Bücher mit dem Tag "strafarbeit"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "strafarbeit" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  2. Cover des Buches Deutschstunde (ISBN: 9783455009484)
    Siegfried Lenz

    Deutschstunde

     (300)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Ein ausgiebig erzählter Blick auf Einzelpersonen unter den Nationalsozialisten. Mit Pflicht als starkes Leitthema und atmosphärischer Sprache ist "Deutschstunde" eine Heimaterzählung mit großem literarischen Wert                                                                                                                        

  3. Cover des Buches Der Archipel GULAG (ISBN: 9783596903641)
    Alexander Solschenizyn

    Der Archipel GULAG

     (50)
    Aktuelle Rezension von: DrGordon
    Das Buch zum Thema sowjetisch-russischer Terror und kommunistischer Diktatur. Trotzdem der Autor gut beschreibt, das die Gulags bereits zur Kaiserzeit existiert haben. Egal mit wem ich über das Thema Vertreibung, Verbannung des sowjetischen Kommmunismus rede, empfehle ich Solschenizyn zu lesen. Als ein Art Grundlagenwerk Wenn ich Archipel Gulag gelesen habe, kann ich andere Bücher und Autoren (z.B. Herta Müller oder der chinesische Nobelpreisträger Gao Xingjian) besser verstehen und einordnen. Das Buch lässt niemanden kalt. Resumée: Absolut empfehlenswert und lesenswert.
  4. Cover des Buches alias Grace (ISBN: 9783492313476)
    Margaret Atwood

    alias Grace

     (127)
    Aktuelle Rezension von: Clarissa03

    Grace Marks hat es nicht einfach in ihrem Leben. Aus dem armen Irland im 19.Jahrhundert mit dem Schiff und ihrer Familie nach Kanada übergesiedelt, führt sie ein ziemlich trostloses Dasein als Hausangestellte. Bis sie eines Tages mit einem älteren Bediensteten flieht, weil ihr Arbeitgeber und eine anderes Dienstmädchen umgebracht worden sind. Die beiden werden gesucht und Grace entkommt dem Galgen, muss aber für Jahre ins Gefängnis, darf aber im Hause des Gefängnisdirektors Näharbeiten verrichten, bis ein Nervenarzt auf sie aufmerksam wird und sie für unschuldig findet.

    Margaret Atwood hat diese Geschichte, die auf eine wahre Begebenheit beruht, in einen fiktiven Roman verwandelt. In dem Buch beschreibt sie sehr ausführlich die damaligen Probleme der armen Leute und es wurde sehr bedrückend dargestellt.

  5. Cover des Buches Papillon (ISBN: 0061120669)
    Henri Charriere

    Papillon

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Pia_Kuepper

    In dem Buch beschreibt der Autor Henri seine diversen Fluchtversuche aus dem Gefängnis und wie er es letztendlich doch zu einem ehrbaren, vor allem freien Leben geschafft hat. 

    Dieses Buch gehört zu den Klassikern und sollte gelesen werden. Auch wenn es mir persönlich etwas zu mühsam war, da es sich in vielen Dingen zu sehr gezogen hat, ist es doch ein lesenswerter Tatsachenbericht. 

    Am besten ist mir sein Aufenthalt bei den Indianern und seinen zwei Frauen in Erinnerung geblieben. Ich frage mich immer noch, warum genau er wieder fortgegangen ist. Immerhin hatte er es doch sehr gut dort. Allerdings hat er sich selber auch oft diese Frage gestellt. 

    Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich für Tatsachenberichte interessieren. Alle, die die große Liebesgeschichte erwarten, werden enttäuscht werden. 

    Nichtsdestotrotz, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% getroffen hat, bin ich froh,  einen weiteren Klassiker der Weltliteratur gelesen zu haben.

  6. Cover des Buches India Place - Wilde Träume (Deutsche Ausgabe) (ISBN: 9783548286921)
    Samantha Young

    India Place - Wilde Träume (Deutsche Ausgabe)

     (424)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Das ist jetzt der 3. Teil der On-Dublin-Street-Reihe. Hier wird die doch sehr komplizierte Geschichte von Hannah und Marco in vielen Rückblenden erzählt. Nach einer gemeinsamen Nacht verschwand Marco urplötzlich und ohne Angaben von Gründen. Das brach Hannah förmlich das Herz. Jetzt fünf Jahre später ist Marco zurück und will um Hannah, seine Jugendliebe, kämpfen. Aber Hannah will ihm nicht verzeihen. Und Marco seinerseits begeht wieder die selben Fehler. Er handelt erst und denkt dann nach. Während des ständigen hin und her zwischen den beiden wird dann nach und nach so manches Geheimnis gelüftet. Und der Beweggrund, weshalb Marco damals fortging wird plausibel erklärt. Aber durch die vielen Irrungen und Wirrungen konnte mich diese Geschichte nicht sooo fesseln wie ihre Vorgänger, auch wenn die Autorin für dieses Gefühlschaos die richtigen Worte gefunden hat. Dass wieder alte Bekannte ihre Auftritte hatten war toll und ließ mein Serienfan-Herz dann doch wieder schneller schlagen. Von mir, wie ja zu erwarten war, eine Leseempfehlung.

  7. Cover des Buches Für dich soll's tausend Tode regnen (ISBN: 9783570313688)
    Anna Pfeffer

    Für dich soll's tausend Tode regnen

     (250)
    Aktuelle Rezension von: Roxy_00013

    Kurzbeschreibung:
    Wer Emi auf die Nerven geht, dem verpasst sie in Gedanken eine doch recht skurrile Todesart. Und seit dem Umzug nach Hamburg weiß sie nicht, wer mehr nervt: die Neue ihres Vaters, die sich ernsthaft in der Mutterrolle sieht, ihr all zu perfekter Bruder, der das auch noch gut findet (stirbt bestimmt mal, weil er auf seiner Schleimspur ausrutscht).
    Als sie sich in der neuen Schule in Chemie mit “Alpha-Erik” anlegt, kracht es wortwörtlich zwischen den beiden. Die Strafe dafür sind acht Samstage Graffiti schrubben. Mit Erik! Kann das Leben noch beschissener sein? Um aus der Nummer rauszukommen, schlägt Emi einen Wettstreit vor. Doch Erik ist nicht kleinzukriegen. Emi wünscht ihm tausend Tode an den Hals, bis sie merkt, dass es gar nicht so nervig ist, Zeit mit Erik zu verbringen …

    Meine Meinung:
    Das Cover des Buches ist ein absoluter Traum und zieht direkt die Aufmerksamkeit auf sich.
    Ich kam sofort in die Geschichte rein und musste nach der ersten Seite schon lachen. Die Protagonistin Emi ist zwar leicht verrückt, aber sympathisch. Ich liebe ihren schwarzen Humor und ihre Ironie in der sie spricht
    Alle Charakter haben ihre Ecken und Kanten. Keiner ist perfekt. Das hat mir sehr gut gefallen, da niemand perfekt ist und jeder seine Macken hat.
    Der Schreibstil ist locker, flockig & leicht. Das Buch ist komisch, aber auch gefühlvoll. Eine super Mischung zwischen todlachen und amüsieren und nachdenken.
    Absolutes Lesehighlight

  8. Cover des Buches Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch (ISBN: 9783776682472)
    Alexander Solschenizyn

    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Federfee

    Wir schreiben das Jahr 1951.  Iwan Denissowitsch Schuchow, ca. 40 Jahre alt, eine fiktive Person, zeigt uns exemplarisch an einem Tag das Leben in einem Straflager mit all' seinen Schwierigkeiten: Hunger, Zwangsarbeit, sibirische Kälte, Gewalt und Betrug von oben und untereinander, Verlust der Familie, Krankheit und Tod, Gewalt und Verzweiflung,  Korruption und Bestechung.

    Was hatte dieser Mann Schlimmes getan? Um es deutlich zu sagen: NICHTS! Er war  in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und nach der Rückkehr wurde er – wie so viele - unter dem Vorwurf verhaftet, in landesverräterischer Absicht zum Feind übergelaufen zu sein. Für Stalin und seine Schergen genügte schon der bloße Verdacht, um den berüchtigten Artikel 58 anzuwenden: antisowjetisches Verbrechen. Schuchow unterschrieb unter Zwang. 'Unterschrieb er das nicht, war er ein toter Mann', dann lieber Haft.

    Anfangs waren das zehn Jahre, ab 1949 wurde man ohne Unterschied zu 25 Jahren 'verknackt'. Für Kleinigkeiten gab es Verlängerungen. Willkür, Gesetzlosigkeit. Und selbst nach der Freilassung war nicht klar, ob er je wieder in sein Heimatdorf zu seiner Familie zurück durfte, dann man hatte ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt.

    Man kann kaum glauben, dass Menschen so ein Leben aushalten können. Solschenizyn schildert das Lagerleben eines einzelnen Tages aus der Sicht Schuchows, seinen Lebenswillen, seine Tricks und Überlegungen, an mehr Essen zu kommen, nicht aufzufallen und in dem ganzen Desaster seine Selbstachtung zu bewahren und Mitmenschlichkeit zu zeigen.

    Und genau das ist das Versöhnliche an diesem eigentlich schrecklichen Buch: Schuchow bringt es fertig, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern mit der ein oder anderen Geste seinen Mitgefangenen zu helfen oder Trost zu spenden und am Ende des Tages rekapituliert er sogar, für was er alles dankbar sein kann.

    Ein sehr lesenswertes Buch, das für mich allerdings immer rätselhafter werden lässt, was mit diesem Land los ist, das so große Dichter und Musiker hervorgebracht hat. Von Dostojewski wissen wir, dass es schon zur Zarenzeit solche Lager gab und auch heute gibt es sie noch, s. meine Rezension zu Oleg Senzows Buch 'Haft':

    https://www.lovelybooks.de/autor/Oleg-Senzow/Haft-2929677314-w/rezension/5102995699/

  9. Cover des Buches Finn: Im Reich der unruhigen Krieger (ISBN: 9783741216732)
    Julia Jawhari

    Finn: Im Reich der unruhigen Krieger

     (3)
    Aktuelle Rezension von: vanessabln
    In diesem Buch geht es um Finn, der wegen seiner Unruhe und Unkonzentriertheit wohl vor allem in der Schule Probleme hat und aus diesem Grund Tabletten nehmen soll. Das Buch besteht aus zwei Teilen, die sich abwechseln: der Realität von Finn und seiner Fantasiewelt. Denn in seinem Kopf gibt es noch die "Bandarinwelt", wo es unruhige Krieger gibt und allerhand los ist.

    Den Teil aus der Sicht von Finn (in der Ich-Form) fand ich gut zu lesen und kindgerecht erzählt. Kinder mit ähnlichen Problemen können sich hier leicht wiederfinden. Wenn es ein Kinderbuch ist, fand ich allerdings die Mutter nicht sehr pädagogisch wertvoll geschildert. Sie steht nicht hinter der Tabletten-Entscheidung und weint sogar deshalb vor dem Sohn, welcher wiederum sehr mitfühlend ist, viel reflektieren kann und gerne alle Anforderungen erfüllen würde - wenn er nur könnte. Mit der "Bandarinwelt" hatte ich als Nicht-Fantasyfan Probleme, da sie sehr detaillreich ist. Meinem Sohn fehlte dafür wiederum die Geduld zuzuhören, wahrscheinlich würde er diesen Teil als Film mögen. Aus diesen Gründen hatte der Realitätsteil für uns gerne noch länger sein können.  

    Was den Inhalt angeht, ist es schwierig eine Meinung zu finden bzw. das Ziel des Buches zu sehen, da "unruhige Kinder" genauso unterschiedlich sind wie ihr Umfeld, die Ansichten darüber und getätigte Diagnosen (oder auch ausbleibende). Deshalb ist es sehr positiv, dass hier nicht für "alle ADHS-Kinder" gesprochen wird, sondern eben über Finn. Das Buch kann sicher niemandem die Entscheidung gegen oder für Medikation abnehmen. Es zeigt nur (bzw. aber), dass Finn ohne Medikament eine ausufernde Fantasie hat, die er mit Medikament verliert. Am Ende sieht es so aus, als hätte er einen anderen Umgang mit Fantasie sowie Realität gefunden, so dass er gestärkt aus der "Tablettenphase" hervorgeht und auch die Mutter wieder sie selbst sein kann. Wie es dann weitergeht und wie Finn sein Leben konkret meistert, hätte mich sehr interessiert, aber darüber erfährt man dann leider nichts mehr.
  10. Cover des Buches Und über uns die Wolken (ISBN: 9783865913999)
    Karen Harter

    Und über uns die Wolken

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Neling
    Ein wunderschöner christlicher Roman über zaghaften Glauben und Gottvertrauen und die Kraft der Liebe und Vergebung

    Inhalt: 
    Celine ist mit 3 Kindern allein erziehend und weiß nicht weiter, als ihr 15 Jähriger Sohn Tim auf die schiefe Bahn gerät. Nach einem Ladendiebstahl ist seine einzige Möglichkeit dem Gefängnis zu entgehen, eine Bewährung und Sozialstunden unter Überwachung. 
    Ihr Nachbar Willard hilft der Familie und damit ändert sich sein bisher geruhsames , aber recht langweiliges Rentnerdasein auch von Grund auf.  Wie wird es weitergehen? 


    Die Autorin
    Karen Harter schrieb vor diesem Roman "Der Fluss der mich trägt".
    Sie erhielt den Christie Award und verstarb leider viel zu früh an einer Krebserkrankung.  

    Meine Meinung: 
    Als ich den Roman angefangen hatte zu lesen, konnte ich ihn kaum wieder aus der Hand legen. Meiner Meinung nach hat Karen Harter die Probleme einer allein erziehenden Mutter und eines Jugendlichen,  der Probleme hat zu sich selbst zu finden, sehr einfühlsam beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in die Mutter hineinversetzen, die alles tun wollte um ihrem Sohn zu helfen, dabei aber an ihre Grenzen stieß. 
    Der christliche Glaube spielt bei dem Buch eine große Rolle, das kam für mich aber sehr authentisch rüber. 
    Interessant die verschiedenen Generationen und die Schwierigkeiten  aber auch Chancen. 

    Der Schreibstil sprach mich sehr an. Wunderbar beschrieben war die Natur und auch die Liebesgeschichte fand ich schön. 

    Ich empfehle diesen Roman und gebe ihm 4,5 von 5 Sternen. 


  11. Cover des Buches Relictio (ISBN: 9783000344374)
    Jacob Nomus

    Relictio

     (2)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb

    Die beiden Freunde Daniel Traeghus und Philipp Smiddlethorp haben ein Problem. Eine Hausarbeit trennt sie vom Schulabschluss. Verpatzen sie diese Arbeit, für die sie zwei Wochen Zeit haben, war’s das. Die Aufgabe, die ihr Lehrer ihnen stellt, hat es jedoch in sich:

    „In welchen Höllenkreis Alighieris verdammtest du Giordano Bruno.“

    „und während der eine Schüler, übermüdet, ein Epos vollendendete, erschuf der andere, vom Fieber geschüttelt, das Modell des Universums.“

     

    Das Buch ist schwer zu beschreiben. Ich habe schon ein Buch (Das Amarna Grab) von Jacobus Nomus gelesen und es geliebt, weil die Ideen, auf denen seine Geschichten gründen, intelligent sind, in den Naturwissenschaften fußen und ihnen einen innovativen Dreh geben.

    Als ich dieses Buch begann, war ich jedoch alles andere als angetan. Ein Übermaß an Personifizierungen begrüßte mich in jedem zweiten Satz. Körperteile wurden zu Personen, Chips entwickelten eine Kultur und eine kurzlebige Gesellschaft, die den Esser als ihren Gott ansahen. Teilweise war die Sprache archaisch und antiquiert. Das ging das ganze Kapitel des ersten Tages (das Buch umfasst 15 Tage) so. Ich sagte mir, es kann unmöglich sein, dass ein Autor das Schreiben verlernt und anfängt diese nervigen Anfängerfehler der überbordenden Personifizierungen zu machen, um sein Buch irgendwie lebendiger zu gestalten, das musste doch einen Sinn haben. Entnervt legte ich das Buch zur Seite und las am zweiten Tag weiter, ab dem Kapitel des zweiten Tages und las das Buch fast in einem Rutsch durch. Was war geschehen?

    Ja, diese überbordenden Personifizierungen haben einen tieferen Sinn, auch wenn sie am Anfang ungemein nerven, das wird einem erst im Nachhinein bewusst. Ab Tag zwei beginnt diese Geschichte einen zu fesseln. Smiddlethorp beginnt über Giordano Bruno zu recherchieren, liest dessen Schriften und verliert sich in deren mystisch okkulter und mathematischer Welt. Traeghus hingegen geht einen Pakt mit dem Teufel ein. Zu faul Dantes Inferno zu lesen, fragt er einfach in einem Forum über Dante, ob ihm nicht jemand helfen will, bei dieser Hausaufgabe. Er erhält die Einladung bei einem Online Spiel namens „Relictio“ mitzumachen. Ein gewisser Vergil bietet ihm an, ihm alles zu erzählen, was er wissen will, aber nur, wenn Traeghus nach seinen Anweisungen einen Epos für das Forum dieser Welt schreibt.

    Ab diesem Augenblick laufen drei Handlungen parallel. Zum einen, wie Smiddlethorp, der Asthmatiker, sich in den mystischen Welten des Giodano Bruno verliert, zum anderen, wie Traeghus in „Relictio“ einen Krieg gegen alteingesessene Spieler lostritt und ihnen in einem dritten Handlungsstrang diesen Krieg noch als Epos im Forum reindrückt, um sie endgültig zu demütigen.

    Es ist schwer zu beschreiben, wie die drei Handlungsstränge auf sehr intelligente Weise ineinandergreifen. Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass sich mir der Zahlenmystizisimus, die beschriebene religös göttliche Geometrie, komplett entziehen. Ich kann zur Kenntnis nehmen, dass Dreiecke und Deltoid in Kombination mit irgendwelchen Gedankenräumen des Giordano Bruno wohl irgendwelche göttliche Enthüllungen sind, mehr aber auch nicht. Sicherlich hat man mehr Spaß an diesen Thesen, wenn man Dantes Inferno und die Schriften Giordano Brunos kennt und studiert hat. Ich kann nur zur Kenntnis nehmen, dass sich mir hier eine komplette Ebene der Geschichte entzieht in etwa so, als wenn ein Anglist Lablit liest. Er versteht die Sprache und einen Teil der Handlung, die Kriminalhandlung, die sich auf den Agarosegelen abspielt, entgeht ihm aber.

    Dennoch packt das Buch einen, denn dieser Mystizismus mach das Buch unvorhersehbar und irgendwie hat man das Gefühl, zumindest einen Teil der wirren Grundprinzipien irgendwie zu erfassen, aber nicht zu verstehen.

    Eine spannende Frage war für mich vor allem, wann das Buch spielt. Es gibt schon das Internet. Ich kann mich auch daran erinnern, dass einige meiner Freunde in den späten 1990er Jahren ein ähnliches Spiel, wie „Relicto“, online gespielt haben. Ein rein zahlenbasiertes Universum, in dem sie irgendwelche Planeten erschufen, Handel trieben und das für sie sehr real war und zu unglaublich langweiligen Dauerdiskussionen und vielen geschwänzten Vorlesungen führte. Dieses Spiel entzog sich mir damals komplett, vielleicht ich schon damals graphic Adventures bevorzugte, während die anderen auf SUN Maschinen Sprachbasierte Adventures spielten. Da Traeghus kein Handy hat, um seine Spiel einfach mal online zu kontrollieren, und deswegen immer nach Hause muss, schließe ich daraus, dass die Geschichte Mitte der 1990er Jahre spielen muss in den ganz frühen Jahren des Internets. Hiermit kollidiert aber die Zeit des Schulabschlusses, der Anscheinend noch im Februar ist, denn es ist kalt, aber es schneit nicht mehr. Das Abitur war aber bereits 1996 nicht mehr im Januar/Februar sondern bereits, wie heute später im Schuljahr, etwa im April. Die Geschichte muss also ca. 1993/94 ganz zu den Anfängen des Netzes spielen, wo tatsächlich nur sehr wenige Nerds bereits einen Netzzugang hatten und man Bücher noch aus der Bibliothek holte, denn die Klassiker, die die beiden Lesen, sind heutzutage public domain und können einfach heruntergeladen werden, dafür geht keiner mehr in die Bib.

     

    Fazit: Ein Buch, an dem man sich durchaus interpretationstechnisch abarbeiten kann. Spannend, faszinieren, aber ich kann nicht behaupten, dass ich die Zahlenmystik dahinter auch nur ansatzweise verstanden habe.

  12. Cover des Buches Wohin der Wind uns trägt (ISBN: 9783741884061)
    M. W. Fischer

    Wohin der Wind uns trägt

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Zu Beginn musste ich mich mit dem Schreibstil gewöhnen, aber dann lief es mit dem Lesen sehr flüssig.
    Der leichte Spannungsbogen gefiel mir sehr gut, aber es hätte ruhig Koch ein wenig mehr sein können.

    Sarah, mit der ich gut mitfühlen konnte, war mir zuerst etwas unsympathisch von ihrem Vergmhalten her, jedoch erarbeitete sie sich immer mehr Sympathiepunkte im Laufe der Geschichte.

    Sie hat bis jetzt in ihrem Leben nicht wirklich viel Gutes erleben dürfen und ob sie selbstbewusster wird oder nicht, das verrate ich an dieser Stelle nicht.

    Besonders sympathisch war mir Ashton, da er ohne Vorurteile sich mit Sarah angefreundet hat, aber auch Freddy, Onkel von Ashton, sowie Emily sind sehr angenehme Figuren.

    Auch Familie Diaz passte hervorragend in die Handlungen und obwohl es einen Epilog gibt, bleibt mir eine Frage unbeantwortet. Nämlich warum Pedro es getan hat.

    Von mir gibt es 4,5 Sterne für Tiefe, Themen von Verlust, Angst, Panik, falscher Freundeskreis, Hoffnung, Liebe, Vertrauen u.v.m., sowie sehr gute Handlungen, Idee, Figuren und Sprache, gibt es von mir.

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