Bücher mit dem Tag "stimmungen"
19 Bücher
- Jojo Moyes
Ein ganzes halbes Jahr
(11.852)Aktuelle Rezension von: AbnunchaIch bin Lou, so stellt sie sich Will Traynor vor, so platzt sie quasi in seine Welt, dabei könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Lou ist auf der Suche nach einer neuen Arbeit was in ihrer Gegend sehr schwierig ist und die Traynors suchen eine ja was, eine Gesellschafterin? Will Traynor war ein aufstrebender Jungmanager der mit viel Glimmer und Freude durchs Leben ging, nichts schien zu hoch, zu weit oder zu teuer. Ein schwerer Unfall ändert sein Leben schlagartig und was Louisa zunächst nicht weiß, er möchte aus dem Leben treten und gibt seinen Eltern noch ein halbes Jahr. Lou schafft es nach einem holprigen Start Wills Leben und schließlich sein Herz zu erobern, doch was nach Leichtigkeit aussieht zerbricht schließlich am Wunsch zu sterben. Lou widerstrebt es Will auf diesem Weg zu begleiten, aber die Liebe zu ihm scheint größer zu sein. Wie viele Leser dieses einfühlsame Buch wohl bisher verzaubert hat und vielen wird sich Lou ins Herz gespielt haben. Ich finde diese Geschichte ist abgeschlossen, ich habe auch die Fortsetzung „Ein ganz neues Leben“ gelesen, einige Dinge sollten so bleiben, und es braucht nicht immer ein wie geht es weiter, das Buch „Ein ganz neues Leben“ hat mich nicht abgeholt. Denn Lou und das sei hier verraten leider nichts aus ihrem ungewöhnlichen Kleidungsstiel und ihren Träumen macht, das wäre eine Geschichte als Fortsetzung gewesen, leider leidet sie nur am Helfersyndrom und das zerstört die Geschichte. Ein ganzes halbes Jahr ist traumhaft schön, vielen Dank.
- Elizabeth Strout
Mit Blick aufs Meer
(198)Aktuelle Rezension von: la_vie"Mit Blick aufs Meer" von Elizabeth Strout war für mich eines meiner persönlichen Lesehighlights bisher in diesem Jahr. Wir begleiten Olive Kitteridge, die in einem kleinen Dorf in Maine lebt und auf die ein oder andere Weise Teil am Leben der anderen Dorfbewohner nimmt.
Ich fand es beeindruckend, wie Elizabeth Strout es gelungen ist, aus dem einfachen Leben der verschiedenen Dorfbewohner eine unglaublich mitreißende Geschichte zu machen. Das interessante ist, dass gar nicht viel aufregendes passiert, sondern dass man die Gedanken der Dorfbewohner zu ihren Leben, ihren Entscheidung und ihren Mitmenschen liest und dabei tiefe Einblicke in die verschiedenen Charaktere erhält, die auf eine besondere Art und Weise miteinander verbunden sind. Manchmal sind es vor allem die kleinen Gesten oder subtilen Reaktionen, die den größten Einfluss haben.
Auch wenn Olive mir vor allem anfangs nicht besonders sympathisch war, lernt man sie im Laufe des Buches viel besser kennen und kann zumindest sehr gut nachvollziehen, warum sie so geworden und wie ihre Entscheidungen sie an diesen Punkt in ihrem Leben geführt haben.
Wer das Buch nicht kennt, sollte es auf jeden Fall lesen!
- A.D. Miller
Die eiskalte Jahreszeit der Liebe
(29)Aktuelle Rezension von: TochterAlice... schnuppert der britische Anwalt Nicholas - auch Nick oder Nikolaj genannt - nun schon seit einigen Jahren berufsbedingt. Er kennt Russland gut, spricht auch russisch, doch begegnet er dem Land, der Stadt Moskau nur von außen, quasi aus der Distanz - bis er die attraktive Mascha in Begleitung ihrer Schwester Katja an einer U-Bahn-Haltestelle kennenlernt und sich Hals über Kopf verliebt. Nicholas kennt das Land, seine Sitten und Gebräuche zwar bereits recht gut, doch nun schlittert er in ein neues Leben, das sich vor allem an der schönen Russin orientiert, doch es bahnt sich Fatales an...
Naiver Brite gerät in die Fänge russischer Mafiosi? Nun, im weitesten Sinne schon, doch ist viel Gefühl und Detailkenntnis mit im Spiel. Nicht zuletzt werden jede Menge Klischees bedient, denn man darf nicht vergessen - hier wird Russland im allgemeinen und Moskau im speziellen ganz klar aus westeuropäischer Sicht geschildert. West meets East - dies jedoch in durchaus facettenreicher und vielschichtiger Form: nicht nur Westler, nein, auch und vor allem die russischen Landleute selbst, sind in der Opferrolle.
Und wie gefällt mir das alles? Mittel, würde ich sagen - einerseits macht es zwar betroffen, doch mir persönlich ist es nicht eindrücklich genug, um nachhaltig zu wirken und auf lange Sicht hängenzubleiben. Der Autor A.D. Miller hat die Ehre, von einem der Top-Übersetzer, nämlich von Bernhard Robben, ins Deutsche übertragen worden zu sein, doch hat dies sein Werk leider nicht von einem umständlichen, wenig einprägsamen deutschen Titel geschützt. "Snowdorps", Schneeglöckchen heißt der Roman im Original und das ergibt einen Sinn, werden doch im Moskauer Slang so Leichen bezeichnet, die quasi im Eis überwintern und erst bei Tauwetter gefunden werden (können) - und diese spielen in vorliegendem Buch eine nicht unbedeutende Rolle. Über große Strecken ist der Roman sprachlich ein Genuss. Passagen wie "...bei den Russen konnte man nie so recht wissen. Mal suhlten sie sich Jahrzehnte in Wodka und Dreck, dann aber, wenn ihnen der Sinn danach stand und der Anreiz stimmte, zogen sie in Null Komma nichts einen Wolkenkratzer hoch oder ermordeten an einem Nachmittag die ganze königliche Familie." (S. 105) treffen den Leser mit ihrer Schärfe bis ins Mark. Andererseits - und da bin ich bei dem oben erwähnten Starübersetzer doch ein bisschen enttäuscht - wird das englische "Comrade" mit "Kamerad" übersetzt ... wir sind jedoch in Russland, im Herzen der ehemaligen Sowjetunion und hier wäre "Genosse" ganz klar die passende Wahl.
Ich empfehle dieses Buch folglich vor allem ausgewiesenen Rußland- bzw. Osteuropa-Kennern als zusätzliche literarische Facette zum Gesamtbild - alle anderen laufen aus meiner Sicht Gefahr, sich ein extrem einseitiges Bild zu machen - oder sie müssten stapelweise Lektüre von Ludmilla Ulitzkaja und anderen zeitgenössischen russischen Autoren nachschieben...
- Johan Theorin
Öland
(189)Aktuelle Rezension von: StupsVor zwanzig Jahren ist der kleine Jens verschwunden und seine Mutter hat diesen Verlust und die Ungewissheit bis heute nicht überwunden. Sie meidet den Ort des Geschehens.
Nun ist ein Beweisstück, die Sandale des Jungen aufgetaucht, und der Großvater beginnt mit der Mutter Nachfragen zu stellen. Als wieder ein Toter auftaucht, ist der Opa sicher auf der richtigen Spur zu sein. Die Mutter schafft mit der örtlichen Nähe und vielen Gesprächen und Erinnerungen sich von ihrer Trauer zu lösen und hofft auf eine bessere Zukunft.
Die Geschichte wird aus der Sicht von unterschiedlichen Personen geschrieben, was aber kein Problem ist. Die Schreibweise lässt sich gut und flüssig lesen.
Der Krimi überzeugt nicht durch Action, sondern lockt mit der Neugierde und den Verständnis gegenüber den Protagonisten. Auch wenn es eher ein stiller Krimi ist, muss man immer weiterlesen. Man scheint mehr zu wissen als die Personen vor Ort, aber der Durchblick lässt auf sich warten.
Ein toller Krimi, der zum Nachdenken anregt und nicht vom Herzrasen lebt.
- Kevin Brooks
Black Rabbit Summer
(84)Aktuelle Rezension von: oszillierenWas für ein Buch! Vor ein paar Stunden bin ich mit "Black Rabbit Summer" fertig geworden und bin immer noch ganz schön mitgenommen. Aber irgendwie auch im positiven Sinn. XD Habe schon lange mehr kein 500-Seiten-Buch so verschlungen wie dieses. Und es hätten nochmal 150 mehr sein können, weil es so toll war.
Kurz zur Handlung:
Drückende Hitze liegt über der Stadt und am liebsten hängt der 16-jährige Pete nur in seinem Zimmer ab und lässt seine Gedanken schweifen. Es ist der Sommer nach dem Schulabschluss und Pete weiß nicht so recht, was er mit sich und seinem Leben anfangen soll. Ein Telefonanruf zerreißt die Stille: Es ist Nicole, seine Fast-Ex … oder wie immer man das nennen mag, wenn früher mal ein bisschen rumgemacht und sich irgendwie auch gemocht hat, ohne dass was Festes daraus geworden wäre. Nicole jedenfalls lädt ihn ein, mit ein paar alten Freunden auf den Jahrmarkt zu gehen -- Vorglühen inklusive. Peter zögert, sagt aber schließlich zu. Eine schicksalshafte Entscheidung, wie sich später herausstellen wird.
Petes bester Freund, Raymond, soll übrigens auch mitkommen. Raymond, der eine Schlüsselrolle in diesem Roman spielt, ist sehr introvertiert und anscheinend neurodivergent, wurde außerdem gemobbt und von seinen Eltern immer schon ein bisschen vernachlässigt. Nur Pete weiß, dass Raymond Stimmen hört – genauer gesagt, dass Raymond sich einbildet, sein schwarzes Kaninchen würde mit ihm sprechen. Pete ist das jedoch egal, die beiden sind einfach Bros.
Als sich die ehemalige Clique am Abend trifft, laufen die Dinge schnell aus dem Ruder: Alkohol und Drogen lassen Streitigkeiten eskalieren und Missverständnisse aufkommen, und die Hoffnung auf einen lustigen Abend verflüchtigt sich endgültig, als plötzlich eine ehemalige Mitschülerin auftaucht: Stella ist mittlerweile eine Art C-Promi geworden und für ihre kurzen Röckchen genauso bekannt wie für ihre Skrupellosigkeit. Und ausgerechnet so jemand macht sich jetzt an Raymond ran?
Pete ist high, betrunken und versteht die Welt nicht mehr – Filmrisse und Gedächtnislücken lassen ihn keinen klaren Gedanken fassen. Nur eins steht am nächsten Morgen fest: Stella und Raymond sind spurlos verschwunden.
Clever wie Pete ist, stehen die Chancen nicht schlecht, dass er den Fall lösen kann. Aber was, wenn dadurch alles zusammenbricht, woran er früher geglaubt hat?
Was mir gefallen hat:
Das Buch hat alles, was ich mir bei einem Krimi/Thriller/Mystery erhoffe: Ein spannendes Rätsel, interessante Charaktere und einen berührenden Schreibstil. Mit Pete, aus dessen Perspektive der Roman erzählt wird, habe ich kaum etwas gemeinsam, aber das war gar nicht schlimm. Denn seine Charakterisierung und die Beschreibung der Stadt, in der er lebt, waren einfach so gut; es kam mir vor, als ob ich mit ihm durch die Straßen laufen würde.
Der Autor kann mit wenigen Worten eine grandiose Atmosphäre erschaffen: Der heiße Sommer, Petes Verzweiflung, seine Streifzüge durch die Stadt, das verdächtige Verhalten der Leute … Pete findet sich plötzlich in einer bedrohlichen Welt wieder, die ihm doch immer so vertraut war, und ich habe auf jeder Seite mitgefiebert, manchmal so sehr, dass ich Zeilen übersprungen habe, weil die Situation so intensiv war.
Der Schreibstil ist dabei ganz simpel, das Buch liest sich flüssig und ist für jeden ab ca. 14 Jahren geeignet.
In jedem Roman kann es leicht passieren, dass Charaktere zu klischeehaft rüberkommen, weil Autoren denken, dass die Leute komplexe Charaktere zu anstrengend finden. Aber das ist quatsch, und Kevin Brooks scheint das auch so zu sehen. Ihr Auftreten, ihre Handlungen und ihre Beziehungen zu anderen machen jede der Figuren zu etwas ganz Besonderem. (Nur bei den weiblichen Figuren gelingt das nicht immer. Ich bin da aber auch sehr kritisch… )
Ob Raymond und Stella wieder Auftauchen, und wer genau bei ihrem Verschwinden die Finger im Spiel hatte – und warum – wird hier nicht verraten. Ich fand die Auflösung aber sehr spannend. Man muss nur im Hinterkopf behalten, dass die Hauptcharaktere ca. 16 Jahre alt sind und sich oft impulsiv und irrational verhalten. Wenn man das akzeptiert, hat man seinen Spaß mit dem Buch.
Zwei kleine Kritikpunkte:
- Obwohl ich das Buch grandios fand, vergebe ich nur 4 Sterne. Was mich nämlich sehr nervte, waren Petes apathische Eltern, besonders die Mutter. Sorry, es war zu unglaubwürdig, dass sie Pete noch so viele Freiräume lassen, nachdem 2 Jugendliche verschwinden. Sie sind zwar ehrlich besorgt und verbieten ihm mehrmalig, das Haus zu verlassen, aber kontrollieren tun sie es nicht wirklich. Das passte nicht zusammen! Von der Warte des Autors aus ging es natürlich nicht anders, denn wenn Pete den Fall lösen soll, dann muss er natürlich draußen unterwegs sein, Tatorte untersuchen und Leute befragen. Aber so lasch wären Eltern im realen Leben nicht. Das war ein Detail, das mich wirklich frustrierte.
- Apropos frustrierend: Es bleiben am Ende offene Fragen. Ich konnte es irgendwie akzeptieren, weil das Ende für mich auf poetische Weise doch Sinn ergeben hat. Aber trotzdem, über eine „Sache“ werde ich noch eine sehr lange Zeit nachdenken.
Fazit: Ein spannender und außergewöhnlich gut geschriebener Krimi, nicht nur für Young Adult-Fans. Absolut empfehlenswert.
- Samantha Young
Nightingale Way - Romantische Nächte (Edinburgh Love Stories 6)
(308)Aktuelle Rezension von: ZahirahHier ist jetzt der 6. Teil der On-Dublin-Street-Reihe. Auch mit diesem neuen Teil in dem Grace und Logan nun ihre Geschichte geschrieben bekommen, weiß die Autorin ihre Fan-Gemeinde erneut zu begeistern. Grace ist eine junge und zielstrebige Frau die auch im Beruf erfolgt hat. Das einzige an dem es ihr wirklich mangelt ist Selbstvertrauen. Und da kommt Logan ins Spiel. Er soll ihr helfen daran zu arbeiten. Dieses „Arbeiten“ kommt natürlich nicht ohne Komplikationen aus. Aber wie die Beiden sich annähern und allmählich mehr daraus wird, ist wunderschön erzählt. Auch in diesem Band hat die Autorin viele liebgewonnene Figuren aus den Vorgängerbänden wieder mit in die Geschichte eingebunden. Diese geben der Story noch die zusätzliche „Würze“. Jeder Serienfan weiß wovon ich hier schreibe. Kurzum: Wer diese Reihe liebt wird ganz bestimmt auch diesen Teil lieben. Es ist eine Geschichte die romantisch, humorvoll aber auch ernst und traurig daherkommt. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Sterne.
- Ingo Schulze
Simple Stories
(47)Aktuelle Rezension von: Christian_FisIn 29 Geschichten - abwechselnd von einem Ich- oder einem neutralen Erzähler erzählt - schildert der Roman die Veränderungen nach der Wende am Beispiel von Bewohnern einer Kleistadt in Tübingen.
Die einzelnen Geschichten werden erst im Laufe des Lesens miteinander vernetzt, wobei Ursachen und Auswirkungen der einen häufig in den anderen verborgen sind. Als Leser sieht man sich ständig mit neuen Personen oder alten in neuen Situationen konfrontiert. Um den Überblick zu behalten, ist eine Liste der Personen und deren Beziehungen untereinander unumgänglich. Dies erschliesst sich einem leider erst nach einer gewissen Zeit....
Mit zunehmender Lektüre hatte ich den Eindruck, dass für Ingo Schulze die Konstruktion des Romans wichtiger war als das, was er eigentlich zu erzählen hatte. Geradezu konsequent vernachlässigt er das Wichtige und hält nur das Geringfügige fest. Die einzelnen Geschichten sind unterhaltsam, in einer nüchternen Sprache geschrieben, aber nicht mehr als harmlose Requisiten innerhalb einer raffinierten Konstruktion. Am Ende der Lektüre habe ich mich sehr gewundert, dass dieser Roman Ende der 90er Jahre vom Feuilleton als der lang ersehnte Wenderoman gefeiert wurde.
- Doris Dörrie
Für immer und ewig
(17)Aktuelle Rezension von: supersusiDas Buch beginnt, indem wir Fanny und ihre Freundin Antonia kennenlernen und dabei sind, wie sie erste sexuelle Erfahrungen machen. Dann folgt eine kurze Episode in einem Juwelierladen aus Sicht der Verkäuferin und man erfährt erst in einem weiteren Kapitel, dass die Kundin Antonia war. Dann begleiten wir eine junge Frau in einem Indianergebiet, und später wird klar, dass es sich um Fannys Schwester handelt. Als nächstes folgt ein Kapitel, aus Sicht der Indianerin, der Fannys Schwester zuvor begegnet ist.
In diesem Stil ist das Buch aufgebaut und das macht den besonderen Reiz aus. Es ist spannend zu raten, aus welcher Sicht jetzt erzählt wird, denn manchmal wird es erst in späteren Kapiteln deutlich. Auch fragt man sich, ob die ein oder andere Figur nochmal auftaucht oder man durch die anderen Figuren etwas darüber erfährt, wie es mit ihnen weitergegangen ist, denn die Kapitel sind schon miteinander verbunden und zeitlich aufeinander aufgebaut.
Auch sprachlich ist dies Buch sehr lesenswert, denn ich mag den Stil der Autorin, wie sie Dinge beschreibt. z.B. : "Das rosa Neonlicht strömte herein wie dicke Puddingsoße. " (S.108). Auch beschreibt sie nüchtern Situationen, Gefühle und vor allem Stimmungen, die man selbst schon kennengelernt hat. Manchmal ist sie dabei sehr pragmatisch. z.B. "...die Kellnerin knallte Charlotte einen Teller mit Pfannkuchen ... auf den Tisch und wünschte ihr viel Spaß damit. Charlotte aß alle drei, weil sie nicht wußte, was sie sonst tun sollte."(S.118) Oft ist die Gedankenwelt der Figuren erschreckend, aber doch vertraut. Es ist, als habe die Autorin die Menschen und ihre Abgründe genau studiert und weiß, wie sie "ticken". Sehr aufschlussreich fand ich wie Beziehungen mal aus Sicht der Frau, dann aus Sicht des Mannes geschildert werden. Jetzt ist mir klar, warum manches nicht funktionieren kann oder manche Menschen einfach nicht zusammen passen.
Manche Gefühle sind mir sehr vertraut, aber ich hätte sie nicht so gut in Worte fassen können, wie Doris Dörrie das schafft. Wenn ich ein letztes Mal zitieren darf : "...aber vielleicht kennen Sie das Gefühl, wenn man allein im Auto nachts durch die Gegend fährt und im Radio kommt ein Song ... und mit einem Mal zerreißt es einen fast vor Sehnsucht. Vor Sehnsucht wonach zum Teufel ? Das ist es ja eben, das weiß man nicht so genau, vor Sehnsucht nach allem auf einmal, nach einem zuhause und einem Zigeunerleben, nach Familie und Einsamkeit, nach Leidenschaft und ruhiger Liebe, nach..." es folgen noch weitere Dinge, die einander ausschließen. S. 212.
Mir hat - vom ersten Kapitel abgesehen (die Party im Keller, die ich sehr befremdlich fand) - das Buch viel Spaß gemacht, obwohl ich ja sonst hauptsächlich Krimis lese. Es ist ein Lesegenuss und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.
- Hauke Friederichs
Funkenflug
(40)Aktuelle Rezension von: Christin87Die letzten 31 Tage vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges werden chronologisch in 31 Kapiteln anschaulich aus den Blickwinkeln der verschiedensten Protagonisten nacherzählt. Zwischen dem 1. August und 31. August 1939 hatten die Diplomaten Europas alle Hände voll zu tun, um nichts unversucht zu lassen, der Welt den Frieden zu erhalten. Neville Henderson für die Briten, Agnia Maiski für die Russen, Birger Dahlerus, eigentlich schwedischer Geschäftsmann, als privater Diplomat und einer Art Vertrautem von Hermann Göring. Sie reisten unermüdlich von A nach B und wieder zurück um Angebote zu vermitteln und hatten im Grunde doch nie eine Chance. Damit der Krieg kommen konnte, haben die Deutschen mit ihren perfiden Betrügereien am Ende selbst gesorgt.
Und dann kommt Kapitel Nr. 32 - der 1. September 1939 . . .
Zwischen den politischen Vorgängen, bekommen wir immer kurze Sequenzen in das Leben: Thomas und Katia Mann sowie ihre Kinder Klaus, Golo und Erika sind über die Welt verstreut, betrachten erschüttert, was in Deutschland geschieht und bangen um die jüdischen (Groß-)Eltern. Sophie Scholl verbringt einen letzten unbeschwerten Sommer mit ihrem Freund Fritz Hartnagel. Ernst von Weizsäcker, Staatssekretär von Außenminister Ribbentrop und Vater von Richard von Weizsäcker versucht aus seiner hohen Position heraus, zusammen mit einigen hochrangigen Militärs, Hitler vom Schlimmsten abzuhalten - während Unity Mitford, Cousine von Winston Churchills Ehefrau, als passionierte Verehrerin "des Führers" alles tut, um möglichst viel Zeit in seiner Nähe zu verbringen.Wir bekommen einen Einblick in die Propagandamaschinerie von Goebbels und begleiten den noch jungen John F. Kennedy auf seiner Europareise.
Dies ist nur ein Bruchteil der "zu Wort kommenden" Personen. Diese Masse an Menschen und Vorgängen hätte in einem heillosen Durcheinander enden können. Doch der Autor hat es geschafft mit seiner klaren Struktur ein sehr gut lesbares Buch über den Beginn des Grauens abzuliefern. Es hat keine Längen, ist kein angestaubtes trockenes Geschichtsbuch sondern abwechslungsreich und zugleich lehrreich.
Kenner des Themas werden vieles davon vielleicht schon wissen. Mir haben die 376 Seiten viele neue Einblicke und Zusammenhänge geliefert, sodass ich am Ende sehr viel schlauer bin als zuvor.
- Heide Dahl
Die Welt ist voll von Sommerlüften
(1)Aktuelle Rezension von: The iron butterfly"Die Welt ist voll von Sommerlüften" ein Buch mit Bildern der Künstlerin Heide Dahl und Gedichten von Theodor Storm. Eine ganz beeindruckende Komposition, da Bilder und Gedichte sich zu einem Ganzen zu verbinden scheinen. Storms Gedichte sind aus dem Leben gegriffen, sie beschreiben die Natur und den Menschen in Echtzeit. Er beschreibt ganz lieblich z.B. das Erwachen der Natur im Frühling, die Blüten und Blätter sprießen regelrecht aus seinen Worten, Vögel zwitschern, Wellen schlagen. Aber es gibt auch sehnsüchtige Gedichte nach Heimat oder der Geborgenheit in den Armen eines geliebten Menschen. Heide Dahls Bilder sind wundervoll. Im Buch vertreten sind meist Zeichnungen von Landschaften, Blumen sowie einzelnen Kindern oder Gruppen. Manchmal in ganz zarten Farben für den Spaziergang durch die Frühlingswiese, manchmal in kräftigem Rot für eine Vase voller Mohnblüten, immer mit viel Geschick und dem Blick für Details und Momente. Auffällig ist, dass allen dargestellten Personen eine melancholische Stimmung anhaftet, die jedoch auf mich nie bedrückend wirkt. Ein wirklich schönes Buch! - Eva Altemöller
Über das Glück
(4)Aktuelle Rezension von: The iron butterfly"Aber meine Seele ist eine leidenschaftliche Tänzerin, sie springt herum nach einer inneren Tanzmusik, die nur ich höre und die anderen nicht." - Bettina von Arnim. Großmutter Sophie hat einmal diesen Spruch in ihr Notizbuch eingetragen, es folgten zahlreiche andere Zitate. Rezepte, Anmerkungen, Stimmungen, alles hat sie darin, wie in einem Tagebuch, eingefangen, konserviert. "Über das Glück und die Kunst, Kirschmarmelade zu kochen" ist ein Schatzkästchen von Rezepten, Erinnerungen und Werten, die Großmutter Sophie als wertvoll erachtete. Sie wollte nicht nur Kirschen oder andere Früchte konservieren, sie wollte auch Werte weitergeben und die nachfolgenden Generationen an ihrer positiven Einstellung teilhaben lassen. Das Buch von Eva Altemöller ist sehr liebevoll aufgebaut, dies fängt schon am Einband an. Dieser wurde wattiert und liegt ganz angenehm leicht in der Hand. Im Inneren kann man dann, wie auch in der Geschichte ein regelrechtes Schatzkästchen entdecken. Großmutter Sophie hat ihr Nähkästchen vererbt und zusammen mit dem Nähkästchen ihr Notizbuch, dies hält der Leser quasi in Händen, hier und da sind kleine Briefumschläge eingeklebt. Sie enthalten Botschaften, Anekdoten oder das Rezept zu der besonderen Kirschmarmelade, die so kunstvoll von Sophie zubereitet wurde. Eine ansprechendes Geschenkbuch, das dazu anregt sich eine ganz eigene Definition von Glückseligkeit anzueignen und Glück weiterzureichen. - Malgorzata Rosenblatt
Wörter Tanz
(4)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerNormalerweise lese ich nur wenig Gedichte. Aber was ist schon normal. Dieses Buch tanzt mit den Wörtern. Dieses Buch liest man mit dem Blick auf den Sonnenuntergang. Dieses Buch ist kurz, fast schon zu kurz, aber voller Energie, Lebenslust und tiefer Melancholie. Es wurde von einer Frau geschrieben, die das Leben in allen Facetten kennen, lieben und leiden gelernt hat.
Manchmal wirken ihre Sätze einfach, manchmal sind sie komplex und manchmal eine Kombination aus beidem aber immer sind sie aussagekräftig in ihrer Gesamtheit.
Ihr Schreibstil trifft den Punkt und es macht Spaß mit ihr in den Sonnenuntergang zu reiten. - João U Ribeiro
Brasilien, Brasilien
(3)Aktuelle Rezension von: geckoZu Beginn ist es schwierig sich mit all den Fremden Namen und Bedeutungen einer anderen Sprache zurecht zu finden. Wenn man sich aber an die ewig langen Namen und gewöhnt hat, verfällt man diesem mitreißenden Epos, der die Geschichte eines Landes und einer Kultur erzählt, die so traurig und unbegreiflich ist, dass man unbedingt noch mehr darüber erfahren möchte. - Constanze von Kitzing
Ich bin jetzt ... glücklich, wütend, stark
(3)Aktuelle Rezension von: BuchzwergerlConstanze von Kitzing ist ein Garant für gute klischeefreie und diverse Kinderbücher.
Wir haben mittlerweile das ganze Sortiment dieser Reihe zuhause und lieben jedes einzelne von ihr! Deswegen widmen wir ihr auch diesen heutige Tag!
Inhalt des Buches:
Zahlreiche Kinder verschiedenen Alters beschreiben ihre aktuelle Gefühlslage oder eine Eigenschaft, die gerade zu Tage tritt mit wenigen Worten. „Ich bin stark“. Blättert man um, kann der*die Leser*in entdecken, warum das abgebildete Kind gerade mutig, traurig, wütend oder auch schlau, fleißig, ordentlich oder wild ist…
Gedanken zum Buch:
Als Psychologin bin ich immer wieder auf der Suche nach Büchern, die den Kindern helfen, Gefühle verstehen, ausdrücken und damit umgehen zu lernen. Dieses Buch für die Allerkleinsten finde ich sehr gelungen, denn auch ohne vielen Worten zeigt es eindrücklich auf, was diese Gefühl oder diese Eigenschaft ausmacht.
Ich mag es, das auf dem jeweilig ersten Bild ein Kind ganz neutral mit dem Gefühl oder der Eigenschaft abgebildet ist und das
zweite dazugehörige (und oft nicht so erwartete) Bild ohne Worte bleibt. Hier kann man je nach Alter des Kindes selbst Worte dazu finden oder das Kind sprechen lassen.
Meine 15 Jahre alte Babylöwin liebt dieses Buch und bringt es mir mindestens 2x am Tag, damit wir es gemeinsam durchschauen. Wir alle haben unsere favorisierenden Kinder in diesem Buch. Während meine Tochter immer zum „ordentlichen Mädchen“ mit Brille blättert und dann begeistert: „Da iss!“ ruft, liebt mein Sohn das wilde Kind im Tigerkostüm und ich finde das schlaue Mädchen besonders schlau ;) und Papa favorisiert den starken Buben, der das Baby hochhebt.
In diesem Büchlein wird Klischeefreiheit und Diversität ganz selbstverständlich dargestellt, genauso, wie es auch tagtäglich von uns allen gelebt werden sollte! Genau aus diesem Grund durften alle Bücher dieser Reihe von Constanze von Kitzing bei uns einziehen und das Kita-Wimmelbuch wird zudem an unseren Kindergarten zu Weihnachten geschenkt!
Fazit: ein gelungenes Buch, um über Gefühle oder Persönlichkeitseigenschaften zu sprechen, Empathie zu entwickeln und Diversität als selbstverständlich aufzuzeigen! - Christoph Ruf
Was ist links?
(2)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEs ist ja nicht nur so, das ich eine der in diesem Sachbuch von Chritoph Ruf genannten Personen persönlich kenne (das wird vielen so gehen) - aber genau das ist es, was dieses Buch ausmacht: Es ist nahe dran. Ruf fragt sich nach einem Klassentreffen, was eigentlich aus den linken Einstellungen, der "Linken" (nicht der Partei, sondern der Lebenseinstellung) geworden ist. Er macht eine Bestandsaufnahme und klopft überall an - bei Ortsverbänden, Einzelkämpfern, NGO-Vorsitzenden, Oberbürgermeistern, ehemaligen Ministerpräsidentenkandidaten. Und er lässt jene zu Wort kommen, die im TV keine Redezeit erhalten. Dabei zeigt sich, dass es zwischen den drei "linken" Parteien SPD, Gründe und Die Linke inhaltlich zahlreiche Übereinstimmungen zu geben scheint, aber die Parteien v.a. vertikal enorm uneins sind. Das zeigt sich - für jeden sichtbar - gerade ja "wunderschön" bei Lafontaine vs. Bartsch. "Was ist links?" ist eine Bestandsaufnahme der politischen Linken, die die Hoffnung nicht aufgegeben hat, gemeinsam ein besseres Deutschland zu erreichen - auch wenn das die Damen und Herren aus den Führungsriegen so nicht zugeben wollen. Manchmal stört mich der Plauderton ein wenig, aber insgesamt ein gut zu lesendes Buch, das interessante Einblicke in den Politikbetrieb bietet. - Jana Engels
ausgesprochen lebensnah
(1)Aktuelle Rezension von: AsmodiEin bei BOD erschienenes Lyrikbändchen einer verheirateten mehrfachen Mutter – da wird so mancher erfahrene Leser oder Literaturkritiker wissend grienen und sich denken: "Tja, uff, das kann ja nur stilistisch schlichte, unoriginelle, vor Herzschmerz triefende Wohlfühllyrik sein, angesiedelt irgendwo zwischen idyllischen Blumenwiesen und harmonischem Familienglück." Von wegen! Jana Engels nimmt sich den ernsten, unangenehmen Daseinsthemen an. In ihren Versen verarbeitet sie in aller Regel Probleme, Schwierigkeiten, Härten und offene Fragen. Das schließt indes nicht aus, dass man über ihre Texte nicht auch schmunzeln kann. Aber in erster Linie hat man es hier mit Gedichten der Marke "Klare Kante" zu tun. "Scham und Angst bewachten dich gut und andere spürten die Krallen meiner Wut" Ängste, Zwist, Tod, Leidenschaft, Alpträume, Mühsal oder die Ewigkeit sind die Motive der in der Eifel beheimateten Autorin. Niedlichkeit hat da nur wenig Platz. Jana Engels bewegt sich mit ihren Versen strikt auf der Gefühlsebene, aber ohne dabei zu verklären oder gar zu verkitschen. Die lyrische Umsetzung der Themen gerät trotz der konventionellen Versform kraftvoll. Ein Grund dafür ist, dass die Autorin die direkte Ansprache gewählt hat. Ein anderer, dass sie persönlich wird. Sehr häufig fallen die Worte "du", "ich" und "wir". Das verbindet, berührt, schafft Emotionalität. Auch wirkt Jana Engels' Sprache gerade heraus. Es ist keinesfalls so, dass sich die Dichterin nicht um formale Aspekte schert, aber nicht wenige Passagen sind wohltuend ungeschliffen. Man merkt, hier meint es jemand ehrlich. Freimut geht vor Fasson. "Gedichte vom, um und aus dem Leben" hat Jana Engels ihren Lyrikband umschrieben. Damit hat es die gebürtige Berlinerin auf den Punkt gebracht. Das Buch ist wirklich genau das, was der Titel verspricht: Ausgesprochen lebensnah! - Jim Krause
Index Farbe
(2)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer “Index Farbe” begleitet mich seit vielen Jahren bei der Arbeit. Es ist langsam an der Zeit, ihm mit einer kleinen Rezension zu danken:Nach einer kurzen Einführung zur richtigen Nutzung des Buches, findet man hier, beginnend mit den Grundfarben, eine umfangreiche Sammlung an Farbkombinationen. Diese sind nach ihrer Wirkung sortiert und immer in RGB und CMYK angegeben. Zudem werden Vorschläge für einfache Logo-Farbkombinationen und eine Palette mit websicheren Farben angeboten.
Das Buch ist übersichtlich gestaltet und handlich im Format. Es eignet sich wunderbar für alle, die nach stimmigen Farbkombinationen und Inspirationen für ihre grafischen Arbeiten suchen.
Nach nun fast 10 Jahren in Benutzung, ist der „Index Farbe“ für mich immer noch die erste Wahl bei der Farbfindung.
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