Bücher mit dem Tag "stauffenberg"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "stauffenberg" gekennzeichnet haben.

24 Bücher

  1. Cover des Buches Das Geheimnis der Hutmacherin (ISBN: 9783453419988)
    Natalie Meg Evans

    Das Geheimnis der Hutmacherin

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Caillean79

    Puh, was für ein Wälzer. 620 Seiten – da sollte einiges geboten werden, damit es nicht langweilig wird. Leider hatte das Buch dann doch die eine oder andere Länge und irgendwie war die Handlung den Kriegswirren, in denen sie spielt, angepasst: so richtig wusste man nicht, in welche Richtung es gehen soll.

    Mal wurde die berufliche Karriere der Hutmacherin Coralie in den Mittelpunkt gestellt, mal die Schicksale von Coralies Freunden. Mal ging es um ihr privates Glück und Leid, dann wieder um ihr „Hineinrutschen“ in die Widerstandsbewegung Resistance. Die Handlung folgte irgendwie keiner geraden Linie – gut, es herrschte eben Krieg und kaum etwas entwickelte sich wie geplant – aber ich bin der Meinung, man hätte die Handlung straighter ausarbeiten können.

    So taumelte ich mit Coralie durch die Kriegsjahre und frage mich im Nachhinein – was hat diese Geschichte mir gebracht? Und ich kann es leider nicht so recht greifen. Ja, die schlimme Zeit des 2. Weltkriegs wurde mir näher gebracht aus der Sicht einer Einwohnerin von Paris. Aber Coralie als Heldin des Romans wird mir leider nicht in Erinnerung bleiben.

    Der Roman ist trotz dieser Schwächen gut wegzulesen und insofern hat mich auch die Länge von mehr als 600 Seiten nicht gestört. Dennoch finde ich man hätte die Handlung an einigen Stellen straffen können.  Wer ausladende Bücher über eine historische Zeitspanne mag, wird hier sicher auf seine Kosten kommen. Für mich fehlte allerdings ein wenig der „rote Faden“ und die Dynamik der Hauptfigur.

  2. Cover des Buches Das Attentat in der Geschichte (ISBN: 9783806236682)
    Alexander Demandt

    Das Attentat in der Geschichte

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Auf über 500 Seiten erzählt der Sammelband (eine Verschriftlichung einer universitären Ringvorlesung ?) "Das Attentat in der Geschichte" des Herausgebers Alexander Demandt aus dem Jahr 2000 die Geschichte mehrerer Attentate, wobei Personen unterschiedlichster Fachbereiche zu Wort kommen.

    Zeitlich reichen die Attentatsbeschreibungen von der Antike (Darius, Caesar) bis in die Neuzeit (Gandhi, Kennedy). Thematisch betrachtet reichen die Aufsätze auch relativ weit, betrachtet man beispielsweise das Endkapitel (von Alexander Demandt selbst) über das Ereignis des Attentats an sich, in dem er von der Etymologie (lat. attemptare, nicht dt. Tat !) ausgeht, anschließend die unterschiedlichsten Motivationen differenziert betrachtet, unterschiedliche Rezeptionen andeutet und auf den interessanten Aspekt der kontrafaktischen Geschichtsschreibung hindeutet (S. 503-518). Ein anderes thematisches Feld berührt Halm (S. 75-89) mit seinem Aufsatz, da er kein spezielles Attentat beschriebt, sondern eine Attentatsgruppe, nämlich die Assassinen.

    Besonders interessant sind jedoch die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen heraus die einzelnen Themen betrachtet werden. Überraschend war da der kunsthistorische Ansatz Gaethgens (S. 211-240), der das Attentat auf Marat mit einer Analyse des Gemäldes "Marat" von David verknüpft. Besonders interessant hat auch Steinbach (S. 406-441) in seiner Darstellung zum 20. Juli 1944 methodische und strukturelle Exkurse zum Ereignis des Attentats speziell in einer Diktatur und zur Abhängigkeit der nachträglichen Bewertung der Attentäter von moralisierenden Wertvorstellungen und persönlichen Tendenzen untergemischt.

    Etwas enttäuschend andererseits waren die Aufsätze von Krippendorff (Sand, Kotzebue und das Blut des Verräters. 1819, S. 241-260) und Barbara Demandt (Das Attentat auf Kaiserin Elisabeth von Österreich am 10. September 1989, S. 299-329, die entweder eine eigenartige religiös/spirituelle Perspektive einnehmen (Krippendorff), oder sich auf eine prosopographische (ohne Quellenverweise wohlgemerkt) und biographische Sicht beschränken, ohne eine Struturanalyse zu betreiben, den Kontext zu erläutern, oder Auswirkungen ausführlich darzustellen (Barbara Demandt).


    Was fast allen Aufsätzen positiv anzumerken ist, ist die mehr oder weniger wissenschaftliche Herangehensweise und gute Lesbarkeit. Auch ist durch die (oben angedeutete) thematische und perspektivische Vielfalt eine Herausfilterung von eigenen "Lieblingen" (mir mangelt es gerade an treffenderen Formulierungen, aber ihr versteht schon !) möglich.
    Leider beschränkt sich der Band größtenteils auf europäische Attentate und einige Ereignisse (Pulververschwörung von 1605 !) fehlten schmerzlich. Doch lässt sich das verkraften.
  3. Cover des Buches Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg (ISBN: 9783492314510)
    Konstanze von Schulthess

    Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Monalisa73

    Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg ist eine starke Frau mit viel Selbstdisziplin. Die nach dem 20. Juli 1944, dem Attentat auf Hitler, nicht nur ihren geliebten Mann verliert, der Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg war, sondern auch alles was ihr lieb und teuer war. Sie und ihre gesamte Familie werden in Sippenhaft genommen. Sie kommt sogar ins KZ Ravensbrück und bringt während ihrer Odyssee von einem Gefängnis ins nächste ihr fünftes Kind auf die Welt. Sie bekommt den Namen Konstanze und ist die Autorin dieses Buches.

    Sie beschreibt ihre Mutter, deren Leben vor und nach dem Attentat und über ihre anderen Verwandten, die ebefalls betroffen waren von der Sippenhaft.

    Es ist sehr bewegend, eindrucksvoll und mit sehr viel Liebe zur Mutter geschrieben. Genauso wie, die Liebe der Eltern und die Liebe zur Heimat, die  deutlich aus den Zeilen des Buches zu lesen sind.

    Es hat mich sehr berührt und mir einen weiteren Einblick in die damaliege Zeit gegeben und im Besonderen die Geschehnisse um das Attentat.

    Ich finde, es ist ein wertvolles geschichliches Buch, über eine starke Frau, die vieles bewegt hat.


  4. Cover des Buches Mutige Menschen 2: Widerstand im Dritten Reich (ISBN: 9783522302135)
    Christian Nürnberger

    Mutige Menschen 2: Widerstand im Dritten Reich

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Mari04

    Meine Meinung zum Inhalt

    Das Buch war mega spannend. Pro Kapitel wird eine Person vorgestellt. Zu Beginn der Kapitels geht es um Kindheit und Jugend und somit, wie u.a. die Grundlagen für das Widerstandsdenken gelegt wurden. Außerdem natürlich, was genau sie an Widerstand unternommen haben und mit wem sie hierbei zusammen arbeiteten. Besonders an dem Buch ist allgemein, dass es um den Widerstand während der NS-Zeit geht und das am Angang jedes Kapitels ein kurzer, stichpunktartiger Lebenslauf


    Meine Meinung zum Schreibstil & co

    Die Sprache ist sehr sachlich und leicht verständlich. Die einzige Schwierigkeit sind die vielen Namen, die stellenweise genannt werden. Die einzelnen Kapitel sind circa zwischen 13 und 25 Seiten lang. Größere Abstände sind relativ wenige enthalten. Die Kapitelüberschriften bestehen aus dem Namen der vorgestellten Person und einem Halbsatz, in dem deren Leben zusammengefasst wird. Dies finde ich sehr passend, da man so bereits einen groben Einblick hat, was die einzelnen Menschen gemacht haben. Auch den Titel finde ich sehr passend gewählt.


    Meine Meinung zu Cover & Illustrationen

    Ich finde die farbliche Gestaltung sehr passend. Die Schrift ist ebenfalls sehr gut zu lesen und passend zu dem Thema schlicht gehalten. Also keine besondere Schriftart. Außerdem finde ich die Idee, des kaputten Harken kreuzes sehr gut. Der Löwenzahn steht meines Erachtens mit seinen einzelnen Samen für jede einzelne Person, welche Widerstand leistete und den Versuch damit auf fruchtbaren Boden zu fallen.

    Im Buch selbst sind am Anfang jedes Kapitels eine Zeichnung (in schwarz auf weiß) von der jeweiligen Person. Das macht zum Einen das Buch etwas „bunter“ und zum Anderen gewinnt man so eine Vorstellung vom Aussehen der Menschen.

  5. Cover des Buches Meines Vaters Land (ISBN: 9783548608990)
    Wibke Bruhns

    Meines Vaters Land

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Arius

    Es ist ein Blick in ein anderes Leben. Ein sehr persönlicher Blick. Es ist die Zeit um 1866 bis 1945. 

    Wir blicken tief ins Herz einer preußischen Familie der gehobenen Gesellschaft, die mitten im Leben steht und doch nichts davon begreift. Es ist die Zeit um die Jahrhundertwende, ausgehend vom Kaiserreich über den ersten Weltkrieg hin zur Weimarer Republik und dem Naziregime, welche nach dem Zweiten Weltkrieg endete und zu dem grauenvollsten gehört, was die Menschheit verbrochen hat. 

    All dies bestimmt den Lauf der Welt und somit das Leben der Familie. Und doch gehen die wirklichen Probleme des einfachen Volkes an ihnen vorbei. Die Mächtigen leben in ihrer eigenen Welt, in einer Blase des Wohlstandes. Blind laufen sie ihrem eigenen Untergang entgegen.

    Dass die ungebildete Masse falschen Idealen folgend, ins eigene Verderben rennt, ist noch nachvollziehbar. Doch handelt es sich hierbei um die Elite, die es im Grunde besser wissen sollte. Bedauerlich, dass sich die Geschichte zu wiederholen scheint, wenn wir betrachten, welche Vertreter einer falschen Ideologie schon wieder in die höchsten Ämter gewählt werden. Wie erfolgreich der Rechtspopulismus in heutiger Zeit ist. Und erneut schauen diejenigen weg, die dagegen angehen sollten. Die, welche es eigentlich besser wissen müssten. Doch wie schon damals, sind die eigenen Belange wichtiger.

    Es ist die Geschichte der Familie Klamroth zusammengetragen und aufgezeichnet von Wibke Bruns, geborene Klamroth. Sie ist die jüngste Tochter von Hans Georg Klamroth, einem der Verschwörer des 20. Juli, die glaubten, noch das Ruder herumreißen zu können. Die Männer, die ein Attentat auf Hitler planten, welches misslang. Einige der wenigen, die dafür sorgten, dass wir das Vertrauen in die Menschheit nicht ganz verlieren.  Nicht als Täter, jedoch als Mitwissender, wurde H.G. Klamroth am 26. August 1944 hingerichtet. Die Autorin war damals fünf Jahre alt.

    In dem Versuch, sich ihrem Vater anzunähern, stöbert die Autorin in alten Dokumenten und persönlichen Aufzeichnungen und zeichnet so ein Bild der damaligen Zeit und der Person ihres Vaters. Es umfasst fast ein ganzes Jahrhundert Familiengeschichte. Entstanden ist ein faszinierendes Dokument, eine Mischung aus Familienchronik und eines zeitgeschichtlichen Reports, im Umfeld einer persönlicher Identitätssuche, gespickt mit persönlichen Anmerkungen heutiger Sichtweise. Ein lesenswertes Zeitdokument.

  6. Cover des Buches >Um der Ehre willen< (ISBN: 9783442720095)
    Marion Gräfin Dönhoff

    >Um der Ehre willen<

     (6)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Marion Gräfin Dönhoff war mit einigen der Verschwörern des 20 Juli befreundet, mit anderen verwandt. In diesem Buch gedenkt sie ihrer verlorenen Freunde, beleuchtet die Hintergründe, ihre Beweggründe und privaten Gedanken. Sie schildert die Lebensgeschichten der Männer, ihre Verbindung zueinander, was sie planten und was sie ereicht haben, wo sie scheiterten und ihre Hinrichtungen. Mit ihrer nüchternen Sprache und schlichten Worten schafft sie es, ihren Freunden ein Denkmal ohne jeden Pathos zu setzen. Ein wertvolles Zeitdokument einer Mitverschwörerin mit Photos, Auszügen aus Briefen und Erinnerungen.

    Die mutigen Männer, die aus den verschiedensten Gründen ihr Vaterland vor Hitler retten wollten und die sich darum unter Lebensgefahr trafen und Nachrichten zukommen ließen, die eine Regierung für die Zeit nach Hitler planten und versuchten geeignete Männer für ihre Sache zu gewinnen, die trotz aller Rückschläge nicht aufgaben, weil ihr Gewissen und ihr Anstand ein Hinnehmen der Greul und des Krieges nicht zuließ, die Männer, die es als ihre Pflicht ansahen, zu verhindern, dass Hitler den Deutschen jegliches Gefühl von Sitte, Anstand, Moral, christlicher Nächstenliebe, Ehre und Menschlichkeit nahm, diese Männer, denen die Rettung des deutschen Volkes mehr wert war, als die Rettung des eigenen Lebens, diese Männer sind Helden. Auch die vielen anderen Widerstandskämpfer sind mutige Helden, aber hier erfahren wir nur von den Männern und ihren Kontakten, die mit Gräfin Dönhoff befreundet waren und von denen viele zum Kreisauer Kreis gehörten. Mit einigen von ihnen ist sie aufgewachsen und ihr Schlußsatz im Postskriptum lautet : " Nichts könnte schlimmer sein, als alle Freunde zu verlieren und alleine übrigzubleiben". Dies ist das einzige emotionale Zugeständnis, was die Autorin sich erlaubt. In ihrem Buch "Kindheit in Ostpreußen" schwingt eine unglaubliche Sehnsucht nach der verlorenen Heimat mit. Hier dagegen schafft sie es trotz aller Nüchternheit und obwohl man ja weiß, wie es ausgeht, das Gefühl einer drohenden Gefahr und Dringlichkeit heraufzubeschwören. Die Freunde, deren sie sich hier erinnert, sind :

    Helmuth James Graf von Moltke

    Fritz-Dietlof von der Schulenburg

    Axel von dem Bussche

    Peter Graf Yorck

    Albrecht Graf Bernstorff

    Heinrich Graf Lehndorff

    Adam von Trott zu Solz

    aber natürlich werden auch andere Helden erwähnt, wie Stauffenberg, Hans Oster, von Tresckow, Beck, Dohnany und viele, viele weniger bekannte Helfer des Widerstandes.

    Ein wichtiges Buch, ein geschichtlich wichtiges Buch, aber auch ein Buch, was einen sehr persönlichen Eindruck der damaligen Zeit wiedergibt. 


  7. Cover des Buches Bis wir uns wiedersehen (ISBN: 9783806242188)
    Catherine Bailey

    Bis wir uns wiedersehen

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Sir_Gerry_63

    Wie kann man solches Leid ertragen?

    Dieser Roman hat mich zutiefst berührt. Aber worum geht es hier? Es ist vor allem die persönliche Leidensgeschichte der Fey von Hassel, der Tochter des Botschafters Ulrich von Hassel, der in Rom stationiert war und der im Herbst 1944 von den Nazis wegen des Attentatsversuchs auf Hitler hingerichtet worden war. Im Weiteren werden die Angehörigen der Attentäter verhaftet. Sie wird von der Gestapo zunächst zu Befragungen aus ihrem Haus abgeholt. Dabei werden ihr die beiden kleinen Söhne Corrado und Roberto weggenommen und in ein ihr unbekanntes Kinderheim gebracht.

    Sehr akribisch und detailreich wird hier beschrieben, was sich in den nächsten Wochen und Monaten zugetragen hat. Von einem Gefängnis zum anderen wird sie mit weiteren sog. prominenten Häftlingen gebracht. Sie wird von Norditalien nach Österreich verbracht, von dort nach Norddeutschland ins KZ Stutthoff, dann zurück ins KZ Buchenwald und KZ Dachau. Schließlich werden sie und andere Gefangene in ein Berghotel gebracht.

    Es handelt sich vorliegend nicht um einen Roman. Vielmehr wird diese Geschichte durch zahlreiche Zitate und persönliche Anmerkungen der vielen Beteiligten  unterstützt. Dadurch erhält dieses Buch einen dokumentarischen Touch. Aber das ist so gut eingewebt, dass das einem beim Lesen gar nicht groß auffällt. Atemlos und mit größtem Erstaunen habe ich verfolgt, welche Torturen Fey von Hassel sowie ihre Mitgefangenen zu erleiden hatten. Man kann das hier gar nicht beschreiben. Die Gräueltaten der Nazis sind unbeschreibbar. Der Alltag in einem KZ wird geschildert, die Flucht aus den KZs vor den herannahenden russischen Truppen, die Pläne Heinrich Himmlers, sich selbst zu retten und die Gefangenen als Geisel in der Hinterhand zu halten, die unmenschlichen Verhörmethoden der Gestapo uvm.. Im KZ Stutthoff waren 1944 ca. 60.000 Menschen inhaftiert, 12 Mio russische Bürger wurden durch Deutsche im zweiten Weltkrieg ermordet, mehr als 2 Millionen Flüchtlinge aus Ostpreußen auf der Flucht vor den Russen, 13 Mio Kinder ohne Eltern in Europa, mehr als 1,5 Mio ermordete Kinder durch die Nazis, darunter 1 Mio jüdische Kinder.

    Dieser Roman ist sehr bewegend. Für alle Leser, die sich für das Thema interessieren, ein absolutes Muss.

  8. Cover des Buches Als Gast (ISBN: 9783895616846)
  9. Cover des Buches Xaverna (ISBN: 9783944575209)
    Antonia Kraus

    Xaverna

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ich interessiere mich privat und von Berufs wegen sowohl für Jugendliteratur als auch für historische Zusammenhänge und finde die Idee, hier die französische Revolution mit dem Stauffenberg-Stoff zu verbinden sehr reizvoll. Obwohl das schwer vorstellbar ist, gelingt hier eine leichte, für Jugendliche geeignete Umsetzung. Das Buch ist spannend und humorvoll, mir gefallen gerade die Dialoge, die eben mal nicht endlos in die Länge gezogen werden. Daneben gibt es stimmungsvolle Naturbilder von der Insel Usedom, die eine schöne Abwechslung zu den kurzen, aber intensiven Dialogteilen bieten. Auch sprachlich ist das Buch sowohl anspruchsvoll als auch kurzweilig und deshalb meines Erachtens durchaus empfehlenswert.
  10. Cover des Buches Offiziere gegen Hitler (ISBN: 9783442128617)
  11. Cover des Buches Stauffenbergs Gefährten (ISBN: 9783423348591)
    Antje Vollmer

    Stauffenbergs Gefährten

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Wir alle kennen die Hauptfiguren des 20. Juli 1944. Doch es gab eine Reihe anderer Männer und Frauen, die daran beteiligt waren. Die meisten von ihnen sind dem Vergessen anheim gefallen.
    Antje Vollmeers und Lars-Broder Keil versuchen diese Persönlichkeiten an Hand von Dokumenten, Zeitzeugen und Familienmitgliedern dem Vergessen wieder zu entreißen.
    Was hat sie bewegt? Was hat sie veranlasst ihr Leben für den Widerstand gegen die Nazis zu riskieren.

    Die Autoren porträtieren zehn Menschen – stellvertretend für viel andere – die sich dem Regime entschlossen und aktiv entgegenstellten. Die meisten von ihnen (und ihre Familien) bezahlten diesen Mut mit ihrem Leben.

    Ein sachlich geschriebenes Buch, das dennoch niemanden kalt lässt.
  12. Cover des Buches Mit dem Mut des Herzens (ISBN: 9783442721719)
    Dorothee von Meding

    Mit dem Mut des Herzens

     (5)
    Aktuelle Rezension von: FabAusten
    Es war der 20. Juli 1944, ein Donnerstag, als um 12.40 Uhr die von Claus Schenk Graf von Stauffenberg deponierte Bombe in Hitlers Hauptquartier, der so genannten Wolfssschanze, detonierte. Leider misslang das Vorhaben und der Diktator überlebte. Im Gegensatz zu den Widerstandskämpfern, die mehrheitlich hingerichtet wurden oder sich in Erwartung dessen ihr Leben nahmen.

    “Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“ Henning von Tresckow

    Elf Frauen haben sich für dieses Buch zu Interviews bereit erklärt. Diese Frauen haben den 20. Juli nicht in erster Linie als ein wichtiges Datum der deutschen Geschichte wahrgenommen. Für sie ist es der Tag an dem ihr ganzes bisheriges Leben in den Grundfesten erschüttert wurde, sich für immer veränderte, denn sie verloren ihre Ehemänner. In den Interviews erzählen sie, wie sie die Entwicklung zum Widerstand, den schicksalhaften Tag und das Leben danach erlebten. Vieles schwingt nur zwischen den Zeilen mit, wie der Schmerz, den man mit Worten nicht begreifbar machen kann. Ihr Blick entspricht nicht der geschichtswissenschaftlichen Perspektive auf die reinen Abläufe und Motive, sondern gibt Einblick in die persönliche Dimension. Was haben die Frauen empfunden, trugen sie die Entscheidung mit, wie gingen sie mit dem Druck um? Die Männer werden als Menschen greifbar. Sie hatten Fehler, Bedenken und Ängste. Der Entschluss zum Attentat und seine tatsächliche Ausführung trug immer die Möglichkeit des Scheiterns in sich. Das war den Männern und auch ihren Ehefrauen klar. Gerade diese Interviews führen wieder vor Augen, wie stark die Menschen waren. All die Einblicke sind zutiefst bewegend und erschütternd. Gerade weil es keine trockene Auflistung von Abläufen ist. Die Verbundenheit, die in den Ehen herrschte, ist noch heute spürbar und es muss absolut erschütternd für die Frauen gewesen sein, zu hören, dass ihre Männer hingerichtet werden oder schon wurden.

    Welches Wort fällt nach dem Lesen als erstes ein? 
    Es ist das Wort Dankbarkeit. Man kann dankbar sein, dass es Menschen gab, die soviel gewagt haben, auch wenn sie ein Misslingen für wahrscheinlich hielten. Man kann dankbar sein, dass sie gezeigt haben, dass nicht alle Deutschen unbelehrbare Nationalsozialisten waren. Die Widerstandskämpfer sollten viel mehr in Bewusstsein gerückt werden. 
    Zum Glück trägt auch dieses Buch dazu bei, dass jene Menschen, die Mit dem Mut des Herzens gehandelt haben, uns nah bleiben.
  13. Cover des Buches Aufstand der Soldaten (ISBN: B0000BS00H)

    Aufstand der Soldaten

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  14. Cover des Buches Melitta von Stauffenberg (ISBN: 9783499625626)
    Thomas Medicus

    Melitta von Stauffenberg

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Melitta ist Technikerin, Pilotin, Künstlerin und – nach den Nürnberger Rassegesetzen – Jüdin. Wie passt das alles zusammen?
    Thomas Medicus versucht ein Bild von Melitta Schiller, verehelichte Gräfin Stauffenberg, zu zeichnen. Sie wird als toughe Frau in einer absoluten Männerwelt beschrieben, beinahe gefühlsarm, jedenfalls sehr reserviert. Ich denke, sie musste sich mit diesem „Unnahbarkeitsnimbus“ umgeben, damit sie ihre Leistung in dieser Umwelt erbringen konnte.
    In dieser Biographie schlittert sie häufig am Rande des Abgrundes entlang: Schlafdefizit, Sorge um die Lieben und trotzdem Höchstleitungen für das Regime vollbringen zu müssen.

    Ich fand diese Biographie sehr gut geschrieben. Wie es wirklich war, kann niemand ermessen.
  15. Cover des Buches Abgehört (ISBN: 9783548607603)
    Sönke Neitzel

    Abgehört

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Viv29
    „Abgehört“ ist ein ungewöhnliches und schwieriges Buch. Zugrunde liegen ihm Protokolle, die die Briten von abgehörten Gesprächen kriegsgefangener deutscher Generäle (und einiger anderer hochrangiger Wehrmachtsangehöriger) machten. Diese Gespräche wurden geführt, ohne daß die Deutschen sich der Abhörung bewußt waren, so sind sie von einer Unbefangenheit, die man in offiziellen Memoiren, Interviews und anderen Texten nie finden würde. Dadurch, daß wir in den Protokollen die direkte wörtliche Rede lesen, gewinnen diese Gesprächsausschnitte auch noch einmal eine starke Unmittelbarkeit.

    Der erste Teil der Buches erklärt die Situation, in der die Protokolle erstellt wurden und teilt die Gespräche in vier Themenschwerpunkte auf (Meinungen zur Kriegslage, Kriegsverbrechen, 20. Juli, Kollaboration/Mitwirkung beim Neuaufbau). Hier werden die Gesprächsprotokolle zusammengefaßt, ein wenig erklärt, es gibt Hintergrundinformationen. Die eigentlichen Gesprächsprotokolle, ebenfalls in Kapiteln zu jenen Themenschwerpunkten aufgeteilt, finden sich dann auf rund 350 Seiten in der Mitte des Buches. Anschließend folgen Kurzbiographien der Gesprächsführenden, die auch eine Einschätzung des jeweiligen Charakters sowohl durch Wehrmachtsvorgesetzte wie auch Briten oder Amerikaner beinhaltet. So werden uns die Personen über den reinen Lebenslauf hinaus nähergebracht. Leider fehlten hier meistens Informationen zum Werdegang nach dem Krieg. Ein umfangreicher (über 100 Seiten) Fußnotenteil erklärt viele Punkte der Gesprächsprotolle, gibt Hintergrundinformationen, rückt manche Information in den historischen Kontext oder auch ins richtige Licht, denn auch unter sich sind die Herren nicht immer ganz ehrlich oder neigen manchmal zur Schönfärberei.

    Vor dieser ausführlichen Bearbeitung, insbesondere den in den Biographien und Fußnoten zusammengetragenen Hintergrundinformationen, kann man nur höchsten Respekt haben. Das ist eine bemerkenswerte Historikerleistung. Die Fußnoten sind sehr ausführlich und wurden von mir häufig zu Rate gezogen. Da oben auf jeder Seite vermerkt ist, auf welche Seitenabschnitte sich die jeweiligen Fußnoten beziehen, ist die richtige Seite auch immer rasch gefunden - es entfällt das zähe Suchen nach Kapitelnummer und Fußnotennummer. Solch eine Benutzerfreundlichkeit ist so einfach, und trotzdem in Sachbüchern selten.

    Die Vorbemerkungen sind hilfreich, aber sie nehmen schon vieles aus den Gesprächsprotokollen vorweg. Die Protokolle selbst sind ausgesprochen interessant, man bekommt hier sonst nicht mögliche Einblicke. Einige der Protokolle wiederholen sich im Inhalt ziemlich, gerade wenn es um die Kriegslage geht. Hier hätte einiges ausgelassen werden können, ohne daß der inhaltliche Eindruck beeinträchtigt worden wäre. Wie die Kriegslage gesehen wurde, welche Überlegungen man zur Zukunft anstellte, ist natürlich gerade mit heutigem historischen Wissen faszinierend zu lesen. Auch die inneren Einblicke in Gespräche mit führenden Köpfen der Diktatur waren lesenswert, manchmal - sofern man das in diesem Kontext überhaupt sagen kann - aufgrund der flapsigen Ausdrucksweise in den Protokollen fast amüsant. Ein Bericht behandelt ein vertrauliches militärisches Gespräch mit Göring, der wie ein chinesischer Mandarin in farbenfrohe Seide gekleidet und reichlich mit Juwelen behängt ist, das verwöhnte Töchterchen Edda spielt im Zimmer und unterbricht die Besprechung, weil ihr Perlenkettchen kaputt gegangen ist - das ist alles so grotesk und lächerlich, dazu so locker erzählt, daß man trotz allem schmunzeln muß.

    Ein entsetzlicher Gegensatz dazu das Kapitel über Kriegsverbrechen. Hier konnte ich nur in ganz kleinen Abschnitten lesen. Man kennt die dort berichteten Verbrechen gegen die Menschlichkeit und doch ist es immer wieder furchtbar, darüber zu lesen. Aufschlußreich aber die Haltungen der sich Unterhaltenden hier. Es gibt einige wenige, die sich generell gegen diese Verbrechen aussprechen. Andere subsumieren es unter militärischer Notwendigkeit, oder empören sich gegen die Art und Weise, nicht aber dagegen, daß unzählige unschuldige Menschen, vom Baby bis zum Greis, qualvoll ermordet wurden. Besonders interessant - und erschreckend - ist es, daß sogar jene, die gegen die Nazidiktatur einstellt sind, häufig einen starken Antisemitismus zeigen und Verbrechen gegen ihre jüdischen Mitmenschen durchaus gerechtfertigt finden.

    Eindringlich sind auch viele der Protokolle über den 20. Juli. Einer der Gesprächsführenden ist nach diesem Attentat verhaftet worden und berichtet darüber. Es krampft einem beim Lesen das Herz. Diese persönlichen Komponenten spielen auch eine Rolle, wenn diskutiert wird, inwieweit man sich aus der Gefangenschaft am Widerstand beteiligt (zB durch Radio- oder Zeitungsaufrufe). Hier ist allen sich in England in Sicherheit befindlichen Männern klar, daß sie dadurch ihre Familien in Gefahr bringen würden. Auch die Aussichtslosigkeit des Krieges wird sehr klar formuliert: „Man kann ja nichts weiter machen als nur sterben, denn wenn man zurückgeht, wird man ja erschossen. (…) Denn wenn sie vorne nicht totgehen, werden sie hinten totgemacht.“ Tod an der Front oder Tod durch die eigene Regierung, das war für die Soldaten die Realität.

    Die unterschiedlichen Meinungen sind interessant zu lesen. Es gibt jene, die bis zum Ende jedes Wort gegen die Diktatur als Verrat ansehen. Jene, die den Nationalsozialismus als Idee weiterhin gut finden, nur an der Umsetzung hätte es eben gehapert. Und jene, die, entweder von Anfang an, oder durch ihre Kriegs- oder Gefangenschaftserfahrungen, wissen, welch verbrecherisches Regime da agiert. „Wir haben uns ja versündigt, nicht Sie und nicht ich, aber wir auch als Repräsentanten dieses Systems, indem wir gehaust haben gegen alle sittlichen Gesetze auf der ganzen Welt.“

  16. Cover des Buches Sirius (ISBN: 9783462048582)
    Jonathan Crown

    Sirius

     (56)
    Aktuelle Rezension von: Fantasie_und_Träumerei

    Auf Sirius bin ich dank Christine Westermann und Mona Ameziane und ihren Podcast "Zwei Seiten" gestoßen. "Das perfekte Buchgeschenk, insbesondere für Hundeliebhaber*innen", darüber waren die beiden sich einig. Ich verschenkte also und bat darum es nach beenden selbst lesen zu dürfen. 


    Die Beschenkte hatte hart daran zu knabbern. Ich wollte ihr eine Freude in einer schweren Zeit machen, aber es war für sie nicht immer einfach, den zweiten Weltkrieg zu ertragen. "Ein Buch das auch Hoffnung gibt", hatte ich Christine Westermanns Stimme im Ohr. Sollte das doch nicht so sein?


    Am Sonntag begann ich den Roman, der feine 300 Seiten umfasst und las mich durch die ersten hundert direkt am Stück durch. Was für eine intelligent lässige Sprache, was für ein großartiger ironischer Humor. Kurze griffige Abschnitte. Ganz nach meinem Geschmack. Ich mag es, wenn sich Schreibende der Ironie bedienen, um Tragik und Irrsinn eines Themas zu verdeutlichen. Und wo begegnet uns mehr Tragik und Irrsinn, als im zweiten Weltkrieg? Diese abstrusen Ansichten Hitlers eines sauberen, klugen, besseren Volkes - es ist immer wieder unbegreiflich warum Menschen diese Ideologien für ernst nehmen und ihnen Glauben schenken.


    Mit Hilfe von Sirius, der als jüdischer Hund geboren, seinen Namen ändern und fliehen muss, aber zum Held mehrerer Stunden wird, zeichnet Crown ein sarkastisches Bild einer gleichzeitig dunklen, sowie schillernden Ära der Weltgeschichte. Auf der einen Seite Deutschland, das in Schutt und Asche liegt, zertrümmert zum vermeintlichen Wohle des Volkes, auf der anderen Seite Hollywood, glamourös, beeindruckend, aber von ähnlichem Größenwahn und Menschenverachtung befallen. 


    Eine spannende Reise durch die Zeit an der Seite des kleinen Hundes und seiner Familie. Trotz Perspektive des Hundes sehr authentisch, da wirklich gut recherchiert und mit historisch belegten Fakten untermalt. Getragen von Ironie und Humor, der Tragödien der Vergangenheit und wer beim Showdown immer noch trockene Augen hat, sollte dringend das Gespräch mit einem Baum suchen (kleiner Sirius Insider).

  17. Cover des Buches Einundzwanzigster Juli (ISBN: 9783473583799)
    Anne C. Voorhoeve

    Einundzwanzigster Juli

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Mr. Rail
    Wer in den nächsten Tagen den Film "Operation Walküre" sieht, oder in seiner Vergangenheit in der Geschichte des deutschen Widerstands im Drittten Reich gelesen hat, der sollte hier weitermachen. Am Tag nach dem Attentat auf Adolf Hitler und nach der Hinrichtung der ersten "Täter" greift die Maschinerie des Reiches und inhaftiert in konzenrierter Folge alle Familienangehörigen der Widerständler. Sippenhaft mit dem ersten Ziel der Vernichtung. Die in diesem Roman auftretenden Personen sind reine Fiktion. aber die enge Anlehnung an den Stammbaum der Familie von Stauffenberg ist mehr als beabsichtigt. Es beginnt eine Odyssee durch das Deutschland des letzten Kriegsjahres - man erlebt den Versuch der Machthaber, einen geeigneten Platz, ein passendes KZ für die mehr als 100 Menschen zu finden, die in unmittelbarer Nähe zu den ersten Kräften des Widerstandes standen. Emotional anrührende Erzählung über das Leben in der Diktatur, über Menschen, die nicht aufhören zu hoffen, über wegschauende und helfende, freidenkende und sich mit dem Regime arrangierende Menschen der Jahre `44 und `45. Als Jugendbuch geschrieben sollte die Zeilgruppe deutlich größer sein.
  18. Cover des Buches Die zweiundvierzig (42) Attentate auf Adolf Hitler (ISBN: 9783800036721)
  19. Cover des Buches 20. Juli 1944. Legende und Wirklichkeit (ISBN: B0000BSLZS)
  20. Cover des Buches Operation Walküre (ISBN: 9783871346088)
  21. Cover des Buches Claus Schenk Graf von Stauffenberg (ISBN: 9783360012395)
    Hans Bentzien

    Claus Schenk Graf von Stauffenberg

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Der Autor, ehemaliger Kultusminister der DDR, später dann wegen Differenzen mit dem Regime kaltgestellt, hat sich intensiv mit der Familie Stauffenberg beschäftigt. Nach einer kurzen Skizze der Familiengeschichte, der Schulzeit und der familiären Beziehungen, räumt Bentzien dem Philosophen, Dichter, Denker Stephan George einen recht großen Raum ein. Dieser Mann prägt mit seinen mystischen Gedanken eines elitären Lebensgefühls die aristokratische Jugend Deutschlands. Später wird man ihn als Wegbereiter des „Herrenmenschentums“ verunglimpfen.

    Die Jahrhunderte lange Tradition des Deutschen Hochadels (immerhin reichen die Wurzeln der Stauffenbergs bis zu den Stauffer-Kaisern), lassen letztlich Claus die, seit langem latenten (aber stets verborgenen) revolutionären Kräfte, der verfolgten Opposition nicht auf seine Seite ziehen. Er hatte einfach kaum Umgang mit Arbeitern.

    Der Autor beschreibt – oftmals in epischer Breite – die Wandlung des Offiziers zum Attentäter. Schon ab der Annexion Polens muss er erkennen, dass Hitler seine Herrschaftsansprüche auf Kosten der Zivilbevölkerung auslebt, die er, ohne mit der Wimper zu zucken, massakrieren lässt.
    Stauffenberg, ein brillanter Militärstrategie sieht, wie Hitlers unausgegorene Befehle (er hält sich für den „Größten Feldherrn aller Zeiten“ – kurz GRÖFAZ) Menschen und Material sinnlos vergeuden.
    Weitere Gräueltaten lassen ihn immer schneller an einen Umsturz an der Spitze Deutschlands denken. Vorerst ist nur von einer Absetzung und nicht vom Tyrannenmord die Rede.
    Die Unzufriedenheit in der Wehrmacht wächst mit jedem Befehl, den Hitler gibt. Tausende Kilometer entfernt stehend, müssen die Soldaten sich fragwürdigen Entscheidungen, eines Mannes beugen, der immer öfter auf Schleimer hört und keine Ahnung von der Materie hat. Oftmals werden deswegen Gelegenheiten vergeben, die Soldaten vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren.

    Schon während des Russlandfeldzuges und nach der Niederlage von Stalingrad formieren sich die Gegner des Regimes. Die Gruppen und Grüppchen agieren im Verborgenen, stets auf der Hut vor der Enttarnung.
    Stauffenberg wird von der russischen Front nach Nordafrika versetzt. Ein englischer Tieffliegerangriff kostet in beinahe das Leben. Er verliert ein Auge, die rechte Hand und an der linken zwei Finger. Während seiner Rekonvaleszenz im Jahr 1943 nähert er sich den Widerstandskreisen um Goerdeler, Beck und von Tresckow an, um schnell zur zentralen Führungsperson des Widerstandes aufzusteigen. Während Goerdeler noch zaudert, drängt Stauffenberg zum Tyrannenmord. Viele Generäle können sich nicht zum Mord an Hitler durchringen. Ja, sie berufen sich auf den Eid, den sie geschworen haben.

    Nachdem alle möglichen Kandidaten ausfallen, wird er selbst als Verbindungsoffizier der Wehrmacht, das Attentat in der Wolfschanze (Ostpreußen) ausführen.

    Das Scheitern des Attentates ist uns allen bekannt. Die blutige Vergeltung des Regimes ebenso.

    Interessant für mich war, wie oft der Plan, Hitler zu beseitigen, auf Grund von winzigen Zufällen (?), Ereignissen usw. nicht zur Ausführung kommen konnte.

    Obwohl der Autor sich häufig in vielen winzigen Details verliert, ist seine Biographie über Claus Schenk von Stauffenberg sehr aufschlussreich. Dem Titel gemäß „Claus Schenk Graf Stauffenberg – der Täter und seine Zeit“ widmet sich der Autor dem Umfeld, Zitate und Auszüge aus Briefen ergänzen seine umfangreichen Recherchen. Einige Akte sind nach wie vor unter Verschluss (100-jährige Sperrfrist). Vielleicht bringen diese dann Licht ins Dunkel. 
  22. Cover des Buches Übers Eis (ISBN: 9783895616891)
    Peter Kurzeck

    Übers Eis

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: ÜBERS EIS ist eine reiche Sammlung von Erinnerungen an den Winter 1983/84 in Frankfurt am Main. Peter Kurzeck (1943-2013) arbeitete zu dieser Zeit gerade an seinem dritten Roman, als über ihm die Welt zusammenbrach: Trennung von seiner Frau, keine Arbeit, kein Geld, ewiger Winter. In dieser schwierigen Lage ist es nicht leicht, die vierjährige Tochter Carina durchzubringen, die er über alles liebt.

    FORM: Eine richtige Handlung hat das Buch nicht. Die einzelnen Szenen springen in der Zeit vor und zurück und verdichten sich erst nach und nach zu einem komplexen Abbild dieser Zeit. Kurzecks Sätze sind knapp, aber wortgewaltig. Er verstand es, den Leser innerhalb von drei Zeilen zu Boden zu schmettern und danach wieder aufzurichten. Kurzeck war ein Wortspieler, ein Poet. Er missachtete die gängigen Grammatikregeln, um noch mehr Bedeutung aus den Sätzen herauszuholen. Die auffälligste Schreibtechnik hierbei ist wohl das Weglassen (oder sagen wir: »die behutsame Verwendung«) von Verben. Manchmal vergehen halbe Seiten bevor mal wieder ein Verb auftaucht.

    ÜBERS EIS ist der erste Teil der auf ursprünglich zwölf Teile angelegten Reihe DAS ALTE JAHRHUNDERT. Bis zu seinem Tod im November letzten Jahres wurden fünf davon veröffentlicht, der sechste Teil ist für dieses Jahr in Planung.

    FAZIT: Auch wenn mir das Buch gut gefallen hat, bin ich mir nicht sicher, ob ich diesen Zyklus weiter verfolgen werde. Mit dem Frankfurt der 80er Jahre kann ich nicht viel anfangen. Ich vergebe sehr gute vier Sterne.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich über Euren Besuch***

  23. Cover des Buches Staatsstreich (ISBN: 9783886808106)
  24. Cover des Buches Claus Schenk Graf von Stauffenberg (ISBN: 9783570550465)
    Peter Hoffmann

    Claus Schenk Graf von Stauffenberg

     (3)
    Aktuelle Rezension von: alexandra_bartek

    Klapptext:

     

    Am 20. Juli 1944 verübte Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein Attentat auf Hitler, das Deutschland von seinem verbrecherischen Diktator befreien und den Zweiten Weltkrieg beenden sollte. Der Historiker Peter Hoffmann, einer der besten Kenner des deutschen Widerstands, entwirft in seiner zum Standardwerk gewordenen Biographie ein faszinierendes Porträt Stauffenbergs, seines familiären Umfelds und seiner geistigen Wurzeln. Er schildert den schwierigen Weg des Offiziers, der sich lange an den Treueeid auf Hitler gebunden fühlte, hin zum Widerstandskämpfer, der die Ermordung Hitlers als einzigen Ausweg sah.

    Eigene Meinung:

    Eine Biographie zu Rezisiren von den schon mehrere bereits erschienen sind fällt nicht leicht! 

    Doch, denn diese Biographie ist in ihrer Neuausgabe etwas besonderes. 

    Einblicke in die Kindheitstage, die Anfänge und der Übergang vom Offizier zum Wiederstandskämpfer sind in diesem Buch beeindruckend und nachvollziehbar dargestellt. 

    Ebenso die anfängliche Begrüßung der Machtübernahme und dessen Kriegserfolge. 

    Es wird vieles erläutert und sogar noch mehr, wie auch das abwenden gegen das Regime. Auch das Hinweisen auf die Quellen ist sehr eindrucksvoll. 

    Diese Biographie kann als sehr zu empfehlen gewertet werden. Wer vieles wissen möchte über die Hintergründe und Geheimnisse aus dieser Zeit ist mit diesem Buch sehr gut beraten. 

    4sterne für eine gute Biographie die nichts beschönigt. 

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