Bücher mit dem Tag "stalinismus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "stalinismus" gekennzeichnet haben.

99 Bücher

  1. Cover des Buches 1984 (ISBN: 9783328111368)
    George Orwell

    1984

     (4.171)
    Aktuelle Rezension von: Sandra8811

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
     Ich habe das Buch auf meiner Wunschliste seit einer Deutsch-Stunde in der achten Klasse, also schon etliche Jährchen… Auf meinem SUB lag es schon seit ca. 4 Jahren, nun hab ich es endlich angegriffen.

    Cover:
     Das Buch ist bzw. war mein erstes Buch mit Farbschnitt. Ja es ist „nur“ schwarz, aber vorher hatten alle Bücher immer einen normalen Schnitt. Es passt perfekt zum schwarz-weißen Cover und sieht sehr besonders aus. Es passt perfekt zum Inhalt. Das Buch bleibt daher auf einem Ehrenplatz in meinem Regal.

    Inhalt:
     Winston Smith lebt in einem London der Zukunft, in der Big Brother über alle wacht. Die Gedankenpolizei gibt Acht, dass sich alle an die Regeln des Engsoz halten. Winston fängt an, an diesem totalitären System zu zweifeln und sich auch gleichzeitig auf eine Affäre mit seiner Arbeitskollegin einzulassen. Er begibt sich dadurch in große Gefahr, denn dies gehört zu den Gedankenverbrechen und wird sogar mit dem Tod bestraft.

    Handlung und Thematik:
     Eine Dystopie, die genauso gut in der heutigen Zeit geschrieben worden sein könnte bzw. in dieser handelt. Ich bin echt angenehm überrascht, wie sehr mich das Buch mitriss! Das totalitäre Regime und die Kontrolle über die Menschen könnten uns immer noch erwarten. Es fühlt sich beängstigend realistisch an. Ein paar Szenen sind auch nichts für schwache Nerven, da es doch auch sehr um das Thema Tod ging. Das Ende überraschte mich.

    Charaktere:
     Das Buch ist aufgeteilt in 3 Teile und da sich der erste Teil mit einer ersten Vorstellung von Winstons Leben beschäftigt, kann man sich direkt gut in ihn hineinversetzen. Leider ist es nicht in der Ich-Perspektive geschrieben, aber man findet trotzdem gut rein. Er lebt und arbeitet zwar im Sinne der Partei, doch er beginnt insgeheim am gesamten System zu zweifeln. Er ist stellenweise ein bisschen naiv, das passt jedoch sehr gut zu ihm. Auch die anderen Charaktere sind wirklich sehr gut konstruiert und authentisch.

    Schreibstil:
     Dieses Buch ist zurecht ein Weltbestseller seit Jahrzehnten! Ich bin absolut begeistert. Die Story ist mega mitreißend, die dystopische Zukunft ist sehr beängstigend. Die Charaktere sind sehr authentisch und man wünscht sich, mehr von George Orwell und seinem Großen Bruder zu lesen. Sehr schade, dass dies nie passieren wird. Man merkt, dass er sich beim Schreiben des Buches mit dem Tod beschäftigt hat und das Ganze den Hintergrund von einigen Kriegen (vor allem dem zweiten Weltkrieg) hat. Ein wirklich sehr gelungenes Werk das ich ohne Bedenken jeden ans Herz legen möchte.

    Persönliche Gesamtbewertung:
     Zurecht ein Must-Read seit Jahrzehnten und noch immer brandaktuell. Ich bin absolut begeistert und bereue etwas, dass ich es über 20 Jahre auf meiner Lesewunschliste gelassen und nicht früher gelesen habe. Von mir gibt’s auch eine klare Leseempfehlung!

  2. Cover des Buches Das achte Leben (Für Brilka) (ISBN: 9783548289274)
    Nino Haratischwili

    Das achte Leben (Für Brilka)

     (262)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    DAS ACHTE LEBEN (FÜR BRILKA)
    Nino Haratischwili

    Chronologisch erzählt Niza ihre Familiengeschichte für Brilka:
    Angefangen beim Ururgroßvater, dem Mann, der einst ein Geheimrezept aus dem Westen mit nach Georgien brachte. Er konnte die beste heiße Schokolade der Welt zubereiten. Doch die Schokolade war verflucht und so bot er sie damals in seiner florierenden Konfiserie nicht an. Er war ein reicher Mann - nur mit den männlichen Nachkommen wollte es nicht klappen. Er bekam „nur“ drei Mädchen (ein Phänomen, das sich durch alle weiteren Generationen durchziehen sollte).
    Als der Zar in Russland gestürzt wurde und die Bolschewiken ihm, dem reichen Schokoladenfabrikanten, seine Konfiserie wegnahmen, ging es bergab mit den glücklichen Tagen und dem Leben, an denen nie etwas fehlte.
    Wir begleiten seine Nachkommen - weitere fünf Generationen, die fast alle weiblich sind, sich fast immer in den falschen Mann verlieben und einen Hang zum Trinken haben. Aber das Ungewöhnlichste an ihnen war die Neigung, immer „anders zu sein“ und das konnte Mutter Russland nur schlecht ignorieren.

    Nino Haratischwili nimmt uns mit ins 20. Jahrhundert, führt uns schonungslos durch Demonstrationen, Revolutionen und zwei Weltkriege. Dabei gibt sie uns einen tiefen Einblick in die Geschichte Georgiens, gekoppelt an die Macht der Sowjetunion.

    Was für ein Buch! Haratischwili ist Meisterin im Geschichtenerzählen. Geschickt verwebt sie unterschiedlichste Geschichten miteinander, greift Erzählstränge auf, die erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgelöst werden, und zwischendurch kommt sie ins Hier und Jetzt zurück. Dabei vergisst sie nie und zu keinem Zeitpunkt einzelne Personen, die auf einmal in den Hintergrund gerutscht waren. Jeder dieser Person bekommt seine Lebensgeschichte zu Ende erzählt. Großartig! Als ich das Buch zuschlug, hatte ich Gänsehaut.

    Fazit:
    Großes Kino auf 1279 Seiten und unbedingt viel Schokolade fürs Lesen bereithalten.
    5+/ 5

  3. Cover des Buches Meister und Margarita (ISBN: 9783423143011)
    Michail Bulgakow

    Meister und Margarita

     (437)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Michail Bulgakows "Meister und Margarita" hat mich in eine faszinierende und surreale Welt entführt. Die Mischung aus Satire, Fantasie und metaphysischen Elementen machte das Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis.

    Die Geschichte folgt dem geheimnisvollen Professor Woland, der als Teufel persönlich in Moskau erscheint und zusammen mit seiner schillernden Truppe chaotische Ereignisse auslöst. Inmitten dieses Wirbels tauchen die Hauptfiguren Meister und Margarita auf. Als Schriftsteller kämpfe ich mit meinen Werken gegen die Zensur und gesellschaftliche Zwänge. Margarita, eine faszinierende und starke Frau, findet sich in Wolands bizarrem Umfeld wieder.

    Bulgakow erforscht tiefgründige Themen wie die menschliche Natur, die Macht der Kunst und den ewigen Konflikt zwischen Gut und Böse. Die surrealen Elemente und unerwarteten Wendungen in der Handlung ließen mich in Staunen und Nachdenken versinken.

    Die Sprache des Autors ist meisterhaft und zog mich durch ihre bildhafte Beschreibungen und eindringlichen Dialoge in den Bann. Die politischen Anspielungen verleihen dem Werk eine zusätzliche Ebene, die auch heute noch relevant ist.

    "Meister und Margarita" ist ein zeitloses Buch, das mich als Leser herausforderte und inspirierte. Bulgakows Meisterschaft in der Erzählkunst wird durch die Vielschichtigkeit der Charaktere und die tiefgründigen Themen deutlich. Für Liebhaber surrealer Literatur und tiefgründiger Geschichten ist dieses Buch ein absolutes Muss.

  4. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  5. Cover des Buches Atemschaukel (ISBN: 9783596512034)
    Herta Müller

    Atemschaukel

     (282)
    Aktuelle Rezension von: Ava_lon

    Inhalt

    Rumänien, Januar 1945. »Es war 3 Uhr in der Nacht, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15° C.« So beginnt der erschütternde Bericht eines jungen Mannes, der in ein russisches Straflager verschleppt wird – so wie 60000 andere Rumäniendeutsche, von deren Schicksal Herta Müller in diesem ungeheuren Buch erzählt. In Gesprächen mit dem verstorbenen Dichter Oskar Pastior und anderen Überlebenden der Lager hat sie den Stoff gesammelt – und zu überwältigender Literatur geformt.

     

    Cover

    Das Cover gefällt mir überhaupt nicht, ich mag nicht so gerne Fotografien von Menschen und ich mag keine Bilder mit Zigaretten. Auch wenn es den Zeitgeist spiegelt, so sind diese Fotos nicht mein Geschmack.

    Ein Wort vorneweg

    Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.

    Mein Eindruck

    Ich bin völlig frei von irgendwelchen Vorabinformationen an dieses Buch herangegangen und habe es im Rahmen ein selbst organisierten Leserunde gelesen. Nur den Klappentext kannte ich und konnte mir so ungefähr vorstellen, dass es inhaltlich betrachtet kein leichtes Thema ist. Es ist auch schon sehr lange her, dass ich mich mit den Schattenseiten des zweiten Weltkrieges auseinandergesetzt habe. Und jetzt war dieser Zeitpunkt gekommen und schon die ersten 50 Seiten trugen sehr viel Tiefe in sich. Jeder Abschnitt steht als Synonym für Aspekte des Lebens, zum Beispiel den Deckel für den Topf, um etwas zu verschließen, Gefühle in sich verbergen und einschließen, um nicht emotional zu zerbrechen. Der Zement der an einem klebt oder sich verflüchtigt spiegelt auch sehr gut die Hoffnung und so gab es eine Reihe von Sätzen, die mich von Beginn an nachdenklich zurückgelassen haben.

    Auch die vielen Wort Kreationen wie zum Beispiel Schneeverrat und Hungerengel

    verbinden die Schönheit und das Grauen miteinander. Schnee ist schön, weiß und sanft, kühl und still - allerdings auch ein Verräter, denn er zeigt die Spuren im Schnee, die jemand hinterlassen hat und die dann direkt zum Versteck führen, um der Deportation zu entgehen.

    Hunger ist grausam und ein Horror, wenn der Magen und der Darm grollen und wahrlich kein Engel, der Frieden verspricht.

    Viele Sätze erweisen sich als eine philosophische Wort Spielerei, wie zum Beispiel das schlichte Kofferpacken, wenn jemand noch nie einen Koffer gepackt hat. Was nehme ich mit? Wenn das Falsche zum Notwendigen wird und das Notwendige dann das Richtige ist, zeigt in diesem Zusammenhang immer wieder deutlich wie schnell etwas Ungewöhnliches zu etwas Normalem wird. Und all diese Feinheiten begleiten auf einer Reise, einer Reise die noch ohne Inhalt ist, sich entwickelt und letztlich vielleicht auch wieder zur Rückkehr führen wird. 

    Als LeserIn lernen wir die Geschichten von den Lagerinsassen kennen und die grausamen Erfahrungen jedes Einzelnen nehmen kein Ende.

    Es gibt zahlreiche Sätze und Worte, die mich zutiefst berührt haben und den Taumel zwischen Leben wollen / müssen und Sterben können / sollen aufzeigen.

    Auch das Wort Herzschaufel - eins werden mit seinem Arbeitsgerät, miteinander verschmelzen. Perfektion, Optimierung: die Arbeit ist ein gemeinsamer Tanz - ist eine grausame Vorstellung und zeitgleich steckt darin so viel Poesie. Hungrig und Hoffnungslos gilt es trotzdem den Lebenskampf aufrecht zu erhalten und die Arbeit mit einem geschwächten Körper zu bewältigen.

    Jedes Thema prägt den Lageralltag auf seine besondere Art und daran halten sich alle Lagerinsassen fest. Eine Haltestange aus Erinnerungen, Erzählungen und Beobachtungen.

    Es ist mehr als beeindruckend mit welcher Sprache die Autorin die Gewalt aus den Beschreibungen herausgelöst hat und ein Gefühl von Verstehen auf den Weg gibt. Sie beschönigt nicht und sie verurteilt nicht. 

    Auch wenn die Autorin ihre Worte gut wählt, so wird die bedrückende Situation im Lager mit jedem Abschnitt deutlicher und betrifft auch mich als LeserIn - eine Grenze des zumutbaren wird erreicht. Und trotzdem lesen sich die Zeilen gut, sie treffen den Kern in unserem Inneren und ein langsames Verstehen breitet sich aus. Ich fühle mich verbunden mit den Menschen im Lager.

    Fazit

    Ein tolles Buch, welches ich trotz der Thematik gerne gelesen habe. Es wiegt im Herzen leicht und schwer. Es vermittelt mir ein Bild über die damaligen Geschehnisse und über die Sprachlosigkeit der Rückkehrer. Auch mein Großvater, der im ersten Weltkrieg auf den Schlachtfeldern von Verdun war, hat anschließend geschwiegen. Er hat seine Erlebnisse tief in sich vergraben, um uns Kinder / Enkelkinder vor grausamen Gedanken zu schützen, damit wir die Leichtigkeit des Lebens beibehalten können..

     

    230422

  6. Cover des Buches Farm der Tiere (ISBN: 9783864459870)
    George Orwell

    Farm der Tiere

     (917)
    Aktuelle Rezension von: Anna_Ressler

    Inhalt: Eingesperrt und ausgebeutet beschließen die Tiere auf dem Gutshof zu rebellieren. Die menschliche Herrschaft muss überwunden werden. Doch wird danach wirklich alles besser sein? Oder ist die erkämpfte Freiheit nur ein trügerisches Gebilde? 

    Meine Meinung: Die zweisprachige Ausgabe mit aktueller Übersetzung gab mir nicht nur die Möglichkeit mein englisch aufzubessern, sondern auch ins Original zu schnuppern. Orwell lässt seine Leser teilhaben an der Entwicklung der Tiere und verdeutlicht anschaulich, wie Machtstrukturen entstehen und sich verselbstständigen. Für mich war der Weg der Tiere von der Rebellion bis hin zum Ende erschreckend nachvollziehbar. Ich erkannte vergangene Systeme und leider auch unsere 'moderne' Welt darin wieder. Die verschiedenen Tierarten symbolisieren für mich verschiedene Charaktertypen und waren mit entsprechenden Eigenschaften ausgestattet. Entsprechend verhielten sie sich als Gemeinschaft. Gekonnt spielt Orwell mit den Begriffen Freiheit und Selbstbestimmung. 

    Fazit: Definitiv lesenswert - aber kein angenehmes Buch. 

    ~All animal are equal but some animals are more equal than other.~

  7. Cover des Buches Kolyma (ISBN: 9783641111472)
    Tom Rob Smith

    Kolyma

     (286)
    Aktuelle Rezension von: katha84

    Leo hat sein Leben geändert. Er leitet inzwischen das geheime Morddezernat und versucht sich so zumindest von einem Teil seiner Schuld rein zu waschen. Zusammen mit seiner Frau versucht er Soja und Elena eine neue Familie zu geben. Aber grade Sofa kann Leo den Tod ihrer Eltern nicht verzeihen. Und dann taucht auch noch jemand aus Leos Vergangenheit auf und scheint alles zu bedrohen, was er sich aufgebaut hat. Kann er seine Familie noch retten oder ist alles verloren?


    Der zweite Teil hat mich längst nicht so gepackt, wie Band 1. Aber das ändert nichts daran, dass es wieder ein sehr gutes Buch war. Voller Schrecken und Grausamkeiten, die man sich gar nicht vorstellen will. Grade die Kapitel in Kolyma sind ziemlich hart. Aber es ist Sojas Geschichte und ihr unglaubliches Leid, das einen so mitnimmt. Tom Rob Smith hat einen sehr eindringlichen Schreibstil und die Story bringt einen unwillkürlich zum nachdenken. Vieles geschieht hier aus Rache und Hass. Und auch wenn man das vielleicht nachvollziehen kann, da Leo wirklich schlimme Dinge getan hat, macht mich das alles ziemlich traurig und fassungslos. Keine leichte Kost - grade auch, in der heutigen Zeit.

  8. Cover des Buches Die Abenteuer des Joel Spazierer (ISBN: 9783423143233)
    Michael Köhlmeier

    Die Abenteuer des Joel Spazierer

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania

    Joel Spazierer wird eigentlich mit einem ganz anderen Namen in Budapest 1949 geboren. Er ist von Anfang an ein sehr ungewöhnliches Kind, lügt und betrügt seit er sprechen kann, da er aber ein sehr hübsches und charmantes Kind ist, glaubt und verzeiht ihm jeder alles. Seine Großeltern, bei denen er aufwächst, werden von Stalins Männern abgeholt und so kommt es, dass er als Kleinkind 5 Tage alleine in der Wohnung zurückbleibt. Seine Leben gestaltet sich ungewöhnlich und voller negativer Entwicklungen: Er stiehlt, lügt, betrügt und mordet sogar, er kommt viel in der Welt herum. Von Anfang an zeichnet ihn ein gewisses kriminelles Verhalten aus. Als er Jahre später einen Freund wiedertrifft, der seine Geschichte aufschreiben will, erfahren wir die ganze Geschichte dieses „bösen“ Menschen und sind dennoch fasziniert, was ihm alles geschieht und was er daraus macht.

    Eine Lebensgeschichte wie ein Schelmenroman. Als Leser ist man mal entsetzt, mal belustigt und immer wieder erstaunt, was dieser Mann doch alles zuwege bringt und vor allem wie.

    Ich habe Joel gerne begleitet und musste immer wieder den Kopf über diese eigensinnige Figur schütteln. Seine Taten sind alles andere als heroisch und doch kann man ihm nie so richtig böse sein, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum. Und obwohl es um die Schattenseiten unserer Gesellschaft geht, wie schon im Klappentext heißt, ist Joel Spazierer in meinen Augen ein Überlebenskünstler. Er hat nur kein Gefühl dafür, was böses oder falsch ist. Besonders fasziniert hat mich, dass er immer wieder mit den wenigstens Wörtern, die da wären „Ja“, „Nein“, „Weiß nicht“ durch alles durchkommt. Die Menschen in seinem Umfeld interpretieren immer das in eines dieser Wörter hinein, was sie selbst hören wollen und brauchen. Kein Wunder, dass Joel Spazierer so ein Leben führen kann und damit sehr gut durchs Leben kommt. Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt.

  9. Cover des Buches Secondhand-Zeit (ISBN: 9783518465721)
    Swetlana Alexijewitsch

    Secondhand-Zeit

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania
    Ich muss zugeben, dass ich in dieses Buch nur reingelesen habe, aber es zeigt ein ziemlich verrücktes und auch trauriges Bild, dass die Russen von ihrem eigenen Land haben. Es hilft wirklich das ehemalige Sowjetimperium, wie Swetlana Alexijewitsch es nennt, besser zu verstehen. So viel Leid und Schmerz musste die Bürger dieses Landes erfahren. Ein wirklich lohnendes Buch!
  10. Cover des Buches Die Kinder vom Arbat (ISBN: 9783462400274)
    Anatolij Rybakow

    Die Kinder vom Arbat

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Angelsammy

    Anatolij Naumowitsch Rybakow ist am 14. Januar 1911 in Tschernigow geboren worden. 

    Dieses Buch ist der Auftakt seiner Trilogie über die fünf Freunde vom Arbat. Dies ist ein Stadtteil Moskaus. 

    Das sind unter anderem Sascha Pankratow, Jura Scharok, Warja, Vika und andere. 

    (Achtung! Witz verfängt nur in deutscher Sprache: Nach der Schule 🏫 studiert Jura Jura)

    Wegen eines dummen, harmlosen Witzes,eine Wandzeitung betreffend, gerät Sascha in die Mühlen des Staates, sprich: NKWD und Lubjanka. Er wird zu drei Jahren Verbannung in Sibirien verurteilt, aber er bleibt überzeugter Bolschewik.

    Jura hingegen ist Opportunist, schließt sich der Staatssicherheit NKWD, obwohl er den Kommunismus hasst.  

    Kirow, eine wichtige Figur der Politik in Leningrad, wird ermordet. Das gibt Stalin den Vorwand, den Auftakt zu den großen Säuberungen einzuleiten ...

    Der Autor, als Zeitgenosse, hat diese unselige Epoche hautnah miterlebt, konnte aber erst im Zuge von Perestroika seine Trilogie veröffentlichen. 

    Die Protagonisten überzeugen, haben Tiefe und und wirken sehr vital. Sascha und sogar Jura haben mein Herz gewonnen. Warja aber ebenso. 

    Die wachsende Paranoia und all das Anschwärzen sind sehr greifbar. Sollte unbedingt mehr gelesen werden. 

  11. Cover des Buches Der Archipel GULAG (ISBN: 9783596903641)
    Alexander Solschenizyn

    Der Archipel GULAG

     (50)
    Aktuelle Rezension von: DrGordon
    Das Buch zum Thema sowjetisch-russischer Terror und kommunistischer Diktatur. Trotzdem der Autor gut beschreibt, das die Gulags bereits zur Kaiserzeit existiert haben. Egal mit wem ich über das Thema Vertreibung, Verbannung des sowjetischen Kommmunismus rede, empfehle ich Solschenizyn zu lesen. Als ein Art Grundlagenwerk Wenn ich Archipel Gulag gelesen habe, kann ich andere Bücher und Autoren (z.B. Herta Müller oder der chinesische Nobelpreisträger Gao Xingjian) besser verstehen und einordnen. Das Buch lässt niemanden kalt. Resumée: Absolut empfehlenswert und lesenswert.
  12. Cover des Buches Animal Farm (ISBN: 9783125739000)
    George Orwell

    Animal Farm

     (331)
    Aktuelle Rezension von: freeasaword

    Auf der Herren Farm in der Scheune versammeln sich die Tiere. Der weiße alte Eber Old Major findet die Unterdrückung und Ausbeutung seinesgleichen als nicht mehr tragbar. Von seinen Ideen aufgestachelt brodelt die Idee eines Aufstandes in den Köpfen der tiere...

    Eines nachts, von Hunger getrieben starten die Tiere die Revolution gegen ihren Herrn Jones.
    Ihr daraus entstehendes System nennen sie den Animalismus, in dem folgenden Regeln zu gelten haben:

    Alles, was auf zwei Beinen geht, ist ein Feind.
    Alles, was auf vier Beinen geht oder Flügel hat, ist ein Freund.
    Kein Tier soll Kleider tragen.
    Kein Tier soll in einem Bett schlafen.
    Kein Tier soll Alkohol trinken.
    Kein Tier soll ein anderes Tier töten.
    Alle Tiere sind gleich.

    Als sie sich endlich von ihm befreit haben, denken sie, dass alles immer besser wird und nun alle gleich wäre. Ob dieses neue System auf der "Farm der Tiere" funktioniert oder ob es doch zu Chaos oder ähnlichem kommt erfahrt ihr im Buch.

    Diese Geschichte erschien 1945.
    Sie ist definitiv ein politisches Meisterwerk.
    Eine Fabel in der die Ereignisse der russischen Revolution auf eine kleine Farm übertragen wurde.
    Mit der Farm Tiere hat der Autor es geschafft, den Ideologen, dem Machtstreben einen hässlichen Spiegel vorzuhalten. 

  13. Cover des Buches Doktor Shiwago (ISBN: 9783100022455)
    Boris Pasternak

    Doktor Shiwago

     (87)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Nach dem Tod seiner Mutter kommt der zehnjährige Juri Schiwago zu seinem Onkel Nikolai Wedenjapin und reift bei ihm zum Mann heran. Er absolviert ein Medizinstudium und heiratet seine Jugendliebe Tonja. Parallel dazu lernen wir die hübsche Larissa Antipowa, genannt Lara, kennen und erfahren, wie sie als Erzieherin in einem Privataushalt anfängt und sich später zu einem Studium an der Universität entschließt. Bei einem tragischen Unfall lernen Juri und Lara sich kennen, verlieren sich aber wieder aus den Augen. Erst viele Jahre später, im großen vaterländischen Krieg, treffen sie einander wieder. Juri ist inzwischen ein angesehener Arzt, der von einer Gewehrkugel verletzt wurde. Lara hat sich als Krankenschwester freiwillig an die Front gemeldet und pflegt ihn im Lazarett gesund. Viel Zeit zum Durchatmen bekommen niemand, denn danach breitet sich die Februarrevolution von Moskau stetig weiter aus. Das ganze Land befindet sich im Umbruch und Dr. Schiwago wird von seiner Familie getrennt und zur Zwangsarbeit verurteilt. Als er nach vielen Jahren freikommt, trifft er Lara wieder und verliebt sich in sie. Anstatt zu seiner Familie zurückzukehren, bleibt er bei Lara, obwohl sie beide wissen, dass ihr Glück nicht von langer Dauer ist. Schließlich zwingen die Umstände sie zur erneuten Trennung und Juri versucht sein Leben allein unter Kontrolle zu bekommen. Doch nicht einmal seine Arbeit als Arzt sagt ihm mehr zu.
    Boris Pasternaks berühmter Roman erzählt die Lebens- und Leidensgeschichte des Doktor Schiwago, festgemacht an vielen wichtigen Punkten der russischen Geschichte. Neben Hauptpersonen Juri und Lara tauchen mehrere hundert Personen auf – manche nur kurz, andere länger. Dadurch zeigt sich sowohl sein epochaler Umfang als auch seine größte Schwäche. Die Geschichte ist viel zu weitläufig erzählt. Vor allem ab dem Beginn der Februarrevolution ufert die Handlung immer weiter aus. Zig Kapitel haben nichts mit Juri oder Lara zu tun und man merkt deutlich, dass der Autor hier etwas den Fokus verloren hatte. Statt fortlaufender Handlung überwiegen ellenlange Dialoge und Monologe, damit scheinbar jede Person ihre Weltansicht detailliert erläutern kann. Leider setzt sich das bis zum Ende fort. Selbst nach Doktor Schiwagos unspektakulärem Tod ist die Geschichte nicht vorüber, sondern noch mehr Gespräche und Erkenntnisse müssen ausgetauscht werden. Hätte man da einiges gekürzt, es hätte dem Roman vermutlich nicht geschadet. Zumal die Geschichte durch (viel zu) vielen Ansichten eher sachlich erscheint und dadurch Gefühle und Leidenschaft meist ins Hintertreffen geraten. Man leidet daher auch nicht mit den Figuren, sondern weiß vorwiegend über die äußeren Umstände Bescheid.

  14. Cover des Buches Die Baugrube (ISBN: 9783518469781)
    Andrej Platonow

    Die Baugrube

     (5)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle
    Sowjetunion, 1929/30. Eine kleine Baubrigade soll die Baugrube für das gemeinproletarische Haus für die lichte Zukunft bauen. Sie alle können die Formeln nachbeten, mit denen in der stalinistischen Bürokratensprache die lichte kommunistische Zukunft beschrieben wird, aber sie alle sind bedrückt und traurig, weil sie ahnen, dass sie diese Zukunft nie erreichen werden. Allerdings merkt man beim Lesen, dass sie einfach brutal ausgebeutet werden, sie erhalten weder eine gute Unterkunft noch ausreichend zu essen. 

    Die Szene wechselt aufs Dorf, wo in apokalyptischen Bildern die Kollektivierung derLandwirtschaft vorgeführt wird. 

    Das Buch schildert die Sowjetunion in den Anfangsjahren der Stalinära, aber der historische Hintergrund wird in symbolische Bilder umgesetzt, die man nur versteht, wenn man die Ereignisse kennt.

    Die Sprache mischt Versatzstücke aus kommunistischen Utopien und Bürokratensprache, die von den Protagonisten nur schlecht und falsch verwendet wird. Daran vor allem wird ihre Unterdrückung deutlich.

    Die Lektüre ist nicht einfach. Manchmal wird es zu wuchtig, manchmal zu verzweifelt und immer muss man sich beim Lesen sehr konzentrieren, weil jeder Satz voller Bedeutung steckt.

    Worterklärungen, eine Kurzbiographie und ein Nachwort helfen aber, den Roman zu verstehen.
  15. Cover des Buches Der Archipel GULAG I (ISBN: 9783596184248)
    Alexander Solschenizyn

    Der Archipel GULAG I

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Hypochrisy
    In den drei Bänden seines monumentalen Werks »Der Archipel GULAG« hat Solschenizyn die Geschichte des GULAG, dieses Reichs des Terrors, mit der dokumentarischen Sorgfalt eines Historikers und der Sprachgewalt eines großen Epikers aufgezeichnet. »Was die vorliegenden Seiten enthalten, ist keine Beschreibung des Lagerlebens, sondern eine politische Vorgeschichte, die Chronik der Entstehung dieses unheimlichen Inselreichs …« (Neue Zürcher Zeitung)
  16. Cover des Buches Metropol (ISBN: 9783499000973)
    Eugen Ruge

    Metropol

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Sanne54

    Das Cover vermittelt schon einen guten Eindruck, wo man sich befindet, wenn man zu lesen beginnt: In den 1930er Jahren. Das fand ich optisch sehr ansprechend. 

    Zum Inhalt, der im Kern die Geschichte von Ruges Familie erzählt: Lotte und Wilhelm Germaine, linientreue, aus Deutschland stammende Kommunisten, ausgewandert, arbeiten in Moskau für die "Komintern". Auf einer Urlaubsreise nach Jalta liest Lotte in der Zeitung von Prozessen gegen Stadtfeinde; mit einem ist das Ehepaar näher bekannt. Diese Bekanntschaft melden sie, da Verschweigen falsch interpretiert werden könnte -  und Ruge führt dem Leser vor Augen, wie schwierig es war, in der damaligen Sowjetunion zwischen Freund und Feind zu unterscheiden und das selbst absolut richtiges Verhalten im Sinne des Apparats (die "Selbstanzeige") ein großer Fehler sein konnte:  Das Ehepaar muss seine Wohnung aufgeben. Sie ziehen bis auf Weiteres ins Hotel Metropol in Moskau - für ca. 1,5 Jahre. Dort hoffen sie auf eine Zukunft, müssen die Ungewissheit ertragen, was aus ihnen wird, werden zunehmend misstrauischer gegenüber den anderen "Hotelgästen", spüren deren Distanziertheit, die Gedanken kreisen, erleben, wie Hotelgäste verschwinden, ...

    Interessant ist auch die Darstellung des vorsitzenden Richters, machthungrig, ideologisch, obrigkeitshörig, der über das Schicksal der "Staatsfeinde" entscheidet. Durch die Schilderung des Schicksals einer anderen "Komintern"-Mitarbeiterin wird deutlich, was dem Ehepaar Germaine drohen könnte.

    Eine interessante Darstellung wahrer Begebenheiten. Der Roman hat auf mich stellenweise fast wie ein Kammerspiel gewirkt. Ich empfehle das Buch durchaus, obwohl ich selbst anfangs große Probleme hatte, in die Geschichte zu kommen - zu viel "kommunistische Bürokratie". Ich habe auch ungewöhnlich lange zum Lesen gebraucht - ohne, dass ich konkret sagen kann, warum. Tatsächlich gelangweilt habe ich mich nicht. 

    Aber ein solches Buch muss auch nicht unbedingt leicht zu lesen sein, sondern gerade das Gefühl von Sperrigkeit trifft es ja auch irgendwie. Man klinkt sich vielleicht in die lakonische Warterei der Germaines ein und verlangsamt sein Lesetempo?



  17. Cover des Buches Fegefeuer (ISBN: 9783442713042)
    Sofi Oksanen

    Fegefeuer

     (114)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Die finnische Erfolgsautorin Sofi Oksanen schreibt in ihrem gefeierten Roman in einem grossen Spannungsbogen die Tragödie der Familie Tru, insbesondere der Bäuerin Aliide Tru und Zara, einer jungen Frau die, aus den Fängen ihrer Zuhälter geflüchtet, Zuflucht bei Aliide findet. 

    Der Leser erfährt bald dass die beiden Frauen verwandt sind. Aliide ist gezwungen sich wieder mit der Vergangenheit auseinderzusetzen und so kommt Stück für Stück wieder an die Oberfläche was damals geschah. 

    1936 verliebt sich Aliide in Hans, der aber hat nur Augen für ihre Schwester, Aliide leidet ein Leben lang darunter und tut dennoch alles für Hans, riskiert ihr Leben für ihn, versteckt ihn vor den Russen in einer Heukammer. Denn Hans ist zu jener Zeit ein Untergrundskämpfer gegen den russischen Besatzer.

    Die beiden Frauen müssen schreckliches erleiden.

    Zara die in den 90er Jahren sich ein besseres Leben im Westen erträumte, schliesslich aber in grausamer Prostitution landet und schwerst misshandelt wird.

    Aliide die gefoltert wird von den Russen, sie vermuten dass sie Hans irgendwo versteckt hält.


    Der Roman erzählt abwechselnd aus der Gegenwart (1992) und aus der Zeit kurz vor dem Einmarsch der Deutschen und den Nachkriegsjahren mit der russischen Besatzung, also über eine Zeitspanne von mehr als 50 Jahre.


    Sprachgewaltig erzählt und Leseempfehlung.

  18. Cover des Buches Leben und Schicksal (ISBN: 9783548064116)
    Wassili Grossman

    Leben und Schicksal

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Kathrin_Schroeder

    Stalingrad und das russische Hinterland, die Etappe und ein Lager der Deutschen und Tod im Lazarett usw.

    Leben und Schicksal, Sterben und Überleben auf russischer Seite im 2. Weltkrieg, dazwischen philosophische Überlegungen und Gespräche in der Etappe, Liebe und Verlust...

    Leider hat es dieses Buch auf über 1000 Seiten nicht geschafft aus den Personen mehr als Abziehbilder zu machen - doch ich kann nicht den Daumen drauf legen, was genau gefehlt hat. Jedes Kapitel ist ein Erzählschnipsel und nach welchem System zwischen den Personen und Orten gewechselt wird, erschließt sich mir nicht. Manche bleiben so lange im Hintergrund, dass sie erst wieder auftauchen, wenn ich gar nicht mehr erinnere um wen es sich handelt. Nebensächliches wird ausschweifend und Wichtiges knapp abgehandelt. Der Roman möchte etwas sagen, doch er erreicht mich nicht.

    Das Störendste für mich - ich kann nicht festmachen, ob ich das Buch schlecht finde oder ob mich die Vielzahl der Personen nur verwirren.

    #Netgalleyde #LebenundSchicksal #WassiliGrossman #KathrinliebtLesen #Rezension #Bookstagram

  19. Cover des Buches Stalin (ISBN: 9783104008004)
    Simon Montefiore

    Stalin

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Bella5
    Diese Stalin - Biographie ist unglaublich gut geschrieben und liest sich fast wie ein Roman. Hier gibt es quasi "Geschichte zum Anfassen". Dieses Sachbuch ist auch etwas für Leute, denen solche Darstellungen sonst zu "trocken" sind.
  20. Cover des Buches Der Lärm der Zeit (ISBN: 9783442716524)
    Julian Barnes

    Der Lärm der Zeit

     (87)
    Aktuelle Rezension von: holzmair_eva

    Angeregt zu dieser Lektüre wurde ich durch den Besuch der Oper Lady Macbeth von Mzensk in einer großartigen Aufführung der Wiener Staatsoper vor wenigen Tagen. 

    Genau dieses Werk liefert den Komponisten Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch dem Stalinistischen Säuberungswahn aus, weil Genosse Stalin die Aufführung der Oper am 26. Januar 1936 im Bolschoi Theater noch in der Pause verlässt. Fortan wartet Schostakowitsch jede Nacht mit gepacktem Koffer vor der Aufzugstür, um Frau und Kindern den Anblick der Schergen zu ersparen, denn sie holen „einen immer mitten in der Nacht“. Doch die Schergen bleiben aus. Am Ende seines Lebens wird Schostakowitsch, von Selbstzweifeln geplagt, laut Barnes feststellen: „Indem sie ihn leben ließen, hatten sie ihn umgebracht.“  

    Schostakowitsch ärgert sich über die Besucher (z.B. Sartre) aus dem Westen, die Stalin bewundern und begeistert über eine Sowjetunion schreiben, die es so nicht gibt, denn der Sowjetmensch hat gelernt, Fremden gegenüber nur die Propagandameinung zu äußern, damit ihn die Machthaber nicht verfolgen (das kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?).

    Der Komponist, der sich selbst als feig bezeichnet, versucht irgendwie durchzukommen, nicht der Partei beizutreten, sie jedoch mit mittelmäßigen, dem Geschmack der Kulturbonzen entsprechenden Kompositionen bei Laune zu halten, und dazwischen  Musik zu schreiben, die ihm am Herzen liegt. Jeden Morgen tröstet er sich mit zwei Gedichten von Jewtuschenko, von denen eines Die Karriere treffend seine Situation beschreibt: „Ein gelehrter Mann zu Galileos Zeit / wusste wie Galileo Bescheid: / Die Erde dreht sich ganz bestimmt / Jedoch er hatte Weib und Kind“.

    Unter Chruschtschow wird Schostakowitsch genötigt, der Partei beizutreten. Von den ins Ausland geflohenen Kollegen wird er deshalb bei einer Propagandareise in die USA gemieden. Er muss Reden verlesen, die nicht er, sondern irgendein Parteiapparatschnik geschrieben hat. Er versucht, sich mit Ironie davon zu distanzieren, aber niemand begreift diese Ironie. Die Zuhörer:innen nehmen das Geschwafel aus seinem Mund ernst.

    So begleitet die Leserin / der Leser den Komponisten Schostakowitsch durch ein von staatlicher Willkür bestimmtes Leben, das auch einige Glücksmomente bereithält, die jedoch „von allem, woran er sich nicht erinnern“ will, „überdeckt und verwoben“ werden.

    Julian Barnes liefert eine brillante Analyse des Verhaltens eines Künstlers in der Diktatur. Sie ist gerade jetzt wichtig, wo wir dazu neigen, vorschnell Menschen zu verurteilen, die sich nicht gegen den von ihrem Machthaber losgetretenen Krieg aussprechen.

    Großes Lob auch an die Übersetzerin der deutschen Fassung, Gertraude Krueger, die hier ausgezeichnete Arbeit geleistet hat.



  21. Cover des Buches Agent 6 (ISBN: 9783442475032)
    Tom Rob Smith

    Agent 6

     (160)
    Aktuelle Rezension von: katha84

    Es ist eine Ehre für Raisa, dass sie mit ausgewählten Schülern für eine Reihe von Konzerten in die USA fliegen darf. Auch Soja und Elena ihre Töchter sind mit dabei. Einzig Leo muss zu Hause bleiben. Aufgrund seiner Vergangenheit darf er nicht ausreisen. Doch schon bald wird klar, dass hinter den Kulissen Intriegen der Geheimdienste gesponnen werden, die eine Katastrophe auslösen und Leos Welt für immer aus den Angeln heben...

    Ich fand den dritten Teil der Triologie wieder deutlich besser als Teil 2. Auch wenn der Teil in Afghanistan etwas lang geraten ist. Allerdings wird hier auch deutlich wie verzweifelt Leo ist und er sich völlig verloren hat. Das nicht mal Elena und Soja ihn vor dem Absturz bewahren konnten, obwohl er immer alles für die beiden getan hat, geht einem wirklich ans Herz. Die ganze Reihe ist eindrucksvoll geschrieben und zeigt einem eine erschreckend Welt, die noch gar nicht so lange vorbei ist.

  22. Cover des Buches Die Revolution entlässt ihre Kinder (ISBN: 9783462317541)
    Wolfgang Leonhard

    Die Revolution entlässt ihre Kinder

     (23)
    Aktuelle Rezension von: gra
    Eine politische Autobiographie. .. Vor etwa einem Jahr las ich das Buch "gestohlenes Leben", geschrieben von der Mutter des Autors, die einer der großen Säuberungen zum Opfer fiel und über ein Jahrzehnt in sowjetischen Gulags zubrachte. Dieses Buch zeigt eine ganz andere Facette des Lebens unter Stalin. Der Junge Wolfgang durchläuft nach der Verhaftung seiner Mutter eine ausgezeichnete Ausbildung zum Sowjetfunktionär. Er studiert die Schriften von Marx und Lenin, erhält Privilegien und hängt mit ganzem Herzen am System des Kommunismus. Je höher er aufsteigt, desto besser geht es ihm und desto mehr Informationen, auch über das Ausland, erhält er. Nach und nach lernt er, nicht nur die politischen Theorien zu vertreten, sondern sie auch mit Haut und Haar zu leben: um sich vor Denunziation zu schützen muss jedes Wort genau abgewogen werden, stets muss die "richtige" Meinung vertreten werden und politische Veränderung muss man am besten im Voraus erahnen, um sich darauf einzustellen. Bald wird klar, dass höhere Funktionäre nicht nur bessere Nahrung und Unterkunft haben, sondern sich in ihrem täglichen Leben auch unglaublich einschränken und disziplinieren müssen. So sind sie eigentlich noch unfreier als das "gemeine Volk". .. Zunächst nimmt Leonhard dies alles als gegeben hin. Er sieht in den vorhandenen Schwierigkeiten "Kinderkrankheiten" des jungen Systems. Doch je älter er wird, desto mehr keimen Zweifel in ihm. Diese wurden von den Säuberungen gesäht und von den vielen kleinen Ungerechtigkeiten und Unstimmigkeiten der Sowjetunion genährt. Er erlebt, wie die offizielle Parteipropaganda von einem Tag auf den anderen um 180 Grad dreht, wie verdiente Parteimitglieder in Ungnade und Armut fallen und wie sich die stalinistische Wirklichkeit mehr und mehr von den theoretischen Ansätzen von 1917 entfernt. Dank jahrelanger Indoktrinierung vermag Leonhard die Ungerechtigkeiten und Richtungswechsel lange Zeit vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen, doch die Abkehr vom Kommunismus, hin zum Stalinismus lässt ihn schließlich seinen Glauben verlieren und aus der Sowjetunion fliehen. ... Obwohl Autobiographie liest sich dieses Buch wie ein durchaus spannender Roman. Der Autor schildert seine Gefühle so, wie er sie in den verschiedenen Stadien seines Lebens erlebt hat, dadurch kann man mitleiden und mitfiebern. So wird einem plötzlich klar, wie wichtig politische Fragen waren, und wie man an ein System glauben kann, das einem aus der Entfernung betrachtet, so absurd erscheint. Leonhard beschönigt nicht, er lässt nichts weg. Seine Sprache ist klar, ohne kalt zu wirken. Ich habe aus diesem Buch mehr über die Sowjetunion gelernt, als in meiner ganzen Schulzeit und kann es nur jedem empfehlen, der sich für jüngere Geschichte interessiert.
  23. Cover des Buches Was für ein schöner Sonntag! (ISBN: 9783937793160)
    Jorge Semprun

    Was für ein schöner Sonntag!

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Jetztkochtsie
    Ich habe das Buch nun trotz Leserunde auf Seite 185 abgebrochen. Die ersten Seiten versprachen ein wunderbares Leseerlebnis, Sempruns Art zu erzählen war bezaubernd, seine Sprache herrlich und wunderschön, trotz des traurigen Themas. Je weiter man liest um so mehr fühlt man sich in ein Schulbuch mit Belehrungen über den Kommunismus der damaligen Zeit versetzt. Die Zusammenhänge werden (zumindest für mich) nicht mehr klar. Ich konnte Semprun nicht mehr folgen und war zu gelangweilt, um mir Mühe zu geben.
  24. Cover des Buches Rote Kreuze (ISBN: 9783257246131)
    Sasha Filipenko

    Rote Kreuze

     (183)
    Aktuelle Rezension von: Hannah_wulf_3232

    Unglaublich traurig. Gibt einen sehr guten Einblick in die Geschichte der Sowjetunion. Der zweite Erzählstrang über die verstorbene Frau des Ich-Erzählers war meiner Meinung zu konstruiert und hat sich nicht in das Buch eingefügt. Die Geschichte über die Nachbarin, die auch den Großteil des Buches ausmacht, hätte gereicht. Dafür lohnt es sich, das Buch zu lesen.

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