Bücher mit dem Tag "sterilisation"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "sterilisation" gekennzeichnet haben.

21 Bücher

  1. Cover des Buches Die Frau des Zeitreisenden (ISBN: 9783942656689)
    Audrey Niffenegger

    Die Frau des Zeitreisenden

     (4.371)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die Idee ist ausgezeichnet und auch der Anfang vermag durchaus zu begeistern, doch schnell wird klar, dass hier eine gute Kurzgeschichte über die Maßen gestreckt wurde. Was zu Beginn für Spannung sorgt, verbleibt auf Dauer im Wiederkäuen des ewig Gleichen. Wenn es denn darum gehen würde, bei den ganzen, oft für die Geschichte vollkommen überflüssigen, Zeitreisen, wenigstens die Charaktere zu vertiefen, würde der Roman gefälliger werden. Aber so ist es eine Liebesgeschichte aus dem tiefsten Herzen der puritanischen USA. Keine Ahnung wie man solche Rollenbilder als gelungenen Roman abfeiern kann.

    Und wie sollte es anders sein, sind alle mir bekannten Geschichten über Zeitreisen gespickt mit Logikfehlern oder Logiklöchern. So natürlich auch hier. Zumal die Zeitreisen ja in diesem Falle lediglich Beiwerk sind, um die in Teilen brutal kitschige Liebesgeschichte zu rahmen. Und wie könnte es bei der vermuteten Zielgruppe anders sein, sind die Sexszenen dermaßen peinlich, dass man sich ob der literarischen Qualität nur schämen kann.

    Kurz: In weiten Teilen eine langweilige und redundante Liebesgeschichte mit Rollenbildern aus den 1950er Jahren. Lediglich die Grundidee ist spannend, was aber nicht im Ansatz ausreicht um 500 Seiten lesenswert zu füllen.

  2. Cover des Buches Feuchtgebiete (ISBN: 9783832164225)
    Charlotte Roche

    Feuchtgebiete

     (2.330)
    Aktuelle Rezension von: Nathanael

    Ich fand die Ehrlichkeit sehr erfrischend🙏 einige Dinge haben mich an meine Pubertät erinnert. Allerdings hat die Frau in dem Buch kein Herz und das fand ich ziemlich eklig 🤢🤮 Ich musste Abbrechen weil ich solche Menschen ohne liebe nicht in meinem Leben haben will. Aber jedem das seine für mich ist das nichts.

  3. Cover des Buches Verachtung (ISBN: 9783423215435)
    Jussi Adler-Olsen

    Verachtung

     (919)
    Aktuelle Rezension von: Annabell95

    Nete Rosen trifft 1985 während eines Empfangs auf den Gynäkologen Curt Wad. Wad demütigt sie vor den Augen der Gäste. Noch immer kämpft sie damit, was ihr damals auf der Insel Sprogø widerfahren ist. Die Zufallsbegegnung mit Wad wühlt alles wieder auf und setzt etwas in den Gang... Jahre später, 2010, stößt das Sonderdezernat Q auf die Akte einer Frau, die 1987 spurlos verschwuden ist. Während der Ermittlungen stoßen sie auf fünf weitere solcher Vermisstenfälle. Recht bald gerät Curt Wad ins Zentrum der Ermittlungen. Er hat seine Patientinnen damals schwer misshandelt und an ihnen Zwangssterilisationen durchgeführt. 

    "Verachtung" ist der vierte Band des Sonderdezernats Q. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen. Jedoch empfiehlt es sich die vorherigen Bände zu kennen, da sich die privaten Geschichten der Ermittler hier weiterentwickeln.

    Das Ermittlertrio habe ich sofort nach ein paar Seiten wieder ins Herz geschlossen. Nach wie vor finde ich sie sympathisch und sie werden von Band zu Band toll weiterentwickelt. Assad finde ich immer noch geheimnisvoll und ich brenne darauf endlich seinen Hintergrund kennenzulernen, aber er wirkt durch seine Art auch sehr authentisch. Kommissar Karl Mørck ist einfach ein schrulliger Ermittler und sehr eigensinnig. Er hat seine eigenen Methoden, was die Ermittlungsarbeit angeht. Was er sich in den Kopf gesetzt hat, das setzt er auch durch.

    Durch die schrulligen Sprüche des Ermittlertrios wird die Handlung sehr schön aufgelockert und man muss beim Lesen immer mal wieder schmunzeln. Die Perspektivwechsel zwischen Vergangenheit und heute, aber auch zwischen den einzelnen Protagonisten sorgt für Abwechslung, aber hält auch die Spannung hoch. 

    Das Thema um die Frauen und der Zwangssterilisation zu der damaligen Zeit lässt es einen eiskalt den Rücken runterlaufen. Das muss echt harte Zeiten für die Frauen damals gewesen sein.

    Mein Fazit:
    Mit ein paar irren Wendungen wird der Fall zu keiner Zeit langweilig und hält zum Schluss sogar noch eine Überraschung bereit. Das schrullige Ermittlerteam in seinem vierten Fall zu folgen war einfach wieder spannend und amüsant.

  4. Cover des Buches Das Maikäfermädchen (ISBN: 9783746630533)
    Gina Mayer

    Das Maikäfermädchen

     (129)
    Aktuelle Rezension von: Sannishine

    Zur Autorin Gina Mayer kam ich mit meinen zwei Mädchen über die Kinderbuchreihe des "magischen Blumenladens". Ich war sehr gespannt, wie die Autorin wohl mit einem historischen Thema umgehen würde und war von der ersten Seite an gefesselt. Es geht um zwei starke Frauen im zerbombten Nachkriegsdeutschland, um Liebe und Treue, Zusammenhalt und Werte in einer Zeit, in der es nicht nur ums Leben, sondern ums Überleben geht. Ein richtig tolles Buch.   

  5. Cover des Buches Landeier (ISBN: 9783499291098)
    Tom Liehr

    Landeier

     (31)
    Aktuelle Rezension von: vanessabln

    Diesen Roman hatte ich schon viel zu lange auf meiner Liste und hatte mich nun endlich an diesen Autor gewagt. Das Cover sieht unterhaltsam aus - und so hört sich auch die Inhaltsbeschreibung an. Dass der Schreibstil in dem Maße "ungewohnt sympathisch" und anspruchsvoll ist, hätte ich allerdings nicht erwartet. Er ist zwar sehr detailreich, wodurch man etwas Zeit und Konzentration benötigt. Aber trotzdem kommt keine Langeweile auf - ganz im Gegenteil. Allerdings benötigt man eventuell ein paar Vorkenntnisse in Bezug auf Berliner Verhältnisse, um es so richtig lustig und Wahres drin wiederzufinden.

    Der Protagonist schreibt Kolumnen für ein Berliner Stadtmagazin (es gab hier durchaus einige Andeutungen, an welchem sich orientiert wird, was ich zusätzlich vergnüglich fand), ist stolz auf seine Arroganz und dass ihn niemand wirklich mag. Er kennt sich insbesondere im Berliner Nachtleben und kulinarischen Feinheiten aus, auch gegen Seitensprünge hat er nichts einzuwenden. Als Kunze plötzlich entlassen wird und seine Ehefrau zeitgleich ein Haus im Spreewald kauft, wird er mit ganz neuen Themen konfrontiert. Denn in den Spreewald zu ziehen kommt für ihn einem Weltuntergang gleich, schließlich gibt es dort nichts, was Kunzes Leben ausmacht ... 

    In diesem Roman geht es nicht politisch korrekt zu, weil Sebastian Kunze alles und jeden niedermacht - aber das auf eine intelligente und gleichzeitig noch unterhaltsame Weise, die viel Spaß macht. Nicht nur der Spreewald und seine Bewohner bekommen seine kritischen bis bissigen Kommentare ab, sondern auch alles andere, was ihm sonst noch begegnet. Dabei zeigt der Autor viel Menschenkenntnis und Ironie.

    Mit Kunzes Ehe steht es nicht zum Besten, vom Verhältnis zu seiner Tochter ganz abgesehen. Dies wird bald zu eines der Themen des Buches, aber auch mit Spreewälder Möchtegern-Autoren und ungewohnten Lokalen, Menschen und Umgangsweisen muss ich Kunze herumschlagen. Kahnfahrten und die berühmten Gurken sind natürlich auch dabei. Seine attraktive Frau, die ein Geheimnis zu haben scheint, nimmt ihrerseits als Therapeutin Kontakt zu den Landbewohnern auf. Ihre Erfahrungen schildert sie im geführten Tagebuch, während "Basti" ganz selbstverständlich die Ich-Form der Handlung nutzt.  

    Der Roman hat meine Erwartungen fast übertroffen und ich werde auf jeden Fall noch zu anderen Büchern des Autors greifen. Ein kleines Manko war der Ausgang der Geschichte um die "Landeier". Es war mir am Ende ein wenig zu versöhnlich, zumal das Paar (auch einzeln betrachtet) bis zum Ende nicht meine Sympathie erhielt. Aber das stört hier nicht weiter. Trotzdem wäre ein anderes Ende irgendwie treffender gewesen.  


  6. Cover des Buches Das Gleichgewicht der Welt (ISBN: 9783596512621)
    Rohinton Mistry

    Das Gleichgewicht der Welt

     (224)
    Aktuelle Rezension von: Reisebaeren

    Der Autor flechtet das Leben vierer Inder kunstvoll ineinander. Zum einen ist da Diana, eine mittellose Witwe, die sich aus der Unabhängigkeit ihres Bruders kämpft. Maneck, ein junger Student, der  lieber zu Diana zieht, als in einer unzumutbaren Studentenwohung zu hausen. Und Ishvar und sein Neffe, die ein trauriges Schicksal in die Stadt verschlägt. 

    Die vier beginnen eine Wohngeschmeinschaft, erst schlecht und aus der puren Not heraus. Doch Stück für Stück entwickelt sich wahre Freundschaft, Zuneigung und eine ungewohnte Hilfsbereitschaft zwischen den Bewohnern. 

    Die Geschichte spielt in Bombay im Jahr 1975 und die Ungerechtigkeit, die den Bewohnern in dieser Zeit passiert ist zwischendurch schwer auszuhalten. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und es ist absolut unmöglich den weiteren Verlauf oder gar das Ende zu erahnen. Nebenbei treten noch skurrile, mal mehr mal weniger sympathische, Mitstreiter auf.

    Es ist mein erster Roman von Rohinton Mistry und ich bin begeistert von seinem Schreibstiel und der Art, wie er die Personen zum Leben erwachen lässt. Die vier sind mir sehr ans Herz gewachsen und jeder ihrer Schicksalsschläge ist mir sehr nahe gegangen. Manche Passagen sind schwer auszuhalten. Die Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit der Protagonisten tut fast schon am eigenen Leibe weh. So war ich dann doch froh, als ich das Buch durch hatte und mich einem "fröhlicheren" Roman widmen könnte. Ein wunderbares Buch, aber eben ein hartes Schicksal. 

  7. Cover des Buches Zeit der Gespenster (ISBN: 9783492271905)
    Jodi Picoult

    Zeit der Gespenster

     (248)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    …so ging mir das bei diesem Buch. Ich habe noch nie zuvor vom Eugenik Projekt in Vermont gehört und musste erst mal googeln, ob das auch wirklich real ist bzw. war. Und eben nicht nur etwas aus der Nazi-Vergangenheit….

    Anfangs fand ich das Buch recht verwirrend und unzusammenhängend.  Ross Wakeman will unbedingt sterben, und kann es nicht – daher versucht er sich mit der Geistersuche um mit seiner verstorbenen Frau Kontakt aufnehmen zu können. Wir hören von einem Spencer, der im Pflegeheim ein Baby schreien hört, erleben Shelby, die Schwester von Ross und deren Sohn Ethan, der eine seltene Krankheit hat. Dazu kommen noch Meredith, Wissenschaftlerin mit Tochter Lucy, die Geister sehen kann. Az, der über hundert Jahre alte Indianer findet seinen Weg ins Buch genau wie Eli, der Polizist. Das war doch alles recht viel und ich konnte es auch nicht so richtig verbinden.

    Erst im zweiten Teil fügte sich alles und wurde dann auch spannend für mich; es fesselte mich dann so, dass ich den Rest in einem Zug durchgelesen habe. Das Ende hat mir auch gut gefallen.

     

  8. Cover des Buches Ein fast perfekter Plan (ISBN: 9783499233395)
    Petra Hammesfahr

    Ein fast perfekter Plan

     (119)
    Aktuelle Rezension von: nati51

    Der Prolog beginnt mit einer verunstalteten Leiche. Der Täter, Richard Maltrei, der bereits im Untersuchungsgefängnis sitzt, behauptet unschuldig zu sein.

    Richard Maltrei, gelernter Schreiner und Bestatter, hat die 10 Jahre ältere Friseurmeisterin Kerstin kennengelernt und ihr zuliebe seinen festen Job aufgeben. Er ist abhängig von Kerstin, wenn nicht sogar hörig. Zum Kundenstamm von Kerstin gehörte Carla Sartorius, die in einem kleinen Dorf aufwuchs und dort in der kleinen Pension ihrer Eltern arbeitete. Durch Zufall stieß Carla auf eine Anzeige, in der ein Kindermädchen gesucht wurde. Ihre Bewerbung war erfolgreich und bereits ein halbes Jahr später heiratete sie den Vater des Kindes.

    Bei ihren regelmäßigen Friseurbesuchen erzählte Carla viel von ihren großen Reisen und von dem exklusiven Lebensstil, den sie führte. Eines Tages berichtete sie Kerstin, dass ihr Mann schwer erkrankt sei und nicht mehr lange leben würde. Als Alleinerbin wäre im Testament Regine, die einzige Tochter, eingesetzt. 

    Kerstin möchte auch einen Lebensstil wie Carla führen und entwickelt einen Plan. Ihr Freund Richard soll Regine verführen und anschließend heiraten. Später soll Regine ermordet werden, damit das Erbe auf Richard übergeht. Richard ist nicht sehr begeistert von Kerstins Plan, doch da er sie liebt, stimmt er zu. Da er unsicher in seinem Verhalten zu Regine ist, fragt er oft Kerstin um Rat und entwickelt sich immer mehr zu einem willenlosen Werkzeug in ihrer Hand. Es läuft nicht alles wie geplant und zusätzlich stellt sich heraus, dass Regine eine besondere Gabe hat.

    Die Autorin versteht es ihre Leser sofort in den Bann zu ziehen. Durch den flüssigen Erzählstil ist man sofort im Geschehen drin. Obwohl das Buch zu Beginn mit dem Ende anfängt, hat Petra Hammesfahr es geschafft, eine unheimliche und übersinnliche Atmosphäre herzustellen. Die Spannung bleibt bis zur letzten Seite erhalten. Ein typischer Hammesfahr Thriller, bei dem man im Vorfeld nie weiß, welche verschlungenen und düsteren Wege die Protagonisten gehen.

  9. Cover des Buches Früh am Morgen beginnt die Nacht (ISBN: 9783548610276)
    Wally Lamb

    Früh am Morgen beginnt die Nacht

     (143)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um ein eineiiges Zwillingspaar, das in den 50igern in den USA geboren wird. Doch eigentlich steht im Mittelpunkt Dominick, der miterleben muss, wie seine „zweite Hälfte“, sein Bruder Thomas in seinen Zwanzigern in eine umfassende Schizophrenie abgleitet und die nächsten 20 Jahren meist in der Psychiatrie verbringt. Neben dieser immensen Belastung und Co-Abhängigkeit, stirbt derweilen seine Tochter im Alter von 3 Wochen, geht seine Ehe dadurch in die Brüche, ist er verzweifelt auf der Suche nach seinem leiblichen Vater, sieht sich beständig mit seinem cholerischen Stiefvater konfrontiert, verliert seine berufliche Basis unter seinen Füßen und seine Mutter durch Krebs. Zuvor vermacht sie ihm noch die Aufzeichnungen ihres Vaters, einem Einwanderer aus Sizilien, auf Italienisch, die er zur Übersetzung gibt und erst einmal über Jahre verschollen sein wird .. knapp über 1000 Seiten gibt es erst einmal mit Inhalt zu füllen! Das kann man sicherlich nur schwerlich in wenigen Zeilen zusammenfassen ..

    Ausgehend von den 1990igern hält das Buch Rückschau in die Kindheit und Jugend der Zwillinge, die aus Sicht von Dominick alles andere als eine einfache war. Historische Ereignisse werden dabei mit eingewoben. Eine epische Geschichte, die mit diversen Seitensträngen aufwartet. Auch die Lebensweisheiten des aus Sizilien stammenden Großvaters finden auf diese Weise ihren Platz. So gesehen handelt es sich tatsächlich um eine 3-Generationen-Ebene, wobei die Rolle von Dominicks Mutter immer ein wenig im Dunkeln bleibt. Man könnte das Buch auch in der Weise deuten, dass es vorrangig um die Katharsis von Dominick geht, diesbezüglich ist auch meine Überschrift zu verstehen.

    Über 1000 Seiten, das lässt sich nur im Urlaub bewältigen. Doch ich bin überzeugt davon, dass die Handlung auch auf der Hälfte der Seiten gut Platz gefunden hätte. Nicht so gefallen hat mir das Ende. Ohne zu viel zu verraten, es erschient mir zu „weichgespült“. Auch ließ es sich nicht ganz vermeiden, dass immer wieder ein Gefühl von „Wiederholung“ beim Lesen einkehrte.

    Spannend fand ich die Auseinandersetzung mit dem Phänomen „eineiiger Zwillinge“. Obgleich kein Sachbuch, beinhaltet das Buch diesbezüglich doch einige nützliche Erkenntnisse und hilfreiche Einsichten.

    Fazit: Wer viel Zeit hat, kann sich gerne an dieses Werk heranwagen. Bereute habe ich die gedehnte Lektüre jedenfalls nicht. Eine sehr vielschichtige Lektüre, durchaus mit der einen oder anderen kleinen Schwäche, doch insgesamt lesenswert.


  10. Cover des Buches Frösche (ISBN: 9783423143462)
    Mo Yan

    Frösche

     (32)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Prodesse et delectare, „nützen und erfreuen“, fiel mir bei der Lektüre von Mo Yans Roman Frösche direkt ein, wobei das prodesse, das Nützen, bei mir persönlich eindeutig überwog. Denn in dem knapp 500 Seiten zählenden Buch erfährt man – gerade als westliche Leser:innen, die mit chinesischer Kultur und Geschichte nur wenig vertraut sind – allerhand über den japanisch-chinesischen Krieg, die Kulturrevolution, die Politik der Geburtenkontrolle sowie das sich wandelnde Leben im ländlichen China, das von der Modernisierung des gesamten Staates mitgerissen wird.  

    Der Icherzähler, Soldat, aber im Herzen Schriftsteller, schildert in Briefen an einen japanischen Bekannten die Lebensgeschichte seiner Tante Gugu, die eng mit der modernen chinesischen Geschichte, vor allem aber mit der Politik der Geburtenkontrolle verwoben ist. Denn Gugu ist Hebamme, die mit Einführung der Ein-Kind-Politik verantwortlich für Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisation in der Heimatstadt Gaomi wird. Die eigentliche Story besteht dabei aus der Aneinanderreihung von Szenen, die allen durch den roten Faden der Geburtenhilfe bzw. später der Geburtenkontrolle miteinander verbunden sind, ohne dass es eine tatsächliche Handlung gibt, die auf ein bestimmtes Ende hinarbeitet. Dies ist in meinen Augen der Hauptgrund, dass man den Roman durchaus mit Interesse liest – schließlich gibt es auf jeder Seite etwas Neues zu lernen und Annotationen am Ende des Buches geben weiterführende Informationen –, es jedoch letztlich nichts gibt, was einen jenseits dessen zum Roman drängt: die Figuren bleiben distanziert, die Kapitel folgen lediglich einer chronischen Reihenfolge, jedoch keinem Spannungsbogen.

    Zum Glück schreibt Nobelpreisträger Mo Yan nicht schwer, sondern im Gegenteil sehr locker und auch nicht frei von Witz. Geradezu nonchalant berichtet er von Frauen, die bei der Flucht vor der Abtreibung sterben oder mit ihrer in den Augen der Partei egoistischen Entscheidungen ihre Familien und Nachbarn ins persönliche und finanzielle Unglück stürzen. Die Schreibweise führe ich darauf zurück, dass der Roman bei deutlicher Kritik nicht hätte in China veröffentlicht werden können. Dennoch wird die diktatorische Atmosphäre im Roman greifbar und die gesamten Konsequenzen der Ein-Kind-Politik werden deutlich: Wenn wirklich nur in jeder Familie ein Kind geboren werden darf, dann bedeutet dies eine unvorstellbare Einmischung des Staates in die privateste Sphäre und ein Rechteentzug über den eigenen, vor allem weiblichen, Körper.

    Insgesamt konnte mich Frösche nicht 100%ig abholen, ich bezweifle jedoch, dass dies bei anderen westlichen Leser:innen der Fall ist: Zu umständlich und zu verhüllend wird hier von Grausamkeiten und Schicksalen erzählt, die trotz erläuterndem Anhang für mich nicht immer zu verstehen waren. Die vielen surrealen Szenen, die überbordende Metaphorik (vor allem die der titelgebenden Frösche) werden Mittel sein, um die Zensur zu umgehen und von chinesischen Leser:innen sicherlich dekodiert werden können; für mich bleibt es am Ende jedoch ein zäher Roman, der mich gerade im letzten Drittel mit seinen Fantastereien verloren hat.

  11. Cover des Buches Die Pille und ich (ISBN: 9783499621758)
    Clint Witchalls

    Die Pille und ich

     (5)
    Aktuelle Rezension von: mausispatzi2
    Die Pille und ich- ein Mann im Selbstversuch - Clint Witchalls Inhalt: Clint Witchalls nahm an einer klinischen Studie teil, um die "Pille für den Mann" zu testen - und wurde zu einem hormongebeutelten Gefühlswrack. In seinem witzigen Tagebuch erzählt der Pionier für die Gleichberechtigung, was ihm während der halbjährigen Testphase widerfahren ist - und warum er nie wieder über PMS lästern wird. Meine Meinung: Man soll ja immer mit etwas positiven anfangen, bevor man etwas negatives sagt....hm...Ich finde es mutig von Clint Witchalls, dass er an der Studie teilgenommen hat und sich mit dem Thema Verhütung beschäftigt hat. Zum Cover....es sind Tabletten darauf abgebildet und das Buch heisst die Pille und ich, dabei nimmt der Mann garkeine Pille sondern bekommt ein Plastikröhrchen unter die Haut gepflanzt und alle paar Wochen Hormone gespritzt. Er beschreibt ganz gut die Phasen, die er durchmacht und wie er sich fühlt und wie seine Familie damit umgeht. Ein paarmal passieren ihm auch lustige Sachen, ansonsten ist das Buch eher langweilig.
  12. Cover des Buches Pandora (ISBN: 9783426307793)
    Amber & Berg

    Pandora

     (58)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Berlin im Jahr 1948. Die Stadt liegt in Trümmern und das Leben beginnt sich wieder zu organisieren. So auch die Unterwelt, die rasch aus dem Mangel Kapital schlägt und Schieber gelangen zu großem Reichtum. Vor diesem Hintergrund muss der neu nach Berlin gekommene Kommissar Hans-Joachim Stein den Mord an einem Schieberkönig aufklären. Sehr bald merkt er, dass die Polizei selbst nicht immer auf dem Weg des Gesetzes geht und die neu gegründete Mordkommission Berlin West noch weit von einer normalen Polizeibehörde entfernt ist. Die Ermittlungen führen ihn in die Halb- und Unterwelt der Stadt und oft gerät Stein an eine Mauer des Schweigens. Als ein weiterer Mord passiert versucht sein Chef diesen zu vertuschen und Stein merkt sehr schnell, dass der Geist des Nationalsozialismus noch allgegenwärtig ist. Mit Hilfe seines Assistenten, an seinem Chef vorbei, gelingt ihm aber schließlich die Aufklärung der Verbrechen.

    Die Handlung wird vom Autor im Berlin der Nachkriegszeit eingebettet. Dabei wird zunächst sehr detailreich die Stadt und die Situation der Stadt gezeichnet. Leider kommen die einzelnen Charaktere dabei ein wenig zu kurz und bleiben teils schemenhaft. Die Krimi-Handlung ist ordentlich konstruiert, leidet aber ein wenig an den vielen Orten, die beschrieben werden. Die Spannung hält sich dabei in Grenzen. Die Behandlung des Nationalsozialismus gerät dann ab der Mitte des Buches zu dominant und lässt die Krimi-Handlung fast in den Hintergrund treten. Das Buch war für mich daher leider nur Durchschnitt und es gibt andere Autoren, die den Spagat aus Krimi und Nazionalsozialismus in Berlin deutlich besser bewerkstelligt haben.

  13. Cover des Buches Das Mädchen, das keiner wollte (ISBN: 9783499232541)
    Diane Chamberlain

    Das Mädchen, das keiner wollte

     (14)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife
    Manche Kinder trifft von Geburt an ein schweres Schicksal. Sie werden einfach zur falschen Zeit am falschen Ort geboren. Ivy Hart ist so ein armes Geschöpf. Sie wächst elternlos zusammen mit ihrer Großmutter, ihrer bildhübschen aber leicht zurückgebliebenen Schwester und deren unehelichem Sohn im Dienstbotenhaus auf einer Tabakplantage auf. Geld ist immer knapp aber für ihren Arbeitsdienst auf der Plantage dürfen sie mietfrei wohnen. Ein wenig Sozialhilfe wird der Familie gewährt, dafür müssen sie sich mit den Sozialarbeitern auseinandersetzen. Ein wenig Freude kommt in Ivys Leben, als die junge, frischverheiratet Jane diese Aufgabe übernimmt. Doch auch Jane hat es nicht leicht, sie muss sich an allen Fronten verteidigen und durchbeißen. Auf besonders viel Unverständnis für ihre Arbeit stößt sie bei ihrem Mann, dem erfolgreichen Kinderarzt, der die Demütigung schlecht verkraftet. Es ist in seinen Kreisen einfach weder üblich noch erwünscht, dass Frauen arbeiten. Doch Jane ist hartnäckig und kämpft wie eine Löwin für die Rechte der beiden Mädchen wie auch für ihre eigenen. Eine tragische Entscheidung bringt jedoch schließlich einen nicht aufzuhaltenden Stein ins Rollen …

    Ich bin noch ganz überwältigt von diesem Roman – mit Tränen in den Augen habe ich den Buchdeckel zugeklappt, das passiert mir selten. Ohne auch nur je ins Kitschige abzudriften, schafft die Autorin es, mich total in den Bann zu ziehen. Schonungslos schildert sie die Situation auf der Plantage im Hinterland North Carolinas. Kaum vorstellbar, dass in den 60er Jahre im Süden der USA noch solch schreckliche Dinge wie Zwangssterilisation durchgeführt wurden, auch wenn man sich gegenseitig versicherte, nichts Böses damit im Sinn zu haben „nicht so wie damals in Nazi Germany!“. Diane Chamberlain nimmt uns mit in die Welt der Armut, zeigt uns jedoch auch die Welt der Reichen und Schönen, die ihr Leben mit Wohltätigkeits-veranstaltungen und Hausmädchen verbringen. Mit Männern, die genug Geld mit nach Hause bringen, damit die Damen nicht arbeiten gehen müssen. Ob sie dabei auch merken, dass es ihnen ohnehin nicht gestattet ist, einen Beruf zu ergreifen? Es war damals auf jeden Fall noch eine von Männern regierte Gesellschaft. Männer bestimmten, Männer nahmen sich was sie wollten, Männer stellten die Regeln auf. Dieser Roman gibt zu denken auf. Ich bin froh, im hier und jetzt zu leben.

  14. Cover des Buches Feuchtgebiete (ISBN: 9783837122367)
    Charlotte Roche

    Feuchtgebiete

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Tulpen

    Vor kurzem fiel mir ein, dass ich "Feuchtgebiete" mal als Hörbuch hatte. Und es ist mir tatsächlich auch noch so präsent, dass ich es rezensieren kann - bei den meisten anderen Büchern von früher fällt mir das schwer, weil ich viel zu viel vergessen habe.

    Die junge Helen liegt nach einem Unfall bei der Intimrasur im Krankenhaus. Der Zuhörer begleitet sie nun bei den Nachwirkungen ihrer OP (nichts für schwache Nerven) und lernt sie in all ihrer Freizügigkeit kennen. Nach und nach erfährt er, dass sich  hinter der immer auf Provokation ausgerichteten jungen Frau eine sehr verletzliche Seele mit einer traurigen Geschichte verbirgt. Aber nur wenige Menschen wagen einen Blick hinter die Kulissen.

    Ich mag Charlotte Roche sehr und ich finde es toll, wenn jemand die Dinge beim Namen nennen kann und Sex nicht immer so weichgespült und weltfremt daherkommt. Ich werde nie vergessen, wie sie bei einem Fernsehauftritt zu ihrem Buch das ganze Publikum gefragt hat wer von den Zuschauern "Haare am Arsch" hat. In diesem Buch wurde es mir allerdings zu viel, ging über meine persönliche Grenze des guten Geschmacks und hat mich teilweise auch einfach nur noch genervt (Warum muss sie denn jetzt auch noch den gebrauchten Tampon im Aufzug liegen lassen?). Die Geschichte ist nett, aber inhaltlich und sprachlich auch keine außergewöhnliche Bereicherung.

    Drei Sternchen also vor allem für ihren Mut zur Direktheit.

  15. Cover des Buches Delhi Calm (ISBN: 9788172239398)
  16. Cover des Buches Die Lieben der Melody Shee (ISBN: 9783257070231)
    Donal Ryan

    Die Lieben der Melody Shee

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Butterflysoul2_0

    Ein Buch, welches ich nicht weglegen konnte, mir jedoch auch nicht erklären konnte, wieso. Zuteilen verstand ich Melody, dann fand ich sie wieder nervtötend. Doch irgendwann erfuhr man mehr über die eigentliche Schuld, die sie konstant mit sich trägt (für die sich die meisten Menschen kasteien würden) und die für ihre Selbstzerstörung verantwortlich ist. 

    Diese eigentliche Schuld, mit der Melody ihr Leben lang kämpft, schwimmt stets unter dem Gezeigten mit. Das der Autor die Oberfläche mit dem, was sich direkt darunter befindet verknüpfen konnte, fand ich sehr ansprechend.

    Auf Martin wartet man vergebens, was durchaus sinnvoll ist, da man selbst ein bisschen auf den "Retter" wartet. Als er dann doch noch auftaucht, wird es absurd und löchrig. Die vorletzte Begegnung zwischen ihm und Melody ist ein Lüge, die letzte Begegnung war dann plötzlich eine lebensentscheidende. Also äußerst fragwürdig. Melodys letzte Entscheidung war zwar die Krönung der Selbstbestrafung, aber am Realismus derer zweifle ich dann doch. (Autor ist ein Mann, vielleicht deshalb :) ). Es hätte andere Möglichkeiten eines Endes gegeben, auch hätte ich Martin zum Ende hin gerne etwas besser kennengelernt. 

    Ein empfehlenswertes Buch, dessen Ende stark am vierten Stern kratzt.


  17. Cover des Buches Falkenberg (ISBN: 9783839222096)
    Regine Seemann

    Falkenberg

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    In den Harburger Bergen wird die Leiche eines alten Mannes gefunden. Der Körper gebrandmarkt mit einem eingeritzten Hakenkreuz und 147 Messerstichen. Eine harte Nuss für das ungleiche Ermittlerinnenduo. Die Lösung des Falles führt sie tief in eine dunkle Vergangenheit.

    Auch wenn sich die Auflösung teilweise schon durch den Klappentext andeutet, ist das Buch spannend und erschütternd gleichermaßen. Mich hat Frau Seemann jedenfalls am Haken. Wo kriege ich jetzt schnell den zweiten Band her?

  18. Cover des Buches Verachtung – Carl Mørck, Sonder­dezernat Q, Fall 4 (ISBN: 9783742415097)
    Jussi Adler-Olsen

    Verachtung – Carl Mørck, Sonder­dezernat Q, Fall 4

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Der 4. Teil vom Sonderdezernat Q ist ein komplexer und sehr spannend erzählter Krimi. Diesmal stehen die Halbgötter in Weiß im Mittelpunkt des Geschehens. Denn durch ihre menschenverachtenden Handlungen werden Aktionen ausgelöst, die zu mehreren Morden führen. Und hier kommt Carl Mørck und sein Team ins Spiel. 

    Das Thema und die agierenden Charaktere ergeben eine wunderbare Einheit. Spannend, emotionale Kälte von seitens der Ärzte und mit einer sehr dunklen Atmosphäre ausgestattet, ist das für mich der  bis dato beste Teil der Serie. 

    Die Weiterentwicklung der Hauptcharaktere des Sonderdezernats sind glaubwürdig und die immer wieder eingestreuten Frotzeleien beleben die doch sehr beklemmende Geschichte. Ich kann auch Teil 4 wieder weiterempfehlen und vergebe erneut volle 5 Sterne.

  19. Cover des Buches Meine Katze (ISBN: 9783897362987)
    Graham Meadows

    Meine Katze

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Bastelfee
    Dieses Buch enthält alles wissenswerte über Katzen. Von der Plege, der Ernährung, der Zucht und Fortpflanzung, der Gesundheit, über Erste Hilfe bis hin zu den Katzenrassen und noch vielen anderen interessanten Informationen. Man muß nich zig Bücher wälzen um an die Infos zu kommen die man braucht, sondern hat alle Fakten griffbereit in einem Buch vereint. Ich habe schon einige Katzenratgeber gelesen und muß sagen, dieser gefällt mir am Besten.
  20. Cover des Buches The Incredible Hagen (ISBN: 9783896024268)
    Hagen Liebing

    The Incredible Hagen

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Caro88
    Dieses Buch ist eigentlich ein absolutes Muss für jeden Ärzte Fan...Allerdings ist es auch schade lesen zu müssen, wie Die Ärzte mit Hagen so umgegangen sind...aber naja.. das gehört wohl dazu...als Bassist bei den Ärzten. Wer besonders viel Glück hat wie ich kann sogar eine handsignierte Sonderausgabe erhalten ( amazon :-) ) was natürlich dann noch mehr Freude bereitet. Also ein interessanrs Werk mit 3 Tourtagebüchern und weitern Anekdoten von The Incredible Hagen!
  21. Cover des Buches Alles, was Jungen wissen wollen (ISBN: 9783934333499)
    Trude Ausfelder

    Alles, was Jungen wissen wollen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Buecherwurm1973
    Mein Sohn kam einiges Tages von der Schule, er wolle dieses Buch. Sie haben es im Schulzimmer, dort getraue er sich aber nicht, es zu lesen. Ich finde es ein gelungenes Buch. Es wird nicht lang um den heissen Brei herumgeschwafelt, sondern in knappen kurzen Sätzen erklärt, worum es sich bei den einzelen Begriffen (z.b. Samenerguss, Geschlechtsverkehr, Schamhaaren etc.) handelt. Auch werden die Probleme, die mit den Eltern und Kollegen entstehen können, erläutert. Kurzum: das Buch ist kein Ratgeber. Aber es ist ein guter Begleiter für Pubertierende. Das Buch zeigt ihnen auf, dass ihre Gefühle und manche Probleme „normal“ sind und andere auch haben.
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