Bücher mit dem Tag "stabü"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "stabü" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Die Chroniken des Aufziehvogels (ISBN: 9783832181420)
    Haruki Murakami

    Die Chroniken des Aufziehvogels

     (600)
    Aktuelle Rezension von: R_D1

    Dem Protagonisten, Toru, passieren seltsame Begegnisse. Seine Welt beginnt sich zu ändern, gerät aus den Fugen. Es ist nicht nur die Geschichte Torus, einem arbeitslosen Mann aus Tokio. Es ist auch die Geschichte Japans, die Geschichte eines Krieges, die mit Toru mehr zu tun hat, als er glaubt.

    Der Stil ist typisch für Haruki Murakami: nüchtern, detailliert und surreal hat er eine Trilogie über einen eher passiven Mann geschrieben, der sich lieber mit seiner Umgebung befasst als sein Innenleben.

    Mysteriöse Begegnungen und Metaphern tragen sich zu: Es geht um einen Vogel, der jeden Morgen die Welt aufzieht, um eine Hinterhofgasse, um einen Brunnen auf einem verlassenen Grundstück als Portal ins ein Unterbewusste.. und um ein freches Mädchen aus der Nachbarschaft. (übrigens meine Lieblingsfigur!)

    Ich habe damals "Mister Aufziehvogel" gelesen und inzwischen auch "Die Chroniken des Aufziehvogels", die Übersetzung direkt(!) aus dem Japanischen, gelesen und gehört - und bin hellauf begeistert! DAS ist für mich Surrealismus!


    Empfehlenswert für Haruki-Murakami-Fans und FreundInnen des Surrealen und Metaphorischen. 

  2. Cover des Buches 11/22/63 (ISBN: 9780307951434)
    Stephen King

    11/22/63

     (25)
    Aktuelle Rezension von: FranziskaBo96

    Jake Epping hat ein relativ unspektakuläres Leben als Highschool-Lehrer - bis ihn sein guter Bekannter Al über ein Zeitportal unterrichtet, das sich in dessen Diner befindet, durch welches man immer am selben Ort zur selben Zeit im Jahr 1958 landet. Für Al ist das Attentat auf John F. Kennedy 1963 ein Wendepunkt der Geschichte, der die Ereignisse zum Negativen gewendet hat, weshalb er genau das verhindern möchte. Da er dies aber gesundheitlich nicht mehr schafft, überzeugt er Jake von dieser Mission, der nun die nächsten fünf Jahre in der Vergangenheit verbringt, um den geschichtsträchtigen Anschlag zu vereiteln.

    11/22/63 (im Deutschen "Der Anschlag") war mein erstes Stephen King Buch - und verstehe nun total, warum so viele Menschen von seinen Geschichten begeistert sind. Der "Master of Suspense" macht seinem Spitznamen aller Ehre: Trotz einer beachtlichen Länge von fast 750 Seiten im Original wurde es für mich nie langweilig. Ich hatte lange nicht mehr ein Buch gehabt, bei dem es mir so schwer viel, es aus der Hand zu legen.

    Gerade bei historischen Romanen passiert es schnell mal, dass man den Überblick über Figuren und Handlungen verliert. Auch die Zeitreise-Thematik kann, wenn es schlecht gemacht ist, schnell für Verwirrung sorgen, wenn zum Beispiel Dinge angesprochen werden, die vor vielen Seiten das letzte Mal vorkamen. Doch auch hier schafft es King, den Leser am Haken zu behalten, was vor allem bei der Länge wirklich beachtlich ist. Die Menge der Figuren wird in Relation zu der doch recht komplexen Geschichte übersichtlich gehalten, sodass man eigentlich immer folgen kann.

    Ich persönlich bin großer Fan von gut geschriebenen Zeitreise-Geschichten, weshalb ich zu diesem Buch gegriffen habe. "11/22/63" konnte mich so sehr überzeugen, dass dies definitiv nicht mein letzter King gewesen sein wird. Ich war begeistert!

  3. Cover des Buches Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam (ISBN: 9783462046038)
    Vea Kaiser

    Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam

     (151)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Ich weiß noch immer nicht ob mir das Buch gefallen hat oder nicht. Der Schreibstil ist phänomenal, flüssig und anregend. Aber die Themen sind mir generell zu „wir nehmen alles ländliche auf’s Korn“ und das ist mir zu oberflächlich. Vielleicht bin ich da auch zu empfindlich, da ich selbst "vom Land" komme.

  4. Cover des Buches Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (ISBN: 9783844514186)
    Jonas Jonasson

    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

     (135)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Allan Karlsson wird 100 Jahre alt. Das Pflegeheim in dem er lebt bereitet eine große Feier vor. Er hat aber keine Lust darauf und hat für den Tag einen ganz anderen Plan. Weil die strenge Schwester heute Aufsicht hat, verschwindet er einfach aus dem Fenster seines Zimmers. Er stolpert über einen Koffer, lernt merkwürdige Gestalten kennen und befindet sich schon bald im Mittelpunkt der schwedischen Nachrichten. Es geht um Entführung, Mord und einen großen Raub. Allan lässt das relativ kalt, denn in seinen 100 Jahren hat er schon soviel erlebt und durchlebt. Zahlreiche wichtige Persönlichkeiten hat er kennen gelernt und war nicht nur einmal ein wichtiges Rädchen im großen Rad der Geschichte. In Rückblenden erleben wir seine Jugend, das Erwachsen werden, die Zeit im Krieg, berufliche Erfolge, Misserfolge, Gefangenschaften und große Heldentaten und die Liebe. 

    Das Buch avancierte zum Bestseller und schlich sich quasi ohne große Werbung auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Jetzt kennt fast jeder den Titel und es ist schön, dass so ein hervorragend geschriebenes Buch zum Bestseller wurde und in so viele Herzen kam. Allan Karlsson ist ein unkonventioneller Held und man muss ihn einfach lieb haben. >Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand< ist ein großartiges Buch, dass ohne Klischees, Pathos und falschen Gefühlen auskommt und einfach durch eine besondere Sprache und einen tollen Helden funktioniert.

     

  5. Cover des Buches Risiko (ISBN: 9783453419568)
    Steffen Kopetzky

    Risiko

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    September 1914, der erste Weltkrieg ist ein paar Wochen alt, als im Westen der schnelle deutsche Vormarsch an sein Ende kommt. Die Fronten verhärten sich, die Soldaten graben sich ein, und die Hoffnung des Berliner Generalstabes auf einen schnellen Sieg verdampft. Deutschland steht im befürchteten Zweifrontenkrieg - und zur See beherrschen die Briten das Geschehen. In dieser prekären strategischen Situation entsendet das Kaiserreich Expeditionen, die das Empire erschüttern sollen. So erhält Letunant Oskar Niedermeyer den Auftrag, von Konstantinopel aus mit einem Expeditionstrupp nach Afghanistan zu gehen und mit dem dortigen Emir den Aufstand der muslimischen Paschtunen loszutreten, denen sich hoffentlich bald die restlichen Muslime in Britisch-Indien anschließen sollen.

    Klingt verrückt? War aber tatsächlich so. Steffen Kopetzky hat ein bemerkenswertes Händchen dafür, aus den Fußnoten der Geschichtsbücher jene kuriosen Ereignisse herauszupicken, die spannende Geschichten hergeben und von denen noch nie jemand gehört hat, der nicht speziell vom Fach ist.

    Der Roman "Risiko" erzählt die Geschichte dieser deutschen Afghanistan-Expedition, aus der Perspektive des (fiktiven) Funkers Sebastian Stichnote aus München-Giesing. Im ersten Teil der Erzählung begegnen wir ihm im Sommer 1914, kurz vor Kriegsausbruch auf einer Flottenmission im Mittelmeer, die den deutschen Fürsten Wied schützen soll, der von Deutschland und Österreich zum Marionettenkönig von Albanien erhoben wurde (auch so eine herrlich absurde Geschichte am Rande jenes Sommers). Der Krieg beginnt, die Deutschen beschießen mit zwei Kriegsschiffen in einem Husarenstück die algerische Hafenstadt Bône und flüchten dann vor der überlegenen britischen Flotte nach Konstantinopel, wo der Kaiser kurzerhand die Schiffe samt Mannschaft an den (zu jener Zeit noch neutralen) osmanischen Sultan verschenkt, damit sie nicht den Engländern in die Hände fallen. (Schon wieder so eine völlig abgedrehte, aber authentische Begebenheit) Dort wird Funker Stichnote der Afghanistan-Expedition zugeteilt, die wir im zweiten Teil auf ihrer gefahrvollen Reise durch die Türkei, Syrien, Mesopotamien und die Wüsten Persiens begleiten. Diese abenteuerliche Reisegeschichte hat dem Buch in ein paar Rezensionen den Ruf eingetragen, so etwas wie Karl May zu sein, dazu muss man allerdings sagen, es ist - wenn überhaupt - auf alle Fälle Karl May für moderne, intelligente Erwachsene! Der letzte Teil behandelt dann die Zeit der Expedition in Afghanistan und dem Versuch, ihre Mission am intrigenreichen Hof des listig taktierenden Emirs zu erfüllen. Hier macht die Story noch eine fundamentale Wende, biegt von der faktischen Historie ab und erzählt in ihren letzten zehn oder zwanzig Seiten eine völlig alternative Geschichtsschreibung.

    Es ist also satt was geboten, eine opulente, unterhaltsame und spannende Lektüre für alle, die sich für exotische Länder, abenteuerliche Reisen und die Geschichte jener Zeit interessieren, Kopetzky rührt ein pikantes Gebräu zusammen, mit Zutaten aus allen möglichen Gewürztöpfchen der Schreibekunst. Dass kontrafaktische Ende wurde kritisiet, aber ich finde, es passt zur fantastischen morgenländischen Erzählkultur (die thematisiert wird), gibt dem Buch seinen eigenen Reiz und zwingt den Leser (wenn es ihn interessiert), nachzuhaken, was von Kopetzkys Fabulierungen nun wahr ist und was nicht.

    Denn Steffen Kopetzky ist - und das ist es, was mich am ehesten gestört hat an der Lektüre - das, was man in Baiern ein "Gscheidhaferl" nennt. Er zieht dutzendweise Kuriositäten aus dem Ärmel und erschlägt das Publikum mit seinen Funden. Wo das gesamte Thema schon ein riesengroßes "Das hätten Sie jetzt nicht gedacht!" darstellt, wird es in Summe der Detailzuckerln einfach zu viel: Gegen Zahnschmerzen empfiehlt ein Alpinist aus der Reisegruppe dieses sensationelle neue Hustenmittel von Bayer namens "Heroin", der amerikanische Konsul lässt sich extra aus Atlanta eine braune Limonade kommen, die noch keiner kennt - und alle bestaunen den seltsam geschwungenen Schriftzug auf der Flasche: Coca-Cola. In der kaiserlichen Marine dient ein blutjunger schneidiger Leutnant namens Karl Dönitz (der später in unserer realen Welt die U-Boot-Flotte der Nazis befehligen wird und 1945 nach dem Tode Hitlers in Flensburg noch für ein paar Wochen Reichskanzler spielen darf), der beim Beschuss von Bône den Kellermeister Julien Camus verwundet, dessen kleiner Sohn am Kai zusieht (der Kleine heißt Albert und wird 1960 den Literaturnobelpreis bekommen). Alles möglich, alles vielleicht sogar so geschehen, aber beim Lesen wird es einfach zu viel des Guten.

    Davon abgesehen eine feine, intelligente Geschichte, die alles hat, was man für eine unterhaltsame Lektüre braucht.

  6. Cover des Buches Kindertotenlied (ISBN: 9783426304471)
    Bernard Minier

    Kindertotenlied

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Darryl1208

    Insgesamt sehr gutes Buch, das mich auch wieder zu der Musik von Gustav Mahler brachte.
    Nachdem ich anfänglich dachte, es hat ein paar Längen und wird daher was dauern bis ich weiter lese, hab ich es im Prinzip verschlungen. Das Buch hat ein paar interessante Wendungen, einzelne davon werden den Nächsten Band der Reihe vermutlich negativ belasten. Und insgesamt hat das Buch zuviel Fußball.
    Einzig das Margot am Ende des Buches fast langweilig daher kommt, ohne Piercings und mit ungefärbten Haaren, schwächt den Schluß ein bischen.

  7. Cover des Buches Russische Orchidee: Kriminalroman (Polina Daschkowa) (ISBN: 9783841202918)
    Polina Daschkowa

    Russische Orchidee: Kriminalroman (Polina Daschkowa)

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ellaella
    Rosina Daschkowa erzählt den Mordfall an einem Fernsehjournalisten auf verschiedenen Ebenen, dabei taucht sie in die russisches Geschichte ebenso wie in das moderne Russland ein. Es ist ihr gut gelungen, Vergangenheit und Gegenwart zu verweben. Ihr Ermittler, ein Muttersöhnchen, das großen Wert auf die perfekte Zubereitungsart seines Tees legt und auf die mütterlichen Piroggen, verbirgt unter seinem weichen Äußeren eine feste Entschlossenheit, Spür- und Gerechtigkeitssinn. Die anderen Figuren des Buches sind ebenso klar und psychologisch nachvollziehbar gezeichnet. Einziges, dafür großes, Manko an dem Buch, das mir insgesamt Spaß gemacht hat: Es werden so viele Lebensgeschichten angerissen und Namen ins Spiel gebracht, dass am Ende und bei der Auflösung des Falls Fragen offen blieben, deshalb auch nur drei Punkte. Trotzdem freue ich mich auf eine Fortsetzung und hoffe, dass dabei wieder eine Geschichte aus der Geschichte Russlands eine Rolle spielt.
  8. Cover des Buches N.P (ISBN: 9783257606737)
    Banana Yoshimoto

    N.P

     (75)
    Aktuelle Rezension von: isobel
    Fabelhaft geschrieben (wie alles von Frau Yoshimoto). Man wird so richtig in diese sommerliche, etwas bedrückende aber hoffnungsvolle Geschichte hineingezogen. Mir hat nur nicht so gut gefallen, dass die doch noch recht jungen Charaktere für ihr Alter zu erfahren wirken. Für Leute Anfang 20 haben sie alle schon zu viel gemacht, erlebt, erfahren (zB geht eine 17jährige hier mit einem Mann, der doppelt so alt ist wie sie und niemand stört sich daran (meine Eltern hätten mir hintenrein getreten ! )) Nunja, dies trägt zwar zum Fluss der Erzählung bei, ist aber nicht so nach meinem persönlichen Geschmack ;). Trotzdem:Ein wirklich schönes Buch!
  9. Cover des Buches Simeliberg (ISBN: 9783038530039)
    Michael Fehr

    Simeliberg

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Neil Jung
    Eine Art Krimi, kurz, eigenwillig, in fragmentarischen Konstruktionen und mit vielen Helvetismen erzählt. Von Griese, dem Gemeindeverwalter, der aber eigentlich keiner von hier ist; der den Bauern Schwarz aus seinem Haus im pflotschigen Loch unten zur Sozialbehörde bringen muss, und dann immer weiter im Dreck rumstochert, und immer mehr selber darin versinkt. Ein kurzes, aber überzeugendes Vergnügen.
  10. Cover des Buches SHADOW COUNTRY: A NEW RENDERING OF THE WATSON LEGEND [Shadow Country: A New Rendering of the Watson Legend ] BY Matthiessen, Peter(Author)Hardcover 08-Apr-2008 (ISBN: 8601400189276)
  11. Cover des Buches Bones of the Lost, 7 Audio-CDs (ISBN: 9781846573750)
  12. Cover des Buches Unterwerfung (ISBN: 9783862315963)
    Michel Houellebecq

    Unterwerfung

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Wedma

    Es ist eine Art Dystopie, ein spannendes wie geistreiches Gedankenspiel, ein Versuch, sich vorzustellen, was passiert, wenn die Bruderschaft der Muslime in Frankreich an die Macht kommt.

    Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut: „Paris, 2022: Der Literaturprofessor François führt ein einsames Leben. Seine einzige Leidenschaft gilt dem dekadenten Schriftsteller Huysmans. Tiefergehende Beziehungen interessieren ihn ebenso wenig wie aktuelle politische Ereignisse. Doch als in Frankreich gewählt wird, gerät sein ruhiges Leben ins Wanken. Um den als wahrscheinlich geltenden Sieg des Front National zu verhindern, koalieren die bürgerlichen Parteien mit der Bruderschaft der Muslime: Neuer Präsident wird deren charismatisches Oberhaupt Mohammed Ben Abbes. Nach und nach beginnt sich die französische Gesellschaft zu wandeln – und auch François muss jetzt neue Wege gehen.
    Das neue Buch von Michel Houellebecq handelt vom Zusammenprall der Kulturen und vom Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum – ein Buch von brisanter Aktualität!“

    Diese angepriesene Aktualität gab es vllt im Jahr 2015, im Erscheinungsjahr des Buches. So akut ist es nach paar Jahren erstmal nicht mehr. Ich wollte den Autor nach „Serotonin“ etwas besser kennenlernen.

    „Unterwerfung“ ist anders als „Serotonin“, aber auch geistreich, gesellschaftskritisch, talentiert geschrieben. Hier gibt es paar steile Thesen, die eben die oben gepriesene Brisanz dem Roman verleihen. Sorbonne wird hier muslimisch, und alle Professoren müssen den Glauben annehmen. Houellebecq zeichnet ein eher positives Bild des Lebens nach dieser Umwälzung, für Männer vor allem, was sich u.a. dadurch manifestiert, dass Männer nun bis zu vier Frauen haben dürfen. Die Frauen aber verlieren jegliche Selbständigkeit. Sie kommen praktisch aus dem Kindesalter nicht mehr heraus, denn mit fünfzehn schon verheiratet, dann kommen die Kinder, dann Kindeskinder. Frauen haben keine Chance, sich persönlich zu entwickeln, geistig zu bilden, dürfen als Dienerinnen ihrer Männer ihr Dasein fristen. Als Kontrast wurde eine berufstätige Mutter, die Frau eines Kollegen, am Rand ihrer Verzweiflung bei einem Grillabend kurz gezeichnet. Männer sind „ unter der neuen Ordnung“ die Herren der Schöpfung, führen geistreiche Diskussionen über die Religionen, Literatur, Politik usw.

    Da die Sex-Seite des Lebens für den Autor und seine Protagonisten einen hohen Stellenwert einnimmt, kann man sich auch hier kaum vor ausgedehnten Sex-Szenen retten. Wobei hier sind sie nicht in dieser nahezu unerträglichen Menge und Perversität vertreten wie in „Serotonin“. Ich musste mich an solchen Stellen stets fragen, ob der Autor wirklich seine Leser so geringschätzt, dass er davon ausgeht, dass ohne all die Pornographie seine Romane nicht gelesen werden. Oder schätzt er seine eigenen Werke nicht besonders hoch, sodass er meint, diese durch herzhaftes Greifen in die Kiste sex sells „aufwerten“ zu müssen?

    Christian Berkel hat wieder wunderbar gelesen. Den Charakter der Houellebecq’schen Protagonisten vermag er sehr treffend darbieten. Ich konnte ihm stundenlang zuhören.

    Ich habe die ungekürzte Ausgabe, etwa 9 Stunden, genommen, sie war aber doch recht schnell zu Ende, da recht spannend insg.

    „Unterwerfung“ finde ich etwas schwächer als „Serotonin“, da im Letzteren die akuten Probleme der heutigen Gesellschaft, ohne die religiöse Komponente, unverblümt vor Augen der Leser geführt wurden. „Unterwerfung“ hat aber auch einige spannenden Seiten und deutlich weniger vom enervierenden sex - Geplapper. In beiden Romanen hat mich dieses eher abschätzige Bild des heutigen Mannes etwas irritiert: Der Mann etwas zu einfach gestrickt, etwas primitiv insg., sex-besessen, egal ob der Literaturprofessor aus „Unterwerfung“ oder der ehem. Landwirtschaftsfunktionär der mittleren Ebene von „Serotonin“. Beide finden keinen Halt im Leben, halten die eigene Existenz sinnlos, beide sind depressiv, egozentrisch, einsam, haben aber (noch) genug Kleingeld und können es sich leisten, auf den Brotjob zu verzichten.

    Ich bleibe auf weitere Werke von Houellebecq gespannt und vergebe hier vier Sterne und eine Hörempfehlung.

     

  13. Cover des Buches Fremde Blicke (ISBN: 9783492500371)
    Karin Fossum

    Fremde Blicke

     (54)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    das bisher beste Band dieser Reihe.
  14. Cover des Buches Thomas Bernhard hätte geschossen (ISBN: 9783981033755)
  15. Cover des Buches Die Lügen der Frauen (ISBN: 9783423252614)
    Ljudmila Ulitzkaja

    Die Lügen der Frauen

     (29)
    Aktuelle Rezension von: mathias_brose
    Shenja, als „Heldin“ des kleinen Romans „Die Lügen der Frauen“, schult in sechs kleinen Geschichten ihr Gespür für die Lüge und die Sehnsucht des weiblichen Geschlechts. Da mystifiziert sich eine überschwänglich rothaarige Engländerin zu einem leidgeprüften Wesen, lässt ihre vier fiktiven Kinder durch einen Fluch sterben und findet erst durch das fünfte die erträumte Erlösung. Eine Nichte erschwindelt sich eine wilde und ungezügelte Affäre mit ihrem Onkel. Eine alleinstehende Dame schmückt sich gegenüber ihrer wissensdurstigen Studentin als Verfasserin fremder Gedichte mit güldenen Lorbeeren. Als schließlich die noch nicht abgebrühte, aber schon lauwarme Heldin in die nebulöse Welt russischer Prostituierter in der Schweiz eintaucht, berichten ihr diese von einem zauberhaften Märchen, welches schon die Gebrüder Grimm gesammelt haben: der Aufstieg der schmutzigen und ärmlichen Magd zur Geliebten des Königs. So wird Shenja, eine erfolgreiche Geisteswissenschaftlerin und Mutter, in ihrem Leben von großen und kleinen Lügen begleitet, erzogen und wächst an ihnen. Sie fungiert als Beichtmutter für die gequälten Seelen der Frauen, hört ihnen zu, glaubt ihnen und macht ihre Lügen erst wirklich real. Bis ihre Lehre in einen tragischen Unfall mündet. Drei Tage liegt sie im Koma, acht Stunden wird sie operiert, zweimal bleibt ihr Herz stehen. Gelähmt und starr wie der Ast einer Eiche wird Shenja nach Haus gebracht, sitzt nach drei Monaten immerhin schon im Rollstuhl und verliert doch jeden Lebensmut. Auf gut zwanzig Seiten wird Shenja nun die Kunst zu leben neu erlernen müssen. Zwanzig Seiten für eine Technik, gar eine Wissenschaft, denen schon Aristoteles ganze Bücher widmete. Wäre diesem, schon im Klappentext angepriesenen Kapitel nicht ein wenig mehr Platz einzuräumen? Frau Ulitzkaja hätte es nicht übertreiben dürfen. Sie hätte uns die leichte und sanfte Geschichte mit tragischem Liebes(un)glück erzaubern und Krankheit und Tod außen vorlassen sollen. Das steht dem Roman nicht sonderlich und lässt nur die Aufgabe, die wir enthusiastisch versuchen sollten zu entschleiern, aus den Augen verlieren: die Lügen der Frauen. Die komplette Rezension dazu gibt es auf ARTiBERLIN (http://bit.ly/drV9Jn).
  16. Cover des Buches Leichte Liebe (ISBN: 9783499248412)
  17. Cover des Buches Die Reise der Anna Odinzowa (ISBN: 9783293404526)
    Juri Rytchëu

    Die Reise der Anna Odinzowa

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Windflug
    Eine Geschichte von der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Nordosten Rußlands. Das Ganze spielt kurz nach dem 2. Weltkrieg - der nomadisierende Tschuktsche Rinto und seine Familie fliehen mit ihren Rentieren vor der Kollektivierung, weil sie so leben wollen wie sie es gewöhnt sind. Zu der Familie Rintos gehört auch Anna, eine Russin, die von der Leningrader Uni kommt und die Tschuktschen als ein "Naturvolk" von innen heraus erforschen will. Im Laufe der Zeit wird die Forschung ihr aber immer unwichtiger - und es wird immer schwieriger, sich vor der Kollektivierung zu verstecken, bis sich schließlich die Ereignisse überschlagen... Kurz gesagt: Das Buch ist klasse. Ich mag ja sowieso Geschichten aus fremden Kulturen, vor allem, wenn sie von innen heraus geschrieben sind - und Ritchëu ist Tschuktsche -, außerdem faszinieren mich "Nordvölker" und Rußland besonders, und alles zusammengenommen in einer wunderbar erzählten, sehr spannenden Geschichte ist natürlich optimal.
  18. Cover des Buches Dead Water (ISBN: 9781250060952)
  19. Cover des Buches Endmoränen (ISBN: 9783596510245)
    Monika Maron

    Endmoränen

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Minje
    "Endmoränen" von Monika Maron erschien 2002 im S. Fischer Verlag.

    Monika Maron erhielt Auszeichnungen, u.a. den Kleist Preis (1992).

    Inhalt
    In Endmoränen schreibt Maron über Johanna und ihren Mann und ihre Tochter, und über Christian P., dem Johanna  Briefe schreibt.

    Meinung
    Stil
    Mir gefällt der Schreibstil der Autorin. Das Buch lässt sich leicht weglesen. Obwohl keine Spannung da ist, liest man weiter, weil das Buch "locker" geschrieben wurde.
    Aufbau
    Der Text wird unterbrochen von Briefen...Briefe an die Freundin Elli, Briefe an Christian P. und an Achim (ihren Ehemann)
    Perspektive
    Das Buch ist im Perfekt geschrieben.
    Themen
    Maron schreibt in nachdenklichem Ton über das Glück, über Männer und über den Tod ihrer Freundin Irene.

    Fazit
    Empfehlen kann ich das Buch denjenigen, die auch mal etwas lesen können, was ohne die Spannung eines Thrillers auskommt...denjenigen, die auch mal etwas nachdenkliches zu lesen bereit sind.
  20. Cover des Buches Slow Man (ISBN: 0143037897)
  21. Zeige:
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