Bücher mit dem Tag "surinam"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "surinam" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Die Blume von Surinam (ISBN: 9783732562817)
    Linda Belago

    Die Blume von Surinam

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Krimifee86

    Bei „Die Blume von Surinam“ handelt es sich nach „Im Land der Orangenblüten“ um Teil 2 der Reihe rund um die Plantagenbesitzerin Julie. Wie der Name schon sagt spielt das Buch in Surinam, kurz nachdem die Sklaverei in dem südamerikanischen Land abgeschafft wurde. Das merken auch Julie und ihr Mann. Denn obwohl sie ihre Sklaven immer sehr gut behandelt haben, fällt es ihnen immer schwerer, Arbeiter für ihre Zuckerrohrplantage zu finden. Deshalb heuern auch sie indische Kontraktarbeiter an. Doch nicht nur ist die Zusammenarbeit zwischen ihnen und den ehemaligen Sklaven schwierig, auch sind die indischen Traditionen und die Kultur nichts, was Julie tolerieren kann. Entsprechend bahnt sich eine Katastrophe an, die noch dadurch verstärkt wird, dass ein alter Feind auf der Bildfläche erscheint.


    Ich mochte das Buch und mochte es auch irgendwie nicht. Das liegt vor allem daran, dass ich Julie irgendwie als Person nicht mehr so sehr mochte. Da sie die Protagonistin ist, ist das entsprechend schwer. Sie war mir zu steif, zu schwerfällig, zu wehleidig, stellenweise sogar zu arrogant. Nichts mehr über von der energiegeladenen Frau, die wir noch aus dem ersten Band kennen. Dafür mochte ich ihren Sohn Henry umso mehr, auch wenn er sich ebenfalls (jedenfalls in Teilen) sehr dumm verhält. Ich mochte seine Freundschaft mit Karini, die im Übrigen mein Lieblingscharakter ist. Ebenfalls nicht mochte ich leider die Kontraktarbeiter, allen voran Inika. Ja, sie tat mir leid, aber trotzdem ist sie in meinen Augen einfach eine falsche Schlange. Und zwar die ganze Zeit und ihr Verhalten denjenigen gegenüber, die ihr Gutes wollen, ist einfach nur grauenhaft.

    Zur Geschichte an sich muss ich sagen, dass es mir zu viel war. Es gab vielleicht auch einfach zu viele Charaktere, denen zu viel widerfahren ist. Das hat mich persönlich sehr gestört. Hier wäre definitiv weniger mehr gewesen, damit man sich auf einen Strang der Erzählung fokussieren kann. Nichtsdestotrotz haben mir einige Handlungsstränge richtig gut gefallen, insbesondere natürlich Henry und Karini, aber auch die Geschichte rund um Martins Vater war interessant. Die indischen Kontraktarbeiter hätte es für meinen Geschmack aber nicht gebraucht.


    Fazit: Ich fand das Buch ganz gut und vergebe auch immerhin 6 von 10 Punkten. Nichtsdestotrotz – sollte er jemals erscheinen – ich brauche keinen weiteren Teil aus Surinam.



    Mehr von mir zu den Themen Bücher, Bullet Journal, Essen, Reisen, Fotos, Disney, Harry Potter und noch vieles mehr gibt es unter: https://www.facebook.com/TaesschenTee/

  2. Cover des Buches Frau Merian und die Wunder der Welt (ISBN: 9783328106777)
    Ruth Kornberger

    Frau Merian und die Wunder der Welt

     (67)
    Aktuelle Rezension von: Sybil

    Der Buchumschlag ist wunderschön und löste inhaltlich falsche oder zu grosse Erwartungen bei mir aus. 

    Es ist sicherlich eine schwierige Aufgabe, sich in die Zeit des 17. Jahrhunderts zu versetzen und das Leben aus der Sicht einer Forscherin und Künstlerin zu beschreiben. Nichtsdestotrotz fehlte es mir in der gesamten Geschichte an Spannungsbögen. 

    Maria Sibylla Merian war aussergewöhnlich in ihrer Art und diese Persönlichkeit hätte man mehr in den Fokus stellen können. Mir fehlten die Ecken und Kanten, welche sie mit Bestimmtheit hatte.

    Die einzigen Personen, die etwas Dramatik in die Geschichte mit einbringen sollten, waren erfunden, wie zum Beispiel die Liebesgeschichte rund um Jan de Jong.

    Besonders erstaunlich empfand ich die Dialoge, welche meiner Meinung nach oft irrelevant waren.

    Die Beschreibung von Merians Insekten- und Schmetterlingsbilder wirkt gut recherchiert, aber aus der Distanz betrachtet. Leider erinnert mich das Schmetterlingsmassaker ein wenig an "Die Insel des Dr. Moreau"...

  3. Cover des Buches Das Schiff (ISBN: 9783548609461)
    Stefán Máni

    Das Schiff

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    2001 besteigen neun Männer das Schiff „Per se“ und machen sich zu einer Fahrt von Island nach Südamerika auf. Jeder lässt etwas zurück. Frauen, Kinder, Schulden, Probleme und Konflikte mit dem Gesetz. Nicht nur das Wetter macht den Männern zu schaffen, sonder auch die Spannungen untereinander. Es beginnen ziemlich schnell Feindschaften und „Satan“ macht mit seinen fiesen Bemerkungen und Handlungen das Leben an Bord extra schwer. Saeli versucht die Mannschaft immer wieder zusammen zu bringen, aber Streitereien und Misstrauen sind schon zu groß und dann bricht der Kontakt zum Festland ab.

    Ein spannender Abenteuerroman, ein psychologischer Krimi, eine großartig und sehr gut geschriebene Geschichte. Stefán Máni hat verdient 2007 den Isländischen Krimipreis für „Das Schiff“ erhalten.

  4. Cover des Buches Im Land der Orangenblüten (ISBN: 9783732562824)
    Linda Belago

    Im Land der Orangenblüten

     (71)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Der Roman hat mir recht gut gefallen und las ihn unbewusst zum 2. Mal. Er war flüssig geschrieben mit wunderschönen Landschaftsbeschreibungen. Zum abschalten ideal und angenehm zu lesen. Der Roman hat mich gut unterhalten und gebe 4 Sterne. 


  5. Cover des Buches Das Insektenbuch (ISBN: 9783458200123)
    Maria Sibylla Merian

    Das Insektenbuch

     (3)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer
    „…nach dem Leben und in natürlicher Größe gemalt und beschrieben von Maria Sibylla Merian“ (S.7)

    Zum Inhalt: Eine der Zielsetzungen des vorliegenden Bandes ist die Präsentation, jenes Teils des Lebenswerks der Merian herauszustreichen, dessen künstlerisch und naturwissenschaftlich prägenden Aspekt nicht nur in kunstschaffenden Kreisen, sondern auch unter Entomologen Wellen schlug. Über 130 Seiten stellen farbigen Bildtafeln und deren Beschreibungen aus der „Metamorphosis insectorum Surinamensis“ dar, wobei – ebenso wie im Begleittext von Helmut Deckert – akribisch auf detailierte Quellenachweise und historisch korrekte Wiedergabe Wert gelegt wird.
    Eben dieser Text Deckerts, einem Kenner in Sachen Merian, vermittelt geschichtliche Hintergrundinformationen, die Maria Sibylla Merians Lebensweg und Werkleistung nicht abgehoben unnahbar darstellen, sondern vielmehr das Bild einer Künstlerin entwerfen, deren Kunst einer bewegten Lebenslinie entspringt, wo glaubensinhaltliche Prägung und handwerklicher Fleiß gepaart mit einem hohen Grad an Resilienz im handwerklichen Schaffen ihren Niederschlag finden. Deckert formuliert dies u.a. wie folgt: „Alles, was sie erreichte, verdankte sie ihrem eigenen unermüdlichen Fleiß, ihrer Energie, ihrem Unternehmungsgeist und der Konsequenz ihrer künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeit.“ (S.135)
    Das Nachwort gliedert sich unter dem Titel „Zwischen Kunst und Wissenschaft“ dabei in die Teile „Leben und Werk Maria Sibylla Merians“, „Das surinamische Insektenwerk“, „Nachdrucke unseres Jahrhunderts“, sowie „Anmerkungen“ und deckt – soweit in der Kürze des Textes möglich –  ein breites Spektrum der biografischen und literatur- resp. kunsthistorischen Wissenslage rund um die surinamische Reise der Merian ab, ohne sich dabei in simpler Aufzählung chronologischer Fakten zu ergehen.

    Fazit: Mit dem Insektenbuch der Merian in der aktuellen Auflage hält der Leser erneut ein bibliophiles Kleinod aus dem Verlagswerk des Insel Verlages in Händen, welches u.a. an das „Neue Blumenbuch“ anschließt. Die Farbtafeln sind eine Augenweide und der erläuternde Text von Helmut Deckert ein ungemein komprimierter Quell an Wissen aus und zum Leben und der Zeit einer bewundernswerten Künstlerin und Gelehrten. Auf jeden Fall ein Buch, das eine Empfehlung mehr als nur verdient.

    Zum Buch: Gebunden in Fadenheftung von der Buchbinderei Spinner präsentiert sich der Buchblock solide verarbeitet zwischen den stabilen Buchdeckeln, deren Bezugspapier mit Motiven aus der Feder der Künstlerin einen ästhetisch ansprechenden Rahmen schaffen. Die typografische Ausformung hält sich unter Verwendung der Adobe Garamond bewusst zurück und lässt der künstlerischen Wirkung der 60 Farbtafeln genügend Wirkungsfreiraum. Dem hohen Standard des Insel Verlages folgend ist auch der Druck sauber auf dem sehr glatten Seitenbedruckstoff ausgeführt.

    Leider ist hier das falsche Cover velinkt. Das richtige findet man unter dem ISBN-Stichwort: ISBN-13: 978-3-458-20012-3 oder auf meinem Blog ;-)


  6. Cover des Buches Die Entdeckerin der Welt (ISBN: 9783746638812)
    Alexander Schwarz

    Die Entdeckerin der Welt

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „1691: Nach der Scheidung von ihrem Mann zieht die talentierte Künstlerin Maria Sibylla Merian nach Amsterdam. Schon früh lernte sie die Fertigkeit des Kupferstechens, und in der neuen Stadt will sie sich ein selbstbestimmtes Leben aufbauen – und sich ihren Traum erfüllen: eine Reise nach Südamerika, um im tropischen Regenwald die faszinierende Vielfalt der Raupen und Schmetterlinge zu erforschen. Fieberhaft knüpft sie Kontakte und sucht Financiers. Eine Überseereise ist für eine alleinstehende Frau ein großes Wagnis, doch Maria ist es gewohnt, sich unter Männern zu behaupten und Grenzen zu überschreiten. Und so bricht sie auf ins ferne Suriname – und in das Abenteuer ihres Lebens.“


    Die Buchreihe rund um außergewöhnliche Frauen beim Aufbau-Verlag wurde um die weltweit bekannte Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian erweitert. Autor Alexander Schwarz verwebt hier die wenig bekannten realen Fakten gekonnt mit einer fiktiven Geschichte. Leser mit Vorwissen ahnen in etwa was sie hier erwartet aber ich muss klar gestehen, dass Schwarz „seine“ Geschichte rund um Merian wahrlich sehr gut getroffen hat. Sein Ausdruck und seine Form sind stets fein und unaufgeregt. Der Schreibstil ist ausgewogen, man ist sehr rasch in der Geschichte gefangen und folgt Merian auf Schritt und Tritt. Ihre große Reise nach Suriname war zur damaligen Zeit nicht nur außergewöhnlich, es war schier undenkbar das eine Frau diesen Schritt wagt. Aber Merian hatte sich mit ihrer Arbeit schnell einen Namen in der damaligen Zeit gemacht und sie ist, das muss man eindeutig sagen, bis heute unsterblich in der Naturforschung und mit ihren Zeichnungen sowieso. Schwarz schreibt emotional aber ohne Kitsch was ich sehr begrüßte. Der Verlauf der Geschichte zeugt eindeutig wie intensiv er sich mit dieser Frau auseinandergesetzt hat und ihr eine würdige Geschichte bieten wollte. 

    Fazit: Eine wirklich lesenswerte Geschichte erwartet hier den Leser! 5 Sterne hierfür!

  7. Cover des Buches Reisen mit mir und einem Anderen (ISBN: 9783596907045)
    Martha Gellhorn

    Reisen mit mir und einem Anderen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Clari
    Als Reisen noch Abenteuer versprachen. Martha Gellhorn war Kriegsberichtserstatterin und zu ihrer Zeit eine bekannte Schriftstellerin. Sie wurde zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in St.Louis geboren. Abenteuerlustig, gewitzt und ein wenig exzentrisch wie so viele ihresgleichen aus den „Roaring Twenties“ führte sie ein aufregendes Leben, das sie in die wichtigsten Kriegs- und Krisengebiete Mitte des letzten Jahrhunderts führte. Sie nennt ihre Reisen auch „Höllenfahrten,“ und das waren sie wohl auch. Von 1940 -1945 war sie mit dem ebenso das Reiseabenteuer suchenden Ernest Hemingway verheiratet, dessen erste Frau ebenfalls aus St.Louis/ USA( s. „Madame Hemingway“) stammte. 1941 reiste Martha Gellhorn nach China. Die zivilisationsverwöhnte Frau konnte dem Dreck, den Menschenmassen und der Fremdartigkeit dieser fernen Welt kaum standhalten. Ihren Begleiter nennt sie „UB“, was für unwilligen Begleiter steht. Unter diesem Namen verbirgt sich ihr Mann E. Hemingway, der ihr mit großer Geduld zur Seite stand. Ihre Launen und Verzweiflungen in dem völkerreichen Staat sind eine wahre Zumutung. Doch unermüdlich sucht Martha Gellhorn den Reiz des Neuen, der sie durch das Riesenreich der Chinesen führt. Vom Krieg zwischen Japan und China berichtet sie dem Chefredakteur der Zeitschrift „Collier,“ den sie als charmant und liebenswürdig beschreibt. Man folgt der Autorin auf ihren Reisen, erleidet mit ihr die Unbilden und kann sich dem Charme der schmissig geschriebenen Erzählungen nicht entziehen. Immer neue Kriegsgebiete gilt es zu erkunden und ihre Erzählweise ist eruptiv, ehrlich und vermittelt hautnah ihre schmerzhaften Erfahrungen. Sie fühlt sich verführt, immer neue Abenteuer zu suchen. Naturschönheiten kann sie mit großem Entzücken beschreiben und gibt doch zugleich ihrer Verzweiflung über die kargen und entbehrungsreichen Unterkünfte Ausdruck. In einem Nachwort von Sigrid Löffler hört man, wie sehr sie die Natur genoss, sofern sie noch unbeleckt vom Tourismus Einsamkeit und Stille bot. Wer Ruhe und Zeit hat, wird sich mit Martha Gellhorn auf die Reise begeben und erstaunt sein, was man alles bei der Lektüre durch ihre Augen erlebt. Dem Dörlemann Verlag ist es zu verdanken, dass wieder einmal ein schon fast vergessenes Werk, das zum ersten Mal 1978 erschienen ist, neu entdeckt werden kann.
  8. Cover des Buches Der Assistent der Sterne (ISBN: 9783462042320)
    Linus Reichlin

    Der Assistent der Sterne

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Monsignore
    Einen guten Krimi will man lesen. Nicht irgendeinen. Story und Tiefgang soll er haben. Gedanken, denen man nachschnüffeln kann. Und dann das: Quantenphysik. Horror jedes Schülers, der noch einigermaßen seine Jugendsinne beisammen hat.
    Doch was muss ich sagen: Hochspannend! Eine ungewöhnlich und raffiniert gesponnene Story. Und das geschah mir noch nie: Bis zu Schluss war es mir geradezu gleichgültig, wer der Täter war. Zugegeben, ein Täter kam sowieso erst ab Mitte des Buches in Betracht.
    Und dann liest man Sätze wie die: "Fleisch war eines der verletzlichsten Materialien im Universum, nur schon einem Holzsplitter hielt es nicht stand. Ein immenser Energieaufwand war nötig, um Fleisch daran zu hindern, das zu tun, was es am besten konnte: zu zerfallen. Fleisch war eine Ideotie der Natur."

    Das Buch ist voll mit Sätzen wie diesen. So ganz nebenbei. Neben einer  hochspannenden Story mit gelungenen Charakteren und einer Grundstimmung, die dem Menschsein nichts Gutes verheißt ...
  9. Cover des Buches Was einst geliebt und dann verloren (ISBN: 9783956496097)
    Linda Belago

    Was einst geliebt und dann verloren

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Ninasan86
    Zum Inhalt

    Ihre Ehe steckt in der Krise, ihre pubertierenden Kinder fordern sie täglich heraus. Wie ein Wink des Schicksals erscheint es Anna, als sie überraschend ein Grundstück im fernen Surinam erbt. Spontan nimmt sie sich eine Auszeit vom Alltag in Deutschland und reist in das exotische Paradies. Dort trifft sie auf jemanden, der die Erblasserin kannte. Fassungslos lauscht Anna den Erzählungen über einen dunklen Teil ihrer Familiengeschichte, der auch ihr Leben für immer verändern wird …



    Über die Autorin

    Die Autorin Linda Belago interessiert sich besonders für die Geschichte der Niederlande. Durch ihre Familie hatte sie bereits als Kind eine besondere Beziehung zu diesem Land. Später führte sie ihr Beruf zunächst quer durch Europa und dann nach Übersee. Heute lebt Linda Belago mit ihrem Mann nahe der deutsch-niederländischen Grenze.



    Mein Fazit und meine Rezension

    Anna steckt fest. Ihre Kinder sind erwachsen und brauchen sie nur noch für das Essen, die Wäsche und als Fahrdienst, ihr Ehemann ist ständig unterwegs und Anna selbst ist Zuhause und macht den Haushalt. Ein erfülltes Leben sieht da anders auch. Zu allem Übel findet sie auch noch heraus, dass ihr Mann eine Affäre hatte. Was kann jetzt noch kommen? Eigentlich nichts mehr, denkt man sich, doch schon flattert ein Brief ihrer Großmutter Rijke ins Haus. Vor lauter Trubel vergisst Anna ihn, bis wenige Wochen später ein amtlich anmutender Brief in ihre Hände fällt und ihr mitteilt, dass ihre Großmutter verstorben ist. Sie soll zur Testamentseröffnung kommen. Als einzige Erbin reist sie zur Testamentseröffnung an, um dort zu erfahren, dass ihr Großmutter - eine Niederländerin - nicht den Beginn ihres Lebens dort verbracht hat, sondern in einer niederländischen Kolonie in Südamerika, namens Surinam. Auch dort hat sie ein Stück Land geerbt. Um all dem Frust und den vielen Fragen (und Entscheidungen) zu entkommen, beschließt Anna kurzer Hand, mit ihrer Tochter nach Surinam zu fliegen, um dort der Familie ihrer Großmutter näher zu kommen. Doch was sie dort erlebt, hätte sie niemals für möglich gehalten ... 

    Anna ist eine Frau in der Mitte ihres Lebens  und Anfang vierzig. Mit der Geburt ihrer beiden Kinder hat sie ihren Beruf aufgegeben und sich ganz der Mutterrolle hingegeben. Doch da ihre Beiden jetzt erwachsen werden, merkt sie, dass sie nicht mehr die erste Rolle in ihren Leben spielt und fühlt sich allein. Auch ihr Mann Rüdiger lässt sie immer öfter allein - unter dem Mantel der vielen Arbeit im Büro macht er sich aus dem Staub, doch leider steckt dahinter ein jüngeres Exemplar Frau. Anna ist nicht nur gekränkt, sie ist zutiefst verletzt. Ihre Verzweiflung kann auch der Leser regelrecht spüren. Was soll sie aber auch tun? Als dann der rettende Brief (mit einer eigentlich nicht so frohen Botschaft) ins Haus flattert, ist die Reise (oder die Flucht) nach Surinam eine willkommene Abwechslung. Doch wie soll man sich in der Fremde verhalten, wenn man eigentlich weiß, dass man der rechtmäßige Eigentümer ist? 

    Mir war schon zu Beginn klar, dass da noch einiges auf Anna zukommen wird, insbesondere, da sie unter dem Mantel der Verschwiegenheit anreist und doch noch ziemlich schnell Anschluss und neue Freunde findet. Alle behandeln sie freundlich und zuvorkommend (das ist sie schon gar nicht mehr gewohnt) und sie fühlt sich schon bald wie ein Teil der Familie. 

    Dass ihre Großmutter in dem fernen Land aufgewachsen ist, war Anna nicht bewusst. Über ihre Großmutter hat sie nie viel erfahren und auch ihre Mutter scheint nicht sonderlich traurig über deren plötzliches Ableben zu sein. Doch Anna fühlt mehr und für sie steckt mehr hinter all dem. Sie versucht das Geheimnis ihrer Familie zu ergründen: sie möchte wissen, warum ihre Großmutter so war und wieso sie und ihre Tochter (Annas Mutter) sich so auseinander gelebt haben. Dort, in Surinam scheint sie endlich die Antwort auf all ihre Fragen zu finden, als sie auf die alte Makebo trifft, die einst in jungen Jahren die beste Freundin von Rijke war. 

    Mich hat das Leben von Anna, aber auch das Schicksal ihrer Großmutter Rijke sehr berührt und tief getroffen. Auch ich habe vor einiger Zeit meine geliebte Großmutter verloren, hatte zwar einen guten Kontakt zu ihr, doch weiß ich, dass ich nicht alles über sie wusste. Nichts über ihre Kindheit, noch über ihre Vergangenheit mit meinem Großvater. Nun sind beide tot und niemand kann mir mehr ihre Geschichte erzählen - doch zum Glück habe ich eine Mutter, die mit ihrer Mutter einen sehr guten Kontakt hatte und so bleibt mir unsere Familiengeschichte nicht ganz verschlossen. 

    Anna trifft also in der Ferne nicht nur auf die Geschichte ihrer Großmutter, sondern auf ihr eigenes Schicksal. Sie lernt ihre eigene Familie erst an dem fremden und doch tropischen Ort Surinam kennen und lieben. 

    Dies war bisher mein erstes Buch von Linda Belago, doch es wird wohl nicht mein letztes gewesen sein. Mit ihrem flüssigen Schreibstil hat sie mich direkt gefangen genommen und in das Leben von Anna und Rijke entführt. Zu keinem Zeitpunkt der Geschichte war ich gelangweilt oder wollte Passagen einfach so überspringen und mir war es schier unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Kein Wunder also, dass ich es binnen weniger Stunden beendet habe. Eine große Leseempfehlung für Leser von Schicksalsromanen, Familienromanen und historischen Romanen - und natürlich auch für diejenigen, die ich mit meiner Rezension neugierig gemacht habe. 
  10. Cover des Buches Der blauäugige Oktopus (ISBN: 9783763803668)
    Rainer Kersten

    Der blauäugige Oktopus

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden

    ERZÄHLUNGEN AUS SURINAM...

    Diese Anthologie versammelt Erzählungen aus einem "südamerikanischen Land mit einer europäisch-afrikanischen Hauptstadt und einem asiatischen Hinterland", wie die Bewohner Surinams ihr Land selbst zu bezeichnen pflegen. Surinam, mit nur 400.000 Einwohnern und einer Vielfalt von Sprachen und ethnischen Gruppen - indianische Ureinwohner, als Sklaven hierhin verschleppte Schwarzafrikaner, Ende des 19. Jahrhunderts als Vertragsarbeiter angeheuerte Inder und Javaner, Niederländer als ehemalige Kolonialherren, Chinesen und Libanesen -, weist eine sehr bunten und facettenreichen Literatur auf. Mit deutlichen Anklängen an Formen mündlichen Erzählens künden diese Geschichten von den Sorgen und Nöten der Menschen, von Politik, vom Leben begüterter Weißer, von ethnischen Gegensätzen, von Entwurzelung, Nauturreligionen und Kulten bis hinzu den Problemen der Surinamer in der Diaspora.  Diese Texte sind jedoch keine "Ethno-Folklore" und verweigern sich dem voyeuristischen Blick auf eine uns wenig bekannte südamerikanische Welt. Poetische Phantasie und realistisches Erzählen stehen nebeneinander. In der Rückbesinnung auf die eigene geschichtliche und kulturelle Identität entfaltet sich ein Kaleidoskop der kleinen Dramen des Alltags. (Verlagsbeschreibung)

    Herausgegeben wurde dieses Buch im Jahr 1996, was auch erklärt, dass sich hier noch Begriffe wie "Indianer" oder auch "Buschneger" wie selbstverständlich finden. Das informative Nachwort erklärt die doch recht verwirrend erscheinende ethnische Vielfalt in dem Staat an der Ostküste Südamerikas. Ursache dafür ist die koloniale Geschichte, hier mit den Niederlanden als Kolonialmacht. Die "Indianer" als Ureinwohner leben hier ebenso wie die als Sklaven nach Surinam verschleppten Schwarzafrikaner - zum einen die Kreolen, die sich als Nachfahren der Plantagensklaven schnell assimilierten, zum anderen die Nachfahren der entlaufenen Sklaven, die sich als sog. "Buschneger" in den Urwald zurückzogen und eigene Stämme gründeten. Nach der Beendigung der Sklaverei 1863 kamen Vertragsarbeiter nach Surinam, die die Arbeit auf den Plantagen übernahmen: Inder und Javaner. Die Niederländer als Europäer und die Chinesen und Libanesen als Geschäftsleute komplettieren das Potpourri an Nationen.

    Dementsprechend vielfältig erscheint auch die Auswahl der 15 Geschichten - Texte von sieben Autorinnen und acht Autoren unterschiedlicher ethnischer Herkunft. In Surinam heißt Geschichten erzählen immer auch, von der Geschichte des Landes zu erzählen. Die Erzählungen sind vage chronologisch nach der Zeit der in ihnen beschriebenen Handlung geordnet. Bei einigen Texten gibt es einen deutlichen politischen Bezug, andere bieten einen Einblick in die Mystik und Glaubenswelt einzelner Ethnien, wieder andere berichten vom Alltag der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Damit bietet diese Anthologie eine interessante Auswahl an Kurzgeschichten und zeigt das Bemühen, die ethnische und kulturelle Vielfalt des Landes widerzuspiegeln. 

    Solche Einblicke finde ich immer sehr interessant, auch wenn mich nicht jede Erzählung angesprochen hat. Zu manchen Geschichten habe ich einfach keinen Zugang gefunden, beispielsweise wenn die Handlung sehr in die Mystik abdriftete. Insgesamt jedoch hat mir die Auswahl recht gut gefallen - der Blick über den Tellerrand hat sich gelohnt!


    © Parden

  11. Cover des Buches Heilung aus dem Regenwald (ISBN: 9783426771440)
    Mark J. Plotkin

    Heilung aus dem Regenwald

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  12. Cover des Buches Wie schön weiß ich bin (ISBN: 9783939375043)
    Dolf Verroen

    Wie schön weiß ich bin

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Hoercompany_Verlag
    "Der literarische Stil der Verknappung und unsentimalen Beobachtung schafft eine Intensität und Atemlosigkeit, die dem Geschehen eine besondere Dramatik gibt." Süddeutsche Zeitung
  13. Cover des Buches Die Blumenkönigin (ISBN: 9783746619132)
  14. Cover des Buches Die abenteuerliche Reise des Pieter van Ackeren in die neue Welt (ISBN: 9783740801670)
    Meinrad Braun

    Die abenteuerliche Reise des Pieter van Ackeren in die neue Welt

     (11)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Man schreibt das Jahr 1701. Der junge Geistliche Pieter van Ackeren, Kaufmannssohn und Rebell gegen das Elternhaus, muss Amsterdam verlassen, da er Sympathien für die Sekte der Labadisten empfindet und deswegen als Ketzer angeklagt werden soll. Er flieht auf einem Auswandererschiff nach Suriname, einer niederländischen Kolonie. Schon unterwegs lernt er eine völlig andere Welt kennen. Das Segelschiff ist ein Mikrokosmos für sich. Der Kapitän herrscht absolutistisch. Mit an Bord sind schwarze Sklaven für die Plantagen sowie heiratswillige Frauen, die in der Neuen Welt eine bessere Zukunft suchen. Eine dieser Frauen ist die junge Anna, die auf hoher See einen toten Sohn zur Welt bringt. Dass sich Annas Schicksal wird sich mit dem von Pieter verknüpfen wird, weiß noch niemand. Pieter will als Missionar arbeiten, gerät aber mehrmals in Gefangenschaft. Er wird vom jeweiligen Machthaber für seine eigenen Zwecke missbraucht. Er flieht und wird erneut gefangen genommen. So lernt der junge Mann die Peitsche von Sklavenhaltern ebenso kennen wie die Fürsorge von Jesuiten, die für ihn eigentlich der Inbegriff der Intoleranz sind. Neben Niedertracht begegnet er auch manchem freundlich gesinnten Weggefährten.  Meine Meinung: Mit diesem historischen Roman hat Meinrad Braun ein Meisterwerk der literarischen Sprache geschaffen. Sowohl die Beschreibung der Umstände als auch die Dialoge sind der erzählten Zeit angepasst. Der Leser findet die entsprechende Wortwahl vor, die man sich heute so nicht mehr vorstellen kann. Doch genau dies sorgt entsprechende Flair. Der Leser leidet ebenso wie Pieter. Man kann die tropischen Nächte, voll ungewohnter Geräusche förmlich hören. Die Gefahren des Dschungels, der Flüsse – alles ist so prägnant und präzise beschrieben, als wäre man selbst mit Pieter auf der Flucht. Wunderbar sind die vielen seemännischen Ausdrücke in die Dialoge eingeflochten. Niemals wirken die Dialoge aufgesetzt oder deplatziert. Der Roman ist aus der Sicht der Unterlegenen geschrieben. Ist Pieter zu Beginn noch ein zorniger junger Mann, der voller Eifer zu neuen Ufern aufbricht und seine Mission erfüllen will, so verändert ihn das Schicksal nachhaltig. Er lernt Demut kennen und ist um jede noch so kleine Wohltat dankbar.  Sehr interessant sind auch die Schilderungen des herrschenden Feudalsystems und der Ausbeutung von Mensch und Tier auf den großen Plantagen. Wir begegnen brutalen Despoten und der Malerin Sybilla Maria Merian. Gemeinsam mit ihrer Tochter Dorothea befindet sie sich auf einer Forschungsreise. Die historischen Gegebenheiten sind genau recherchiert und werden dem Leser unaufgeregt und subtil dargeboten. Diese Informationen sind Teil des Romans, der so voller überraschender Wendungen, so abenteuerlich und spannend ist, dass man dieses Buch kaum aus der Hand legen kann. Fazit: Ein abenteuerlicher historischer Roman, der einem mit seiner wunderschönen Erzählkunst in den Bann zieht. Eine klare Leseempfehlung.

  15. Cover des Buches Wir Sklaven von Suriname (ISBN: 9783887473839)
  16. Cover des Buches Könnte Liebe sein (ISBN: 9783442725625)
  17. Cover des Buches Die Königin von Surinam (ISBN: 9783426620601)
  18. Cover des Buches Königin der Huren (ISBN: 9783795117481)
  19. Cover des Buches Historica (ISBN: 9781445429441)
  20. Cover des Buches Könnte Liebe sein (ISBN: 9783827002884)
    Astrid H. Roemer

    Könnte Liebe sein

     (1)
    Aktuelle Rezension von: krimtango
    Die Autorin erhielt für dieses Buch den LiBeraturpreis 1999.
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