Bücher mit dem Tag "streitschrift"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "streitschrift" gekennzeichnet haben.

32 Bücher

  1. Cover des Buches Empört Euch! (ISBN: 9783550088834)
    Stéphane Hessel

    Empört Euch!

     (188)
    Aktuelle Rezension von: Kerstin-Scheuer

    Über dieses Buch, das monatelange auf der Bestsellerliste stand, wurde bereits viel gesprochen und geschrieben. Für einige ist es wohl sogar zu einer Art "Bibel" geworden. Es geht zurück auf eine Rede Hessels, die viel Beachtung fand.
    Klar, dass ich dieses Werk auch einmal lesen wollte, um herauszufinden, was so besonders daran ist.

    Leider kann ich die allgemeine Euphorie nicht so ganz teilen.
    Bei dem dünnen Heftchen - ich würde es eher eine "Schrift" als ein "Buch" nennen - handelt es sich um den Aufruf eines 94jährigen an die jüngeren Generationen, sich endlich wieder mehr zu engagieren. Mich erinnerte dies etwas an das ewige "Früher war alles besser" und die ständigen "die Jugend von heute"-Klagen, die mich immer ärgern, weil sie schlicht und ergreifend falsch sind.
    Die Dinge, für wir uns engagieren sollen, liefert Hessel gleich mit. Neues hat er dabei nicht zu bieten: für Umwelt und soziale Gerechtigkeit, gegen die Macht der Banken und des Geldes, in Israel und den arabischen Ländern. Nunja.

    Was mich allerdings wirklich stark beeindruckte, war der Lebensweg von Hessel, von dem man das ein oder andere innerhalb der Schrift; wesentlich mehr jedoch in einem Nachwort erfährt. Hessel wurde in Deutschland geboren und flieht mit seinen Eltern während des Zweiten Weltkriegs nach Frankreich aus, nachdem es der jüdischen Familie gelang aus dem KZ "Buchenwald" zu entkommen. (Schon allein DAS finde ich zu tiefst beeindruckend; es geht aber noch weiter) Als Jugendlicher und junger Mann engeagiert er sich in der Resistance gegen Nazideutschland und schreibt schließlich nach Ende des Zweiten Weltkriegs an der Menschenrechtscharta mit. Später ist er als Botschafter für Frankreich an den unterschiedlichsten Orten weltweit im Einsatz. Wow!
    Mit diesem Hintergrund, finde ich, bekommt die Schrift doch gleich eine ganz andere Perspekitve. Wer sich stets so sehr für die eigenen Ideale und eine bessere Welt einsetzte, hat meiner Meinung nach alles Recht, sich über die heutigen Verhältnisse und die scheinbare Letargie der Jugend zu beschweren. Denn - sind wir mal ehrlich - so stark engagiert sind die wenigstens von uns. Natürlich sind die offensichtlichen Bedrohungen auch - gottseidank - geringer. Gründe, um sich zu engagieren - gibt es aber noch immer genug. Schön, dass uns so ein außergewöhnlicher Mensch hieran erinnerte.

    Unmittelbar nach der Lektüre dieses Werkes habe ich die Autobiografie von Stephane Hessel "Mein Tanz mit dem Jahrhundert" auf meine Wunschliste gesetzt. Ich bin wirklich schwer beeindruckt.

  2. Cover des Buches Der heilige Schein (ISBN: 9783548376813)
    David Berger

    Der heilige Schein

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Interessant mal hinter den Kulissen der Katholischen Kirche zu blicken
  3. Cover des Buches Zur Genealogie der Moral (ISBN: 9783866475649)
    Friedrich Nietzsche

    Zur Genealogie der Moral

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die Kapitel dieses Buches sollte man soweit es geht an einem Stück lesen. Und dann immer wieder. Die Schrift gehört zu den wissenschaftlicheren Werke Nietzsches, ohne jedoch seinen leidenschaftlich hämmernden Schreibstil zu verlieren. So wird dem Leser so viel mehr übermittelt, als durch eine rein sachliche Ausdrucksweise möglich wäre. Zudem zeigt die Sicht Nietzsches auf scheinbar evidente Wahrheiten dem Leser, wie sehr er im modernen Denkmuster verfangen ist, und wie viel es noch zu entdecken gibt.
  4. Cover des Buches Desintegriert euch! (ISBN: 9783442719143)
    Max Czollek

    Desintegriert euch!

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Ein tiefschürfendes Buch über die deutsche Schande, wirklich allen ans Herz gelegt. Sehr inhaltsschwer, so daß man nur langsam und mit Bedacht lesen kann. An die Walser-Rede konnte ich mich noch erinnern, sein Buch "Tod eines Kritikers" hätte vielleicht auch Erwähnung in diesem Appell finden können.

  5. Cover des Buches Seichtgebiete (ISBN: 9783442156412)
    Michael Jürgs

    Seichtgebiete

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Michael Jürgs betreibt Doofenbashing. Die Behauptung "So schlimm wie jetzt wars noch nie." ist ja nie besonders sympathisch, aber angesichts neuer Tiefpunkte wie Scripted reality ist der totale Tiefstand offenbar noch nicht erreicht. Aber die Behauptung, daß Sarrazin im Ergebnis recht habe, kannst du dir sonstwohin stecken, Alter!
  6. Cover des Buches Keine Macht den Doofen (ISBN: 9783492274944)
    Michael Schmidt-Salomon

    Keine Macht den Doofen

     (17)
    Aktuelle Rezension von: rallus

    "Keine Macht den Doofen" ist eine sehr gelungene Streitschrift.
    Auf 123 Seiten wird so alles zusammengetragen was unsere Gesellschaft so verrückt und den Homo Sapiens an den Rande des Abgrundes bringt.


    Treffen sich zwei Planeten. "Du mir gehts sehr schlecht, ich habe Homo Sapiens" "Das hatte ich auch letztens, das geht schnell vorbei".


    In rasantem Tempo wird uns von Michael Schmidt-Salomon klar gemacht wie winzig und unbedeutend wir doch sind bis hin zu der Krankheit unserer Zeit.
    Dabei wird der Homo Sapiens zum Homo Demenz und von der Religiotie, Ökonomotie, Ökologiotie und natürlich Poltiotie wird er befallen.
    Der Homo Demenz ausgestattet mit einem 'Hirnwurm' begeht so manche Dummheiten, die hier wunderbar verdichtet auf einem Platz kumuliert sind.
    Natürlich kann er nicht in die Tiefe gehen, bietet aber z.B. am Bildungssystem einfache Vorschläge zur Behebung der Missstände an.
    Dabei gelingen ihm schöne Vergleiche, wie die Wissensbulimie, Daten rein, Wissen raus und Note in der Hand; aber alles vergessen.


    Wichtig ist, sein Resümee, nicht aufzuhören quer zu schiessen, und Dinge nicht widerspruchlos hinzunehmen, auch wenn damit der eigene Abstieg zum Homo Demenz verbaut wird, entlohnt wird es mit freiem Denken und ungestörtem Blick auf die Narretei.
    Unbedingt Lesen!

  7. Cover des Buches Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz (ISBN: 9783451312762)
    Andreas Müller

    Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "Unser" Richter Mülli aus Meppen, vielen Dank für den tollen Auftritt im Kossehof! Endlich ein Buch, das die Cannabisproblematik umfassend beleuchtet, angetrieben von dem traurigen Familienschicksal des Richters. In meiner Referendarszeit wurde der mich ausbildende Strafrichter ganz hellhörig, als eine junge Frau sagte, sie habe nicht nur selbst Cannabis besessen, sondern es auch an einen Nachbarn weitergegeben, "wie man jemandem ein Bier leiht". Aber ansonsten war besagter Richter nicht so streng bei dem Thema. In die "Top-Disco" hätte der Autor mich gerne mitnehmen können, war leider vor meiner Zeit, vielleicht ist dem Autor das San Remo und das Barbarella noch ein Begriff? In der Niederlanden macht sich inzwischen organisierte Drogenkriminalität breit, die angeblich immer brutaler wird, und das habe man sich angeblich mit der "Gedoogd"-Politik ins Land geholt, mit der Toleranz gegenüber dem Kiffen, wäre ein lohnendes Thema für eine Neuauflage (in der natürlich Merkel und Obama durch Scholz und Biden ersetzt werden müßten).

  8. Cover des Buches Und, was machst du so? (ISBN: 9783858696168)
    Patrick Spät

    Und, was machst du so?

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Nespavanje

    „Lohnarbeit, Gartenarbeit, Beziehungsarbeit, Blowjob – alles ist zur Arbeit geworden.“, sagt Patrick Spät in seiner fröhlichen Streitschrift gegen den Arbeitsfetisch. In einem lockeren und umgangssprachlichen Ton, aber deswegen nicht weniger ernsthaft angegangen, widmet er sich dem Phänomen der Modernen Arbeitsgesellschaft. Mit kritischem Blick richtet er sich vor allem an die 75% der berufstätigen Menschen, die in ihrer Arbeit unglücklich sind und innerlich bereits gekündigt haben, die einen immensen finanziellen Verlust für die Unternehmen bedeutet, die jene beschäftigen. Auch wenn ich solchen Statistiken eher kritisch beäuge, glaube nie einer (Statistik), die du selbst nicht gefälscht hast, schätze ich mich glücklich zu den restlichen 25% zu gehören. Dieses kleine aber feine Werk ist eine umfangreich argumentierende Kritik am Arbeitswahn und gleichzeitig ein Loblied auf den Müßiggang. Arbeit scheint das zentrale Thema unseres Lebens geworden zu sein. Aber zu welchem Preis und zu welchen Bedingungen?

    Spät kritisiert aber nicht nur. Nein, er zeigt auch Gegenentwürfe zu unserer Arbeitsgesellschaft und Beispiele auf, wie man es vielleicht besser machen könnte. Für einige wird das wohl nach anarchistischer Utopie klingen und Patrick Spät sagt, dass er durchaus von einer solchen träumt. Eine Gesellschaft die nicht auf den Kosten anderer lebt und in der Solidarität herrscht. Wer sich also schon mal gefragt hat, ob das Leben vielleicht mehr ist als arbeiten zu gehen und Überstunden zu machen, der findet in diesem Buch bestimmt neue Einsichten und Inspiration.

  9. Cover des Buches Eine Frage der Moral (ISBN: 9783411743582)
    Anatol Stefanowitsch

    Eine Frage der Moral

     (4)
    Aktuelle Rezension von: brokkolino

    Anatol Stefanowitsch begegnete mir zum ersten Mal bewusst auf Twitter. In knappen Tweets, die zwischen Ernsthaftigkeit, Satire und angenehmem Humor variieren, liegt sein Augenmerk oft auf dem deutschen Sprachgebrauch in Bezug auf Rassismus. Auch diese vom Duden publizierte Streitschrift zielt auf eben dieses Thema ab, wobei u. a. auch das generische Maskulinum auf dem Prüfstand steht.

    Streitschrift ist hierbei etwas überzogen, denn Stefanowitsch „streitet“ nicht, noch schreit er Zeter und Mordio. In dem überschaubaren Sachbuch führt er uns Leser*innen mit logischen Schlussfolgerungen und begründeten Argumenten an die Moral unserer Sprachnutzung heran: Möchte ich als Frau nur mitgemeint sein, wenn mensch im generischen Maskulinum spricht? Möchte ich wirklich mit meinem Bestehen auf „Das wird man ja noch so sagen dürfen!“ auf Gefühlen marginalisierter Personen und Gruppen herumtreten? Gibt es nicht sogar gewisse Kompromisse in unserer Sprache, die wir leicht anwenden können?

    Beharrlich zeigt Stefanowitsch diverse Argumente derjenigen auf, die z. B. die Umformulierung „N~könig“ zu „Südseekönig“ in Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ als katastrophalen Eingriff in unsere Sprache und den Ursprung des Werkes empfanden oder es als Übertreibung abtaten. Er beleuchtet diese Argumente jeweils kurz, betrachtet sie von mehreren Perspektiven und zeigt zudem eine Lösung auf, die entsprechend der „Goldenen Regel“ agiert oder zumindest ein Kompromiss für Zweifelnde anbietet.

    Das nicht zu Unrecht wichtigste Element in seiner Schrift ist der Perspektivwechsel, an dem wir alle uns wohl doch noch zu selten bedienen. Der uns jedoch nichts kostet und keine Umstände bereitet.

    Dem hinzufügen möchte ich, dass mensch (auch bei aller Mühe) natürlich mal Fehler macht, und wenn man dann darauf hingewiesen wird – wie wäre es denn, wenn dann nicht gleich alle an die Decke gehen, sondern sagen „Achso okay, sorry, ich wollte sagen: Studenten UND STUDENTINNEN“, kein Drama.

  10. Cover des Buches Zehn Mythen der Krise es digital (ISBN: 9783518062203)
  11. Cover des Buches Engagiert Euch! (ISBN: 9783550088858)
    Stéphane Hessel

    Engagiert Euch!

     (25)
    Aktuelle Rezension von: AlineCharly

    In „Engagiert Euch!“ spricht der Widerstandskämpfer Stéphane Hessel mit dem jungen Journalisten Gilles Vanderpooten über das was jeder einzelne zu einer besseren Gesellschaft beitragen kann. Er erklärt seine persönliche Vorstellung von einem engagierten Leben in einer komplexen Welt. Das Ganze darf eben nicht nur im Kopf passieren, sondern muss auch in Taten resultieren.

    Ehrlich gesagt bin ich bei dieser Bewertung ziemlich hin- und hergerissen. Bezüglich seinen Aussagen kann ich Stéphane Hessel überwiegend zustimmen. Auch wenn das Buch schon etwas älter ist, ist das Thema relevanter wie je zuvor. Es ist und bleibt wichtig sich für eine bessere Welt zu engagieren und nicht tatenlos zuzuschauen. Allerdings verstehe ich nicht warum aus diesem Interview ein Buch gemacht wurde. Mit dem Umfang bzw. dem Inhalt hätte es auch einfach ein ganz normaler Artikel in einer Zeitung oder einer Zeitschrift sein können. Warum man das ganze als Buch gedruckt hat ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Wenn man das Ziel vor Augen hat, möglichst viele Menschen zu erreichen wäre vermutlich sogar ein Online Artikel besser gewesen. So wirkt es doch eher so als wollte damit jemand einfach nur Geld verdienen.

    In meinen Augen eine wichtige Message, aber eine eher unpassende Umsetzung und daher kann ich auch nur 2,5 Sterne geben.

  12. Cover des Buches Gegen Judenhass (ISBN: 9783462052718)
    Oliver Polak

    Gegen Judenhass

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Polaks flammender Appell gegen Antisemitismus und Xenophobie jeder Art. Neben eigenen Erfahrungen, die er als jüdischer Deutscher an Ablehnung durchleben mußte (bei denen man nur sprachlos zurückbleibt), beschreibt er auch negative Erlebnisse mit Fernsehmoderatoren und sonstigen Veranstaltern (bei denen man wünschte, er würde Roß und Reiter benennen), und legt dar, wie Vorurteile und Stereotype entstehen und wie sie zu bekämpfen sind. Bei mir rannte er mir dem Buch offene Türen ein, daß einige der schlimmen Ereignisse bei uns im Emsland stattfanden, beschämte mich zutiefst.
  13. Cover des Buches Desintegriert euch! (ISBN: 9783446260276)
    Max Czollek

    Desintegriert euch!

     (18)
    Aktuelle Rezension von: -Leselust-
    Ein sehr interessantes Buch, das mir sehr viel Stoff zum Nachdenken gegeben hat. Darüber, wie Deutschland mit seiner NS-Vergangenheit umgeht, wie die Gesellschaft mit hinterbliebenen Tätern und Opfern umgeht. Czollek bietet intelligente Analysen und schließt dabei den Bogen von der Vergangenheit zur Situation heute. Manchmal waren mir einige Passagen etwas zu umständlich geschrieben und Vieles musste ich mehrmals lesen. Aber der Aufwand lohnt sich. Das Buch sei jeder und jedem empfohlen, die/ der Neues lernen möchte und es dabei auch nicht scheut, das eigene Verhalten zu hinterfragen.
  14. Cover des Buches Rechtfertigung des Bürgers. (ISBN: 9783548006536)
  15. Cover des Buches Die neuen Spießer (ISBN: 9783548369655)
  16. Cover des Buches Krieg ist Krankheit, keine Lösung (ISBN: 9783451278570)
  17. Cover des Buches Stoppt das Euro-Desaster! (ISBN: 9783550088964)
    Max Otte

    Stoppt das Euro-Desaster!

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Diese Aussage stammt von Prof. Hans-Werner Sinn (SZ, 3.4.2011) und beschreibt die auf den Steuerzahler zukommenden Belastungen, falls - was zu erwarten ist - die irrwitzigen "Rettungsversuche" für die der Bevölkerung vieler EU-Länder aufgezwungene Kunstwährung scheitern.

    Prof. Sinn meint damit nicht nur den immer größer werdenden sogenannten Rettungsschirm, sondern die Summe aller anderen von der Öffentlichkeit nicht so einfach zu durchschauenden Wohlstandsvernichtungsorgien in diesem Zusammenhang. Zum Beispiel Kontokorrentkredite der EZB an europäische Südländer oder den Aufkauf von Ramschanleihen dieser Staaten.

    Prof. Max Otte versucht in dieser kleinen Broschüre die deutsche Bevölkerung mit einer Streitschrift wachzurütteln. Doch selbst wenn ihm das gelingen würde, hätte es wahrscheinlich kaum Auswirkungen. Zu sehr sind Politik und das, was Otte "Finanzoligarchie" nennt miteinander verbunden. Der Autor fordert in seiner Schrift nichts Geringeres als eine wirkliche Revolution, auch wenn er dies abstreitet. Eine politische Führung mit Rückgrat, die dem deutschen Volk wirklich dient, ist weit und breit nicht auszumachen. Im Gegenteil, die Absetzbewegungen sind auch dort unübersehbar.

    Der Autor erklärt zu Recht, dass die sogenannte Finanzindustrie, die nichts produziert, aber in vielen westlichen Industriestaaten schon einen sehr großen Anteil des Bruttosozialproduktes erzeugt, den Staat bereits vollständig gekapert hat. Deshalb scheint es höchst unwahrscheinlich, dass die riesigen und nach 2008 noch mächtiger gewordenen Großbanken auf Normalgröße zurückgestutzt und wieder marktwirtschaftlichen Regeln unterworfen werden. Das aber fordert der Autor.

    Doch dazu bedarf es wohl erst einer Katastrophe, die schrecklich genug ist, um die politischen und wirtschaftlichen Strukturen aufzubrechen, die uns von einer Schwierigkeit in die nächste befördern.

    Leider vermischt der Text zwei verschiedene Aspekte der "Eurokrise". Der Autor geht im Wesentlichen nur auf die desaströse Rolle der sogenannten Finanzindustrie ein, nicht jedoch auf die grundlegenden Geburtsfehler unserer ungeliebten Einheitswährung. Dementsprechend enthält sein Text zwar sehr vernünftige Reformvorschläge für den Finanzsektor, jedoch kaum Aussagen, wie er sich die Zukunft der inzwischen ohne vertragliche Grundlage existierenden EU-Währung vorstellt.
  18. Cover des Buches Das Kapital (ISBN: 9783426783603)
    Reinhard Marx

    Das Kapital

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Sophia!
    Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, liefert mit diesem Werk eine längst überfällige Kritik am Kapitalismus und somit an der gesamten Gesellschaft. Wie der Untertitel "Ein Plädoyer für den Menschen" schon andeutet, geht es ihm in erster Linie um eine Neuorientierung an unverzichtbaren Werten. Der soziale Zusammenhalt soll eine wichtigere Rolle spielen, ebenso christliche Werte und moralische Tugenden. Nur so kann eine dauerhafte Gerechtigkeit gewährleistet werden. Eine Gerechtigkeit, die alle Menschen umfasst und niemanden ausgrenzt. _ Das Ideal wäre eine Globale Soziale Marktwirtschaft, in der die Milleniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen erfüllt werden würden. Eine Vorstellung, die weit von der Realität entfernt ist. _ Marx kritisiert aufs heftigste die Proftigier, Habgier und Rücksichtslosigkeit vieler Manager und Politiker, sowie alle Zustände, die das Wohl der Allgemeinheit aus den Augen verlieren. Doch die Schuld lastet nicht nur auf den Schultern der Manager, sondern auf Vater Staat, der es so weit hat kommen lassen! Wo ist hier die Hilfe? Die Unterstützung? Die Regelung? Ein idealer Staat, der die Bürger unterstützen und schützen soll, existiert in dieser Form schon lange nicht mehr. Eine bittere Realität... Statt Erleichterungen gibt es immer nur noch größere Belastungen und darunter leiden müssen in erster Linie die Schwachen, die Randgruppen. Ein Skandal, ein Wort das Marx oft verwendet hat, ist meiner Meinung vielmehr das aktuelle Gesundheitssystem. Es schreit zum Himmel! Gesundheit ist doch das erste Recht aller Menschen und nur ein gesunder Mensch ist "kapitalistisch" wertvoll. So schwer zu verstehen ist das doch nicht. Gesundheit wird zu einer Mangelware, der Zufall entscheidet ja fast schon über Leben und Tod und es kann nicht sein, dass (realer Fall) eine alleinerziehende Mutter höllische Schmerzensqualen aushalten muss, weil sie eine Rechnung von 3.000 Euro nicht bezahlen kann. Hier wäre erst einmal eine staatliche Regulierung und Kontrolle der Arzneimittelpreise erforderlich, DRINGEND! Wenn Gesundheit gerecht für alle Menschen erhalten bleiben kann, dann sollte eine Umstrukturierung des Arbeitsmarktes erfolgen und schließlich die Familienpolitik, die dringend einer Erneuerung bedarf. _ Kinder sind das größte Geschenk und können nicht genug geschätzt werden!!! Wer sich liebevoll um seine Kinder kümmert, erfüllt eine bessere Aufgabe, als der reichste Manager. Kinder sind die beste Investition nicht nur in unsere Gesellschaft, sondern in unsere Zukunft. Wer das nicht erkennt, dem ist nicht mehr helfen! _ Ich kann bei dieser Rezension nicht sachlich bleiben, ich rege mich zu sehr über die Missstände auf, die nicht behoben werden! Alles ist zu kurzsichtig, es wird nicht weit genug gedacht. Was morgen ist, spielt keine Rolle. Was aus den Menschen wird, spielt keine Rolle. Jeder ist sich selbst der Nächste! Na dann, gute Nacht liebe Kinder. _ Fazit: Guter Text, der konkrete Missstände kritisiert! Hoffentlich geschieht ein Wunder und die Verantwortlichen wachen endlich auf! Der Wert des Lebens ist höher als jedes Kapital!
  19. Cover des Buches Kampf dem Kamikaze-Kapitalismus (ISBN: 9783570551974)
    David Graeber

    Kampf dem Kamikaze-Kapitalismus

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Dubhe
    In diesem Buch will uns der Autor alternative Möglichkeiten zu unserem jetzigen Politik- und Wirtschaftssystem aufzeigen, die uns nicht nur zum Nachdenken sondern auch zum Handeln anregen sollen. Und genau das tut dieses Buch auch, aber leider hat der Autor es so gestaltet, dass dieses Denken in die falsche Richtung geht, denn dieses Buch stellt einen Ausruf dar, an den ich nicht glaube. Ich weiß, dass unser jetziges System einfach nur falsch ist und die Erde wird es uns in der Zukunft einmal deswegen heimzahlen, doch wie ein griechischer Philosoph schon einmal so schön ausgedrückt hat, jeder Volk hat die Regierung und die Wirtschaft, die es auch verdient.
  20. Cover des Buches Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde (ISBN: 9783711002419)
    Andreas Salcher

    Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde

     (11)
    Aktuelle Rezension von: annlu

    *Individuelle Begabung als Störfeld oder Warum Schule versucht, aus talentierten Sprintern schlechte Marathonläufer zu machen*


    Jedes Kind hat sein eigenes Talent – nur passt das oft nicht zu den Vorgaben des Schulsystems. Was sind die „Feinde“ die sich gegen die Entwicklung der jeweiligen Talente der Schüler/innen stellen? Wie wirken sie sich aus und wo kann der Kampf gegen diese Feinde angegangen werden? 



    Vor mehr als zehn Jahren hat der Autor das Thema bereits in einem Buch aufgearbeitet, hier nun liefert er eine komplett neu bearbeitete Version seiner Überlegungen. Von den individuellen Talenten jedes Einzelnen startet er und wirft einen Blick auf das System Schule, auf die Lehrer aber auch auf die Eltern von heute um die Schüler als Akteure heranzuziehen. Vom Blick auf die Ist-Situation wird in die Zukunft gesehen. Dabei werden Studienergebnisse herangezogen ebenso wie – sowohl negative als auch positive - Einzelbeispiele gegeben. 


    Viele Aussagen konnte ich unterstützen. Besonders der Hauptaussage des Buches, dass jeder seine eigenen Begabungen in sich hat und diese nicht immer (und leider viel zu oft) zum System Schule passen, konnte ich zustimmen. Was das System angeht ist es allerdings auch so, dass hier über das österreichische Schulsystem gesprochen wird, das in einigem, aber nicht in allem, auf andere Länder übertragen werden kann. Manchmal empfand ich das Heranziehen von guten Beispielen aus anderen Ländern nicht so leicht umzusetzen. 


    Besonders interessiert war ich an den Ausführungen über die Lehrer und die Eltern. Allerdings konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, ob diese nun als Feinde des talentierten Schülers angesehen werden oder nicht, da der Autor viel mit schwarz/weiß Beispielen arbeitet. So werden Lehrer in die Kategorien „gute“ Lehrpersonen – die für ihre Arbeit leben, viel Zeit investieren, jeden Schüler einzeln wahrnehmen und ihm gerecht werden – und alteingesessene, „faule“, nur am Minimum arbeitende Lehrer eingeteilt. Da frage ich mich doch, wo die anderen sind, die versuchen, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden, das vielleicht nicht immer schaffen, aber nicht zu denjenigen gehören, denen ihre Schüler egal sind. Das Mittelmaß – zu dem ich den Großteil der Lehrer realistisch gesehen zählen würde – fehlt hier. Ebenso bei den Eltern werden nur die Extreme angesprochen – diejenigen, die ihre Kinder vernachlässigen, und die, die sie mit ihren Leistungsanforderungen überfordern. 


    Auch bei der Überlegung, wie viel Enttäuschung in Bezug auf unerkannte Talente aushaltbar ist, werden recht extreme Beispiele herangezogen. Wie soll dann aber ein Elternhaus und eine Schule aussehen, die die Schüler so gut wie möglich unterstützt? Auch auf diese Fragen wird eingegangen und einige Tipps gegeben. Für die richtige Schulwahl wird ein Kriterienkatalog gegeben, auf Checklisten, wie Talent und Begabung erkannt werden kann aber bewusst verzichtet. So stellt empfand ich das Buch einerseits als allgemein gehalten, andererseits als speziell (besonders da, wo negative Beispiele herausgepickt werden um das darzustellen, was falsch läuft. 


    Als Fazit kann ich für mich feststellen, dass ich damit einverstanden bin, dass am System Schule (unabhängig vom Land) viel Erneuerungsbedarf besteht. Viele Statements in Bezug auf alle Beteiligten rund um die Schule – und dabei beziehe ich die Eltern mit ein – denen ich zustimmen kann wurden hier angesprochen. Und doch polarisiert das Buch in großen Teilen nach meinem Geschmack zu sehr, mir fehlt da das realistische Mittelmaß.

  21. Cover des Buches Zeit des Zorns: Warum wir uns vom Kapitalismus befreien müssen (ISBN: 9783864895241)
  22. Cover des Buches Die Feigheit der Frauen (ISBN: 9783442157204)
    Bascha Mika

    Die Feigheit der Frauen

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Jacynthe

    Klappentext


    Wir fordern ein eigenständiges Leben, aber ordnen uns freiwillig unter. Wir reden von Sebstbestimmung, aber stolpern in die Rollenfallen. Wir wollen nach vorne, aber bleiben in der zweiten Reihe stehen. Was ist nur los mit uns Frauen? Können wir nicht frei und gleich sein oder wollen wir nicht?



    Meine Meinung


    Ein schwieriges Thema, dem sich die Frauenrechtlerin Bascha Mika hier einmal mehr zuwendet. In mehreren Kapiteln, die einzeln oder am Stück gelesen werden können, beschreibt sie anhand von beispielhaften Frauen, die sie selbst kennengelernt hat, typische Rollenfallen, in die wir Frauen auch heute noch tappen. Diese sind unter Anderem "Die Liebeslist", "Die Modelzucht", "Das Kümmersyndrom" und "Das Hormonkomplott", und bei mir stellte sich allein schon beim Lesen der Titel ein sauerer Geschmack im Mund ein, denn ich wusste, dass das was kommt, berechtigte Vorwürfe sind.

    Zugegeben - ihre Wut auf unsere Gesellschaft schlägt sich sehr stark in Sprache und Ausdruck des Buches nieder, was den Anschein mangelnder Objektivität erwecken kann. Andererseits hat sie allen Grund, wütend zu sein, das sollten wir alle. Es ist wirklich haarsträubend, wie wir Frauen uns häufig den Männern fügen, und mir fiel zu jedem der Kapitel mindestens eine Freundin oder Bekannte ein, die genauso gehandelt hat. Ihrem Mann zu liebe alles aufgab, ihre eigenen Träume sausen ließ. Vielleicht ist es auch nur durch wütende Aufrufe möglich, uns aus unserem Dornröschenschlaf zu erwecken.

    Interessant ist, dass Mika in ihrem Buch nicht primär die Männer für den Zustand verantwortlich macht, der viele Frauen noch heute wie vor 100 Jahren leben lässt. Wie der Untertitel "Rollenfallen und Geiselmentalität. Eine Streitschrift wider den Selbstbetrug" schon sagt, ist es ihrer Meinung nach größtenteils die Schuld der Frauen, die sich widerstandslos in ihre Rollen fügen, weil es von Mutter, Schwiegermutter und Schwester so vorgelebt und erwartet wird. Wir selbst seien es, die den Männern zu ihrer Vormachtstellung verhelfen, daher hätten wir selbst es auch in der Hand, dies zu ändern. Nein, wir hätten sogar die Pflicht dazu.

    Neben ihren eigenen Erfahrungen führt Mika auch Zitate von Ärzten und Ärztinnen, Psychologen und Psychologinnen sowie anderen Menschen, die mit der Problematik der weiblichen Unterwerfung zu tun haben, auf. Man erfährt von Studien und Statistiken, die die Thesen belegen, und diese sind teilweise wirklich erschreckend. Dennoch hat Mika für dieses Buch viel negative Kritik erhalten, auch und vor allem von Seiten von Frauen, die sich selbst für das Leben als Hausfrau und Mutter entschieden haben.

    Mika räumt zwar ein, dass auch solch eine Entscheidung okay ist, doch es wir mehr als deutlich, dass sie der Meinung ist, diese Frauen belögen sich selbst. Und es steckt auch viel Wahres hinter dieser Annahme. Es gibt viele Frauen, die die altbewährten "drei K" zu ihrem Lebensinhalt machen, ihre Entscheidung jedoch als selbstbestimmt und -gewollt darstellen. Die sich von ihrem Mann abhängig machen, weil sie kein Gehalt und später keine Rente beziehen, und die später hart auf dem Boden der Realität aufschlagen, wenn der Mann sie verlässt oder durch eine Krankheit aus dem Leben gerissen wird. Auch ich selbst kenne solche Frauen.

    Man kann dieses Buch gut oder schlecht finden - die Hauptsache ist, dass man zum Nachdenken angestoßen wird und sich eine eigene Meinung bildet. Wie ist es eigentlich bei mir? Was sind meine Ziele und welche Rolle spielen Männer darin? Dazu ist das Buch bestens geeignet und ich vergebe 4 von 5 Wolken.
  23. Cover des Buches Wider die Mißtrauensgesellschaft (ISBN: 9783492121736)
  24. Cover des Buches Philosophie des aufrechten Gangs (ISBN: 9783869307589)

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