Bücher mit dem Tag "stiefmutter"
208 Bücher
- Marissa Meyer
Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
(1.722)Aktuelle Rezension von: EmmaKlAlso erstmal finde ich das Setting der Handlung mega, die Welt und die Charaktere sind wirklich fantastisch und mit Liebe gestaltet.
Das Buch hat mich sehr schnell in seinen Bann gezogen und ich bin direkt mit Cinder in ihre Welt eingetaucht. Ich fand die Neuinterpretation des Märchens wirklich sehr schön gemacht, weil sie einfach genau das Gegenteil ist. Die Handlung entwickelt sich in einem angenehmen Tempo und der Schreibstil ist flüssig und verständlich. Die Charaktere sorgten bei mir für allerhand Gefühle, nicht nur positive, und haben für mich die Story wirklich lebendig gemacht. Ich konnte das Buch irgendwann nicht mehr beiseite legen. Die Entwicklung des Geschehens war super interessant und wurde immer spannender, da immer wieder irgendwas Neues die Handlung komplett in eine neue Richtung lenkte und immer mehr Geheimnisse ans Licht kamen.
Das Buch ist definitiv ein gelungener Start in die Reihe und man kann gar nicht anders, als sich nach dem Ende direkt die restlichen Bücher zu kaufen.
- Estelle Maskame
DARK LOVE - Dich darf ich nicht lieben
(1.198)Aktuelle Rezension von: Janchen_MaerchendracheEine Liebesgeschichte zwischen Stiefgeschwistern, die ansich eine gute Mischung aus kribbeligen Gefühlen und einem gut gewählten Handlungsort war, aber für mich ging es nach dem 1. Band nicht mehr weiter, weil die Liebesgeschichte der zwei über mehrere Bände hinweg zu kämpfen hatte und das entsprach einfach nicht meinem Geschmack, wurde alles zu sehr in die Länge gezogen, meiner Meinung nach.
- Serena Valentino
Disney Villains 1: Die Schönste im ganzen Land
(496)Aktuelle Rezension von: Nadine21Im ersten Teil der Disney Villains Reihe wird das Geheimnis um Schneewittchens Stiefmutter gelöst. Dabei ist es ein sehr trauriges Schicksal einer einsamen Frau. Auch wenn ich nach dem Buch ihre Beweggründe (sollte es denn wirklich so gewesen sein) etwas besser nachvollziehen kann, kann ich sie nicht verstehen.
Das Buch zeigt hauptsächlich die Zeit, in der die Frau Schneewittchens Stiefmutter war. Zuerst war sie eine sehr fürsorgliche Stiefmutter und hatte Schneewittchen sehr lieb. Doch als der König starb und der Spiegel ins Spiel kam, drehte sich die Geschichte. Dabei gibt es immer wieder Rückblicke in die Kindheit der Stiefmutter.
Den typischen Märchenteil mit den sieben Zwergen gibt es nur in Kurzform. Dabei ist vor allem der Epilog noch einmal spannend.
Das Buch ist insgesamt eine Interessante Vorgeschichte zum Märchen. Aber insgesamt war die Geschichte doch teilweise etwas wirr. Vor allem der Teil rund um die drei Schwestern.
- Kelly Oram
Cinder & Ella
(1.676)Aktuelle Rezension von: AukjeDie 18jährige Ellamara, genannt Ella, führt einen Bücher-Blog. Über diesen lernt sie ihren Chatfreund Cinder kennen, ohne zu wissen das er eigentlich der erfolgreiche Mädchenliebling und Hollywood-Star Brian Oliver ist. Als sie plötzlich einen tragischen Unfall hat bei dem ihre Mutter tödlich verunglückt und sie sich schlimme Verbrennungen und Knochenbrüche zuzieht, bricht der Kontakt zwischen den beiden ab. Nach vielen und langen Klinikaufenthalten zieht sie zu ihrem Vater, seiner neuen Frau und deren beiden Töchtern. Das Problem ist aber, das Ella seit der Scheidung ihrer Eltern keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater hatte und die anderen drei auch erstmal nicht so begeistert wirken das sie nun bei ihnen einzieht. Auch in der neuen Schule läuft nicht alles so toll für Ella, da sie angestachelt von einer ihrer Stiefschwester, gemobbt wird. Als sie dann bei einer dieser Mobbing Aktionen körperlich verletzt wird, wird ihr von ihrer Psychotherapeutin geraten, sich ein soziales Sicherheitsnetz aufzubauen. Darauf hin nimmt sie wieder Kontakt zu Cinder auf der ihr bester Freund und Seelenverwandter ist. Überglücklich wieder Kontakt mit Ella zu haben, will er sich sofort mit ihr treffen, doch er wird von seiner Filmpartnerin erpresst mit ihm eine Fake-Beziehung einzugehen um ihre Karrieren zu fördern und den kommenden gemeinsamen Film zu promoten. Während dessen öffnet sich Ella allmählich und findet neue Freunde und kommt auch innerhalb der Familie besser klar. Doch als sich dann Brian und Ella plötzlich während ein Fantasy Convention gegenüberstehen und sich unterhalten, begreifen sie sofort wer der jeweils andere ist. Brian bricht daraufhin seine Fake-Beziehung ab und er und Ella treffen sich noch am selben Abend in einem Restaurant. Gerade als sich beide küssen, werden sie von Paparazzi umlagert und müssen flüchten. Da Ella seit ihrem Unfall an Minderwertigkeitskomplexen leidet, da über die hälfte ihres Körpers vernarbt ist, erträgt sie es nicht im Rampenlicht zu stehen und bricht erneut den Kontakt zu Brian ab. Dieser ist daraufhin völlig verzweifelt und unternimmt einen letzten Versuch sie für sich zu gewinnen.
Mir ist schon klar das 'Cinder & Ella' eine Adaption zu 'Cinderella' ist und daher die Story natürlich vorhersehbar war. Aber ich fand es meistens etwas zu übertrieben und einfach viel zu kitschig.
- Marissa Meyer
Die Luna-Chroniken 2: Wie Blut so rot
(1.054)Aktuelle Rezension von: EmmaKlAuch der 2. Band der Luna-Chroniken überzeugt durch die tollen Charaktere und seine spannende Handlung. Im zweiten Teil kommt ein neuer Handlungsstrang dazu und neue Charaktere werden Teil der Geschichte um Cinder und ihren Kampf gegen die Königin von Luna. Die neuen Charaktere sorgen für Spannung und bringen Rätsel und auch die ein oder andere "Lösung" mit sich. Insgesamt nimmt die Handlung immer weiter an Spannung zu und es kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht, neue Entdeckungen bringen die Handlung in Fahrt und es wird definitiv nicht langweilig. Eine gelungene Fortsetzung des ersten Teils, der es unmöglich macht, aufzuhören. Ich habe den Teil an einem Tag durchgelesen und zum Glück den dritten Teil bereits zuhause gehabt, sodass es für mich direkt weiter ging. Definitiv eine Leseempfehlung!!
- Kate Morton
Der verborgene Garten
(1.205)Aktuelle Rezension von: Ms_ViolinAls die junge Australierin Cassandra von ihrer Großmutter ein kleines Cottage an der Küste Cornwalls erbt, ahnt sie nichts von dem unheilvollen Versprechen, das zwei Freundinnen ein Jahrhundert zuvor an jenem Ort einlösten. Auf den Spuren der Vergangenheit entdeckt Cassandra ein Geheimnis, das seinen Anfang in den Gärten von Blackhurst Manor nahm und seit Generationen das Schicksal ihrer Familie bestimmt.
Kate Morton bietet ja normalerweise eine gelungene Mischung aus Familiendrama und Kriminalroman, gerne mit mindestens einer Liebesgeschichte und durch verschiedene Zeitebenen miteinander verwoben. Allerdings sind die Bücher dadurch (und auch ihre meist nicht gerade geringe Seitenzahl) keine Leichtgewichte und ich muss in der richtigen Stimmung für sie sein.
Das war jetzt mal wieder der Fall und ich habe mich auf die Abenteuer von Cassie, Nell, Eliza und all den anderen, mit ihnen verbundenen, Figuren eingelassen.Obwohl ich schnell in der Geschichte angekommen bin, war ich zwischendurch doch ein wenig von all den Figuren (und den mit ihnen verbundenen Zeitebenen), die wir schließlich verfolgen, erschlagen und so fesselnd der Schreibstil im Großen und Ganzen auch wieder war und so sehr ich all die Rätsel rund um diese Familiengeschichte lösen wollte, empfand ich viele Stellen als zu ausschweifend oder sogar zäh und hätte mir oft gewünscht, dass alles ein wenig zügiger voran geht.
Dabei schafft Kate Morton es trotzdem wieder meisterlich, falsche Fährten zu legen und wieder ganz neue Wendungen einzubauen, wenn ich schon glaubte, endlich alles durchschaut zu haben.Leider wurde aber nicht alles komplett aufgelöst, wobei wir tatsächlich mehr erfahren als die verschiedenen Figuren, sodass wir z.B. genau erfahren, was Eliza zugestoßen ist, während Cassandra nur Vermutungen anstellen kann. Aber auch an einigen anderen Stellen hätte ich mir noch ein klein wenig mehr Erklärung bzw. Auflösung gewünscht (auch für die einzelnen Figuren), wo Dinge nur angedeutet wurden.
Fazit: Die Sogwirkung des Schreibstils hat mich wieder überzeugen können und auch die Wendungen waren meisterlich, aber es gab auch einige Längen und nicht alles wurde für uns - und schon gar nicht für die Figuren - komplett aufgelöst. (3,5 Sterne)
- Rachel Ward
Numbers – Den Tod im Blick (Number 1)
(1.179)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDie fünfzehnjährige Jem lebt in den weniger glanzvollen Teilen Londons bei Pflegeeltern, die sie hasst. Ihre Mutter hat sie vor Jahren eines Morgens tot in ihrem eigenen Erbrochenen gefunden. Überdosis. In der Schule hat sie keine großen Chancen. Die Mitschüler piesacken sie, wann und wo es geht. Ihr einziger Freund, Terry, genannt Spinne, treibt sich in kriminellen Milieus herum und erscheint noch seltener zum Unterricht als sie.
Das ist die Ausgangslage von Rachel Wards fantastischem Jugendroman “Numbers – Den Tod im Blick”, Auftakt einer Trilogie. Fantastisch? Ach ja. Eine Kleinigkeit habe ich vergessen zu erwähnen: Jem kann das Sterbedatum eines jeden Menschen vorhersehen, dem sie in die Augen schaut. Auch das von Spinne – und ihm bleibt nicht mehr viel Zeit.
Reale Fantasy – fantastische Realität?
Die Fantasy-Elemente in “Numbers” halten sich in Grenzen. Und dies ist die eine Sache, die mir an dem Roman sehr gut gefällt. Ich mag fantastische Bücher, die sich wie realistische Thriller lesen, die also wohldosiert mit wenigen Elementen die Handlung über den Alltag erheben, ansonsten jedoch die Figuren und ihre Beziehungen in den Mittelpunkt stellen. Exakt das macht Rachel Ward in “Numbers” – und sie macht dies extrem gut.
Jems “Zahlensehen” ist so massiv in einen trostlosen und realistischen Alltag eines Mädchens aus der Londoner Unterschicht eingebettet, dass dieses fantastische Element vollkommen beiläufig und damit glaubwürdig erscheint. Gleichzeitig ist es für die Geschichte von zentraler Bedeutung. Eine schwierige Gratwanderung, die die Autorin souverän meistert. Hut ab vor Wards Leistung.
Unverwechselbare Erzählstimme
Das zweite Element, das dieses Jugendbuch herausragen lässt, ist die Sprache. Anders als so häufig in Unterhaltungsliteratur steht sie nicht allein im Dienst des Erzählens einer spannenden Geschichten (was ebenfalls sehr gut gelingt), sondern trägt ganz massiv zur Atmosphäre und vor allem zur Charakterisierung der Ich-Erzählerin Jem bei.
Jems Stimme, die eines klugen, nur nicht unbedingt gebildetes Mädchens der Unterschicht, das viel zu früh erwachsen und zynisch geworden ist und doch wiederum in ihrer Kindheit feststeckt, ist Ward herausragend gelungen und für mich der eigentliche Star dieses Romans. Bewundernswert, wie konsequent die Autorin diese durchaus anspruchsvoll zu schreibende Sprache durchhält und zum Vorteil verwendet.
Spannend, aber nicht flach
Trotz dieser originellen und interessanten Erzählstimme bleibt “Numbers” hauptsächlich ein Thriller und wird keine psychologisierende Milieustudie. Im Hintergrund werden Fragen über Verantwortung, Schicksal und freien Willen aufgeworfen – und nicht zuletzt eine ergreifende Liebesgeschichte erzählt. Rachel Ward schreibt im besten Sinne anspruchsvolle, solide Unterhaltung, die verzaubert, ohne den Blick für die Realität zu verstellen. Idealer Lesestoff, wenn man mich fragt.
Fazit
Ein schlichtweg spannender Jugendroman, der sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.
Die Sprache und die wohl dosierten Fantasy-Elemente sind für mich die beiden herausragenden Elemente des Romans, die ihn für Autoren interessant machen. Wer lernen will, wie man seiner Perspektivfigur eine authentische, ausgefallene und trotzdem nicht anstrengende Erzählerstimme verleiht und wie man fantastische Romane schreibt, ohne der Realität zu entfliehen, sollte einen analytischen Blick auf Rachel Wards “Numbers – Den Tod im Blick” werfen. - Isabel Abedi
Lucian
(1.675)Aktuelle Rezension von: KaciIsabel Abedis Jugendbuch "Lucian" erzählt eine fesselnde Geschichte von Liebe, Geheimnissen und Schicksal. Die Protagonistin Rebecca wird von einem geheimnisvollen Jungen namens Lucian in ihren Träumen heimgesucht, der keine Vergangenheit hat und keinerlei Erinnerungen besitzt. Ihre Verbindung wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, als sie plötzlich getrennt werden und sich mit den Folgen dieser Trennung auseinandersetzen müssen.
"Lucian" ist zweifelsohne ein schönes Jugendbuch, das mit seiner ungewöhnlichen Liebesgeschichte und seinem mysteriösen Plot fesselt. Die Verbindung zwischen Rebecca und Lucian wird mit jeder Seite intensiver und man kann nicht anders, als mit den beiden mitzufiebern. Allerdings gibt es auch einige Längen in der Handlung, die die Spannung ein wenig abbauen. An einigen Stellen zieht sich die Geschichte und es dauert, bis die Handlung wieder Fahrt aufnimmt. Nichtsdestotrotz bleibt "Lucian" ein lesenswerter Roman, der mit seinen mysteriösen Elementen und der emotionalen Tiefe der Geschichte punktet. Die Beziehung zwischen Rebecca und Lucian ist faszinierend und die Fragen um ihre gemeinsame Vergangenheit und die Geheimnisse, die sie teilen, halten die Leserinnen und Leser in Atem.
Fazit: "Lucian" von Isabel Abedi ist ein schönes Jugendbuch mit einem tollen Schreibstil, der mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte und mysteriösen Elementen fesselt. Trotz einiger Längen in der Handlung bleibt die Geschichte interessant und mitreißend. Fans von romantischen Jugendromanen mit einer Prise Mystik werden mit "Lucian" sicherlich auf ihre Kosten kommen.
- Charlotte Link
Die letzte Spur
(1.167)Aktuelle Rezension von: Gute_NachtInhalt
Elaine Dawson ist vom Pech verfolgt. Als sie nach Gibraltar zur Hochzeit einer Freundin reisen will, werden sämtliche Flüge in Heathrow wegen Nebels gestrichen. Statt in der Abflughalle zu warten, nimmt sie das Angebot eines Fremden an, in seiner Wohnung zu übernachten – und wird von diesem Moment an nie wieder gesehen.
Fünf Jahre später rollt die Journalistin Rosanna Hamilton den Fall neu auf, da es plötzlich Hinweise gibt, dass Elaine noch lebt. Als Rosanna diesen Spuren folgt, ahnt sie nicht, dass sie selbst bald in Lebensgefahr schweben wird …
Fazit
Etwas langatmiger, dennoch spannender und gelungener Thriller. Ein zweites Mal würde ich das Buch jedoch nicht lesen.
- Estelle Maskame
DARK LOVE - Dich darf ich nicht finden
(770)Aktuelle Rezension von: auvuleDa ich bereits den ersten Teil gelesen habe und ihn geliebt habe, habe ich direkt mit dem zweiten Teil begonnen. Ich kann nur sagen, dass das Buch ein emotionales Wirrwarr, Herzschmerz, Spannung und Wut enthält. Es hat mich wirklich gefesselt, da bestimmte Ereignisse mich überrascht haben und ich dachte: 'Oh mein Gott...'
Eden ist einfach eine unbeschreiblich starke Figur. Bei Tyler gab es jedoch Momente, in denen ich ihn am liebsten geschlagen hätte. Trotzdem ist er eine starke und faszinierende Persönlichkeit. Und Eden weiß das auch.
Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den dritten Teil und werde ihn auf jeden Fall lesen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!✨🥹
- Anne Freytag
Den Mund voll ungesagter Dinge
(691)Aktuelle Rezension von: downey_jr"Und ich gebe es ja nur sehr ungern zu, weil es so traurig und langweilig ist, aber irgendwie ist normal zu sein auch beruhigend. Weil man kein einzelner Fisch, sondern Teil eines riesigen Schwarms ist. Weil man Deckung und Schutz in der Masse findet. Weil man weiß, dass man nicht allein ist."
Das Leben der 17jährigen Sophie war von Anfang an nicht einfach: Ihre Mutter verließ sie gleich nach ihrer Geburt und sie wuchs alleine bei ihrem Vater Christian in Hamburg auf. Ihr bester Freund Lukas, mit dem sie von klein auf unzertrennlich war, ist zu seiner Freundin nach Frankreich gezogen, um dort sein Abitur zu machen.
Sophie selbst war noch nie richtig verliebt, obwohl sie schon was mit dem einen oder anderen Jungen hatte.
Als ihre Vater eine ernsthafte Beziehung eingeht, muss Sophie gegen ihren Willen zu Lena und ihren Söhne Leon und Valentin nach München ziehen.
Sophie ist fest entschlossen, Lena und ihre Söhne nicht zu mögen, doch Lena ist so ganz das Gegenteil einer "typischen" Stiefmutter.
Und dann ist da noch das Nachbarsmädchen Alex, von der Sophie gleich fasziniert ist.
Das Leben in der neuen Stadt ist besser, als Sophie erwartet hätte, doch ein unerwarteter Kuss bringt alles durcheinander...
Anne Freytags Erzählstil hat mir auch bei diesem Jugendbuch sehr gut gefallen. Sophies Verhalten konnte ich (vor allem Jungs gegenüber) nicht immer nachempfinden oder gut finden, ihre Selbstzweifel und Ängste kamen jedoch sehr gut rüber.
Besonders liebenswert fand ich die Charaktere von Leon und Lena. Auch Alex fand ich recht authentisch getroffen, und einen besten Freund wie Lukas hätten wohl viele Mädchen gerne.
Schön ist, dass Anne Freytag nicht explizit die sexuelle Orientierung hervorhebt, sondern das Gefühl, geliebt zu werden und zu lieben.
Die stets treffend formulierten Kapitelüberschriften sowie die am Ende des Buchs aufgeführte Playlist sind schon typisch für Anne Freytag und gefallen mir richtig gut.
Ein sehr schöner, emotionaler Coming-of-Age-Roman (nicht nur) für Jugendliche.
- Julia Dippel
Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe
(529)Aktuelle Rezension von: wordworldNach meinem Buddyread mit Sofia (@SofiasWorldofBooks) zum ersten Teil der Cassardim-Reihe, musste ich unbedingt sofort weiterlesen. Denn schnell war dabei klar: Hinter den hässlichsten Fantasy-Covers der Welt versteckt sich eine so lesenswerte und interessante Geschichte, dass ich mich richtig ärgere, dass ich die Reihe so lange auf meinem SuB habe versauern lassen! Ganz an den mitreißenden Sog von "Cassardim - Jenseits der goldenen Brücke" kann Band 2 für mich zwar leider nicht anknüpfen, dennoch hatte ich auch mit diesem Mittelteil großen Spaß!
Zuerst wie immer ein paar kurze Worte zum Cover. Wie in meiner kurzen Einleitung bestimmt schon (subtil) durchgeschimmert ist: ich finde die Cover der Cassardim Reihe wirklich grauenhaft! Auch wenn Band 2 lange nicht so schlimm aussieht wie der erste Band, der mit der braun-beigen Farbe, dem leichenhaftblassen Gesicht der Hauptfigur und der seltsamen Arschgeweih-Titelverzierung wirklich eine Katastrophe ist, ist auch Band 2 weit davon entfernt, ein Augenschmaus zu sein. Das liegt vor allem an dem Male-Model, das wohl Noár darstellen soll. Ich stehe Gesichtern auf Buchcover ja sowieso immer sehr kritisch gegenüber, aber hier wurde zusätzlich noch sehr unpassend gewählt. Dafür sind mit der dunklen Hintergrundfarbe, der schwarzen Treppe und den Blitzen wenigstens die anderen Parameter des Covers besser gewählt. Zum Glück habe ich mich also auch diesmal nicht abschrecken lassen und abermals trotzdem 425 spaßige Seiten in "Cassardim" verbracht.
Erster Satz: "Der leichte Stoff meines Kleides folgte raschelnd meinen Bewegungen."
Schon nach dem Ende von Band 1, war ich etwas skeptisch, worum es in Band 2 und 3 genau gehen soll, da das Ende des ersten Bandes weitestgehend abgeschlossen war. Zwar waren einige Fragen und Probleme noch offen, der große Hauptkonflikt aber erstmal aufgelöst, sodass ich tatsächlich in Versuchung war, es bei dem einen Band zu belassen, wenn Julia Dippels faszinierende Welt, die spannenden Intrigen und das Potenzial der Figuren mir nicht Lust auf mehr gemacht hätten. Ob es sich nun gelohnt hat, die Reihe weiterzulesen, werde ich wohl erst nach Band 3 abschließend beantworten können. Hier kann ich nur schonmal für mich feststellen, dass die Handlung deutlich schwächer war als in Band 1. Denn genau wie befürchtet gab es hier keinen richtig erkennbaren roten Faden und der neue Konflikt rund um das erstarkende Chaos, die offene Herrscherfrage und politische Intrigen von Lazar und Katair wirkt eher konstruiert. Zwar gibt es hier keine wirklichen Längen, die Handlung dümpelt aber dennoch etwas ziellos vor sich hin, sodass sich die Frage stellt, ob hier wirklich drei Bände notwendig gewesen wären.
"Berührst du mich, bin ich Zuhause. Küsst du mich, verbrenne ich. Verliere ich dich..." Seine Stimme wurde brüchig und gab mir einen Blick in sein Innerstes, "...sterbe ich."
Versteht mich nicht falsch, trotz der schwächeren Handlung hat die Geschichte wieder großen Spaß gemacht. Das liegt zum einen an der tollen Sogwirkung, die sich aus dem humorvoll-zupackenden Erzählstil der Autorin, dem interessanten Worldbuilding und der düster-magischen Atmosphäre der Geschichte ergibt. Zum anderen weiß die Autorin wirklich, wie sie uns über die dünne Handlung vertrösten kann und hält uns mit Kuscheleinheiten mit riesigen Raubkatzen, einem zuckersüßen tierischen Sidekick (der Okoklin Flummel - ein flauschiger Hummel-Hamster-Verschnitt, der Fiepsend in ihren Haaren wohnt und Amaia mutig vor allem Übel verteidigt!!!) und Erkundungen des geheimnisvollen Schattenreichs mit magischen Höhlen, einem gefährlichen Heerlager und düsteren Orgien, bei Laune. Dabei lernen wir nebenbei auch mehr von Cassardim kennen. Während wir uns im ersten Band vor allem auf den goldenen Palast des Kaisers im Zentrum des Reichs konzentriert haben, machen wir hier ausgedehnte Ausflüge in die Wandernden Wälder, zum Trockenen Meer und erkunden vor allem ausführlich das Schattenreich. Man braucht zwar weiterhin viel Fantasie, um die Totenwelt von Cassardim mit den verschiedenen Fürstentümer gedanklich zum Leben zu erwecken, ich kann aber nur nochmal bekräftigen, dass es sich dabei um einen originellen und unverbrauchten Spielort für eine YA-Fantasy Geschichte handelt!
"Ich kann nicht behaupten, keine Angst zu haben", erwiderte ich leise. "Aber nicht vor dir. Niemals vor dir. Dieser skrupellose Schattenprinz, den alle so fürchten, kann mich nicht mehr täuschen. Ich sehe dich klar und deutlich, Noár. Und ich liebe, was ich sehe."
Die Figuren haben mir hier hingegen ein bisschen besser gefallen als in Band 1. Da Amaia dort die meiste Zeit damit beschäftigt war, auf die starken Veränderungen ihrer Lebensumstände zu reagieren, zu verarbeiten was passiert ist und sich neue Fragen zu stellen, wurde sie in Band 1 kaum selbst aktiv und blieb noch sehr blass in ihrer Rolle als Special-Snowflake-Auserwählte. Wirklich viel Zeit zum Reflektieren und Nachdenken bekommt sie auch in dieser Fortsetzung nicht, allerdings lässt sie sich hier endlich mal ein Rückgrat wachsen und ist deutlich aktiver als zuvor. So lernt sie zum Beispiel, sich zu verteidigen, ergreift von sich aus die Initiative und treibt ihr Schicksal und damit den Plot aktiv voran. Um ihrer Rolle als Goldene Erbin mit einem angeblichen starken Super-Willen gerecht zu werden, ist sie aus meiner Sicht aber leider immer noch ein viel zu schwaches Damsel-in-Distress-Klischee, das sich zu sehr auf Unterstützung und Führung von außen verlässt...
Weiterhin sehr wenig Raum bekommen außerdem die Nebenfiguren, die aber sehr vielseitig und abwechslungsreich angelegt sind. Da wäre zum Beispiel Amaias Geister-Freundin Zoey, die mit vielen Popkulturreferenzen und technologischen Vergleichen wieder für den ein oder anderen unterhaltsamen Kontrast zum High-Fantasy-Setting sorgt. Meine sonstigen Favoriten sind der chaotische Pash, der trockenhumorige General Rhome und Amaias zuckersüßer Bruder Moe. Und dann ist da natürlich noch Noár... Genau wie Amaia ist er als sehr interessante Figur angelegt und erinnert in seiner Ambivalenz zwischen toxischer Rolle und tatsächlichen Gefühlen irgendwie ein bisschen an Rhysand ("Das Reich der sieben Höfe") oder Prinz Cardan ("Elfenkrone"). Durch bekannte Tropes wie „Enemies to Lovers“ und „Marriage of Convenience“ gepaart mit dem undurchsichtigen Ränkespiel am Hof entsteht eine enorme Chemie zwischen den beiden, sodass schnell die Funken fliegen (da es sich bei der Reihe um YA handelt, gibt es allerdings keine expliziten Szenen). Auch wenn auch hier wie schon beim Hauptkonflikt des Plots einiges Drama konstruiert wirkte, um einen zweiten Band zu füllen, hatte ich mit den beiden in Verbindung wieder großen Spaß.
"Du bist mehr als genug. Selbst nach einer Ewigkeit an deiner Seite würde s mir mit dir nicht langweilig werden."
Das Ende kommt dann nach einem spannenden Showdown recht abrupt und (besonders der letzte Satz) lässt einiges offen. Zieht man nach 425 Seiten Bilanz, fällt auf, dass wir nach dem Buch leider fast genauso schlau sind wie zuvor, was die großen Fragen angeht: Was ist genau mit Katair los? Wer sind Amaias wirkliche Eltern? Was ist Lazars Plan? Was war Noárs Rolle in der Nacht der Rebellion? Welche Auswirkungen haben die Juwelen-Splitter in Amaias Händen? Wie kann sie Cassardim mithilfe ihres Willens beeinflussen? Und vor allem: Wem kann sie wirklich vertrauen? So liest sich "Cassardim - Jenseits der schwarzen Treppe" mehr wie das spaßige erste Drittel eines Fantasy-Romans, nicht wie ein gesamter Mittelteil. Ich hoffe nun sehr, dass Julia Dippel in Band 3 nochmal einen Zahn zulegt und wieder an ihre temporeiche, wendungsreiche Erzählweise aus Band 1 anknüpfen kann.
Fazit
Auch wenn "Cassardim – Jenseits der schwarzen Treppe" inhaltlich nicht ganz an die Sogwirkung des ersten Bands heranreicht und stellenweise etwas ziellos wirkt, überzeugt die Geschichte dennoch mit ihrem atmosphärischen Worldbuilding, humorvollen Erzählstil und spannenden Charakterdynamiken – ein unterhaltsamer Mittelteil, der Lust auf das Finale macht.
- Charlotte Roche
Schoßgebete
(451)Aktuelle Rezension von: Kathrin_HermannIch bin hin und wieder mal so ein bisschen veranlagt und lese Ekliges, auch gerne mal was über ganz schlimme Schicksale. Allerdings habe ich mich an "Feuchtgebiete" nie herangetraut, da reichten mir die in der Presse zu findenden Zitate völlig aus. Das war mir eine Spur zu heftig, und ich möchte bei aller Sensationsgier und gewisser Freude am Ekel nicht brechen müssen, während ich lese.
Schoßgebiete sollte ja nun angeblich irgendwie anspruchsvoller sein als "Feuchtgebiete", und zudem hatte mich der furchtbare Unfall, bei dem Charlotte Roche ihre drei Brüder verloren hatte, bewegt, mir tat das einfach sehr leid, und außerdem wollte ich genau wissen, was da passiert war - da zeigt sich dann auch wieder ein bisschen die Sensationslust bei mir.
Ich muss sagen, dass mir ganz und gar klar ist, wie die Protagonistin tickt, was das Drama ihres Leben in ihr ausgelöst hat. Das ist Charlotte schon recht gut gelungen, ich finde es hierbei auch nicht schlimm, dass sie sich einer meist sehr einfachen Sprache bedient. Diesen schrecklichen Verlust und dessen Folgen zu beschreiben, ist quasi unmöglich. Es ist ihr aber gelungen, den Irrsinn, der mit einem solchen Schlag in das Leben tritt, recht anschaulich zu schildern und auch die Gefühle darzustellen, die verwirrend und ambivalent sind. Dafür gibt es 2 Sterne.
Was mich aber nicht sonderlich für den Roman einnimmt, ist die gewisse Nicht-Handlung, die bei mir - da schriftstellerisch hier nicht viel geboten wird - zu Nicht-Interesse führt. Nur der wirklich gute Autor ist in der Lage, mit Banalem, Alltäglichem wirklich zu fesseln und nicht nur mit Drama und großen Gefühlen. Ein Stuart O`Nan z.B. kann das, Roche jedoch nicht.
Außerdem fand ich die Sexszenen abstoßend, aber nicht in dem Sinne "Freude am Ekeln", sondern richtig übel. Allein die mangelnde Hygiene der Eheleute - es sei denn, man macht sich für den Puffbesuch fein - und die Beschreibung des Ehemannes, ja , da schüttelt es mich. Da lieber keinen Sex.... - Halo Summer
Aschenkindel
(498)Aktuelle Rezension von: Stoeckchens_buecherweltAnfangs dachte ich noch, dass es sich um nie Neuerzählung von Aschenputtel handeln würde. So war es auch, was sich aber alles hinter diesem Buch verbergen würde, konnte ich mir anfangs nicht ausmalen. Die guten, komplett anders als man sich gute Feen vorstellt, die Stiefgeschwister und die Stiefmutter auch komplett anders dargestellt und die Liebesgeschichte? Na ja, lest selbst, auch damit würde man nicht unbedingt rechnen. Dass sich aber auch Vampire im Wald herumschleichen und diese Geschichte mit einer Hochzeit nicht endet, manche es umso spannender. Ich muss sagen, das Buch ist zwar relativ kurz mit seinen 200 Seiten, aber es war wirklich spannend geschrieben und ich habe das Buch direkt durchlesen müssen. Es war wirklich eine coole andere Version von Aschenputtel. Natürlich kommt es auch nicht ohne gläsernen Schuh und Kürbiskutsche aus, aber wie diese sich in dieser Geschichte etablieren, müsst ihr selbst nachlesen. Löst euch auf jeden Fall von dem Gedanken, dass alles so bleibt, wie ihr es aus dem Märchen kennt. Seid bereit für eine Neuerzählung der etwas anderen Art.
„Der Mann studiert seine ellenlange Liste mit Namen und schaut plötzlich verschreckt auf. Ich bin nicht der Grund für seine Irritation, sondern es sind die weißen Tauben, die über mir herumflattern. Unsere neugierigen verwilderten Brieftauben sind mir von zu Hause aus gefolgt und nun weiß ich nicht, ob ich dazu eine Erklärung abgeben sollte. „
- Laurie Halse Anderson
Wintermädchen
(439)Aktuelle Rezension von: IngesophieIch habe das Buch zur Erscheinung damals gelesen. Dieses auch zeigt, wie der Kopf bzw. die Augen einem Fett vorgaugeln,welches gar nicht existiert. Hier geht es um Bulimie. Es ist nicht einfach nur: " Ich will nichts mehr essen." Hier geht es teilweise auch darum nach einem Fressflash sich den Finger in den Hals zu stecken, da man sonst all die Pfunde wieder zunehmen würde. Die Autorin zeigt wie und was Betroffene fühlen, denken und ihre Mitmenschen austricksen. Austricksen im Sinne von: Steine in den Bademantel zu tun, damit die Waage das eigentliche Gewicht nicht anzeigt, da sie sonst sofort wieder in dir Klinik eingewiesen werden würde. Was für Betroffene dort noch schlimmer ist, immer die gleiche Frage: "wie fühlst du dich" und "zeichne mir ein Bild wie du dich siehst". Doch Cassis Tod macht ihr bewusst das alles so nicht weitergehen kann. Denn nur mit der 0 auf der Waage würde sie endlich zufrieden sein, frei sein... oder ?
- David Safier
Jesus liebt mich
(1.360)Aktuelle Rezension von: _jamii_Marie hat das Talent, sich ständig in die falschen Männer zu verlieben. Kurz nachdem ihre Hochzeit geplatzt ist, lernt sie einen Zimmermann kennen. Und der ist so ganz anders als alle Männer zuvor: einfühlsam, selbstlos, aufmerksam. Dummerweise erklärt er beim ersten Rendezvous, er sei Jesus. Zunächst denkt Marie, dieser Zimmermann habe nicht alle Zähne an der Laubsäge. Doch bald dämmert ihr: Joshua ist wirklich der Messias. Hat Marie sich diesmal in den falschesten aller Männer verliebt?
Dieses Buch war eine reine Tortur für mich. Weder hat mir der Schreibstil zugesagt, noch traf es meinen Humor. Die Witze waren dumm und platt. Obwohl ich sonst über sehr viel lachen kann, musste ich hier immer wieder die Augen verdrehen.
Marie wäre mir eigentlich sogar sympathisch, nur leider nervt sie unglaublich. Auch mit Joshua / Jesus habe ich extreme Mühe. Die Anziehung zwischen den beiden kann ich kein bisschen nachvollziehen, dass sich Jesus zu so jemandem hingezogen fühlt, obwohl sie kein bisschen religiös ist und das auch nicht ändern will, entzieht sich vollkommen meinem Verständnis.
Je länger ich lese, umso dümmer und schwachsinniger wird die Geschichte. Sämtliche Personen nerven nur noch und ich hoffe, dass der Mist bald durch ist. Das letzte Drittel habe ich dann eher quergelesen als etwas anderes, verpasst habe ich scheinbar nichts…
Ich habe auf eine lockere, leichte und unterhaltsame Lektüre gehofft… Was ich erhalten habe, kann ich nicht in Worte fassen.
Finger weg, ich habe selten so einen Schwachsinn gelesen.
- Arno Strobel
Der Sarg
(739)Aktuelle Rezension von: Veronika_Becker1
Wow was für eine gelungene Geschichte, Nervenkitzel pur .Spannung von Anfang bis Ende, und nie kann man erahnen wie es ausgehen könnte. - Elizabeth Lim
Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
(335)Aktuelle Rezension von: alexs_and_readingShiori nimmt uns mit auf ein Abenteuer, das ihr Leben nachhaltig verändern wird. Aufgrund eines Fluchs muss sie ihr Leben als Prinzessin hinter sich lassen – sie kämpft ums Überleben, für sich und ihre Brüder. Auf diesem Weg gewinnt sie Freunde, aber auch Feinde, die nicht zu unterschätzen sind.
Der Schreibstil ist angemessen detailliert. Die Beschreibungen sind so gehalten, dass nicht alles vorgekaut wird; vieles (fast schon zu viel) kann sich der Leser selbst vorstellen.
Was mich manchmal gestört hat, waren die Zeitsprünge, die von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen reichten. Zwar wird man darüber informiert, was in der Zwischenzeit passiert ist (teilweise wohl immer derselbe Alltagstrott, weshalb es keine Erwähnung fand), dennoch entfernte mich das jedes Mal ein Stück weit von Shiori. Sie durchläuft eine Charakterentwicklung, die ich gerne unmittelbarer erlebt hätte, anstatt sie nur durch ihre Erzählungen nachträglich vermittelt zu bekommen.
Der „Bräutigam“ wirkt im Verlauf der Geschichte leider fast schon einfältig. Hier hätte ich mir mehr Charaktertiefe gewünscht.
Insgesamt ein toller Fantasy-Auftakt, der durch seine vielen Wendungen fast schon einen Crime-Faktor hatte.
- Felicitas von Lovenberg
Und plötzlich war ich zu sechst
(13)Aktuelle Rezension von: kolokeleFelicitas von Lovenberg widmet sich in dem Buch dem sehr aktuellen Thema Patchwork-Familie. In mehreren Kapiteln, die inhaltlich vom ersten Kennenlernen über das Reifen der Patchwork-Familie, ihrer Vergrößerung (wenn zu den Stiefgeschwistern noch Halbgeschwister dazu kommen) bis hin zum Größerwerden der Kinder und damit eventuell Besinnung der Eltern auf die Paarebene (genau genommen hatten sie das ja noch nie) bis hin zu dem Erbschaftsthema handeln, schafft es die Autorin sehr gut wirklich viele, vielleicht alle Schattierungen von Patchworkfamilien einzufangen.
Das Buch ist ein guter Mix aus Fakten, Anekdoten, denn die Autorin lebt dieses Familienmodell selbst, und Erfahrungen anderer Patchworker. Dabei werden sowohl viele positive Seiten benannt, aber auch Probleme und Konfliktquellen nicht außen vorgelassen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist so prall gefüllt, dass ich es am liebsten in Zeitlupe gelesen hätte. Ich bin selbst in einer Patchworkfamilie groß geworden (was zeigt, dass das Thema nicht so neu ist, aber wie gesagt, aktueller denn je) und habe mich und meine Familie in sehr vielen Punkten wieder erkannt.
Auf jeden Fall empfehlenswert und auch nicht nur für Menschen, die unmittelbar betroffen sind. - John Connolly
Das Buch der verlorenen Dinge
(276)Aktuelle Rezension von: Nyansha„Das Buch der verlorenen Dinge“ von John Connolly erschien am 3. Dezember 2009 im List Verlag. Es handelt sich um einen Roman, der 336 Seiten umfasst und in 33 Kapitel unterteilt ist, die den jeweiligen Inhalt in kurzen Überschriften zusammenfassen.
Für einen ersten Überblick über die Grundstimmung des Buches möchte ich folgende Textstelle zitieren:
Wer sich auf den Handel mit dem Krummen Mann einließ, indem er den Namen des Kindes nannte, war auf ewig verdammt. Er wurde ein Herrscher ohne Macht, stets verfolgt von dem Betrug an jemandem, der kleiner und schwächer war als er selbst, einem Bruder, einer Schwester, einem Freund, den er hätte beschützen sollen, der ihm vertraute, der zu ihm aufsah und der später, wenn aus den Kindern Erwachsene wurden, seinerseits für ihn da gewesen wäre. Und wenn der Handel erst einmal abgeschlossen war, gab es kein Zurück mehr, denn wie könnte jemand mit dem Wissen um diese schreckliche Tat in sein altes Leben zurückkehren? (S.283)
Ich habe das Buch unter folgenden Gesichtspunkten genauer betrachtet:
Schreibstil /LayoutDefinitiv gehoben, ich brauchte eine Weile, um mich in die zuerst nüchtern anmutende, aber durchaus scharfe Schreibweise des Autors zu gewöhnen. Oftmals ist die Andeutung des Grauens viel prägnanter als das Grauen an sich. Davids Reaktionen auf Erlebtes waren mir oftmals zu kontrolliert, gerade, wenn man bedenkt, dass aus Kindersicht erzählt werden soll. Die Darstellung der Charaktere ist wirklich gut gelungen, ich fühlte mich ihnen nah, obwohl wir oftmals nur Bruchstücke dessen erfahren, was sie sind oder sein könnten. Jeder von ihnen hat einen Platz in dieser Geschichte, der Schreibstil und die enthaltenen Dialoge sorgen für ein einfaches Erkennen, selbst ohne direkte Namensnennung.
Es kam kein langweiliger Moment auf. Die Geschichte wechselt zwischen bedeutsamen Reisemomenten, in denen tiefgründige Gespräche im Vordergrund stehen; und Gewaltszenen, die nichts für schwache Gemüter sind.
Das Layout ist schlicht, aber wertig. Die genaue Bezeichnung der Kapitel sorgt für einen guten Überblick. Ich hätte mir zusätzlich Abbildungen mancher Szenen gewünscht, vielleicht auch märchenartig.
Realität vs. Fantasy
Man kann nicht gerade behaupten, dass diese Fantasiewelt romantisiert werden kann. David versucht zwar mehrfach, Gründe dafür zu nennen, warum es an diesem Ort trotz allem besser als bei seiner Stiefmutter und seinem Halbbruder sein wird, dennoch sieht er die Umstände größtenteils sehr klar und gerät gar nicht erst in Versuchung, den düsteren Umständen und dem Lockruf des Krummen Mannes zu verfallen. In dieser Hinsicht hätte ich mir spannungstechnisch doch etwas mehr „Verführungskunst“ gewünscht, etwa, indem der Krumme Mann in einer Gestalt erscheint, die David zum (negativen) Umdenken bewegt hätte. Mit dem Förster und Roland hatte er zwei sehr starke, „gute“ Charaktere an seiner Seite, ein faszinierendes Gegengewicht fehlte mir diesbezüglich, beispielsweise hätte man aus Leroi noch mehr herausholen können.
Die nüchterne und ebenso grausame Realität, der David anfangs um jeden Preis entfliehen möchte, wird am Ende auf eine wirklich bedeutsame Weise wieder in ein Verhältnis gesetzt. Das Ende des Buches ist für mich ein absolutes Meisterstück. Während der Geschichte erkennt David auch durch direkte Hinweise immer wieder, wie gefährlich, kalt und nüchtern seine eigene Welt betrachtet werden muss. Dass er trotzdem durchweg zurückkehren möchte, ist ein starker, roter Faden, der für Ordnung in dem Chaos sorgt, dem er sich gegenübersieht. Der Krieg ist ein wiederkehrendes Motiv, das jedoch in beiden Welten vorkommt und als Mahnmal dafür gilt, dass keine Welt jemals ausschließlich friedlich sein wird, solange ihre Bewohner nicht im Einklang miteinander sind.
Lesende, die sowohl den Zauberer von Oz, als auch Narnia kennen, werden die Unterschiede zu Davids Erzählung sicherlich ebenso interessiert verfolgen und persönliche Schlüsse daraus ziehen können. Denn tatsächlich wird die Flucht in eine Fantasiewelt zu keinem Zeitpunkt ernsthaft romantisiert, David braucht lediglich seine Zeit, um deren Finsternis zu erkennen und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Diese Art der mentalen Reise empfinde ich als höchst gelungen.
Besonders spannend ist auch die Existenz des Buches der verlorenen Dinge. Während David sich in die Fantasiewelt flüchtet, ist das Buch der verlorenen Dinge eine Art Rettungsanker für den gealterten König, der seine heile Welt inzwischen mit seinem Leben in der ehemaligen Realität verbindet. Auch dies ist eine Form der Flucht, die nur auf umgekehrte Seite funktioniert. Psychologisch definitiv spannend zu betrachten!
Zeitliche Umstände
Eine gewisse Bekanntheit der Geschichte des 2. Weltkriegs wird vorausgesetzt. David spiegelt die Denkweise der Briten um 1940 wider, er kommentiert auch bewusst, dass die Deutschen „die Bösen“ sind und dies „jeder“ weiß.
Obwohl David den Krieg anfangs nur aus einer Zuschauerperspektive erlebt (etwa durch Zeitungsartikel oder dem Verhalten der Erwachsenen um ihn herum), wird dieser mehr und mehr Teil seiner Wirklichkeit. Er zieht in eine ländlichere Gegend, einerseits aufgrund der geänderten Familienverhältnisse, aber auch aus Schutzgründen. Die Arbeit seines Vaters ist genauso mit dem Krieg verknüpft, wie sein eigener Alltag, denn er erlebt die Auswirkungen dieser schwierigen Zeiten durch die Emotionen seiner Familie.
Besonders schwierig aus heutiger Sicht ist wohl, wie schnell Davids Vater nach dem Tod der Mutter bereits mit einer anderen Frau zusammenkommt. Dies allein ist für einen Jungen sicherlich zu jedem Geschichtszeitpunkt schwierig, da ihm kaum Zeit bleibt, seine Trauer mit der einzigen Person zu durchleben, die ihm noch geblieben ist. Verlustängste werden zusätzlich dadurch geschürt, dass die neue Frau, die den Platz seiner Mutter in wenigen Wochen einnimmt, auch noch ein neues Kind, ebenfalls einen Jungen, zur Welt bringt. Betrachtet man, in welch kurzem Abstand David so viele Veränderungen erlebt, erklären sich viele andere Punkte von allein (Auftauchen des Krummen Mannes, psychische Instabilität). Aus der Sicht des Vaters gibt es für die frühe, erneute Heirat sicherlich viele, gesellschaftliche und wirtschaftliche Gründe, das Versorgtsein spielt dabei eine große Rolle. Aus heutiger Sicht ist dies alles natürlich höchstproblematisch und macht es leicht, mit Davids negativen Emotionen mitzufühlen.
Charaktere/Glaubwürdigkeit
Man muss an erster Stelle wohl sagen, dass David ein wirklich bemerkenswertes Kind zu sein scheint. Seine Seele wird auf viele, verschiedene Weisen in höchstem Maße gefordert und bewältigt diese Aufgaben mit einer Perfektion, die in mir oftmals die Frage erweckt haben, wie alt er denn nun eigentlich genau sein soll und was ihm vor den Geschehnissen des Buches schon widerfahren sein muss, um all dies ertragen zu können. Denn wenn ich ihn mit anderen, erwachsenen Personen vergleiche, kann man dahingehend nur den Hut vor ihm ziehen. David ist klug, offensichtlich belesen und seiner Zeit definitiv voraus.
Die erwachsenen Charaktere der Fantasiewelt, die David auf seinem Weg helfen, wirken nicht nur größtenteils vertrauenswürdig, sondern auch reflektiert und gefestigt. Es ist annehmbar, dass dies seine Wunschvorstellung von Erwachsenen darstellt. Die meisten von ihnen haben jedoch auch keine persönlichen Namen, sondern werden mit ihrem Berufsstand bezeichnet. Gerade der Förster tritt schon sehr früh als Vaterfigur auf und vermittelt David das, was er von seinem eigenen Vater nicht in ausreichendem Maße erhält: Zusammenhalt, Vertrauen und tatkräftige Unterstützung. Der König ist dagegen ein Spiegelbild für eine ältere Version Davids, die er höchstwahrscheinlich geworden wäre, wenn er an seinen negativen Gefühlen festgehalten hätte.
Insgesamt konnte ich jedem Charakter seine Rolle wirklich „abnehmen“ und empfand auch niemanden als überflüssig. Sie sind alle gut durchdacht und fügen sich angenehm in die Geschichte ein. Lediglich etwas Potential auf der Seite der Machthaber wurde in meinen Augen verschenkt, oftmals gewinnt David als Kind zu leicht.
Die Bedeutung des Aberglaubens/Vermeidbarkeit des Todes im Angesicht der Hilflosigkeit/Trauerbewältigung
Im Allgemeinen spricht man häufig von den fünf Phasen der Trauer. Verleugnung, Wut, Verhandeln, Depression und Akzeptanz. David durchlebt nach meinem Empfinden all diese Phasen während den Geschehnissen des Buches.
Beinahe durchgängig möchte er glauben, dass seine Mutter nicht gestorben, sondern nur in eine andere Welt übergegangen ist. Sie ist für ihn unerreichbar, ruft ihn jedoch, damit er sie rettet und sie wieder zusammen sein können. Dass David nicht loslassen kann, ist verständlich, wenn bedacht wird, auf welche Art sein Vater mit dem Verlust umgeht. David hat das Gefühl, dass seine Mutter ersetzt wird, er sieht die Freude seines Vaters über die neue Frau und das Kind, das ihn stets an seine eigene Vergangenheit mit Mutter und Vater erinnert. In einer erneut auftauchenden Phase magischen Denkens versucht er, mit seinen Emotionen umzugehen, gerät dabei aber schnell an seine Grenzen, was sich durch die Anfälle äußert. David versucht innerlich, mit dem Tod zu verhandeln, während seine Mutter auf dem Sterbebett liegt. Danach empfindet er Wut auf sich selbst, dass seine Gewohnheiten, von denen er sich einbildet, dass sie den Tod seiner Mutter hätten verhindern sollen, nicht nützlich genug waren und hat gleichzeitig Angst, aus dieser Zwangsspirale herauszutreten, da ihm sonst auch noch der Vater genommen werden könnte. Diese Wut überträgt sich auf Rose, die in seinen Augen alles dafür tut, erst seine Mutter und dann auch ihn durch das neue Kind zu ersetzen. Erst der Förster kann ihm helfen, mit dem Umdenken zu beginnen, indem er Davids magisches Denken durch die Ankunft von Vernunft und Realismus aushebelt.
„Wir haben alle unsere Regeln. Aber sie müssen einen Sinn haben und etwas bewirken, das wir sehen oder woraus wir Trost schöpfen können. Ohne das sind sie so nutzlos wie das ewige Auf und Ab eines Tieres im Käfig. Über kurz oder lang führen sie in den Wahnsinn.“ (S.96)
Verschiedene Anzeichen der Depressionsphase finden sich nach dem Tod der Mutter, gipfeln dann im Zusammenbruch beim Therapeuten und zeigen sich im Anschluss weiter in Davids Rückzug von allen Menschen seiner Umgebung. Die Phase der Akzeptanz erreicht er schleichend, nach und nach, unter anderem auch dadurch, dass er Rolands Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen sehen und nachvollziehen kann. Statt ebenfalls daran zu zerbrechen, erkennt David schließlich, dass er dennoch nicht allein ist und seine Liebe auf mehr als eine Person ausweiten kann.
David kann seine wahren Gefühle jedoch lange Zeit weder gegenüber seinem plötzlich unerreichbaren Vater, der neuen Familie, oder dem Psychiater zulassen. Bei Letzterem befürchtet er sogar, in die Psychiatrie eingewiesen zu werden, wenn er sich zu sehr öffnet. Diese Angst und negative Verbindung zu psychiatrischen Einrichtungen hält bei vielen Menschen bis heute an und sorgt damit wohl erneut dafür, dass die lesende Person unweigerlich mit David mitfühlt.
Familienverhältnisse
Dieser Punkt war für mich ein Kernbereich des Buches, der auch mit den Emotionen der Lesenden spielt. Es ist wirklich leicht, Davids Grundstimmung zu übernehmen und Charaktere wie Rose und sogar Georgie an unterschiedlichen Punkten regelrecht zu hassen. Auch der Vater ist in meinen Augen absolut kein Sympathieträger, obwohl David häufig Entschuldigungen für ihn findet. Dass sich Familien auf diese Weise neu finden, ist nur natürlich, der Umgang mit solchen Umständen war gerade für David aber einfach wahnsinnig unglücklich. Hier fehlte mir die Empathie eines liebenden Vaters, betrachtet man aber die zeitlichen Umstände, muss wohl bedacht werden, dass die Menschen anders als heute nicht wirklich bereit waren, über Gefühle dieser Art zu sprechen, oder Schwäche zu zeigen. Was man gerade Rose aber durchaus vorhalten könnte, wie ich finde, ist, dass sie sich offensichtlich an einen Mann herangemacht hat, der seine Frau auf dem Sterbebett begleitete. Ich persönlich konnte den beiden nicht abnehmen, dass es sich erst danach „so ergeben“ hat. Ebenso hatte ich das Gefühl, dass Rose durchaus gerne den Vater ohne seinen Jungen gehabt hätte, oder es sich zumindest leichter vorgestellt hat. Sie sieht anfangs in meinen Augen nicht den Jungen mit Emotionen, sondern ein Accessoire, das sie in Kauf nehmen muss. Umso spannender finde ich die Auseinandersetzung der beiden, als die Situation eskaliert. Auch hier handelt Davids Vater in meinen Augen absolut falsch und zeigt seine Egozentrik.
Dass David am Ende Frieden mit seinen Lebensumständen schließt, empfinde ich als überaus gelungen, denn es ist „nicht einfach alles gut“. Der Ausgang dieser Familienkonstellation war für meinen Geschmack absolut passend allen Beteiligten gegenüber, sogar die Art der jeweiligen Tode. David beweist insgesamt eine enorme, emotionale Stärke, obwohl er so oft an seine Grenzen gerät. Dies ist nicht nur inspirierend, sondern zeugt auch erneut von einem sehr guten Schreibstil insgesamt.
Homosexualität
Es lassen sich im Buch mehrere Stellen finden, an denen dieses Thema Erwähnung findet, auch im Zusammenhang mit Übergriffen. Ein Junge wird unbekleidet auf den Bahngleisen gefunden, ermordet. Was zuvor geschah, findet zwar nur eine Andeutung, die aber so direkt wie möglich formuliert wurde. Mit Romantik wird die Liebe zum gleichen Geschlecht zwar ebenfalls verknüpft, doch diese Verbindung endet offensichtlich im Verderben. Dies wird als „gerechte Strafe“ für ein Verhalten betitelt, das die Charaktere als ehrlos ansehen. Als David selbst mit der Möglichkeit konfrontiert wird, von einem Mann geliebt zu werden, reagiert er mit Ablehnung und Distanz. Erneut wird diese mögliche Zuneigung mit einem schändlichen Übergriff gleichgestellt, wenn dies auch nur angesichts von Davids Alter zu erahnen ist. Obgleich sich der betreffende Mann keinerlei unedles Verhalten zu Schulden kommen lässt, wird er aufgrund einer bloßen Andeutung eines nicht vertrauenswürdigen Charakters dazu gebracht, Roland zu misstrauen.
Wichtig zu bedenken ist wohl auch der geschichtliche Aspekt, denn bis in die 1050er Jahre hinein wurde Homosexualität in Großbritannien noch als Sittlichkeitsvergehen bestraft. Obwohl man denken könnte, dass die Karten in einer Fantasiewelt neu gemischt werden, muss hier einfach bedacht werden, dass diese Welt maßgeblich durch Davids eigene Gefühle beeinflusst wird. Sein Umgang und Rolands Existenz lassen sich also gut mit dem Vergleichen, was zu Beginn des Buches über den Umgang seiner Eltern mit dem Thema angedeutet wurde.
Hier empfand ich folgendes Zitat als sehr treffend: „Ich kann mir denken, was er dir über mich erzählt hat. Meine Gefühle für Raphael sind ganz allein meine Angelegenheit. Ich habe ihn geliebt, so viel kann ich dir sagen, um der Rest geht niemanden etwas an.“ (S. 232)
Sexualität als Tabuthema und sündigem Verhalten findet an mehreren Stellen im Buch Erwähnung, der Krumme Mann nutzt die Konfrontation eines Kindes mit dem Wissen darüber letztendlich sogar als Foltermethode.
Anfälle/Der Krumme Mann
An dieser Stelle kommt mir folgendes Zitat von Tucker Max in den Sinn:
„The devil doesn’t come dressed in a red cape and pointy horns. He comes as everything you’ve ever wished for.“
Auch wenn der Krumme Mann von Anfang an keine erkennbare Form annimmt und David ihn während ihrer Begegnungen stets als sehr abstoßend beschreibt, schwingen in Begegnungen mit ihm auch Hoffnungen mit, die offensichtlich dunkler Natur sind. Doch der Krumme Mann ist sowohl äußerlich, als auch innerlich abstoßend, er bewegt sich mit einer Leichtigkeit durch beide Welten, die seine Übermacht symbolisieren. David erkennt dies erst nach und nach, lange Zeit überwiegen sein Zorn und seine Traurigkeit, sowieso seine Egozentrik. Er empfindet zu unterschiedlichen Zeitpunkten Angst vor dem Krummen Mann und sucht zu Beginn auch noch die Hilfe seines ebenso egozentrischen und damit unerreichbaren Vaters. Allerdings wird ihm auch schnell klar, dass die Erwachsenen, die er auf seiner Reise trifft, lediglich Wegbegleiter sein können. In einer Welt, die von eigenen Ängsten und Emotionen erschaffen wird, können sie nicht mehr als Statisten sein, die ihm dabei helfen, sich selbst und seine Art von Frieden zu finden.
Die sogenannten Anfälle treten stets dann auf, wenn David von seinen Gefühlen überwältigt wird und glaubt, keinerlei Hilfe zu erhalten. Interessant ist, dass er in der Fantasiewelt, in die er eintaucht, gerade in diesen Momenten extreme, mentale Stärke zeigt, während er in vergleichbaren Szenen der Realität all seine psychische und physische Kraft einbüßt. Man spricht in solchen Momenten ja auch gerne mal von einem Neustart des Gehirns, oder der Flucht in einen Zustand des nicht mehr Realisierens. Für David werden diese Momente schließlich mit dem tatsächlichen Übergang in die andere Welt übernommen, denn es finden keine Anfälle dieser Art an diesem neuen Ort mehr statt.
Der Krumme Mann ist am Ende ein Sinnbild für menschliche Ängste und negativen Emotionen, für all das, was man sich nicht zu sagen traut (auch aufgrund gesellschaftlicher Konventionen), aber unter weniger strikten Umständen bereit wäre, an sich zu nehmen. Als David erkennt, dass das, was er so lange von sich gewiesen und verurteilt hat, gleichzeitig seine größte Schwäche sein kann und eine Art der Fantasie unnötig werden lässt, hat der Krumme Mann keinerlei Macht mehr. Als das angreifbare Kind zum Mann heranwächst, vergeht auch der Einfluss dieses Wesens, das sich an den Gefühlen derer genährt hat, die die größte Fantasie und Stärke besitzen.
Fazit
Es handelt sich in meinen Augen um ein Buch, das man gelesen haben sollte. Es ist ein zeitloses Meisterwerk, auf emotionaler Ebene aber auch nicht zu unterschätzen. Ich würde es daher frühstens für junge Erwachsene empfehlen. Persönlich vergebe ich 5/5 Sternen.
- Rebecca Gablé
Der dunkle Thron
(461)Aktuelle Rezension von: Michael_GrayWieder eine grandiose Waringham-Geschichte vor historischen Hintergrund. Die Hauptperson, Nick of Waringham finde ich diesmal absolut unsympathisch! Er ist selbstgerecht und stellt an anderen Ansprüche die er selber gar nicht gerecht wird! Noch keine der Waringham-Personen hat Frauen so schlecht behandelt wie Nick! Aber gerade weil die Hauptperson nicht der "saubere" Held ist macht die Geschichte so lesenswert. Wie immer bei Rebecca Gable Bücher gibt es bei mir 5 Sterne!
- Charlotte Link
Am Ende des Schweigens
(666)Aktuelle Rezension von: BookLover_LinDie Beziehungen zwischen den Charakteren waren sehr interessant und gut dargestellt. Insgesamt fand ich, dass die Charaktere gut ausgearbeitet waren.
Zwischendurch hat sich das Ganze ein bisschen gezogen und war nicht ganz so packen, gegen Ende hin wurde es aber besser und ich fand die Auflösung gelungen.
☆ 4 Sterne ☆
- William Goldman
Die Brautprinzessin
(489)Aktuelle Rezension von: Hanns_Steffen_RentschlerWilliam Goldman hat kein Buch geschrieben.
Er hat ein Märchen ausgeweidet, mit feiner Klinge und schwarzem Humor, nur um es vor unseren Augen wieder zusammenzunähen – schöner, klüger und herzzerreißender als zuvor.
Und während wir noch glauben, Buttercup und Westley stünden im Zentrum dieser Geschichte, merken wir plötzlich:
Es geht nicht um sie. Es geht um uns.
Denn Die Brautprinzessin ist ein Roman über das Erzählen selbst.
Ein Spiel mit Rahmen und Rollen, mit Kitsch und Kalkül, mit Erwartung und Enttäuschung.
Goldman spielt den Herausgeber eines erfundenen Klassikers, der angeblich vom fiktiven Autor Morgenstern stammt – und kürzt ihn „auf das Wesentliche“.
Was folgt, ist ein brillant konstruierter, literarisch mehrfach gebrochener Spiegel:
Ein Märchen, das seine eigene Lächerlichkeit kennt.
Ein Abenteuerroman, der die Heldenreise seziert –
und dabei doch eine erzählt, die hängen bleibt.
Es gibt Schwerter, Riesen, Klippen des Wahnsinns und sogar echte Küsse.
Aber zwischen den Zeilen liegt das eigentlich Faszinierende:
Eine Meditation über Erinnerung, Verlust, Ironie – und darüber, wie Geschichten uns retten.
Oder täuschen.
Fazit:
Die Brautprinzessin ist kein Kinderbuch. Es ist ein trojanisches Pferd.
Goldman liefert uns Romantik, Schwertkampf und große Gefühle –
nur um zu zeigen, dass all das konstruiert ist. Und trotzdem nötig.
Ein modernes Märchen mit gebrochener Stimme und blitzendem Verstand.
Tipp:
„Und wenn ihr euch wirklich liebt, lest euch dieses Buch einander vor – nicht, weil es perfekt ist, sondern weil es genau weiß, dass ihr es auch nicht seid.“
- Julia Quinn
Bridgerton - Anthony & Kate
(389)Aktuelle Rezension von: GothicQueen"Wie verzaubert man einen Viscount?" von Julia Quinn ist der zweite Band der Bridgerton-Reihe. Da nun endlich die vierte Staffel auf Netflix anläuft, habe ich mir meine Bridgerton-Bücher aus dem Regal geholt und das Lesen der Reihe fortgesetzt. In Band zwei geht es um Anthony, den Erstgeborenen der Bridgerton-Dynastie.
In dieser Saison beschließt er zu heiraten, da er denkt, dass seine Zeit bald abgelaufen ist - schließlich wurde sein Vater auch nur 38 Jahre alt und Anthony muss als Erstgeborener für Nachkommen sorgen. Er sucht sich die beliebteste Debütantin der Saison aus: Edwina. Sie ist sehr schön und klug - er ist der festen Ansicht, dass sie eine gute Frau zu werden scheint. Lieben möchte er seine Frau aber nicht - schließlich wird er bald sterben und seine Frau soll den Schmerz nicht fühlen, den er verspürte, als sein Vater starb. Er macht Edwina den Hof und trifft dabei ebenfalls auf ihre Schwester Kate. Kate findet den Viscount als keine gute Partie für ihre Schwester - schließlich hat er einen Ruf als Frauenheld, der eine Frau nach der anderen abschleppt. Sie und Anthony geraten aneinander und wie soll es auch anders sein - verlieben sich ineinander. Anthony wehrt sich erst gegen seine Gefühle. Das Schicksal meint es gut mit ihnen: Eine peinliche Situation zwingt sie zu einer Heirat. Doch Anthony ist fest entschlossen: Er will Kate nicht lieben, auch nicht wenn er sie schon heiraten muss, was er ihr auch sagt.
Auch in diesem Band gibt es einen Epilog sowie einen weiten Epilog. Im ersten Band fand ich das richtig toll, weil man als Leserin oder Leser einen Ausblick auf die Zukunft der Charaktere erhält. Jedoch fand ich diesen ein wenig "langweilig", da die Bridgerton- Geschwister "nur" eine weitere Runde Krocket spielt. Sie sind zwar alle älter und inzwischen mit ihren Ehepartnern und die Szene ist lustig, aber ich fand es ein ganz kleines bisschen "enttäuschend".
Was ich gut fand: In diesem Buch bekommen Anthony und Kate nicht direkt ein Kind. Sie genießen ihre Zeit zu zweit. Im ersten Epilog wird von einem Kind gesprochen. Aber wenigstens ist das nicht wieder das erste, was passiert so wie sonst immer. Man erwartet es ja schon und hier wurde man positiv überrascht, weil es nicht sofort ein Kind gab.