autor, dass der Staat kein Interesse an der Wahrheit habe und die innere Einheit Vorrang vor der Aufklärung der Rolle der DDR in der Geschichte der RAF besitze.
Als Vehikel und Aufhänger wählt Bodan das Private der Opfer und Täter. Das Leid und das Trauma der Hinterbliebenden, die von der Tat gezeichnet bleiben – in diesem Fall Constanze, die ein emotionales Defizit und ein ungestilltes Rachebedürfnis zurückbehalten hat. Auf der anderen Seite die Täter, die immer noch unerkannt sind, sich total auf das nicht selbst bestimmte Leben im Untergrund einlassen müssen und sich ihrer Taten nicht stellen.
Als Ansatz ist dies durchaus überzeugend, allerdings war das Ergebnis für mich manchmal zu verkopft. Der Autor bringt Verweise auf Schillers Die Räuber und der Titel darf sicherlich als Hinweis auf Adornos Es gibt kein richtiges Leben im falschen interpretiert werden. Das alles deutet natürlich darauf hin, dass Bodan hier weniger einen Thriller als eher einen politischen Gesellschaftsroman im Sinn hatte. Warum er dann doch die Thrillerelemente einbaut, bleibt unklar, denn diese Szenen gehören nicht zu den Stärken des Romans und wirken unrund geplottet. Dennoch fand ich das Thema, die Anregungen und Andeutungen interessant und gelungen. Insgesamt also eine zwiespältige Lektüre mit Stärken und Schwächen.
- Klaus Seibel
Zehntausend Augen
(32)Aktuelle Rezension von: SonnenwindEllen Ferber ist leitende Kriminalkommissarin in Berlin - und sie ist gut. Als Frau muß man das sein, um eine solche Position zu erreichen. Aber das ruft natürlich auch Neider auf den Plan. Hier haben wir es mit einem ganz bösen zu tun: Ein Zweikampf unter Ebenbürtigen.
Der Roman ist gut geschrieben und läßt sich flüssig lesen. Die Erotik war für meinen Geschmack eine Schaufel zu viel, aber Ellen hat mir gefallen. Die Männer dafür eher weniger. Insgesamt eine recht nette Geschichte.