Bücher mit dem Tag "surrealistisch"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "surrealistisch" gekennzeichnet haben.

19 Bücher

  1. Cover des Buches Südlich der Grenze, westlich der Sonne (ISBN: 9783442749447)
    Haruki Murakami

    Südlich der Grenze, westlich der Sonne

     (1.069)
    Aktuelle Rezension von: Zachanassian

    Der Roman erzählt von der Leidenschaft des Icherzählers für die Frauen, zu denen er zwischen dem 12. bis zum 37. Lebensjahr eine Beziehung eingegangen ist. Im Zentrum steht seine Kindheitsliebe Shimamoto, die er nach der Grundschule aus den Augen verlor und die nach 25 Jahren plötzlich wieder in sein Leben tritt und seine bürgerliche Existenz (als gut verdienender Unternehmer mit ihn liebender Frau und zwei Kindern) aus den Angeln hebt. 

    Die betont männliche Perspektive auf die (nach europäischen Maßstäben archaische) patriarchale Gesellschaft Japans ist sehr anschaulich gerschildert und (vermutlich vor allem für Männer) gut nachvollziehbar. Murakami erzählt sehr lebendig und spannend. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen (knapp 230 Seiten). Leider gehört das Buch für mich in die nicht seltene Gattung von Romanen, die großartig zu lesen und gute Unterhaltung sind, die am Ende aber Ernüchterung hervorrufen, weil man sich als Leser getäuscht fühlt. Der Roman erzählt scheinbar authentische Erlebnisse der Hauptperson. Erst ganz am Ende wird offenbar, dass dies nur Schein und reales Erleben mit Imaginiertem untrennbar verbunden ist.

  2. Cover des Buches Die New-York-Trilogie (ISBN: 9783499014505)
    Paul Auster

    Die New-York-Trilogie

     (245)
    Aktuelle Rezension von: detlef_knut

    Es sei vorausgeschickt, dass es sich bei »Die New-York-Trilogie« um drei getrennt erschienene Romane aus den Jahren 1985 und 1986 handelt, die damals auch zeitnah in deutscher Übersetzung erschienen waren. Jeder dieser Romane ist kein normaler Krimi, sondern ein Roman mit kriminellen Zutaten.

    Erster Roman: Stadt aus Glas: Da ist zunächst Daniel Quinn. Vor fünf Jahren hat er Ehefrau und Sohn verloren. Seitdem vegetiert er allein in New York vor sich hin. Er schreibt Romane unter dem Pseudonym William Wilson, macht alles unter diesem Namen. Nicht mal sein Literaturagent kennt ihn persönlich. Jedes Jahr ein Detektivroman, an dem er sechs Monate arbeitet und von dessen Geld er zwölf Monate leben kann. Der Protagonist in diesem Romanen ist der Privatdetektiv Max Work. Während William Wilson eine abgespaltene Persönlichkeit von Quinn ist, von der er nichts wissen will, die er auch nicht mag, die lediglich auf dem Cover seiner Romane steht, ist Max Work eher der Typ, der er auch gerne sein würde.

    Eines Tages erhält Quinn einen seltsamen Anruf. Jemand möchte den Privatdetektiv Paul Auster sprechen. Quinn findet das merkwürdig, weil er nicht Auster heißt oder ist. Deshalb legt er auf, zumal der Mann auf der anderen Seite der Leitung so eigenartig klingt. Doch daraufhin überlegt er es sich anders und wartet jeden Abend auf einen erneuten Anruf dieser Person. Bis es einige Tage später klappt.

    Quinn lässt den Anrufer in dem Glauben, dass er der gewünschte Privatschnüffler Paul Auster ist und verabredet einen Termin mit dem Anrufer. So schlüpft Daniel Quinn in die Rolle eines Privatdetektivs und erhält seinen ersten Auftrag. Der wird allerdings noch skurriler als die erste Begegnung mit diesem ominösen Auftraggeber.

    Nun solltet ihr allerdings so gespannt sein, wie ich es war, um zu erfahren, wie es mit Daniel Quinn alias Paul Auster weitergeht.

    Zweiter Roman: Schlagschatten: Der zweite Roman in dieser Trilogie hat einige Gemeinsamkeiten mit dem ersten Roman. Es ist wieder eine Detektivgeschichte. Auch hier wird jemand beauftragt, einen anderen Menschen zu beschatten, ihn zu beobachten und schließlich darüber zu berichten. Erneut hat die Geschichte mit Schriftstellern und dem Schreiben von Gedichten und Geschichten zu tun.

    Das skurrilste an dieser sind aber die Namen der Figuren, denn es sind lediglich Farben. So wurde das Detektivbüro von Brown gegründet, der auch den aktuellen Inhaber Blue angelernt hatte, nun aber im Ruhestand ist. Blue ist die Hauptfigur dieses Romans. Er wurde von White beauftragt, Black zu beschatten. Er bekommt regelmäßig Geld und eine Wohnung dafür gestellt.

    Interessant wird es, als Black seinen Gesprächspartner Blue – denn dieser hält es irgendwann nicht mehr aus und trifft anonym und verkleidet mit seiner Zielperson zusammen – einen Black and White Whisky anbietet. Schwarzer Humor lässt grüßen.

    Dritter Roman: Hinter verschlossenen Türen: Mit dem dritten Roman in dieser Trilogie schließt sich in gewisser Weise der Kreis.

    Zunächst geht es darum, dass Ich-Erzähler (Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Figure einen Namen hätte!) über das Vermächtnis seines Schulfreundes Fanshawe informiert wurde. Dessen Ehefrau teilt dem Ich-Erzähler mit, das Fanshawe verschwunden sei. Er solle das Material in Form von Manuskripten, Gedichten und Theaterstücken entweder vernichten oder veröffentlichen. Bei Veröffentlichung könne er selbst 25% von den Einnahmen behalten. Außerdem erfährt der Ich-Erzähler, dass Fanshawe bereits von einem Privatdetektiv namens Quinn (!) gesucht worden war. Die Suche blieb allerdings erfolglos. Danach gingen alles davon aus, dass Fanshawe tot wäre.

    Der Ich-Erzähler trifft sich mit einem weiteren Schulkameraden, der heute als Lektor tätig ist und plant mit diesem die Veröffentlichung des Materials über mehrere Jahre hinweg. Außerdem heiratete er die Ehefrau Fanshawes und adoptierte dessen kleinen Sohn, der ihm bald Papa nannte. Es wurde eine glückliche Familie.

    Doch mit dem Erfolg der Bücher hatte keiner gerechnet. Da erreichte der Ich-Erzähler ein Brief von Fanshawe, der sich ebenfalls von dem Erfolg überwältigt sah. Allerdings wollte er nicht gefunden werden und drohte, den Ich-Erzähler zu töten, falls der ihn aufspüren würde. Er wollte weiterhin als tot gelten.

    Es ist Wahnsinn, in welcher Weise Paul Auster mit diesen drei Romanen seine Spannung aufgebaut hat. Die Überraschung am Ende des dritten Romans kann kaum größer sein. Man beachte den Namen des nur kurz erwähnten Detektivs im dritten Roman.

    Man bedenke auch, dass die drei Romane jeweils mit zeitlichem Abstand erschienen sind. Und trotzdem gibt es ein zufriedenstellendes und überraschendes Ende am Schluss des letzten Romans.

    Paul Auster hat drei Romane sehr selbstbewusst und flippig aufgeschrieben. Er ist sich nicht zu schade, die Leser als auch die Buchbranche auf den Arm zu nehmen, indem er ihnen ganz bewusst etwas Lokalkolorit anbietet, damit die Leser es kaufen.

    Zwar behauptet Paul Auster, dass nun genug Lokalkolorit enthalten sei, aber trotzdem strotzt der Roman weiterhin nur so voller New Yorker Charm und Fleur.

    Der Schreibstil ist ein wenig plaudernd und an manchen Stellen erkennt man, wie Paul Auster mit den Lesern spielt. Nicht nur bezüglich des Lokalkolorits. An anderer Stelle z.B. wenn er schreibt, dass er gar nicht weiter ins Detail gehen will und anschließend über drei Seiten genau diese Details ausbreitet. Ich finde diesen Ton gegenüber den Lesern einfach herrlich!

    »Die New-York-Trilogie« ist die Zusammenstellung dreier separat erschienener Romane, die erstaunlich viele Gemeinsamkeiten haben. Jeder Geschichte wirkt wie eine klassische spannungsgeladene Kriminalgeschichte Die Neuerscheinung dieser Romane bei Rowohlt in einem Buch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle ihnen allen feinfühligen Lesern, die nicht nur an der Oberfläche schürfen wollen.

    Insgesamt weisen die drei Kriminalgeschichten in einem Roman viele Gemeinsamkeiten auf. Von den skurrilen Zutaten bis zur überraschenden Auflösung am Ende der dritten Geschichte, bietet dieses Buch eine spannende und unterhaltsame Lektüre für jeden Literaturfan.

    © Detlef Knut, Düsseldorf 2024

  3. Cover des Buches Die Vegetarierin (ISBN: 9783746637600)
    Han Kang

    Die Vegetarierin

     (444)
    Aktuelle Rezension von: WolfgangPhilipp

    Eine, aus der Sicht ihres Gatten, perfekte Ehefrau - durchschnittlich, unauffällig, still, Ihren ehelichen Pflichten (Kochen, Putzen, Sex) nachkommend - beschließt, kein Fleisch mehr zu essen, was ihre Familie zutiefst verstört und provoziert. Als ihr Vater bei einem Famlientreffen versucht, ihr gewaltsam Fleisch einzuflößen, begeht sie einen Selbstmordversuch.
    Dann missbraucht der Schwager ihre Tendenz, sich immer mehr wie eine Pflanze zu fühlen, indem er sie im Rahmen eines obsessiven Kunstprojekts mit Blumen bemahlt und dann erst von einem ebenfalls bemahlten Kollegen sexuell missbrauchen lässt und sich dann selbst an ihr vergeht. Und schließlich besucht ihre Schwester sie in der Psychiatrie und begleitet ihr langsames Verhungern, da sie sich irgendwann weigert, sich von etwas anderem als Wasser und Licht zu ernähren.
    Zusammengefasst ein richtiges Gute-Laune-Buch, das allerdings auch einen ziemlichen Sog auf mich ausgelöst hat.
    Ich konnte es bei allem Abgestoßensein nicht abbrechen.
    Allerdings gebe ich zu bedenken, dass ich mit der Südkoreanischen Welt und Gesellschaft nicht wirklich vertraut bin und sich mir deshalb sicher viele Anspielungen und Kritikpunkte nicht erschlossen haben.
    Verstörend.

  4. Cover des Buches Der Spiegel im Spiegel (ISBN: 9783957510464)
    Michael Ende

    Der Spiegel im Spiegel

     (104)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Der grandiose Michael Ende hat nicht nur phantastische Kinder- und Jugendbücher geschrieben, er hat auch einige Bücher für Erwachsene veröffentlicht. Ein ganz besonderes ist Der Spiegel im Spiegel. Ein Labyrinth. Es ist eine Kurzgeschichtensammlung, die düsterer und surrealer kaum sein könnte. Es gibt Gewalt, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, endlose Trauer und unendliche Schmerzen. Es gibt Hoffnung und Zuversicht. Aber vor allem gibt es Verwirrung. Denn erst, wenn man sich in den Ozean der Orientierungslosigkeit begibt, kann man anfangen sich neu zu orientieren.

    Man kann es nicht treffender beschreiben, als es auf der offiziellen Webseite von Michael Ende getan wird:

    „Lesen zwei Leser das gleiche Buch, so lesen sie dennoch nicht dasselbe. Jeder von beiden bringt sich selbst in die Lektüre ein. Das Buch ist also ein Spiegel, in welchem sich der Leser spiegelt. Aber auch der Leser ist ein Spiegel für das Buch. Was also zeigt ein Spiegel, der sich in einem Spiegel spiegelt? Das literarische Spiegelkabinett Michael Endes entführt in ein Labyrinth von Gedanken und Bildern. Harmlose und komische, surreale und beängstigende Geschichten umgeben uns wie die verzerrten und naturgetreuen Bilder in einem Spiegelkabinett. Und nur wer den Mut zum Surrealen hat, den entläßt Michael Ende aus seinem Zauberlabyrinth verändert wieder ins Freie.“ Quelle

    Die dreißig (Alb)Traum-Geschichten, sind jeweils unabhängige Erzählungen, weshalb sich Der Spiegel im Spiegel auch bestens als Nachttischlektüre empfiehlt, vorausgesetzt natürlich man nimmt die Albträume nicht mit in den eigenen Schlaf. Surreale Literatur ist natürlich nicht für jeden etwas. Man muss sich schon auf absurde Geschichten, luzides Erzählen und extrem kurze Handlungsstränge einstellen können. Aber ich bin vollkommen beeindruckt von Michael Endes Erzählkunst. Die Geschichten sind nur wenige Seiten lang und doch fesseln sie den Leser so sehr, als würde man den Protagonisten schon seit mehreren Kapiteln folgen.

    Erkenne dich selbst, dich selbst

    Die Geschichten „Die Bahnhofskathedrale stand auf einer großen Scholle“ sowie „Der Zirkus brennt“ sind von solch einer Intensität, dass ich mich an kaum andere Erzählungen erinnern kann, die trotz der Kürze solch eine Intensität entwickelt haben. Der reflexive Prozess kommt einerseits dämmrig, ganz dem Albtraum verhaftet daher, andererseits wird der Prozess mit dem Vorschlaghammer der emotionalen Betroffenheit herbeigeführt.

    „Nein!“ schreist du, „das ist nicht zu ertragen! Gibt es denn keine Rettung vor dir? Was liegt dir an mir? Warum läßt du mich nicht in Frieden hier bleiben, wo ich bin? Ich will deine Freiheit nicht!“

    „Du wirst frei sein“, sagt er, „oder du wirst nicht mehr sein.“

    Michael Ende hat immer mal wieder betont, dass seine Geschichten keine Moral, keine Empfehlungen enthalten sollen. Der erhobene Zeigefinger war ihm ein Gräuel. Und dennoch sind seine Geschichten voll von Tatsachen, die es zu verändern gilt. Oder einfach nur von Tatsachen. Oder Veränderungen?

    „Ich wollte die Unterdrückung beenden, aber dazu mußte ich diejenigen, die mich daran hindern wollten, in den Kerker werfen und vernichten. Ich mußte zum Unterdrücker werden. Um die Gewalt abzuschaffen, müssen wir Gewalt anwenden. Um das Elend zu beseitigen, müssen wir Elend hervorrufen. Um den Krieg unmöglich zu machen, müssen wir Kriege führen. Um die Welt zu retten, müssen wir die Welt vernichten. Das ist die Wahrheit der Macht!“

    Michael Endes Der Spiegel im Spiegel ist Pflichtlektüre für alle, die Michael Ende zu schätzen wissen, die surreale Literatur nicht von vornherein ablehnen und für alle, die sich gerne den eigenen Gefühlen stellen.

    „Ich habe mein Leben lang gewartet und bin alt geworden in der Erwartung aufzuwachen, und seht her, wo ich bin! Ich beneide die alle um ihre Unbekümmertheit. Ich bin bekümmert.“

  5. Cover des Buches Du allein beschenkst die Diebe (ISBN: 9783852184739)
  6. Cover des Buches Sag mir, was du siehst (ISBN: B00526EDHI)
    Zoran Drvenkar

    Sag mir, was du siehst

     (71)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    und Zoran schreibt wie ein Balkanmusiker sein Instrument würgt - ohne Konventionen. Alles ist erlaubt und jede Möglichkeit wird genutzt, denn was sollen Bücher ohne Phantasie? Ist dies ein Jugendbuch? ja und nein, egal und nicht egal - wenn man so schreibt, dann wird das Alter des Lesers zur Nebensache. Der Leser muss nur bereit sein, sein Gehirn auszuschalten - ist wie Balkanmusik mit klassischer Stimmung und Akkordschema kommen wir nicht weit....
  7. Cover des Buches Ass Goblins of Auschwitz (ISBN: 9781933929934)
  8. Cover des Buches Ein Kind am Himmel (ISBN: 9783518384695)
    Jonathan Carroll

    Ein Kind am Himmel

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Auf den Dächern wird wieder getrommelt (ISBN: 9783852183039)
  10. Cover des Buches Schlaf in den Flammen (ISBN: B002FWI0QC)
    Jonathan Carroll

    Schlaf in den Flammen

     (6)
    Noch keine Rezension vorhanden
  11. Cover des Buches Mystery (ISBN: 9780307472229)
    Peter Straub

    Mystery

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Soeren
    Meine Buchbeschreibung:
    Tom Pasmore war kein Junge wie jeder andere. Nach einem schweren Autounfall muss er ein Jahr mit der Schule aussetzen und entdeckt seine Liebe zur Literatur. Er saugt ein unglaublich großes Bücherwissen auf und lernt anhand vieler (Kriminal)-Bücher auf bestimmte Details und Hinweise zu achten, die anderen einfach entgehen. Dadurch hilft er anonym bei einem Mordfall mit, bringt damit jedoch eine Lawine ins Rollen, mit der er niemals gerechnet hätte.

    Toms findet auch heraus, dass sein alter Nachbar Lamont von Heilitz der Shadow ist. Jener Meisterdetektiv, der in der Vergangenheit bei der Aufklärung unzähliger Verbrechen geholfen hat. Gemeinsam versuchen die beiden Licht in die Dunkelheit zahlreicher Geheimnisse zu bringen und bemerken kaum, in welch große Gefahr sie sich damit begeben.

    Meine Kritik:  
    Beim Lesen von Mystery war ich echt von den Socken! Selten zuvor habe ich ein derartig geniales Buch gelesen. Es gibt so viele Details und Nebeninformationen, die erst nach und nach ihren wahren Sinn offenbaren. Peter Straub versteht es in Mystery meisterhaft, Spannung und Faszination auszulösen, sodass dieses Buch echt Suchtcharakter entwickelt.

    Info:
    Dies ist das zweite Buch der Blauen Rose - Saga. Einige Personen aus Mystery tauchen im genialen Roman Der Schlund auf. Obendrein gibt es zahlreiche Andeutungen über die Blauen Rose - Morde.

    Es empfiehlt sich daher, dieses Buch nach "Koko", als zweites aus der Blauen Rose - Saga zu lesen, damit man spätere Bemerkungen und Querverweise richtig versteht.

     
  12. Cover des Buches IRGENDLAND (ISBN: 9783746732039)
    Geertje Boeden

    IRGENDLAND

     (9)
    Aktuelle Rezension von: winniehex

    Ich weiß nicht wo oder wie ich anfangen soll zu erzählen…

    Für mich ist das hier ein Märchenbuch für Erwachsene, ein Märchen in 94 Bildern bzw. in Worten gefasst ist für mich sehr berührend gewesen, denn es geht um nichts anders außer endlose Liebe, Zuneigung und Hoffnung. Ein Mädchen versucht alles um für ihre Mutter ein Heilmittel zu finden, dafür sammelt es auch „Träume“ der schlafenden Menschen ein, ja Sie tut wirklich alles für ihre Mutter, denn Sie möchte Sie ja auch nicht verlieren.   

    Das Cover finde ich wirkt nicht wirklich für den Inhalt der Geschichte, anders ist aber auch so dass es farblich tatsächlich im Bereich Märchen angesiedelt werden kann.

    Was ich persönlich aber empfinde ist, dass ich glaube das dieses Buch nicht für junge Leser geeignet ist, man sollte schon eine gewisse Altersbeschränkung hier anbringen.

    Ansonsten war es wirklich wunderschönes Buch für Erwachsene…

  13. Cover des Buches Das Popcorn und die Vögel (ISBN: 9783744864756)
    René Sommer

    Das Popcorn und die Vögel

     (1)
    Aktuelle Rezension von: elizagamai

    “Das Popcorn und die Vögel“ enthält 25 Kurzgeschichten, in welchen die Schlüsselfigur, namens Johann Sebastian Huch, abseits gekiester Wege eigenwillig herumstromert. Einladungen zum Mitfahren nimmt er selten an. „Im Auto zieht die Landschaft viel zu schnell vorbei. Ich gehe lieber zu Fuß“, sagt er einmal.
    Obwohl er Zickzackwege beschreitet, hat er einen aufrechten Gang, als wollte er mit geradem Rücken gegen Vereinnahmungen aller Art protestieren. Als ihn eine Frau erstaunlich findet, antwortet er: „Alle Menschen sind erstaunlich.“
    In den Geschichten finden sich auch Rätsel und Träume. Ein Roboter füllt im Areal einer stillgelegten Fabrik eine Halle mit so vielen Ballons, dass sie aufsteigt und sich im tiefblauen Himmel verliert.
    René Sommer kreiert eine betont anschauliche und bilderreiche Sprache, die ganz neue Möglichkeiten eröffnet und zum Staunen verführt. Wer „Das Popcorn und die Vögel“ liest, macht auf seltsame Weise die Erfahrung, noch Tage später sich selbst in einer Art „Huch“-Geschichte wieder zu finden. Gerade so, als verfügten wir Menschen über viele Teilidentitäten, die erst zum Vorschein kommen, wenn wir die Ereignisse und uns selbst sorgfältig erkunden.
    Lesende, die Gefallen finden durch eine Welt voll unwirklicher Bilder zu reisen, mögen zu ihrer Überraschung einen unbekannten Kontinent eigener Sinn- und Traumwelten entdecken. 

  14. Cover des Buches Die zweite Haut (ISBN: 9783453432628)
    Dean Koontz

    Die zweite Haut

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Titel: Die zweite Haut
    Autor: Dean Koonitz
    Reihe: -
    Verlag: Heyne
    Genre: Thriller
    Seitenanzahl: 478


    Er ist entschlossen.
    Er ist rechtschaffen.
    Sein Leben wurde gestohlen.
    Er ist ein Opfer. Er hat gelitten.
    Er weiß, was Verzweiflung ist.
    //S.210//


    Klappentext:

    Siehe Buchseite.

    Meine Meinung:

    Es ist mein 1. Buch von dem Autor und sonst auch habe ich nie zuvor etwas von ihm gehört.
    "Die zweite Haut" ist ein Geschenk von einem Bekannten gewesen, sonst hätte ich es mir auch nicht geholt, weil ich amerikanische Thriller wie die Pest hasse...

    Dementsprechend bin ich auch eher lustlos an die ganze Sache herangegangen und war sehr überrascht, wie gut mir schon die ersten Seiten gefielen.
    Der Schreibstil isch flüssig und spannend geschrieben. Keine unnötigen Beschreibungen und Fachbegriffe (wenn es mal ein paar gab) wurden sofort erklärt...so habe ich es gerne...

    Man lernt Marty und seine Familie kennen und schon zu Anfang beginnen bei ihm diese Blackouts. Zeitgleich gibt es einen 2. Handlungsstrang, in dem es um einen Killer geht...klar war mir schon zu Beginn, dass die beiden sich noch treffen werden..aber wie und warum...so hätte ich es auch nicht gedacht !

    Bis zur Hälfte fand ich es sehr spannend und auch wirklcih gut.
    Okay...ich hätte es lieber gehabt, wenn der Killer die Familie im Stillen terrorisiert und sich, zumindestens Marty, nicht so schnell präsentierte...aber gut..
    Hierbei fand ich es aber echt genial und sehr spannend, wie Koonitz diesen Leuntant Lowbock inzinierte...so ein Aas....sehr clever, wie er Marty als Irren abstempelte und ihn beschuldigte, alles selbst getan zu haben...als Leser wusste man natürlich, wie e wirklich war und ich hätte mir am Liebsten die Haare gerauft !

    Aber nach der Hälfte fand ich es dann leider nach und nach langweiliger..klar, die sind auf der Flucht vor dem Doppelgänger und es gibt auch einige spannende Szenen, aber irgendwie packte es mich bei weitem nicht mehr so wie zuvor !!
    Auch fand ich diese komischen Agenten Oslett und Clocker nicht nur eben echt strange, sondern auch einfach abartig !! Ich verstand anfangs auch nicht, wer die eigentlich sind und was sie in der Story zu tun haben...Und jetzt....

    ich warne nochmals: SPOILER !!!!

    Diese ganze Sache mit diesen Klonen und dass der Doppelgänger Martys Eltern tötet, schoss bei mir echt den Vogel ab !!
    Ich konnte nur noch den Kopf schütteln und war sehr enttäuscht !
    Nicht nur, dass diese ganze Klonsache einfach sehr lasch erklärt und ganz schnell zur Akte gelegt wird...ich habe auch einfach nicht verstanden, warum der Klon auf einmal zu seinem Original will, wie es mit diesen Blackouts zusammenhing und überhuapt...wie die an Martys DNA gekommen ist...
    Es wurde nicht gut erklärt und ich hatte einfach keine Lust mehr auf die Story : /

    Bewertung:
    Erst Top, dann Flop....ich hatte keine Erwartungen, wurde dann überrascht und genauso schnell wieder enttäuscht. Das war einfach nicht mein Thema und deswegen ist auch nicht mehr an Sternen drinnen...Von mir gibt es:

    3 von 5 Sterne



  15. Cover des Buches die stimme über den dächern (ISBN: 9783701716456)
    Verena Mermer

    die stimme über den dächern

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Runenmädchen

    Klappentext:

    Baku, Aserbaidschan, im Frühling 2011: Die Stadt ist in Aufruhr, Proteste gegen das autoritäre Regime werden laut. Mittendrin Ali und Nino, Frida und Che, zwei junge Paare, die nicht nur gegen Unterdrückung protestieren, sondern auch für ihre Liebe kämpfen, um Freiheit und Selbstbestimmung, um Glück und um ein Leben, das ganz ihnen gehört. Doch Verena Mermer erzählt nicht nur von den politischen Kämpfen und dem Alltag in einer der letzten Diktaturen an den Grenzen Europas. Ihr wunderbares Romandebüt treibt auch ein berückendes Verwirrspiel mit seinen Figuren, mit Zeiten und Orten, mit den Mythen der Revolution und der Liebe und lockt uns in das Labyrinth poetischer Erfindung.

    Das Buch wurde in Kleinschreibung gedruckt, ausgenommen ist der Klappentext, sowie bspw. „KGB“ und „AZADLIQ“, letzteres bedeutet Freiheit. Im Anhang findet man Hilfen zur Aussprache einiger Wörter und Übersetzungen. Die Kleinschreibung störte den Lesefluss insbesondere, wenn der Satz mit einer Konjunktion eingeleitet wurde. 

    Verena Mermer lässt Realität und Fiktion aus auktorialer Erzählperspektive verschmelzen. Die historischen Personen, das Pärchen Che Guevara und Frida Kahlo, sowie die literarischen Personen Nino und Ali aus Kurban Saids gleichnamigen Roman führen uns durch die Geschichte. Auch Richard Sorge ist mit von der Partie. 

    Insgesamt betrachtet bin ich nicht überzeugt von dem Roman. Es ist schwierig, das Werk ausschließlich objektiv zu beurteilen, weil einfach zu viel zwischen den Zeilen erlesen und interpretiert werden muss. Ich habe mir zudem erhofft, mehr über die Spannungen und Hintergründe der Protestbewegungen zu erfahren. Details, die nicht unbedingt fokussiert in den Nachrichten aufgetaucht sind. Außerdem fand ich das Buch in seiner poetischen Gesamtheit zu konstruiert. 


  16. Cover des Buches Frühstück mit den Borgias (ISBN: 9783351050269)
    DBC Pierre

    Frühstück mit den Borgias

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Frühstück mit den Borgias ist ein Roman des vielseits gefeierten Autoren DBC Pierre, welches hinter einem tollen Cover und interessanten Titel nicht auf den ersten Blick zu erkennen gibt, mit welchen Skurrilitäten und Absurditäten der Leser hier konfrontiert wird. Der Klappentext lässt ein aktuelles und kontroverses Thema vermuten, nämlich unsere alltägliche Abhängigkeit von moderner Technik wie einer Telefonverbindung oder dem Internet. Unser Protagonist Ariel ist Professor für künstliche Intelligenz und möchte im Ramen eines Informatik-Kongresses mit seiner Studentin und Geliebten Zeva einige ungestörte Tage in Amsterdam verbringen, ohne die Angst, dass das Verhältnis der beiden auffliegen könnte. Allerdings kommt Ariel auf Grund einer Schlechtwetterfront nie in Amsterdam an, sondern landet in einem abgeschiedenen Hotel ohne WLAN oder Telefonverbindung. Im Hotel trifft er auf die einzig anderen Gäste neben ihm: Die Borgias, eine zutiefst neurotisch-schrullige Familie, die ebenso wie er im Hotel festsitzen. Zeva wiederum wartet in Amsterdam sehnsüchtig auf eine Nachricht ihres Geliebten und beginnt sich Sorgen zu machen, ob Ariel etwas zugestoßen ist oder er sie in letzter Minute versetzt hat.

    So viel zum Inhalt. Zugegeben: Vielleicht bin ich mit den falschen Erwartungen an diesen Roman herangegangen oder hatte eine falsche Erwartung an die Borgia-Familie. Ich hatte eigentlich gehofft, dass das Thema der digitalen Abhängigkeit in so weit stärker thematisiert wird, wie die Borgias als liebeswert-schrullige Familie unserem Protagonisten Ariel zeigen, dass es auch ohne Internet und Telefon gut auszuhalten ist. Allerdings kann ich kein Mitglied dieser Familie irgendwie als liebenswert bezeichnen, sondern bestenfalls als skurril, eigentlich aber eher als gruselig. Wenn ich neben dieser Familie als einziger Gast in diesem Hotel übernachten müsste, dann würde ich wahrscheinlich alles daran setzen, mich nicht in die Nähe dieser Leute zu begeben. Ariel hingegen gerät immer stärker in ihren Sorg, nicht zuletzt weil er sich an den letzten Strohhalm klammert, Zeva doch irgendwie noch zu erreichen. Im Laufe der Geschichte häufen sich die zunehmend absurder werdenden Szenen, Ariel verstrickt sich immer weiter unfreiwillig durch seine eigene Passivität in der Geschichte und der Ignoranz der Polizei in kriminelle Gegebenheiten und irgendwann saß ich kopfschüttelnd mit dem Buch in der Hand da und überlegte ernsthaft, die Geschichte abzubrechen. 

    Weiterhin habe ich mich immer wieder gefragt, in welchem Genre wir uns hier bewegen. In einem Roman (als solcher ist das Buch schließlich deklariert). Aber möchte die Geschichte ein Krimi werden? Ein Thriller? Soll es in Richtung Mystery gehen, weil ein jugendliches Mädchen, mit einem geisterhaft dünnen Körper, die trotz einer sich selbst zugefügten Wunde im Unterarm kaum blutet und die immer wieder aus dem Nichts auftaucht und verschwindet? Oder bewegen wir uns gar in Richtung Horror?

    Alles in allem lässt mich dieses Buch mit sehr gemischten, überwiegend negativen, Gefühlen zurück. Zum einen hat das Buch zwar einen aktuellen und nach wie vor diskussionswürdigen Hintergrund von einem Leben und einer Liebe in Zeiten des Internets. Andererseits ist dieses Buch kaum zu beschreiben in seiner Art und Weise dem Leser ein schlechtes Gefühl zu vermitteln, welches allerdings nicht von der allgegenwärtigen Medienabhängigkeit, sondern von der geistigen Labilität dieser Familie gespeist wird. Die Geschichte fühlte sich für mich nach einem bösen Traum an, in dem man gefangen ist, ohne die Möglichkeit, aktiv ins Geschehen einzugreifen und aus dem man nicht aufwachen kann, obwohl man eigentlich weiß, dass man träumt. Am Ende bin ich einfach froh, dieses Buch nun beendet zu haben es damit guten Gewissens aus meinem Bücherregal auszusortieren.


    ***


    https://kathis-buecherkrams.blogspot.com/

  17. Cover des Buches Alices Abenteuer (ISBN: 9783458338611)
    Lewis Carroll

    Alices Abenteuer

     (22)
    Aktuelle Rezension von: MiraBerlin

    Die Geschichte von Alice im Wunderland ist ja weit verbreitet, weshalb ich auf den Inhalt hier nicht weiter eingehe. Ich selbst habe schon mehrere Verfilmungen gesehen, aber wollte endlich einmal das Original lesen. Da mir die Filme sehr gut gefallen haben, war ich sehr gespannt darauf.

    Leider muss ich gestehen, dass dieses uch für mich zu viel des "Guten" war. Es war einfach zu verrückt beschrieben. Der Schreibstil hat mich sehr gestört und auch Alice war mir nie wirklich sympathisch. Allgemein fand ich bis auf den Hutmacher niemand sympathisch. Über die Grinsekatze habe ich mich zwar gefreut, aber ich mochte sie nicht so wirklich. Dementsprechend gering war auch das Lesevergnügen.

    Das Buch ist recht kurz. Die meisten Szenen konnte ich mir nur so gut vorstellen, weil es eher abgehackt beschrieben war. Das fand ich ziemlich schade! Das Buch ist zwar kreativ, aber dabei auch zu verrückt. Manche Szenen wollte ich mir einfach nicht vorstellen! Es wirkte für mich immer so, als sei das Buch im Fieberwahn geschrieben worden. Am Stück kann man das wirklich nicht schreiben, weil es so furchtbar verrückt ist.

    Da mich der erste Teil schon nicht überzeugen konnte, stand ich dem zweiten schon skeptisch gegenüber. Leider konnte mich "Alice hinter den Spiegeln" gar nicht begeistern, weshalb ich es nach ein paar Seiten abbrach. Leider muss ich hier wirklich sagen, dass mir die Verfilmungen besser gefallen haben als das Buch. Und das passiert mir eigentlich nur recht selten...

  18. Cover des Buches Das avocadogrüne Känguru (ISBN: 9783748130024)
    René Sommer

    Das avocadogrüne Känguru

     (1)
    Aktuelle Rezension von: elizagamai
    Verspielt und präzis, wie Träume sind, gleichartig hell, wach sind die neuen Geschichten des Schweizer Schriftstellers René Sommer im Prosaband „Das avocadogrüne Känguru“. Einer höchlich einfachen Realität entweichen die Figuren lebhaft ins Absurd-Komische, so dass es nicht weiter verwundert, wenn sich plötzlich eine Frau den Gesetzen der Schwerkraft entzieht und über dem Boden schwebt.
    Eine Espressotasse fliegt heran, schlägt mit den Flügeln und landet auf einem Tablett. Unablässig beharren zahllos nacheinander auftretende Figuren auf das erwägenswert Mögliche in Zyklen, die mit simplen Petitessen aufwarten und doch verwundern.
    Der Autor unterlegt seine explizit dialogische Erzählweise
    gleichsam süffisant mit szenisch angedeuteten, Storyboard ähnlichen Ausdrucksweisen wie Gesten, Mimik und Körpersprache, was im Besonderen Lesende mit einer subtil virtuellen Affinität zur filmischen Animation begeistern kann.
    Auf jeden Fall übertragen sich ansteckende Neugier und die Lust, mit Wörtern und animierten Mustern einen alltäglichen Rhythmus ohne Trott zu finden, mit jeder Geschichte in diesem Band.
  19. Cover des Buches Fontane denkt an Afghanistan (ISBN: 9783828028791)
    René Sommer

    Fontane denkt an Afghanistan

     (1)
    Aktuelle Rezension von: elizagamai
    René Sommer versteht es meisterhaft, die Poesie mit Pop zu unterwandern und verkrustete Formen aufzubrechen. Trotzdem hat der Dichter aus dem schweizerischen Jura mehr mit Theodor Fontane gemeinsam, als klassisch geschulte Lesende ahnen würden: Das Zusammenstoßen von Alltäglichem und Skurrilem bringt auch in Fontanes Gedichten, vor allem in den Balladen überraschende Wendungen hervor. Poesie ist wirklich eine andere und wunderbare Art von Sprache. Beim Lesen in René Sommers Gedichtband „Fontane denkt an Afghanistan“ gibt es eine Fülle von eigenwilliger Sprachkunst zu entdecken. Der fiktive Dichter August Abegg bildet eine Art Untergrund, eine Welt außerhalb des Mainstream:

    ... August Abegg spaziert immer tiefer in den jurassischen Urwald hinein, bis der Blick auf Häuser und Straßen und das ferne Grollen der Zivilisation vollkommen verschwunden sind.

    Seine surrealen Gedichte verraten die Grotesken der Populärkultur, von denen er sich beeinflusst sieht. Sie soll den Übergang von der alltäglichen äußeren Welt in den surrealen Bezirk des kollektiven Unbewussten erfahrbar machen:

    ... Abegg reißt das Bild
    des dicken goldenen Buddhas
    aus einem Reiseprospekt,
    klebt es über eine Postkarte.
    - John Lennon Airport,
    wir sind gelandet.

    Poesie in der Nachbarschaft von archetypischen Träumen und Bildern könnte beim ersten unvertrauten Lesen unglaubwürdig wirken. Sommer setzt Unglaubwürdigkeit als Konstruktionsprinzip ein. Seine Freude am Unsinn bringt eine eigene Logik hervor, die in sich stimmig ist und sowohl der Sprachphilosophie als auch der Erkenntnistheorie neue und überraschende Felder öffnen:

    ... Abegg ist
    in der richtige Straße ausgestiegen,
    stellt dann aber fest,
    in der falschen Stadt.

    Sommer hat keine Lust die Dinge, die ihm in der Literatur fehlen, zu suchen. Er hat sie stattdessen selbst verwirklicht. Die Lesenden mögen staunen, welch surreale Personen- und Dingwelt ihnen in „Fontane denkt an Afghanistan“ begegnet – eine Bereicherung ihres Lebens wird die Lektüre alleweil.

    ... In der Nähe des St.-Matthäus-Friedhofs,
    wo die Gebrüder Grimm begraben liegen,
    fällt die Musik wie Farbtupfer
    in eine Bleistiftwelt.

    Was die Lektüre besonders anregend und spannend macht, ist die überraschende Art und Weise, wie Sommer etwas vom Wesen einer Figur erfasst und in originelle Bilder umsetzt:

    ... Abegg legt Fotoapparate
    in die rostigen Autos.
    Die Zeit festzuhalten,
    versucht er vergeblich.

    René Sommer setzt aus einzelnen Wörtern, die ihn faszinieren, eine eigene Welt zusammen. Sie sind für ihn wie Bausteine voll Musik, „die aus dem Helllaut strömt“, Klicken und Klappern, „das aus halb geöffnetem Mund beim Bilden der Konsonanten dringt“. Mit großer Kunst balanciert er in den Gedichten auf der Trennlinie des Realen und des Surrealen. Im Text „Das erste Bild von Andy Warhol“ lässt er den amerikanischen Künstler mit der Romanfigur Emma Bovary am Waldrand picknicken. Die Farben malen ein Tischlein, das von selbst Speis und Trank hervorzaubert. Das Sandwich, das dabei entsteht, beschreibt Sommer so real, dass die Lesenden die herausquellende Pampe aus Avocadocreme und Tomatenwürfel fast riechen können. Und so ist jedes einzelne Gedicht ein Genuss, aus einer überraschenden Wendung der Sprache hervorgezaubert.
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