Bücher mit dem Tag "spitzel"
43 Bücher
- Sabaa Tahir
Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
(1.330)Aktuelle Rezension von: Book_wormmaikeElias gehört zu den Elitekämpfern des Imperiums, welche Laias Volk unterdrückt und zu Sklaven gemacht hat. Laia schließt sich den Rebellen an und versucht so die Herschafft zu schützen. Was passiert wenn die beiden sich begegnen und wird Laia es schaffen ihr Volk zu retten?
Wow! Dieses Buch hat mich unerwartet sehr beeindruckt und berührt. Die Welt ist super spannend,düster, grausam und einfach nur faszinierend. Elias und Laia waren für mich sehr starke,einzigartige und mutige Charaktere die man im laufe der Geschichte sehr ins Herz geschlossen hat. Neben den Enemy to lover Vibes und coolen Fantasy Elemente hatte das Buch für mich auch ein sehr starkes Politisches System welches sehr spannend aufgestellt ist.
Für mich war das Buch endlich mal was ganz anderes als was ich eigentlich lese und dem nach hatte es für mich noch mal ein ganz anderen Spannungsfaktor als ich eigentlich erwartet hatte.
Von mir ein krasses Highlight 2023
- Karsten Dusse
Achtsam morden
(862)Aktuelle Rezension von: Burkhard_HankeCarsten Dusse gelingt mit Achtsam morden ein schwarzhumoriger Balanceakt zwischen Selbsthilfe-Ratgeber und Krimikomödie. Sein Protagonist stolpert auf herrlich absurde Weise durch Gewalt, Gelassenheit und Gewissensfragen. Sprachlich pointiert und mit liebevollem Seitenhieb auf Achtsamkeits-Trends geschrieben, bietet der Roman intelligentes Vergnügen, das zugleich zum Schmunzeln wie zum Nachdenken einlädt.
- Tom Rob Smith
Kind 44
(775)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeDie Geschichte spielt in Moskau/ in der Sowjetunion 1953. Auf Bahnschienen wird ein toter Junge gefunden, der ganz offensichtlich ermordet wurde, doch zu Stalins Zeiten hat es keine Verbrechen zu geben. Also ist der Junge verunglückt. Auch Geheimdienstoffizier Leo Demidow glaubt zunächst daran, doch im Laufe der Geschichte beginnt er, die Dinge zu hinterfragen und seine Meinung zu ändern...
** Die Geschichte ist beklemmend, bedrückend, manchmal schwer zu ertragen. Ab der ersten Seite herrscht eine unglaublich düstere Atmosphäre. Gleichzeitig ist der Roman sehr spannend. Einerseits möchte man den Roman weglegen, weil die Stimmung so bedrückend ist, andererseits möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was als nächstes geschieht. So ging es mir.
Das Buch regt zum Nachdenken an.
27.08.2024
- David Lagercrantz
Verschwörung
(281)Aktuelle Rezension von: Olaf_RaackDie Trilogie von Stieg Larsson um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist habe ich verschlungen. Lagercrantz ist nicht Larsson, aber das stand auch nicht zu erwarten. Dennoch konnte ich auch dieses Buch kaum aus der Hand legen. Es ist vielleicht weniger düster, weniger bedrohlich, weniger emotional, aber es besticht durch eine hervorragende Stilistik und eine klasse zusammengefügte Story. Und es ist dem Autor aus meiner Sicht gelungen, die wichtigen Charaktereigenschaften der Protagonisten von Larsson zu übernehmen und gekonnt fortzuführen.
Für mich war es auf jeden Fall ein spannendes Wiedersehen mit Salander und Blomkvist, die eine Affäre aufdecken, die sich von der russischen Mafia bis zur NSA in den USA erstreckt und die grandiose Rückkehr Millenniums an die investigativ-journalistische Spitze einläutet.
Wer keinen Larsson erwartet, wird hier sicher nicht enttäuscht. Ich zumindest freue mich darauf, den nächsten Band zu lesen. - Benjamin Monferat
Welt in Flammen
(124)Aktuelle Rezension von: P_GandalfWiedermal eine tolle Idee, wo es bei der Umsetzung hapert.
Im Mai 1940 stehen die Truppen der deutschen Wehrmacht kurz vor Paris und der Simplon Orient Express ist eine der letzten Gelegenheiten Paris vorher zu verlassen. Unterschiedlichste Personen wollen diese Chance nutzen, um sich vor den Schrecken des Krieges aber auch vor der Verfolgung durch die SS in Sicherheit zu bringen. Außerdem an Bord, der Exil-König des fiktiven Balkanreiches Carparthien, der zurück an die Macht möchte.
Die Franzosen möchten gerne den Kurswagen, in dem der Versailler Friede 1918 diktiert wurde, vor Hitlers Zugriff retten und hängen den Wagon kurzfristig an.
Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass viele Reisende nicht das sind, was sie vorgeben zu sein, sondern Agenten im Auftrag der verschiedenen Regierungen sind.
Eigentlich eine Story, die Spannung verspricht - sie aber nicht hält.
Der Roman wechselt in vielen kurzen Kapiteln von einer Person zur anderen. Das führt leider auch zu elendigen vielen Wiederholungen, was mein Lesevergnügen erheblich beeinträchtigt hat. Mit der Zeit werden Handlungsstränge vorhersehbar; einzig der Handlungsstrang um die Fürstin Romanowa hat mich in seiner Absurdität immer wieder überrascht.
Fazit: Tolle Geschichte für Fans des Orient Express - man fühlt sich als Teil dieser Reise (deswegen 3 anstelle von 2 Sternen) - ansonsten aber nicht lesenswert.
- Don Winslow
Das Kartell
(142)Aktuelle Rezension von: JosseleDie amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.
Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)
Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)
Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.
Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.
- Adrian McKinty
Police at the Station and They Don't Look Friendly: A Sean Duffy Thriller (Sean Duffy 6)
(4)Aktuelle Rezension von: Ingrid_Davis
Auch dieser Duffy-Krimi hat mir gut gefallen. Ein interessanter Mordfall im Belfast der 80er-Jahre, und wie so oft bei McKinty geht es um viel mehr als nur die Opfer des Crossbow-Mörders. Duffy deckt Polizei-Korruption, einen alten Mordfall und lebhaften Drogenhandel zwischen Nord-Irland und den damals noch Staaten des Ostblocks auf, wird von Killerkommandos der IRA gejagt und trifft schließlich eine Entscheidung...
Achtung - potentieller SPOILER:
Ob wir Sean Duffy nochmal wiedersehen, lässt McKinty am Ende elegant offen. Mein Tipp wäre ja. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Duffy es wirklich lassen kann...
P.S.: Die Rezension basiert auf der englischen Hörbuchausgabe) - Frank Goldammer
Zwei fremde Leben
(113)Aktuelle Rezension von: Andrea_Varga1Die Geschichte von Frank Goldhammer geht unter die Haut. Ungerechtigkeit geht uns immer nah, aber das ist fast zuviel, und leider nicht nur Fiktion. Eine Geschichte darüber wie die DDR ihre Macht genutzt hat und Familien in große Not gestürzt hat. Absolut lesenswert. Ich habe danach die Fakten gegoogelt.
- Titus Müller
Der Tag X
(43)Aktuelle Rezension von: Lilo79Lebendiger kann Geschichte nicht erzählt werden. Exzellent recherchiert, liebevoll ausgearbeitet, menschliche Figuren, die sich in diktatorischen Regimen irgendwie zurecht finden müssen, dabei zugleich Opfer des Regimes werden...wer die Geschichte des 17.06.1953 verstehen will, wer nachfühlen will, wie es sich für die Menschen da gelebt hat, liest dieses Buch. Mit Titus Müller als Autor kann nichts schiefgehen.
- Christian Kuhn
Nordseedämmerung
(55)Aktuelle Rezension von: MelanieLaneBei diesem Buch hat mich tatsächlich zunächst das Cover angesprochen, dabei bin ich keine Coverkäuferin :)
Der Inhalt überzeugt jedoch auch. Die Thematik habe ich bisher so nicht gelesen (Anschlag auf den Bundespräsidenten im Urlaub) und das Setting hat mir sehr sehr gut gefallen. Ostfrisisch herb und manchmal ein wenig kühl, auch in der Erzählweise. Aber ich mag sowas gerne, ähnlich wie bei den Remy Eyssen Krimis, die den französischen Flair mit sich bringen, ist es hier halt nordischer.
Der Roman konnte mich nicht durchgehend fesseln, hat mir aber gut gefallen. Ein nettes Buch für Zwischendurch, wobei das nicht negativ gemeint ist.
- Jakob Bodan
Ein richtig falsches Leben
(2)Aktuelle Rezension von: GulanDas Einzige, was Constanze jemals zum Mord an ihrem Vater geschrieben hatte, war der offene Brief an die RAF gewesen. Eine Antwort hatte sie nicht erhalten.
„Wie kommt es, dass die Täter niemals identifiziert worden sind?“
Die immergleiche unerlässliche Frage.
„Sie waren einfach zu gut“, meinte Ortner.
„Besser als die Polizei? Kaum zu glauben.“
„Es wird dir nichts anderes übrig bleiben. Selbst wenn du wüsstest, wer geschossen hat, würde dein Vater nicht wieder lebendig.“ (Auszug Seite 114)Constanze Behrenberg lebt mit ihrem Sohn David aktuell im Haus der Familie in Südfrankreich. Dort lernt sie Frederic kennen, einen Deutschen, der dort in einem alten Bauernhaus mit seiner Partnerin Marie-Claire Marmeladen herstellt und verkauft. Constanze und Frederic kommen sich näher. Doch Frederic ist nicht der, der er zu sein vorgibt und er erkennt bald, dass ihn eine monströse Tat mit Constanze verbindet: Er war (und ist) Teil der dritten Generation der RAF, die vor mehr als zwanzig Jahren Constanzes Vater Stephan Schilling ermordet hat.
Die Mörder Schillings wurden nie gefasst. Die meisten der dritten Generation der RAF sind immer noch im Untergrund. Wie Frederic. Doch der stellt sein Leben und seine Taten inzwischen in Frage. Er hält es nicht mehr aus, will auch wissen, was damals wirklich passierte, welche Personen im Hintergrund die Fäden zogen. Und er will Marlene wiedersehen, eine Mitkombattantin und seine große Liebe. Auch Constanze hat das Trauma der Ermordung des Vater nur oberflächlich überwunden. Sie versuchte damals als Jugendliche vergeblich, Kontakt zur RAF aufzunehmen, um Antworten zu finden. Sie will immer noch die Mörder finden und hinterfragt das ehrliche Bemühen der deutschen Sicherheitsbehörden nach echter Aufklärung. Als auch sie die Identität Frederics herausfindet, kommt es zu einem brüchigen Pakt zwischen beiden auf der Suche nach der Wahrheit. Doch auf der anderen Seiten gibt es immer noch einige, die darauf achten, dass diese niemals ans Licht kommt.
Hatte er ernsthaft Welcome-Back-Gesänge erwartet? Hoch die Tassen auf die alte Zeit? Das war kein Veteranentreffen. Das waren verbitterte, verkrachte, seelisch verwahrloste Gestalten. […]
Das Leben im Untergrund war nur ein halbes Leben.
Die Früchte der Anarchie hatten nie geschmeckt.
Aber nun waren sie verfault. (Seite 224)Die RAF hat auf mich schon als Kind eine irgendwie makabere Faszination ausgeübt. Ich weiß noch genau, wie ich als Neunjähriger nach einer Samstagabendshow im Oktober 1985 noch einen Teil der abschließenden Nachrichten sehen durfte und dort die Meldung vom Mord an Gerold von Braunmühl kam. Seitdem habe ich zahlreiche Bücher und Filme über die RAF gelesen bzw. gesehen. Die sogenannte dritte Generation ab Mitte der 1980er ist bis heute zum großen Teil ein Mysterium, sind doch nur wenige Mitglieder namentlich bekannt, die Mörder von Braunmühl, Herrhausen oder Rohwedder nicht ermittelt. Bis heute leben viele im Untergrund, begehen sogar weiterhin Raubüberfälle, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Bekannt ist, dass diese Terroristengeneration massive Unterstützung der DDR erhalten hatte.
Autor Jakob Bodan (ein Pseudonym) nutzt die spärlichen Fakten, um daraus eine fiktive Geschichte zu machen, in der er letztlich auch die Frage stellt, wem nutzten die letzten Morde der RAF, war die RAF noch eine Organisation mit einer gefestigten (wenn auch verqueren) Ideologie oder waren sie zu Handlangern, zu Auftragsmördern Dritter verkommen? Als Constanze und Frederich beginnen, Staub aufzuwirbeln, wird klar, dass die Omertá der Täter immer noch gilt, Verräter nicht geduldet werden und weitere Hintermänner oder zumindest Nutznießer noch in ganz anderen Positionen sitzen. Im begleitenden Pressetext sagt der Autor, dass der Staat kein Interesse an der Wahrheit habe und die innere Einheit Vorrang vor der Aufklärung der Rolle der DDR in der Geschichte der RAF besitze.
Als Vehikel und Aufhänger wählt Bodan das Private der Opfer und Täter. Das Leid und das Trauma der Hinterbliebenden, die von der Tat gezeichnet bleiben – in diesem Fall Constanze, die ein emotionales Defizit und ein ungestilltes Rachebedürfnis zurückbehalten hat. Auf der anderen Seite die Täter, die immer noch unerkannt sind, sich total auf das nicht selbst bestimmte Leben im Untergrund einlassen müssen und sich ihrer Taten nicht stellen.
Als Ansatz ist dies durchaus überzeugend, allerdings war das Ergebnis für mich manchmal zu verkopft. Der Autor bringt Verweise auf Schillers Die Räuber und der Titel darf sicherlich als Hinweis auf Adornos Es gibt kein richtiges Leben im falschen interpretiert werden. Das alles deutet natürlich darauf hin, dass Bodan hier weniger einen Thriller als eher einen politischen Gesellschaftsroman im Sinn hatte. Warum er dann doch die Thrillerelemente einbaut, bleibt unklar, denn diese Szenen gehören nicht zu den Stärken des Romans und wirken unrund geplottet. Dennoch fand ich das Thema, die Anregungen und Andeutungen interessant und gelungen. Insgesamt also eine zwiespältige Lektüre mit Stärken und Schwächen.
- Andrei Mihailescu
Guter Mann im Mittelfeld
(18)Aktuelle Rezension von: AngelsammyIch hatte vor circa drei Monaten dieses Buch schon einmal rezensiert, es nun aber noch einmal gelesen. Deswegen habe ich die alte Rezension gelöscht und veröffentliche nun eine revidierte.
Es ist äußerst spannend sowie fesselnd, über Rumänien und die unheimliche Securitate zu schreiben. Deswegen ist dieser Komplex auch einer meiner bevorzugten Themen meines eigenen schriftstellerischen Schaffens. Andrei Mihailescu weiss, einen zu inspirieren, auf eine faszinierende und düstere Weise.
Der DSS (Departament Securitatii Statului). Es heißt, dass auf fünfzig Rumänen ein Securist (Secu) kam. Wenn man die Einwohnerzahl Rumäniens von 1980 zugrunde legt, ist die Zahl leicht auszurechnen. Geschweige die endlose Schar an informellen Mitarbeitern, von denen allerdings viele zur Mitarbeit gezwungen worden sind
Bukarest 1980: Journalist Ștefan Irimescu ist in seinen Dreißigern, Single und lebt bei seiner Mutter. Das goldene Jahrzehnt Rumäniens ist vorbei und Land wie Leuten geht es immer schlechter, nur nicht der kommunistischen Nomenklatur, natürlich unter seiner Hoheit Fürst Nicolae Ceaușescu und Fürstin Elena.
Ștefan arbeitet für eine renommierte Zeitung und sein Chefredakteur steht hinter ihm – zunächst. Aber die Dinge wenden sich zu seinen Ungunsten..
Verstrickt in einem immer erstickenderen Netz der berechtigten Paranoia, kann man sich wohl zurecht immer und überall beobachtet und verfolgt wähnen. Augen all überall.
Natürlich ist bei dieser Zeitung auch ein Secu nebst eigenen Büro vertreten, der ein scharfes Auge auf alles Unbotmäßige hat. Of!
Ștefan, der in sich einen Rebell verborgen hat, wagt es, kritische Leserbriefe nicht an jenen Offizier weiterzugeben, wie es eigentlich vorgesehen ist. Das ist seine Art des Widerstands, um zumindest etwas Widerstand gegen das System zu leisten.
Allerdings zeitigt das äußerst bittere Folgen für ihn, denn er wird für eine Woche verschleppt, festgesetzt im Gefängnis und von dem DSS gefoltert.
Als er freikommt, lernt er durch Zufall lernt er die Architektin Raluca kennen. Sie bringt den Verletzten ins Hospital.
Sie lernen sich näher kennen und beginnen eine Affäre. Ilie Stancu ist Ralucas Ehemann, aus der Provinz und ein aufstrebender Parteisekretär.
Dieser hat ohnehin Minderwertigkeitskomplexe seiner gebildeten und urbanen Frau gegenüber und kaschiert das dadurch, daß er sie verspottet und fordert, dass sie nach der Geburt des Sohnes zu Hause zu sein hätte. Sie verhielte sich im Namen des Sozialismus für eine Frau unangemessen. Sie habe gefälligst noch die Quote zu erfüllen und vier weitere Kinder zu bekommen.
Er erfährt jedoch und dennoch von jener Affäre seiner Frau mit Ștefan. Er zieht die Scheidung durch. Ein Freund von dem DSS macht ihm ein verführerisches Angebot, wie er an Ștefan Vergeltung üben kann. Der tiefe Fall Ștefans und Ralucas hat damit gerade erst begonnen ...
2015 wurde dieses Debüt von Andrei Mihailescu veröffentlicht. Er ist 1965 in Bukarest geboren und floh 1981, mit seiner Familie, in die Schweiz.
Er hat Informatik, Politikwissenschaften und Ethnologie studiert.
Er schafft es hier, die Beklemmung und Bedrückende jener Epoche exzellent und sehr authentisch wiederzugeben. Es passt, gerade jetzt in diesen Tagen dieses Buch gelesen zu haben, weil sich nun die ( unvollendete ), verratene Revolution von Spätdezember 1989 zum 32. Mal gejährt hatte, was Ceaușescus Sturz und Exekution nach sich zog.
Anfang der 80er Jahre erkannte der im Größenwahn gefangene "Vater" des Landes offenbar nicht, wie er das Volk ausblutete. Kaum noch Lebensmittel, die für alle ausreichten, stundenlanges Anstehen, Schwierigkeiten mit Wärme und Strom.
Und dann überall die unerbittlichen Machtstrukturen, auf die der Diktator noch zählen konnte. Der offizielle DSS ( Securitate ) mit seinen nicht wenigen Mitarbeitern und den bereits zahllosen Spitzeln im ganzen Land. Kein Wunder, dass das dazu führte, dass alles in Auflösung begriffen war, eine auszehrende Krankheit namens Regime.
Und dann das Eingesperrtwerden wegen kleinster Kleinigkeiten, Denunziation, Folter der psychischen und körperlichen Art. Quälende Verhöre, bei denen die betreffende Person nur verlieren konnte. Grausam und inhuman. Nach wie vor steht eine Aufarbeitung dieser Jahrzehnte aus. Lieber wird verdrängt und vergessen, inklusive der verratenen Revolution, über die man ebensowenig sprechen will. Sogar Schreibmaschinen mussten registriert werden, sonst galten sie als illegal und waren mit Gefängnisstrafe zu ahnden.
Dieses Überwachungsapparat und der staatliche Terror hat für immer kollektiv etwas zerstört, das nie mehr heilen kann. Es ist in die Seelen der Menschen damals gedrungen und hat sie im Grunde zerschmettert. Kein Wunder, wenn man dann sogar Angst vor dem eigenen Schatten bekam und absolut niemandem traute. Absolut nachvollziehbar.
Das Buch ist packend und wühlt auf, ist emotional und weist ein unerwartetes Ende auf. Ich mag Ștefan und Raluca sehr. Secus wurden auch das blaue Auge genannt – wegen der blauen Aufnäher auf dem Kragenspiegel und der blauen Umrandung der cascheta (Offiziersmütze).
Andrei Mihailescu schreibt in einem fließenden und becircenden Schreibstil, der durchaus sehr einnimmt. Ein äußerst wichtiges Buch, weil viele über diese Zeit kaum etwas wissen oder über Rumänien wissen. Was schade ist, denn das Land hat viele faszinierende Facetten. Aber leider ist ein Teil des Westens noch zu sehr von sich selbst eingenommen, arrogant und paternalistisch. Zu sehr kreist der westliche Blick um den eigenen, egozentrischen Bauchnabel. Dafür ist aber ein anderer Teil des Westens umso engagierter, wissbegieriger und schaut weit über den eigenen ach so harmonischen Tellerrand hinaus. Wird endlich Zeit, dass ärgerliche Vorurteile, die nicht nur über Rumänien kursieren, sondern insgesamt über Südosteuropa passé sein werden.
Mulțumesc! An Andrei Mihailescu, daß er dieses Buch geschrieben hat. Wäre das schön, das Buch in Rumänisch lesen zu können.
- Ellen Sandberg
Das Unrecht
(79)Aktuelle Rezension von: AtschiBDas war mein erstes Buch von Ellen Sandberg. Das Buch habe ich aufgrund des Themas gekauft und ich wurde nicht enttäuscht. Sie schreibt realitätsnah, spannend und es liest sich sehr flüssig. In der Regel habe ich Probleme, wenn in Büchern ständig Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart du dann noch Wechsel zwischen den Akteuren vorkommen. Diesmal habe ich mir ein Mindmap erstellt, das war dann deutlich einfacher für mich den Überblick zu behalten. Ich konnte die Vergangenheit der Story sehr gut nachvollziehen und mich reindenken, zumal ich persönlich in der ehemaligen DDR großgeworden bin.
Rückblickend erfährt der Leser von den Wünschen, Ängsten und Plänen der Abiturienten 1988 in der DDR, aber auch vom Wirken der Stasi und der Niedertracht falscher Freunde. Der Leser erhält auch einen Einblick über die Gefangenschaft von Republikflüchtlingen und deren Motive. Ich konnte vor einigen Jahren einmal einen Stasi-Knast besuchen und mir sowohl die Gefängniszellen als auch die Verhörräume ansehen. Die dargestellten Szenen im Buch sind gut und realistisch dargestellt.
Ich konnte mit den Hauptpersonen gut mitfühlen, auch sie wirken sehr realistisch. Insbesondere das Verhalten der Ehepartner erklärt sich rückblickend und wird spannend erzählt. Die Autorin hat ein gutes Gefühl, den Leser hier umfänglich mitzunehmen. Das erlittene Unrecht, sowohl in der damaligen DDR als auch durch den Ehemann Volker machte mich wütend.
Zum Ende des Buches und Ausgang der Story möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern. Lest einfach selbst.
- Ariane Sommer
Lieben lassen
(89)Aktuelle Rezension von: TichiyWir schaffen es nicht mehr den Anderen zu lieben, solche Egos haben wir gezüchtet. Diese flotte These stellt "Lieben lassen" auf. Was auf den ersten Seiten wie ein kurzer Flirt anmutet, wird bald zu einer leidenschaftlichen On-off-Beziehung in der es nur so sexelt. Von zart bis hart ist nichts ausgelassen und auch so mache Party; Orgie oder der obligatorische Bordellbesuch fehlt hier nicht. Der Weg gute Literatur zu machen führt über das Brechen von Klischees und genau das ist hier total wunderbar aufgegangen. Toll geschrieben. Starkes Debüt. Total super Buch. Bitte mehr davon. - Sabine Hennig-Vogel
Jahrring
(2)Aktuelle Rezension von: JaelleEin Wiedersehen von alten Freunden und Kommilitonen endet für eine von ihnen tödlich. Wie sich herausstellt, an einem anaphylaktischem Schock. Es kann nur einer der verbliebenen fünf Freunde sein. Aber wer? Nach und nach kommen Geheimnisse ans Licht, die für einen Bürger der ehemaligen DDR völlig normal waren, mich als »Wessi« aber durchaus überrascht haben. Und genau das zeichnet diesen Roman aus.Ich bin nicht nur gut unterhalten worden - wofür ebenfalls spricht, dass ich das Buch in zwei Tagen gelesen habe - sondern ich habe einen kleinen Eindruck davon erhalten, wie es in der ehemaligen DDR zuging, wie mächtig die Stasi war und wie beängstigend es gewesen sein muss, nicht zu wissen, wer im Freundeskreis tatsächlich ein Freund oder doch ein Spitzel war. Natürlich habe ich das Eine oder Andere gehört oder auch mal im Fernsehen gesehen, aber irgendwie hat es die Autorin geschafft, bei mir ein Gefühl der Beklemmung hervorzurufen, welches nicht direkt mit der Kriminalgeschichte zusammenhing.Mein Kompliment. Dieses Buch werde ich nicht so schnell vergessen. - Alexander Hartung
Was verborgen bleiben sollte
(40)Aktuelle Rezension von: HollabeereJans Chef Bergmann befindet sich zur richtigen Zeit am falschen Ort und wird zur Geisel eines vermeintlichen Raubüberfalls auf den Schmuckladen 'Engelsgleich'. Durch Glück gelingt es ihm Jan und sein Team zu benachrichtigen, die sofort im Hintergrund und ohne Aufsehen mit der Ermittlung und Bergmanns Rettung beginnen. Doch die Täter sind nicht auf Schmuck aus: irgendetwas befindet sich im Keller, was schnell vernichtet werden musste als das SEK anrückt. Für Jan und sein Team beginnt eine Reise in die Vergangenheit und sie müssen sich auf die Spurensuche nach drei Männern begeben, die es so nicht mehr gibt.
Am Ende erledigt die Polizei ganz unfreiwillig Ermittlungsarbeit für eine Dritte, die den drei Männern nach dem Leben trachtet. Die Geschichte zeigt gut auf, unter welchem Druck Ausreisewillige aus der DDR in die BRD damals standen. Dass einen jeder ausspionieren konnte und wollte, Informationen gehandelt wurden und Gewaltanwendung kein Problem darstellen, prägte den Charakter vieler bis heute. Die Story ist gut aufgearbeitet und wieder sehr spannend gestaltet.
- Ryan Green
Schlachter, Beisser, Spion: Eine Wahre Geschichte Über Wahnsinn, Verstümmelung Und Unaussprechliche Gewalttaten (Wahres Verbrechen)
(15)Aktuelle Rezension von: mandalottiIch finde den Stil von Ryan Green wirklich interessant, es ist eine Mischung aus Roman und Biografie und die macht das Lesen irgendwie noch zusätzlich spannend. Man kann richtig in die Geschichte eintauchen und alles viel besser miterleben, ob das nun gut ist sei mal dahingestellt.
Auf jeden Fall find ich die Geschichte von Fritz Haarmann besonders erschreckend. So viele junge Männer mussten sterben, nur weil das System versagt hat.
- Cat Dylan
Call it magic 3: Wolfsgeheimnis
(39)Aktuelle Rezension von: rita_andotherstoriesAlec & Cary: die zwei hatten es ganz schön schwer. Denn, so wie sich diese beiden auf den ersten Blick ineinander verliebten, so sehr mussten sie jedoch auch mit den eigenen Gefühlen kämpfen. Cary trägt einiges an Ballast mit sich und es war schmerzhaft, traurig, aber auch schön zu lesen, welche Entwicklung er in diesem Buch durchgemacht hat. Es zeigt, dass es im Leben auch eine zweite, große Liebe geben kann und vor allen Dingen DARF! Megan war ihm hier eine große Stütze, und die Freundschaft der beiden wurde dadurch noch intensiver.
Alec ist der erste Wolf in dieser Runde: loyal, treu, familienlieb, aber auch stur und dickköpfig. Und genau das bekommt Cary im Laufe der Geschichte immer mehr und mehr zu spüren. Die zwei machen es sich selbst und miteinander nicht leicht, aber dank der Nachtschwärmer Familie, wurden ihnen doch ein paar Steine aus dem Weg geräumt. Das Ende der zwei war anders, als erwartet, darum musste ich mir sofort Vampirblues schnappen und es ging weiter.
- Lucia Jang
Ich bat den Himmel um ein Leben
(18)Aktuelle Rezension von: Tini2006
Lucia Jang wächst in Nordkorea auf. Von frühester Kindheit an ist sie gewohnt, allenfalls nur zu flüstern - denn überall wimmelt es von Spionen des nordkoreanischen Regimes, und jede Banalität könnte sie und ihre Familie den Tod kosten. Wer unangenehm auffällt, landet in einer Art Konzentrationslager, aus dem es kein Entrinnen gibt, oder wird gleich erschossen. Lucia erlebt das häufig bei Eltern ihrer Mitschülerinnen und bei Nachbarn, die oft auch nur einfach "verschwinden". Begleitet werden diese ohnehin schwierigen von der Politik gemachten und gewollten Umstände von stetigem Hunger, denn wie viele autoritär regierte, kommunistische Staaten, schafft es auch Nordkorea nicht, ausreichend Nahrung für seine Leute produzieren zu lassen.
Als Lucia älter ist, versucht sie mehrmals nach China zu fliehen. Sie schildert dies im Buch sehr anschaulich und detailgetreu. Die Flucht gelingt nicht auf Anhieb. Mit Kind im Schlepp und ohne Mann wird es noch schwieriger, doch sie sieht für sich keine andere Wahl...als es schließlich klappt, war nicht niur sie erleichtert, sondern auch ich als Leserin...
"Ich bat den Himmel um ein Leben" gibt einen guten Einblick in das Leben in Nordkorea und deckt sich mit den Erzählungen anderer geflüchteter Nordkoreaner. Schön ist, dass diese Geschichte einmal von einer Frau geschildert wird. Mich hätte danach aber noch detaillierter interessiert, wie es ihr in ihrem neuen Leben in Kanada ging; dies wurde aber nur kurz abgehandelt.
- Claire Winter
Kinder ihrer Zeit: Roman
(6)Aktuelle Rezension von: EinfachJo"Kinder ihrer Zeit" von Claire Winter habe ich als selbst gekauftes Buch gelesen.
Den Schreibstil empfand ich als leicht und angenehm, ich kam direkt in einen Lesefluss, zumal sich die Geschichte rasch entwickelte und mich somit schnell fesseln konnte.
Die Geschichte wird aus den verschiedenen Lebenssituationen der Zwillingsschwestern erzählt, wodurch nicht nur die unterschiedlichen Lebensumstände, sondern auch der West-Ost-Konflikt dargestellt wird.
Wie sich die Zwillingsschwestern wiederfinden, konnte mich nicht ganz überzeugen, da es sehr glücklichen Zufälle zu verdanken war, was der Geschichte dennoch keinen Abbruch tat! Die Gefühls- und Gedankenwelt der Schwestern mit dem beschriebenen Kontrast von alter Verbundenheit und nun vorhandener Fremdheit fand ich ebenso gelungen und überzeugend, wie die geschilderte Angst davor, überwacht und verfolgt zu werden!
Die Geschichte entwickelte sich in einem guten Tempo, man erfährt genügend Hintergrundinformationen, um sich die Umstände besser vorstellen zu können, ohne dass es künstlich in die Länge gezogen wirkte, wobei es auch zunehmend packender und spannender wurde.
Das Ende gleicht einem großen Knall, der für mich auch ruhig weniger dramatisch hätte sein dürfen.
Die Charaktere empfand ich als nachvollziehbar und gut beschrieben, sie entwickelten sich sowohl mit den Ereignissen, als auch mit den Beziehungen sowie Entscheidungen und sorgten damit für eine zusätzliche Dynamik, die mir sehr gut gefiel! Ich konnte mich trotz der großen Unterschiede zwischen den Zwillingen gut in beide Sichtweisen und Empfindungen einfühlen und war gespannt zu erfahren, wie sie die entstandene Kluft zwischen ihnen überwinden würden.
Der historische Hintergrund und die Stimmung der damaligen Zeit empfangen ich als sehr realistisch dargestellt und die Geschichte der Zwillinge als passend hineingeflochten. Ich habe dieses Buch in wenigen Tagen durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Wer Freude an historischen Romanen mit reichlich Spannung hat, dem wird dieses Buch sicher gefallen! Ich habe es geliebt!
- Cornelius Hartz
Transit - Alternative-History-Thriller
(9)Aktuelle Rezension von: DuffyDie Mauer steht noch, eine Wiedervereinigung hat es nie gegeben, mittlerweile hat die DDR nordkoreanische Verhältnisse geschaffen und sich vollständig von der Außenwelt abgeschottet. Doch dann deutet sich eine Entspannung an, denn die DDR will in die EU. Erste Bemühung ist eine Klassenfahrt, die die Lehrerin Marie Schartau mit ihrem Freund Alexander, der im Ministerium für innerdeutsche Angelegenheiten arbeitet, vorbereitet hat. Darauf soll dann ein Besuch des Staatsratsvorsitzenden in West-Berlin folgen. Die Klasse fährt und die Lehrerin kommt nicht wieder. Das ghört zu einem Plan, den die Hardliner der Stasi verfolgen, die ihre eigenen Ideen von der Zukunft haben.
Einen Eingriff in die jüngste deutsche Geschichte zu wagen unter der Überschrift: "Was wäre eigentlich wenn ...?", ist in dieser Form nur Timur Vermes mit "Er ist wieder da" gelungen, denn wenn man so etwas macht, muss man sehr viel denken, sehr viel Phantasie haben und sehr viel über die Materie wissen. Dazu muss man auch noch mutig sein. Das alles hat Hartz mit diesem Roman gemacht, der nicht nur wahnsinnig spannend ist, sondern auch gleich noch jede Menge Insiderwissen bereithält. Natürlich ist das Fiktion, ganz sicher hätte derartiges nicht stattfinden können, Einzelheiten könnten hier genauso zerpflückt werden, wie bei Vermes. Aber - und das ist doch der Haupteffekt, was wäre wenn? Was wäre, wenn damals die "Revolution" nicht friedlich sondern gewalttätig, wie in diesem Buch beschrieben, stattgefunden hätte? Diese Frage ist mindestens genauso interessant wie das Buch selbst.
Es würde die Bestsellerliste verdienen, es ist eines von den Büchern, die man nicht aus der Hand legen kann, wobei dies nicht einer Schreibtechnik zu verdanken ist (man muss konstruierte Pageturner nicht lieben), sondern einzig seinem Inhalt und der Dynamik, die der Autor kompetent und mit flüssigem Stil vermittelt. Großartig. - Hera Lind
Über alle Grenzen
(22)Aktuelle Rezension von: elycalxa1950er Jahre, Die Familie Alexander zeiht vom beschaulichen Chiemsee nach Thüringen, dort wird der Vater Direktor des Erfurter Zoo.
Doch schon bald wird die Mauer gebaut und es gibt kein zurück mehr für die Familie. Sohn Bruno wagt eine gefährliche Flucht in den Westen, doch diese bezahlt er teuer, den er lässt Frau und Kind zurück. Auch seine Familie lernt die Konsequenzen seiner Flucht zu spüren.
Ich war zu tiefst bewegend von diesem Roma den Autorin Hera Lind wieder nach einer wahren Geschichte geschrieben hat.
Man mag kaum glauben, dass diese Zeit, besonders die Menschen so grausam sein konnten und wie in diesem Fall, der Familie Alexander, diese Grausamkeiten hilflos ausgesetzten waren.
Hera Lind schreibt hier eine sehr emotionale und bewegende Familiengeschichte, denn die Folgen der Flucht, betreffen die gesamte Familie und dies auch noch über die Generation.
Von mir eine klare Leseempfehlung.
- Anke Dietrich
Ramses - Reich an Jahren -: Fünfter Teil des Romans aus dem alten Ägypten über Ramses II.
(10)Aktuelle Rezension von: wampyBuchmeinung zu Anke Dietrich – Ramses – Reich an Jahren
„Ramses – Reich an Jahren“ ist ein Historischer Roman von Anke Dietrich, der 2018 im Selbstverlag erschienen ist. Dies ist der fünfte Band der Serie um Ramses II.
Zum Autor:
Schon in jungen Jahren war Anke Dietrich von alten Kulturen fasziniert. Seit 2001 gehört ihre Liebe dem alten Land am Nil mit seiner unglaublichen 3000-jährigen Geschichte, seinen Pharaonen und Göttern, den grandiosen Bauwerken und der Mystik, die dieses Land umgibt und der sie sich einfach nicht entziehen kann.
Klappentext:
Neujahrstag im 21. Regierungsjahr – Ramses nimmt seine erstgeborene Tochter Bintanat zur Großen Königlichen Gemahlin.
Die Lage zwischen dem Land am Nil und dem Reich der Hethiter spitzt sich zu, als der ägyptische Thronfolger einem Mordanschlag zum Opfer fällt. Während in Per-Ramses die Rufe nach Vergeltung laut werden, trifft der hethitische Großkönig einen ungewöhnlichen Entschluss. Er sendet Ramses eine Botschaft mit dem Angebot dauerhaften Friedens.
Während die Parteien um die Vertragsklauseln feilschen, wird in Abu Simbel Ramses’ ehrgeizigstes Bauprojekt fertiggestellt. Den Beiden Ländern geht es gut wie lange nicht mehr. Aus Feinden werden Brüder. Ramses hat große Erfolge erzielt, aber seine Familie und er werden in der dritten Dekade seiner Regentschaft von harten Schicksalsschlägen getroffen.
Meine Meinung:
Wie bei den Vorgängern spürt man die Liebe der Autorin zum alten Ägypten und zu ihren Figuren. Diese Begeisterung hat auch mich ergriffen, vielleicht auch, weil die Figuren bei diesem Buch mehr zu leiden hatten. Wenn Ramses sich nach dem Tod seiner ersten Hauptfrau so richtig gehen lässt, dann wirkt das so menschlich und sympathisch. Das Buch ist voll mit historischen Details zu den Ägyptern und auch den Hethitern, die wunderbar unauffällig in die Erzählung eingeknüpft worden sind. Die Unterschiede zwischen der hethischen und der ägyptischen Welt werden deutlich und erstaunt habe ich festgestellt, dass es bei den Hethitern eine Reihe demokratischer Ansätze gegeben hat. Fasziniert hat mich der Wille zur friedlichen Koexistenz der beiden Staaten, natürlich zum Leidwesen des im ägyptischen Exil lebenden Exherrschers. Dieser tut sein Bestes, um wieder an die Macht zu kommen und gerade der Spionagekampf zwischen dem Exilregenten und Ramses ist gelungen. Für die Spionage kommen nur ganz wenige Personen in Betracht und das ist auch der Gegenseite bekannt. Also lebt man mit den Doppelagenten und versucht sie optimal zu nutzen. Es hat schon etwas von le Carre.Weiterhin gefällt mir die glaubhafte Weiterentwicklung der Figuren, die man aus den Vorgängerbänden kennt. Gerade die Kinder von Ramses gehen ihren Weg und ihr Vater gestattet es ihnen auch. Und auch die Berater altern und machen sich Gedanken über eine ruhigere Zukunft.
Erzähltechnisch ist der Wechsel von Episoden aus dem eher alltäglichen Leben der Pharaonenfamilie und den Passagen, in denen die fiktive Handlung vorangebracht wird, auffällig. Mit dem Expiraten Philippos betritt eine Figur die Bühne, die mir sehr gefällt. Er bringt einen Schuss Verdorbenheit und Bauernschläue in die Geschichte. Auch dadurch wird der Wechsel zwischen ruhigen und belebten Passagen interessant gestaltet. Die Abschnitte, in denen sich Figuren einfach nur Gedanken über ihre Umgebung und ihre Welt machen, haben mein Verständnis für die damalige Zeit sehr vorangebracht. Bei all diesen Schilderungen ist auch der Humor nicht verloren gegangen.
Fazit:
Dieser Band hat mir noch besser als die Vorgänger gefallen. Die Mischung zwischen historischen und fiktiven Elementen hat mir sehr zugesagt, zumal auch die Protagonisten etwas mehr Schwäche zeigen durften. Ich gebe gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Die Begeisterung der Autorin für diese Zeit wird auch sie als Leser erfassen. - Albert Uderzo
Asterix Mundart (Plattdeutsch 2), Bd.2, De Törn för nix
(4)Aktuelle Rezension von: HoldenAsterix als Mundartcomic: Dem Druiden geht der Vorrat an Steinöl aus, das er unbedingt für seinen Wunnersluck benötigt, und Kaufmann Krimskramis hat vergessen, welches aus Mesopotamien mitzubringen. So machen sich unsere drei Helden Richtung Nahost auf, begleitet von einem Spitzel, den Cäsar auf sie angesetzt hat. Die Ausführugen zum Nahen Osten sind schön, wo sich alle bekriegen (Assyrer gegen Hethiter gegen Meder usw.) und die Gauloises durch Zufall (Stein-) Öl entdecken. Dit Platt dütsch is net uses, aber verstehen kann man es schon. Du büß ja all weer besoopen!























