Bücher mit dem Tag "südengland"
95 Bücher
- Jane Austen
Stolz und Vorurteil
(4.403)Aktuelle Rezension von: eletroeAutorin: Jane Austen
Buch: Stolz und Vorurteil
Taschenbuch
⭐⭐
Klappentext:
Im englischen Hertfordshire lebt die Familie Bennet, bestehend aus dem Ehepaar Bennet und dessen fünf Töchtern Jane, Elizabeth, Mary, Catherine, die von allen nur Kitty genannt wird, und Lydia. Mrs. Bennets einziges Bestreben ist es, ihre Töchter standesgemäß zu verheiraten, um ihre Zukunft zu sichern. Denn das Anwesen der Bennets wird nicht an die weiblichen Erben vermacht; es soll nach dem Tode Mr. Bennets einem entfernten Verwandten, Mr. Collins (einem anglikanischen Priester), zukommen. Die Handlung setzt ein, als die Familie über ihre neuen Nachbarn redet, einen gewissen Mr. Bingley, der das schon lange leerstehenden Netherfield Park gemietet hat. Die jüngeren Töchter träumen von einer Heirat, denn Mr. Bingley verfügt über ein relativ großes Einkommen von fünftausend Pfund im Jahr. Auch Mrs. Bennet verfolgt den Plan, eine ihrer Töchter mit dem Unbekannten zu vermählen.
⭐⭐
Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen,.. "Mal sehen wie du es findest..".. ja wie fand ich es . Furchtbar. Ich habe es abgebrochen.
180 Seiten habe ich gelesen, oder mich gequält.
3-4 Seiten, dann hab ich es wieder weg gelegt.
Dieses Buch ist langatmig, langweilig, ohne Spannung und der Schreibstil ist außergewöhnlich.
Leider konnte ich nicht warm werden mit den Figuren oder der Geschichte.
⭐⭐
Fazit:
Geschmäcker sind verschieden, mein Fall war es nicht.
- Ken Follett
Die Tore der Welt
(1.335)Aktuelle Rezension von: AukjeDie Geschichte spielt mehrere Jahre nach dem ersten Buch. Kingsbridge ist mittlerweile eine geschäftstüchtige Stadt. Als nach einem Unglück die Hauptbrücke nach Kingsbridge einstürzt, muss eine neue gebaut werden. Dies soll Merthin, ein Nachfahre von Jack, machen, der die Brücke diesmal aus Stein bauen möchte. Während dessen lernt er Caris kennen und die beiden verlieben sich in einander. Durch unglückliche Missstände können Merthin und Caris nicht zusammen kommen, stehen sich aber immer bei. Natürlich gibt es auch Widerstand gegen den Bau einer neuen Brücke, besonders von dem hinterhältigen Mönch Godwyn.
Sofort ist man von der Story gefesselt. Auch die Charaktere sind wundervoll beschrieben und so hofft man von Anfang bis zum Ende auf ein Happy-End zwischen Merthin und Caris.
Wundervolles Buch!
- Rachel Joyce
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
(1.372)Aktuelle Rezension von: rayless75"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" von Rachel Joyce ist ein bewegender und zugleich erhebender Roman, der die Geschichte von Harold Fry erzählt, einem kürzlich pensionierten Mann, der unerwartet auf eine außergewöhnliche Reise quer durch England geht. Nachdem er einen Brief von einer ehemaligen Kollegin, Queenie Hennessy, erhält, die im Sterben liegt, beschließt Harold, ihr einen Brief zu schreiben. Doch anstatt ihn in den Briefkasten zu werfen, wird er von einer plötzlichen Eingebung geleitet, den Brief persönlich zu überbringen - zu Fuß. Was als eine impulsiv angetretene Wanderung beginnt, entwickelt sich zu einer tiefgreifenden Selbstentdeckungsreise. Harold, der in seinem Leben vielen Dingen aus dem Weg gegangen ist, wird mit seinen eigenen Fehlern, Versäumnissen und unerfüllten Träumen konfrontiert. Die Begegnungen mit Fremden auf seinem Weg spiegeln die Vielschichtigkeit menschlicher Erfahrungen wider und zeigen, wie unvorhersehbar und veränderlich das Leben sein kann. Joyce gelingt es meisterhaft, Harolds innere Kämpfe und die Landschaften, durch die er wandert, mit einer poetischen und zugleich präzisen Sprache zu beschreiben. Die Erzählung ist durchzogen von einer zarten Melancholie, die jedoch nie in Hoffnungslosigkeit abdriftet. Stattdessen ist das Buch eine Ode an die Menschlichkeit, an die Bedeutung von Freundlichkeit und an die Möglichkeit der Vergebung und der persönlichen Erneuerung.Ein besonderer Aspekt des Romans ist die Art und Weise, wie die Beziehung zwischen Harold und seiner Frau Maureen dargestellt wird. Ihre allmähliche Annäherung, während Harold unterwegs ist, bietet einen tiefen Einblick in die Komplexität langjähriger Beziehungen und die Kraft der stillen Liebe. „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" ist nicht nur eine Geschichte über eine physische Reise, sondern auch ein metaphorischer Blick auf die Reisen, die wir alle im Inneren antreten müssen. Es ist ein Buch, das lange nach dem Zuklappen nachhallt und dazu anregt, über die eigenen Lebenswege und die Beziehungen, die unser Leben formen, nachzudenken. Rachel Joyce hat einen wirklich inspirierenden Roman geschaffen, der Herz und Seele berührt. Ich fand ihn wunderbar und kann empfehle ihn gerne weiter.
- Ian McEwan
Abbitte
(906)Aktuelle Rezension von: gstEs gibt Bücher, die lesen sich ganz leicht weg. Und es gibt Bücher, die ziehen sich quälend in die Länge. Dieses gehörte für mich zur zweiten Kategorie, da es sehr ausführlich erzählt wird. Und trotzdem hielt es mich an sich gefesselt. Denn die Handlung hat was.
Die dreizehnjährige Briony freut sich auf die Rückkehr ihres großen Bruders aus dem College. Sie träumt davon, eine berühmte Schriftstellerin zu werden und hat deshalb nach einigen Geschichtchen
speziell eine Theateraufführung für diesen Abend geschrieben. Doch der Tag verläuft ganz anders als geplant und endet mit der Vergewaltigung ihrer Cousine. Briony sieht den Täter im Dunkeln weglaufen und beschuldigt mit großer Vehemenz den Freund ihrer Schwester. Erst nach Jahren, in denen Krieg herrscht und sie als Krankenschwester arbeitet, wird ihr klar, was sie verbrochen hat, weil sie gar nichts erkennen konnte. Nun versucht sie, den Schaden wieder gut zu machen.
Ganz in der Tradition des britischen Romans schildert McEwan sehr ausführlich Situationen, in denen eigentlich nichts Außergewöhnliches geschieht. Indem er uns tief ins Innenleben seiner Figuren schauen lässt, gelingen ihm allerdings hervorragende Charakterisierungen. Gerade die Zone zwischen Kindheit und Erwachsensein scheint es ihm angetan zu haben. Auch der Zeit des Krieges widmet er viele Seiten.
Da mich der ebenfalls von dem 1948 geborenen Briten verfasste Roman „Kindeswohl“ sehr angesprochen hatte, wollte ich unbedingt dieses, sein bekanntestes - und verfilmtes - Buch, lesen. Gefallen hat mir die Vielfalt der darin vorkommenden Themen (kindlicher Eigensinn, Erwachsen werden, Schreibtalent, Schuld, Erkenntnis). Schwierigkeiten hatte ich mit der Ausführlichkeit des Erzählens, weshalb ich trotz aller Begeisterung keine volle Punktzahl vergebe.
- Simon Beckett
Totenfang
(753)Aktuelle Rezension von: monerl94Und wieder hat Simon Beckett es geschafft mich zu überraschen. Im Fünften Fall von David Hunter dreht sich alles um eine gefundenen Wasserleiche, von der man zu wissen glaub wer sie ist. Doch schon bald taucht eine weitere auf und nichts ist so wie gedacht. Wieder mal ein Buch mit viel Nervenkitzel und Spannung.
- Charlotte Link
Die letzte Spur
(1.163)Aktuelle Rezension von: Doreen97So unerwartete Wandlungen, so viel Trauer, Wut, Glück und Enttäuschung in einem Buch. Es ist ein Meisterwerk, definitiv werde ich dieses Buch nochmal lesen, denn es hat es verdient. Was Rosanna hier durch macht, ist Wahnsinn! Sie versucht ein Geheimnis zu lüften, ein Geheimnis um eine verschwundene Frau. Dabei verstrickt sie sich vollkommen, verleibt sich nur um zum Schluss tot unglücklich zurück zu bleiben. Glaubt mir, lest das Buch und überzeugt es selbst.
- Jenny Colgan
Die kleine Bäckerei am Strandweg
(395)Aktuelle Rezension von: sansolPolly wagt nach finanziellem und privatem Desaster auf einer kleinen Insel in Cornwall einen Neuanfang. Das Häuschen ist heruntergekommen, beherbergt aber die Räumlichkeiten einer ehemaligen Bäckerei. Da Polly gerne backt wird sie schnell zum Geheimtipp der Einheimischen. Dumm nur das ihre Vermieterin die einzige offizielle Bäckerei der Insel betreibt, mit äußerst mäßiger Qualität.
Zuwendung erhält sie von ungewöhnlicher Seite - Neil, ein kleiner verletzter und sehr anhänglicher Papageientaucher wird von ihr aufgepäppelt.
Nette Charaktere, nette Geschichte und leichter Schreibstil bilden eine gute Unterhaltung. Es gibt bereits zwei Fortsetzungen mit Polly und Neil.
- Jane Austen
Anne Elliot
(488)Aktuelle Rezension von: PaperboatAls November-Lektüre im feministischen Buchclub haben wir „Überredung“/"Anne Elliot" bzw. im englischen Original „Persuasion“ von Jane Austen gelesen.
Für manche der Gruppe war es die erste Leseerfahrung mit Jane Austen, andere kannten und schätzten die Klassiker der Regency-Ära bereits. Ich habe Austens Bücher in meinen 20ern bereits gelesen und fand es schön, die Eindrücke jetzt nochmal mit anderen zu teilen. Eigentlich hätte ich auch große Lust, nochmal wieder andere Bücher der Autorin zu lesen und zu schauen, ob „Mansfield Park“ nach all den Jahren noch immer mein Favorit bliebe oder abgelöst würde. Jane Austen porträtiert die Gepflogenheiten ihrer Klasse vor allem in Bezug auf die soziale Stellung und das Miteinander so unglaublich gut - nicht zuletzt sind all ihre Romane bis heute geliebte Klassiker. Die Themen, die sie vor allem aus ihrem weiblichen Blickwinkel behandelt, finden auch im Leben des 21. Jahrhunderts noch Anknüpfpunkte an aktuelle Lebensphasen - Alan Bradley
Flavia de Luce 2 - Mord ist kein Kinderspiel
(666)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDa ich vom ersten Band der Flavia de Luce-Reihe so begeistert war, habe ich mit der Fortsetzung „Mord ist kein Kinderspiel“ nicht lange gewartet. Es ist der zweite Band einer aktuell zehnteiligen Detektivroman-Reihe. Der elfte Band „Des Henkers letzte Mahlzeit“ soll dieses Jahr am 27. November erscheinen. Eigentlich bin ich kein Fan ellenlanger Reihen, aber der erste Band war für mich überraschend ein Highlight. Die schlagfertige Protagonistin, die an Wednesday Addams erinnert und die im ländlichen England der 1950er-Jahre Todesfälle aufklärt, hat einen unvergleichlichen Charme. „Mord ist kein Kinderspiel“ von Alan Bradley erschien 2010 und ist bei Fans mindestens genauso beliebt wie der erste Band.
Die elfjährige Flavia de Luce lebt im Juli 1950 mit ihrem Vater, ihren älteren Schwestern Ophelia und Daphne sowie dem Gärtner Dogger und der Haushälterin Mrs. Mullet im Anwesen Buckshaw unweit des englischen Dörfchens Bishop’s Lacey. Als der reisende Puppenspieler Rupert Porson mit seiner Gehilfin Nialla auftaucht, ist Flavia Feuer und Flamme. Sie spioniert den beiden vor der Aufführung am Samstag hinterher und findet schnell heraus, dass sie Geheimnisse haben. So versucht Nialla ihre Schwangerschaft zu verbergen. Und Rupert ist gar kein Unbekannter im Dorf, denn er scheint mit Gordon und Grace Ingleby von der Culverhouse Farm Geschäfte zu machen, deren Sohn vor einigen Jahren unter mysteriösen Umständen verstorben ist. Schnell wird Flavia klar, dass es mit der gerade eingekehrten Ruhe in Bishop’s Lacey schon wieder vorbei ist und der nächste Mord vor der Tür steht.
„Ich lag tot auf dem Friedhof.“, ist der erste, und sicherlich sehr skurrile, erste Satz des ersten Kapitels. Die Protagonistin Flavia erzählt hier in Ich-Perspektive und Präteritum, wie sie auf dem Friedhof Probe liegt und sich ihren eigenen Tod ausmalt: Wer wird um sie trauern? Welche Blumen werden ihr aufs Grab gelegt? Was wird auf ihrem Grabstein stehen? Und wird sie im Himmel ihre Mutter Harriet wiedersehen? Schon mit dem ersten Satz wird klargestellt, dass Flavia keine normale Elfjährige ist, denn welches Mädchen liegt schon zum Spaß auf der Friedhofswiese und malt sich dabei den eigenen Tod aus?
Flavias Faszination für Tod und Gifte macht sie für andere Menschen oft unheimlich. Während andere kleine Mädchen wahrscheinlich weinen oder schreien würden, wenn sie jemanden sterben sehen würden, schaut Flavia fasziniert zu und versucht, einen besonders guten Blick auf die Leiche zu bekommen. Ihre Mitmenschen können ihre Neugier für Morbides nur sehr schwer nachvollziehen. Außerdem neigt sie zu Impulsivität: sie handelt manchmal ohne über Konsequenzen nachzudenken und begibt sich dabei in potenziell gefährliche Situationen. Besonders wenn es darum geht, an wichtige Informationen zu kommen kann sie auch manipulativ sein. Sie nutzt ihr kindliches Erscheinungsbild schamlos aus, um Erwachsene zu täuschen und weiß oft genau, was sie sagen muss, um ihren Gegenüber einzuwickeln. Trotz ihrer scharfsinnigen Beobachtungsgabe hat sie nicht immer ein Gefühl für soziale Normen. Manchmal hat sie Schwierigkeiten, sich in die Emotionen anderer hineinzuversetzen und wirkt dadurch sozial unbeholfen. Doch obwohl dies alles eher negative Eigenschaften sind, machen sie sie zu einer vielschichtigen, glaubwürdigen und sogar liebenswerten Hauptfigur. Auch im zweiten Band habe ich Flavias Einzigartigkeit wieder geliebt. Wer Flavia nicht kennt, hat was verpasst!
Zugegeben, dieser Detektivroman braucht Hirnschmalz! Zwischen der Erwähnung historischer Persönlichkeiten, seltener Worte und ganz viel chemischen Wissens werden noch jede Menge neue Figuren eingeführt, die vielleicht sogar als potenzielle Mörder infrage kommen. Ich musste das Buch immer wieder mal weglegen, um nachzuschauen, wer bspw. „John Gielgud“ (S. 112), „Thomas Nash[e]“ (S. 113) oder „Samuel Pepys“ (S. 112) waren. Diese knapp 350 Seiten sind zudem randvoll von geistreichem Witz, den man zwischen den Zeilen lesen muss. Flavia de Luce ist also keine Lektüre zum Abschalten und gedankenverlorenem Verschlingen. Man muss hier ordentlich mitdenken. Dafür wird man aber mit einem außergewöhnlich guten Schreibstil belohnt.
Allerdings ist mir in diesem Band ein klitzekleiner Fehler aufgefallen, der medizinisch so nicht ganz korrekt ist. Flavia findet im Verlauf der Geschichte eine Person, die Rattengift geschluckt hat. Sie beschreibt, dass sie „durch den Sauerstoffmangel schon rot im Gesicht“ (S. 318) war. In Wahrheit werden Menschen bei Sauerstoffmangel aber bläulich. In Fachkreisen wird das als Cyanose bezeichnet und kann viele Ursachen haben, zum Beispiel Vergiftungen. Die Verfärbung entsteht dadurch, dass rote Blutkörperchen mit gebundenem Sauerstoff eine andere Farbe haben als jene, die CO2 gebunden haben. Nimmt der Sauerstoffgehalt im Körper also stark ab, erkennt man die blaue Färbung z.B. sehr gut an den Lippen oder der Zunge. In dem Buch gibt es viel Fachwissen, das ist der einzige Fehler, der mir aufgefallen ist, weshalb er nicht stark ins Gewicht fällt.
Den Kriminalfall fand ich wieder spannend, allerdings hat er mich ein bisschen weniger gefesselt als der von „Mord im Gurkenbeet“, vielleicht auch, weil dieses Mal niemand aus Flavias näherem Umfeld unter Verdacht steht. Ich hatte recht schnell eine Vermutung, wer der Mörder sein könnte, bin aber auch hier wieder hinters Licht geführt worden. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es hier deutlich mehr potenzielle Verdächtige, die zu Beginn des Buches vorgestellt werden. Entsprechend zieht sich die erste Hälfte leicht und es dauert gut 150 Seiten, bis der Mord überhaupt geschieht. Das Ende wird dann recht zügig abgehandelt und es ist bei Weitem auch nicht so dramatisch und nervenaufreibend wie im ersten Band, aber das ist auch in Ordnung. Es macht einfach Spaß, Flavias Streifzüge als Detektivin durch das verschlafene englische Dorf zu verfolgen. Ein kleiner Bonuspunkt ist auch die Karte von Bishop’s Lacey, die vorne im Buchdeckel abgedruckt ist. Dort werden die wichtigsten Handlungsorte wie Buckshaw, die Kirche St. Tankred oder die Malplaquet Farm sowie die Culverhouse Farm mit dem Gibbet Wood abgebildet, sodass man sich das Dorf bildlich vorstellen kann.
Flavia de Luce mausert sich gerade zu einer meiner liebsten Buchreihen. Auch „Mord ist kein Kinderspiel“ hat mir wieder sehr gut gefallen. Flavia ist eine der faszinierendsten und komplexesten Protagonistinnen aller Zeiten. Die mysteriösen Todesfälle sind spannend aufbereitet und laden zum Miträtseln ein. Die sommerliche Atmosphäre des englischen Dörfchens im Jahr 1950 hat einen unvergleichlichen Charme. Gepaart mit chemischem Wissen, historischen Persönlichkeiten und viel Eloquenz bietet Alan Bradley ein breites Wissensfeld an, aus dem wirklich jeder noch etwas lernen kann. Nicht zu vergessen ist der herausragende Schreibstil mit einer feinen Prise britischen Humor. Lediglich das falsche Benennen der Hautfärbung bei Sauerstoffmangel sowie die recht langgezogene Einführung sind kleinere Kritikpunkte. Auch wenn mir der zweite Band wirklich gut gefallen hat, fand ich den ersten noch ein wenig besser. Deswegen bekommt „Flavia de Luce – Mord ist kein Kinderspiel“ von mir volle vier von fünf Federn. Für den August nehme ich mir definitiv den dritten Band „Halunken, Tod & Teufel“ vor.
- Kazuo Ishiguro
Was vom Tage übrig blieb
(287)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Kazuo Ishiguro, Literaturnobelpreisträger, schafft – so das Nobelpreiskommittee – Romane von starker emotionaler Kraft. Sein dritter Roman ist „Was vom Tage übrig blieb“ und ist vielleicht das bekannteste seiner Werke. Der Roman wurde mit dem Booker Prize(1989) ausgezeichnet und 1993 mit Anthony Hopkins und Emma Thompson in den Hauptrollen verfilmt.
Ishiguro erzählt die Geschichte von Stevens, Butler in Darlington Hall und dies mit Leib und Seele – ohne die herrschenden Strukturen zu hinterfragen oder merkwürdige Verhaltensweisen seiner Lordschaft sowie Vorgänge im Herrenhaus in Frage zu stellen. Private Gefühle und Wünsche verdrängt er, so dass er über Jahrzehnte in seiner eigenen Welt lebt und gar nicht merkt – oder sich eingestehen möchte – dass er sich verliebt. Jahre später, auf einer Autofahrt über Land, überdenkt er sein Leben, beginnt zu hinterfragen, die verpassten Chancen zu erkennen und sich auch über den schwindenden Einfluss des britischen Empire, den faschistischen Tendenzen vor dem 2. Weltkrieg seine Gedanken zu machen. War sein Idealismus, mit dem er sich seinem Leben als Butler gewidmet hat, wirklich so ultimativ richtig, wie er es gelernt und immer gedacht hat?
Die leise, fast zarte und doch kraftvolle Erzählweise von Ishiguro hat mich berührt. Szenen voll Situationskomik wechseln sich mit ironischen, fast satirischen Betrachtungen ab und werden immer wieder von tragischen, hochemotionalen Passagen abgelöst. Es ist ein Buch, welches zum Nachdenken anregt über die eigenen verpassten Chancen und darüber, was im eigenen Leben wirklich wichtig ist und wo Idealismus einen durchs Leben tragen kann und sollte.
Für mich ein großartiger Gesellschaftsroman und in jedem Fall ein moderner Klassiker, den es lohnt zu lesen.
- Michael Robotham
Dein Wille geschehe
(552)Aktuelle Rezension von: LeseRolliMeine Rezension ist auf die angesprochenen Themen im Buch bezogen. Jede Autorin und jeder Autor, macht sich Gedanken, welche Themen im Buch angesprochen werden. Ich bin der Meinung, dass wir uns viel mehr mit diesen auseinandersetzen sollten.
Es muss ein Schock sein, wenn du auf einmal eine Info bekommst, dass jemand deinem Kind etwas antun möchte. Wie weit würdest du gehen? Wie reagierst du auf Forderungen, die eigentlich nicht umsetzbar sind? Wir Menschen, reagieren in Ausnahmesituationen nicht rational. Angst ist kein guter Ratgeber, doch viel zu oft, lassen wir uns von unseren Gefühlen steuern.
Wenn dir das Liebste genommen wird und du merkst, dass dich Menschen, denen du einmal vertraut hast, anlügen, wie weit gehst du, um die Wahrheit zu erfahren? Der Hass, der auf diese Personen entstehen kann, nur weil sie nicht aufrichtig sind, kann zu so einem vergifteten Verhältnis führen, dass du (sofern kein gesundes Empfinden vorhanden), andere in Gefahr bringst und, dir deren Leben egal ist.
Welche Strafe, wäre für so ein Vorgehen die Richtige?
Wir erleben es oft im Alltag. Menschen ziehen Unfälle, Gewalt oder Verletzungen regelrecht an. Ohne Rücksicht auf Verluste, wird das Handy rausgeholt und Bilder bzw. Videos online gestellt. Doch wie würden die Filmenden es selbst finden, wenn sie durch einen Unfall auf einmal schwerverletzt im Internet gefunden werden oder Angehörige von ihnen und sie somit erfahren, dass irgendetwas Schlimmes passiert ist.
Menschen sind so gleichgültig geworden, dass Einigen von ihnen das logische Denken abhandengekommen ist und ihnen Klicks mehr wert sind,als ein anderer Mensch, der sich ggf. nicht gegen das Bildmaterial zur Wehr setzen kann.
Jeder Mensch, kann von einer Sekunde auf die andere erkranken. Dann ist die Welt, die man kannte, nicht mehr die selbe. Dann ist es wichtig, dass die Menschen, die vorher da waren, weiter dableiben. Die Wichtigsten dabei sind, die Mitglieder der Familie. Wenn ein Erkrankter nicht mehr so funktioniert, wie vorher und die Partnerin oder der Partner fremdgeht, ist das ein extremer Schlag. Dabei sollte man nie vergessen, dass sich für alle das Leben geändert hat.
Der vorher Gesunde, muss Einschnitte hinnehmen. Vielleicht ist er zum Nichtstun verdammt, kann seinen Hobbys nicht mehr nachgehen oder oder oder… Für niemanden ist es leicht, aber einen Menschen zu betrügen und diesen dann vor dem neuen Partner zu demütigen, ist unmenschlich. Jeder, der das schon einmal erlebt hat, weiß von was ich spreche.
Der Lese_Rolli
- Gytha Lodge
Bis ihr sie findet
(259)Aktuelle Rezension von: MonalishanObwohl es hin und wieder etwas langatmig war, fand ich die Story sehr gut und mochte die Rückblenden total. Ich liebe solche Bücher. Das Ende war überraschend und gut durchdacht. Der Ermittler war mir sympathisch und man hat einen guten Eindruck über den Freundeskreis bekommen. Man merkt, dass die Autorin sich Mühe gegeben hat
- C.J. Sansom
Pforte der Verdammnis
(100)Aktuelle Rezension von: PMelittaM1537: Im Kloster Scarnsea wird Robin Singleton, der Kommissar des Königs, geköpft aufgefunden. Thomas Cromwell beauftragt den in seinen Diensten stehenden Anwalt Matthew Shardlake den Mörder zu finden, und die Arbeit Singletons zu Ende zu führen.
Nachdem Heinrich VIII sich vom Papst losgesagt und sich zum Oberhaupt der Kirche Englands ernannt hatte, wurde eine Reihe Reformen eingeführt, u. a. sollten die Klöster aufgelöst werden. Dies ging natürlich nicht ganz ohne Widerstand vonstatten. Der Autor greift in diesem ersten Band der Reihe um den Anwalt Matthew Shardlake, der selbst ein überzeugter Reformer ist, dieses Thema auf.
Der Autor lässt Matthew in Ich-Form erzählen, so dass man als Leser:in seine Gedanken und Emotionen hautnah erfährt. In diesem Band erfährt man auch viel von Matthews Hintergrundgeschichte. Er ist ein sympathischer Mann, mit einem körperlichen Leiden geschlagen, der im Laufe des Romans einen Teil seiner Ansichten überdenken muss, Mitgefühl und Empathie zeigt, aber auch für seine Überzeugungen einsteht.
Der historische Hintergrund ist gut eingebaut, nimmt aber weniger Raum ein als in den beiden nachfolgenden Romanen, die ich bereits gelesen habe. Das liegt aber auch zum Teil daran, dass die Geschichte fast ausschließlich in Scarnsea stattfindet, also an einem örtlich sehr begrenzten Schauplatz. Dadurch ist auch das Figurenensemble sehr begrenzt, und so kann man sich als Leser:in auch gut Gedanken über die Hintergründe der Tat bzw. der Taten, denn es bleibt nicht bei einem Mord, machen – mögliche Täter gibt es einige.
Dem Autor gelingt es, mich in die Geschichte zu ziehen. Die Geschichte spielt in einem schneereichen Winter, die entsprechende Atmosphäre kann man spüren, und durch den bildhaften Erzählstil meint man fast, selbst dabei zu sein. Die Charaktere sind im übrigen alle gut gezeichnet.
Am Ende ist alles aufgelöst, und man erfährt auch etwas über das Danach. Im Anhang gibt es zudem einen kurzen aber lesenswerten historischen Nachtrag des Autors.
Der erste Band der Reihe um einen Anwalt zur Zeit Heinrichs VIII hat mir gut gefallen, die beiden nachfolgenden Bände mochte ich aber noch lieber – somit kann ich die gut recherchierte Reihe auf jeden Fall empfehlen. - Ken Follett
Die Nadel
(611)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteEs ist ein Buch genau so, wie das Gesellschaftsspiel Scotland Yard. Die Nadel, der wahrscheinlich professionellste Spion der Deutschen im 2. Weltkrieg befindet sich in England und findet Beweise höchster Sicherheit. Gleichzeitig kommt ihm das MI5 auf die Spur und eine Jagt auf Leben und Tod beginnt.
Es ist wirklich wie bei dem Gesellschaftsspiel. Die Nadel ist Mister X, den es unbedingt gilt aufzuhalten, bevor er entkommen kann. Die Nadel zeigt die ganze Zeit über, wie professionell er ist. Dadurch, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, kann man genauso spannend verfolgen, wie der MI5 die Fährte aufnimmt und wie er ihm immer näher kommt.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet und man kann alles gut verfolgen. Kann es nur Empfehlen.
- Anna Helmin
Die Mondrose
(13)Aktuelle Rezension von: nirak03Inhalt: Zwei Schwestern machen sich auf dem Weg ihrem Leben zu entfliehen. Es ist das Jahr 1860 in England als Mildred beschließt mit ihrer jüngeren Schwester nach Australien auszuwandern. Sie stammen aus dem Armenviertel Londons. Ihr Weg führt sie an die Küste nach Portsmouth doch statt das nächste Schiff zu nehmen, bleiben die Schwestern dort. Mildred lernt den Arzt Hyperion kennen und auch Daphne verliebt sich in ihn. Doch dann verschwindet Daphne spurlos und Mildred muss mit dem Verdacht leben der Schwester etwas angetan zu haben.
Meine Meinung: An diesen Roman bin ich etwas skeptisch rangegangen da mir die Autorin Anna Helmin so gar kein Begriff war. Aber schon nach den ersten Seiten wurde mir klar, dieses Buch würde ich lieben. Der Facettenreiche Sprachstil der Autorin schaffte es mühelos mich ins 19 Jahrhundert nach England zu ziehen und dem Leben von Mildred und Daphne zu zuschauen. Sie schildert das Leben ihrer Protagonisten traurig schön und dabei sehr lebhaft. Deutlich konnte ich sehen wie Mildred sich zunächst im unbekannten Portsmouth ihr Leben aufbaute, wie sie mit den Menschen in Streit geriet die sie doch eigentlich lieben sollte. Auch gefiel mir sehr gut, dass hier das ganze Leben von Mildred erzählt wird, wie sie sich ihren Traum von einem eigenen Hotel verwirklichte und dafür kämpfte ihn festzuhalten.
Mildred war mir aber auch oftmals zu sehr darauf bedacht ihr Glück für sich und vor allem für die die sie liebte zu finden und dabei hat sie das Wesentliche aus den Augen verloren. Ich hätte sie gern mal geschüttelt. Aber auch Viktor, (denn sie gleich bei ihrer Ankunft kennengelernt hatte) und vor allem Hyperion hätten ab und an einen kräftigen Tritt verdient um zu sehen, was um sie herum geschieht. Mir hat hier vor allem gut gefallen, wie Fr. Helmin das Leben dieser Zeit geschildert hat. Ihre Art zu erzählen hat bei mir sofort großes Kopfkino ausgelöst. Ich fand es interessant wie die Hotels aufgebaut wurden und damit auch einiges an Wohlstand nach Portsmouth kam. Auch die medizinische Versorgung des 19 Jahrhunderts wird mit dem Arzt Hyperion gut erklärt und näher gebracht.
Dann gibt es einen Zeitsprung und nun erfährt der Leser auch von den Kindern und Enkelkindern Mildreds und Daphnes. Überhaupt finde ich die Protagonisten sehr gut ausgearbeitet. Sie haben Ecken und Kanten und Fehler ohne Ende, die sie liebenswert und menschlich machen. Mir hat das gut gefallen. Wobei ich den zweiten Teil des Buches etwas schwächer fand als zu Beginn. Irgendwie als wenn noch etwas fehlten würde. Auch brauchte ich ein bisschen bis ich mit den Kindern vertraut wurde.
Mein Fazit: „Die Mondrose“ ist eine tolle, ergreifende Familiensaga aus dem ausgehenden 19 Jahrhundert Englands. Sie erzählt neben der Familiengeschichte auch die Geschichte der damaligen Zeit. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, am Ende war ich traurig all die liebgewonnenen Protagonisten gehen lassen zu müssen, ich hätte gern weitergelesen. Wer historische Familiengeschichten mag, sollte dieses Buch unbedingt lesen.
- C.J. Tudor
Der Kreidemann
(343)Aktuelle Rezension von: tobi101996In dem Buch der Kreidemann von C. J. Tudor, geht es um Eddie, welcher von seiner Kindheit erzählt von seinem aktuellen Alter mehrere Jahre später. Er erzählt, was alles wichtiges in seiner Kindheit passiert ist und was es mit dem Kreidemann auf sich hat. Wie er und seine Gang ein totes Mädchen im Wald gefunden haben und wie alles zusammenhängt.
Meine Meinung:
Ich fand die Geschichte spannend geschrieben und flüssig zu lesen. Die Geschichte ist abwechselnd aus zwei Zeitebenen erzählt, einmal die Vergangenheit und der Gegenwart, so erfährt man als Leser/in, wie es zu dem Tod des Mädchens kam und dem Titel des Buches. Ich fand die Geschichte spannend geschrieben, durch das hin - und herspringen den Zeiten, so wurde es nicht langweilig. Trotzdem gebe ich der Geschichte keine 5 Sterne, weil sich mich zwar packen konnte, aber nicht immer. Manches davon hätte ich nicht unbedingt gebraucht, es wurde teilweise auch viel zwischendurch einfach so erzählt, ohne das es relevant für die Geschichte ist. Vielleicht sehen andere das nicht so, aber ich. Am Ende werden alle Fragen geklärt.
Fazit:
Ein spannender Thriller, erzählt aus der Vergangenheit und der Gegenwart des Protagonisten Eddie.
- Nancy Atherton
Tante Dimity und das geheimnisvolle Erbe
(194)Aktuelle Rezension von: Alexandra_Wagnerdie Mischung aus Krimi und etwas Grusel/paranormalen Elementen finde ich sehr gelungen
- Tracy Chevalier
Zwei bemerkenswerte Frauen
(83)Aktuelle Rezension von: MartinAZwei bemerkenswerte Frauen beschreibt nun, mit einigen künstlerischen Freiheiten, die Freundschaft der beiden sehr unterschiedlichen Frauen. Der Vergleich mit Jane Austen liegt nahe, doch unterscheidet sich Chevaliers Werk von der Autorin, obwohl … Jane Austen und Fossilien, wäre fast schon treffend. Wobei auch die Anmerkung erlaubt sein darf, dass die angedeutete Liebesgeschichte nicht vorhanden ist, sondern nur Beiwerk ist und die beiden Frauen und ihre Faszination für Kuris (Fossilien) im Vordergrund stehen.
Chevalier versetzt uns in eine vergangene Zeit, aber so detailorientiert, dass man glauben könnte selbst auf Fossiliensuche am Strand zu sein.
Chevalier lässt beide Protagonistinnen zu Wort kommen und man erkennt schnell welches Kapitel welchen Charakter beschreibt. So erhält die Geschichte durch ihre beiden Protagonisten Tiefgang.
Zwei bemerkenswerte Frauen ist eine interessante, nie langweilig werdende Geschichte, die vielleicht nur dann enttäuscht, wenn man ein kleines Liebesdrama erwartet. Gefühle spielen natürlich eine Rolle, aber Fossilien ebenso und natürlich das Lebenswerk zweier wirklich bemerkenswerter Frauen. - Kathryn Taylor
Wildblumensommer
(171)Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerinSeitdem Zoe die Diagnose Aneurysma erhalten hat, steht sie vor der Entscheidung, ob sie sich operieren lassen soll oder nicht. Bevor sie das Risiko einer rettenden Operation eingeht, möchte sie die Todesumstände ihres älteren Bruders Chris klären, der vor vierzehn Jahren in Cornwall ums Leben gekommen ist. Zoe hat ein schlechtes Gewissen, da sie sich am Abend zuvor mit Chris gestritten hatte und möchte endlich Gewissheit darüber haben, ob sein Sturz ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord gewesen ist. Ohne die wahren Hintergründe ihrer Reise mit ihrem Verlobten oder Vater zu besprechen, reist sie zurück nach Cornwall, dorthin, wo sie mit Jack ihre erste Liebe erlebte. Der Roman ist nicht nur aus der Perspektive von Zoe geschrieben, sondern auch aus der von Rose, der Schwester von Jack und eine ehemalige Freundin von Zoe, mit der sie für den Aufenthalt in Cornwall ihr Haus tauscht. Während die geschiedene Dreifachmutter Rose, die in London einfach nur etwas Ablenkung und ein klärendes Gespräch mit ihrem Exmann suchte, lernt sie dort einen Anwalt kennen und verliebt sich in diesen. Sie hatte nicht ernsthaft damit gerechnet, eine Beziehung zu beginnen und es deshalb versäumt, Simon zu sagen, dass sie drei Kinder hat. Je länger sie es ihm verschweigt, desto schwieriger wird es, ihn nicht vor den Kopf zu stoßen. Aber hat ihre Liebe überhaupt eine Chance, da sie aus zwei völlig unterschiedlichen Welten kommen? Zoe verschweigt auch in Cornwall, wie krank sie ist und versucht durch Einsicht in die Polizeiakten und Gespräche mit Einwohnern mehr über ihren Bruder Chris und seinen Unfall zu erfahren. Über sein Tagebuch findet sie heraus, dass er zu dem Zeitpunkt verliebt war, was er ihr damals nicht anvertraut hatte. Unweigerlich knüpft sie in Cornwall auch wieder Kontakt zu Jack, der noch immer enttäuscht von ihr und ihrer überstürzten Abreise vor 14 Jahren ist. Die beiden nähern sich jedoch schnell wieder an und merken beide, dass sie nach wie vor Gefühle für einander haben. Der Roman handelt von zwei Liebesgeschichten, die sich zwar mit allen Hürden und Gefühls-Auf-und-Abs vorhersehbar entwickeln, aber durch den Perspektivwechsel und den Wechsel der Handlungsorte Cornwall und London für Abwechslung sorgen. Das Buch liest sich leicht und auch die Charaktere sind lebendig und authentisch gezeichnet, dass man sich gut in sie und ihre jeweilige Situation hineinversetzen kann. Beide Romanzen entwickeln sich für meinen Geschmack viel zu schnell, insbesondere da Zoe in London verlobt ist. Spannung entwickelt die Geschichte nur durch Zoes Recherchen zu Chris' Tod, wobei ihre Diagnose Aneurysma ein etwas arg konstruierter Auslöser für ihre Suche nach Wahrheit ist. Auch ist fraglich, warum sie meint, nach so langer Zeit mehr herauszufinden, als die Polizei bei ihren Ermittlungen. Trotzdem finden sich immer wieder Erklärungen, die die Geschichte nicht unglaubwürdig wirken lassen. "Wildblumensommer" handelt von Trauerbewältigung, der Suche nach Wahrheit und die Rückkehr an einen Ort, der mit viel Leid, aber auch viel Glück verbunden ist. Beide Handlungsstränge sind lebendig und abwechslungsreich, auch wenn die Ereignisse durch die Kürze der Darstellung ein wenig oberflächlich bleiben. Es ist eine Mischung aus Drama und Liebesgeschichte, die durch ein Geheimnis aus der Vergangenheit für ausreichend Spannung und unterhaltsame Lesestunden sorgt.
- Hakan Nesser
Die Lebenden und Toten von Winsford
(62)Aktuelle Rezension von: GivemeabookExmoor, an einem trüben Tag im November: Was will die allein reisende Frau mit Hund in dieser abgelegenen Gegend? Was hat sie zu verbergen? Wer ist hinter ihr her?
Die Inhaltsangabe auf der Rückseite:
Als ich zu dem Fenster hinaufblickte, entdeckte ich das Gesicht. Es war bleich, fast weiß, und gehörte einem jungen Mann, der uns offenbar beobachtete. Vollkommen reglos, so dass ich mir für einen kurzen Moment einbildete, es handelte sich um eine Puppe. Aber es war keine Puppe. Als wir ungefähr zehn Sekunden so gestanden und einander angeschaut hatten, hob er sachte seine rechte Hand und zog sie quer über die Kehle, die Bedeutung war unmissverständlich.
Das lässt einen Thriller erwarten, aber "Die Lebenden und die Toten von Winsford" ist kein konventioneller Krimi sondern ein Roman voller Spannung, für den man sich Zeit nehmen muss.
Die 55-jährige Schwedin Maria Anderson zieht im Spätherbst in das englische Dorf Winsford. Maria gibt sich als Schriftstellerin aus, die ein halbes Jahr lang zurückgezogen an einem Buch arbeiten möchte. Sie macht mit ihrem Hund Castor lange Spaziergänge und lernt die Bewohner von Winsford kennen, die ihre Anwesenheit ohne große Nachfragen schnell akzeptieren. Den wirklichen Grund für ihren Rückzug nach England sollten sie auch lieber nicht erfahren, er ist nämlich äußerst grausam. Die Handlung entfaltet sich nach und nach durch eine Vielzahl kleinerer Geschichten, die teilweise etwas abschweifend und manchmal zu detailliert geschildert sind.
Dieses Buch wird mich noch eine Weile gedanklich beschäftigen. Perfekt für kalte Herbst- und Wintertage bietet es alles, was man sich wünschen kann. Spannung, Stimmung, Atmosphäre, Schrecken, Unterhaltung und eine absolute Leseempfehlung.
- Agatha Christie
Das Haus an der Düne
(185)Aktuelle Rezension von: MonikaErholung und Urlaub suchen Poirot und sein Freund Hastings. an der Küste Englands. Landschaft, Hotellleben, junge Leute im scheinbar unbeschwerten Miteinander, Poirot bleibt nur kurzfristig anonym, er zwängt sich beinah in das Geschehen , und seine Eitelkeit nebst Selbstherrlichkeit machen ihn für mich wenig sympathisch.
Nick, ,eine junge Frau, berichtet beiläufig von einigen Unfällen , Poirot vermutet mehr dahinter , kommt aber erst sehr spät auf eine Lösung.
Dadurch zieht das Geschehen sich, es gibt etliche Nebenhandlungen, die nicht relevant sind, und die Geschichte fast langweilig machen , die Auflösung ist allerdings dann im Text kurz, und der Weg zur Auflösung ist durchdacht, wirkt aber konstruiert.
Unterhaltsam zu lesen, aber regt nicht, wie Poirot sagen würde, die grauen Zellen an
- Claire Winter
Die Schwestern von Sherwood
(180)Aktuelle Rezension von: Mia80„Die Schwestern von Sherwood“ ist unterteilt in zwei Erzählebenen.
Ein Handlungsstrang spielt Ende des 19. Jahrhunderts und erfüllt alle Voraussetzungen, um ein richtig schöner Schmöker zu sein, in den man sich perfekt vertiefen kann.
Die Schwestern Cathleen und Amalia haben eine sehr enge und vertraute Beziehung. Als als Amalia aufgrund einer Erkrankung taub wird, ändert sich daran nichts. Als sich beide jedoch in den selben Mann verlieben, nimmt eine Verkettung von tragischen Ereignissen ihren Lauf.
Claire Winter kreiert eine tolle, düstere Atmosphäre. Alte Herrenhäuser, Dauerregen und eine Moorlandschaft, die faszinierend und gefährlich gleichermaßen ist.
Was die Charaktere anbelangt, sind die beiden Schwestern ein Lichtblick zwischen einer Vielzahl an Personen, die überwiegend berechnend und aus monetären Beweggründen agieren. Am meisten erschreckt hat mich allerdings die Art und Weise, wie damals mit tauben Menschen umgegangen wurde.
Das Liebesdreieck empfand ich ich als sehr tragisch, auch wenn ich die Emotionen der Protagonisten nicht so gefühlt habe. Einerseits sprechen Edward und Amalia von der großen Liebe, gleichzeitig haben sie so viele Geheimnisse vor einander, dass jeder eigentlich nur in ein Phantom verliebt sein kann und nicht in die echte Person.
Wegen mir hätte die Geschichte gerne exklusiv 1881 spielen können. Parallel gibt es nämlich noch eine zweite Erzählebene, in der Melinda 1948 ein geheimnisvolles Päckchen erhält und sich auf Spurensuche begibt.
Die Handlung wird also einerseits 1881 vorwärts erzählt und 1948 rückwärts. Dadurch wird schon frühzeitig sehr viel preisgegeben. Bevor ich in der Hälfte des Romans war, war mir eigentlich schon klar, wie die weitere Entwicklung aussehen wird. Dadurch hat mir etwas die Spannung gefehlt.
Mein abschließender Kritikpunkt hat nichts mit dem Inhalt zu tun. Ich finde, dieses Buch ist extrem papierverschwenderisch gedruckt. Es gibt sehr viele Leerseiten. Bestimmt könnte man vom Umfang 50 Seiten abziehen, wenn man den Text einfach fortlaufend gedruckt hätte. - Katherine Webb
Das verborgene Lied
(109)Aktuelle Rezension von: ClaudiaemmavictoriaIch weiss immer noch nicht was ich genau von diesem Buch halten soll. Auf der anderen Seite habe ich es innerhalb kurzer Zeit ausgelesen aber ich hatte sehr oft das Bedürfnis Kapitel zu überspringen oder das Buch ganz wegziehen. Es hat mich gefesselt und zugleich abgestoßen. Ich fand es zu langatmig, die Charaktere würden mir zu wenig erklärt, vor allem emotional. Das Buch ist emotional vor allem zum Schluss und ich habe mich darüber geärgert, dass der komplexe, schwierige, krankhafte Charakter von Mitzy nicht näher erläutert wurde. Es bleiben bei mir so viele Fragen offen was ich nach einer solchen tragischen Geschichte wirklich bedauere. Ich musste oft weinen da mich das Schicksal von Delphine mitgenommen hat. Aber es wurde zum Schluss viel zu wenig auf die Gefühle und weitere Lebensgeschichte der Darsteller eingegangen. Warum konnte Celeste oder auch Charles das wirklich alles zulassen? Erscheint mir unrealistisch und zu weit hergeholt. Die Geschichte ist einerseits spannend, traurig aber dennoch einfach zu unrealistisch um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
- Noa C. Walker
Der Duft von Nelken
(43)Aktuelle Rezension von: mabuerele„...Ein Mitarbeiter der europäischen Flugsicherungsagentur Eurocontrol aus Maastricht hat bei uns angerufen. Eines unserer beiden Firmenflugzeuge sei laut eingereichten Flugplan überfällig. Zudem hat ein Frachter in der Keltischen See Flugzeugwrackteile gemeldet...“
Für Sandra bricht eine Welt zusammen. In dem Flugzeug war ihr Mann Oliver und ihre beidne kleinen Kinder.
Die Autorin hat einen fesselnden und berührenden Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gehoben. Er lässt viel Platz für die Emotionen der Protagonisten, sorgt aber auch für den hohen Spannungsbogen.
Mittlerweile sind 7 Jahre vergangen. Sandra arbeitet als Kinderkrankenschwester. Die Gewinne aus der Fabrik ihres verstorbenen Vaters spendet sie zum großen Teil. Die Leitung des Unternehmens liegt in der Hand von Siegfried Müller, einem Freund ihres Vaters. Sandra nimmt aber an den wichtigsten Sitzungen teil.
Der wird unruhig, weil plötzlich jemand bemüht ist, Aktien des Unternehmens aufkauft.
„...Abgesehen davon ist noch nicht verloren. Wir haben es rechtzeitig bemerkt...“
Mit diesen Worten beruhigt Siegfried Sandra, die sich schuldig fühlt, weil sie früher alles Oliver überlassen hat. Es bleibt aber die Frage, wer hinter den Aufkäufen steckt. Es muss ein Insider sein, denn die Aktien wurden nie an der Börse gehandelt.
Nach Olivers Tod lag die geschäftliche Abwicklung in den Händen von Monika Scheibe. Die hat kurz darauf das Unternehmen verlassen, weil sie in London ein lukratives Angebot erhielt. Sandra setzt alles in Bewegung,um sie zu kontaktieren. Das erweist sich als schwierig. Sandra reist nach Cornwall, wo sie beim Halbbruder ihres Mannes und dessen Frau unterkommt. Doch hier häufen sich mysteriöse Ereignisse. Bald muss sie sich fragen, wem sie wirklich trauen kann.
Die Geschichte erlaubt einen tiefen Einblick in Sandras Psyche. Immer wieder gibt sie sich die Schuld am Tode ihrer Kinder. Das verfolgt sie auch in ihren Träumen. Doch nach und nach zeigt sich, dass sie trotzdem an innerer Stärke gewonnen hat. Sie versucht, sich die Geschehnisse logisch zu erklären. Und dann macht sie eine unerwartete Entdeckung...
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.