Bücher mit dem Tag "südstaatenroman"
5 Bücher
- Deb Spera
Alligatoren
(134)Aktuelle Rezension von: gstDrei Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten sind mehr oder weniger miteinander verwoben und kämpfen für sich und ihre Kinder.
Da ist Gertrude, die mit ihrem dem Alkohol zugewandten Mann ins Abseits gerät und in die Armut abrutscht. Sie hat vier Töchter und nichts zu essen für sich und ihre Kinder. Nur ihr Bruder hilft ihr. Er macht sie auf einen Job aufmerksam, der ihr das Leben erträglicher gestalten könnte. Denn Nähen kann sie, doch wohin mit den Kindern?
Da kommt Retta ins Spiel. Die schwarze Köchin aus einem angesehenen Haushalt ist immer und überall hilfsbereit. Ihre Chefin ist Anne Cole, die zusammen mit einem ihrer Söhne eine Näherei betreibt. Doch Mr. Cole, der gerade durch den Baumwollkäfer seine Existenz verloren hat, sieht das nur als Hobby. Von sich überzeugt setzt er auf Tabakanbau und ahnt nicht, dass er dadurch während der Weltwirtschaftskrise alles verliert.
Zusammen mit den starken Protagonistinnen durchleben wir eine Colera-Epedemie, bei der viele Menschen sterben. Wir lernen herrschsüchtige Männer kennen, die vor nichts Halt machen. Und hoffen mit naiven Kindern, dass ihnen das Schlimmste erspart bleibt.
Deb Spera hat ein spannendes Buch geschrieben, das mich regelrecht gefesselt hat. Sie bringt in einem ansprechenden Stil viele schlimme Dinge zur Sprache, die tief unter die Haut gehen. Es könnte sein, dass dieser Roman sehr zart besaitete Menschen triggert.
- Mary Kay Andrews
Sommerprickeln
(165)Aktuelle Rezension von: anne_foxLeider blieb bei mir das Prickeln aus, da der Roman ein Abklasch von vielen ähnlichen Romanen ist. Mann mit viel Geld wird mit Schwangerschaft geködert, Frau fliegt auf ist auch noch gekränkt, aber Mann findet letztendlich zu seiner Exfrau zurück. Also nix Neues
- Laila Ibrahim
Gelber Krokus
(44)Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkondSchon nach der Geburt kommt Lisbeth, die Tochter eines Plantagenbesitzers aus Virginia, zu Mattie, ihrer Amme. Die dadurch entstehende emotionale Bindung wächst über die Jahre hin immer mehr an, sodass Mattie schon bald viel mehr Familie für Lisbeth ist, als ihre Mutter und ihr Vater. Und je mehr Lisbeth zu einer jungen Frau heranwächst, desto mehr merkt sie, dass sie sich von den strengen Konventionen der Pflanzer-Gesellschaft eingeengt fühlt. Auch Mattie strebt nach Freiheit, Freiheit ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu richten und zusammen mit ihrer Familie ein Leben in Würde und Freiheit zu führen. Und so beschließt jede der beiden Freundinnen für sich, aus ihrem alten Leben auszubrechen.
Offen gesagt, ist das Buch leichte Lektüre für Zwischendurch und kommt definitiv nicht an die Klassiker der Südstaatenromane heran. Sprachlich ist die Geschichte zwar durchaus in Ordnung - weder schlecht, aber auch nicht überragend gut. man bekommt zwar ein Gefühl für Handlungsort und -zeit, aber die Atmosphäre, die ich gerade bei Büchern aus diesem Genre so liebe, blieb leider aus. Auch von den Protagonisten her konnte mich die Geschichte nicht vollends überzeugen. Lisbeth und Mattie wirkten zwar nicht komplett facettenlos, waren in meinen Augen aber austauschbar. Solide Basis, aber nicht viel mehr. Auch das Setting im Generellen hat einige wenige Fragen bei mir aufgeworfen. Zwar spielt die Geschichte in Virginia, aber ich habe beim Lesen diese viel mehr mit dem Tiefen Süden, beispielsweise Georgia oder Alabama verknüpft. Auch der Ausbruch der beiden aus ihren Welten und deren Beginn eines neuen Lebens fand ich stellenweise ein wenig plump. Hier hätte meiner Meinung nach mehr angelegt werden können und die Handlung ausgebaut sollen. Spannungstechnisch hat die Geschichte wiederum einiges zu bieten. Zwar hat man eigentlich nur diesen einen großen Spannungsbogen, dieser ist dafür sehr gut ausgebaut.
Kurz gesagt, ist das Buch wie ein ungeschliffener Rohdiamant. man hat eine ordentliche Basis, die noch nicht vernünftig ausgebaut wurde.
- Beth Hoffman
Die Frauen von Savannah
(104)Aktuelle Rezension von: Kyra112Cecilia Rose Honeycut lebt in Ohio. Dieses Buch spiegelt ihre Kindheit in Teilen vom Kleinkindalter bis ungefähr zum zwölften Lebensjahr wieder. Bis zum Tod ihrer Mutter, die unter einer schweren psychischen Störung litt, lebt sie mit ihren Eltern in Willoughby. Ihre Mutter lebt in ihrer eigenen Welt, ihr Vater ist nie da und CeCe muss früh lernen, mit der Krankheit ihrer Mutter zu leben. Dies fordert eine Kindheit und beginnende Jugend, die geprägt ist durch Einsamkeit und Hänseleien.
Nach dem Tod der Mutter lebt sie bei Ihrer Großtante und deren Haushälterin. Nun blüht Cecilia auf bis zu einem dramatischen rassistischen Vorfall. Cecilia muss lernen, das Leben zu akzeptieren.Ich fand dieses Buch sehr berührend. Die Charaktere dieses Buches prägen es sehr tiefgehend.
CeeCee ist ein Mädchen, welches über eine ungeheure Stärke verfügt. Sie lernt, das Schicksal ihrer Mutter hinzunehmen und dafür ihr eigentliches Leben, ihre Kindheit aufzugeben. Je verrückter die Mutter wird, umso mehr zieht sie sich in ihre eigene Welt zurück. Sie liebt und bewundert ihre Mutter, weshalb man ihr anmerkt, dass sie deren Verfall umso mehr kränkt. Sie steht in so mancher Situation über den Dingen, bewahrt einen kühlen Kopf und meistert sie mit einer Bravour, da kann sich so manch ein Erwachsener ein Beispiel nehmen. Schlussendlich wird sie aber ihrer Kindheit beraubt.
Es ist vor allem die Haushälterin ihrer Großtante, Oletta, die CeeCee zurück ins Leben holt. Sie lässt sie Kind sein, hört ihr zu und gibt ihr unwahrscheinlich wichtige Tipps für ihr weiteres Leben. Oletta lehrt sie Vergebung, Stärke , Sensibilität und Akzeptanz, aber gleichzeitig Lebensfreude.
Jeder der weiblichen Hauptcharaktere dieses Buches ist ein, im positiven Sinne, eigensinniger Charakter. Dieses Buch strahlte auf mich eine ungeheure Sensibilität und Lebensfreude aus. Jede dieser Frauen ist bewundernswert und beispielgebend. Dies merkt man auch am Schreibstil. Die Erlebnisse CeeCees und ihre Gedankengänge zeigen eine unwahrscheinlich hohe emotionale Intelligenz. Aber auch die Darstellung ihrer Großtante und Olettas zeigen deren Weisheit.
Dieses Buch spielt in den 1960er Jahren. Es wird auch die Rassenproblematik angesprochen, die für einen Großteil der Buchcharaktere keine Rolle mehr spielt, aber es gibt dennoch, genau wie heute auch, diese eine Person, für die es bis heute eine Rolle spielt. Ich finde es schön, dass diese Problematik angesprochen wurde und genau so behandelt wurde, wie sie es verdient!Für alle Leser*in, die gern über Lebensfreude, Zusammenleben und Freundschaft lesen, ein toller und empfehlenswerter Roman.
- Gretchen Craig
Melodie des Südens.
(4)Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkondLouisiana im Frühling 1860: Marianne Johnson lebt ein behütetes und selbstbewusstes Leben auf der Plantage ihres Vaters. Sie ist Nutznießerin der Sklaverei, und gleichzeitig herrscht bei ihr das Bewusstsein über die unmenschlichen Missstände, auf denen der Süden aufgebaut ist. Auf der anderen Seite des Flusses lebt die Familie von Yves, intelligent und gutaussehend. Und auch er ist kein Freund der Sklaverei. Zwischen den beiden eintkeimt eine Liebe und sie beginnen gemeinsam Abenteuer zu bestehen.
Ab und zu wage ich mich in das doch recht spezielle Genre des Südstaatenromanes auf der Suche nach Büchern, die Alltag und Gesellschaft des Antebellum wiederspiegeln, sowohl in ihren positiven, als auch in ihren negativen Facetten. Unterhaltung gepaart mit großartigen Ambiente und dazu noch Bezug auf die damaligen politischen und gesellschaftsrelevanten Themen wäre eine perfekte Mischung. Meine Erwartungen waren offen gestanden recht durchwachsen. Denn der Name der Autorin mutet ein wenig so an, als würde sich dahinter eine us-amerikanische Großmutter aus dem Wohlfahrtsverein verbergen und auch der Buchtitel ließen mich so manches befürchten.
Wie dem auch sei, der Anfang konnte mich dann doch recht positiv abholen. Marianne ist gebildet und sich der Menschenrechtsverletzungen des Südens durchaus bewusst und versucht diesen auf bescheidene Art und Weiße entgegenzusteuern. Sie kennt sich aus mit Rosenzucht und auch auf dem Thema der ambulanten Versorgung von Verletzungen ist sich recht begabt und nicht ohne vorwissen. Für mich war auf längere Sicht dennoch notwendig zu erfahren, wie Marianne zu ihren politischen Ansichten gekommen ist, die doch so konträr zu denjenigen der Gesellschaftsschicht sind, in der sie sich bewegt. Das gleiche gilt auch für Yves, der immer wieder Texte für eine Abolitionistische Zeitung verfasst. Leider ist die Autorin uns diese Antwort bis zum Ende schuldig geblieben. Man erfärht zwar, dass die beiden im Laufe ihres Lebens Zeit in den Nordstaaten verbracht hatten, und dort mit dem aufgeklärten Wissen in Berührung gekommen waren. Doch es ist mir wirklich schwer gefallen, dass es diese geistige Umstellung so einfach von statten geht, und diese dann auch noch von den Familienmitgliedern einfach so hingenommen wird, und sie niemals in Konflikt mit den anderen Nutznießern der Sklaverei geraten. Darüber hinaus hat mir bei den beiden ein wenig die emotionale Tiefe gefehlt. Zwar ist die Liebesgeschichte zwischen den beiden recht angenehm zu verfolgen, allerdings hätte ich gerne öfters einen Blick in die Köpfe der beiden geworfen, um deren Gefühlswelt besser mitzubekommen. Die ganzen Nebencharaktere verschwimmen leider zu einen namen- und formlosen Brei, sodass man die Hälfte davon getrost weglassen hätte können.
Die angesprochene Logiklücke der gesellschaftlichen Sozialisierung ist leider nicht die einzige. Der Hauptgrund, warum es mit dem Buch für mich nach den ersten 150 Seiten bergabging, ist, dass manchmal der Bezug zur Realität verloren gegangen ist. So steht am Klappentext beispielsweise, dass Marianne Teil der Underground Railroad ist, was sie allerdings nicht ist. Zwar kommt diese in der Geschichte vor und Marianne kommt mit dem Netzwerk sehr intensiv in Berührung. Allerdings beschreibt die Autorin diese Szenen so weltfremd und naiv, dass es mir schon ganz anders wurde. Sie wird ohne Probleme in die Geheimnisse eingeweiht und jeder ist mir jedem auf Bussi links, Bussi rechts. Von der Geheimhaltung der einzelnen Mitglieder des Netzwerkes untereinander ist null komma nichts zu spühren.
Neben der Liebe zwischen Yves und Marianne sind die Abenteuer, die die beiden durchmachen, das zweite Steckenpferd des Buches. So jagt im Mittelteil ein Ereignis das nächste. So knapp, dass die Autorin sich dabei mehr als einmal vergaloppiert. Wir verlieren einmal jeglichen Bezug zu Zeit und Raum und einmal tauchen Protagonisten auf, die eigentlich am engegengesetzen Ende des Universums sein müssten.
Von dem erhofften Eintauchen in gesellschaftliche Ereignisse und der Dekadenz der Oberschicht, der Tanz am Vullkan vor den Wahlen im November 1860, davon bekommt man leider recht wenig mit. Und auch sprachlich konnte das Buch nicht sehr viel hermachen. Wenig atmosphärisch, war die Wortwahl oft zu modern für das 19. Jahrhundert.
Leider eine Enttäuschung auf so vielen Ebenen, auch wenn das Buch einigermaßen Vielversprechend angefangen hatte.